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Als sie seine Hand berührt, ändert sich alles ....
Jasmine „Tinker“ Bell war schon immer lebenslustig und stürzt sich in jedes neue Abenteuer, das sich ihr bietet. Doch als das Experiment eines Freundes ein Portal in eine andere Welt öffnet, findet sie sich in einem größeren Abenteuer wieder, als sie es sich je erträumt hätte.
J'kar 'Tag Krell Manok hat die Hoffnung aufgegeben, jemals seine Gefährtin zu finden. Doch dann erscheint plötzlich eine winzige Frau auf seinem Raumschiff, um das Leben seines Bruders zu retten. So schnell wie sie aufgetaucht ist, verschwindet sie auch wieder. Er würde alles tun und ihr überallhin folgen, um sie zurückzubekommen – und vielleicht gelingt ihm das auch, denn sie hat ein wichtiges Stück Technologie vergessen ...
Entdecke neue Welten, neue Spezies und urkomische Szenen, die entstehen, wenn Tink, eine ausgesprochen optimistische, leicht verrückte Kleinstadtmechanikerin, auf J'kar trifft, einen ernsthaften Krieger vom Planeten Prime aus einer entlegenen Galaxie, der es gewohnt ist, alles unter Kontrolle zu haben!
Die weltberühmte Autorin S.E. Smith präsentiert ein neues aufregendes Buch voller Leidenschaft und Abenteuer. Durch ihren einzigartigen Humor, die lebhaften Landschaften und die beliebten Charaktere wird dieses Buch garantiert ein weiterer Fan-Favorit!
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Seitenzahl: 357
Ich danke meinem Mann Steve dafür, dass er an mich geglaubt hat und so stolz auf mich war, dass ich den Mut hatte, meinem Traum zu folgen. Ein besonderer Dank gilt außerdem meiner Schwester und besten Freundin Linda, die mich nicht nur zum Schreiben ermutigt, sondern auch das Manuskript gelesen hat; und auch meinen anderen Freundinnen, die an mich glauben: Maria, Jennifer, Jasmin, Rebecca, Julie, Jackie, Lisa, Sally, Elizabeth (Beth), Laurelle, und Narelle. Diese Mädels geben mir Kraft!
Und ein ganz besonderes Dankeschön an Paul Heitsch, David Brenin, Samantha Cook, Suzanne Elise Freeman, Laura Sophie, Vincent Fallow, Amandine Vincent, und PJ Ochlan – die wunderbaren Stimmen meiner Hörbücher!
—S.E. Smith
Science Fiction Romance
Tinks Niemandsland
Cosmos' Portal Buch 1
Copyright © 2022 bei Susan E. Smith
Erstveröffentlichung des E-Books auf Englisch 2012 und auf DeutschAugust 2022
Umschlaggestaltung von: Melody Simmons und Montana Publishing
ALLE RECHTE VORBEHALTEN: Kein Teil dieses Buches darf ohne ausdrückliche schriftliche Zustimmung der Autorin auf irgendeine Art und Weise vervielfältigt werden, dazu zählen auch vollständige oder teilweise elektronische oder fotografische Vervielfältigungen.
Alle Charaktere und Ereignisse in diesem Buch rein fiktiv. Ähnlichkeiten mit lebenden oder toten Personen oder tatsächlichen Ereignissen oder Organisationen sind rein zufällig und von der Autorin nicht beabsichtigt.
Zusammenfassung: Zwei Welten prallen aufeinander, als Tink – Mechanikerin in einer kleinen College-Stadt – auf J'kar trifft, einen Krieger vom Planeten Prime, aus einer weit entlegenen Galaxie.
ISBN: 9781956052763 (kdp Taschenbuch)
ISBN: 9781959584261 (bn Taschenbuch)
ISBN: 9781956052756 (eBook)
Romantik (Liebe, expliziter sexueller Inhalt) | Science Fiction (Aliens) | Zeitgenössisch | Royal | Paranormal| Action / Abenteuer | Fantasie
Veröffentlicht von Montana Publishing.
www.montanapublishinghouse.com
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Kapitel 22
Kapitel 23
Kapitel 24
Kapitel 25
Kapitel 26
Kapitel 27
Kapitel 28
Kapitel 29
Weitere Bücher und Informationen
Über die Autorin
Als sie seine Hand berührt, ändert sich alles ....
Jasmine „Tinker“ Bell war schon immer lebenslustig und stürzt sich in jedes neue Abenteuer, das sich ihr bietet. Doch als das Experiment eines Freundes ein Portal in eine andere Welt öffnet, findet sie sich in einem größeren Abenteuer wieder, als sie es sich je erträumt hätte.
J'kar 'Tag Krell Manok hat die Hoffnung aufgegeben, jemals seine Gefährtin zu finden. Doch dann erscheint plötzlich eine winzige Frau auf seinem Raumschiff, um das Leben seines Bruders zu retten. So schnell wie sie aufgetaucht ist, verschwindet sie auch wieder. Er würde alles tun und ihr überallhin folgen, um sie zurückzubekommen – und vielleicht gelingt ihm das auch, denn sie hat ein wichtiges Stück Technologie vergessen ...
Entdecke neue Welten, neue Spezies und urkomische Szenen, die entstehen, wenn Tink, eine ausgesprochen optimistische, leicht verrückte Kleinstadtmechanikerin, auf J'kar trifft, einen ernsthaften Krieger vom Planeten Prime aus einer entlegenen Galaxie, der es gewohnt ist, alles unter Kontrolle zu haben!
Die weltberühmte Autorin S.E. Smith präsentiert ein neues aufregendes Buch voller Leidenschaft und Abenteuer. Durch ihren einzigartigen Humor, die lebhaften Landschaften und die beliebten Charaktere wird dieses Buch garantiert ein weiterer Fan-Favorit!
„Hey, Tink, du warst großartig heute Abend“, rief einer der Jungs, die den ganzen Abend versucht hatten, Jasmine „Tinker“ Bells Aufmerksamkeit zu erregen.
Es herrschte volles Haus in der örtlichen Brauerei, genannt Purple Haze, wo unterschiedliche selbstgebraute Biere und Spezialitäten des Hauses verkauft wurden. Es war ein bekannter College-Treffpunkt und der ideale Ort, um jemanden näher kennenzulernen, wenn es das war, wonach man suchte.
Die beiden Jungs hatten besonders nachdrücklich versucht, Tinks Aufmerksamkeit zu erregen. Tink hatte es sich jedoch zur Regel gemacht, nie jemanden aus der Bar abzuschleppen. Sie hatte bereits genug Pech mit Männern, und musste nicht noch zusätzlich schlechte Entscheidungen treffen.
Tink hob die Hand und bedankte sich, dann drehte sie sich in die entgegengesetzte Richtung. Sie und ihre Bandkollegen schlossen heute Nacht die Brauerei. Um zwei Uhr nachts leuchteten einzig die Straßenlaternen, sowie hin und wieder die Scheinwerfer eines Autos, das den Ort verließ. Sie war jedoch unbesorgt.
