Veyron Swift und die Rote Königin - Tobias Fischer - E-Book

Veyron Swift und die Rote Königin E-Book

Tobias Fischer

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Beschreibung

Veyron erhält Besuch von einem Agenten der CIA, der seine Hilfe benötigt. Die Rote Königin hält geheime Daten in der Hand, welche das Geheimnis von Elderwelt bedrohen könnten. Wie sich scheint, ist die Dame eine waschechte Hexe und Veyron ist wild entschlossen, ihr diese Daten wieder zu entreissen...

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Tobias Fischer

Veyron Swift und die Rote Königin

 

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Titel

Veyron Swift und die Rote Königin

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Impressum neobooks

Veyron Swift und die Rote Königin

Zurzeit kehrt wohl überhaupt keine Ruhe ein, dachte Tom Packard.

Gerade einmal zwei Tage lag der letzte Fall von Veyron Swift zurück, als bereits wieder ein Klient vor der Haustür stand. Er klingelte nur ein einziges Mal und wartete dann ganz geduldig, bis Tom die Tür öffnete. Ein Mann mittleren Alters, hochgewachsen und ausgezehrt, die Wangen eingefallen, mit hoher Stirn und schütterem, grau melierten Haar.

»Guten Tag, Mr. Swift. Mein Name ist McDaniels; Henry McDaniels«, stellte er sich vor und reichte Tom die Hand.

»Guten Morgen«, erwiderte Tom den Gruß, ohne das Missverständnis richtig zu stellen. Das man ihn zunächst immer mit Veyron verwechselte, nur um sich danach gleich über seine noch nicht ganz sechzehn Jahre Lebensalter zu wundern, ließ ihn innerlich stets aufs Neue kichern.

»Ist Ihr Vater nicht zuhause?«

»Ähh… Veyron ist nicht mein Vater. Ich bin Tom Packard«, murrte Tom. Okay, jetzt ging der Spaß eindeutig in die falsche Richtung. Obwohl er jetzt schon das zweite Weihnachtsfest im gleichen Haus wie sein Patenonkel verbrachte, konnte man nicht unbedingt von einem familiären Verhältnis zwischen ihnen sprechen. Strenggenommen war sogar der Begriff Patenonkel, den Tom stets benutzte, wenn er Außenstehenden die Verbindung zwischen Veyron und sich beschrieb, nicht richtig. Veyron Swift war tatsächlich nichts anderes als sein testamentarisch bestimmter Vormund, ein Mann den er bis vor zwei Jahren noch überhaupt nicht kannte. Tom betrachtete Veyron mehr als einen Freund – manchmal ein recht absonderlicher Freund, aber sie waren schon in einigen Abenteuern durch dick und dünn gegangen. Die Verbindung zwischen war geprägt von Respekt und Neugier, dennoch gab es da diese seltsame Distanz zwischen ihnen, wie bei einem Meister und seinem Lehrling. Definitiv waren sie keine Familie.

»Ich bin sein Assistent, Mr. McDaniels«, beendete Tom die kurze Vorstellungsrunde und deutete in ausladender Geste durch den Flur in Richtung Wohnzimmer. »Er erwartet Sie bereits.«

McDaniels nickte freundlich, trat herein und streifte seinen Mantel aus. Tom nahm ihn entgegen und hängte ihn an die Garderobe, dann führte er den Mann ins Wohnzimmer.

Veyron Swift saß in seinem großen, dunkelroten Ohrensessel, die Beine übereinandergeschlagen und die Fingerspitzen aneinandergelegt, das schwarze Haar wie üblich in unordentlicher Frisur, das dunkle Hemd bis zum Hals zugeknöpft. Das morgendliche Sonnenlicht flutete durch das große Fenster herein, warf dunkle Schatten über seine markante Raubvogelnase. Veyrons eisblauen Augen starrten scheinbar ins Leere, die Anwesenheit seines neuen Besuchers schien er gar nicht zu registrieren. Wie ferngesteuert hob er die Hand und deutete gegenüber auf das alte, moosgrüne Sofa.

»Mr. Henry McDaniels, willkommen in 111 Wisteria Road. Das Problem, welches Sie zu mir führt, scheint von einigermaßen großer Dringlichkeit zu sein, was verständlich ist, denn diese Angelegenheit bereitet Ihnen schlaflose Nächte. Schon seit drei Tagen sitzen Sie pausenlos in Ihrem Büro und versuchen diese verzwickte Sache zu lösen, was Sie vor allem wegen Ihrer Kurzsichtigkeit sehr anstrengt. Ihnen fehlt Bewegung sowie frische Luft, aber die Lage ist ernst und duldet keinen weiteren Aufschub mehr. Immerhin steht das Schicksal Ihres Landes, den Vereinigten Staaten von Amerika, auf dem Spiel. Eine Gefahr, die Sie als Regierungsangestellter und leidenschaftlicher Patriot abwenden müssen. Ich schlage also vor, dass Sie sofort damit beginnen, mir alles zu erzählen.«, sagte Veyron im monotonen Ton, aber so schnell, dass Tom genau aufpassen musste, was sein Pate da sagte. Das waren die Momente, in denen Veyron wie einer unheimlichen Maschine gleichkam, einem emotionsbefreiten Menschenroboter.

Sichtlich davon überrumpelt, musste sich McDaniels erst einmal sammeln. »Woher zum Teufel, wissen Sie das? Ich meine, wir sind uns doch noch nie begegnet und abgesehen von meiner E-Mail, die von meinem privaten Account abgeschickt wurde, hatten wir vorher nie Kontakt.«

Über Veyron schmale Lippen flog ein triumphierendes Lächeln. »Die blasse Farbe Ihres Gesichts und die blutunterlaufenen Augen sprechen Bände, Mr. McDaniels. Es sind die typischen und sofort erkennbaren Auswirkungen akuten Schlafmangels. Die Rötung Ihrer Augen beweist die stundenlangen Anstrengungen, die Ihnen das Starren in den Bildschirm bereitet und dass Sie dabei eine Brille tragen, verraten mir die geröteten Flecken auf Ihrem Nasenbein. Dann zu der Tatsache, dass Sie schon seit Tagen in Ihrem Büro sitzen: Ihr Hemd weist unter den Achseln deutlich erkennbare Schweißränder auf – drei an der Zahl, was den Tagen entspricht, welches Sie das arme Kleidungsstück jetzt schon überstreifen. Wären Sie zwischenzeitlich nach Hause gekommen, hätten Sie es zweifellos gewechselt. Dass Sie nämlich ansonsten auf einen ordentlichen und sauberen Auftritt Wert legen, bezeugen Ihre polierten Lederschuhe. Sie haben sich nicht einmal die Zeit genommen, sich frisch umzuziehen, bevor Sie zu mir fuhren. Das verrät den zeitlichen Druck unter dem Sie stehen. Und dass Sie für die amerikanische Regierung arbeiten, verrät der kleine Anstecker an der Brusttasche. Stars and Stripes, wie es normalerweise nur für offizielle Anlässe üblich ist. Sie wollen jedoch selbst in solch stressigen Zeiten nicht darauf verzichten. Sie sind ein Patriot, ganz klar. Wie Sie sehen, alles kein Hexenwerk, Sir.«

McDaniels nickte nachdenklich und zögernd setzte er sich auf das Sofa. Tom wollte lieber stehen und lehnte sich gegen den Türstock. Auf die Weise konnte er ihren neuen Klienten im Auge behalten. Dieser McDaniels hatte etwas an sich, dass Tom gar nicht gefiel.

»Das gleich vorweg: Ich komme nicht im offiziellen Auftrag meiner Regierung, Mr. Swift«, begann McDaniels. »Dennoch muss alles, was wir besprechen absolut vertraulich bleiben. Topsecret, sozusagen.« Er drehte sich kurz zu Tom um, musterte ihn prüfend. »Vielleicht schicken Sie den Jungen besser hinaus. Ich muss das mit Ihnen unter vier Augen besprechen. Es ist Top-Secret.«

»Selbstverständlich«, sagte Veyron und wandte sich an Tom. »Dann erzähle ich ihm eben danach alles was Sie mir mitteilen werden.«

Unruhig rutschte McDaniels auf dem Sofa hin und her. »Das ist nicht akzeptabel, Mr. Swift!«

»Gut. Dann schlage ich vor, Tom bleibt hier und hört alles mit an. Er genießt mein absolutes und vollständiges Vertrauen. Entweder das oder Sie treten besser gleich den Rückweg in die USA an. Die Entscheidung ist ganz die Ihre.«

Schließlich winkte der Amerikaner ab. »Einverstanden. Dann soll der Junge es eben auch hören.«

Sichtlich zufrieden lehnte sich Veyron in seinen Sessel zurück, faltete die Hände und schloss die Augen. »Erzählen Sie mir alles, vergessen Sie nicht das kleinste Detail.«

Nervös nestelte McDaniels mit den Händen an seinem Kragen herum. »Ich arbeite für die CIA, soviel darf ich Ihnen schon einmal verraten.« Aus der Tasche seins Hemds zog er eine kleine Visitenkarte. Tom nahm sie entgegen, prüfte sie kurz und reichte sie an Veyron weiter, der das jedoch ignorierte. Achselzuckend steckte Tom die kleine Karte ein.

»Einundzwanzigtausendfünfhundert Menschen arbeiten für die CIA, mal mehr, mal weniger. Das ist wahrlich kein Geheimnis«, seufzte Veyron. Seine kalten Blicke fixierten sich jetzt auf McDaniels, schienen sich durch seine Haut zu brennen und sein Innerstes zu erforschen.

»Ich stehe einer Unterabteilung der Auslandsabteilung vor, die wiederum eine Sektion der Abteilung für Informationskatalogisierung und Verwahrung darstellt. Es ist nur eine sehr kleine Abteilung und außer mir sind nur sieben weitere Personen dort beschäftigt. Unser Budget ist winzig, muss ich zugeben und der Fachbereich wird von unseren Kollegen… nun, sie belächeln uns alle ein wenig, halten uns für Spinner und Absteiger. Zu uns versetzt zu werden, bedeutet normalerweise das sichere Ende der Karriere«, begann McDaniels zu erzählen.

Veyron seufzte ungeduldig. »Sparen Sie sich bitte jegliche Theatralik, Mr. McDaniels.«