So weit der Wind uns trägt - Linda Howard - E-Book
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Linda Howard

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Beschreibung

Er ist skrupellos und kalt, behaupten Roberts Feinde. Nein, wiedersprechen die Frauen, er ist verführerisch und charmant! Die Wahrheit über Robert Cannon? In einer heißen Sommernacht erfährt Evie mehr über ihn, als sie sich hat träumen lassen. Doch ein gefährliches Rätsel verbirgt er selbst dann noch, als sie längst seiner Leidenschaft erlegen ist ...

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Linda Howard

So weit der Wind uns trägt

Aus dem Amerikanischen von Louisa Christian

MIRA® TASCHENBUCH

MIRA® TASCHENBÜCHER

erscheinen in der HarperCollins Germany GmbH,

Valentinskamp 24, 20354 Hamburg

Geschäftsführer: Thomas Beckmann

Copyright dieses ebooks © 2016 by MIRA Taschenbuch in der HarperCollins Germany GmbH

Titel der nordamerikanischen Originalausgabe:

Loving Evangeline

Copyright © 1994 by Linda Howington

erschienen bei: Silhouette Books, Toronto

Published by arrangement with

Harlequin Enterprises II B.V./S.àr.l.

Konzeption/Reihengestaltung: fredebold&partner gmbh, Köln

Covergestaltung: büro pecher, Köln

Titelabbildung: Harlequin Enterprises S.A., Köln

ISBN Ebook: 978-3-955-76611-5

www.mira-taschenbuch.de

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Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

Der Preis dieses Bandes versteht sich einschließlich der gesetzlichen Mehrwertsteuer.

Alle handelnden Personen in dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen wären rein zufällig.

1. KAPITEL

Davis Priesen hielt sich nicht für einen Feigling. Trotzdem hätte er lieber eine Operation ohne Narkose über sich ergehen lassen, als Robert Cannon gegenüberzutreten und ihm diese Nachricht zu bringen. Nicht, dass der Hauptaktionär und Chef der Cannon Group ihn für den Inhalt der Botschaft verantwortlich machen würde. Aber seine hellgrünen Augen würden noch eisiger werden. Davis lief schon ein kalter Schauder den Rücken hinab, wenn er nur daran dachte. Cannon stand in dem Ruf, absolut fair zu sein, aber kein Erbarmen zu kennen, wenn ihn jemand reinlegen wollte. Davis kannte niemanden, der mehr Respekt genoss als sein Chef. Nur war das im Moment kein Trost.

Andere Männer in Cannons Position ließen sich von einer großen Schar von Assistenten abschirmen. Bei Cannon hütete nur eine Privatsekretärin den Eingang zum Allerheiligsten. Felice Koury war seit acht Jahren seine persönliche Assistentin und leitete das Büro mit der Präzision eines Schweizer Uhrwerks. Sie war eine große, schlanke Frau ohne Alter, mit stahlgrauem Haar und der glatten Haut einer Zwanzigjährigen. Sie behielt stets die Ruhe, war beängstigend tüchtig und zeigte nicht das geringste Anzeichen von Nervosität in Gegenwart ihres Chefs.

Davis hatte sich angemeldet. Deshalb griff Felice sofort zum Telefon und drückte auf einen Knopf. “Mr. Priesen ist jetzt da, Sir.” Sie legte den Hörer wieder auf und fuhr fort: “Mr. Cannon bittet Sie herein.”

Cannons Büro war groß und elegant. Es lag am persönlichen Geschmack seines Inhabers, dass es trotz der kostbaren Ölgemälde an den Wänden und des zweihundert Jahre alten Perserteppichs eher entspannend als einschüchternd wirkte. Sechs Bogenfenster boten einen unvergleichlichen Blick auf New York City. Mit ihrem schönen Glas waren sie selber ein Kunstwerk.

Der schwere Schreibtisch war ebenfalls eine Antiquität. Er bestand aus geschnitztem Ebenholz und stammte aus dem 18. Jahrhundert.

Cannon war groß und schlank und bewegte sich mit der Grazie und der Kraft eines Panthers. Auch sein glattes schwarzes Haar und seine hellgrünen Augen passten zu diesem Bild.

Er stand auf und schüttelte Davis mit seinen langen, wohlgeformten Fingern kräftig die Hand. Davis staunte jedes Mal über den stahlharten Griff seines Chefs.

