Tödliches Spiel in Mexiko (Tom Parker No. 02) - Alfred Wallon - E-Book

Tödliches Spiel in Mexiko (Tom Parker No. 02) E-Book

Alfred Wallon

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Beschreibung

Mexikanische Rebellen haben Sheila Douglas, die Tochter eines texanischen Senators entführt und wollen Lösegeld erpressen. Das ist ein Fall für Tom Parker und Yumah, die beiden Special Deputies. In einer riskanten Aktion befreien sie Sheila aus den Händen ihrer Entführer, müssen dann aber erkennen, dass Sheila sich in Pablo Munoz, den Anführer der Rebellen verliebt hat und gar nicht damit einverstanden ist, dass man sie mit Gewalt von ihm trennen will. Nun beginnt eine dramatische Verfolgungsjagd, die schließlich in der kleinen Grenzstadt San Felipe endet. Munoz und seine Kumpane glauben leichtes Spiel mit ihren beiden Gegnern zu haben. Sie ahnen jedoch nicht, dass Parker und Yumah bereits einen Plan geschmiedet haben, um dieses tödliche Spiel für sich zu entscheiden.

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Tödliches Spiel in Mexiko

TOM PARKER No. 02

ONLY eBook - Western

Buch 25

Alfred Wallon

In dieser Reihe bisher erschienen

e101 Alfred Wallon Die letzten Tage von Stonewall Jacksone102 Alfred Wallon Das Gewissen eines Killerse103 Alfred Wallon Stahlspur nach Leadvillee104 Alfred Wallon Die Pioniere von Kentuckye105 Alfred Wallon Tod am little big Horne106 Alfred Wallon Geistertanze107 Alfred Wallon Die Expeditionen des Jedediah Smithe108 Alfred Wallon Die Expeditionen des Meriwether Lewis und William Clarke109 Alfred Wallon John Calhouns Geheimnis - Die Calhouns - Eine Texas-Dynastie - Band 1e110 Alfred Wallon Revolver-Rachee111 Alfred Wallon Blutige Grenzee112 Alfred Wallon Der rote Generale113 Alfred Wallon Fehderecht im Pleasant Valleye114 Alfred Wallon Piano-Krieg in Dodge-Citye115 Alfred Wallon Auf der Spur des Mörderse116 Alfred Wallon Wettlauf mit dem Tode117 Alfred Wallon Corrigan Jagt die Walker-Bandee118 Alfred Wallon Wenn Hass regierte119 Alfred Wallon Das Massaker von Santa Ritae120 Alfred Wallon Terror in San Franciscoe121 Alfred Wallon Alaska Höllee122 Alfred Wallon Die Wölfe von Virginia Citye123 Alfred Wallon Von Comanchen umzingelte124 Alfred Wallon Blizzard-Fährtee125 Alfred Wallon Tödliches Spiel in Mexikoe126 Alfred Wallon Ölkrieg in Oklahoma

© 2024 BLITZ-Verlag, Hurster Straße 2a,  51570 Windeck

Redaktion: Alfred Wallon

Titelbild: Mario Heyer unter Verwendung der KI Software Midjourney

Umschlaggestaltung: Mario Heyer

Satz: Gero Reimer

Alle Rechte vorbehalten

ISBN: 978-3-7592-0189-8

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Inhalt

Tödliches Spiel in Mexiko

Über den Autor

Tödliches Spiel in Mexiko

Ben Turner stößt einen Fluch aus, als die Kugel haarscharf an seinem Kopf vorbei zischt. Der hagere Texaner duckt sich ganz flach auf den Boden. Er wagt nicht, den Kopf zu heben.

„Mist, verdammter!“, sagt er wütend, das ändert aber die miese Lage auch nicht mehr. Sie haben ihn von allen Seiten umzingelt, und es sieht gar nicht gut aus für ihn.

Turner zwinkert unwillkürlich, als er in das grelle Licht der heißen Sonne schaut, die genau über ihm steht. Schweißtropfen rinnen ihm über die Stirn.

Irgendwo da drüben stecken diese Bastarde, sagt er sich, und für einen Augenblick denkt er an Senator Douglas, dem er diesen Höllenjob zu verdanken hat. Der sitzt jetzt zu Hause in seinem schönen weichen Sessel, und er, Ben Turner, muss zusehen, wie er hier wieder mit heiler Haut davonkommt.

Stille herrscht um ihn herum. Es ist eine trügerische Stille, von der er nicht weiß, wie lange sie noch anhält. Er muss damit rechnen, dass ihn diese Bastarde ganz plötzlich von allen Seiten angreifen, und dann werden sie ihn fertigmachen.

