Mord in Hennef/Sieg - Kersten Wächtler - E-Book

Mord in Hennef/Sieg E-Book

Kersten Wächtler

0,0
3,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Rhein-Sieg-Kreis Krimi Der achte Fall der Kommissarin Thekla Sommer Auf grausame und bestialische Weise wird der Hausmeiste der Hennefer Polizeiwache, mit mehreren Messerstichen, in seinem Auto regelrecht hingerichtet. Führt der vermeintliche Tatort in die Swingerszene oder handelt es sich doch um einen Mord im Drogenmilieu. Kommissarin Thekla Sommer und ihr Team meistern den Fall mit kriminalistischem Spürsinn.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 95

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Alle Texte, Textteile, Graphiken, Layouts sowie alle sonstigen schöpferischen Teile dieses Werkes sind unter anderem urheberrechtlich geschützt. Das Kopieren, die Digitalisierung, die Farbverfremdung, sowie das Herunterladen z.B. in den Arbeitsspeicher, das Smoothing, die Komprimierung in ein anderes Format und Ähnliches stellen unter anderem eine urheberrechtlich relevante Vervielfältigung dar. Verstöße gegen den urheberrechtlichen Schutz sowie jegliche Bearbeitung der hier erwähnten Schöpferischen Elemente sind nur mit ausdrücklicher vorheriger Zustimmung des Verlags und des Autoren zulässig. Zuwiderhandlungen werden unter anderem strafrechtlich verfolgt!

Alle Personen und Tathergänge sind frei erfunden.

Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen sind rein zufällig

Die gerufenen Polizeibeamten kamen am frühen Morgen, noch vor dem Hauptberufsverkehr, nach etwa drei Minuten am Tatort an. Ein Mitarbeiter einer ansässigen Unternehmensberatung hatte beim Abstellen seines Wagens auf dem Parkstreifen des in Hennef-West gelegenen Gewerbegebiets, eine grausige Entdeckung gemacht, als er auf dem Weg zu seinem, in nächster Nähe gelegenen, Arbeitsplatzes war. Sofort sperrten die Beamten den Straßenbereich großzügig mit rot-weißem Flatterband ab und informierten sofort die Kollegen der Mordkommission. In einem roten Ford-Fiesta, neueren Baujahrs, saß die blutüberströmte Leiche eines Mannes, den sie gut kannten. Es war der Hausmeister ihrer Polizeidienststelle in Hennef. Knut Seins war am heutigen Morgen nicht zu seiner Arbeit erschienen, denn die Papierkörbe in der Dienststelle waren nicht geleert worden und die Kaffeemaschine, die Herr Seins morgens den Beamten immer vorbereitete, war dieses Mal nicht angeschaltet. An diesem Morgen wussten die Polizisten, warum die täglichen Annehmlichkeiten, an die sie sich gewöhnt hatten, unerledigt blieben. Der Tote saß hier in seinem, nach kaltem Rauch riechenden Wagen, mit unzähligen Messerstichen im Brust- und Bauchbereich, am Lenkrad seines PKW's mit geöffneten Augen. Der Leichnam starrte. Sein Blick schien ernst und auf das Cockpit des Wagens geheftet zu sein. Der blutüberströmte Körper bot ein Bild des Schreckens. Bevor die Beamten irgendetwas anfassen würden, müsste die Spurensicherung und die Mordkommission hierherkommen.

*

Thekla Sommer, Kommissarin der Mordkommission im Siegburger Polizeipräsidium und Leiterin der Dienstgruppe II, sowie ihr Kollege und Lebensgefährte, Robert Hanf, hatten am frühen Morgen, wie meistens vor Dienstantritt, ihre Joggingrunden am Fuße des Michaelsbergs absolviert. Sie fuhren gerade in Thekla's lindgrünem Twingo, zur Dienststelle.

»Hanf«, meldete sich Robert auf Thekla's Handy, der das Gespräch annahm, da Thekla nicht während der Fahrt telefonierte.