Die kleine College-Stadt Calais im Bundesstaat Maine zählte zu den sichersten Städten des Landes. Und selbst wenn das nicht der Fall wäre, so wusste jeder, der schon einmal von Jasmine „Tinker“ Bell gehört hatte, dass man sich besser nicht mit dem kleinen Hitzkopf anlegte, wenn man keinen Schraubenschlüssel an den Kopf bekommen wollte. Mit ihren 1,64 Metern und 55 Kilo durchtrainierter Muskeln, war sie bekannt für ihren Sinn für Humor und ihre unkomplizierte Art.
Wenn sie allerdings wütend war, dann konnte sie selbst die härtesten Mechaniker der Stadt erledigen, denn ihre Mutter hatte darauf bestanden, dass alle ihre Töchter lernten, sich selbst zu verteidigen. Auch wenn das bedeutete, zuweilen schmutzig zu kämpfen – was Tink gelegentlich tat. Abgesehen davon, wenn sie dazu nicht in der Lage wäre, sich zu verteidigen, dann würde eine ihrer beiden Schwestern oder elf andere Mechaniker der Stadt den Job übernehmen. Anschließend wäre vom Angreifer nicht viel übrig, was sich die Polizei abholen könnte. Was Tink betraf war das Leben gut, und sie genoss es in vollen Zügen.
Leise summte sie einen der Songs, den sie gespielt hatte, hängte sich den Gitarrenkoffer über die Schulter und schnallte den Werkzeuggürtel um ihre schmale Taille. Sie hatte ihrem besten Freund Cosmos versprochen, im Labor des Lagerhauses, in dem sie wohnten, vorbeizugehen, um sich einen Generator anzuschauen, an dem sie arbeiten sollte. Sie hatte vorhin ihren Werkzeuggürtel von der Arbeit mit nach Hause genommen, da sie einige der Spezialwerkzeuge benötigen würde, die sie für diesen Auftrag angefertigt hatte. Es gefiel ihr sehr, an Dingen zu arbeiten, die Cosmos entwickelt hatte. Es gefiel ihr fast so sehr, wie der große Mann selbst.
Cosmos war vielleicht mit einem silbernen Löffel im Mund geboren worden, doch das war ihm nicht anzusehen. Cosmos' Eltern verdienten einen Haufen Geld mit verschiedenen Patenten, die sie entwickelt hatten, und Cosmos war genau wie sie. Im Alter von Zweiundzwanzig hatte er bereits seinen Doktortitel in der Tasche und das alte Lagerhaus nahe des Flusses gekauft, um es als Labor zu nutzen und darin zu wohnen.
Auch wenn er von vielen für einen Nerd gehalten wurde, entsprach Cosmos optisch nicht der gängigen Beschreibung eines solchen. Er war 1,80 Meter groß, hatte breite Schultern, langes hellbraunes Haar und haselnussbraune Augen. Es war die Art von Augen, in denen ein Mädchen sich verlieren könnte – jedes Mädchen, außer Tink, versteht sich. Sie und Cosmos hatten eine Beziehung entwickelt, die einem geschwisterlichen Verhältnis glich. Als Tinks Familie in die Stadt kam, beschloss Tink, dass es Zeit war, flügge zu werden. Sie zog in die oberste Etage des Lagerhauses, und Cosmos nahm die erste und zweite Etage.
Tinks und Cosmos' Familien konnten unterschiedlicher nicht sein, und das war vermutlich Grund, weshalb sich Tink und Cosmos so zueinander hingezogen fühlten. Tink war in einem 12 Meter langen Wohnmobil quer durchs Land reisend aufgewachsen. Ihre Eltern, Angus und Tilly Bell, waren die besten Eltern, die sich ein Mädchen nur wünschen konnte. Sie hatten drei Kinder, die alle in einem Wohnmobil auf zehn Rädern lebten, lernten und dort aufwuchsen.
Tinks Vater, Angus, war ein bekannter Science-Fiction-Autor. Er zählte zu den wenigen Autoren, die nicht nur sehr talentiert, sondern auch sehr produktiv waren und gutes Geld verdienten. Sie hätten allein von seinem Einkommen leben können. Er sagte oft, seine Ideen stammten von seiner Familie und dem ganzen verrückten Unfug, in den sie geriet.
Tinks Mutter war zierlich und gleichermaßen hitzköpfig wie ihre drei Töchter. Sie war die Hölle auf Erden, im wahrsten Sinne des Wortes. Sie war eine erfahrene Mechanikerin, die in der Werkstatt ihres Großvaters in einer Kleinstadt in Oklahoma aufgewachsen war. Sie liebte es, an den unterschiedlichsten Motoren herumzubasteln. Andauernd arbeitete sie daran, dass das Wohnmobil mehr Leistung bekam. Zudem war sie ein Computerfreak und tat nichts lieber als Software zu entwickeln, die Ingenieurbüros weltweit bei der Entwicklung von Energie für unterschiedlichste Gebäuden einsetzten. Diese Fähigkeiten brachten ihr einen komfortablen Lebensunterhalt ein, und sie teilte ihr gesamtes eindrucksvolles Wissen sowie ihre Fähigkeiten mit ihren Töchtern.
Auch wenn das ganze Reisen Spaß machte, wusste Tink als sie achtzehn Jahre alt war und die Familie für den Sommer auf den örtlichen Campingplatz zog, dass sie bereit war, mit dem Reisen aufzuhören. Sie lernte eine Gruppe Jungs kennen, die in der Nähe zelteten, und verliebte sich in den ruhigsten von allen – es war eine rein platonische Verliebtheit. Dieser Junge war Cosmos, und sie wurden beste Freunde. Als ihre Eltern zum nächsten großen Abenteuer aufbrechen wollten, entschied Tink zu bleiben.
Ihre Eltern waren traurig darüber, dass ihr jüngstes Kind diese Entscheidung getroffen hatte. Sie unterstützten Tink jedoch, und monatliche Telefonate waren ab jetzt ihre Verbindung zu einer Familie, die im ganzen Land lebte. Das Leben war damals fantastisch, und war es auch vier Jahre später noch. Im Alter von Zweiundzwanzig konnte sich Tink nicht vorstellen, wie das Leben noch besser sein könnte. Sie hatte einen prima Job in der örtlichen Autowerkstatt, die Spezialanfertigungen herstellte, arbeitete dazu an verschiedenen Geräten für das College und half Cosmos mit der Ausrüstung, die er für seine Experimente brauchte. Obendrein spielte sie ein paar Mal pro Monat mit einer kleinen Gruppe von Musikern in der Brauerei. Ja, das Leben war einfach großartig!
Als sie nach rechts in die Main Street einbog und zwei Blocks in Richtung Osten ging, war der Fluss zu sehen. Jetzt nur noch über die kleine Brücke und ich bin zu Hause, dachte sie und seufzte zufrieden.
Das Lagerhaus war dunkel, es gab nur ein paar schwache Lichter im ersten und dritten Stock, die auf dem dunklen Wasser reflektierten. Tink ging über die Brücke, blieb stehen und lauschte dem leisen Geräusch des Wassers, das unter der Brücke hindurchfloss. Sie liebte die Geräusche und Gerüche der Stadt.
Seufzend drehte sie sich um und lief über die Brücke. Sie dachte über den Generator nach, an dem sie für Cosmos arbeiten sollte. Auch wenn sie die Hälfte der Dinge, über die Cosmos sprach, nicht kannte oder nicht begriff, woran er arbeitete, kannte sie allerdings die Geräte und wusste wie sie funktionierten. Und die Arbeit an ihnen machte ihr großen Spaß.