Turner schwört sich, dass sie ihn nicht so leicht bekommen werden. Wenn er schon in dieser ausweglosen Lage steckt, dann wird er es diesen Kerlen ordentlich besorgen. Heißes Blei sollen sie schlucken, diese elenden Hunde!

Der Revolvermann späht vorsichtig aus seiner Deckung hervor, und er grinst, als er drüben zwischen den Felsen die Gestalt eines Mexikaners umher huschen sieht. Blitzschnell fährt seine Hand mit dem Colt hoch. Zielen und Abdrücken geschieht in Bruchteilen von Sekunden. Ein Schuss bellt auf, und die Kugel schleudert den allzu tollkühnen Greaser zurück. Der Rebell schreit laut und durchdringend auf, als er zusammenbricht. Dann bleibt er regungslos liegen.

Einer weniger, denkt Turner zufrieden. Das wird sie lehren, ein bisschen vorsichtiger zu sein. Turner ist ein Profi, der mit seiner Waffe umzugehen weiß, deswegen hat er ja überhaupt den Höllenjob angenommen. Mist, dass diesmal alles nicht so reibungslos verlaufen ist. Warum musste denn unbedingt diese blöde Puta aus dem Haus kommen und zu schreien anfangen, als er den einen Wachposten erledigt hat? Weiber können nichts als schreien, denkt er gehässig.

Nichts regt sich drüben auf der anderen Seite. Der tote Mexikaner liegt in der prallen Sonne. Irgendwo wiehert schrill ein Pferd. Das ist das Zeichen, dass die Rebellen noch da sind. Sie haben Zeit und sie können auch warten. Sie denken, dass sie Turner sowieso erwischen, und diesmal könnten sie sogar recht haben.

Die wollen mich langsam verrückt machen, denkt der Revolvermann. Wenn die mich nicht schaffen, dann ist es diese mörderische Hitze. Allzu lange kann er es an diesem Fleck nicht mehr aushalten. Er ist ja jetzt schön ausgelaugt von den Sonnenstrahlen.

„He, Americano!“, ruft plötzlich jemand von drüben. „Gringo, wie geht es dir?“

Das ist Munoz’ Stimme. Turner erkennt das kräftige Organ sofort. Wegen dem ist er in die Sierra geritten. Diesen Kerl sollte er ausschalten und Sheila Douglas, die Tochter des Senators, aus den Händen der Rebellen befreien. Aber alles ist jetzt anders gekommen. Turner kann sich gut vorstellen, wie dieser Greaser sich drüben vor Vergnügen die Hände reibt, weil sein Opfer in der Falle sitzt.

„Was willst du, Greaser?“, schreit Turner zurück. Er gäbe was drum, wenn er das Gesicht des Rebellenführers sehen könnte. „Komm doch her! Ich spicke dich mit Blei voll, dass du keinen Schritt mehr gehen kannst, du Hundesohn!“

Munoz lacht schallend auf, dass das Echo zwischen den Felsen widerhallt.

„Du machst wohl Witze, Amigo!“, ruft er zurück. „Nimm dir lieber Zeit für dein letztes Gebet, denn wir haben dich gleich, Turner. Und dann schreist du wie am Spieß!“

Turner versteht, was Munoz sagen will. Er hat schon viel von den Gräueltaten der Mexikaner gehört und weiß, was sie mit ihm anstellen, wenn er ihnen in die Hände fällt. Aber dazu darf es einfach nicht kommen ...

Wieder späht Turner aus seiner Deckung hervor und erkennt auf der anderen Seite ein ausgestrecktes Bein. Du wirst dich gleich wundern, Greaser, denkt Turner, als er abdrückt und sieht, wie der Rebell laut aufschreit. Er zuckt hoch, da trifft ihn Turners zweiter Schuss.

Langsam schleicht sich Turner zurück. Er weiß, dass die Mexikaner jetzt gleich angreifen werden. Irgendwie muss er es schaffen, an ein Pferd heranzukommen. Sein eigenes Tier haben sie ihm vor gut zwei Stunden unter den Beinen abgeknallt. Nur deswegen sitzt er in der Falle, sonst hätten sie ihn nie umzingeln können.

Vorsichtig duckt sich Turner und schleicht sich davon. Sie dürfen nicht mitbekommen, was er vorhat.

Geschmeidig wie ein Panther erreicht er jetzt einen schmalen Durchgang zwischen den Felsen, der hinunter in die Senke führt. Irgendwo dort unten müssen auch die Pferde der Greaser stehen. Von dort kam auch das Wiehern, das er gehört hat.

