Wohin er gehört - Isobel Starling - E-Book

Wohin er gehört E-Book

Isobel Starling

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Beschreibung

Eine Weihnachtsgeschichte von der preisgekrönten Autorin Isobel Starling Zurück in Schottland, nachdem er fünf Jahre lang in Australien gearbeitet hat, verschlägt es Kier Campbell an Heiligabend dank einer Autopanne auf eine einsame Landstraße in den Highlands. Er muss unbedingt die nächste Ortschaft erreichen, denn in seinem liegengebliebenen Mietwagen würde er erfrieren. Kier beschließt, es zu Fuß zu versuchen, und während er die vereiste Straße entlangmarschiert, werden Erinnerungen wach – an das Leben, vor dem er davonlief, und den Geliebten, den er in Schottland zurückließ. Im rasch aufziehenden Schneesturm taucht schließlich doch noch ein Wagen auf, und Kier bekommt eine Mitfahrgelegenheit. Zu seiner Überraschung ist der Fahrer für Kier kein Unbekannter. Als das Wetter immer schlechter wird, erkennt Kier, dass er es auf keinen Fall zur Farm seiner Eltern schaffen wird. Über die Feiertage ist er mit seinem Retter in dessen Haus eingeschneit. Kier wünscht sich nur eins zu Weihnachten – die Fehler wieder gut zu machen, die er vor Jahren beging, und die Zuneigung seines Geliebten zurückzugewinnen. Aber dann muss er feststellen, dass es gewissermaßen einen Nebenbuhler gibt… Zur Information: Diese Geschichte über eine zweite Chance für die Liebe enthält Szenen mit schwulem Sex und Puppy Play (Wuff!)

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Inhaltsverzeichnis

INHALT

Wohin er gehört

Isobel Starling

Aus dem Englischen übertragen

von

Betti Gefecht

WWW.DECENTFELLOWSPRESS.COM

Copyright © 2018 -2023 Isobel Starling

Aus dem Englischen von Betti Gefecht

ISBN: 9783757929534

Deutsche Erstausgabe

Alle Reche vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf ohne vorherige schriftliche Genehmigung der Autorin nachgedruckt oder anderweitig verwertet werden. Davon ausgenommen sind Rezensionen: Kurze Passagen können in einer Rezension zitiert werden und als Teil davon auch in Zeitungen oder Zeitschriften abgedruckt werden.

Die Figuren und Ereignisse, die in diesem Buch beschrieben werden, sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

Copyright © der englischen Originalausgabe 2017

by Isobel Starling

Alle Rechte vorbehalten.

Cover Art Design by Isobel Starling

INHALT

Kapitel 1 DIE PANNE

Kapitel 2 DER MARSCH

Kapitel 3 DER RETTER

Kapitel 4 DADDY

Kapitel 5 MAC

Kapitel 6 DER EINZIGE

Kapitel 7 DIE TRUHE

Kapitel 8 DIE MASKE

Kapitel 9 DER KNOCHEN

Epilog

Über die Autorin

Wohin er gehört

ISOBEL STARLING

„Es ist seltsam, nach Hause zu kommen. Nichts verändert sich. Alles sieht noch genauso aus, fühlt sich genauso an, riecht sogar noch genauso. Und dann wird dir klar, dass du dich verändert hast.“

F. Scott Fitzgerald

Kapitel 1

DIE PANNE

Kier Campbell schlug mit der flachen Hand auf das Lenkrad seines Leihwagens, eines schwarzen Prius SUV Hybrid, und brüllte frustriert. Der Motor des Wagens war plötzlich ausgegangen, hatte ihn aus seinen Gedanken gerissen und gezwungen, einen Schlenker an den Straßenrand zu machen, bevor der Wagen ganz ausrollte. Er betätigte den Anlasser, aber der Motor stotterte nicht einmal, und die Lichter am Armaturenbrett war allesamt tot.

Die Panne passierte auf einem einsamen, endlosen Stück Landstraße inmitten der verschneiten schottischen Highlands, meilenweit von der nächsten Ortschaft entfernt. Mit einem unguten Gefühl in der Magengrube nahm Kier sein Telefon aus dem Halter am Armaturenbrett, und wie erwartet, zeigte das Display nicht einmal einen einsamen Balken. Kier kratzte sich an seinem rostroten Bart.

