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Großmutter erzählt ... ... Geschichten, Sagen und Kochrezepte aus alter Zeit. Geschichten, die uns zeigen wie tief verwurzelt Glaube und Aberglaube im Denken unserer Vorfahren war. Stellen sie sich vor, wie die Großmutter oder der Großvater den gebannt zuhörenden Enkeln diese Geschichten erzählt haben. Bekommen sie da nicht auch etwas Gänsehaut, oder schauen sie vor dem Insbettgehen schnell noch unter dieses, oder hinter ihren Schrank? Passend zu den Erzählungen sollen liebevoll erstellte Illustrationen zur Belebung ihrer Fantasie beitragen. Rezepte für gutes, einfaches Essen, zubereitet mit Lebensmittel und Gewürzen aus einer Zeit, bevor die Kartoffel nach Europa kam, ja, vor der Zeit von Dosenfutter, Tiefkühlpizza und Mikrowelle, runden die Reise in eine längst vergangene Zeit ab.
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Seitenzahl: 110
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Vorwort
Die verhexte Kuh
Göttinnen, weisse Frauen
Der Geiger von Gmünd
Das Riesenweible
Das unterirdische Fräulein
Drei Schwestern
Eine gute Suppe von Kräutern und Pilzen
Eine Weinsuppe aus dem Frankenland
Geister
Der Haalgeist
Das Totenvolk
Stotzenschläger, Windelwäscherin und Landsbühl-Heulerin
Dies hat Huonzel getan
Der Käsperle
Heisse Suppe vom Kürbis
Eier vom Huhn, gefüllt und goldbraun gebacken
Zwerge und elbische Wesen
Erdwichtele
Die Erdmännle bei Dornhan
Sagen vom Hutzenbacher See
Der Poppele auf Hohenkrähen
Der Poppele auf dem Heuberg
Der Klopferle in Sachsenheim
Linsenpüree aus dem Topf
Püree vom Stil und Blatt
Gabackener Kürbis aus der Pfanne
Weisser Kohl mit gehacktem Fleisch
Riesen- und Teufelsgeschichten
Der Bau des Reissenstein
Der Teufel holt eine Glocke
Die Spinnerin
Die Teufelsmühle
Die Tänzerin und der Teufel
Allerlei vom Teufel
Flüche
Zwiebelfleisch aus der Urgrosmutter ihrer Küche
Die Brust der Ente an einem Ragout von saueren Kirschen
Schrettele, Hexen, Zauberei
Das Schrettele
Hexen
Die verhexte Kuh (Übersetzung vom Mundart-Text auf Seite 10)
Die Hexen auf dem Heuberg bei Rotenburg
Hexen stehlen Kinder
Die abgehauene Katzenpfote
Huhn an einer Kruste von Kräutern und Honig
Salzfleisch aus Hanna ihrer Bratröhre
Tiere
Der Lindwurm im Ammertal
Der Lindwurm auf Limburg
Weshalb die Bienen den Klee meiden
Eidechsen
Turteltaube
Schwalbe
Storch
Kuckuck
Spinne
Die Muttergotteskäferle
Die Frühlings-Hummel
Die fünf Raben
Köstliches Ragout vom Fisch aus dem Meer
Ein süss-saueres Gericht vom Fisch
Köstlicher Eintopf vom Fisch
Eine Pastete vom Fisch und Würzkräutern
Himmel und Gestirne
Sagen vom Regenbogen
Der Mann im Mond
Eine köstliche Pastete
Pflanzen
Wünschelrute
Haselrute
Gemüse von Pilzen, Karotten und Speck
Zwiebeln mit Süssem von der Biene
Ein Pudding von Birnen der satt macht
Ein Brei aus Weissbrot für einfache Leute
Elemente
Windsbraut
Feuer
Kinderbrunnen
Ein bunter Eier-Käse-Salat
Salat aus altem Brot und jungem Gemüse
Würzwein wie ihn Kaiser Karl V. schon genossen hat
Gsund und guet, ein Mittelalter-Haferbrei
Gespenster, umgehende Seelen
Der Hausgeist Jokele
Der Geist im Kaiser zu Rotenburg
Der Messerreiter
Bestrafter Meineid
Der erlöste Pfarrer
Fladenbrot aus dem Ofen
Ein deftiges Brot von der Bauersfrau
Fromentée, eine beliebte Beilage am Hof des Königs
Aus der Klosterküche, der Mönchskuchen
Vermischte Sagen
Die Wurmlinger Kapelle
Die Kirche in Unterkochen
Ein fürstlicher Burgherren-Schmaus
Gebuttertes Bier wärmt an kalten Tagen
Gutes vom Hirsch
Schweinebraten an einer Apfelsosse
Geschichtliche Sagen
Sa
nkt Meinrads Raben
Die sieben Knaben
Die zwei Brüder auf der Burg Lichtenberg
Die Weiber zu Weinsberg
Die Glocke auf Wunnenstein
Der Ulmer Spatz
Ursprung des Hauses Württemberg
Das Hornberger Schiessen
Käse wie vom Bauern
Mozzarella frisch nach alter Väter Sitte
Schinken vom Rind an der Luft getrocknet
Senf macht doof. Aber fmeckt gut!