Geröll gleitet unter seinen Stiefeln hinweg, als Turner hastig nach unten klettert. Im gleichen Moment hört er über sich einen wütenden Schrei. Turner fährt herum, kann es aber nicht verhindern, dass ihn die Kugel des Mexikaners am linken Oberarm streift. Zu einem zweiten Schuss kommt der Greaser aber nicht mehr. Turner zielt und drückt ab. Sein Blei trifft den Rebellen in den Magen und schleudert ihn zurück.

Der Revolvermann hastet weiter, denn er muss ja dem Senator eine wichtige Nachricht überbringen. Den Gedanken spinnt er nicht weiter, denn am Ende des schmalen Ganges taucht jetzt der Pferdewächter auf, der die Schüsse natürlich gehört hat. Das Gewehr in den braunen Händen reißt er hoch. Er will den verhassten Gringo töten, aber er hat nicht mit der Schnelligkeit Ben Turners gerechnet. Der Revolvermann ist einer der schnellsten im Südwesten, und das stellt er nun unter Beweis. Ein Schuss bellt auf, und der Mexikaner schreit getroffen auf. Wie eine reglose Puppe fällt er in den Sierrastaub.

Der Weg zu den Pferden ist frei. Mit der Waffe in der Hand rennt Turner zu den Tieren, die wegen der Schüsse unruhig geworden sind. Er fackelt nicht lange, sondern greift sich das erstbeste Tier und steigt rasch in den Sattel. Dann wendet er das Tier und treibt es mit einem schrillen Schrei an.

Das Pferd spürt, dass sein neuer Reiter es eilig hat, und es sprintet davon. Turner wendet sich im Sattel um und schaut zurück. Jetzt sind auch die ersten Greaser unten bei der Remuda aufgetaucht. Turners Schüsse zwingen sie erneut in Deckung.

Im gleichen Augenblick sieht er einen dunklen Schatten über sich. Etwas springt ihn aus der Luft an und prallt hart gegen ihn. Turner kann nicht mehr reagieren, der plötzliche Überfall ist zu heftig für ihn. Der Mexikaner, der ihn oben von den Felsen aus angesprungen hat, reißt ihn aus dem Sattel. Beide kommen hart auf dem Boden auf, während das Pferd erschrocken davon galoppiert.

Schon ist der Mexikaner über ihm und wirft ihn mit seinem ganzen Gewicht zu Boden. Hart schlägt Turners Gesicht auf dem steinigen Boden auf, während der Mexikaner über ihm kniet. Der Rebell schlägt mit der Faust hart zu. Sie trifft Turner an der Schläfe, und eine schmerzhafte Explosion löscht jeden weiteren Gedanken in ihm aus.

* * *

Wabernde Nebelschleier tanzen vor Turners Augen, als er die Lider aufreißt. In seinem Kopf hämmert eine ganze Kompanie irischer Schwellenleger herum, und auf seiner Brust lastet ein gewaltiger Druck.

„Er ist wach, Jefe!“, hört Turner jemanden rufen.

Dann verblassen die Schleier, und das Erste, was Turner sieht, ist ein Paar schmutziger Füße, das in alten Sandalen steckt. Und die sind direkt vor seiner Nase.

Ich muss aufstehen, durchfährt es den Texaner, und er macht Anstalten, sich hoch zu stemmen. Aber dann begreift er es plötzlich. Er kann seine Hände nicht bewegen, geschweige denn den Rest des Körpers. Nur der Kopf ragt noch aus dem Sand heraus, in dem sie ihn eingegraben haben.

Du lieber Gott, denkt Turner, jetzt haben sie mich doch noch bekommen. Ich hätte aufpassen müssen, verdammt noch mal!

„Na Gringo? Fühlst du dich wohl in dem netten Schwitzkasten da unten?“, ruft eine Stimme neben ihm. Turner versucht den Kopf zu drehen, aber er schafft es nur bis zu einem gewissen Winkel. Sand knirscht neben seinem Ohr, als sich Munoz in Bewegung setzt und direkt vor ihm zum Stehen kommt. Er lacht über das ganze Gesicht.

„Du Bastard!“, schreit Turner, und er möchte sich am liebsten voller Wut selbst in den Hintern treten, wenn er es könnte. „Grab mich aus und gib mir einen Colt. Dir werde ich schon zeigen, wo’ s langgeht, du verdammter Chillifresser!“

Munoz’ Fuß zuckt urplötzlich vor und trifft Turner mitten ins Gesicht. Der Texaner schreit laut auf, als er das Krachen und Splittern seiner eigenen Zähne vernimmt, dem eine große Schmerzwelle folgt. Er hat auf einmal einen salzigen Geschmack im Mund und spürt, wie etwas Feuchtes über seine zertretenen Lippen sprudelt.