Sie hatte bereits eine Vorstellung davon, wie man mehr Ampere aus dem Generator herausholen konnte und wollte sehen, ob das funktionieren würde. Sie hatte keine Ahnung, weshalb Cosmos so viel Strom brauchte. Sie fände es fürchterlich, jeden Monat eine solche Stromrechnung bezahlen zu müssen.
Cosmos bestand darauf, dass ihr Stromverbrauch in ihrem Anteil der Miete enthalten war. Sie protestierte, doch Cosmos erklärte es für zu mühsam, ihren geringen Verbrauch von der großen Menge, die er verbrauchte, zu unterscheiden. Als Gegenleistung für ihre Hilfe bei den Geräten und das Wenige, was sie ihm zuweilen zustecken konnte, hatte sie einen großzügigen Wohnraum für so gut wie umsonst.
Tink trat zum schwach beleuchteten Eingang und gab den Code in das elektronische Schließsystem an der schweren Metalltür ein. Tink hatte das Schließsystem installiert, da Cosmos immer wieder die Schlüssel verloren und sich ausgesperrt hatte. Der Schließmechanismus machte ein klickendes Geräusch und das Schloss öffnete sich leise.
Tink stieß die Tür auf, schloss sie hinter sich und verriegelte sie wieder. Calais mochte zwar zu den sichersten Städten des Landes gehören, doch Tink war nicht dumm und ging keine unnötig Risiken ein.
„Vorsicht ist besser als Nachsicht“, war einer der Lieblingssprüche ihrer Eltern. „Überdenke alle Möglichkeiten, bevor du eine Entscheidung triffst“, war ein weiteres Sprichwort, Tink beherzigte es allerdings nicht immer und das brachte sie zuweilen in Schwierigkeiten. So wie das Date, das sie vergangene Woche mit dem „Professor“ von der Ingenieurabteilung des Colleges hatte.
Er wollte lediglich einen Quickie sowie die Chance, einen Blick auf Cosmos' Arbeit zu werfen. Das hatte sie nach circa dreißig Minuten herausgefunden, als er mehrfach versuchte, sie aus dem Restaurant und seine Hände in ihren Slip zu bekommen. Fünfundvierzig Minuten nach Beginn des Dates versorgte Tink ihre geprellten Knöchel an der rechten Hand, mit der sie dem Idioten eine verpasst hatte. Er hatte zum dritten Mal nicht auf das Wort „Stopp“ gehört, als er ihr an den Hintern fasste. Genug war genug, und sie konnte es nicht leiden, in der Öffentlichkeit von einem aufgeblasenen Wichser begrabscht zu werden.
Das Licht ging automatisch an, als Tink durch den Gang zum Labor ging, und riss sie aus ihren Gedanken an das katastrophale Date. Sie legte ihre Hand auf den Scanner für die Handinnenfläche und wartete, bis der Scan beendet war und sich die Außentür des Labors öffnete. Während sie zum zweiten Sicherheitsscanner ging, sang sie die erste Strophe des Songs „Twinkle, Twinkle Little Star“.
Das Spracherkennungsprogramm begrüßte sie mit einer sanften, heiseren Stimme, die sehr nach Tinks Mutter Tilly klang. „Willkommen, Tinker Bell. Ich hoffe, du hattest einen schönen Abend. Cosmos wollte, dass ich dir eine Nachricht übermittle. Er musste nach Chicago fliegen, um seine Eltern zu besuchen, und wird für einige Wochen nicht da sein. Er hofft, dass das kein Problem für dich ist. Er hat seine Kreditkarte dagelassen, solltest du Ersatzteile oder irgendetwas anderes benötigen. Du kannst ihn unter folgender Nummer erreichen.“ Tink seufzte erneut. Sie vermisste den großen Kerl, wenn er nicht da war. Nun gut, so war es nun mal. Sie und RITA würden einige Wochen allein verbringen.
„Danke, RITA.“
RITA - das neueste Softwareprogramm von Tinks Mutter, das Tink modifiziert hatte - war ein Akronym für Really Intelligent Technical Assistant. Tink nutzte die Stimme ihrer Mutter, denn es gab ihr das Gefühl, ihre Familie bei sich zu haben, wann immer sie zu Hause war.
RITA verwendete ein Programm für künstliche Intelligenz, das Tinks Mutter Tilly vor einigen Jahren entwickelt hatte, um technische Projekte der Regierung zu unterstützen. Tink hatte das Basisprogramm letztes Jahr kopiert, als sie zu Besuch war, und es weiterentwickelt, wann immer sie die Zeit dafür fand. Inzwischen war RITA ein sehr modernes und gut durchdachtes Programm, das sich Tag für Tag weiterentwickelte. RITA war für Tink wie eine Ersatzmutter und gab ihr oft Ratschläge wie beispielsweise „Meinst du wirklich, dass du mit diesem Professor ausgehen solltest?“ oder „Du solltest dich wirklich besser ernähren.“
„Wie war euer Auftritt heute Abend, Liebes?“ fragte RITA. Ihre Stimme ertönte durch das Audiosystem, das im ganzen Lagerhaus verkabelt war. Die Software konnte nach Belieben darauf zugreifen.
„Es war fantastisch! Oh, RITA, ich wünschte, du hättest es hören können. Doug hat am Schlagzeug so gut gespielt wie noch nie und Mike hat am Klavier so richtig abgerockt. Gloria kam nicht, ich konnte also den Bass spielen, ohne mir ihren Zorn zuzuziehen.“
Tink drehte sich im Kreis und ihre regenbogenfarbenen High-Top-Sneaker quietschten, während sie sich auf dem gewachsten Betonboden drehte. Ihr babyblauer, knielanger Rock wirbelte um sie herum. Sie sah aus wie eine der tanzenden Tulpen aus einem Film und zeigte ihre langen Beine, die in wadenlangen, dunkelblauen Spandex-Strumpfhosen steckten. Ein Träger ihres weißen bauchfreien Tops rutschte ein wenig weiter über eine Schulter, während sie über den Boden tanzte und einen der kitschigen Popsongs sang, die im Augenblick total angesagt waren.
Sie schob den Gitarrengurt von der Schulter und hielt das Instrument so vor sich, als würde sie mit einem Mann tanzen. Ihr Werkzeuggürtel machte bei ihren Bewegungen leise, metallische Geräusche. Während sie so durch den Raum tanzte, wippten ihre kurzen goldbraunen Locken mit ihren Bewegungen auf und ab. Tinks Haare und Augen waren nur zwei ihrer bezaubernden Eigenschaften, die sie oftmals wie eine Fee oder eine Elfe wirken ließen.
Ihr gelocktes Haar war samtig und kokett und entsprach ganz ihrer Persönlichkeit. Ihr Haar hatte die Farbe von Herbstblättern mit natürlichen Strähnchen in Gold und Bernstein. Ihre mandelförmigen Augen hatten die Farbe von geschmolzener Zartbitterschokolade. Sie waren so dunkel, dass man das Gefühl hatte, man könnte in den Tiefen ihres Blicks ertrinken.