»Bollenkamp«, meldete sich Alfred Bollenkamp, oberster Leiter aller drei, in Siegburg untergebrachten, Mordkommissionen. »Wir haben einen neuen Fall. Seid Ihr unterwegs, oder wo steckt Ihr gerade? «

»Wir sind in zwei Minuten im Büro, fahren gerade ins Parkhaus«, gab Robert zurück.

Thekla schloss gerade den Wagen ab, als auch Peter Ludwig und Lisa Drollig, beide auch in Thekla's Team, gerade die Tiefgarage befuhren. Peter hatte Lisa, die vor kurzem eine Wohnung in Siegburg-Zange bezogen hatte, abgeholt. Bollenkamp hatte die beiden auch schon verständigt, sie mögen so schnell wie möglich ins Präsidium kommen, es gäbe einen neuen Fall.

»Guten Morgen zusammen«, begrüßte Peter seine Chefin und Robert, »was gibt es denn für einen neuen Fall? Ich habe Lisa abgeholt, damit sie schneller hier ist, als mit der Bahn und dem Fußweg, hierhin«.

»Das ist aber sehr kollegial«, meinte Thekla, »wir wissen auch noch nichts Genaues. Bollenkamp wird es uns bestimmt gleich sagen« Gemeinsam gingen sie die Treppen bis ins zweite Obergeschoss. Seitdem alle wussten, wie Fitness affin Thekla war, traute sich keiner mehr, wenn er sich beobachtet glaubte, den Aufzug zu benutzen.

*

Am Tatort angekommen, erschrak Lisa zunächst und musste erst einmal für einige Sekunden wegschauen. Dann erst schaute sie wieder, genau wie Thekla und die anderen, die blutüberströmte Leiche an.

»Der ist ja regelrecht abgestochen worden«, meinte Robert.

Der Leiter der Spurensicherung kam hinzu.

»Knut Seins, 44 Jahre, wohnhaft in Hennef-Blankenberg. Hier, den Ausweis haben wir in seiner Jackentasche gefunden. Wie es aussieht kein Raubmord. Wir haben über zwanzig Messerstiche im Brust- und Bauchbereich gezählt. Alle mit starker Gewalt ausgeführt, - dafür spricht die Tiefe der Einstiche«.

»Sieht nach Hass oder Wut aus«, meinte Thekla.

Der Mann im weißen Ganzkörperanzug der Spurensicherung nickte. »Alles Weitere später«, meinte er.

»Wer hat ihn gefunden? « fragte Thekla die uniformierten Kollegen der Hennefer Polizeidienststelle.

»Der Herr dort auf der Bank«, einer der Kollegen zeigte auf einen Mann, der sich etwas abseits auf einer Bank aufhielt und gerade mit seinem Handy telefonierte. »Übrigens kennen wir den Toten«, sagte der Beamte weiter, »er ist seit einigen Jahren Hausmeister bei uns auf der Dienststelle. Er war immer zu einem Späßchen bereit und auch immer hilfsbereit«.

»Danke«, sagte Thekla und deutete Robert mit einer Kopfbewegung an, sie zu dem Zeugen zu begleiten.

»Guten Morgen, Kripo Siegburg, Sommer und Hanf. Sie haben den Toten gefunden? «

»Guten Morgen, Siegfried Schmidt, ja, - ich war auf dem Weg zur Arbeit. Ich arbeite dort in einer Unternehmensberatung. Ich habe den Mann eben gefunden. Ich wunderte mich beim Vorbeigehen, dass die Beifahrertüre nur angelehnt war. Deshalb schaute ich in den Wagen und sah den Toten«.

»Haben Sie sonst noch was gesehen, das für uns wichtig sein könnte? « fragte Robert den, scheinbar immer noch unter Schock stehenden Mann.

Dieser schüttelte den Kopf und meinte: »Nein, außer dem Mann und dem Fernglas, das auf dem Beifahrersitz lag, habe ich nichts gesehen«.

Als Robert und Thekla zum Tatort zurückkehrten fragte Thekla einen der Uniformierten: »Habt Ihr ein Fernglas gefunden? «

»Ja, - das lag auf dem Beifahrersitz. Das haben die Kollegen von der Spusi«.