Bei früheren Gelegenheiten hatte Cannon seinen Sicherheitsbeauftragten zu der Sitzecke geführt und ihm eine Tasse Kaffee angeboten. Heute betrachtete er Davis' angespannte Miene und sagte: “Ich würde gern behaupten, dass ich mich über Ihren Besuch freue. Doch ich fürchte, Sie sind nicht hier, weil Sie eine gute Nachricht für mich haben.”

Davis wurde immer nervöser. “Nein, leider nicht, Sir.”

“Haben Sie einen Fehler gemacht?”

“Nein, Sir”, antwortete Davis und fügte aufrichtig hinzu: “Obwohl ich es früher hätte merken müssen.”

“Dann entspannen Sie sich und setzen Sie sich”, sagte Robert freundlich und nahm wieder hinter seinem großen Schreibtisch Platz. “Worum handelt es sich?”

Davis setzte sich zögernd auf die Kante des weichen Lederstuhls. “Jemand in Huntsville verkauft unsere Software für die NASA”, stieß er hervor.

Cannon blieb äußerlich ruhig. Doch seine Augen nahmen jenen eisigen Blick an, den Davis so fürchtete. “Haben Sie einen Beweis für diese Behauptung?”

“Ja, Sir.”

“Wissen Sie, wer der Schuldige ist?”

“Ich glaube, schon, Sir.”

“Dann sagen Sie es mir.” Nach dieser abrupten Aufforderung lehnte Cannon sich zurück und wartete aufmerksam.

Stockend berichtete Davis, weshalb er misstrauisch geworden war und von sich aus Nachforschungen angestellt hatte. Mehrmals wischte er sich den Schweiß von der Stirn, während er das Ergebnis seiner Ermittlungen schilderte.

PowerNet, ein Unternehmen der Cannon Group mit Sitz in Huntsville, Alabama, arbeitete an streng geheimer Software für die NASA. Diese Software war plötzlich bei der Tochtergesellschaft einer ausländischen Firma aufgetaucht. Das bedeutete nicht nur Industriespionage, was schlimm genug gewesen wäre, sondern war Hochverrat.

Davis' Verdacht konzentrierte sich auf Landon Mercer, den Manager der Firma. Mercer war seit einem Jahr geschieden und führte ein auffällig luxuriöses Leben. Zwar verdiente er nicht schlecht, aber nicht so viel, um den Unterhalt für eine Familie zu zahlen und seinen gegenwärtigen Lebensstil beizubehalten.

Deshalb hatte Davis diskret ein Detektivbüro eingeschaltet. Dieses hatte ermittelt, dass größere Beträge auf Mercers Bankkonto eingegangen waren. Mercer fuhr regelmäßig nach Guntersville, einer kleinen Stadt an einer Verbreiterung des Tennessee River, und suchte dort den Jachthafen auf.

Die Besitzerin der Bootscharterfirma war eine Frau namens Evie Shaw. Die Detektive hatten bisher nichts Besonderes bei ihren Bankkonten oder Zahlungsgewohnheiten entdeckt, was nur bedeuten konnte, dass sie klüger als Mercer war. Mindestens zwei Mal hatte der Mann ein Motorboot bei ihr gemietet. Jedes Mal hatte Evie Shaw kurz darauf ihr Büro geschlossen und war ihm mit dem eigenen Boot gefolgt. Eine gute Viertelstunde später waren beide getrennt zurückgekehrt. Es hatte den Anschein, dass sie sich irgendwo auf dem großen See trafen, wo sie ihr Treiben leicht verschleiern konnten und sofort bemerken würden, wenn sich jemand näherte.

Cannons Miene wurde hart. “Danke, Davis. Das war gute Arbeit”, sagte er ruhig. “Ich werde das FBI benachrichtigen und die Angelegenheit selber in die Hand nehmen.”

Davis errötete leicht und stand auf. “Tut mir leid, dass ich nicht früher dahintergekommen bin, Sir.”

“Die Sicherheit nach außen gehört nicht zu Ihren Aufgaben. Da hat jemand anders geschlafen. Auch darum werde ich mich kümmern. Wir können froh sein, dass Sie so aufmerksam waren.” Er nahm sich vor, Davis' Gehalt zu erhöhen und ihm mehr Verantwortung zu übertragen. “Ich bin sicher, die FBI-Leute möchten mit Ihnen sprechen. Halten Sie sich bitte den restlichen Tag zur Verfügung.”