Ihrer Figur war das Ergebnis ihrer Liebe zum Tanzen und harter Arbeit. Sie bewegte sich mit natürlicher Anmut, die sie von ihrer Mutter geerbt hatte. Sie hatte lange Beine, eine schmale Taille und feste Brüste, die üppig waren und für ihre kleine Statur etwas zu groß wirkten. Das war früher ein Problem gewesen, bis Tink lernte, diesen Umstand zu ihrem Vorteil zu nutzen. Eine weitere wunderbare Lektion ihrer Eltern war: „Zeige, was du hast, und lass dir nichts sagen.“
Ja, ihre Eltern waren weise und wunderbare Menschen. Genau diese Lektion nahm sie sich zu Herzen, als der Professor sie das letzte Mal befummelte. Er wusste erst, wie ihm geschah, als es bereits zu spät war – er hatte auf ihre Brüste statt auf ihre Fäuste geschaut.
„Das ist wunderbar, Liebes. Wenn du möchtest, könnte ich Glorias Auto kurzschließen, wenn sie es das nächste Mal in die Werkstatt bringt, oder mich in ihren Computer hacken und ihr einen netten kleinen Virus hinterlassen“, sagte RITA mit einem Hauch von Belustigung.
„Ich danke dir, RITA, doch ich glaube, das wird nicht nötig sein ... jedenfalls noch nicht. Sollte sie mir weiterhin auf die Nerven fallen, lasse ich dich auf sie los“, antwortete Tink mit einem leichten Lachen und einem schelmischen Gesichtsausdruck.
„Konntest du bereits die Konfiguration durchgehen, die ich dir heute Morgen geschickt habe? Ich brauche sie, um mehr Ampere aus dem Generator holen zu können“, sagte Tink, während sie zu den Stufen ging, die zum unteren Bereich des Labors führten.
Das Labor nahm den größten Teil der Lagerhalle unten ein und bestand aus zwei Ebenen: die obere Ebene war für die Computer, die untere Ebene war für die Generatoren und Stromquellen. Die obere Ebene hatte zudem eine Art Konsole, die das neuestes Experiment von Cosmos steuerte.
Tink ignorierte die Konsole, als sie daran vorbeiging. Sie interessierte sich mehr für die untere Ebene. Dort befanden sich neben den Generatoren auch Schaltschränke, sie waren ihre Babys. Zudem gab es dort einen seltsamen Metallrahmen, der fast wie ein überdimensionales Tor aussah. Die Kabel der Schalttafeln und des Generators waren mit Metallschränken verbunden. In diesen befanden sich notwendige Schutzschalter für den Fall eines Problems.
„Natürlich, Liebes. Ich habe dir noch zusätzliche Änderungen an dein iPad geschickt. Die von dir vorgenommen Änderungen waren einfach genial, und es sollte dir möglich sein, zusätzliche 11,52368 Ampere aus dem Generator herausholen zu.“
„Cool!“, sagte Tink, während sie die Metallstufen hinunterhüpfte.
Sie lehnte ihre Gitarre und ihre übergroße Handtasche gegen die unterste Stufe, strich sich mit der Hand durchs Haar und richtete ihren Werkzeuggürtel. Sie ging zu dem großen Generator, nahm das Werkzeug heraus, das sie zum Öffnen des guten Stücks benötigte und begann mit der Arbeit. Glücklicherweise war morgen Sonntag, es machte also nichts, dass es eine lange Nacht werden würde. Sie konnte ausschlafen und hatte am Montag wegen des Feiertagswochenendes frei. Sie summte leise vor sich hin und schob sich langsam unter den Generator, um die Schalttafel zu öffnen, an die sie zuerst herankommen musste.
Die nächsten drei Stunden verbrachte sie damit, an verschiedenen Änderungen zu arbeiten, die sie auf dem Schaltplan eingezeichnet hatte. Sobald sie die letzten Änderungen vorgenommen hatte, schob sie die Platte wieder an ihren Platz und zog die Schrauben fest. Sie vergewisserte sich, dass sie alle Werkzeuge wieder in ihren Werkzeuggürtel gesteckt hatte und erhob sich mit steifen Gliedern vom Boden.
„Mist, ich glaube, ich werde zu alt für so etwas!“, murmelte Tink, während sie langsam ihre müden Muskeln dehnte. „RITA, kannst du Cosmos' neues Programm starten? Dann testen wir den Generator und sehen, ob ich alles richtig gemacht habe.“
„Aber sicher, Liebes. Du klingst erschöpft. Möchtest du eine Weile warten?“, erkundigte sich RITA, während sie mit der Programmierung begann, um die Konsole zu starten.
RITA kannte Tink gut genug, um zu wissen, dass sie erst dann die Arbeit beenden würde, wenn sie sicher war, dass ihre Änderungen auch funktionierten. Wenn sie das jetzt nicht testeten, würde Tink hinaufgehen und sich Gedanken machen, ob sie dieses oder jenes hätte ändern sollen.
Tink lachte und stieß den Atem aus. Sie war wirklich müde. „Du kennst mich doch. Sag mir Bescheid, wenn du eine Energieanzeige hast.“
Tink ging langsam zur Metalltreppe. Dabei drehte sie ihren Oberkörper hin und her, um ihre schmerzenden Muskeln vom vielen Sitzen, Bücken und unbequemen Vorbeugen der vergangenen drei Stunden zu entlasten. Als sie auf die Uhr schaute, sah sie, dass es fast halb sechs Uhr morgens war.
Tja, besser kein Kaffee für mich heute Morgen, wenn ich den ganzen Tag ausschlafen möchte, dachte sie erschöpft.
Als sie an einer der Schalttafeln an der Wand neben der Treppe vorbeikam, sah Tink daneben ein paar seltsame Schlüsselbänder hängen. Sie trat näher, nahm eines der Bänder und drehte es in ihrer Hand hin und her. Sie hob den Blick. Da waren vier Schlüsselbänder, an denen kleine zylindrische Geräte hingen. Sie waren einfach bezaubernd! Die Zylinder waren mit Schnitzereien versehen, die zu denen passten, die Cosmos auf den Metallrahmen des komischen „Tors“ eingeritzt hatte. Tink stellte fest, dass es sich um irgendein elektronisches Gerät handelte. Tink steckte das Schlüsselband in die Tasche. Sie wollte es näher begutachten, wenn sie nicht mehr so müde war. Sie würde genug Zeit haben, das Band wieder an seinen Platz zu hängen, bevor Cosmos zurückkehrte.
Tink bückte sich und hob ihre Gitarre und ihre übergroße Handtasche auf. Sie schob die Tasche über eine Schulter und den Gurt des Gitarrenkoffers über die andere und stieg die Treppe hinauf, die in das obere Stockwerk und zu ihrem lang ersehnten Bett führte.
Tink setzte gerade ihren Fuß auf die erste Stufe, als sie aus dem Augenwinkel ein seltsames Licht war nahm, das von dem metallenen „Tor“ ausging. Das ganze Ding schien zu schimmern, und dann löste es sich plötzlich auf und öffnete sich zu einem weiteren Raum. Dieser war in einem sanften Grau gehalten, gedimmte Lichter schienen im Boden und an der Decke. Tink blinzelte einige Male heftig und dachte, sie hätte vor lauter Übermüdung nun Halluzinationen.