„Scheeeiße, ich glaub’ einfach nich’, dass das Netz hier immer noch so kacke is’“, schnaubte er. Dann löste er ohne Eile den Sicherheitsgurt und öffnete die Fahrertür. Ein heftiger Windstoß von arktischer Qualität drückte gegen die Tür, und Kier stemmte sich mühsam dagegen. Aber die Eiseskälte war zu viel, und er ließ die Tür wieder zuknallen. Er drehte sich um und schnappte sich seinen Parka vom Rücksitz. Dann suchte er nach der albernen Mütze mit dem eingestrickten Rentiergeweih, die er am Flughafen gekauft hatte. Unbeholfen schlüpfte er in dem beengten Raum in seine Jacke und bedeckte sein strubbeliges, rostrotes Haar mit der Weihnachtsmütze. Dann stemmte er die Autotür ein zweites Mal auf und trat hinaus auf die verlassene Landstraße.

Der eiskalte Wind raubte ihm den Atem. Kier zog den Reißverschluss seiner Jacke hoch, schaute nach rechts und links und betrachtete seine Umgebung. Die Straße war ziemlich neu, dunkelgrauer Asphalt mit einer schnurgeraden, leuchtend weißen Mittellinie, und kein Schlagloch weit und breit. Er hatte diese spezielle Route durch die Highlands aus einem nostalgischen Impuls heraus gewählt. Er war schon viel zu lange nicht mehr zu Hause gewesen, und als er vom Flughafen in Edinburgh Richtung Norden aufgebrochen war, hatte sich die seltsame Sehnsucht in sein Herz geschlichen, seinen alten Lieblingsweg zu befahren. Es war bei Weitem nicht die schnellste Strecke zu seinem Ziel, aber Kier hatte dieser Sehnsucht nachgegeben.

Kier erinnerte sich daran, wie viel Freude es ihm bereitet hatte, von dieser atemberaubenden, bergigen Landschaft umgeben zu sein, und wie sehr er es geliebt hatte, die einsamen Highland-Straßen entlangzufahren. Er konnte seine Lieblingsmusik hören, so laut er wollte, und aus voller Kehle mitsingen. Und er konnte das Gaspedal durchtreten und einfach alles andere vergessen. Auf dieser Straße und mit seinen Songs war Kier eins mit seinem Platz in der Welt gewesen.

Während der Fahrt vom Flughafen hatte Kier in Erinnerungen an sein erstes, eigenes Auto geschwelgt, das er zu seinem achtzehnten Geburtstag bekommen hatte. Zusammen mit Douglas hatte er damals eine Rundfahrt durch Schottland unternommen mit dem Ziel, das Land zu entdecken – und abgeschiedene Plätze zu finden, an denen sie ficken konnten.

Kier war seit fünf Jahren nicht mehr in Schottland gewesen, und Douglas – wer wusste schon, wo zum Teufel er heute war? Kiers wehmütige Erinnerungen hatten sich gleichzeitig mit dem letzten Stottern und Keuchen des Motors in Luft aufgelöst.

Kier öffnete die Motorhaube und warf einen Blick hinein. Er stieß einen entrüsteten Seufzer aus, weil er nicht die geringste Ahnung hatte, was er mit einem Hybridmotor anfangen sollte. Nirgendwo lief etwas heraus, und es schien auch nichts kaputt zu sein; keine Dampfwolke stieg auf, um ihm anzuzeigen, dass der Motor sich überhitzt hatte. Er brauchte Hilfe – und zwar schnell.

Kier hatte bereits gewusst, dass es auf dieser Highland-Route kaum Verkehr geben würde, besonders nicht an Heiligabend. Die Highlander waren ein abgehärtetes Volk, auf alles vorbereitet, und bei so ungemütlichem Wetter wie diesem würden sie keinen Fuß vor die Tür setzen, schon gar nicht an Weihnachten. Alles, was sie für die Feiertage brauchten, wurde schon Wochen im Voraus besorgt. Niemand hatte Lust, hier einzuschneien und dann nicht alles Nötige im Haus zu haben, um durch die harten Wintertage zu kommen.

