Zu ihren Füßen - 2. Teil - Frederique La Rouge - E-Book

Zu ihren Füßen - 2. Teil E-Book

Frederique La Rouge

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  • Herausgeber: Cruz Verlag
  • Kategorie: Erotik
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Nur für den erwachsenen Leser geeignet. Der zweite Teil des hocherotischen, bizarren Abenteuers in bester BDSM-Manier. Georg wähnt sich am Ziel seiner Träume. Die engelsgleiche und wunderschöne Katharina hat ihn erfolgreich zu ihrem gehorsamen Diener erzogen. Wie eine Marionette weiß sie ihn zu führen, manipuliert und steuert ihn zu ihrem Vergnügen. Georg ist völlig berauscht von diesem aufregenden Leben zu ihren Füßen, das ihn immer tiefer in einen Strudel wildester Empfindungen führt. Niemals hätte er vermutet, wie unglaublich erfüllend es sein kann, ein solches Dasein zu führen. Doch nach und nach verlangt Katharina immer mehr von ihm. So muss er akzeptieren, dass nicht nur Francesco mit ihr das Bett teilt, auch eine Freundin erfahrt dieses Glück. Dennoch lebt Georg in tiefer Verehrung und Anbetung für Katharina, die ihr Spiel immer weiter treibt und ihm schließlich eine ungeheure Entscheidung abverlangt…

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Seitenzahl: 224

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Eine BDSM-Story von Frederique La Rouge

Zu ihren Füßen

2. Teil

Jugendschutzhinweis: Im realen Leben dürfen Erotik und sexuelle Handlungen jeder Art ausschließlich zwischen gleichberechtigten Partnern im gegenseitigen Einvernehmen stattfinden. In diesem E-Book werden fiktive erotische Phantasien geschildert, die in einigen Fällen weder den allgemeinen Moralvorstellungen noch den Gesetzen der Realität folgen. Der Inhalt dieses E-Books ist daher für Minderjährige nicht geeignet und das Lesen nur gestattet, wenn Sie mindestens 18 Jahre alt sind.

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1. digitale Auflage

Copyright © 2020 by Cruz Verlag, Rudolstadt

Cover-Foto: Cruz Verlag

ISBN ePub 978-3-96193-133-0

www.cruzverlag.de

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Inhaltsverzeichnis
Zu ihren Füßen
Erstes Kapitel
Zweites Kapitel
Drittes Kapitel
Viertes Kapitel
Fünftes Kapitel

Zu ihren Füßen

Erstes Kapitel

Georg gab sich alle Mühe gerade zu sitzen, einen ordentlichen Eindruck zu erwecken und sah sich dabei besonnen in dem italienischen Restaurant um. Da Giovanni hieß es, und war eindeutig eines der nobleren in der Stadt. Nahezu sämtliche Tische waren besetzt, und an den wenigen, die keine Gäste beherbergten, verrieten kleine Reserviert-Schilder, die auf weißen Untertellern auf den blütenweißen  Tischdecken platziert waren, dass diese Tische nicht mehr zur Verfügung standen. Normalerweise ging er überhaupt nicht zum Essen aus. In seinem Freundeskreis war eindeutig niemand, mit dem er große Lust verspürte Essen zu gehen, und wenn er es genauer betrachtete, hatte er eigentlich auch keine Freunde, bestenfalls ein paar lockere Bekannte im Fußballverein. Natürlich hatte er keinerlei Einwände gegen eine frische Pizza mit Schinken und Champignons. Im Gegenteil, zumal ihm der Rand immer besonders gut schmeckte, dennoch würde er niemals alleine ein Restaurant betreten und schon gar nicht ein solch exquisites wie das Da Giovanni. 

Die Gäste unterhielten sich in entsprechend diskreter Lautstärke. Ihre Gespräche wurden nur gelegentlich unterbrochen wenn der Kellner vorbeikam und sich zurückhaltend nach weiteren Wünschen erkundigte, diese emsig auf einem kleinen Notizblock notierte und nach einer angedeuteten Verbeugung zum nächsten Tisch ging. Georg registrierte, dass er es tatsächlich hinbekam, es wie Zufall erscheinen zu lassen, wenn er den Tischen einen neuerlichen Besuch abstattete. Doch mit etwas Beobachtung konnte er feststellen, dass der italienische Kellner nur eine schwer durchschaubare Ordnung bei seinen regelmäßigen Tischbesuchen an den Tag legte. 