„Das ist für den Chillifresser, Gringo!“, sagt jetzt Pablo Munoz, und seine Stimme klingt alles andere als freundlich. „Hast es dir selbst zuzuschreiben. Tja, Amigo, so ist nun mal das Leben. Nicht jeder kann ständig eine Glückssträhne haben, und deine ist schon lange zu Ende. Wenn du willst, dann kannst du noch fünf Minuten beten. Keiner soll von Pablo Munoz behaupten, dass er ein gottloser Mensch ist ...“

Er ruft etwas zu seinen Companeros hinüber, was Turner nicht ganz versteht. Aus den Augenwinkeln kann er jedoch knapp erkennen, dass vier der Rebellen zu ihren Pferden laufen und in die Sättel steigen. Dort warten sie.

„Wir machen jetzt ein kleines Spielchen, Tejano!“, fährt Munoz fort. „Es wird dir bestimmt viel Spaß machen. Tut mir leid, aber du hättest nicht in die Sierra kommen dürfen ...“

Er macht einen Schritt zur Seite und hebt die rechte Hand. Turner beginnt zu begreifen. Nein, denkt er. Die wollen doch nicht etwa? Und dann wird ihm bewusst, dass es doch so ist. Die Banditen werden ihn mit den Pferden überrennen und seinen Kopf in die Erde stampfen. Ein grausamer Tod!

Zum ersten Mal rinnt dem ansonsten so eiskalten Revolvermann ein Schrecken der Angst über den Rücken. Er kann nicht verhindern, dass ihm Schweiß über das blutige Gesicht läuft.

,Du elender Hund!“, brüllt Turner, Und in ihm entlädt sich die gesamte Verzweiflung, dass er seinen Tod nicht mehr verhindern kann. „In der Hölle sollst du schmoren. Irgendwann ist auch dein Spiel zu Ende, das hoffe ich ...“

Einer von Munoz’ Gefährten lacht bei diesen Worten schrill auf und klopft sich voller Vergnügen auf die Schenkel.

„Der Gringo spuckt tolle Worte aus, Patron!“, ruft er Munoz zu. „Dios, es wird ein herrlicher Spaß ...“

„Schweig, Manuel!“, herrscht Munoz den Mexikaner an. Und zu Turner gewandt, fährt er fort. „Du hast gewusst, was du riskierst, Mann! Aber tröste dich - du bist nicht der erste, den wir erwischt haben. Und nun vaya al diablo, Amigo!“

Noch ehe das letzte Wort verhallt ist, preschen die vier Reiter auch schon los. Sie halten genau auf Turner zu, und der Texaner sieht die riesenhaften Hufe der Pferde, die den gelben Staub hochwirbeln. Die Erde scheint zu beben, als sie immer näherkommen!

Jetzt gellt sein Schrei und hallt weithin über den Platz. Und dann haben ihn die Pferde auch schon übersprungen. Staub tanzt vor Turners weit aufgerissenen Augen, und im gleichen Moment trifft ihn etwas mit gewaltiger Wucht an den Kopf.

Es ist Turners letzte Wahrnehmung ... und sein Ende.

* * *

„Diese elenden Rebellen!“, schimpft Senator Jim Douglas und schlägt erregt mit der Faust auf den Schreibtisch, dass die Aktenstapel durcheinander fallen. „Am liebsten möchte ich diesen Hund Munoz’ standrechtlich erschießen lassen ...“

„Wir müssen an Sheila denken, Mr. Douglas“, meldet sich jetzt Peter Jenkins zu Wort, „Die Rebellen werden sie sonst noch töten ...“ In seinem blassen Gesicht flackert ein Schimmer von Furcht auf.

„Rede keinen Unsinn, Peter“, gibt Douglas zurück und mustert den schmächtigen Burschen, der es sich in den Kopf gesetzt hat, seine Tochter zu heiraten. Ausgerechnet Sheila, die Gott weiß was an diesem Burschen finden muss! „Du weißt genauso gut wie ich, dass ich fast verrückt vor Angst um das Girl bin. Aber ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun soll. Hier, schau dir doch den Brief an!“

Er greift mit der kräftigen Faust nach einem zusammengeknüllten Zettel auf seinem Schreibtisch und gibt ihn Jenkins. Dieser studiert ihn aufmerksam.

