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Zeit und Spiritualität haben viel miteinander zu tun. So geht es in vielen Religionen und im Buddhismus auch darum, dass die Vergänglichkeit nach dem Tode aufgehoben wird. Das Buch beschäftigt sich mit der Beziehung von Spiritualität und Zeit und schaut aus verschiedenen Blickwinkeln auf diesen Themenbereich. Der Großteil der Texte entstammt dem Band 1 "Unsere Wahrnehmung der Zeit", der aber auch sehr viele naturwissenschaftliche und allgemein geistige Überlegungen zum Thema enthält. Dieser Band 2 hier, ist konzentriert auf die spirituellen Aspekte. Der Großteil der Texte sind Exzerpte aus Band 1, aber auch ein paar neue Texte sind hinzugekommen. Außerdem enthält Band 2 eine teilweise Zusammenfassung der naturwissenschaftlichen Zeit-Themen von Band 1.
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Seitenzahl: 346
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Dieses Buch ist
meiner geliebten und kürzlich verstorbenen
Mutter Inge Wolf
gewidmet
und
Beppe Terenzoni,
dem verstorbenen, liebevollen Vater meiner Kinder
Das Herz vertrauensvoll
auf das weite Licht der Ewigkeit hin
geöffnet,
ist die lebendige Ewigkeit
auch jetzt schon geheimnisvoll zu erahnen
Vorwort
Wieso dieses Buch?
Wo zu den Exzerpten noch Neues hinzukommt
Ich möchte keinen spirituellen Weg über einen anderen stellen
Reichen meine Fachkenntnisse für die Themen, über die ich schreibe? Provozierende Antwort: „Nein“
Darstellungs-Weise
Was mir wichtig ist
Noch nachträglich hinzugefügte spirituelle Überlegungen, die noch nicht in Band 1 beschrieben wurden
Vorbemerkungen
Unterschied Wissenschaft und Spiritualität
Alles nur Zufall? Die Frage hinter den Fragen
Eine Hypothese zur Fähigkeit, Zeit-Räume zu begreifen als geistige Fähigkeit, die von Berechnungen nicht erreicht werden kann – der Beginn einer Ahnung von Ewigkeit
Von Ewigkeit zu Ewigkeit
Befremdliche Ewigkeit oder Ewigkeit der Vertrautheit?
Ewigkeit – unterschiedliche denkbare Vorstellungen
Bedeutungen und Wirkungen von Spiritualität für das irdische Leben und die Zukunfts-Erwartungen
Wenn ein geliebter Mensch stirbt und damit den irdischen Zeiten-Fluss verlässt
Kann ein Schöpfer-Gott das ganze riesige Universum im Blick haben?
Liebe, Jesus Christus und Leben im Weltall – geht das zusammen?
Ist die Vorstellung von einem mitfühlenden, liebenden Schöpfer-Gott nur irrationales Wunschdenken?
Alte Textzeugnisse gelten in der wissenschaftlichen Welt nicht mehr automatisch als glaubwürdig – Glauben muss heute mehr denn je durch Vorbilder und eigenes Erleben wahr werden
Die befreiende Wirkung der Dankbarkeit fürs Dasein
In Gott bin ich geborgen
Gott ja – Jesus Christus nein? Was kann mir Jesus Christus in unserer heutigen Zeit bedeuten?
Kurze spirituelle Abschnitte
Die nächsten beiden Kapitel sind eine Art Überblick und Begründung der danach folgenden spirituellen Texte
Mathematik und Spiritualität: Zeitlos gültige Gesetzmäßigkeit und offene, lebendige, zeitlose Sinn-Orientierung
Spirituelles Erleben von „hier und jetzt“, Loslassen von Zukunfts-Sorgen, Urvertrauen, weite Ewigkeit
Spiritualität und der Augenblick des „hier und jetzt“
Spiritualität, verschiedene Ewigkeiten, befreiendes Loslassen in spiritueller Praxis
Eng definierende Information, offenes weites spirituelles Erleben, Wirklichkeit in Gottes Geist verbunden, Liebe und Weite
Die Informationswelt engt definierend und konzentrierend die Wahrnehmung ein, die spirituelle Welt öffnet bejahend und frei kreativ auf Zukunft hin, sie weitet
Spiritualität: Wirklichkeit und göttlicher Geist
Wir haben uns eine Welt geschaffen, in der wir viel steuern müssen. Aber wir brauchen auch die zeitweilige Weite des Loslassens in spiritueller Weite
Menschlicher Geist, Spiritualität und Weite
Zufälle oder göttlich führender Geist – Zeit aus der Ewigkeit heraus gesehen
Alles hängt zusammen, alles wirkt auf alles: Zusammenhang, Eingebettet-Sein und Spiritualität
Größeres umhüllt Kleineres und Kleineres baut Größeres auf
Jeder Raum- und Zeitpunkt hat seinen eigenen Ort im Ganzen - Aufhebung der Zeit-Gerichtetheit
Natur und Geist - Verbindung des Allumfassenden mit unserem Geist
Spiritualität und Eingebettet-Sein als Geborgenheit
Spiritualität und Dasein auf Erden - und danach?
Spiritualität und Zugang zum Allumfassenden
Fragen: was bestimmt die Verwirklichungs-Richtung der Welt? Was bewegt mein Bewusstsein durch Zeit und Raum?
Spirituelles zur Verwirklichung der Schöpfung
„Das Bewusstsein schwimmt durch den Möglichkeiten-Raum“: eine mystische Vorstellung?
Spirituelle Ewigkeit und Sinn-Empfinden
Verschiedene Betrachtungsweisen von Ewigkeit möglich Spirituelle Ewigkeit
„Irdische“ Aspekte von 1- und 2-dimensionaler Ewigkeit
Spirituelle Aspekte von Ewigkeit, Bedeutungs-Tiefe und Sinn
Gedanken zu einer spirituellen Ewigkeit
Woher kommt das Erleben des „Ich“?
Das „Ich“: Mischung aus Stabilität und Wandel (nur der kurze spirituelle Absatz ist hier wiedergegeben)
Ewigkeit mit alles überschauenden und verstehendem Blick
Spiritualität: Geist, letztendliche Bedeutungen und Ewigkeit
Steht hinter der Ur-Dualität ein umfassender Wille?
Spirituelle Überlegungen zum Aufbau des Daseins von „oben“
Unser Geist und göttlicher Geist von „oben“
Spirituelle Sicht – Aufbau von „unten“ und von „oben“
Spiritualität: ist der göttliche Geist uns ähnlich – und kann er fühlen und empfinden?
Spiritualität und menschliche Macht-Überheblichkeit
Spiritualität und „Hier und Jetzt“, und auf der anderen Seite die Notwendigkeit, die von uns veränderte Welt weiterhin zu steuern
Geistig Kontraktion und Expansion: Wissenschaft und Spiritualität
Erstaunliche Symbolik der Bibel (Ada und Eva) zum Thema Erkenntnis „von Gut und Böse“ und zu abstrakter Erkenntnis-Fähigkeit
Der „Baum der Erkenntnis von Gut und Böse“ als heute verstehbares und passendes Symbol
Heutige Bedeutung von Spiritualität - Kirchenkritik
Die große Bedeutung der Spiritualität gerade in unserer heutigen Zeit
Das zeitlos Gültige „von unten“ in den Naturgesetzen und „von oben“ in der Spiritualität finden
Kirchenkritisches
Zwei Wunschträume (die vermutlich Wunschträume bleiben)
Zeit-Fluss und spirituelle Ewigkeit
Ewiges Leben?
Himmel, Hölle und Fegefeuer
Himmlische, alle Zeit umfassende Ewigkeit
Spirituelles: Vorstellungen von Zeitlosigkeit oder „Überzeit“ in der modernen Welt, bei indigenen Völkern, in Buddhismus und Christentum
Moderne Welt
Indigene Kulturen
Buddhismus
Christentum
Unsere Ahnen
Wirkkraft von Gebet, Ritus, Opfer, Liebe und Mitgefühl
Spirituelle Vorstellungen und moderne Welt
Noch einmal tiefste Wunschträume: kein Zufall
Universum und Schöpfung
Spiritualität – Kosmos und Ahnung des Unsagbaren und der bejahten Schöpfung
Auch spirituell: die Notwendigkeit von Vergänglichkeit
Spiritualität: Festhalten und Wandel im Spirituellen
Das All-Umfassende
Spirituell: Das All-Umfassende ahnen
Kurze spirituelle Abschnitte
Gedanken zu höheren Dimensionen
Erfahrung der lebendigen Einmaligkeit in der Wirklichkeit trotz virtuellen Welten erhalten
Kostbare Augenblicke in der Ewigkeit geborgen?
Spiritualität: Erkennen des kostbaren Augenblicks, in der Hoffnung, er werde auch in der Ewigkeit lebendig sein
Spiritualität des Geheimnisvollen
Die naturgesetzliche Welt nicht unsinnig mystifizieren und die spirituelle Welt nicht oberflächlich banalisieren
Ewigkeit und Spiritualität und Religion
Isolierende Information, einsame Sachlichkeit
Allumfassende göttliche Dimension: fühlend, sehend, anwesend: beunruhigend oder Geborgenheit schenkend?
Übertriebenes Herumreiten auf Sündhaftigkeit und Fehlerhaftigkeit und dabei entstehende Überheblichkeit
„Erkenntnis von Gut und Böse“ sät Misstrauen, Angst und Unruhe
Grundspannung zwischen Steuern-müssen und -wollen und Loslassen
Opfer und Bittgebete: Ergebnis-offen
Religionen: wegen Offenheit Gefahr übermäßig Halt in Regeln zu suchen – Halt im „Hier und Jetzt“ öffnet in freier Weise
Spiritualität und Gemeinschaft
Beziehung zum Göttlichen: erleben aber nicht fassen, unsagbar und unserm Inneren zutiefst nahe
Einfacher, naiver Glaube kann trotz verwendeter Bilder sehr offen sein
Wenn es einen Schöpfer-Gott gibt, kann er dann
Wissenschaft und göttlicher Geist
… kann er dann unsere Welt steuern?
… kann er dann offensichtliche Wunder wirken?
… kann er dann verborgene Wunder wirken?
… kann er dann mit uns in fühlbarer Beziehung stehen? Kann er unseren Geist geistig berühren?
… kann er dann uns ein Leben nach dem Tod schenken?
… kann er dann gerecht sein?
… kann er dann die Welt erschaffen haben?
Bedeutung von Spiritualität für heute – Beziehung Spiritualität und Wissenschaft – Yin Yang, Ewigkeit
Spirituelle Praktiken für eine neue Sicht auf Probleme unserer Zeit und im Alltag
Naturwissenschaften und Physik und eine verbindende Offenheit zur Spiritualität
Meine Sichtweise aus der Spiritualität heraus
Zentrale Aspekte des Spirituellen und die Zeit (Vergänglichkeit, Ewigkeit, Leerheit, Nicht-Dualität)
Buddhismus – sich von allem Vergänglichen innerlich lösen und die lichtvolle, weite Leerheit erkennen
Schamanismus – in Trance ganz im zeitlosen „Hier und Jetzt“ mit allem verbunden sein
Daoismus – Laotse – Yin-Yang – Gegensätze vereinigen sich zu einem (unzerstörbaren?) geheimnisvollen, alles umfassenden Ganzen
Christentum – gelassen vertrauensvoll leben, denn in Gottes Liebe und Ewigkeit ist alles geborgen
Das Geheimnisvolle zulassen
Noch einmal persönliche bildliche Vorstellungen von der spirituellen Ewigkeit
Warum noch einmal spirituelle Ewigkeit?
Die Beziehung zwischen irdischem, dimensions-reduziertem Leben und der spirituellen Ewigkeit
Und hier gar noch einmal ein entworfenes Bild von der Ewigkeit, vielleicht ein wenig stärker mystisch ausgerichtet
Mathematik und Spiritualität: Zeitlos gültige Gesetzmäßigkeit und offene, lebendige, zeitlose Sinn-Orientierung
Sinn-Empfinden
Kurze spirituelle Abschnitte
Spirituelle Praxis in einer unübersichtlichen Welt für den Blick aus dem Abstand wichtig
Spirituelles Erleben und Gefühle
Spirituelle Ewigkeit: einmalige gleichzeitige Wirklichkeit vereint mit tiefstem, ewig gültigem, mit Gefühlstiefe verbundenem Verstehen?
Ebenen und Dimensionen, die dem analytischen Denken nicht zugänglich sind: diese können uns durch spirituelle Praktiken und erzählende Bilder im Innersten erreichen und öffnen
Verbotene „Erkenntnis von Gut und Böse“ und die Nicht-Dualität als Verbindung von Christentum und Buddhismus
„Die Seele baumeln lassen“ - gelassener Zeit-Fluss: eine Erzählung
Anhang: Der gedankliche Weg von der Naturwissenschaft zur Spiritualität – eine Skizze
Vorbemerkungen
Vorab noch kurz, erstmals neu hier in diesem Buch dargestellt: Zeit-Fluss-Geschwindigkeit als 3. Zeit-Dimension
Überlegungen, warum Wissenschaft und Spiritualität heute bei uns so wenig verbunden sind
Möglichkeiten-Raum und Dimensionen
Zeit-Dimensionen - Zeit-Fluss-Geschwindigkeiten – Zeit-Räume als „Gefäß“
Wir sind körperlich-physisch an den Jetzt-Zeit-Punkt gebunden, können aber mit Vorstellung und Erinnerung Zeit-Räume überschauen und erleben
Zeit-Ausdehnung und Ewigkeit
Religiöse Vorstellungen von Ewigkeit: falsches Wunschdenken oder ist das Wunschdenken eine Ahnung einer geheimnisvollen Wahrheit?
Warum ist Information nicht mit dem Erleben unseres Geistes gleich zu setzen?
Einmalige Wirklichkeit
Information berichtet nur von Ausschnitten, ist von der Wirklichkeit „abstrahiert“ und kann vervielfältigt werden
Information muss für das Verstehen aber decodiert werden, ist für sich selbst gefühllos und ohne Erleben
KI und Berechnungen – Zahlen sind 1-dimensional
Beziehungen der Dimensionen untereinander - Der Überblick aus der jeweils höheren Dimension
Gefühle, Erleben, Bewusstsein und Dimensionen – Unterschied punktuelle Berechnung und lebendige kontinuierliche Wahrnehmung
Sinn-Empfinden als Auswirkung einer höheren Dimension?
Zeit und Vorstellung von Zeit
Unsere zwei Wahrnehmungsformen der Zeit (Zeit-Punkt und Zeit-Raum) als notwendiges Gegensatzpaar für das Erkennen und Erleben unseres Daseins
Die Bedeutung unserer Fähigkeit zur Zeit-Raum-Vorstellung
Leid und Vergänglichkeit
Vergänglichkeit und Ewigkeit
Sinn-Empfinden
Zeit und Ewigkeit
Urvertrauen als verändernde Kraft
Auf logische Weise den Raum für spirituelle Ebenen offen halten
Dank
Weitere, ältere Bücher von mir unter dem Namen Maria Cura veröffentlicht, zu Themen, die auch hier eine Rolle spielen und nicht religiös sind:
In Planung (ob ich es noch schaffe, diese Bücher zu vollenden, ist derzeit – im Dezember 2023 - noch offen), die Überschriften werden in etwa lauten (leichte Änderungen möglich):
Weitere von mir unter dem Namen Maria Wolf veröffentlichte Bücher zu Glaubens-Themen:
Wer das letztendlich Geheimnisvolle ablehnt, der wird das Dasein nie in seiner Fülle verstehen. Nur im Geheimnisvollen des Daseins ist unsere Welt im Ganzen aufgehoben.
Wieso dieses Buch?
Dieses Buch ist überwiegend ein Auszug aller Texte zu spirituellen Themen aus dem Buch „Unsere Wahrnehmung der Zeit – Band 1, Entwurf Gesamtband“ (kleine Korrekturen und Ergänzungen wurden vorgenommen).
Der oben genannte Band 1 sollte – so war es geplant - überwiegend naturwissenschaftliche Themen zum Bereich „Zeit“ behandeln, doch haben sich beim Themen-Bereich „Zeit“ auch sehr viele Aspekte der Spiritualität dem Nachdenken und Nachfragen geöffnet.
Wahrscheinlich interessieren sich aber naturwissenschaftlich orientierte Leser weniger für meine spirituellen Überlegungen, und spirituell interessierte Leser interessieren sich weniger für die naturwissenschaftlichen Überlegungen.
Daher übernehme ich die spirituellen Themen hier noch einmal losgelöst von den naturwissenschaftlichen Kapiteln und veröffentliche sie als eigenes Buch.
Und ich plane, die naturwissenschaftlichen Themen noch einmal in einem oder vielleicht sogar in mehreren Unter-Bänden zu veröffentlichen, aber dann ohne spirituelle Aspekte oder nur in einem knappen letzten Kapitel zu spirituellen Zeit-Themen.
Wo zu den Exzerpten noch Neues hinzukommt
Es kommen aber hier zu den spirituellen Texten aus Band 1 auch noch ein paar neue Texte hinzu: das erste spirituelle Kapitel („Noch nachträglich hinzugefügte spirituelle Überlegungen...“) stammt nicht aus Band 1, sondern wurde erstmals hier neu geschrieben.
Nach diesem Kapitel folgen die aus Band 1 wortwörtlich übernommenen Texte.
Als Anhang habe ich dann noch ein neues, weniger spirituelles Kapitel eingefügt (nicht in Kursivschrift). In diesem Kapitel beschreibe ich die Thesen, die mich dazu führten, naturwissenschaftliche Betrachtungsweise und Spiritualität beim Thema „Zeit“ parallel und teils auch verbindend zu behandeln.
Außerdem wird auch erstmals die Zeit-Fluss-Geschwindigkeit als 3. Zeit-Dimension dargestellt (zusätzlich zu den zwei Zeit-Dimensionen: linear fortschreitende Zeit sowie Gleichzeitigkeit von Wirkungen im Jetzt – in dem Jetzt, das allem Körperlichen in der Gleichzeitigkeit gemeinsam ist). Dies ist eine Überlegung, die ich beim Schreiben von Band 1 noch nicht hatte, die mir aber doch so wichtig erscheint, dass ich sie hier im Anhang einfüge, damit sie einmal dokumentiert ist.
Ich möchte keinen spirituellen Weg über einen anderen stellen
Ich schreibe hier vor allem über die christliche Spiritualität, und auch ein wenig über den Buddhismus, und erwähne den Taoismus und die Naturreligionen.
Das sind die spirituellen Bereiche, die ich näher kenne, besonders das Christentum.
Die jüdische Religion, den Islam, sowie den Hinduismus und viele andere weniger verbreitete spirituelle Wege (wie beispielsweise den Shintoismus) kenne ich nicht sehr gut. Daher schreibe ich nicht über sie.
Aber dies bedeutet keine Wertung, keine Geringschätzung dieser Religionen und Wege! Es ist einfach meiner mangelnden Kenntnis geschuldet.
Reichen meine Fachkenntnisse für die Themen, über die ich schreibe? Provozierende Antwort: „Nein“
Für die Themen, über die ich schreibe, müsste man mehrere Leben lang studieren, um wirklich kompetent ohne Fehler darüber schreiben zu können – und hätte man endlich das Wissen, hätten sich die Wissenschaften schon wieder weiterentwickelt.
Es ist heute nahezu unmöglich, mit wirklich tief reichenden Fachkenntnissen über weltanschaulich umfassende Themen zu schreiben.
Seit Jugend an ist es mir aber ein Bedürfnis, nicht nur Fachwissen zu erwerben, sondern große Zusammenhänge wahrzunehmen.
In meiner Studienzeit war ich – im positiven Sinne – bekannt dafür, dass ich ungewöhnliche gedankliche Verbindungen zog und so auch manches mal zu erstaunlichen, auch von anderen interessant gefundenen Ergebnissen kam.
Ich bin mir sehr bewusst, dass mir für so manche Aussagen das Spezialwissen (in den Wissenschaften) und die theologischen Tiefen-Kenntnisse, Gesamt-Lehrgebäude und die Vielfalt der Praktiken (bei spirituellen Themen) zur fachgerechten Überprüfung fehlen. Daher sage ich offen: meine Ansichten, meine Darstellung von Zusammenhängen, meine Hypothesen und Behauptungen können Fehler enthalten, können möglicherweise völlig falsch sein. Besonders im spirituellen Raum können ja viele Aussagen von vorneherein vielfach unterschiedlich aufgefasst und ausgelegt werden.
Dennoch halte ich es für erlaubt, dass auch interessierte Laien, wie ich es bin, ihre Gedanken und Wahrnehmungen äußern. Und manchmal sieht der ausgebildete Kenner in der einen oder anderen Hinsicht „den Wald vor Bäumen nicht mehr“. Aber der etwas mehr von außen darauf Blickende könnte möglicherweise neue Zusammenhänge erkennen.
Ich verstehe daher meine Darstellungen als Anregung, auch einmal von ungewohnter Seite über Manches nachzudenken.
Wer eindeutig sichere und bewiesene Aussagen oder Dogmen sucht, ist hier nicht richtig: das will und kann ich nicht leisten. Aber die eine oder andere überraschende Denkanregung hoffe ich, mit meinen Texten geben zu können.
Darstellungs-Weise
Die spirituellen Texte und Kapitel werden direkt unverändert (bis auf sehr kleine Korrekturen) aus Band 1 „Unsere Wahrnehmung der Zeit“ übernommen. Alle übernommenen spirituellen Texte (und das neue 1. Kapitel) sind in Kursiv-Schrift geschrieben (so wie es auch in Band 1 bei spirituellen Texten der Fall ist).
Dort, wo es zu den aus Band 1 übernommenen Texten hier neu eingeschobene Ergänzungen gibt, oder wo kurze Passagen aus mehr wissenschaftlichen Überlegungen übernommen wurden, dort ist die Schrift nicht kursiv gesetzt.
Meist werden die spirituellen Kapitel mit ihren Überschriften übernommen. In Band 1 sind diese oft untergeordnete Überschriften, daher werden teilweise auch neue übergeordnete Überschriften eingefügt. Aber es gibt in Band 1 auch sehr kurze spirituelle Passagen innerhalb von naturwissenschaftlich oder gesellschaftlich ausgerichteten Kapiteln. Diese Passagen überschreibe ich hier, in Band 2, nur mit einer darauf hinweisenden Überschrift: „Kurze spirituelle Abschnitte“.
Die einzelnen Kapitel können auch für sich getrennt gelesen und verstanden werden.
Das erste spirituelle Kapitel hier in Band 2 ist neu geschrieben und enthält Gedanken, die in Band 1 so noch nicht formuliert sind.
Was mir wichtig ist
Es geht mir nicht darum, spirituelle Ebenen wissenschaftlich nachzuweisen. Dies wäre meiner Meinung nach gar nicht möglich, da Spiritualität eine so umfassende Ebene erreicht, dass sie sich der Wissenschaftlichkeit entzieht.
Mein Versuch ist es, aufzuzeigen, dass es auch aus naturwissenschaftlicher Betrachtungsweise keinen Grund gibt, spirituelle Ebenen abzustreiten. Man kann nicht wissenschaftlich beweisen, dass es spirituelle Ebenen gibt, aber man kann sie auch nicht aus wissenschaftlicher Sicht als reine Mythen und Spinnereien abtun. Vielmehr könnte sogar die körperlich-physische Welt bei genauem Hinsehen eine spirituelle und umfassendere Ebene nahe legen, könnte vielleicht sogar auf sie hinweisen.
Aussagen über spirituelle Themen und aus spirituellem Erleben heraus sind oft bildhaft und können nur indirekt auf das Wesentliche verweisen. Daher kann auch eine sachliche Analyse dieser Aussagen nicht wirklich viel über ihren Wahrheits-Gehalt aussagen. Denn die sachliche Analyse kann nicht wirklich in das Innere des Erlebens vordringen, das in spirituellen Bildern beschrieben wird oder in spirituellen Praktiken erfahren wird.
Spiritualität hat noch eine andere, weitere Ebene als unsere körperlich-physikalische, berechenbare und in sachlichen Informationen beschreibbare Welt.
Spiritualität öffnet zum Geheimnisvollen, zum nicht mehr mit Worten Sagbaren. Das innere Erleben desjenigen, der spirituelle Wege praktiziert, kann nur verschlüsselt in Bildern und Riten indirekt dargestellt und vermittelt werden. Verstanden kann es nur werden, wenn es beim anderen eine spirituelle Wahrnehmung entzündet, die sich dann verstehend im Geist ausbreitet.
Maria Cura
München, den 02.12.2023
E-Mail-Adresse: Maria. Cura-Buch – Mail-Symbol – gmx.de
Ich werde versuchen, alle eingehenden (ernsthaften) Mails zu beantworten, ich kann es aber nicht versprechen.
Vorbemerkungen
Die spirituellen Texte, die ich schreibe, entstehen jeweils in „einem Guss“. Ich greife auch manche Themen mehrmals von verschiedenen Seiten her auf.
Ich würde die Texte, wenn ich sie neu zusammen fassen würde, zerreißen und ihre innere Logik zerstören. Daher belasse ich sie in der ursprünglichen Form, trotz der entstehenden Wiederholungen.
Manche Passagen sind etwas abstrakter (besonders die 2 aufeinander folgenden Unterkapitel hier: „Die Fähigkeit Zeit-Räume zu begreifen...“, „Von Ewigkeit zu Ewigkeit“), viele aber sind möglichst anschaulich gehalten.
Ich beschreibe spirituelles Erleben sehr positiv und auch als im Leben hilfreich. Aber ich möchte betonen, dass ich keine „Heilige“ bin, dass auch ich spirituelle „Durststrecken“ kenne, auch dunkle Zeiten, in denen es mir nur wenig gelingt, mich auf das Spirituelle hin zu öffnen, Zeiten, in denen mir die Nähe des göttlichen Geistes entgleitet. Aber diese Zeiten halten glücklicherweise bis jetzt nicht lange an.
Immer wieder hadere ich auch mit der Kirche. Das hängt aber nicht mit Zeiten spiritueller Durststrecken zusammen. Ich bin bereits zwei mal aus der römisch-katholischen Kirche ausgetreten – und habe danach um Wiederaufnahme gebeten, die mir auch gewährt wurde. Ich bin nicht blind für die dunklen Seiten der kirchlichen Organisation. Und manchmal könnte ich an der Kirche fast verzweifeln. Aber Spiritualität ohne wenigstens ein wenig Gemeinschaft und gemeinsame Rituale und Örtlichkeiten läuft Gefahr versponnen und selbstbezogen und vielleicht auch abgehoben zu werden.
Daher überwiegt meine Bejahung der Kirche, trotz aller Übel, die man dort entdecken kann. Aber sie ist ein Ort und eine Gemeinschaft, wo ich mich mit meinen spirituellen Neigungen dennoch am besten wieder finde. So habe ich mühsam gelernt, zugleich Teil der kirchlichen Gemeinschaft zu sein und trotzdem meine Spiritualität auf meine Weise zu leben und zu betrachten.
Die Benediktiner habe ich als gelassene und tolerante Mönche erlebt. Sie haben es mir ermöglicht, mich doch in der römisch-katholischen Kirche mehr oder weniger zu Hause zu fühlen – dafür bin ich ihnen dankbar.
Unterschied Wissenschaft und Spiritualität
Das Thema Wissenschaft und Spiritualität beschäftigt mich sehr viel und kommt auch hier immer wieder vor. Denn beide Bereiche weiß ich zu schätzen. Wissenschaftliche Forschungs-Ergebnisse interessieren und faszinieren mich seit meiner Jugend. Die Spiritualität habe ich mit 25 entdeckt.
Ich finde, Wissenschaft und Spiritualität können sich gut ergänzen, so lange Wissenschaftler und Populärwissenschaft nicht spirituelle Erfahrungen ablehnen und für unmöglich halten.
Naturwissenschaft untersucht Einzelheiten des universalen Daseins, und sie sucht darin nach sich wiederholenden Gesetzmäßigkeiten.
Unser Wissen über Naturgesetze hat sich in riesigem Ausmaß vermehrt. Dies ermöglicht uns auch, immer größere Bereiche des Daseins technisch und digital zu steuern.
Aber vor lauter Einzelwissen besteht die Gefahr, den Blick aufs Ganze nicht mehr zu wagen (könnte auch unsere zunehmende Vereinzelung damit zusammen hängen?). Es gibt zwar „zusammengezogenes“ Wissen, das sich aus Einzel-Erkenntnissen zusammensetzt, aber es baut sich eben von unten her auf und blickt nicht überschauend von oben auf das Ganze des Daseins.
Es ist nicht die gleiche Erfahrung, ob ich in einer dunklen Nacht in den Sternenhimmel blicke und die unzähligen Lichter und das Band der Milchstraße staunend und ehrfürchtig bewundere, und vielleicht dabei die Zeit in mir nahezu zeitlos zu werden scheint – oder ob ich Messdaten über das Universum verarbeite und daraus durch Computer-Simulation Hypothesen aufstelle.
Die meisten Menschen werden Natur-Erlebnis und Forschungs-Wissen innerlich zu verbinden wissen.
Aber es sollte nicht das Sachwissen das Erlebnis verkürzen und blind machen für das Wunderbare der Schöpfung.
Das Ganze kann ich nicht durch unterteilende Analyse erfahren. Das Ganze kann ich nur mit einer staunenden Offenheit und vielleicht auch manches mal mit erschauerndem und vor der Großartigkeit demütigen Blick wahrnehmen.
Das Ganze ist nicht mehr analysierbar, es übersteigt alles, was wir mit unseren normalen Sinnen und mit Messinstrumenten feststellen können.
Auch wenn ich das Ganze nicht wissenschaftlich untersuchen kann, so kann ich es doch in meinem Inneren erleben, kann ich mich ihm lebendig öffnen.
Die Größe, die alles umfasst – ob man sie nun göttlichen Geist oder buddhistisch als nicht-duales Licht benennt, diese Größe ist nur innerlich mit dem Herzen oder mit einem nicht mehr unterteilenden Geist erfahrbar. Diese Erfahrung der alles umfassenden Größe, des alles umfassenden und bergenden geistigen Raumes, sie ist ein Geschenk.
Nicht Untersuchung und Analyse öffnen uns für dieses Geschenk, sondern zeitweiliges Loslassen und Geschehenlassen. Dann kann ich eine geistige Größe spüren, die alles umfasst und dennoch auch mir persönlich ganz nah ist, die mit mir ist, die in mir ist, die mich mit ins Licht der Bejahung und des Gewolltseins hüllt.
Alles nur Zufall? Die Frage hinter den Fragen
Die Evolutionstheorie scheint die Entstehung der verschiedensten Lebensformen umfassend zu beschreiben. Und sie zeigt wichtige Gesetzmäßigkeiten des Lebens, seiner Entstehung und Weiterentwicklung auf.
Aber ob die von der Evolutionsforschung entdeckten Gesetzmäßigkeiten des Lebens die einzigen wirkenden Einflüsse waren und sind, oder ob es noch andere Wirkkräfte gibt, das wissen wir nicht.
Und unser Universum – ist es Zufall?
Es gibt eine astrophysikalische Theorie, die besagt: auch vor einem Urknall gibt es unzählige Möglichkeiten von Entstehung. Sie könnten alle irgendwann einmal wirklich werden. Und eine dieser wirklich gewordenen Möglichkeiten ist eben zufällig unser Universum. Es musste nur ausreichend viel Zeit vergehen, bis eben auch einmal unser Universum zufällig entstanden sei.
Aber die Frage, ob aller Ursprung zufällig ist, diese Frage ist mit dieser Theorie auch nicht beantwortet. Denn es bleibt die Frage hinter allen anderen Fragen:
Wieso gibt es überhaupt Möglichkeiten? Wieso gibt es die Möglichkeit des Daseins, und wieso die Möglichkeit, dass ein Universum entsteht?
Wir werden nie wissenschaftlich wissen können, ob hinter allem Dasein noch eine allumfassende Kraft wirkt.
Das Wissen, das aus unseren Beobachtungen entsteht, kann niemals über sich selbst hinaus. Denn alles, was wir beobachten ist ja schon geworden, und seien es die Naturgesetze.
Aber betend, meditierend, in mystischer Ekstase und auch im Staunen können wir ahnen, dass es etwas Größeres, etwas unser Dasein Umfassendes gibt. Und dann kann inneres Verstehen jenseits der Worte erwachen.
Und es kann sich vielleicht auch eine bejahende Beziehung tastend ausstrecken zu dem, was wir mit Worten nie genau fassen können. Und es ist durchaus möglich, bei diesem Tasten auf einmal eine Antwort zu spüren.
Diese spirituelle „Begegnung“ wird kaum in fordernder und erzwingen wollender Weise gelingen, sondern in demütiger, empfangender Offenheit.
Und dann kann ich erkennen, dass spirituelle beschreibende Bilder nicht das Vordergründige, das genau Beschreibbare darstellen, sondern dass hinter der vordergründigen Sichtbarkeit dieser Bilder tief in unser Innerstes reichende Wahrheiten liegen.
Spirituelle Bilder, Riten und Praktiken öffnen mir die Möglichkeit, erlebend zu erfassen, was hinter allem rein sachlich Benennbaren liegt. Ein geheimnisvolles, lebendiges Licht scheint innerlich in meinem Geist auf, ein Licht, das alles umfasst und trägt, ein Licht das alle Zeiten aus der Ewigkeit her durchflutet.
Eine Hypothese zur Fähigkeit, Zeit-Räume zu begreifen als geistige Fähigkeit, die von Berechnungen nicht erreicht werden kann – der Beginn einer Ahnung von Ewigkeit
Zeit-Raum ist nicht körperlich, er wird erst durch Veränderungen von physischen Körpern (wie Uhren) sichtbar und „handgreiflich“ erlebbar.
Hätten wir aber kein ursprüngliches, uns innewohnendes Verstehen von Zeit-Räumen als Basis, als Grundverstehen von Zeit, so hätten wir auch keine Formeln zur Berechnung von Abläufen im Zeit-Fluss finden können. Und unser Geist könnte mit der Aufeinanderfolge von Nerven-Impulsen gar nichts anfangen, könnte dabei keine zeitliche Entwicklung erkennen.
Wir hätten auch Computer nicht so programmieren können, dass sie zeitliche Abläufe berechnen können.
Die Berechnung als solche ist aber kein Verstehen, kein Begreifen, sondern nur korrektes, wiederholbares Abarbeiten und Verarbeiten von Messdaten nach Formeln. Diese Formeln können durch Häufigkeits-Messungen auch von der KI erweitert werden – nach einem vorgegebenen, gesetzmäßigen Umgang mit gezählten Wahrscheinlichkeiten.
Das erste, anfängliche Ordnen von Vorgängen bei Berechnungen wird aber vom menschlichen Geist (Programmierer) eingegeben und somit festgelegt. Diese Grund-Ordnung des Berechnens wird anschließend auf alles Mögliche angewandt, was durch unterschiedlichste Messungen Größen-Daten liefert.
Das zusammenhängende Verstehen der Zeit und von Zeit-Fluss als Ganzes durch Zeit-Räume hindurch, von Zeit-Räumen die zusammenhängend überblickt werden, dieses Verstehen und Begreifen ist nur dem lebendigen Geist möglich. Es reicht in eine andere Dimension (in Zeit-Räume) hinein, als die in ihren Wirkungen Jetzt-Zeit-Punkt-gebundene Dimension der Körperlichkeit und der physischen Welt.
Auch Messungen geschehen ja am Jetzt-Zeit-Punkt und müssen erst rechnerisch nach den Regeln von Formeln rechnerisch zu zeitlichen Abläufen verbunden werden, um Entwicklungen an weiteren Zeit-Punkten (punktuell isoliert, oder generalisierend als Kurve verbunden) berechnen zu können.
Auch unser Körper „misst“ mit seinen Sinnes-Organen und liefert über Nerven-Impulse punktuelle Daten in einem ständigen zeitlichen Datenstrom. Doch jeder Nerven-Impuls ist für sich gesehen punktuell.
Erst das innere Verstehen unseres Geistes, dass Abläufe in Zeit-Räume eingebettet sind, lässt uns Abläufe und Ereignisse in ihrem zeitlichen Zusammenhang erkennen und begreifen.
Der Fluss der Zeit ist keine Formel und durch Formeln nicht wirklich verstehbar.
Der Jetzt-Zeit-Punkt, an den wir - und mit uns alle für uns physisch sichtbare Welt - gebunden sind, dieser Jetzt-Zeit-Punkt fließt durch den Zeit-Raum wie das Wasser in einem Flussbett.
Können wir die grundsätzliche Gegebenheit von Zeit-Fluss in unserem Dasein erkennen, indem wir den Wandel der Dinge sehen und dann daraus (unbewusst) schließen, dass es den Fluss der Zeit gibt?
Oder spüren wir umgekehrt den offenen Zeit-Raum und den darin fließenden Zeit-Fluss durch ein uns gegebenes Zeit-Grund-Verständnis und erkennen daher den zusammenhängenden und fortlaufenden Wandel als Bewegtheit im großen Strom der Zeit?
Und woher kommt unsere Vorstellung, dass es Zeit, Zeit-Räume und darin den Zeit-Fluss des gegenwärtigen Jetzt-Zeit-Punkts gibt?
Alleine das nacheinander Wahrnehmen (durch Sinnesreize oder Messungen) von sich ähnelnden Situationen von Zeit-Punkt zu Zeit-Punkt bedeutet noch nicht, dass ich das „Nacheinander“ als eine Dimension begreifen kann.
Im Begreifen von Zeit-Räumen und Zeit-Fluss durch unseren Geist, öffnet sich vielleicht schon ein wenig eine umfassendere, geistige Dimension, erfahren wir ein „göttliches Geschenk“ des Erlebens. Und wir können, wenn wir uns dafür öffnen, etwas von Ewigkeit und Unvergänglichkeit ahnen.
Möglicherweise ist es die Empfindung von Liebe und Bejahung (Liebe jenseits von Besitzanspruch), mit der wir in Zeit-Räumen Erlebtes nach unserem Sterben mit in die - jetzt im Irdischen erst nur geahnte - Ewigkeit hinein heben und dabei neu lebendig werden lassen dürfen.
Von Ewigkeit zu Ewigkeit
Vor dem Urknall – so könnte man es betrachten – herrschte universale Ewigkeit. Es war wahrscheinlich keine lineare Ewigkeit (in der die Zeit immerzu fortschreitet), sondern eher eine zeitlose Ewigkeit.
Auf der einen Seite gab es unendlich viele Möglichkeiten, die aber nicht verwirklicht waren, die aber ohne Zeit-Fluss immer bestanden, also ewige Möglichkeiten waren.
Auf der anderen Seite gab es das punktförmige Sein, das wirklich war, aber ohne Ausdehnung und ohne Möglichkeiten. Aber da es klein wie ein Punkt und ohne Dimension war, konnte es sich auch nicht wandeln, war somit unvergänglich, also ein ewiges Sein.
Im Moment des Urknalls aber vereinigten sich das dimensionslose, wirkliche Sein und der an Dimensionen reiche Möglichkeiten-Raum.
In diesem Moment der Vereinigung begann das Sein, sich in den Möglichkeiten-Raum, in die Dimensionen hinein auszudehnen.
Die Möglichkeiten wiederum wurden durch das Sein eingeteilt in verwirklichte und in nicht verwirklichte (teils im zukünftigen Zeiten-Lauf noch offene) Möglichkeiten.
Es entstand eine Trennung zwischen dem, was ist (das heißt dem Sein, das jetzt nicht mehr punktuell ist sondern in verschiedenen Ausdehnungs-Formen erscheint) und dem, was nur eine Möglichkeit darstellt. Die reine Möglichkeit, ohne wirkliches Sein im „Jetzt“, kann mit anderem Sein nicht wechselwirken, ist also noch un-wirklich. Nur auf einen lebendigen, mit Zukunfts-Vorstellungen begabten Geist, kann eine noch nicht verwirklichte Möglichkeit als Vorstellung einwirken und Verhalten ändern.
Die verwirklichten Möglichkeiten mit körperlichem Sein wurden unverrückbar an den Jetzt-Zeit-Punkt der Gegenwart gebunden. Aber es entstand auch lebendiger Geist, der mit seiner Vorstellung Zeit-Räume über den Jetzt-Zeit-Punkt hinaus überblicken kann.
Und durch die Vereinigung von Sein und Möglichkeiten-Raum wurde es möglich, dass das Sein sich in der Zeit-Dimension (im Zeit-Fluss) in immer neue Gestalten verwandelte.
Damit wurde die wirkliche, wechselwirkende, verbundene Einmaligkeit jeden Daseins geboren.
Es ist eine Einmaligkeit, die vom Größten bis zum darin enthaltenen Kleinsten reicht, eine Einmaligkeit in der alles seinen ganz eigenen, einmaligen Ort in Raum und Zeit hat und doch zugleich über Raum und Zeit-Fluss mit allem anderen verbunden ist.
Damit wurde das Universum in der Gestalt möglich, wie es sich uns zeigt.
Und Leben wurde möglich, das selbst bei der Gestaltung und Ausformung des Seins in neue Möglichkeiten hinein aktiv mitwirkt. Dieses Leben entfaltet sich in immer wieder neuer Weise.
Doch die Verwirklichung von immer neuen Möglichkeiten als wirkliches Dasein hatte einen Preis: die Ewigkeit wich der Vergänglichkeit.
Ohne Wandel gäbe es keine lebendige Entfaltung des Daseins: nur weil etwas vergeht, kann auch etwas Neues entstehen, denn nichts entsteht aus dem Nichts (außer wahrscheinlich dem schöpferischen Urknall), sondern alles wird und formt sich aus Vorausgegangenem.
Wäre allerdings alles nur noch Wandel, dann hätte nichts Bestand, und nichts könnte sich komplexer mit verschiedensten Unter- und Überordnungen aufbauen. Alles wäre nur ein „Windhauch“, ohne zeitlichen Bestand.
Die Beständigkeit und zugleich die Vergänglichkeit aller Körperlichkeit, der ganzen physisch-körperlichen Welt, ist die Basis unseres vielfältigen Daseins. Es ist wie Yin und Yang: überall durchdringen sich Beständigkeit und Vergänglichkeit in unserer Welt.
Vielleicht könnte man es auch so formulieren:
Das Weltall, als göttliche Schöpfung gesehen, ist einerseits durchdrungen von der Sehnsucht nach Stabilität und Unvergänglichkeit (bis hin zur Starrheit). Diese Sehnsucht zeigt sich in kontrahierenden, zusammenziehenden Kräften (wie der Gravitation). Diese Kräfte – würden sie alleine wirken – würden wieder das punktförmige, dimensionslose Sein des Vor-Urknalls herstellen.
Und das Weltall als Schöpfung, ist andererseits durchdrungen von der Sehnsucht nach Wandel und Freiheit (bis hin zur Auflösung). Diese Sehnsucht zeigt sich in expandierenden, ausdehnend wirkenden Kräften (wie der Strahlung).
Die Vielfalt entsteht aus der Vereinigung der entgegengesetzt „ziehenden“ Kräfte (Sehnsüchte), durch die sich die verschiedensten Formen bilden können.
Und das Leben und unser Geist tragen ebenfalls in sich die doppelte Sehnsucht nach Unvergänglichkeit und nach der Freiheit des Wandels.
Und vielleicht ist ja die doppelte Sehnsucht nach Freiheit im offenen Wandel und nach Stabilität in der Unvergänglichkeit die Triebfeder des Lebens.
Sind Liebe, Erleben und Gefühle, Erkenntnis und Wollen entstanden, weil sie ein evolutionär naturgesetzlicher Vorteil sind?
Oder sind sie der göttliche Funken, der die Evolution „gezündet“ hat? Vielleicht ist ja beides wahr.
Doch was geschieht mit unserer Sehnsucht am Ende des Lebens, wenn wir in das „Jenseits“ eingehen?
Es könnte sein, dass uns dort eine Ewigkeit erwartet, in der beide Sehnsüchte erfüllt werden, da in der Ewigkeit eine (nichtlineare sondern ganzheitliche) Überzeitlichkeit herrschen könnte, in der alle jemals verwirklichten Möglichkeiten seiend aufgehoben und geborgen sind und lebendig aufeinander bezogen.
Nach dem Loslösen von der körperlichen irdischen Jetzt-Zeit-Punkt-Gebundenheit ist es gut vorstellbar, dass unser Geist sich auf die Ewigkeit hin zu öffnen vermag.
Der Versuch der Beschreibung von Ewigkeit soll an dieser Stelle eine eher sachliche Beschreibung sein. Dieser Versuch soll aufzeigen, dass geistig erlebbare Ewigkeit nicht undenkbar oder absurd ist.
Diese Darstellung ist keine Beschreibung der göttlich wunderbaren und glückseligen Seiten der Ewigkeit und auch nicht der allumfassenden, machtvollen, geheimnisvollen und dabei liebenden und barmherzigen göttlichen Gegenwart, und auch nicht der buddhistischen lichtvollen, wonniglichen Weite und Nicht-Dualität der wahren Natur des Geistes.
Möglicherweise wird am Anfang unser Dasein aus der Ewigkeit heraus, hinein in die körperliche Vergänglichkeit, geformt (und dabei an den Jetzt-Zeit-Punkt gebunden), um dann am Lebensende in die Ewigkeit zurück zu kehren – allerdings mit dem Reichtum der Lebenserfahrung und mit der Liebe und den erlebten Freuden.
Da Leid aus Vergänglichkeit entsteht, würde Leid in der Ewigkeit nicht mehr sein.
Aber alles wahrhaft Bejahte und Geliebte würde „gegenwärtig“ sein, in einer lebendigen Weise und doch über den zeitlichen Wandel hinausreichend oder ihn umfassend.
Wir können uns eine solche Ewigkeit hier in unserem Leben noch nicht vorstellen, aber sehnsuchtsvoll ahnen können wir sie. Und eine tiefe Sehnsucht könnte uns einen Hinweis auf einen tieferen Sinn unseres Daseins geben, einen Sinn den wir nicht mehr mit Worten fassen können, aber den wir spüren können.
Befremdliche Ewigkeit oder Ewigkeit der Vertrautheit?
Ich vermute, dass in unserer modernen Welt viele Menschen die Vorstellung von Ewigkeit, Himmel oder von erleuchteter Nicht-Dualität, ziemlich befremdlich, übermächtig und eher beunruhigend als tröstlich empfinden.
Meine Vorstellung ist aber, dass die Ewigkeit eine Erfahrung von großer, wohltuender Vertrautheit sein wird, und von einem Gefühl endlich „daheim angekommen zu sein“ (früher sagte man auch von einem Verstorbenen „er ist heimgegangen“). Ich stelle mir vor, wir werden entdecken, dass wir eigentlich schon immer um diese Vertrautheit wussten, dass wir sie stets tief in unserem Innersten trugen.
Aber die irdische Vergänglichkeit hält uns zuvor davon ab, mehr von der Ewigkeit zu erkennen, so dass wir diese Vertrautheit im irdischen Leben nur als Sehnsucht ahnen können.
Und das ist vielleicht auch gut so. Denn möglicherweise würde uns hier „auf Erden“ ein zu tiefer Blick in die Ewigkeit dazu verführen, das irdische Leben nur noch gering zu schätzen, abgehoben und weltvergessen zu werden, oder gar das hiesige Leben ablehnend zu verachten. Manche spirituelle Lehren wissen um diese Gefahr für nicht gefestigte Suchende.
Doch ahnend und mit spielerischen Vorstellungen (wie beispielsweise hier vorgestellt) sich auf die Ewigkeit zu freuen, das kann die Lebensfreude schon heute bereichern und beleben.
Ewigkeit – unterschiedliche denkbare Vorstellungen
Ewigkeit als uneingegrenzte Zeit lässt sich sehr verschieden vorstellen. Hier ein paar Gedanken dazu.
Ewigkeit kann einfach unendlich fortlaufende Zeit sein, im Grunde nicht anders als in unserer irdischen Welt.
Ewigkeit kann aber auch den ganzen Zeitraum des Daseins in Gleichzeitigkeit und Gegenwärtigkeit umfassen, oder sie kann sogar darüber hinaus gehen. Hier gibt es drei Vorstellungsweisen, die ich anhand eines Gemäldes veranschaulichen möchte:
Der ganze Daseins-Raum ist gleichzeitig gegenwärtig, aber es gibt keinen Wandel mehr, alles ist so, wie es ist.
Das kann symbolisch einem Gemälde entsprechen, das ich mir aufhänge und betrachte. Ich kann alles Gemalte (symbolisiert den ganzen vergänglichen Zeit-Raum) überblicken. Alles Dargestellte ist erkennbar, Vordergrund und Menschen, Mitte und der weite Hintergrund. Aber ich werde nichts an dem Bild verändern, kann nicht mit dem Dargestellten interagieren. Ich nehme das Dargestellte wahr, aber ich berühre es nicht. Aber die Darstellung kann mich „berühren“.
Oder: der ganze Daseins-Raum ist gleichzeitig gegenwärtig und ich kann ihn berühren, es gibt Wandel, den ich mit beeinflussen kann.
Das entspricht einem Gemälde und seinem Maler. Ein Maler kann ein entstehendes (oder auch eigentlich fertiges) Gemälde überblicken und noch weiter gestalten und umgestalten. Das hieße, aus der Ewigkeit heraus könnte unsere Gegenwart verändert werden.
Oder: der ganze Daseins-Raum ist gleichzeitig gegenwärtig als Schöpfung durch seinen Schöpfer.
Damit ein Maler überhaupt Bilder malen kann, muss es die Voraussetzungen dafür geben, die der Maler nicht selbst erschaffen kann (und für unser irdisches Leben, musste das Universum entstehen). Der Maler braucht eine Leinwand und Malmittel, er braucht Nahrung, Wohnung und Zeit und Raum. Für unser irdisches Dasein muss es Möglichkeiten-Raum geben, Zeit und Raum, Materie und Energie und Naturgesetze. Erst dann kann das Dasein entstehen und auch Leben aufblühen.
Der Schöpfer-Geist stellt somit auch die „Malmittel“ (unsere Welt) für das Malen des Lebens-Gemäldes zur Verfügung.
Der Schöpfer-Geist ist der Herr von Zeit und Ewigkeit, er erschafft und gestaltet sie. Er ist Herr darüber, wie wir die Zeit erleben und ausfüllen können. Er schenkt uns Raum und Zeit als Daseins-Raum, als Daseins-Offenheit, die wir mit Leben füllen und lebendig gestalten können. Dem Schöpfer-Geist entströmt die Zeit und er birgt sie in der Ewigkeit.
Diese letzte, schöpferisch umfassende Ewigkeit, die göttlichem Geist entspringt, und schon war, bevor alles wurde, ja die vielleicht sogar selbst göttlicher Geist selbst ist, diese Ewigkeit wird uns immer unzugänglich bleiben. Es sei denn, wir leben nach dem Sterben nicht nur innerhalb himmlisch göttlich-überzeitlicher Ewigkeit, sondern wir vereinigen uns mit dem göttlichen Geist. Aber ob, und wie das geschehen könnte, das werden wir erst erkennen, wenn wir die irdische Zeit-Gebundenheit verlassen haben.
Bedeutungen und Wirkungen von Spiritualität für das irdische Leben und die Zukunfts-Erwartungen
Spiritualität als Glaube und Gottvertrauen oder auch als Öffnung auf die Weite des Unsagbaren hin kann innere Gelassenheit schenken. Denn das Wichtigste, das Sinnstiftende des Lebens liegt außerhalb meines irdischen Einflussbereichs. Die letztendliche Erfüllung des Daseins für mich als Gläubigen, öffnet sich mir erst nach meinem Sterben.
So kann ich die Zukunft gelassener erwarten, kann auf die Vergangenheit entspannter zurück blicken und die Gegenwart freier erleben. Denn nicht alles liegt in meiner Hand.
Die endgültige Erfüllung des Lebens kann nicht wirklich im irdischen Dasein erlebt und erkannt werden, sie kann nur in Bildern beschrieben werden, die unser Fühlen und Erleben ansprechen. So zeichnet das Christentum beispielsweise das Bild einer glückseligen Ewigkeit, gemeinsam mit allen geliebten Menschen und bei Gott. Der Buddhismus beschreibt ein Bild von Unvergänglichkeit in Weite und unbeschreiblichem Licht, in der es keine vereinzelnde und vergängliche Trennung mehr gibt.
Auch wenn diese Bilder widersprüchlich erscheinen, können doch beide Bilder dem Herzen und Fühlen etwas von der großartigen, wunderbaren Erfüllung in der Zeitlosigkeit oder gar in Überzeitlichkeit aufzeigen.
Die Gelassenheit, die durch ein Hoffen auf ein glückseliges (Christentum), wonniges (Buddhismus) Dasein jenseits aller irdischen Nöte und Leiden entsteht, ist nicht unbedingt äußerlich leicht zu erkennen.
Innere, tief sitzende Gelassenheit kann sich sehr unterschiedlich auswirken. Sie könnte zu einem ruhigen Leben führen – oder auch genau zum Gegenteil. Denn die letzte, tiefste Gelassenheit kann mir (wenn ich den Charakter dazu habe) den Mut schenken, mich für etwas ganz entschieden und mit vollem Risiko zu engagieren. Ich kann dann sehr viel und wichtige Verantwortung tragen, ohne darunter zusammen zu brechen. Und ich sehe Risiken weniger bedrohlich. Denn letzten Endes ist mir aus spiritueller Sicht das Leben geschenkt, um es aktiv (auch im Leid es bewusst annehmend) oder kontemplativ – aber nicht gleichgültig und stumpf hineinschlitternd – wahrhaft zu erleben. Ich kann mein Leben vielleicht sogar spielerisch humorvoll und zugleich verantwortungsvoll erproben und kennen lernen.
Erstaunlicherweise sind es oft gerade Menschen in schwierigen Lebenssituationen, die humorvoll und mitfühlend sein können – Leid und Not sind daher nicht unbedingt hinderlich für eine innere Weite des Geistes.
Da auch für spirituelle Menschen (besonders für verantwortungsvolle Menschen) ihre Aufgaben und Ziele und die Liebe zu ihren Mitmenschen normalerweise von großer Bedeutung sind, können diese Personen – je nach Temperament – auch schon mal trotz ihrer spirituellen Offenheit wütend, ungeduldig, ratlos, traurig oder sogar zwischenzeitlich verzweifelt sein.
Die negativen Gefühle bis hin zur Verzweiflung haben aber dann nicht das letzte Wort.
Denn das innerste, tiefste Grund-Erleben ist ein Erleben von Geborgenheit in etwas Großem, Allumfassenden, das mächtiger und weiser ist, als ich selbst es je sein könnte, und das in bejahender Beziehung zu mir steht und immer in meinem Innersten in Verbindung mit mir ist. Im Alltag wird mir dies meist nicht so bewusst – doch diese Verbindung ist auch dann da und trägt. Es ist eine Verbundenheit, die zugleich mich tief menschlich berührt und versteht, und dabei dennoch in ihrer Weite und unfassbaren Größe unbegreiflich weit über meinen kleinen Geist hinaus reicht.
Wahre Spiritualität macht nicht abgehoben, sondern weckt ein lebendiges und mitfühlendes Empfinden für die Mitwelt (was aber nicht rosa-verzärtelt ist, sondern durchaus auch mal hart und streng sein kann). Mit einem spirituellen Hintergrund kann ich mich vertrauensvoller in das Leben einbringen. Und auch Fehler kann ich mir eher verzeihen (aber nicht ignorierend übergehen), da ich auf die göttliche Barmherzigkeit vertrauen kann oder auf die Weite der „wahren Natur des Geistes“ (buddhistisch).
Mein eigenes Leben erlebe ich durch die Öffnung in der Spiritualität in einem größeren Zusammenhang geborgen. Ich muss nicht erreichen, was ich nicht erreichen kann, aber ich kann vertrauensvoll versuchen, was mir sinnvoll erscheint.
Durch das Daseins-Vertrauen kann ich offen und unverstellt in die Zukunft und auf die weiteren Entwicklungen schauen, gleich ob sie erfreulich oder bedrohlich sind: ich muss die Augen nicht verschließen.
Aber umgekehrt ist es mir aus dem Vertrauen auf einen tieferen Sinn (den ich ahne aber nicht bestimmen kann), auch möglich, mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, ohne immer unruhig „gefesselt“ auf die mich umgebenden Entwicklungen zu blicken.
Im spirituellen Daseins-Vertrauen ist meine zeitliche Wahrnehmung also möglicherweise ausgedehnter und wirklichkeitsnäher, als ohne spirituelle Erfahrungen. Mein Leben ist in einem größeren Zusammenhang geborgen.
Die Frage, ob mir alles im Leben wie gewünscht gelingt, ist nicht mehr ganz so wichtig, wenn ich mein Leben vertrauensvoll in die göttliche Hand legen kann, oder wenn ich mein Leben in der lichten Leerheit des Buddhismus aufgehoben weiß.
Im schlimmsten Fall kann ich großes Leid (eigenes oder das anderer) ertragen, ohne daran ganz zu zerbrechen, oder ich kann sogar aktiv und liebend weiterleben, wenn ich befürchte, dass „die Welt untergeht“. Denn ich spüre dann, dass meine Liebe und mein Mitgefühl niemals verloren sind.