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Beschreibung

Dies ist eine Materialsammlung zu der Science-Fiction Erzählung R1 (Zeit der bürokratischen Unschuld) von Zeus Logo alias PL-Logo (Künstlername). Sie enthält Erläuterungen und Auszüge des Textes.
Die Kernsätze der Antiutopie lauten:
(R1:) "Ich repräsentiere das Gegenteil aller glorreichen Ideen von Glück, Unendlichkeit, Vollkommenheit, als wäre ich die andere Seite der Medaille. Ich bringe das Unglück, das Ende, die Häßlichkeit. Ich bin der Vernichter...
Es ist mir ein großes Bedürfnis, Ihnen diese Geschichte Ihrer Zukunft zu erzählen.^^

Das Buch betrachtet die Satire R1 im Lichte des Philosophen Harari und setzt sich mit der Dystopie der Menschenzüchtung auseinander.

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Veröffentlichungsjahr: 2018

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R1 (Materialien)

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

Vorwort

 

1997 als ich die Science Fiction Erzählung „R1“ schrieb, gab es weltweit 6 Millionen Computer, die am Internet hingen. R1 war meine erste größere Geschichte, die ich am PC schrieb, statt auf Schreibmaschine. Internetanschluss kam bei mir später, kurz vor der Jahrtausendwende.

Einige Dinge zeichneten sich bereits ab, z. B. die Anfänge des Überwachungsstaats, noch bevor die Geschäftswelt die Vorzüge der Schnüffelgesellschaft mit der Volksausspähung der Bürger im Internet für sich entdeckte.

 

Am Beginn der 90er Jahre schrieb ich in einer Dialektik der Informationsgesellschaft (im Buch: Abrechnung):

 „Das technisch realisierbare Wissen der Informationsgesellschaft wird im wesentlichen sta­tistisch sein. Das menschliche Subjekt wird auf ein Anhängsel seiner Eigenschaft als Informationsträger und Informationsvermittler verzwergt. Es wird Substrat der Statistik.“

„Wenn wir uns vorstellen, daß die am Apparat geistig verarmende Informationsgesellschaft im Gleichschritt mit einer ökologisch bedingten, unvermeidlichen materiellen Verarmung Fortschritt üben wird, so haben wir eine kleine Ahnung von der Hölle, der Tretmühle, die Zu­kunft ist. Die Hölle aber wird entweder einen manipulierten neuen Menschen oder einen neuen, am Leben orientierten, Freiheitsbegriff hervorbringen und einen Vernunftbegriff, der sich nicht länger auf ein Unterwerfungsverhalten am technischen Apparat reduziert, denn Vernunft ist denkbar nur, wo Freiheit ist.“

 

Viel später las ich die beiden Bücher von Harari, „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ und „Homo Deus“ und lachte kurz auf.

Ich bin ein komischer Vogel, der die seltsame Begabung hat, literarisch in Fettnäpfchen zukünftiger Gesellschaftsängste zu treten. So schrieb ich in meiner Science Fiction Dystopie „Sadocity“ über Bill Gates, dass er allen Menschen einen Mikrochip ins Gehirn pflanzen ließ. Eine Verschwörungstheorie, die im Rahmen der Seuchenhysterie Furore machte und mir 15 Jahre nach der Entstehung eine schlechte Bewertung bei Amazon einbrachte, weil ich der Urheber der Idiotie wäre oder gar Plagiator der Verrücktheit, die sich wohl  aus anderer Quelle speist - ich weiß nur nicht woher eigentlich. Aber das ist das Schicksal der Erfolglosen, dir werden deine Ideen geklaut und am Ende stehst du als Plagiator deiner eigenen Hervorbringungen da, weil man öffentlich die Sachen vorher ignorierte. Na ja, ein bisschen Größenwahn gehört zur Autorschaft dazu; wer glaubt, mittelmäßig und dumm wie alle zu sein, was ja eigentlich das Wahrscheinlichste ist, schreibt keine zwei Zeilen Hochtrabendes, er wird Schlagersänger oder wie der Philosoph Wittgenstein vielleicht sagte, er müsste dann eben Flugzeugpilot werden, wenn er mit seinen Gedanken durchfallen würde.