»Warum bloß ein Fernglas? « fragte Thekla in Richtung Robert.

»Also, wir haben hier schon mehrmals anonyme Anzeigen erhalten. Hier soll wohl irgendwo auf den öffentlich zugänglichen Grundstücken, nachts hin und wieder, so eine Art Swingertreff stattfinden. Es sollen verschiedene Pärchen in unterschiedlichen Autos vorfahren und dann miteinander hier in der Öffentlichkeit, Sex haben. Wir haben nie etwas festgestellt. Wenn wir kamen, war immer schon alles vorbei. Einzig, einige benutzte Kondome haben wir gefunden«

»Sex in der Öffentlichkeit? « fragte Robert, »was haben die davon? «

»Ich habe davon gelesen, dass der Trend in Großstätten sei, sich beim Sex beobachten zu lassen. Das soll einen besonderen Kick bringen. Dass wir so etwas hier im idyllischen Rhein-Sieg-Kreis haben, hätte ich nicht gedacht«, meinte Thekla.

»Vielleicht hat Herr Seins«, der Streifenbeamte zeigte in Richtung des Fiesta, »hiervon gewusst und als Spanner, die Beteiligten mit dem Fernglas beobachtet? «

»...und wird dann von den Sextreibenden umgebracht?« fragte Thekla. »Das kann ich mir nicht vorstellen. Die suchen doch den Kick über die Spanner«.

*

Sie fuhren die steilen Kurven von der Siegtalstraße hinauf nach Blankenberg.

»Bis zur Eingemeindung zur Stadt Hennef, hieß der Ort hier noch "Stadt Blankenberg" und war von 1245 bis 1805 eine selbstständige Stadt, zu der die umliegenden Ortschaften gehörten. Im Jahre 1953 wurde aus dem einstigen Namen "Blankenberg", der dann offiziell gültige Name "Stadt Blankenberg«, sagte Robert zu Thekla.

»Woher weißt Du das? « fragte Thekla.

»Ich habe mich mal vor langer Zeit sehr für Heimatkunde interessiert«, meinte Robert grinsend.

Sie kamen an dem kleinen Reihenhaus, am Rande des historischen Stadtkerns, an.

»Hier muss es sein«, sagte Thekla, die den Wagen anhielt und ausstieg.

An der offenstehenden Haustüre, die durch eine Wiese im Vorgarten von der Straße abgetrennt war, standen drei Koffer und eine Reisetasche. Eine Frau brachte gerade, in Tränen aufgelöst, noch ein paar Ski und einen Volleyball, um dies zu den Koffern zu stellen.

»Frau Seins? « fragte Thekla, als sie das Haus erreichte.

Die Frau blickte die beiden Kommissare mit tränengefüllten Augen an.

»Ja«, antwortete diese.

»Wollen Sie verreisen? « fragte Thekla erstaunt.

»Nein, dass sind die Sachen von meinem Mann, dem Scheißkerl. Ich hab' seine Koffer gepackt. Die kann er sich hier abholen, wenn er von dieser Schlampe kommt. In mein Haus kommt der jedenfalls nicht mehr«.

Frau Seins weinte immer noch und auch ihre Nase lief so sehr, dass Thekla ihr ein Taschentuch reichte.

»Wir sind von der Kriminalpolizei Siegburg«, meinte Thekla.

»Ach«, kam die Antwort von Frau Seins, »hat er nicht nur ein Verhältnis mit der Schlampe? « fragte sie, »hat er jetzt auch noch was ausgefressen? Aber wieso Kripo und wieso Siegburg. Er arbeitet doch in der Dienststelle Hennef, als Hausmeister«.

»Frau Seins, wir müssen Ihnen eine traurige Nachricht überbringen«, sagte Robert, der Thekla's mitleidigen Blick sah, »Ihr Mann ist letzte Nacht einem Gewaltverbrechen zum Opfer gefallen«.

