Paulina findet einen Freund - Angie Pfeiffer - E-Book

Paulina findet einen Freund E-Book

Angie Pfeiffer

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Beschreibung

Das kleine Krokodil Paulina ist traurig, denn es ist ganz allein. Weil Paulina kein Fleisch mag und viel lieber Wasserpflanzen isst, wollen die anderen Krokodile nichts mit ihr zu tun haben. Doch dann begegnet ihr ein kunterbunter Schmetterling und hilft ihr. Flocke ist ein ganz besonderes Lämmchen. Eines Tages entdeckt sie einen merkwürdigen Stein auf ihrer Wiese. Zu ihrer Überraschung stellt sie fest, dass dieser Stein einen Kopf und vier Beine hat und gern ihr Freund wäre. Diese und sechs weitere tolle Vorlesegeschichten über die Freundschaft findest du in diesem Buch.

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Seitenzahl: 47

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Paulina findet einen Freund

Flocke und der komische Stein

Die kleine Elfe Blinkeblank

Der Wunderwunschbaum

Der Maulwurf mit der Brille

Ronny Regenbogen ist krank

Bruni will ein buntes Haus

Sommerfest im Wald

Paulina findet einen Freund

Paulina ist unglücklich. Sehr unglücklich sogar, denn sie hat gar keinen Freund. Während die anderen Krokodile lustig miteinander spielen, liegt sie traurig in ihrem Schlammbett und hat heute gar keine Lust aufzustehen.

„Wozu auch“, denkt sie und seufzt. „Die anderen lachen mich ja sowieso nur wieder aus, und dann schicken sie mich weg.“

Angefangen hatte alles kurz nachdem Paulina aus dem Ei geschlüpft war. Ihre Mutter hatte sie und ihre Geschwister eines nach dem anderen in den Fluss getragen, an dem sie das Nest für ihre Jungen gebaut hatte. Doch während die Geschwister sich Würmer, Käfer und Krebse suchten, um sie zu verspeisen, hatte Paulina von Anfang an keinen Hunger auf andere Tiere. Sie aß Wasserpflanzen und Früchte, weil ihr das besonders gut schmeckte. Zunächst beäugten die anderen Krokodile sie misstrauisch, denn sie wären niemals auf die Idee gekommen, Pflanzen zu essen.

„Was machst du denn da?“, rügte die Mutter Paulina. „Fang dir lieber einen fetten Fisch oder Frosch, anstatt immerzu dieses Grünzeug zu essen. Dann kommst du schnell auf den Geschmack.“

Aber Paulina weigerte sich, andere Lebewesen zu verspeisen. Sie blieb lieber beim Grünzeug. Weil das den anderen Krokodilen komisch vorkam und sie es nicht verstehen konnten, kümmerten sie sich nicht mehr um Paulina. Es wurde noch schlimmer. Bald jagten sie das kleine Krokodil davon, wenn es sich zu ihnen gesellen wollte.

„So eine wie dich können wir hier nicht gebrauchen, du dumme Pflanzenfresserin“, riefen sie ihr zu.

Zuerst nahm ihre Mutter sie noch in Schutz, aber bald kümmerte sie sich nicht mehr um ihre Kinder, wie es die Art der Krokodile ist. Sie war sehr beschäftigt damit, ein neues Nest zu bauen, denn sie würde bald wieder Eier legen, in denen sich die neuen Krokodiljungen befanden.

So blieb Paulina lieber für sich. Wer lässt sich auch schon gerne immerzu wegjagen.

Auch heute ist sie ganz allein. Aus dem Schlammbett ist sie schließlich doch aufgestanden, weil sie Hunger hat. Nachdem sie ein paar Früchte gegessen hat, lässt sie sich ins Wasser gleiten, nascht von den zarten Trieben der Wasserpflanzen und lässt sich treiben.