Bei Harari verhält es sich ähnlich grotesk, weil hier der seltene Zufall eintritt, dass jemand die Satire der philosophischen Ideen schon vor der entwickelten Philosophie als ernsthaftes Konstrukt niederschrieb.

Meine Erzählung R1 wurde als dystopisches Traktat entwickelt und dann satirisch umgebaut, wie meine meisten literarischen Texte.

So nahm ich beispielsweise die Idee des evolutionären Humanismus als maßgebliche Ideologie des 21. Jahrhunderts vorweg, wobei der Hauptvertreter dieser Weltanschauung, nämlich Hitler^^, mit seiner Rassenzüchtungsidee einer Vervollkommnung des Menschen bei mir bereits den Rang eines menschlichen Gottes beanspruchte. Man muss dazu sagen, dass bei Harari die humanistische Weltanschauung in ihren modernen Spielarten des Liberalismus, Kommunismus und Faschismus Religionscharakter annimmt. Was, ernsthaft betrachtet, irgendwie Quatsch ist, weil im modernen Humanismus gilt natürlich, „Es gibt nichts Gutes außer man tut es“ und dies gilt insbesondere auch fürs Denken. Jeder Sinn der Welt ist ausgedacht und vom Menschen revidierbar, statt wie ein metaphysisches Gesetz über ihm zu stehen, dem  man wie einem Gott nicht entkommen kann, während eine wirkliche Religion nie zugeben kann, dass ihr Gott oder eine sonstige übernatürliche Macht vom Menschen ausgedacht worden wäre, wie etwa der Kommunismus von den Kommunisten ausgedacht worden ist. Richtig ist hingegen Hararis Ansicht, dass im modernen Humanismus das Bewusstsein die einzig sinngebende Instanz darstellt, den Dingen der Welt einen gewissen Wert zuzugestehen, wobei bei Harari das Bewusstsein auch nur irgend so ein flüchtiges Gefühl ist, von dem  die Menschen sich leiten lassen.

Der alte Humanismus der Renaissance leitete das Ideal gottähnlicher Vollkommenheit direkt von Gott als Menschenschöpfer ab. Der Humanist wurde von den drei Ideen ‚Gott, Freiheit und Unsterblichkeit’ getragen. Bei Harari wird daraus die humanistische Idee der Selbstvervollkommnung zu Glück, Göttlichkeit, Unsterblichkeit als Diesseitsreligion.

In meiner Erzählung lauten die Leitideen dagegen ‚Glück, Unsterblichkeit, Vollkommenheit (als Selbstoptimierung)’. Und da es sich um eine Satire handelt, wird die Praxis des Misslingens zu einem Monster, das das glatte Gegenteil postuliert:  „Ich bringe das Unglück, das Ende, die Häßlichkeit. Ich bin der Vernichter.“

Die von Harari vorgestellte Denkfigur einer Datenreligion, wo es nur noch um die Vervollkommnung der Algorithmen geht, wird bei mir eher unkonkret, abstrakt behandelt. Aber es ist klar, dass das Monster der neue Gott sein wird.

„Bläht sich deine Reptilienhaut... du bist ein transmutierter Metamorph, ein von uns Menschen geschaffenes Monster eins, gezeugt ohne Licht, ohne Atem. Deine Worte werden uns unverständlich bleiben“, dachte Circe an R1 gewandt. „Ich verwandle mich“, erklärte R1. „Ich liebe mein mathematisches Genie, die Inkarnation der eins nehme ich mit.“

 

„Es muß etwas Unsagbares sein, was sie ausgebrütet hat“, ängstigte sich Marietta

„Es kommt also noch schlimmer, als man befürchtet hat“, erkannte Perseus. „Sie wird ein Gott des 23. Jahrhunderts sein“, bestätigte Lyra Perseus in seiner Vermutung. Löste sich etwas, das niemand mehr verstehen konnte, Steingestalt aus einer Felswand, traten heraus Augen, Hände und auch der Mund nur noch betonungslos. Circe und Lyra, schwesterliche Freundinnen, lächelten.   - Ende -

 

 

 

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

R1 (Materialien)

 

Vorwort

Ein Verriss

Dystopie

Auszüge

Weitere Auszüge

Die gestrichene Hitler-Passage

 

1. Auflage 2014

2. Auflage 2018

3. Auflage 2021