Sobald Davis das Büro verlassen hatte, griff Robert zum Telefon. Zwanzig Minuten später führte Felice zwei konservativ gekleidete Männer herein und schloss die Tür hinter ihnen. Robert stand auf, begrüßte die Leute und betrachtete sie mit undurchdringlicher Miene. Der jüngere Mann war um die dreißig und musste ein Beamter aus dem mittleren Dienst sein. Der ältere war Anfang fünfzig, hatte grau meliertes, hellbraunes Haar und war untersetzt. Mit seinen blauen Augen hinter der Nickelbrille blickte er wachsam drein.

“Mr. Cannon?”, fragte er und reichte Robert die Hand. “Mein Name ist William Brent, Senior Agent beim FBI, und das ist Lee Murry, Spezialagent für Gegenspionage.”

“Gegenspionage”, murmelte Robert und sah den Mann aufmerksam an. Das Erscheinen der beiden Sonderagenten bedeutete, dass das FBI bereits bei PowerNet ermittelte. “Sie haben richtig vermutet, meine Herren. Bitte, nehmen Sie Platz.”

“Das war nicht schwer zu erraten”, antwortete Brent. “Eine Firma wie Ihre mit solchen Regierungsaufträgen ist bedauerlicherweise ein bevorzugtes Ziel für Industriespionage. Es war also anzunehmen, dass Sie Bedarf an unserem Spezialwissen hätten.”

Der Mann ist gut, dachte Robert. Genau der Typ, der einem Vertrauen einflößt. Die beiden FBI-Agenten wollten herausfinden, wie viel er wusste, waren aber nicht bereit, ihm einen Tipp zu geben, falls er PowerNet nicht erwähnte. Er war nicht bereit, sie damit durchkommen zu lassen.

“Ich stelle fest, dass Sie bereits einige Informationen in den Händen haben”, sagte er kühl. “Mich würde interessieren, weshalb ich nicht sofort davon erfahren habe.”

William Brent verzog das Gesicht. Er hatte gehört, dass Robert Cannon nichts entging. Aber er hatte nicht erwartet, dass der Mann so scharfsinnig war. Dabei wusste er eine ganze Menge über ihn. Das gehörte zu seinem Beruf.

Cannon stammte aus einer gebildeten, wohlhabenden Familie und hatte diesen Reichtum aufgrund seines ausgeprägten Geschäftssinns erheblich vergrößert. Er besaß einen makellosen Ruf und hatte eine Menge Freunde sowohl bei der Regierung als auch bei der Justiz, mächtige Leute, die ihn sehr schätzten.

“Hören Sie”, hatte einer dieser Männer gesagt. “Falls bei der Cannon Group etwas faul ist, würde ich es begrüßen, wenn Sie Robert Cannon unverzüglich davon unterrichteten.”

“Das ist unmöglich”, hatte Brent abgewehrt. “Es würde unseren Ermittlungen schaden.”

“Keineswegs”, hatte der Mann geantwortet. “Ich würde Cannon die heikelste Mission anvertrauen. Offen gestanden, ich habe es schon etliche Male getan. Er hat uns einige Gefallen erwiesen.”

“Immerhin wäre es möglich, dass er selber in den Fall verwickelt ist”, hatte Brent zu bedenken gegeben. Die Vorstellung, einen Privatmann darüber zu informieren, was sich in Alabama abspielte, ging ihm entschieden gegen den Strich.

Doch der Mann hatte den Kopf geschüttelt. “Nicht Robert Cannon.”

Brent durchschaute Cannon nicht. Er beobachtete ihn, entdeckte jedoch nicht die geringste Gefühlsregung auf dessen Gesicht. Der Mann schien sich ungeheuer in der Gewalt zu haben.

Endlich fasste er einen Entschluss und beugte sich vor. “Also gut, Mr. Cannon. Ich bin bereit, Ihnen erheblich mehr zu erzählen, als ich ursprünglich vorhatte. Wir haben ein ernstes Problem mit Ihrer Softwarefirma in Alabama …”

“Wie wäre es, wenn ich Ihnen zunächst sagte, was ich bereits darüber weiß?”, unterbrach Robert ihn. “Anschließend können Sie mir verraten, ob Sie noch etwas hinzuzufügen haben.”

Mit knappen, präzisen Worten schilderte Robert, was Davis Priesen ihm berichtet hatte. Die beiden FBI-Agenten wechselten einen erschrockenen Blick, der ihm bewies, dass sie längst nicht so gut informiert waren.

Nachdem er geendet hatte, räusperte William Brent sich und sagte: “Gratuliere, Mr. Cannon. Sie sind uns ein wenig voraus. Das wird uns bei den Ermittlungen erheblich helfen.”

“Ich fliege morgen selber hinunter”, verkündete Robert.