Frau Seins hörte augenblicklich auf zu weinen und schaute die Beiden mit weit aufgerissenen Augen an. Sie wurde kreidebleich und sackte in sich zusammen.

Thekla sprang nach vorne und konnte einen Sturz auf die aneinandergereihten Platten des Weges, der als Weg zur Straße hin, durch die angelegte Wiese diente, vermeiden. Frau Seins war ohnmächtig geworden.

Der gerufene Rettungswagen war innerhalb von vier Minuten vor Ort.

»Ihr wart aber schnell hier«, meinte Robert, »wir haben eben viel länger von Hennef bis hier hin gebraucht«

Einer der Sanitäter lachte: »Wir kommen aus Uckerath und hier über Adscheid sind wir recht schnell«. Er zeigte in die entgegengesetzte Richtung aus der Thekla und er gekommen waren.

Nachdem Frau Seins eine kreislaufstabilisierende Spritze bekommen hatte, sollte sie nach Anraten der Sanitäter erst einmal mindestens dreißig Minuten liegen. Diese Zeit nutzten die Kriminalbeamten, um sich in dem kleinen Ort umzuschauen und vielleicht auch schon Informationen zu der Familie Seins einzuholen. Am Rande der Straße, die durch Blankenberg führte, saß ein älterer Mann mit langem grauem Bart, einer scheinbar abgegriffenen Baskenmütze und einer Pfeife in der Hand. Er lächelte Thekla freundlich an und meinte:

»Wenn Sie was essen wollen, ich empfehle Ihnen das Restaurant dort drüben am Marktplatz«.

»Danke sehr«, entgegnete Thekla, »aber wir wollten uns eigentlich hier ein wenig umsehen. Wir kommen gerade aus der kleinen Neubausiedlung dort drüben. Sie wohnen schon länger hier? Kennen Sie die Einwohner? «

»Das soll wohl so sein«, antwortete der ältere Herr lächelnd, »ich bin jetzt zweiundachtzig Jahre alt und wohne seit meiner Geburt hier. Dort drüben«, der Herr zeigte schräg über die Straße, »steht mein Haus. Leider habe ich erst ab nachmittags die Sonne dort, deshalb sitze ich bis mittags meistens hier auf der Bank«.

»Dann können Sie uns bestimmt einiges über diesen Ort und die Einwohner erzählen? « meinte Robert.

»Das will ich wohl meinen«, wieder lächelte der Mann, was seinen Vollbart in Bewegung versetzte. »Hier in Blankenberg wohnen sechshundertzweiunddreißig Bürger. Die Stadt, ich nenne sie immer noch Stadt, denn 1954 bekam Blankenberg den Zusatz "Stadt", da sie jahrhundertelang auch den Status der Stadt hatte, bevor, unter Napoleon, diese Rechte aberkannt wurden. Sie ist also keine Stadt im rechtlichen Sinne, heißt aber so. Es gibt hier ein altes Museum, tolle Restaurants, Cafés und wie sie sehen, viele alte Fachwerkhäuser. Das älteste ist aus 1679, so steht es in einem Holzbalken über der Türe geschnitzt. Alles was Sie hier sehen, den Dorfkern und auch die Häuser sind als sogenannter Denkmalbereich, unter Denkmalschutz gestellt«.

»Und die neuen Häuser, am Rande des Ortes? « wollte Robert wissen.

Der alte hob den Kopf und schaute Robert gegen die Sonne blinzelnd, an, wobei er eine Hand als Sonnenschutz hob. »Junger Mann, alle wollen hier hinziehen, die einmal als Besucher dieses schöne Fleckchen Erde besucht haben. Kaum einer hat hier eine Chance, bis auf die Kinder, die hier geboren wurden. Für die musste die Stadt eine Möglichkeit schaffen, hier zu bauen, da man keinen aus seiner Heimat verbannen kann. Deshalb ist am Rande der Stadt, auch wenn Sie es als Ort bezeichnen, ein Bereich als Neubauland ausgewiesen. Sagten Sie nicht eben, dass sie von dort hier rübergekommen seien? «