Kier schlug die Motorhaube zu. Er drehte sich um, lehnte sich an das Auto und wedelte mit seinem Telefon umher in der Hoffnung, ein Netz zu bekommen, damit er wenigstens seinem Vater eine Nachricht zukommen lassen konnte, dass er in Schwierigkeiten war. Aber es war nichts zu machen. Frustriert trat er gegen den Reifen des Leihwagens und schrie auf, als ein stechender Schmerz durch sein rechtes Bein schoss. Blöder Idiot, schalt er sich selbst. Das fehlte noch, dass er sich jetzt auch noch verletzte.

Die Campbells waren ein Clan von Kleinbauern, und das schon seit drei Generationen. Kier führte die Familientradition der Schafzüchterei fort, allerdings auf der anderen Seite des Globus. Er lebte auf einer Schaffarm im australischen Queensland, als einer der Verwalter von über 120.000 Hektar Weideland und mehreren tausend Merinoschafen.

Kier war auf dem Weg zu einem Weihnachtsbesuch auf der Farm seiner Familie in Inverness. Bisher hatte er stets gezögert, sechzehntausend Meilen zurückzulegen, nur um mit seinen Verwandten eine Weihnachtsgans zu verspeisen. So weit es ihn betraf, hatte er, als er Schottland verließ, all seine Geheimnisse und unangenehmen Erinnerungen hier zurückgelassen. Aber dieses Mal war es etwas anderes. Kiers Schwester Agnes hatte gerade ihr erstes Baby bekommen, und als Kier seinen Neffen auf Skype gesehen hatte, hatte ihn plötzlich ganz schön das Heimweh gepackt. Kier wusste, dass er nicht gerade der beste Onkel sein konnte, da er so weit weg lebte, aber zumindest konnte er versuchen, an Baby Callums erstem Weihnachtsfest da zu sein.

Der Winterwind toste wild und packte Kier, krallte sich fest und ging durch jede Ritze in Kiers Kleidung, und die eisige Kälte prickelte auf seiner Haut. Er zerrte den Parkareißverschluss noch höher und zog sich die wollene Rentiermütze so tief es ging über die Ohren. Dann klatschte er in die Hände, um sie aufzuwärmen – er hatte vergessen, auch Handschuhe zu kaufen. Der Wind wurde so heftig, dass es ihn bisweilen fast von den Füßen riss.

Im Zentrum von Queensland herrschte subtropisches Klima, und die Farm, die Kier verwaltete, hatte noch nie eine einzige Schneeflocke gesehen. War er schon so lange fort, dass er vergessen hatte, wie hart die schottischen Winter werden konnten? Kier schaute zu den in der Ferne liegenden Bergen, wo die Wolken, die sich wie Meereswogen über den schneebedeckten Gipfeln auftürmten, eine grau-violette Färbung angenommen hatten. Verdammt! Er wusste, was das bedeutete. Die Warnzeichen einer nahenden Schlechtwetterfront waren ihm eingebläut worden, seit er seinen Papa als kleiner Steppke hinaus auf die Hügel begleitet hatte, um nach den Schafen zu sehen. Die violette Farbe war das Zeichen für weiteren Schneefall, und nach der Größe der Wolkenberge zu urteilen, würde es ein wahres Monster von einem Schneesturm werden.

Kier schauderte und drehte sich einmal um die eigene Achse, um die Gegend um sich herum zu betrachten. Der erste Schnee dieses Winters hatte die lehmige Erde mit einer dünnen Eiskruste überzogen. Er schalt sich selbst dafür, dass er die Fahrt hier raus so schlecht vorbereitet angetreten hatte. Er war in dieser Gegend geboren und aufgewachsen und hätte es besser wissen müssen. Jesus, ich hab’ nicht’ mal Handschuhe eingepackt! Sollte er die Nacht in seinem Wagen zubringen müssen, würde er erfrieren, das wusste Kier.

Die nächste Ortschaft hieß Inchmabreck, und in seiner Jugend hatte er sie gut gekannt. In Inchmabreck gab es einen Pub namens The Forge Inn, mit dem Kier angenehme Erinnerungen verband. Gregor, der etwas betagte Inhaber, hatte Kier nicht ein einziges Mal nach seinem Ausweis gefragt, obwohl er und Douglas noch minderjährig gewesen waren, als sie angefangen hatten, dort etwas zu trinken.