Brent blickte missbilligend drein. “Ich weiß Ihren Wunsch, uns zu helfen, sehr zu schätzen, Mr. Cannon. Aber die Sache ist beim FBI in den besten Händen.”

“Sie haben mich falsch verstanden. Ich habe nicht die Absicht, Ihnen zu helfen. Es geht um meine Firma und mein Problem. Deshalb werde mich persönlich um die Angelegenheit kümmern. Selbstverständlich werde ich Sie auf dem Laufenden halten.”

Brent schüttelte energisch den Kopf. “Nein, das kommt nicht infrage.”

“Wer wäre besser geeignet als ich? Ich habe Zugang zu allen Unterlagen, und meine Anwesenheit erregt längst nicht so viel Aufsehen wie die von FBI-Agenten.” Er schwieg einen Moment. “Außerdem bin ich kein blutiger Anfänger”, fügte er freundlich hinzu.

“Das ist mir bekannt, Mr. Cannon.”

“Dann schlage ich vor, dass Sie mit Ihren Vorgesetzten darüber sprechen.” Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr. “Inzwischen werde ich die notwendigen Vorkehrungen treffen.”

Robert bezweifelte keinen Moment, dass man Brent auffordern würde, sich zurückzuhalten und ihn die Sache in die Hand nehmen zu lassen. Selbstverständlich würde man ihm jede Hilfe gewähren und ihn bei Bedarf vor Ort unterstützen.

Den restlichen Tag sagte Robert sämtliche Termine für die nächste Zeit ab, während Felice ihm ein Flugticket und ein Hotelzimmer in Huntsville bestellte. Bevor er sein Büro verließ, sah er auf die Uhr. In New York war es schon acht, in Montana jedoch erst sechs. An den langen Sommertagen wurde auf einer Ranch viel länger gearbeitet als im Winter.

Zu seiner Freude antwortete seine Schwester nach dem dritten Läuten. “Irrenhaus der Familie Duncan. Madelyn am Apparat.”

Robert lachte leise, denn er hörte das Geschrei seiner beiden Neffen im Hintergrund. “Hattest du einen anstrengenden Tag?”

“Robert!” Die Freude war Madelyn deutlich anzuhören. “Das kann man wohl sagen. Soll ich dir die beiden für eine Weile zu Besuch schicken?”

“Nicht, bevor sie anständige Manieren haben. Außerdem wäre ich gar nicht zu Hause.”

“Wohin reist du diesmal?”

“Nach Huntsville, Alabama.”

Madelyn schwieg einen Moment. “Da ist es jetzt ziemlich heiß.”

“Das ist mir bewusst.”

“Dann musst du einen ernsten Grund für die Reise haben. Ärger?”

“Ein paar Unstimmigkeiten.”

“Pass auf dich auf.”

“Bestimmt. Falls die Sache länger dauert, rufe ich dich an und gebe dir meine Telefonnummer durch.”

“Das wäre sehr nett.”

Lächelnd legte Robert den Hörer wieder auf. Das war typisch Madelyn. Sie stellte keine Fragen, hatte aber sofort den Ernst der Lage erfasst. Obwohl sie nur seine Stiefschwester war, verstanden sie sich großartig und hingen sehr aneinander.

Als Nächstes rief er Valentina Lawrence an, mit der er in letzter Zeit regelmäßig ausgegangen war. Leider hatte sich ihre Beziehung noch nicht sehr weit entwickelt.

Valentina war genau der Frauentyp, zu dem Robert sich am meisten hingezogen fühlte – eine große, schlanke Amazone mit makellosem, unauffälligem Make-up und stilvoller modischer Kleidung. Sie war eine ausgesprochen angenehme Persönlichkeit und liebte das Theater und die Oper ebenso wie er. Sie hätte eine wunderbare Gefährtin werden können, wenn sein derzeitiges Problem nicht dazwischengekommen wäre.

Seine letzte feste Beziehung lag schon etliche Monate zurück, und er lebte nicht gern allein.

Valentina nahm seine längere Abwesenheit gelassen hin. Schließlich wären sie kein Liebespaar und hätten keinen Anspruch aufeinander.

Nachdem diese letzte Pflicht des heutigen Tages erledigt war, lehnte Robert sich zurück und überlegte, wie lange es dauern würde, bis er wieder ein ausgefülltes Sexualleben führen konnte. Die Aussicht auf die lange Wartezeit gefiel ihm nicht.