Schlussbemerkung
Gewürz- und Kräuterverzeichnis
Alternative Ingredienzien und Würzmittel
Ich wil evch vnderwisen von den kochespisen, der sin niht versten kan, der sol diz buoch sehen an, ob du die masz recht kanst treffen, so bistu ein rechter koch.
Aus der "Würzburger Liederhandschrift", datiert um 1345
Geschichten, Sagen und Kochrezepte aus alter Zeit
Geschichten, vorwiegend aus dem Süddeutschen Raum, die uns zeigen wie tief verwurzelt Glaube und Aberglaube im Denken unseren Vorfahren war.
Stellen sie sich vor, wie die Grossmutter oder der Grossvater den gebannt zuhörenden Enkeln diese Geschichten erzählt haben. Bekommen sie da nicht auch etwas Gänsehaut, oder schauen sie vor dem ins Bett gehen schnell noch unter dieses, oder hinter ihren Schrank?
Die, den jeweiligen Geschichten und Sagen zugeordneten Illustrationen, sollen ihre Fantasie zusätzlich beflügeln. Das ist jedenfalls mein Ansinnen.
Auf der folgenden Seit habe ich ihnen als Beispiel einen Text in Mundart (Dialekt) aus Schwaben wiedergegeben. Die Schriftdeutsche Version finden sie auf Seite →.
Noch heute ist die Mundart in der Bevölkerung, sicherlich etwas "verwässert", weit verbreitet und wird, was ich schön finde, auch von der Jugend gesprochen. Regional verschieden lässt sie uns erahnen, wie vielfältig die deutsche Sprache dereinst war. Mit ihren speziellen Begriffen erscheint sie uns heute stellenweise wie eine Geheimsprache aus vergangener Zeit.
Zu den Geschichten und Sagen stelle ich ihnen mittelalterlichen Koch- und Backrezepte vor. Keine Gerichte wie üblich, nein, gutes, einfaches Essen mit Lebensmittel und Gewürzen aus einer Zeit, bevor die Kartoffel nach Europa kam. Ja, vor der Zeit von Dosenfutter, Tiefkühlpizza und Mikrowelle.
Keine Angst, das soll nicht heissen, dass Sie jetzt auf die Jagd gehen müssen, auch nicht, dass Sie ihre Küche verlassen und ein Lagerfeuer entfachten sollen. Nein, ich nehme Rücksicht auf unsere Zeit. Lebensmittel und Gewürze kommen zur Verwendung, die auch heute noch zu haben sind und ich bin überzeugt, sie schaffen das.
Und noch etwas: Wo immer möglich habe ich auf Mengenangaben verzichtet. Die Gerichte sollen Ihnen schmecken und nicht 1:1 von meinem Geschmack übernommen werden. Mut zum Experimentieren ist gefragt. Auf Seite → erzähle ich Ihnen noch etwas mehr darüber.
Nun wünsche ich Ihnen beim Lesen, beim Betrachten der Zeichnungen, wie auch beim Zubereiten der verschiedenen Speisen, Backwaren und Getränke viel Freude und gutes Gelingen.