Bis zu dem Ort war es ein nur sieben Meilen langer Marsch die lange, gewundene Straße hinauf und hinab. Er würde einige Stunden laufen müssen, aber Kier wusste, wenn er ein zügiges Tempo vorlegte, würde er vor Einbruch der Nacht dort ankommen. Dann konnte er seinen Vater anrufen, damit er kam und ihn abholte, falls das Wetter bis dahin nicht zu schlecht war. Um den Leihwagen würde er sich nach den Feiertagen kümmern.

Kier ging um den Wagen herum und öffnete den Kofferraum. Er wühlte in seinem Rucksack. Die teuersten und zerbrechlichen Weihnachtsgeschenke hatte er in seinem Koffer, aber er hatte ein paar Australien-Souvenirs und Spielzeug für den kleinen Callum in dem Rucksack. Die packte er nun aus und ersetzte sie durch das Notwendigste für eine Übernachtung. Dann schloss er das Auto ab, schwang sich den Rucksack über die Schulter und setzte sich in Marsch.

Kapitel 2

DER MARSCH

Einsamkeit gehörte in Australien zu Kiers Alltag, und es machte ihm nichts aus, ganz mit sich allein zu sein. Er verbrachte seine Zeit damit, Tausende Meilen Weideland zu durchstreifen, mit Schafen zu reden und höchstens mal ein oder zwei Worte mit einem Farmarbeiter zu wechseln. Ansonsten war er mit seinen Gedanken allein. In Menschenansammlungen hatte er sich noch nie wohlgefühlt, aber er blühte auf in der Gesellschaft von ein paar guten Freunden oder jemand Besonderem. Nicht, dass er jemand Besonderen hatte. Um genau zu sein, hatte es für ihn schon länger, als er sich zurückerinnern mochte, niemand Besonderen mehr gegeben.

Der eisige Wind schlug ihm unbarmherzig entgegen, während er in der Mitte der verlassenen Landstraße marschierte und den weißen Linien folgte, die ihn hoffentlich zu Schutz und Wärme führen würden. Ihn überkam ein wachsendes Gefühl von Einsamkeit – eine unerwartete Anwandlung für jemanden, der den größten Teil seines Lebens allein verbracht hatte. Kier war jetzt in der Heimat, aber es war besorgniserregend, dass er nicht in der Lage war, jemanden anzurufen. Niemand wusste, wo er war, und die einzigen Menschen, die es kümmerte, ob er lebte oder starb, waren seine Familie. Auf dieser Highland-Straße wurde ihm plötzlich nur allzu bewusst, dass er wahrhaftig allein auf der Welt war.

Kier hievte den Rucksack etwas höher auf seinen Rücken und stopfte seine nicht behandschuhten Hände in die Jackentaschen. Er zog den Kopf zwischen die Schultern und stemmte sich gegen den beißenden Eiswind. Eines war sicher: auf keinen Fall konnte er eine Winternacht in den Highlands ohne Schutz und ein knisterndes Feuer überleben.

Das gespenstische Heulen des Sturms und das rhythmische Trapp-Trapp seiner Stiefel auf dem Asphalt ergaben zusammen eine kontrapunktierte Nachtmusik. Und während Kier diesem Rhythmus folgte, wurde seine Stimmung immer düsterer. Unzufriedenheit verschlang jeden angenehmen Gedanken, den er auf dieser spontanen Wanderung hätte haben können. Er grübelte darüber nach, an welchem Punkt seines Lebens er einen Fehler gemacht hatte und welche Richtung sein Leben nun nahm. Denn Kier war plötzlich überzeugt, dass er einen Fehler gemacht hatte. Er musste etwas falsch gemacht haben, wenn er mit neunundzwanzig immer noch Single war.

Er hatte den Kontakt mit all seinen Freunden abgebrochen, als er vor Jahren nach Australien ausgewandert war. Sie mussten glauben, dass er vom Erdboden verschluckt worden war, oder Schlimmeres.

---ENDE DER LESEPROBE---