Er hatte keinesfalls eine sorglose Einstellung zum Sex und hielt seinen ausgeprägten Trieb stets unter Kontrolle. Ein Mann, der sich nicht beherrschen konnte, wurde leicht brutal, und das verabscheute er von ganzem Herzen. Er bedrängte eine Frau nicht, sondern ließ sie selber das Tempo bestimmen. Kam es zum Sex, war er zärtlich und nahm sich Zeit, um ihr ein lustvolles Erlebnis zu verschaffen. Diese Beherrschung fiel ihm nicht schwer. Er konnte stundenlang die zarte Haut und die aufreizenden Kurven einer Frau streicheln. Das Vorspiel besänftigte sein Verlangen und verstärkte das seiner Partnerin.

Es gibt nichts Schöneres, als zum ersten Mal mit einer Frau zu schlafen, überlegte Robert. So leidenschaftlich und intensiv wurde es später nie wieder. Er versuchte stets, etwas Besonderes daraus zu machen und die Frau spüren zu lassen, was sie ihm bedeutete. Nie ließ er es an jenen kleinen Aufmerksamkeiten fehlen, die Frauen so schätzten: ein romantisches Abendessen zu zweit, Kerzenlicht, Champagner und ein liebevoll ausgesuchtes Geschenk. Zogen sie sich endlich ins Schlafzimmer zurück, nutzte er sein ganzes Geschick und seine Erfahrung, um seine Partnerin mehrmals zu befriedigen, bevor er ebenfalls den Höhepunkt erreichte.

Das Klopfen an der Tür riss Robert aus seinen Gedanken. Felice steckte den Kopf herein. “Sie hätten nicht zu bleiben brauchen”, sagte er vorwurfsvoll.

“Dieser Umschlag wurde gerade von einem Boten gebracht”, antwortete Felice, ohne auf seine Bemerkung einzugehen. So spät es manchmal wurde, sie verließ das Büro selten vor ihrem Chef.

“Gehen Sie nach Hause”, sagte Robert. “Das ist ein Befehl.”

“Dann gute Reise.” Lächelnd verließ sie den Raum.

Robert bezweifelte, dass es eine gute Reise werden würde, und öffnete den gefütterten Umschlag, der keinen Absender trug. Mehrere Blätter fielen heraus. Darunter befanden sich eine Zusammenfassung aller Erkenntnisse, die das FBI bisher gewonnen hatte, die Versicherung, dass man ihn in allen Belangen unterstützen würde, sowie die Kopie eines Fotos von einer Frau mit den entsprechenden Angaben.

Robert betrachtete das Foto aufmerksam. Die Kopie war ziemlich schlecht. Doch er erkannte einen Steg mit Motorbooten im Hintergrund. Das war also Evie Shaw. Sie trug eine Sonnenbrille. Deshalb sah er nur, dass sie zerzaustes blondes Haar hatte und ziemlich füllig sein musste. Nicht gerade eine Mata Hari, dachte er verächtlich.

Entschlossen schob Robert die Blätter in den Umschlag zurück. Er würde sowohl Landon Mercer als auch Evie Shaw der Gerechtigkeit zuführen, und zwar bald.

2. KAPITEL

Es war ein typischer schwülheißer Sommertag in den Südstaaten. Dicke weiße Wolken zogen träge über den tiefblauen Himmel. Der Wind war so schwach, dass er kaum die Oberfläche des Sees kräuselte. Möwen segelten darüber hin, und die Boote dümpelten an ihren Liegeplätzen. Nur wenige unermüdliche Fischer und Wasserskiläufer waren auf dem Wasser. Die meisten waren vor Mittag zurückgekehrt. Die feuchte Luft verstärkte die Gerüche des Sees und der üppig bewachsenen grünen Berge in der Umgebung.

Evie Shaw blickte aus dem großen Fenster auf der Rückseite des Bürogebäudes auf den Jachthafen. Jeder Mensch brauchte sein eigenes Reich, und diese Stege und Bootsliegeplätze gehörten ihr. Nichts, was hier geschah, entging ihrer Aufmerksamkeit. Vor fünf Jahren, als sie die Marina übernommen hatte, war das Unternehmen heruntergewirtschaftet gewesen und hatte kaum die laufenden Kosten gedeckt. Sie hatte ein beachtliches Darlehen aufnehmen müssen, um das erforderliche Kapital hineinzustecken. Schon nach einem Jahr war es aufwärts gegangen, sodass die Anlage jetzt mehr einbrachte als je zuvor. Mit etwas Glück hätte sie das Darlehen in drei Jahren zurückgezahlt. Dann würde die Marina ihr endgültig gehören.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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