Georg griff erneut nach seinem Cola Glas und trank einen Schluck, bevor er es mit leicht zitternder Hand wieder abstellte. Er musste sich beruhigen. Eigentlich war ihm viel mehr nach einem Glas Bier gewesen, doch dann hatte er sich dagegen entschieden und Cola gewählt. Er wusste nicht recht, ob er es nun bereute während er auf seine Begleitung wartete, die auf die Toilette gegangen war.

Sie hatte sich einen Rotwein bestellt, und er betrachtete für einen Moment das ihm gegenüberstehende, dickbauchige Glas auf ihrem Tisch, von dem sie bereits einen Schluck getrunken hatte, und dem nun Spuren ihres glutroten Lippenstiftes anhafteten. Sie hatte bei der Wahl ihres Getränkes anscheinend bedeutend weniger Skrupel gehabt als er. Georg beneidete sie um ihr Selbstbewusstsein, dass sicherlich nicht nur in Getränkefragen dem seinen haushoch überlegen war. 

Er hatte ihr nachgeschaut, als sie sich entschuldigt und auf die Toilette gegangen war, weil sie sich kurz frisch machen müsse, wie sie erklärt hatte. Das war nun geschlagene zehn Minuten her. Aber vielleicht kam es ihm auch nur so lange vor, weil er es nicht erwarten konnte sie wieder anschauen zu dürfen. Dabei war es ihm vorher kaum möglich gewesen ihrem faszinierenden Blick standzuhalten. Wann immer sie ihm direkt in die Augen gesehen hatte, war er nicht in der Lage gewesen seinen Blick aufrecht zu halten. 

Doch als sie sich vom Tisch erhob und ihm den Rücken zukehrte, nutzte er die Gunst der Stunde. Sein Blick klebte geradezu an ihrem wundervollen Hintern, als sie hüftschwingend und viel zu schnell aus seinem Blickfeld entschwand. Irgendwie wurde er den Eindruck nicht los, dass sie dabei wissend vor sich hin lächelte, doch sicher war er sich nicht. 

Es war schließlich das erste Mal, dass er sich auf diese Art und Weise mit einer Frau verabredet hatte. Da verwunderte es ihn nicht, ein wenig nervös zu sein. Das war wahrscheinlich völlig normal. Nur wollte er ungern, dass sie davon Wind bekam. Kein Wunder; er spielte normalerweise nicht in dieser Liga. Natürlich bereitete es ihm ein wenig Kopfzerbrechen. Wieso hatte sie diesem Treffen eigentlich zugestimmt? So wie er das sah, würden viele Männer bereits mit dem Gedanken spielen, ihre Ehefrau Hals über Kopf verlassen, wenn sie sie nur betrachteten. Sie hätte vermutlich fast jeden bekommen können. Als Georg genauer darüber nachsann, musste er sich eingestehen, dass gar nicht er es gewesen war, der ein Date vorgeschlagen hatte, was die ganze Sache nur noch geheimnisvoller machte. Katharina, so hatte sie sich im Chat genannt und darauf bestanden, dass er sie weiterhin so nennen solle, war eindeutig die Art von Frau, die er schon immer angehimmelt hatte. Selbstbewusst oder sogar überheblich, wunderschön und unerreichbar, zumindest für ihn. Sie erinnerte ihn an die große Schwester eines Jugendfreundes, die er damals aus der Ferne bewundert hatte. Wann immer er bei dem Freund zu Besuch gewesen war, Udo hieß er, hatte er darauf gehofft zumindest einen kurzen Blick auf Sandra werfen zu dürfen. Sie war nur etwa drei Jahre älter als er, aber sie hatte andauernd neue Freunde und Georg hatte nächtelang darüber gegrübelt, wie weit diese Freundschaften wohl gingen. Ob sie tatsächlich mit ihnen ins Bett ging? Natürlich war Sandra bald aufgefallen, wie wahnsinnig hübsch er sie fand, wie verknallt er in sie war, obwohl sie ihn wie Luft behandelte. Genauer gesagt, wie schlechte, übelriechende Luft. Bald fiel ihm auf, dass sie ihn nicht anlächelte, sondern eher belächelte. Zu seiner eigenen Überraschung fand er sie danach nur noch attraktiver, und eines Tages waren sie plötzlich alleine im Flur der Wohnung gestanden. Wahrscheinlich war Udo auf der Toilette gewesen oder hatte gerade etwas anderes erledigt, so genau konnte er sich nicht mehr erinnern. Doch Sandra war direkt auf ihn zugegangen und nur wenige Zentimeter vor ihm stehen geblieben. Er hatte ihren warmen Atem auf seiner Haut gespürt und war unfähig gewesen auch nur Piep zu sagen. Sie hatte ihn aus ihren wunderschönen, eiskalten Augen angesehen und leise aber deutlich gezischt: „Hör gefälligst auf mich ständig so anzuglotzen. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich mich mit dir abgebe. Oder machst du dir etwa Hoffnung? Vergiss es!“ Dann hatte sie verschlagen gelächelt und hinzugefügt: „Ach was, natürlich darfst du von mir Träumen, Georg. Und wer weiß, vielleicht erlaube ich dir einmal mich zu einem Eis einzuladen. Natürlich nur wenn uns niemand zusammen sieht. Das verstehst du doch? Du bist unter meinem Niveau, und doch. Ich bräuchte nur mit dem Fingern zu schnippen…“  Nach diesen Worten war sie durch die Wohnungstür ins Treppenhaus entschwunden, während er auf Udo wartete und vor Erregung am ganzen Leib zitterte.  