„Hunderttausend Dollar Lösegeld wollen diese Rebellenhunde von mir haben, Peter!“, fährt der Senator fort. „Und bei Gott, ich werde sie wohl zahlen müssen, jetzt, wo Turner nicht mehr zurückgekommen ist.“

„Ob sie noch lebt?“, fragt Jenkins, denn er zweifelt langsam. Schon seit vier Wochen ist die Tochter des Senators in der Gewalt dieser skrupellosen Rebellen, die gedroht haben, sie zu töten, wenn Douglas nicht zahlt. Frech sind sie gewesen, diese mexikanischen Teufel, als sie am helllichten Tag die Kutsche überfielen und das Mädchen einfach herauszerrten. Seitdem fehlt von ihr jede Spur, und nur der goldene Ring, den Munoz mit dem Brief geschickt hat, beweist, dass sie wirklich entführt worden ist.

„Natürlich lebt sie noch, Peter“, antwortet Douglas und schüttelt im Stillen den Kopf über diesen Schlappschwanz, der mal sein Schwiegersohn werden will. „Aber ich gebe nicht auf, sage ich dir. Noch heute schicke ich ein Telegramm nach Washington. Es gibt da noch eine Möglichkeit, die ich in Betracht ziehe ...“

Jenkins begreift nicht, worauf Douglas hinauswill.

„Es gibt da eine Spezialeinheit“, fährt der Senator fort. „Man nennt sie die Special Deputies, und es gibt nur wenige von ihnen. Sie sind direkt der Regierung unterstellt, Peter. Alles verwegene Burschen, die die Hölle mit einem Eimer Wasser angreifen, wenn es sein muss. Und genau an die denke ich. Das ist die einzige Möglichkeit, die mir noch bleibt, verstehst du?“

Jenkins springt auf.

„Senator, das ist doch zu gefährlich!“, wirft er ein. „Wenn das die Rebellen herausbekommen, dann ist Sheila tot. Bitte denken Sie daran!“

Douglas winkt ab.

„Sheila ist solange sicher, bis sie das Geld haben, Jenkins. Und das werde ich solange wie möglich hinauszögern. Wir müssen sie in dem Glauben lassen, und ich hoffe, dass das auch gelingt.“

„Ich weiß nicht, Mr. Douglas“, zweifelt Jenkins. „Von Turner haben Sie das gleiche erhofft, und wo steckt er denn, dieser großartige Revolvermann?“

Der Senator zuckt mit den Achseln. Wahrscheinlich hat er es nicht geschafft, aber die Special Deputies sind ein anderes Kaliber. Von einem Freund aus dem Innenministerium hat er erfahren, dass es sie überhaupt gibt. Tollkühne Burschen mit einer Spezialausbildung, die auf eigene Verantwortung arbeiten. Gelingt ihnen ihr Job nicht, dann werden sie von niemandem gedeckt. Da sind die tollsten Gerüchte über diese Burschen im Umlauf, und deswegen wird sich Senator Douglas auch an die Regierung wenden.

Nur eins weiß er nicht - nämlich, dass zwei dieser Männer ihren Einsatz bereits begonnen haben!

* * *

Yumah wacht von einer Sekunde zur anderen auf. Gleichzeitig spürt er den weichen und warmen Körper einer Frau an seiner Seite. Er neigt den Kopf und blickt in das gelöste Gesicht der langmähnigen Rosita. Noch im Schlaf lächelt sie, und es ist ein Beweis, dass sie glücklich und zufrieden ist. Der Indianer und das Mädchen haben sich geliebt, und zwar ziemlich intensiv.

Das Licht der Morgensonne fällt durch die zerfledderten Vorhänge der schäbigen Hütte, als Yumah die Decke zur Seite schiebt und aufstehen will.

Das Laken gibt Rositas prachtvollen Körper frei. Groß und schlank ist sie, mit vollen Brüsten und einer Wahnsinnsfigur. Ihr rechtes Bein ist angewinkelt, und so wie sie da jetzt liegt, ist sie die reinste Verführung.

Yumah bemüht sich leise zu sein, aber Rosita bemerkt es doch, wie er das Bett verlässt. Sie schlägt die großen mandelförmigen Augen auf und streckt verlangend beide Hände nach ihm aus.

„Yumah, mi Carino!“, ruft sie mit verlangender Stimme und heftet ihren Blick auf den gestählten Körper des Indianers. „Bleib doch noch ein bisschen hier, und wir machen es uns gemütlich, ja?“