Was zum Teufel ...?, dachte sie, während sie erneut den Kopf schüttelte, um besser sehen zu können.
Doch ganz gleich wie sehr sie ihren Kopf auch schüttelte oder sich die Augen rieb: der Raum war immer noch da. Zögernd setzte sie ihren Fuß langsam wieder auf den Betonboden des Labors. Sie drehte sich um und ging auf das metallene „Tor“ zu. Sie schaute nach oben und betrachtete das Metall. Sie bemerkte eine Reihe von Lichtern, die sich schneller und schneller darum herumdrehten.
Tink schüttelte den Kopf, da ihr beim Beobachten der Lichter schwindelig war. Sie streckte vorsichtig die Hand aus, um das zu berühren, was eigentlich fester Beton sein sollte, dort, wo die Wand des Labors sein sollte. Sie empfand ein leichtes Kribbeln, als ihre Hand durch das Tor glitt, doch es war nichts, was sich gefährlich oder beunruhigend anfühlte. Tink zog ihre Hand zurück und blickte stirnrunzelnd in Richtung Konsole.
„RITA, was sagst du hierzu?“, fragte Tink mit leicht rauer Stimme.
„Ich bin mir nicht sicher, Liebes, ich glaube allerdings nicht, dass es dir schaden zufügen würde. Weshalb schaust du nicht mal nach, was es ist!“, antwortete RITA und klang dabei fast übereifrig.
Sie sollte sich das mal anschauen? War RITA verrückt? Konnte ein Computer überhaupt verrückt werden? War vielleicht Tink verrückt geworden? Na, super, jetzt dachte sie nur noch an Verrückte!
„Was sagen die Messwerte?“, fragte Tink neugierig.
„Du konntest über 12,8695 Ampere aus dem Generator ziehen! Was für eine erstaunliche Steigerung, Liebes. Das scheint genau der Wert zu sein, den Cosmos braucht, um sein Projekt zum Laufen zu bringen“, sagte RITA und klang dabei ganz aufgeregt.
„Also, vielleicht solltest du das abschalten, jetzt wo wir wissen, dass es funktioniert hat. Ich weiß nicht genau, was Cosmos macht, wenn er allerdings einen Raum erschaffen kann, der vorher nicht da war, dann mische ich mich da besser nicht ein“, sagte Tink und begann, sich umzudrehen.
Sie war erst einen Schritt weitergekommen, als sie etwas von der anderen Seite des „Tors“ hörte.
„Was war das? RITA, hast du etwas empfangen?“ Tink drehte sich wieder um und schaute genauer hin.
Ein großer, dunkelhaariger Mann kämpfte mit ... Tink schüttelte erneut den Kopf. Einem ... Was zur Hölle ist das? Tink trat näher, als der Mann ein Schwert hob. Ach du Scheiße, der Typ hatte ein riesiges Schwert! Der Mann sah aus, als würde er mit einem großen Leguan kämpfen! Die Kreatur zischte, ihre Zunge schnellte hervor, während sie etwas auf den großen, dunkelhaarigen Mann zu schwang, das wie ein doppelschneidiges Schwert aussah. Der dunkelhaarige Mann wich zurück und versuchte, sich aus der Reichweite dieser Leguan-Gestalt zu halten. Er hielt seinen rechten Arm eng an seinen Körper, als wäre er verletzt, und er zog sein linkes Bein nach.
Tink schaute an ihm hinab und sah, dass dort Blut aus einer tiefen Wunde floss. Diese Wunde musste ihm höllische Schmerzen bereiten. Als er vorbeiging, sah Tink zum ersten Mal das Gesicht des dunkelhaarigen Mannes und seine Gesichtszüge ließen sie zusammenzucken. Er sah eher wie ein Kind aus! Kaum älter als sechzehn oder siebzehn Jahre! Der Leguan-Kerl hob sein doppelschneidiges Schwert über seinen Kopf und versetzte dem dunkelhaarigen Jungen einen besonders brutalen Schlag auf den Schwertarm und die Wucht des Schlags ließ den Jungen nach hinten fallen, dann lag er ausgestreckt auf dem Boden. Der Leguan-Kerl brüllte triumphierend und schwang sein Schwert über dem Kopf, um dem Jungen den Todesstoß zu versetzen.
* * *
Derik wusste, dass seine Zeit gekommen war. Er wusste, dass der Tod jetzt schnell kommen würde. Als ihr Schiff angegriffen wurde, hatte er sein Kampfschwert ergriffen, bereit, seine Schiffskameraden und seine Brüder zu verteidigen. Er empfand Bedauern bei dem Gedanken daran, wie seine Eltern und Brüder auf seinen Tod reagieren würden.
Er war erst siebzehn Planetenzyklen alt und hatte seinen Vater sowie seine älteren Brüder angefleht und genervt, sie bei dieser Handelsmission zu einem nahegelegenen Sternensystem begleiten zu dürfen. Alles war in Ordnung, bis sie ein Notsignal von einem Raumschiff empfingen. Sie waren das nächstgelegene Schiff und boten ihre Hilfe an. Die Signale, die von dem Schiff ausgingen, identifizierten es als Raumschiff für Passagiere der Klasse fünf. Es befand sich auf dem Weg nach Caldara Vier, um dort seine Passagiere abzusetzen. Zudem offenbarte das Notsignal mehrere Systemausfälle, darunter auch Versagen des Umweltsystems.
Doch als sie auf das Notsignal reagierten, trafen sie stattdessen auf die Juangans, die das Raumschiff offensichtlich gekapert hatten. Sie nutzten das Schiff als Köder, um ahnungslose Schiffe dazu zu bringen, ihnen zu Hilfe zu kommen. Die Juangans waren eine kämpferische Spezies, die alles erbeutete, was nicht Niet- und Nagelfest war. Sie waren dafür bekannt, dass sie nicht nur miteinander, sondern auch mit allen anderen Spezies, denen sie begegneten, äußerst brutal umgingen. Sie waren nicht wählerisch, wen oder was sie fraßen und dafür bekannt, selbst Mitglieder ihrer eigenen Crew zu opfern, um ihren grausamen Hunger zu stillen.
Derik gehörte zu den Prime, einem stolzen Kriegervolk, das in einer Galaxie mit mehreren bewohnbaren Planeten lebte. Es gab drei Planeten im Prime-System, die zahlreiche Materialien lieferten, die die Prime für den Handel mit anderen nahegelegenen Galaxien benötigten. Doch lediglich einer war vollständig bewohnbar. Baade war die heimische Welt der Prime.
Zwei kleinere Planeten, Lacertae und Carafe, verfügten nur über kleine, isolierte Frachthäfen, Bergbauanlagen sowie militärische Einrichtungen. Ihr wichtigster Rohstoff waren die Kristalle, mit deren Hilfe ihre Welt und ihre Schiffe mit Energie versorgt wurden. Die Kristalle wurden auf dem kleinsten der drei Planeten, Carafe, abgebaut und wurden streng beschützt. Ihr Schiff hatte auf dieser Reise keine Kristalle geladen, sondern Früchte sowie weitere Naturprodukte, welche die nahe gelegene Galaxie Grus für ihre Raumstationen und die Bedürfnisse ihres Planeten nutzte.