Ihr Manfred A. Wagenbrenner
Vor etlich Woche bin i von Esslinge bis Göppinge z'Fuess durs Neckartal gloffe, do hot mi en alts Weib ummen Almosen ang'sprochen und i hauner a paar Kreuzer gea, dernah sind mer ölsg'mach mittenander gangan und hent von ällerloi disk'rirt, von de schlechte Zeite, vom Krieg und Friede, vom Wetter und was mer sust so schwätze duet. Dui alt Frau hat grausig daun und jomert, dass der Verdinst so ring und 's Geld so rar und d'Leut so bais seiet.
"Was haunt ui d'Leut denn Baiss daun?" haun i se g'fragt. "Was se mir daun hent?" hat se g'sait, - o Herr, loset! i will ui a G'schicht verzählen und dui ist grundmässig. Do ist im letzte Sommer so um Johanni rum mei Ma z'Esslinge 's Morges vorm Haus g'standen und hat in Kuhstall guckt. "Jergfrieder, sait der Nachber, was fehlt dir?" "Ach i mag neks sage, sait er, mei Kuh ist mir fast hin," sait er. "Ha, was hast denn?" sait der Nachber. "Narr, anstatt Milch geit se Bluet." "So? ha Narr, gang du zum Schmidmichel und sags em no, der ka dir glei helfe!"
Do ist mei Ma zum Schmidmichel ganga, hat en aber nit antroffen und hat zu seim Weib g'sait: "mo ist dein Ma?" "In der Kelter!" sait se. "I muoss naus zu em!" hat mei Ma g'sait und gaht glei wieder furt zum Schmidmichel naus in d'Kelter. "Was suchst?" sait der Michel. "Was i vor mir sieh!" sait mei Ma. "Ja was witt denn?" sait der Michel. "Ach denk dir no, mei Kuh ist mir fast hin, anstatt Milch geit se Bluet!" "So? sait der Michel, hast am letzte Freitig ebben an ebber ebbes ausg'lehnt?" "Ja Himmelsakerment mein Zuber," sait mei Ma. "Lass guet sein! sait der Michel, uf de Mittag will i num komme." - Und do ist er au kommen und hat zu mir g'sait, i soll de Melkkübel bringe, und wie-n-i-n bracht Hau, hat er g'sait: i soll nunter sitzen und melke. "Narr, haun i g'sait, dees dur i it, se stampft als so." "Was stampft so? wart du Himmelsakermenter du! sait der Michel und schläht dui Kuh an d'Seit na, dass i glaubt hau, d'Ripp brechet-er älle nei. Und do haun i g'molken und der Michel hat alleweil ärger zueg'schlage, und gucket: d'schönst Milch is komme, en ganze Kübel voll haun i kriegt, 's hätt Raut daun, i hätt ausg'leert. - Z'letzte hat der Michel ufg'hairt z'schlagen und is furtgange.
Am andere Tag hats g'hoasse, der alt Ziegler lieg im Bett und sei krank, der Arm sei em agschla, und er sei ganz blo an der Seit.
Seither is dui Kuh im Zuenehme, geit viel Milch, und ganz guete Milch. Jetz gucket, so gahts!
Die Schriftdeutsche Version finden sie auf Seite →.
Göttinnen, weisse Frauen
Ein armer Geiger klagte einmal vor einem Marienbild in der Muttergotteskapelle, die zwischen Schwäbisch Gmünd und dem Kloster Gotteszell, nahe am Weg liegt, seine Not, darauf spielte er auf seiner Geige so rührend, dass sich das heilige Bild bewegte und ihm einen von seinen beiden goldenen Pantoffeln zuwarf.
Als der Geiger den Pantoffel verkaufen wollte, wurde er verhaftet und als Kirchenräuber zum Tode verurteilt. Er bat, als alles Unschuld beteuern keine Wirkung hatte um die Gnade, vor seinem Tode noch einmal vor dem Marienbild spielen zu dürfen, was ihm auch gestattet wurde.
Zahlreiche Zuschauer hatten sich in der Kapelle versammelt, um dem Schauspiel beizuwohnen. Als er nun sein letztes Stück beendet hatte, bewegte sich das Gnadenbild abermals und warf ihm auch den andern Pantoffel hin, woraus das Volk, unter grossem Jubel, die Unschuld des armen Geigers erkannte. Darauf wurde er vom Diebstahl freigesprochen und die goldenen Pantoffeln durfte er behalten.