Plötzlich flattert etwas über ihr. Ein bunter Schmetterling umschwirrt sie. Paulina dreht sich auf den Rücken und bewundert ihn. „Hey, du hast es gut“, ruft sie schließlich. „Ich möchte auch fliegen können. Dann würde ich sofort hier wegfliegen.“

„Dafür kann ich nicht schwimmen“, antwortet der Schmetterling und dreht noch eine Runde um Paulinas Nase. „Aber sag, wieso willst du den weg. Es ist doch schön hier. Glaub mir, es gibt nicht viele Flecken, die so toll sind.“

„Nachdenklich kratzt sich Paulina die Nase. „Schön ist es hier wirklich. Daran liegt es nicht.“

„Du könntest mir fast leidtun. Aber du bist ein Krokodil und frisst unsereinen auf. Deshalb habe ich kein Mitleid mit dir. Egal, was dich bedrückt.“ Vorsichtshalber fliegt der Schmetterling ein Stückchen höher.

„Das ist es ja“, seufzt Paulina. „Ich mag keine Tiere. Also, ich mag Tiere sehr, aber nicht zum Essen. Mir schmeckten nur Pflanzen und Früchte. Wenn ich nur daran denke, dich zu essen, dann wird mir ganz schlecht ... brrrr...“, Paulina schüttelt sich.

„Ehrlich?“, fragt der Schmetterling.

„Ehrlich!“, antwortet Paulina.

Der Schmetterling schweigt einen Moment nachdenklich. „Dann könnte ich mich also einfach auf deine Nase setzen, und du würdest mir nichts tun“, stellt er schließlich fest.

„Ganz großes Krokodilsehrenwort! Deshalb habe ich es ja so schwer. Die anderen Krokodile können mich nicht leiden, weil ich anders bin als sie. Sogar meine Geschwister jagen mich weg, wenn ich mich zu ihnen gesellen will. Ich hätte so gern einen Freund, aber keiner will etwas mit mir zu tun haben. Deshalb würde ich am liebsten hier weggehen. Irgendwohin, wo es den anderen egal ist, dass ich anderes bin und wo ich Freunde finden kann.“

„Na ja, flussabwärts sind noch viel mehr Krokodile. Sie würden dich wahrscheinlich auch nicht haben wollen. Vielleicht solltest du einfach den Fluss weiter hinauf schwimmen. Dort gibt es zwar keine Krokodile, aber jede Menge andere Tiere. Wenn sie merken, dass du ihnen nichts tust, dann darfst du bestimmt bei ihnen bleiben. Vielleicht freunden sie sich sogar mit dir an“, sagt der Schmetterling nachdenklich.

„Aber wie sollen sie das merken?“, fragt Paulina verzagt. „Ich bin eben ein Krokodil und Krokodile essen andere Tiere. Dass ich ein Pflanzenfresser bin, sieht man mir nicht an. Es ist hoffnungslos.“ Bei diesen Worten rinnt ihr eine dicke Krokodilsträne die Wange herunter.

Vorsichtig flattert der Schmetterling näher heran. Paulina tut ihm sehr leid, deshalb versucht er, die Träne mit seinem Flügel abzuputzen. Vor lauter Eifer merkt er gar nicht, dass er mitten auf Paulinas Nase sitzt.

„Ich habe eine Idee“, nuschelt das kleine Krokodil. Es versucht beim sprechen möglichst nicht den Mund zu bewegen, damit der Schmetterling nicht hinunterfällt.

„Huch“, erst jetzt ist dem Schmetterling aufgefallen, wo er sitzt. Aber weil er ein ziemlich mutiger Schmetterling ist, bleibt er einfach auf der Krokodilsnase sitzen. „Was für eine Idee?“, fragt er.

„Wie wäre es, wenn du auf meiner Nase sitzen bleibst, obwohl das ziemlich kitzelt, das muss ich schon sagen. Ich kann sofort den Fluss hinauf schwimmen. Wenn die anderen Tiere sehen, dass ich dir nichts tue, dann merken sie bestimmt, dass ich ein sehr nettes und liebes Krokodil bin und auch ihnen kein Leid zufügen werde“, erklärt Paulina. „Bitte“, fügt sie hinzu, denn sie weiß, was sich gehört.