Auch wenn dieses Schiff eigentlich ein militärisches Kriegsschiff war, benutzten sie es manchmal, um Produkte in nahegelegene Galaxien zu transportieren und als Tarnung, um Daten über die benachbarten Bewohner zu sammeln und auszuwerten. Sie hatten die Ladung bereits abgeliefert und befanden sich auf der Rückreise mit zahlreichen Materialien, die es auf ihrem Heimatplaneten nicht gab.
Zu den Dingen, die sie gerne gefunden hätten, zählten Frauen aus der anderen Galaxie, die zu ihren Männern passten. Die Frauen auf ihrem Heimatplaneten genossen ein hohes Ansehen, doch bedauerlicherweise waren nur wenige verfügbare. Die meisten Frauen auf Prime waren bereits durch die Paarungsriten vergeben, welche sie bei Erreichen der Volljährigkeit durchliefen. Das Problem war eine gleichbleibend niedrige Geburtenrate der Frauen, was es den alleinstehenden Männern erschwerte, eine Gefährtin zu finden.
Die Männer auf Prime wurden durch eine Paarungszeremonie mit ihren Gefährtinnen verbunden, und wenn keine Verpartnerung zustande kam, bedeutete das ein einsames Leben für die ungebundenen Männer. Die Verpartnerungszeremonie ist eine chemische Reaktion, die einen Mann von Prime körperlich und emotional mit einer Frau verband. Die Männer werden von Gefühlen wie Besitzergreifung, Schutz und sexuelles Verlangen überwältigt. Ein Symbol der Verpartnerung, eine Reihe verschlungener Kreise, die das unzerstörbare Band zwischen den Partnern symbolisieren, erscheint auf der Handfläche des Mannes und der passenden Gefährtin, wenn sie miteinander in Kontakt kommen. Jedes Symbol ist so individuell wie das verbundene Paar selbst. Es erscheint erst, wenn der Mann und die Frau das Alter für die Paarung erreicht haben.
Wegen des Rückgangs der Geburtenrate bei den Frauen fanden immer weniger Männer eine Gefährtin, und dieser Geburtenrückgang hatte nun ein fast kritisches Niveau erreicht. Die Männer auf Prime suchten verzweifelt nach alternativen Möglichkeiten.
Zu den Hauptgründen für die Reisen zu anderen Galaxien zählte die Hoffnung, eine kompatible Spezies zu finden, die sich mit den Männern auf Prime fortpflanzen konnte. Ein Paarungsritus war noch nie außerhalb ihrer Spezies durchgeführt worden, wenngleich einige Männer versucht hatten, sich mit anderen Spezies aus nahen Galaxien zu verbinden. Sämtliche Versuche waren vergebens. Ohne den Paarungsritus war eine Fortpflanzung unmöglich, und die Arten, die bisher gefunden wurden, waren entweder nicht kompatibel oder für die Männer völlig unattraktiv. Es war eine Herausforderung, bei einer grünen, schuppigen Kreatur mit sechs Armen und vier Beinen in Stimmung zu kommen, oder bei einer, die mehr Haare auf ihrem Körper hatte als ein Prime Tookey – ein langhaariges Wesen mit langen Extremitäten, das in den dicht bewaldeten Bergregionen von Prime hauste.
Ich werde nie die Chance haben, meine Gefährtin zu finden, dachte Derik deprimiert, als er in die kalten, leeren Augen des Juanganers starrte, der über ihm stand.
Er sah den Juanganer herausfordernd an und war entschlossen, sein Leben ehrenvoll zu beenden. Der Juanganer machte einen Schritt auf Derik zu und blieb plötzlich stehen. Sein Maul öffnete sich, grüner Schleim troff an seinem Kinn hinunter. Er sank langsam in die Knie, bevor er mit dem Gesicht voran auf Derik zustürzte. Derik wich aus und sah verblüfft auf den toten Juanganer hinunter, bevor er aufblickte, um festzustellen, wer von seinen Mitstreitern ihm zu Hilfe geeilt war.
„Ja tasn meszk talkock“, murmelte er. „Ich muss träumen.“
Derik starrte auf die Vision, die er vor sich sah. Es war eine Göttin! Es konnte nichts anderes sein, denn noch nie in seinem Leben hatte etwas so Bezauberndes gesehen. Hinter dieser Vision wirbelte eine Wand aus schimmernden Farben durch einen engen Korridor. Daraus erschien die Vision der Göttin vor ihm. Licht tanzte um sie herum, und sie sah aufgebracht aus. Er konnte nicht anders als auf die winzige Gestalt zu schauen, die da vor ihm stand. Sie war tatsächlich das hübscheste Geschöpf, das er je gesehen hatte, und hatte ihm soeben das Leben gerettet!
Tink wusste nicht, was sie sonst tun sollte. Als sie den Jungen fallen sah und der Leguan-Typ ihn in zwei Hälften hacken wollte, bewegte sie sich, ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden. Sie riss ihren Hammer aus dem Werkzeuggürtel und trat durch das „Tor“ hinter den Leguan-Typen, als dieser vorbeikam.
Als er sein Schwert hob, wusste sie, dass sie den Jungen nicht sterben lassen konnte. Sie tat also tat, was jedes guterzogene Mädchen in der gleichen Situation tun würde: Sie donnerte dem Leguan-Typen ihren Hammer auf den Hinterkopf. Sie ahnte nicht, dass sein Kopf wie eine Walnuss zerspringen und grüner Schleim über seinen Rücken laufen würde.
„Das ist ja widerwärtig!“, rief Tink, ließ ihren schleimbedeckten Hammer sinken und bückte sich, um ihn auf dem Rücken der Kreatur abzuwischen.
Tink schaute auf den Jungen am Boden und trat vorsichtig über den Körper des toten Leguan-Typen, um festzustellen, wie schwer seine Verletzungen waren. Der Menge an verlorenem Blut nach zu urteilen, stand es schlimm um ihn. Tink steckte ihren Hammer langsam in ihren Werkzeuggürtel und streifte sich den Gitarrengurt und ihre übergroße Handtasche von den Schultern. Sie stellte alles an der Wand ab und hielt dann ihre Hände mit den Handflächen nach oben. Unter keinen Umständen wollte sie den armen Jungen erschrecken und dazu bringen, dass er sie angreift.
„Alles ist gut. Ich werde dir nicht wehtun“, sagte Tink leise. „Ich möchte nur nachschauen, ob wir die Blutung stoppen können.“ Tink lächelte beruhigend und machte einen weiteren zögerlichen Schritt auf den Jungen zu.
Derik betrachtete das bezaubernde Geschöpf, das sich auf ihn zubewegte. Er konnte nicht verstehen, was sie sagte, doch er merkte, dass sie ihn zu beruhigen versuchte.
Ich muss gestorben und in die Welt der Götter und Göttinnen eingetreten sein. Das ist geschehen, dachte er bei sich.
Er hätte nicht gedacht, dass das Erreichen der nächsten Ebene des Lebens so wehtun würde, doch es war die einzige Erklärung. Wie sonst könnte unvermittelt eine Göttin erscheinen, um sein Leben zu retten?