(Überliefert aus Gmünd)
Ein Teil des Welschenberg, zwischen Friedingen und Mühlheim, heisst wegen seiner Schluchten und Felsenrisse, in denen man Holz herabschleifte, der Riese (Holzrutsche). Ein Geist, der hier umgeht, wird das "Riesenweible" genannt. Von dem er zählt man sich mancherlei. Einst suchte eine arme Frau in dem dortigen Wald Holz und setzte sich, weil sie Hunger und Durst litt, auf die Erde und weinte. Da sah sie auf einmal einen Krug stehen, den sie zuvor nicht bemerkt hatte und nahm ihn, um sich einen Trunk Wasser aus der Donau zu schöpfen. Wie sie nun den Krug näher betrachtete, lag trockenes Laub darin, das sie geschwind hinausschüttete. Da klimperte es und blanke Goldstücke fielen auf die Erde, so dass die arme Frau auf einmal sehr reich war. Man glaubt, dass sie diesen Reichtum dem Riesenweible zu verdanken hatte.
Ebenfalls haben auch andere Leute an verschiedenen Plätzen bei Friedingen, z. B. auf der Höhe, wo Altfriedingen gelegen haben soll, schon häufig Häfen, Scherben und Schüsseln gesehen, die mit Laub, kleinen Fröschen, Wurzeln und dergleichen angefüllt waren. Hätten sie diese Gefässe mitgenommen, wäre der Inhalt derselben gewiss in Gold verwandelt worden.
(Überliefert aus Friedingen)
Es wollten einmal mehre Burschen auf eine Höhe bei Eybach steigen. Da gesellte sich zu ihnen auch ein ganz armer Knabe und wollte ebenfalls mit. Die Burschen aber wiesen ihn zurück, es sei denn, dass er oben auf der Anhöhe in die Höhle schlüpfen würde, in welcher unterirdische Männer wohnen sollten. Nach einigem Zaudern sagte der Knabe zu. Als sie nun bei der Höhle ankamen, banden sie alle Tücher, die sie bei sich hatten zusammen und liessen den Knaben an diesem Seil hinab. Wie der Knabe unten ankam und sich umsah, war dort ein Fräulein, ein Hund und mehre kleine Männlein. Das Fräulein aber hub an und sprach zu dem Knaben: "Weil dich deine Armut hierhergeführt hat, nimm dir da von dem so viel du willst!" Und bei diesen Worten zeigte sie ihm einen Haufen Spreu. Von der steckte der Knabe so viel ein, wie seine Taschen fassen konnten. Auf sein Rufen hin zogen ihn seine Kameraden wieder hinauf. Da war plötzlich die Spreu in schweres, blankes Gold verwandelt. Als dies die Andern sahen und erfuhren, wie er es bekommen hatte, rief Einer, der ein rechter Geizhals war: "Jetzt lasst mich auch hinab! Potz tausend, ich will einen ganzen Sack voll mitbringen!" und sogleich wurde er von seinen Kameraden in die Höhle hinabgelassen. Als sie aber lange nichts von ihm hörten begingen sie ihn wieder heraufzuziehen, wie sie meinten. Doch an dem Seil hing statt seiner ein Gaisfuss, und den Burschen selbst hat kein Mensch wieder zu Gesicht bekommen.
(Überliefert aus Eybach)
In Bergen bei Thalmässing in Mittelfranken schenkten drei Jungfrauen der Gemeinde ihren Wald. Einzige Bedingung war, dass zum Dank jeden Abend die Kirchenglocke zum Gebet geläutet werden müsse. Als nach einiger Zeit aus Bequemlichkeit das läuten unterlassen wurde, verdorrte der gesamte Wald. Mit dem Versprechen sich zu bessern und um Verzeihung bittend, liess die Gemeinde, wie früher, wieder zum Gebet läuten. Darauf wurde der Wald wieder grün.
(Überliefert aus Bergen)
Wenn man Salz verschüttet, gibt's Streit im Haus.
Der schlimmste Händel entsteht jedoch, wenn man Pfeffer verschüttet.
Zutaten für 2 Personen:
40 g Butter
Pfifferlinge nach Belieben
30 g Mehl
1 Zwiebel
800 ml Wasser
200 ml Milch
Petersilie
Schnittlauch
Speckwürfel nach Belieben
Salz
schwarzer Pfeffer
Muskatnuss
Zubereitung: