Western Legenden 58: Terror der Gesetzlosen: Quantrill - Band 02 - Alfred Wallon - E-Book

Western Legenden 58: Terror der Gesetzlosen: Quantrill - Band 02 E-Book

Alfred Wallon

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Beschreibung

Nach dem grauenvollen Massaker in der Stadt Lawrence/Kansas ziehen sich die Guerillas unter William Clarke Quantrill nach Texas zurück. Außerhalb der Stadt Sherman errichten sie ein Lager und warten, um den Terror im kommenden Frühjahr fortzusetzen.Ein Teil von Quantrills Leuten spaltet sich ab und beginnt, die Bevölkerung von Sherman zu terrorisieren. Als Quantrill schließlich eingreift, kommt er zu spät.Unter den Guerillas befindet sich auch ein Mann namens Will Coleman. Niemand ahnt, dass er in Wirklichkeit ein Detektiv der Pinkerton Agency ist.

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Seitenzahl: 244

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Western Legenden

In dieser Reihe bisher erschienen

9001 Werner J. Egli Delgado, der Apache

9002 Alfred Wallon Keine Chance für Chato

9003 Mark L. Wood Die Gefangene der Apachen

9004 Werner J. Egli Wie Wölfe aus den Bergen

9005 Dietmar Kuegler Tombstone

9006 Werner J. Egli Der Pfad zum Sonnenaufgang

9007 Werner J. Egli Die Fährte zwischen Leben und Tod

9008 Werner J. Egli La Vengadora, die Rächerin

9009 Dietmar Kuegler Die Vigilanten von Montana

9010 Thomas Ostwald Blutiges Kansas

9011 R. S. Stone Der Marshal von Cow Springs

9012 Dietmar Kuegler Kriegstrommeln am Mohawk

9013 Andreas Zwengel Die spanische Expedition

9014 Andreas Zwengel Pakt der Rivalen

9015 Andreas Zwengel Schlechte Verlierer

9016 R. S. Stone Aufbruch der Verlorenen

9017 Dietmar Kuegler Der letzte Rebell

9018 R. S. Stone Walkers Rückkehr

9019 Leslie West Das Königreich im Michigansee

9020 R. S. Stone Die Hand am Colt

9021 Dietmar Kuegler San Pedro River

9022 Alex Mann Nur der Fluss war zwischen ihnen

9023 Dietmar Kuegler Alamo - Der Kampf um Texas

9024 Alfred Wallon Das Goliad-Massaker

9025 R. S. Stone Blutiger Winter

9026 R. S. Stone Der Damm von Baxter Ridge

9027 Alex Mann Dreitausend Rinder

9028 R. S. Stone Schwarzes Gold

9029 R. S. Stone Schmutziger Job

9030 Peter Dubina Bronco Canyon

9031 Alfred Wallon Butch Cassidy wird gejagt

9032 Alex Mann Die verlorene Patrouille

9033 Anton Serkalow Blaine Williams - Das Gesetz der Rache

9034 Alfred Wallon Kampf am Schienenstrang

9035 Alex Mann Mexico Marshal

9036 Alex Mann Der Rodeochampion

9037 R. S. Stone Vierzig Tage

9038 Alex Mann Die gejagten Zwei

9039 Peter Dubina Teufel der weißen Berge

9040 Peter Dubina Brennende Lager

9041 Peter Dubina Kampf bis zur letzten Patrone

9042 Dietmar Kuegler Der Scout und der General

9043 Alfred Wallon Der El-Paso-Salzkrieg

9044 Dietmar Kuegler Ein freier Mann

9045 Alex Mann Ein aufrechter Mann

9046 Peter Dubina Gefährliche Fracht

9047 Alex Mann Kalte Fährten

9048 Leslie West Ein Eden für Männer

9049 Alfred Wallon Tod in Montana

9050 Alfred Wallon Das Ende der Fährte

9051 Dietmar Kuegler Der sprechende Draht

9052 U. H. Wilken Blutige Rache

9053 Alex Mann Die fünfte Kugel

9054 Peter Dubina Racheschwur

9055 Craig Dawson Dunlay, der Menschenjäger

9056 U. H. Wilken Bete, Amigo!

9057 Alfred Wallon Missouri-Rebellen

9058 Alfred Wallon Terror der Gesetzlosen

9059 Dietmar Kuegler Kiowa Canyon

Alfred Wallon

Terror der Gesetzlosen

QUANTRILLBand 2

Als Taschenbuch gehört dieser Roman zu unseren exklusiven Sammler-Editionen und ist nur unter www.BLITZ-Verlag.de versandkostenfrei erhältlich.Bei einer automatischen Belieferung gewähren wir Serien-Subskriptionsrabatt.Alle E-Books und Hörbücher sind zudem über alle bekannten Portale zu beziehen.© 2023 BLITZ-Verlag, Hurster Straße 2a, 51570 WindeckRedaktion: Jörg KaegelmannTitelbild: Rudolf Sieber-LonatiUmschlaggestaltung: Mario HeyerLogo: Mario HeyerSatz: Harald GehlenAlle Rechte vorbehaltenISBN 978-3-95719-679-8

Erstes Buch Blutige Rebellion

Die Sonne hatte ihren höchsten Stand noch nicht erreicht, als sich der Reitertrupp von Westen her der kleinen abgelegenen Farm am Rande des Pinienwäldchens näherte. Zwanzig Soldaten in blauen Uniformen der Union waren es, angeführt von einem jungen Captain, der genau wusste, dass keine leichte Aufgabe auf ihn wartete.

Drüben beim Haus war man bereits auch schon auf die Soldaten aufmerksam geworden. Der Farmer, ein fünfzigjähriger Mann mit sonnenverbrannter Haut und schütteren Haaren, war gerade mit seinem Jungen auf dem Feld bei der Arbeit. Zwei Ochsen waren ins Joch gespannt und wurden von dem Jungen gezogen. Am Ende des Pfluges stand der Farmer und bemühte sich, ihn in den Furchen zu halten. Eine schweißtreibende Arbeit, die ihm alle Kraft abverlangte, die er besaß.

Jetzt hielten Vater und Sohn in ihrer Arbeit inne und blickten den näher kommenden Soldaten mit gemischten Gefühlen entgegen. Der Farmer hatte zwischenzeitlich nach seinem alten Gewehr gegriffen und sah zu, wie drei der Unionssoldaten auf Befehl ihres Offiziers hinüber zu den angrenzenden Stallungen ritten und dort Ausschau hielten.

„Guten Tag, Sir!“, ergriff nun der Offizier das Wort und bemerkte, dass in diesem Moment eine Frau mit einem kleinen Kind auf dem Arm aus dem Farmhaus geeilt kam und mit ängstlichen Blicken hinübersah. „Ich bin Captain James Woodhouse. Sie sind Curt Atkins?“ Als er sah, wie der untersetzte Farmer zu nicken begann, fuhr er fort. „Hiermit unterrichte ich Sie davon, dass alle Bewohner im Grenzland des westlichen Missouri gemäß der Order Nr. 11 von General Ewing dieses Territorium sofort zu räumen haben, bis Gesetz und Ordnung in diesem ­Distrikt wiederhergestellt sind.“

„Was?“, entfuhr es dem Farmer, der im ersten Moment gar nicht begreifen wollte, was ihm der Captain gerade gesagt hatte. „Hören Sie, das kann doch nur ein Irrtum sein, Captain. Meine Familie und ich sind Anhänger der Union und von Präsident Lincoln. Und jetzt kommen Sie und wollen mir sagen, dass ich ...“

„Tut mir leid, Mister Atkins!“, fiel ihm der junge Offizier sofort ins Wort. „Es ist keine Zeit, um darüber zu diskutieren. General Ewings Order ist eindeutig. Sie haben eine halbe Stunde Zeit, um Ihre Sachen zu packen. Nehmen Sie das mit, was Sie für notwendig halten. Worauf warten Sie noch?“

„Also das ist doch ...“, entfuhr es dem zornigen Farmer, als ihm klar wurde, was ihn und seine Familie jetzt erwartete. „Springt die Union so mit ihren Anhängern um? Captain, mein Sohn ist in Ihrer Armee und kämpft für sein Land. Wir haben schon seit einigen Monaten nichts mehr von ihm gehört.“

„Sergeant Cameron!“, befahl der Captain daraufhin und ignorierte einfach die Worte des Farmers. „Nehmen Sie fünf Mann und sorgen Sie dafür, dass die Räumung der Farm zügig vonstattengeht.“

„Zu Befehl, Sir“, versicherte ihm der altgediente Sergeant mit ausdrucksloser Miene und teilte die Männer daraufhin ein. Als Curt Atkins sah, wie die Soldaten von den Pferden stiegen und mit schnellen Schritten hinüber zum Farmhaus eilten, wo seine erschrockene Frau mit dem kleinen Kind stand, konnte er sich nicht mehr länger zurückhalten.

„Halt!“, schrie er den Soldaten hinterher und versuchte, sich ihnen mit vorgehaltener Waffe in den Weg zu stellen. „Keiner von euch betritt mein Haus! Warum behandelt ihr uns wie gemeine Verbrecher? Ist das der Dank, dass wir treu zur Union stehen? Verdammt, seid ihr denn alle verrückt geworden? Mein Junge trägt dieselbe Uniform wie ihr!“

„Nehmen Sie das Gewehr runter, Mann!“, fuhr ihn der Sergeant an. „Oder wollen Sie jetzt sterben?“

Atkins schien die Worte des Sergeants nicht ganz zu verstehen. Alles, was er verstanden hatte, war die Tat­sache, dass irgendjemand die Räumung seiner Farm befohlen hatte. Und dagegen würde er sich mit Händen und Füßen wehren, denn dieses Stück Land war alles, was er und seine Familie besaßen.

„Sergeant, Achtung!“, erklang auf einmal die besorgte Stimme des Captains, als er sah, wie der wütende Farmer den Lauf seiner Waffe anhob und damit direkt auf den Bauch eines der Soldaten zielte.

„Mister Atkins, nehmen Sie Ihre Waffe runter. Sofort!“

Aber sein eindeutiger Befehl erreichte den wütenden Farmer nicht. Atkins zielte auf einen der Soldaten, die ihn von seinem Land vertreiben wollten, aber er kam nicht mehr dazu, abzudrücken, denn der junge Captain hatte das kommen sehen und war ihm zuvorgekommen.

Ein Schuss bellte auf, und die Kugel aus dem Revolver des Unionsoffiziers traf Atkins in den rechten Arm. Der Farmer schrie auf, ließ sein Gewehr fallen und fiel nach hinten. Sein Junge eilte mit schreckensbleicher Miene auf den gestürzten Vater zu, und auch dessen Frau kam nun vom Haus herübergelaufen.

„Curt, mein Gott!“, rief die Frau, während das Kind auf ihrem Arm jetzt laut zu weinen begann. Es war zwar noch zu jung, um den ganzen Sinn zu begreifen, trotzdem spürte es instinktiv, dass von den Männern in den blauen Uniformen Gefahr ausging.

„Mike, kümmere dich um deine Schwester!“, sagte die Frau nun hastig zu ihrem Sohn und drückte ihm das kleine Kind in die Hand. Erst dann konnte sie ihrem Mann beim Aufstehen helfen. Atkins verzog das Gesicht vor Schmerzen, während sein rechter Hemdsärmel schon ganz dunkel vor Blut war.

„Tut mir leid, Ma’am“, sagte nun der junge Offizier zu der Farmersfrau. Wenn Blicke hätten töten können, so wäre Captain James Woodhouse in diesem Moment gestorben. Er spürte das und versuchte sich deshalb rasch zu rechtfertigen. Obwohl er wusste, dass ihn die Familie des Farmers dafür hassen würde. „Es ist nicht meine Schuld, dass es so gekommen ist. Unsere Befehle sind eindeutig. Sie müssen Ihr Land verlassen. Das betrifft alle Bewohner in diesem Distrikt. ­Bedanken Sie sich dafür bei diesem Teufel Quantrill und seinen Guerillas!“

Curt Atkins stöhnte leise, als ihn seine Frau stützte. Gemeinsam schafften sie es, hinüber ins Haus zu gehen, wo sie notdürftig seine Wunde reinigte und dann mit einem sauberen weißen Tuch verband. Währenddessen hatten die Soldaten bereits das Haus und den angrenzenden Stall durchsucht.

Für die völlig eingeschüchterte Familie war das alles ein einziger Albtraum. Sie wussten gar nicht, wie ihnen geschah. Auch wenn es schon seit vielen Monaten im Grenzland zwischen Kansas und Missouri immer unruhiger wurde, so hatten sie dennoch Glück gehabt. Das Schicksal hatte sie bisher vor marodierenden Plünderern verschont. Weder die berüchtigten Rebellen von William Clarke Quantrill, noch die Redlegs aus Kansas hatten sie bisher heimgesucht.

„Packen Sie alles zusammen, Ma’am“, forderte der ungeduldige Captain die Farmersfrau erneut auf. „Unsere Zeit drängt. Oder Sie gehen einfach so, wenn Sie das wollen!“

„Ja, ja!“, schluchzte die Frau. Zusammen mit ihrem Sohn schaffte sie es, den alten Wagen aus der Scheune zu holen und dann die Ochsen davor zu spannen. Währenddessen musste Curt Atkins untätig zusehen. Sein Gesicht war dunkel vor Hass, als er mit Mühe auf den mittlerweile beladenen Wagen stieg.

Die Atkins-Familie hatte nicht viel mitnehmen können. Einen Korb mit Kleidern, zwei alte Koffer mit dem ­Notwendigsten, sowie einen Tisch und das Bett. Mehr passte nicht mehr auf den Wagen, der ohnehin so aussah, als würde er unter dieser Last schon nach einigen Meilen zusammenbrechen.

„Also dann los!“, sagte Captain Woodhouse, und das war das Zeichen zum Aufbruch. Curt Atkins sagte kein einziges Wort, während er neben seiner Frau auf dem Bock des Wagens saß. Mit dem gesunden Arm hielt er die Zügel fest und dirigierte die beiden schwerfälligen Ochsen. Seine Frau saß neben ihm und hielt wieder ihre Tochter im Arm. Die Kleine hatte sich immer noch nicht beruhigt und weinte leise, als sie zurück zur Farm sah und nicht verstand, warum sie jetzt alle von hier wegmussten.

„Sie können stolz auf sich sein, Captain“, sagte Mrs. Atkins, als der Captain sein Pferd an ihr vorbeitrieb. „Krieg gegen wehrlose Zivilisten zu führen, ist eine ganz großartige Sache. Bestimmt heftet Ihnen dieser General Ewing einen Orden an die Brust!“

Sie spuckte verächtlich aus, nachdem die letzten Worte über ihre Lippen gekommen waren, und auch die Blicke des Jungen blieben feindselig.

„Ma’am“, erwiderte der Captain jetzt mit gezwungen gelassener Stimme. „Der Tag wird kommen, an dem Sie mir und meinen Männern noch einmal dankbar sein werden für das, was wir heute tun mussten. Glauben Sie vielleicht, wir wüssten nicht, was das für Sie alle bedeutet? Aber General Ewing hat die einzig richtige Entscheidung getroffen. Wenn es keine andere Möglichkeit gibt, um diesen elenden Mördern endlich auf die Schliche zu kommen, dann ist auch dies hier gerechtfertigt. Es gibt hier genügend andere, die nicht auf der Seite der Union stehen und Quantrill unterstützen. Ich weiß nicht, ob Sie davon gehört haben, was vor zwei Wochen drüben in Kansas geschehen ist. Lawrence ist von Quantrills Rebellen niedergebrannt worden. Ich habe die vielen Toten gesehen, Ma’am. Männer, Frauen und Kinder, und das kann ich nicht mehr vergessen. Deshalb unterstütze ich General Ewings Befehl. Egal wie hart es für sein mag.“

„Es ist ungerecht, und Sie wissen das“, antwortete Mrs. Atkins daraufhin. „Gott wird Sie dafür strafen, was Sie mir und meiner Familie angetan haben.“

Captain Woodhouse schwieg. Im Grunde genommen konnte er ja verstehen, wie sich die Farmersfrau fühlte. Wahrscheinlich wäre auch er verzweifelt gewesen, wenn eines Tages jemand gekommen wäre und ihn aus seiner Heimat mit Gewalt vertrieben hätte. Aber seit zwei Jahren herrschte Krieg zwischen der Union und der Konföderation, und das ganze Land war überzogen von Tod und Gewalt. Und genau diese Wirren des Krieges nutzten skrupellose Halunken wie Quantrill für ihre eigenen Pläne. Sie waren schon seit mehr als einem Jahr der personifizierte Schrecken hier im Grenzland, und die Zahl ihrer Gewalttaten war bereits ins Uferlose gestiegen.

Sie nannten sich Widerstandskämpfer und standen auf der Seite der Konföderation. Im Grunde genommen ging es ihnen aber nur ums Töten und Plündern. Die Flagge des Südens, deren Banner sie zu dem ihren erkoren ­hatten, war nur ein Deckmantel für die grausamen Gewalttaten an der Zivilbevölkerung von Kansas und Missouri.

William C. Quantrill, Bloody Bill Anderson, George Todd und Little Archie Clement: Alle diese Namen kündeten von unvorstellbarer Grausamkeit. General Ewing sah keine andere Chance mehr als den Erlass seiner berüchtigten General Order No. 11, um die immer weiter eskalierenden schlimmen Kämpfe beider Guerilla­verbände zu beenden. Aber nun beschritten er und seine Soldaten selbst einen Weg, der mit weiteren Opfern für die Bewohner von Missouri verbunden war.

*

Das Laub der Bäume schillerte in zahlreichen Farben, als der einsame Reiter dem Weg entlang des Waldrandes folgte. Die Sonne stand schon weit im Westen, und ein leichter Wind kam auf.

Die warmen Tage näherten sich mit großen Schritten dem Ende, und die Boten des Herbstes kündigten den Jahreszeitwechsel an. Die Natur zeigte sich noch einmal von ihrer schönsten und farbenprächtigsten Seite, bevor das Laub fiel und die Bäume kahl wurden.

Er hatte die Handvoll Menschen mit den beiden Wagen schon vor einiger Zeit gesehen, war aber dennoch nicht näher gekommen, da er sich zunächst erst einmal ein genaueres Bild machen wollte. Er wusste nicht, was hier im Grenzland geschah, aber er hatte die vielen verlassenen Farmen gesehen, deren Besitzer es vorgezogen ­hatten, einfach das Weite zu suchen. Wussten sie womöglich etwas von der drohenden Gefahr, die der einsame Reiter selbst noch nicht erkannt hatte?

Der Mann im braunen Staubmantel, der den Morgan-Hengst ritt, hielt hinter einigen Büschen und beobachtete den Zug der Menschen von hier oben aus. Ein dichter schwarzer Bart bedeckte die untere Hälfte seines markanten Gesichtes, das von Bitterkeit und zahlreichen Entbehrungen gekennzeichnet war. Der Name des Mannes war Will Coleman, und er hatte einmal zusammen mit seinem Vater und seinem jüngeren Bruder ein friedliches Leben weiter nördlich im Shenandoah-Tal geführt. Aber dies hatte sich jäh geändert, als die Schlacht von Bull Run den Tod ins Tal gebracht hatte, und Wills Vater und Bruder hatten dabei den Tod gefunden.

Will hatte kurz darauf seine Heimat verlassen und sich einfach treiben lassen, ohne Ziel. Hass erfüllte sein Herz. Hass, der sich gegen alles richtete, was eine graue Uniform trug. Denn er machte den Süden dafür verantwortlich, dass sein Vater und sein Bruder hatten sterben müssen. Deshalb hatte er sich zwangsläufig für die Seite des Nordens entschieden, auch wenn er keine Uniform trug. Denn es gab andere Wege und Mittel, um gegen den verhassten Feind zu kämpfen. Mittel, die mehr Erfolg versprachen.

Will Coleman hatte schon einiges über die Organisation Allan Pinkertons erfahren, die im Auftrag von Präsident Lincoln verdeckt im Bürgerkrieg operierte, natürlich auf der Seite des Nordens. Abseits der großen Schlachtfelder ermittelten Agenten für Lincoln, berichteten ihrem Boss und somit auch der Union von weiteren Plänen der Konföderation, die es zu zerschlagen galt.

Will hatte zunächst nicht gewusst, was er davon halten sollte. Bis zu dem Moment, wo er dann selbst dem Gründer dieser Organisation gegenüberstand und begriff, welch eine wichtige Aufgabe Pinkertons Agenten bewältigen mussten. Schließlich hatte er eingewilligt und war seitdem auch ein Mitglied der Truppe, die unerkannt und meistens unbemerkt inmitten der Kriegswirren operierte.

Wie die anderen Agenten besaß Will ein Papier, das von Pinkerton selbst unterzeichnet war und ihm weit­reichende Vollmachten gab, die sogar die Union akzeptieren musste. Will hatte dieses Papier im Saum seines Staubmantels eingenäht, denn wenn er in die Hände des Gegners geriet und die das fanden, dann bedeutete dies den sicheren Tod für ihn.

Wills Gedanken brachen ab, als er sah, dass ihm von den Menschen dort unten in der Senke kaum Gefahr drohte. Er hatte sie kurz zuvor durch ein Fernglas beobachtet und erkannt, dass diese Menschen auf der Flucht waren. Vielleicht vor denjenigen, deren Spur er selbst verfolgte?

Es gab nur eine Möglichkeit, das herauszufinden: indem er hinunterritt und die Menschen danach fragte. Der schwarzbärtige Reiter im braunen Staubmantel gab seinem Pferd die Zügel frei. Das Tier trabte los, den Hügel hinab und genau auf die Gruppe Flüchtender zu, die den Reiter jetzt kommen sahen und in ziemliche Unruhe gerieten.

Will sah, dass zwei Männer nach ihren Waffen greifen wollten, also hob er rasch die rechte Hand, um ihnen zu zeigen, dass er in friedlicher Absicht gekommen war. Dennoch verblieben die Menschen misstrauisch, denn die Männer Quantrills oder Jennisons Redlegs kamen auch zunächst als Freunde und schlugen dafür dann umso unerbittlicher zu!

„Was wollen Sie, Mister?“, erkundigte sich einer der Männer, der eine Waffe in der Hand hielt. Eine alte Rifle, die schon seinem Großvater gehört haben musste und deren Lauf Rost angesetzt hatte. „Bleiben Sie, wo Sie sind, und lassen Sie uns in Frieden!“

„Immer mit der Ruhe“, versuchte Will den Mann zu besänftigen. „Ich will Ihnen nicht ans Leder. Ich möchte nur was wissen.“

„Und warum wollen Sie das?“, fragte jetzt der zweite Mann, dessen Gewehr nicht ganz so in Mitleidenschaft gezogen war wie das des anderen.

„Ich habe meine Gründe“, erwiderte Will ausweichend, während er seine Blicke in die Runde schweifen ließ und die Gesichter von rasch gealterten Frauen erkannte. Sie hatten Kinder auf den Armen, die Will ängstlich ansahen, mit Augen, in denen sich das Leid all dieser Menschen widerspiegelte.

„Sind Sie auf der Flucht?“, wollte er dann wissen. „Vor wem?“

Der Mann, der Will zuerst mit der Waffe bedroht hatte, sah ihn bei diesen Worten an.

„Mister, Sie sind wohl nicht von hier, sonst würden Sie wissen, was das zu bedeuten hat“, klärte er Will mit ­sichtlich wütender Miene auf. „Man hat uns heute Morgen von unserem Land vertrieben. Soldaten der Union sind das gewesen. Ein gewisser General Ewing hat befohlen, das Grenzland zu räumen, und dabei wird keine Rücksicht darauf genommen, dass wir immer für den Norden gewesen sind. Alles wegen Quantrill und seinen Guerillas. Bei Gott, ich wünsche mir, dass man diesen Bastard bald zu fassen bekommt!“

Er erntete bei diesen Worten einen erschrockenen Blick einer Frau, die neben ihm stand und dabei ängstlich zu Will sah. Natürlich bemerkte das der Mann, aber er winkte nur ab.

„Lass doch, Sarah“, stieß er aufgebracht hervor. „Selbst wenn dieser Kerl zu Quantrill gehört: Soll er doch ruhig wissen, was wir von ihm und seinen Spießgesellen halten. Umbringen sollte man diese ganze verdammte Teufels­brut, und zwar möglichst rasch!“

Will ließ sich nicht anmerken, was er bei den Worten des Mannes dachte. Tatsächlich gingen ihm jetzt Dutzende von verschiedenen Gedanken durch den Kopf, weil sich jetzt die Situation völlig anders darstellte.

„Haben Sie die Guerillas irgendwo gesehen?“, fragte Will dennoch den Mann und erntete dafür nur ein abfälliges Lachen.

„Mister, Sie sind ein Witzbold“, erwiderte der Angesprochene. „Wenn man Quantrills Raiders bemerkt, dann ist es meistens schon zu spät. Wir alle danken Gott dafür, dass sie uns bis jetzt in Ruhe gelassen haben. Wenn Sie unbedingt so scharf darauf sind, Quantrill zu ­begegnen, dann müssen Sie schon in Richtung Kansas reiten. Einer der Soldaten, die uns von unserem Land vertrieben haben, hat sich mit seinem Sergeant kurz unterhalten. Irgendwo in der Nähe von Baxter Springs ist die Union gerade dabei, ein Fort zu bauen. Anscheinend haben sie vor, Quantrill gehörig auf die Finger zu klopfen, falls er mit seinen Leuten wieder mal Raubzüge in Kansas plant. Ob das allerdings gelingt, weiß ich nicht, und ich will’s auch gar nicht wissen. Meine Familie und ich brauchen ein Dach über dem Kopf.“

Will konnte den Mann nur zu gut verstehen. Er und die anderen befanden sich in einer ziemlich trostlosen Lage.

„Viel Glück“, wünschte Will den Menschen und drückte dann seinem Pferd die Hacken in die Weichen. Er hatte herausgefunden, was er wissen wollte, und das änderte auch seine bisherigen Pläne. Denn zuvor hatte er angenommen, dass sich Quantrill nach dem blutigen Überfall auf Lawrence wieder nach Missouri zurückgezogen hatte. Stattdessen sah es aber nach Lage der Dinge ganz anders aus.

Schon seit Tagen hatte er das Gelände durchstreift, aber dennoch nirgendwo Hinweise auf den Verbleib der Guerillas gefunden. Ein solch großer Trupp, der mittlerweile mehr als 400 Mann zählte, wenn man den Berichten der Augenzeugen in Lawrence Glauben schenken konnte, war nicht zu übersehen. Erst recht nicht deren Spuren.

Also schlug Will eine andere Richtung ein und ritt wieder nach Norden. Er verließ das Gebiet von Missouri und näherte sich unaufhaltsam der Grenze zu Kansas. Baxter Springs lag gut drei Tagesritte weiter nördlich, eine ziemliche Entfernung.

Auf seinem Ritt zur Grenze stieß er auf weitere verlassene Farmen und auch kleinere Ansiedlungen. Die Menschen, die hier einst gelebt hatten, keiner von ihnen war mehr hier. Alle Spuren führten nach Norden zur Grenze. Hin und wieder sah Will in der Ferne einige Soldatentrupps der Union vorbeireiten, aber er hatte das immer rechtzeitig vorher durch sein Fernglas beobachtet und zog sich dann in die Büsche zurück. Will hatte keine Lust, unnötige Fragen der Soldaten zu beantworten.

Er wartete ab, bis die Dämmerung das waldreiche Land mit seinen Schatten überzog, und ritt dann erst weiter. So entging er den Soldaten, die darauf hofften, Quantrill und seine Raiders am weiteren Vordringen nach Kansas hindern zu können. Es waren nicht nur Soldaten, denen Will auf seinem Ritt nach Norden begegnete. Darunter befanden sich auch Angehörige der Jayhawkers. Will erkannte sie durch sein Fernrohr an ihrer Kleidung und den rot gefärbten Hosenbeinen.

Aber weder die Jayhawkers noch die Soldaten der Union konnten ahnen, dass William Clarke Quantrill ihnen nicht den Gefallen tun würde und in eine vorbereitete Falle lief. Denn die Trupps, die das Grenzland von Missouri auf der Suche nach Quantrill durchkämmten, suchten die Guerillas am falschen Ort. Denn Quantrills Männer waren schon längst in Kansas!

*

„Ich fasse es nicht“, murmelte Frank James erstaunt, als er zusammen mit George Maddox die weite Ebene beobachtete.

Die beiden Männer waren von Quantrill als Späher losgeschickt worden, um das Gelände zu erkunden. Im Augenblick hielten sie ihre Pferde auf einer von zahlreichen Büschen und Sträuchern bewachsenen Anhöhe an und sahen das emsige Treiben unten in der Ebene.

„Wenn Quantrill das erfährt, wird er es gar nicht glauben wollen“, murmelte der bärtige George Maddox, der auf seinem Hut einen auffälligen Federbusch angebracht hatte. „Die Yankees bauen wahrhaftig ein Fort!“

„Und es liegt genau auf dem Weg nach Baxter Springs“, sinnierte Frank James und sah Maddox dabei lange und nachdenklich an. „An Zufälle kann man wohl dabei nicht mehr glauben, denke ich. Die Yankees haben den Braten gerochen und wollen uns aufhalten. Wir müssen sofort zurückreiten.“

„Einen Moment noch!“, hielt Maddox seinen Gefährten zurück, als dieser schon dabei war, sein Pferd zu wenden. „Quantrill wird uns bestimmt fragen, mit wie vielen Soldaten zu rechnen ist.“

Während er das sagte, zog er ein Fernrohr aus der Sattel­tasche, hielt es ans rechte Auge und spähte hindurch. Ein leiser Pfiff schlich sich über seine Lippen.

„Gerade mal hundert Mann, wenn’s hochkommt“, sagte er dann zu Frank James. „Und größere Befestigungen haben sie auch nicht gebaut. Hier, sieh es dir selbst mal an. Ich denke, dass wir die Yankees mit einem gezielten Angriff verjagen könnten.“ Er reichte Frank James das Fernrohr, sodass dieser ebenfalls einen Blick hindurchwerfen konnte. Was er dann sah, bestätigte George ­Maddox’ Worte.

„Du hast recht“, pflichtete er seinem Gefährten bei. „Auf jeden Fall müssen wir Quantrill sofort Bericht erstatten. Reiten wir!“

Die beiden Guerillas gaben ihren Pferden die Zügel frei und ließen die Tiere lostraben. Sie fielen erst in Galopp, als sie schon weit genug vom neu errichteten Fort der Yankees entfernt waren.

Gut eine Stunde später stießen Frank James und George Maddox wieder auf den Haupttrupp der Guerillas. ­Quantrill hatte seine Männer in einem kleinen Seitental versammelt und wartete dort die Rückkehr der Späher ab.

Das Leben hatte Quantrill in den letzten beiden Jahren gezeichnet und unauslöschliche Spuren in seinem Gesicht zurückgelassen. Der einstmals bescheidene und zurückhaltende Lehrer war jetzt zu einem Sinnbild des Krieges geworden. Zwar war er nur von mittlerer Statur und besaß auch keine großen Kämpfereigenschaften, aber eins hatte ihm Gott bereits in die Wiege gelegt. Nämlich die Fähigkeit, andere Menschen für eine Sache zu begeistern und mitzureißen.

William Clarke Quantrill war der geborene Führer, und nur deshalb hatte er so viele kampfentschlossene Männer um sich sammeln können. Das Kommando über diese Einheit hatte er auf solche Männer wie Bloody Bill Anderson, George Todd und den mittlerweile in der Schlacht von Lawrence getöteten Larkin Skaggs verteilt, und auf diese Männer hatte sich Quantrill bisher immer verlassen können. Das war ein Teil seines bis heute anhaltenden Erfolges. Mochten die Yankeetruppen noch so zahlreich sein: Tatsache war, dass es noch niemand bis heute geschafft hatte, seine Raiders zu besiegen!

„Sir, wir haben ein Fort der Yankees auf dem Weg nach Baxter Springs gesehen“, berichtete Frank James nun dem Anführer der Guerillas. In kurzen Worten klärte er Quantrill und die ebenfalls anwesenden Unterführer Anderson und Todd über das Wesentliche auf.

Quantrill hörte sich Frank James’ Bericht an, ohne diesen zu unterbrechen. Aber man konnte spüren, dass es hinter der Stirn des ehemaligen Lehrers bereits zu arbeiten begann.

„Hundert Mann, und dann solch ein schlecht befestigtes Fort?“ Quantrill erwartete auf seine Frage natürlich keine Antwort. „Die Yankees müssen völlig verrückt geworden sein. Mister Anderson, ich denke, es wird ein leichtes Spiel für uns sein, dieses Fort einzunehmen. Nehmen Sie sich 150 Mann und lassen Sie stürmen. Ich erwarte Ihre Siegesmeldung noch heute!“

„In Ordnung“, nickte der bärtige Anderson, dessen Name mittlerweile von allen gefürchtet war. Man konnte ihm ansehen, dass er förmlich danach gierte, sich auf ein Gefecht mit gegnerischen Soldaten einzulassen. Denn seit dem Überfall auf die Stadt Lawrence fühlten sich die Guerillas unbesiegbar. Einer geballten Streitmacht von gut bewaffneten Widerstandskämpfern würden die Soldaten der Union nicht lange Gegenwehr leisten können.

Anderson war kein Mann großer Worte. Er teilte die für den Ritt infrage kommenden Männer ein und verließ eine knappe halbe Stunde später den Hauptteil von Quantrills Leuten. 150 schwer bewaffnete Guerillas waren auf dem Weg zum Fort der Yankees!

*

Corporal Billings zog sich den Kragen seiner geflickten Armeejacke höher. Denn der Wind, der von Osten herkam, war mit jeder Stunde kälter geworden. Hier draußen auf der Ebene spürte man die schneidende Kälte. Ein Zeichen dafür, dass mittlerweile der Herbst Einzug in Kansas gehalten hatte. Nur noch wenige Wochen, dann würde es Nachtfrost geben, und wenn der Corporal daran dachte, wurde ihm jetzt schon übel. Der Winter in Kansas war kalt, sehr kalt!

Derjenige, der auf die Idee gekommen war, diesen schäbigen Flecken als Fort zu bezeichnen, musste wahnsinnig sein. Einige Dugouts im Prärieboden, zwei hastig aufgeworfene Erdwälle und zwei jämmerliche Baracken aus Holz, die die Soldaten in aller Eile errichtet hatten.

Aber es ging hier nicht um die Bequemlichkeit der Soldaten, sondern einzig und allein darum, die Guerillas aufzuhalten, falls diese in Kansas einfielen. ­Corporal ­Billings überkam ein Frösteln bei dem Gedanken an Quantrill und seine Plünderertruppe. Er hatte schon die haarsträubendsten Dinge über diese Mörderbande gehört, und manches davon klang so unglaublich, dass sich ­Billings im Stillen fragte, ob es dann überhaupt Sinn hatte, ein Fort zu bauen, wenn ohnehin feststand, dass Quantrill unbesiegbar war.

Billings war dieser Einheit neu zugeteilt worden, genauso wie ein Drittel der Truppe. Die meisten von ihnen hatten auf den Schlachtfeldern des Bürgerkrieges erste Erfahrungen gesammelt. Aber dieser Krieg zwischen den Guerillas hier an der Grenze zu Missouri, das war etwas völlig Neues. Es gab hier keine offenen Schlachten nach einem vorher gefassten Plan. Blitzschnell zuschlagen aus dem Hinterhalt und anschließender Rückzug, so wurde hier gekämpft. Und das hatte schon viele gute Männer das Leben gekostet, auf beiden Seiten!

„Willst du ’nen Kaffee?“, riss die Stimme des dicken Spear den Corporal aus seinen Gedanken. „Ist zwar ziemlich mit Wasser gestreckt, aber immer noch besser als gar nichts.“

„Keine schlechte Idee“, erwiderte Billings und wandte sich dem Feuer bei einer der Erdhütten zu, um das sich einige der Soldaten versammelt hatten, die nicht zur Wache eingeteilt worden waren.

Sergeant Spear reichte Billings eine Blechtasse mit dampfendem Kaffee, und er genoss die Wärme, die sich beim ersten Schluck in seinem Magen ausbreitete. Aber bevor Billings einen zweiten Schluck zu sich nehmen konnte, überschlugen sich auf einmal die Ereignisse. Schüsse bellten auf, Männer schrien ganz aufgeregt nach ihren Kameraden, während drüben von jenseits des Erdwalls plötzlich donnernde Hufschläge zu vernehmen waren. Und in das Hufgetrappel mischten sich die schrillen, durchdringenden Schreie der Angreifer.

„Guerillas!“, hörte Billings jemanden von drüben rufen, und er zuckte zusammen, als ihm klar wurde, was das bedeutete. Eben noch hatte er daran gedacht, was wäre, wenn Quantrills Leute angreifen würden, und nun wurden seine Vermutungen Wirklichkeit!

Achtlos ließ der Corporal die Blechtasse fallen. Der letzte Rest Kaffee, der sich noch in der Tasse befunden hatte, schwappte über seine Stiefel. Aber das nahm ­Billings überhaupt nicht wahr, denn genau wie seine Kameraden hatte er nun nach dem Gewehr gegriffen und eilte zu den Erdwällen.

Laute Befehle des Captains, der diesen Trupp kommandierte, erschallten, und kurz darauf ertönte auch schon die erste Salve aus den Gewehren der Soldaten, um die heranstürmenden Rebellen am weiteren Vorstoß zu hindern.

Der Himmel mochte wissen, wie es diesen Kerlen gelungen war, sich so nahe an das Fort heranzuschleichen, ohne dass das jemand bemerkt hatte. Trotz der Spähreiter, die der Captain ausgeschickt hatte.