Derik beobachtete, wie sie eine Tasche nahm. Sie schien etwas darin zu suchen und als sie es gefunden hatte, drehte sie sich mit einem triumphierenden Lächeln zu ihm. Derik hielt den Atem an, denn ihr Gesicht wurde noch hübscher, als sie lächelte. Sie sagte etwas, doch er verstand es nicht. Er wusste nur, dass sie mit ihm machen konnte, was sie wollte. Er war glücklich, sie nur anzuschauen.
Tink zog ihre übergroße Handtasche heran. Sie trug stets eine kleines Erste-Hilfe-Set bei sich. Wenn man als Mechanikerin an Maschinen arbeitete, hatte man andauernd Schnitt- und Schürfwunden. Mit einem triumphierenden Lächeln zog sie den kleinen Plastikkoffer mit Verbänden und antibiotischen Cremes heraus.
„Und die Jungs halten mich für paranoid!“, murmelte sie vor sich hin.
Als sie sich dem Jungen zuwandte, der sie weiterhin anstarrte, als hätte er noch nie eine Frau gesehen, lächelte Tink sanft und versuchte zu erklären, was sie tat. Er ist wirklich hübsch, dachte Tink, als sie sah, wie seine Augen jede ihrer Bewegungen verfolgten.
„Ich werde versuchen die Blutung zu stoppen. Es könnte ein bisschen wehtun, doch alles wird wieder gut, wenn ich dich soweit versorgt haben, dass du in ein Krankenhaus gehen kannst. Ich habe allerdings keinen blassen Schimmer, wie ich das mit Mr. Leguan der Polizei erklären soll.“ Tink zog sich ein Paar blaue, latexfreie Handschuhe an und nahm Schmetterlingsverbände, Mullbinden, größere Verbände sowie die antibiotische Creme heraus.
„Ich will mir zuerst dein Bein anschauen“, sagte Tink leise, während sie auf Knien nach vorne rutschte, bis sie sich neben Deriks Bein befand.
Sie nahm ihr Rasiermesser heraus und schnitt sein Hosenbein vom Knie bis zum Oberschenkel auf. Tink atmete hörbar ein, als sie sah, wie tief die Wunde war. Sie musste mindestens zehn Zentimeter lang und einen halben Zentimeter tief sein.
Sie nahm ein sauberes Stück Gaze, säuberte die Wunde so gut es ging und zog die Wundränder langsam zusammen. Sie verteilte ein wenig von der antibiotischen Creme auf der Wunde und benutzte dann einen Großteil ihrer Schmetterlingsbinden, um sie zusammenzuhalten. Als sie damit fertig war, holte sie ein paar Mullstücke heraus und legte sie vorsichtig auf die Wunde. Dann nahm sie eine Rolle Mull und wickelte sie langsam um das Bein des Jungen, wobei sie dafür sorgte, dass die Schmetterlingsbinden in Position blieben.
Tink blickte ein paar Mal auf, um sicherzugehen, dass sie dem dunkelhaarigen Jungen nicht zu sehr wehtat. Sie lächelte ihn sanft an, während sie sein Bein weiter versorgte. Er sah wirklich niedlich aus, mit seinem dunklen Haar, das ihm über die Stirn fiel, und seinen silbernen – silbernen?! – Augen, die sie voller Bewunderung anblickten. Er erinnerte sie an einen einsamen Welpen, der jemanden, der beschlossen hat, ihn mit nach Hause zu nehmen, dankbar ansieht.
„Okay, dein Bein ist versorgt, so gut ich es hier und jetzt kann. Lass mich mal einen Blick auf deinen Arm werfen. Weißt du, du hättest dich wirklich nicht mit jemandem anlegen sollen, der größer ist als du, ohne dass dir einer den Rücken freihält“, sagte Tink neckend und versuchte, den Jungen abzulenken. Sein intensiver Blick machte sie langsam verlegen.
Tink deutete auf seinen Arm und schenkte ihm erneut ein beruhigendes Lächeln. „Ich muss mir mal deinen Arm ansehen“, sagte sie.
Derik schaute auf seinen Arm hinunter. Als er bemerkte, dass sie darauf zeigte, hielt er ihn ihr hin, damit sie ihn versorgen konnte. Er sah, wie sie ein scharfes Messer aus ihrem merkwürdigen Gürtel zog und seinen Hemdsärmel vom Ellbogen bis zur Schulter aufschnitt.
Sie griff nach den gleichen Materialen, die sie für sein Bein verwendet hatte. Er spürte, dass sein Bein weniger weh tat als zuvor. Die schöne Göttin lächelte ihn erneut an, während sie begann, seinen Arm zu reinigen und zu bandagieren. Als sie fertig war, beugte sie sich vor und strich sanft ein Haarbüschel aus seiner Stirn. Derik stockte der Atem, als er spürte, wie sie ihre Handfläche an seine Wange legte.
„Alles erledigt. Ich denke, wir sollten versuchen, dich hier rauszuschaffen, falls noch mehr von diesen Leguan-Typen aufkreuzen nach ihrem Kumpel suchen“, sagte Tink und nickte mit dem Kopf in Richtung des toten Juanganer.
Rasch packte sie die restlichen Erste-Hilfe-Materialien zusammen, verstaute sie wieder in dem Kasten und steckte ihn in ihre Handtasche. Sie schob sich die Tasche über die Schulter, und trat an die Seite des Jungen, die unverletzt war. Sie beugte ihre Knie lehnte sich gegen ihn und half ihm dabei, behutsam aufzustehen. Er schwankte etwas, richtete sich dann jedoch auf.
Während sie ihren Arm um seine Taille legte, griff sie mit der anderen Hand nach ihrer Gitarre. Dann begannen sie langsam über den Korridor zu schlurfen, wobei Derik auf der einen Seite den Arm um Tinks Schulter hatte und sich mit der anderen an seinem Schwert und der Wand festhielt.
Inmitten all der Verwirrung über das, was passiert war, bemerkte Tink nicht einmal, dass das „Tor“, das sie in diesen seltsamen Korridor gebracht hatte, nicht mehr da war. Tink blieb an der Stelle stehen, wo sie vorhin hindurchgekommen war. Sie blinzelte heftig und blickte hektisch in alle Richtungen, während sie unter dem schweren Arm des Jungen gefangen war.
Forschend betrachtete sie beide Seiten des Korridors, es waren gut drei Meter auf jeder Seite. Es gab keine Öffnung! Sie konnte weder Cosmos' Labor noch irgendwelche Anzeichen des „Tors“ sehen, durch das sie gekommen war.
Tink begann leichte Panik zu verspüren und holte tief Luft. Der Junge, der sie festhielt, sagte etwas und zeigte auf das Ende des Korridors. Tink verstand kein Wort von dem, was er sagte. Sie vermutete jedoch, dass er wusste, wohin sie ihn bringen musste. Sie würde ihm nun helfen und dann zurückkommen, und das „Tor“ finden. Tink nickte dem Jungen zu, um ihm klarzumachen, dass sie ihn verstanden hatte. Sie warf einen letzten Blick auf das, was wie eine Tür am Ende des Korridors aussah, bevor sie sich darauf zu bewegten.
