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"Geschichten und gut essen aus Schwaben" Von Manfred A. Wagenbrenner nieder-geschrieben und gefühlvoll illustriert. Dazu die passenden Kochrezepte von Hans Folk mit Liebe und Können zubereitet, wie es nur ein waschechter Schwabe kann. Ein kleiner, nicht immer ganz ernst zu nehmender, charmanter Beitrag über die "Schwaben" um den Leser und Betrachter aus unserem mehrheitlich schnelllebigen und von ernsten Themen geprägten Alltag, für eine kleine Weile zu entführen. Was können wir von den Schwaben lernen? "No net hudlä", mer händ doch Zeid ond wer sech Zeid laut, überwinded se au!"
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Seitenzahl: 62
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Für Christine und Susanne
Die Kapelle
Steig nuf-de Berg
Das Kornfeld
Fünf Pfund Butter
Der Hölzlekönig
Der Riese von Villingen
Der höchste Berg in Schwaben
Sterben wie Christus
Der Rossballen
Die Auskunft
Die Rache
Das Kaiser-Standbild zu Rottweil
Der Schneider von Ulm
Die Altweibermühle
Der Weinberg
Die feine Dame
Die Spende
Der Pfeffer von Stetten
Pfeffer beim Militär
Das Hornberger Schiessen
Die Reutlinger Stadtgarde
Donauwasser
Das Pferd
Mist auf dem Eis
Hilfe
Adam
Bergwacht
Handy
Kochrezepte
Die Tübinger Studenten
Die Glocken von Friedrichshafen
Das Oktoberfest
Pontius Pilatus
Dialekte
Caritas
Die Beichte
Sünden
Der seltsame Vogel von Biberach
Schwäbische Logig
Loben auf schwäbisch
Schwäbisch springe und renne
Schwäbische Weisheiten
Der Finderlohn
Das Lied von der Schwäbischen Eisenbahn
Das mag der Schwab
Das schwäbische Küchenalphabet
Nudel-Gemüse-Topf
Pfannkuchen mit Gemüsefüllung
Spätzle Muffins
Rosenkohl Auflauf
Hühnerleber nach anderer Art
Zupfknödel
Käseschale mit Spargelfüllung
Verwertung von übriggebliebenem Grillgut
Spagetti-Nester mit Füllung
Filet- oder Hähnchenbrust- Gratin
Gemüsetopf mit Hähnchenschlegel
Ochsenschwanz in Tomaten- Sellerie- Sosse
Kohlrabi- Schinken- Käse- Auflauf
Steaks einmal anders
Hackfleisch- Kraut- Knödel
Fisch auf Nudeln und Kohlrabi
Tunfischfilet einmal anders
Käseschale mit Spargelfüllung
Teigschale mit Chili con Carne
Saure Kutteln
Nonnenfürzle
Weinschaumcrème
Sänger-Schnecken
Dr Gsangverei
Umrechnungstabellen, Abkürzungen
Essig, Öl ond no mee
Über die Autoren
Droben stehet die Kapelle,
schauet still ins Tal hinab.
Drunten singt bei Wies' und Quelle
froh und hell der Hirtenknab'.
Traurig tönt das Glöcklein nieder,
schauerlich der Leichenchor.
Stille sind die frohen Lieder,
und der Knabe lauscht empor.
Droben bringt man sie zu Grabe,
die sich freuten in dem Tal.
Hirtenknabe, Hirtenknabe!
Dir auch singt man dort einmal.
Ludwig Uhland 1805
August Lämmle über das Schwabenland.
Als Schwaben werden grob gesagt die Bewohner der Gegend zwischen dem Schwarzwald im Westen und dem Lech im Osten, dem Bodensee im Süden und dem südlichen Teil der Region Heilbronn, bezeichnet.
Die Schwaben sind ein sparsames Volk, haben sie doch den Kupferdraht, indem sie einen Pfennig so lange in der Hand herumgedreht haben, bis dieser zu Draht wurde, erfunden. Sie sind auch die Erfinder der "Kehrwoch" und gelten als emsige "Häuslebauer".
Das Auto wurde hier erfunden und auch das Fahrrad, das Streichholz kommt ebenso aus Schwaben, wie der Fischer-Dübel. Die erste Motorsäge hat ihren Ursprung hier, wie auch die Steiff-Tiere, die Dauerwelle, die elektrische Handbohrmaschine und vieles mehr.
Doch überall im Ausland kennt man, nicht nur als Symbol für den Schwarzwald und die Schwaben, ja für ganz Deutschland, "die Kuckucksuhr".
Von sich sagen die Schwaben, dass sie mit vierzig gscheit werden und behaupten: "Bei de andere goht des net so gschwend, dia bleibet halt so wea se send".
Schiller, Hölderlin, Schubart, Hegel, Hauff, Mörike, Hesse, waren Schwaben, ebenso wie Johannes Kepler, Sebastian Kneipp, Albert Einstein und Ferdinand Graf von Zeppelin. Selbst Jürgen Klinsmann und Jogi Löw sind waschechte Schwaben.
Auch in der Politik haben Schwaben wie Theodor Heuss, Kurt Georg Kiesinger, Richard von Weizsäcker, Manfred Rommel, Manfred Wörner, Klaus Kinkel, Lothar Späth, Horst Köhler, Jürgen W. Möllemann und Joschka Fischer, ihre Spuren hinterlassen.
Ja, was wäre Deutschland ohne seine Schwaben?
Das beantworten diese, in der ihnen eigenen Art:
"Dia andere kennad ja nix, aussr Hochdeidsch".
Und vom Hochdeutsch haben sie so ihre eigene Vorstellung. Sagt ein Schwabe: "Mir treffad ons dann om dreifirdl-zehne", dann meint er um 09:45 Uhr. Kommt man dann fünf Minuten zu spät, hört man ihn sagen: "So, jetz isch scho femf noch dreifirdlzehne" und er bekommt zur Antwort: "Ha no, des isch halt so!" Darauf folgt: "Ha noi, des gibds abr ned, dass mr jedz erscht konnt".
Die Schwaben sind ein sehr "schaffiges" Völkchen und haben es immer eilig. Beim Zusammentreffen muss immer der Eindruck entstehen, dass man keine Zeit "zom schwätza hät", also sagt man: "I hans arg pressand, i muss heid nomol ens Gschäfd". Dort arbeitet der Schwabe nicht, er "schafft". Em Gschäft, em Garda oder wia d'Sau und wenn er dann "älles gschafft hodd, isch er hee".
Also nehmen sie sich etwas Zeit für unsere Schwaben, denn "des Buach z'läse isch koi Ärbad ned, des isch sauguad ond macht schpass".
Ihr Manfred A. Wagenbrenner
Vater und Sohn fahren am frühen Morgen mit dem Ochsenkarren, aufs Feld, zur Arbeit. Als sie am Kornfeld ihres Nachbarn vorbeikommen sagt der Sohn zum Vater: "D' Frucht stod guad". Der Vater schaut aufs Kornfeld, antwortet aber nicht.
Als die Beiden am Abend, nach getaner Arbeit, auf der nachhause Fahrt wieder am Kornfeld vorbeikommen, wendet sich der Vater seinem Sohn zu und sagt: Jo, scho".
Ein Bauer brachte jeden Samstag fünf Pfund frische Butter nach Ulm, zu einem Bäcker. Als Gegenleistung erhielt er einen Fünfpfünder Brotlaib und den Restwert in Bargeld.
So handhabten sie es jahrelang miteinander. Eines Tages jedoch sprach der Bäcker: "Heute will ich doch einmal nachprüfen, ob du ehrlich bist und die Butter wiegen". Er legte in die eine Schale der Waage fünf Gewichtsteine von je einem Pfund und in die andere Schale die Butter.
Da zeigte sich, dass die Butter zu wenig Gewicht hatte.
Darauf wurde der Bäcker wütend und rief die Polizei.
Diese kam sogleich herbei und wollte den Bauern wegen Betrug, vor das Marktgericht bringen. Das Bäuerlein aber sprach in aller Ruhe: "Nehmt aber auch so einen Brotlaib vom Bäcker mit, denn ich habe zu Haus keine Gewichtssteine und meine Butter immer mit einem Fünfpfünder des Bäckers abgewogen."
Jetzt war die Not beim Bäcker gross. Des Betrugs überführt, wurde er, statt des Bauern, vor das Marktgericht geführt und von den Richtern hart bestraft.
Das Bäuerlein aber konnte, frei jeder Schuld, freudig nach Hause gehen.
Im Württembergischen Schwenningen stand dereinst die grösste Tanne Deutschlands. Mit über 50 Meter Höhe und einem Umfang von mehr als sechs Metern in Brusthöhe, überragte sie alle anderen Bäume.
Um diese Tanne rankt sich folgende Geschichte:
Der Bereich "Hölzle", der direkt an der Landesgrenze zu Baden, auf der Schwenninger Gemarkung liegt, war über lange Zeit ein beliebter Lagerplatz des landfahrenden Volkes.
Der heimtückische schwarze Nick, ein Betrüger, Dieb und Mörder, strebte nach der Königswürde unter den Sinti und nachdem er die Eltern seines Neffen Janos, der noch ein Säugling war, ermordet hatte, setzte er diesen im Wald aus.
Der Schwenninger Vogt Hans Schlenker fand das Kind und trotz aller Widerstände der Bürger, nahm er es in seiner Familie auf. Er liess Janos taufen, erzog ihn wie sein eigenes Kind und bildete ihn zum Ratsschreiber aus. Als Janos zum jungen Mann herangewachsen war, verliebte er sich in seine Ziehschwester.
Das missfiel den jungen Burschen von Schwenningen.
Als sein Liebeswerben unerhört blieb, störte er von Eifersucht getrieben, beim Schützenfest den Frieden und schlug sich mit den jungen Männern vom Ort.