Nach diesem Vorfall war er in ihrer Gegenwart noch unsicherer geworden, doch der Wunsch nach ihrer Nähe war sogar noch gewachsen, obwohl Sandra ihm deutlich gemacht hatte, was sie von ihm hielt. Schon damals hatte es ihn verwirrt wie sehr er sie begehrte, obwohl sie ihn äußerst schroff vor den Kopf gestoßen hatte.

Das war nun viele Jahre her, doch noch immer war die Erinnerung an diesen Vorfall nicht verblasst, und es durchfuhr ihn ein wohliger Schauer wenn er sich an den Moment erinnerte. Danach hatte es noch einige andere junge Frauen gewesen, die er auf ähnliche Art aus der Ferne angehimmelt hatte. Doch immer war es bei der Schwärmerei geblieben. Niemals war es ihm gelungen ihre Aufmerksamkeit zu bekommen. Und nun war er mit Katharina zum Essen in diesem Restaurant.

Katharina ließ sich Zeit. Sie hatte es eindeutig nicht eilig. Georg würde sich nicht von der Stelle rühren und stattdessen begierig ihre Rückkehr herbeisehnen. Sollte er ruhig. Seine schüchternen, bewundernden Blicke gefielen ihr gut. Sie war auf der Toilette gewesen, hatte ihre Blase entleert. Als der goldene Strahl geräuschvoll in die Keramik lief, fragte sie sich im Stillen, ob sie Georg dazu bringen konnte, sich für ein kleines Glas dieser Köstlichkeit zu erwärmen. Nun stand sie in aller Gemütsruhe vor dem großen Spiegel der Damentoilette des Da Giovanni, zog ihren Lippenstift nach und überprüfte sorgfältig ihr Make-Up. Triumphierend lächelte sie sich an, es war wirklich schwer, sie nicht begehrenswert zu finden. Ihr langes, schwarzes Haar fiel ihr engelsgleich über die Schulter, während sie verführerisch aus tiefblauen Augen lächelte und sie mit der Zungenspitze über die vollen Lippen fuhr. Er gehört dir, er weiß es nur noch nicht, dachte sie zufrieden. Sie hatte nicht immer so ein leichtes Spiel mit den Männern gehabt. Noch in der Schule war sie etwas übergewichtig gewesen, fast pummelig. Dazu kam, dass sie an unreiner Haut gelitten hatte. Doch die Zeit hatte aus der unansehnlichen Raupe einen wunderschönen Schmetterling werden lassen. Ein Schmetterling, der gelegentlich Männer bevorzugte, die sich von ihr dominieren ließen. Natürlich nicht immer und ausschließlich, ein guter Fick war schließlich auch nicht zu verabscheuen. Sie wusste nicht, woher ihre Vorliebe für unterwürfige Männer herrührte, machte sich deshalb aber keine großen Gedanken. Vielleicht war es die Ehe ihrer Eltern, die sie geprägt hatte. Ihr Vater war, solange sie denken konnte,  stets nach der Pfeife ihrer Mutter getanzt. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass er auch nur ein einziges Mal das Wort gegen sie erhoben hatte, während sie ihn häufig zurechtgestutzt hatte und er dabei gewöhnlich nur einen imaginären Punkt vor sich auf dem Fußboden betrachtete, bevor er ihr kleinlaut beipflichtete. 

Insgeheim hatte Katharina die Macht gefallen, die ihre Mutter über ihren Vater ausübte, aber dies war niemals Thema für ein Gespräch zwischen Mutter und Tochter gewesen. Letztlich war es ihr auch gleich. Katharina gewann Lust daraus, wenn sie einen Mann dazu bewegte schlussendlich vor ihr niederzuknien. Eine Lust, die sich in den letzten zwei Jahren stetig weiterentwickelt hatte. Mit bloßem Knien oder einer Fußmassage war sie längst nicht mehr zufriedenzustellen. Einen geeigneten Mann zu finden, mit dem sie beide ihrer Leidenschaften vereinen konnte, war ihr bislang nicht vergönnt gewesen. Doch wer wusste schon, was die Zukunft bringen würde. Bis zu diesem Zeitpunkt jedoch, suchte sie sich gezielt männliche Objekte um die eine oder andere Art ihrer Lust zu stillen. Das Internet war wie geschaffen für diese Art der Jagd. Sie hatte sich im Laufe der Zeit mit unterschiedlichen Profilen in diversen Chatforen angemeldet, auch darüber nachgedacht, ob ein Sado-Maso Chat eine nette Abwechslung darstellen könnte, sich dann jedoch bewusst dagegen entschieden. Vermutlich war sie keine Domina im engeren Sinne, auch wenn ihr diese Praktiken enormes Vergnügen bereiteten. Der eigentliche Kick, das hatte sie nunmehr begriffen, bestand darin, einen Verehrer zu unterwerfen. Mittlerweile gelang es ihr bereits in den Anfängen eines Chats durch gezielte Fragestellungen herauszufinden, ob sie es mit einem ausgeprägten Chauvinisten zu tun hatte, oder ob ihr gegenüber sich insgeheim zu starken Frauen hingezogen fühlte, obwohl er dies eindeutig negierte. Womöglich ohne es selbst zu wissen oder diesen Wunsch bereits abwehrend. Umso erfüllender war es für sie, wenn es ihr gelang diesen Wall zu durchbrechen. Die devote Seite bestimmter Männer ans Licht zu befördern, vor denen sie sich selbst schämten und die sie im Grunde niemals zulassen wollten.  Es wäre ihr niemals in den Sinn gekommen, einen Mann zu zerbrechen. Dies lag ihr fern. Doch dieses unglaubliche Hochgefühl der Macht, wenn er sich ihr langsam aber sicher immer mehr unterordnete. Bis er ihr schließlich aufs Wort gehorchte. Vom ersten verschämten Kuss ihrer zierlichen Füße, in den sich trotz allen eine deutliche sichtbare Erregung mischte, die ihn zusätzlich beschämten, bis zu aufgetragenen Putzdiensten in ihrer Wohnung, die Katharina schon seit langer Zeit ein lästiges Übel waren. 

Als Georg sie endlich an ihren Tisch zurückkehren sah, wunderschön, geheimnisvoll und unglaublich faszinierend, spürte er seine Hände feucht werden. Ihr Lächeln war unglaublich betörend und zog ihn in ihren Bann. Die lange, seidige Haarpracht wippte verführerisch auf und ab, während sie auf ihn zuging. Die sanfte Woge ihres blumigen Duftes erreichte seine Nase und nistete sich bereits dort ein. 

Sie fixierte ihn noch immer, als sie vor ihrem Stuhl stand, ohne jedoch Platz zu nehmen. In ihrem Blick lag eine unausgesprochene Aufforderung, und endlich erkannte Georg was sie von ihm erwartete. Mit einer entschuldigenden Geste erhob er sich und umrundete ihren Tisch, um ihr den Stuhl zurechtzurücken, damit Katharina sich setzen konnte. Wortlos beobachtete sie schmunzelnd seine hektischen Bemühungen bis er selbst wieder Platz genommen hatte und verlegen seine Hände knetete. 

„Danke“, hauchte sie und führte ihr Weinglas mit schlanken Fingern an die Lippen, behielt ihn dabei genau im Auge. Georg spürte erneut diesen leicht belustigten, etwas kalten Blick, der ihm durch Mark und Bein ging. Schließlich hielt er es nicht mehr aus, betrachtete seine Finger und spürte das Blut in seinem Kopf. Er wurde doch hoffentlich nicht rot. 

Er sollte nun etwas sagen, irgendeine schlaue Bemerkung, die ein vergnügliches Gespräch in Gang bringen würde. So machte man das doch. Oder etwa nicht? Aber was? Ihm wollte partout nichts Vernünftiges einfallen. Auch der Kellner schien ihn noch nicht aus dieser Situation retten zu wollen. Die Zubereitung ihrer Pizzen war wohl noch im Gange, und Katharina hatte angeordnet, dass ihr Salat gleichzeitig mit ihrer Pizza serviert werden sollte. Noch immer spürte er ihren Blick. Es kam ihm fast so vor, als würde sie seine Verlegenheit sogar ein wenig genießen. 

„Ein schönes Restaurant ist das hier!“, erklärte er schließlich hilflos und hätte sich am liebsten gleich wieder auf die Zunge gebissen. Was zum Teufel, redest du hier für einen Blödsinn, fluchte er in Gedanken.

Katharina ging gar nicht auf seine Bemerkung ein. Noch immer sah sie ihn an. „Erzähl mir, was genau macht ein Personalsachbearbeiter eigentlich. Ich hab mir das immer ein wenig trocken vorgestellt. Musst du da nicht ständig mit Zahlen jonglieren? Du bist bestimmt gut in Mathematik, kann ich mir vorstellen.“

„Ach was, kaum der Rede wert!“, entgegnete Georg, dankbar für das bekannte Terrain, auf das sie ihn geführt hatte. „Das erledigen heutzutage alles die Softwareprogramme. Ich bin nur dafür da die Zahlen richtig zusammenzuführen. Da ist deine Arbeit vermutlich aufregender, als Vertreterin für Pharmazeutika. Ich schätze, du kommst viel herum. Oder?“

„Ja!“, entgegnete Katharina. „Und Ärzte sind ganz schön anstrengend. Das darfst du mir gerne glauben. Aber ich schlag mich ganz gut, glaube ich. Und es macht mir Freude. Im Ernst, ich mag meine Arbeit!“ Und sie war tatsächlich zufrieden. Das Verkaufen hatte ihr schon immer Freude bereitet. Sie hatte ein offenes, extrovertiertes Wesen, und ihre Attraktivität trug ihr Übriges dazu bei, dass sie sehr abschlusssicher in ihren Verkaufsverhandlungen war. Viele ihrer Kunden buhlten um ihre Gunst, flirteten mit ihr und waren auf ein Date aus. Doch Katharina trennte Berufliches und Privates strikt. Eine ihrer goldenen Regeln, mit der sie immer gut zurechtgekommen war. 

Endlich wurde ihr Essen serviert. Der Kellner kam mit den dampfenden Tellern und platzierte sie mit professioneller, leicht schwunghafter Bewegung vor ihnen auf dem weißen Tischtuch. 

Auch während des Essens spürte Georg seine Hemmungen. In Katharinas Gegenwart war es ihm nicht möglich locker oder sogar cool zu agieren. Er war unsicher und wollte um keinen Preis etwas Falsches sagen. Also schwieg er kauend, bemüht die Etikette zu wahren. 

„Mach ich dich nervös, oder bist du immer so schweigsam? In unseren Chatunterhaltungen warst du zumindest wortgewandter!“ 

Die Frage kam wie aus dem Nichts und Georg zuckte regelrecht zusammen. „Naja, vielleicht ein bisschen von beidem.“, erwiderte er und spürte erneut, dass ihm die Röte ins Gesicht schoss.

„Das gefällt mir. Ich mag es, wenn ein Mann mir gegenüber eine gesunde Zurückhaltung an den Tag legt. Falls du verstehst, was ich meine!“

Das tat Georg keineswegs. Dennoch wollte er nicht als Dummkopf dastehen. Schon gar nicht vor Katharina. Also nickte er verständig, während er seine Pizza aß. 

Katharina winkte dem Kellner und orderte ungefragt zwei Rotweine. 

„Vielleicht hilft dir das dennoch. Der lockert die Zunge ein wenig.“, zwinkerte sie ihm zu. „Und er ist wirklich gut! Hier probiere einmal!“ Sie hielt ihm ihr eigenes, noch halb gefülltes Rotweinglas hin, an dem ihr Lippenstift glänzte.

 

Zögernd nahm Georg das Glas entgegen, welches sie ihm über den Tisch hinweg reichte. Für einen kleinen Moment berührten sich dabei ihre Hände, während sie ihm gleichzeitig tief in die Augen blickte. 

Nun war er dankbar dafür, sein Auto zu Hause gelassen zu haben. Georg hatte befürchtet aufgrund einer möglicherweise endlosen Suche nach einem Parkplatz am Ende noch zu spät zu kommen und sich deshalb für den Bus entschieden. Es war nicht unmöglich einen Parkplatz zu finden, doch nach der Einführung eines sogenannten Parkraum-Managements durch die  Stadtverwaltung, war die Situation keineswegs besser geworden. Es trug in seinen Augen lediglich dazu bei, dass den Anwohnern der Innenstadt tiefer in die Tasche gegriffen wurde, wenn sie in unmittelbarer Nähe ihrer Wohnung einen Parkplatz benötigten. Die ausgewiesen Parkplatzflächen, die ohnehin schon spärlich waren, wurden insgesamt weiter reduziert und preislich deutlich angehoben. Die damit verbundene Absicht, Besuchern der Innenstadt die Benutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln schmackhafter zu machen, war mehr oder weniger gescheitert. Stattdessen empörten sich die innerstädtischen Geschäftsinhaber nun über mangelnden Umsatz. Eine Konsequenz, die Georg schon vor der Umsetzung des Parkraum-Managements als logische Folge erahnt hatte. 

Was solche kommunalen Veränderungen betraf, war er stets auf dem Laufenden. Er informierte sich umfangreich in den Printmedien und im Internet. Über derlei Dinge hätte er sich natürlich mit Katharina austauschen können, doch befürchtete er, sie damit eher zu langweilen. Ob diese wunderschöne Frau sich tatsächlich für das innerstädtische Parkraum-Management interessierte? Andererseits, möglich war es ja. Er wagte einen Vorstoß und informierte sie über die Hintergründe, warum er heute nicht mit dem Auto unterwegs war und stattdessen den Bus genommen hatte. 

Es war keine neue Erfahrung für sie, viele Männer hatten das unstillbare Bedürfnis sich in ihrer Gesellschaft hervortun zu müssen. Sie belächelte es meist nur, obwohl sie zugeben musste, dass es ihr ebenfalls ein  wenig schmeichelte. Sie ließ Georg eine Weile gewähren. Als er ihr geheucheltes Interesse für bare Münze nahm, blühte er regelrecht auf, wurde für einen Moment selbstsicherer.

Sie hatten ihr Essen mit zwei Espressi abgerundet und sie legte ihre zierliche, feingliedrige Hand auf die seine. Georg verstummte augenblicklich. Er bemühte sich ihrem Blick zu erwidern, doch es fiel ihm sichtlich schwer. Katharina wusste, dass er ihr nicht entkommen konnte. Zu sehr faszinierte sie ihn. Er begehrte sie, das war keine Frage. 

„Du darfst nun zahlen und ein Taxi rufen. Während der Rückfahrt überlege ich mir, ob ich dich auf einen letzten Drink zu mir in die Wohnung mitnehme.“ 

Ihr Lächeln hatte wenig Herzliches an sich. Ihre strahlenden Augen sahen ihn klar, fast gebieterisch an. Dadurch kam sie ihm nur umso attraktiver vor.

„Also sei brav und benimm dich!“, setzte sie mit einem Augenzwinkern nach, doch er war sich nicht sicher, ob sie scherzte. Dann nahm sie ihre Hand von der seinen und Georg sah sich nach dem Kellner um, gab ihm ein Zeichen, dass er zahlen möchte. Er war schon wieder leicht rot geworden. 

Das er als Mann an diesem ersten Abend bezahlen würde, war ihm als völlig normal erschienen, und er hatte sich darauf eingerichtet. Die Art und Weise, wie Katharina es jedoch hinbekommen hatte sich nun auch noch das Taxi zahlen zu lassen und ihn dabei wie einen belehrten Schuljungen aussehen ließ, bewies ihm aufs Neue ihre Gewandtheit, ihr ungeheures Selbstbewusstsein, das häufig an Überheblichkeit grenzte. Er musste sich jedoch eingestehen, dass er es ihr verzieh. Mehr noch, er war dankbar für die unglaubliche Aussicht ihre Wohnung sehen zu dürfen. Wer weiß was geschehen wird, fragte Georg sich voll aufkeimender Hoffnung, während er Katharina die Tür des Restaurants aufhielt und sie beide in den lauen Sommerabend gingen. 

Das Taxi wartete bereits an der Straße auf sie und dieses Mal beeilte er sich ihr den Schlag der Limousine zu öffnen, was Katharina mit einem offensichtlich zufriedenen Lächeln quittierte.

Sie nannte dem Fahrer, der sie im Rückspiegel betrachtete die Adresse, und der Wagen rollte unverzüglich an. Georg kannte das Ziel. Das Stadtviertel, in welches sie nun unterwegs waren, galt als eines der besseren Wohngegenden. Es war nicht die exklusivste, das bei Weitem nicht, doch ließen sich die Bessergestellten gerne hier nieder. Rainer, Georgs Kollege, hatte sich vor ein paar Jahren dort einmal eine Wohnung gemietet. Er hatte sich damals schon gefragt, wie er dies mit seinem Gehalt finanzieren wollte, aber vorsorglich nichts gesagt. Natürlich war es nicht lange gutgegangen und Rainer war wieder in eine für ihn bezahlbare Wohnung umgezogen. Insgeheim hatte Georg sich ins Fäustchen gelacht. Er war kein schadenfroher Mensch, doch Rainers überhebliche Art hatte auf diese Weise einen ansehnlichen Dämpfer erhalten, und seit dieser finanziell schmerzhaften Erfahrung war er bedeutend umgänglicher geworden. Wie finanzierte Katharina wohl ihre Wohnung? Natürlich wusste er noch sehr wenig über sie. Vielleicht war sie geschieden und die Wohnung war ein Überbleibsel der vergangenen Ehe. In Gedanken spekulierte Georg über die Möglichkeiten, beschloss jedoch erst einmal abzuwarten, nicht nachzufragen. Außerdem quälte ihn gerade etwas ganz anderes.

Während  der Fahrt sah Katharina meist aus dem Fenster und schwieg. Sie wusste, dass Georg darauf hoffte in ihre Wohnung zu dürfen, dass er begierig auf ein Zeichen von ihr wartete. Sie bemerkte seine verstohlenen, fast schüchternen Blicke und lächelte in sich hinein. Normalerweise nahm sie keinen Mann nach dem ersten Treffen mit zu sich nach Hause. Genauer gesagt, war Georg erst der zweite Mann, bei dem sie es tat. Doch er war völlig harmlos und jemand der niemals übergriffig werden würde, das versprach ihre Menschenkenntnis, auf die sie sich stets verlassen konnte. Georg war beileibe kein schöner Mann. Aber er war ebenso wenig hässlich. Ein wenig unscheinbar vielleicht, und möglicherweise schon deswegen das potentielle Opfer. Er trug einen gepflegten Dreitagebart und gepflegte, unauffällige Kleidung. Vermutlich hatte er sich heute nur um ihretwillen in ein Hemd gezwängt, dessen Versuche es zu bügeln im Erfolg überschaubar waren. Dennoch war er nicht unattraktiv, er schien sich zu pflegen, hatte einen flachen Bauch und wenn seine Aussagen in den vorangegangenen Chatunterhaltungen mit ihr der Wahrheit entsprachen, dann besuchte er einmal die Woche den Fußballverein. Und sie nahm es ihm ab, dass er nicht parallel mit anderen Frauen chattete. Vielleicht hatte er das anfangs getan, dass mochte sie möglich sein. Aber inzwischen konzentrierten sich all seine Hoffnungen auf sie. Katharina konnte seine Anspannung fast spüren, als sich das Taxi ihrer Wohnung näherte, und sie ihm noch immer nicht verraten hatte, ob er noch mit zu ihr kommen durfte. Zunehmend unruhiger rutschte er auf seinem Platz im Wagen herum, getraute sich jedoch mit keinem Wort die Frage zu stellen, die ihm auf den Nägeln brannte. Katharina fragte sich, ob es ihr gelingen würde Georg schon heute dazu zu bringen ihre Füße zu küssen. Bei dem Gedanken daran zog sich ein wohliges Zittern durch ihren Unterleib. Gleich beim ersten Mal, das wäre eine Premiere, schoss es ihr durch den Kopf. Sie würde es versuchen. Warum auch nicht? Sie war begierig darauf zu erfahren, ob sein Glied sich aufrichten würde, wenn sie es von ihm verlangte. Wie er reagieren würde, wenn sie ihm von ihren geheimen Vorlieben unterrichtete und ihm in Aussicht stellen würde ihr Sklave zu werden. Er hatte von derlei Dingen keine Ahnung, darauf wettete sie. Und doch. Georg war jemand der zu Frauen wie sie eine war aufsah. Sie würde es langsam angehen lassen, ihn nicht überrumpeln. Sonst lief er am Ende noch fort, wie eine erschrockene Maus. In jedem Falle würde es sehr spannend und aufregend werden. Eine freudige Erwartung keimte in ihr.

„So, wir da sind wir!“, verkündete der Taxifahrer mit fester Stimme und blickte Katharina dabei erneut im Rückspiegel an.

Sie wandte sich Georg zu und verriet: „Du darfst ihn bezahlen. Und dann kann er weiterfahren. Ohne dich! Du kommst mit!“

Obwohl Georg seine Freude kaum zu verhehlen imstande war, beschlich ihn ein mulmiges Gefühl. Diese Direktheit, ja dieses bestimmende Wesen, welches ihr zu Eigen war, erschreckte und faszinierte ihn gleichermaßen. Zustimmend nickend holte er sein Portemonnaie hervor und beglich widerspruchslos den geforderten Betrag. Dann beeile er sich aus dem Fahrzeug um Katharina erneut den Schlag zu öffnen. 

„So ist es recht! Immer schön zuvorkommend sein. Das mag ich!“, flüsterte sie ihm ins Ohr als sie aus dem Fond des Taxis stieg und sorgte ganz nebenbei dafür, dass sich Georgs Nackenhaare aufstellten.

Ohne auf ihn zu warten stolzierte Katharina auf einen Hauseingang zu, sperrte die Haustüre auf und betrat das Treppenhaus. Er musste sich sputen, dass die Tür sich nicht vor ihm schloss. Schweigend stieg er hinter ihr die Treppe bis zur zweiten Etage hinauf und betrachtete im dämmrigen Licht der Treppenhausbeleuchtung ihren vollkommenen Hintern, der sich im Gleichklang ihrer Schritte verführerisch bewegte. Er erwischte sich bei dem Versuch ob er ihr Höschen unter der engen Jeanshose ausmachen konnte, während ihre Absätze auf der Treppe vernehmlich klackten und ihm eine Gänsehaut bescherten. 

Was für eine Frau, dachte Georg und fragte sich, nicht zum ersten Mal an diesem Abend, was sie an ihm fand. Doch er schob diesen Gedanken beiseite. Darüber konnte er immer noch nachdenken. Jetzt war nicht die Zeit dafür.

Sie öffnete die Wohnungstür und betrat ihre Wohnung vor ihm. Wieder so etwas, normalerweise ließ man den Gast zuerst eintreten, fiel Georg auf. Im Flur atmete er den Duft der Wohnung tief durch die Nase ein. Ihr Parfüm vermengte sich mit weiteren, harmonischen Düften und verzauberte ihn geradezu.