Derik blickte auf die Frau hinab, die seine Taille umfasste. Sie schien nach etwas zu suchen, denn sie schaute sich wieder und wieder im Korridor um, während sie ihn entlanggingen. Sie hatte einen merkwürdigen Gesichtsausdruck, während sie zum Aufzug gingen. Er wusste, dass seine Brüder die übrigen Juanganer, die das Kriegsschiff geentert hatten, besiegt hatten. Er lauschte aufmerksam dem Kommunikator in seinem Ohr, um zu erfahren, was los war.
Es war eine Erleichterung, denn J'kar, sein älterer Bruder und Kommandant des Kriegsschiffs, hatte allen befohlen, die Kommunikatoren während der Schlacht nicht zu benutzen, da er befürchtete, dass die Juanganer sie gegen sie verwenden könnten. Sie hatten noch nicht viel Kontakt mit dieser Spezies gehabt und wussten nicht, wie fortschrittliche ihre Technologie war. Ihre aktuellen Daten über die Juanganer dokumentierten lediglich, wie gefährlich und tödlich sie waren.
J'kar gab die Erlaubnis, die Kommunikatoren wieder zu benutzen. Derik wollte auf die Brücke gehen, um zu sehen, welche Schäden am Kriegsschiff entstanden waren. Er wollte wissen, wie viele tapfere Krieger bei der Schlacht verletzt oder gar getötet wurden.
„J'kar“, sagte Derik in den Kommunikator. „Wo ist dein Standort?“
Während er ihn antworten hörte, blickte Derik zu der Frau hinab, die stehengeblieben war und zu ihm aufschaute. Er nickte zum Ende des Korridors.
„Takq waga“, sagte er und nickte erneut mit dem Kopf in Richtung der Tür am Ende des Korridors.
Tink ging langsam auf die Tür zu und umfasste fest die Taille des Jungen, damit er nicht stürzte. Sie wusste, dass sein verletztes Bein ihn umbringen musste. Sie hatte genug Schnittwunden gesehen, um zu wissen, dass seine höllisch wehtaten.
Sie blickte überrascht auf, als die Tür automatisch aufging und eine Art Farhstuhl offenbarte. Als sie durch die geöffnete Tür ging, schaute Tink ein letztes Mal den Korridor hinunter und hoffte inständig, auch nur einen Schimmer von einem „Tor“ zu Cosmos Labor zu sehen. Wohin hatte das „Tor“ sie gebracht? Würde sie zurückkehren können? Heiliger Mist, sie konnte es kaum abwarten, Cosmos, ihren Eltern und ihren Schwestern von diesem Ort zu erzählen!
Tink atmete tief durch und ignorierte die vielen Fragen in ihrem Innern, als sich die Türen lautlos schlossen. Sie würde Zeit für Antworten haben, nachdem sie den Jungen zu einem richtigen Arzt gebracht hatte. Als sich der Aufzug in Bewegung setzte, umfasste Tink den dunkelhaarigen Jungen etwas fester, damit er nicht das Gleichgewicht verlor und ins Schwanken geriet.
Sie wusste, dass er viel Blut verloren hatte und wollte unter keinen Umständen, dass er bewusstlos zusammensackt und einen Schock erlitt. Nein, sie wollte nur jemanden oder etwas finden, wo sie ihn hinlegen konnte, damit er sich ausruhen und medizinisch versorgt werden konnte. Währenddessen würde sie ein wenig auf Entdeckungstour gehen und dann einen Weg nach Hause finden.
Genau, das klingt nach einem fantastischen Plan, dachte sie bei sich.
Die Lichter des Aufzugs flackerten, während er jede Etage passierte und schließlich langsam anhielt. Die Türen öffneten sich zu einem weiteren langen Korridor, dieser war allerdings nicht leer. Zwei große schwarzhaarige Männer standen im Korridor, der am Ende in einen weiteren Raum hineinführte.
Tink war wie erstarrt und vergaß den Jungen neben sich und die Männer im Korridor vollkommen. Vor ihr öffnete sich der Korridor in einen weiteren Raum, der aussah wie eines von Cosmos' Kontrollzentren oder wie etwas aus Star Trek. Sie erblickte zahlreiche blinkende Lichter, dazu noch weitere Männer. Doch selbst das schien keine besondere Rolle zu spielen. Nein, was Tinks Aufmerksamkeit fesselte, war etwas, das sich ganz vorne im Raum befand. Es war ein gigantisches Fenster, dass den Blick in die Weiten des Weltraums ermöglichte. Tink spürte, wie ihr die Kinnlade herunterfiel, als sie sich langsam auf das Fenster zubewegte, das direkt in den göttlichen Himmel zu schauen schien.
* * *
J'kar schaute auf einen Bildschirm, auf dem Schadensberichte aus der Umgebung des Schiffes angezeigt wurden. Er war wutentbrannt, dass die Juanganer nicht nur die Frechheit besaßen, eines ihrer Kriegsschiffe anzugreifen, sondern noch dazu sein Kriegsschiff. Er bellte einem jungen Krieger Befehle zu, dieser drehte sich sofort um und verschwand.
„J'kar“, sagte ein anderer großer Krieger leise, der zu ihm kam und sich neben ihn stellte. „Hast du etwas von Derik gehört?“
Seine ruhige Stimme ließ nichts von der Sorge erahnen, die er empfand. Er wusste, dass sein jüngerer Bruder von der Gruppe der Krieger, mit der er kämpfte, getrennt worden war und den Kampf höchstwahrscheinlich nicht überlebt hatte. Er spürte die schwere Last der Schuld auf seinen Schultern.
Sein jüngerer Bruder war ohne Kampferfahrung, und Borj hatte seinen Eltern zugesichert, dass er auf dieser Reise auf ihn aufpassen würde. Sie hatten während der Belagerung vier Krieger verloren, und er befürchtete, dass sein kleiner Bruder der fünfte Verlust sein würde.
„Ja, Borj“, sagte J'kar und drehte sich zu seinem Bruder um, der zwei Planetenzyklen jünger war als seine eigenen dreißig Planetenzyklen. „Er hat sich vor einigen Minuten gemeldet und gesagt, dass er bald hier sein wird.“
Borj seufzte erleichtert, während er seinen älteren Bruder ansah. Er konnte an seiner Haltung erkennen, dass sein Bruder nicht nur auf die Juanganer wütend war, sondern auch auf sich selbst, denn er war in die von ihnen gestellte Falle getappt. J'kar war selbst für Prime-Verhältnisse groß, ganze acht Zentimeter größer als er selbst. Mit seinen zwei Metern überragte er die meisten der Krieger. Er hatte breite, muskulöse Schultern, die er während des jahrelangen Trainings entwickelt hatte. Sein schwarzes Haar war kurz geschnitten und seine dunkelsilbernen Augen spiegelten seinen gegenwärtigen Zorn wider. Ganz in Schwarz gekleidet, vom hautengen Hemd bis hinab zu den Stiefeln, war er ein beeindruckendes Hindernis, das nicht einmal die Juanganer ignorieren konnten.
Während der vergangenen fünfhundert Planetenzyklen hatten die ’Tag Krell Manok die Prime-Galaxie beherrscht und ihrem Volk Technologie und Wohlstand verschafft. Niemand würde es wagten, ihre Herrschaft anzufechten ... zumindest niemand, dem sein Leben lieb war. Es war ihnen nur nicht gelungen, den Anteil von Frauen in der Bevölkerung zu erhöhen. Mittlerweile wurde es langsam kritisch.