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Deutschland verkommt. Wahlkampfversprechen werden nach der Regierungsbildung auf unbestimmt vertagt, Arbeitsplatzgarantien werden über Nacht zu Aprilscherzen und Eltern müssen die Kita in Zukunft selbst renovieren. Kurz: Unsere Lebensqualität geht den Bach runter. Schonungslos prangert Thomas Wieczorek die Profiteure der Misere an und tritt die längst fällige Debatte über die bürgerfernen Interessen von Politik und Wirtschaft los. Ein Buch für alle, die sich nicht mit »alternativlosen Sachzwängen« abspeisen lassen.
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Thomas Wieczorek
Abgewirtschaftet
Warum unser Land verkommt und wer daran verdient
Knaur e-books
Für Klaus Peter Kisker
Spiel nicht mit dem Feuer
Hat man uns gesagt
Wenn aus Kindern Helden werden, haben wir versagt
Spielzeug wird zu Eisen
Häuptling wird zum General
Was wir Kinder Lügen nannten,
nennt man nun Moral
Erst wenn der Wind sich dreht,
werden wir verstehen
Wenn die Nacht zum Tag wird,
dann werden wir die Brücken sehen[1]
Wenn wir Begriffe wie »verwahrlost«, »verkommen« oder »verlottert« hören, dann denken wir meist an die geistig-moralisch abgewrackten Individuen in den Souterrains, aber auch in den Penthäusern der Gesellschaft: an die unteren ebenso wie an die oberen Zehntausend. In Wahrheit hat der Prozess von »Parasitismus und Fäulnis des Kapitalismus«,[2] den ausgerechnet der totalitäre Diktator Lenin jenem besten aller nur denkbaren Gemeinwesen schon vor fast hundert Jahren vorhersagte, längst den größten Teil unserer Gesellschaft erfasst.
Nicht nur »irgendwas«, sondern nahezu alles läuft schief in der Republik.
»Wenn in Deutschland die Zahl der Analphabeten zunimmt und die Kanzlerin in ihrer Neujahrsbotschaft ausführlich auf die bevorstehende Frauen-Fußball-WM eingeht«, klagt der Publizisten-Imitator Henryk M. Broder, »Bildung und Wissenschaft aber nur mit zwei Nebensätzen streift, dann kann man sehr wohl von ›Dekadenz‹ sprechen.«[3] Nun entbehrt es nicht einer gewissen Tragikomik, wenn eine Art »Wandelnde Dekadenz in der Endphase« selbst von Dekadenz spricht. Aber wo er recht hat, hat er recht.
Ein weinerliches Loblied auf »die gute alte Zeit« wird man in diesem Buch allerdings nicht finden – obwohl die Versuchung für jenes verzweifelte o tempora, o mores![4] – »Was für Zeiten, was für Sitten!« – des römischen Senators Cicero oder gar für ein resigniertes o tempora o kokolores größer nicht sein könnte.
Denn war nicht wirklich »früher« eine Menge besser?
Früher wurden deutsche Arbeitnehmer weltweit beneidet: Ihre Arbeitszeiten waren kürzer, ihr Urlaub länger, ihre Einkommen höher und um Weihnachts- und Urlaubsgeld angereichert, ihre Sozialleistungen und Altersabsicherung besser und ihre Arbeitsplätze sicherer als in fast allen anderen Ländern der Erde.
Heute werden sie als wegen ihrer Hungerlöhne, ihrer prekären Jobs, die morgen schon weg sein können oder es bereits sind, wegen ihrer unzumutbaren Arbeitsbedingungen und ihrer vorprogrammierten Altersarmut eher bedauert oder mitleidig belächelt. Lebenswichtige Garantien wie »Die Renten sind sicher« wurden über Nacht zu Aprilscherzen und bestenfalls mit hämischem Galgenhumor zitiert.
Früher waren »deutsch« und »unbestechlich« ein und dasselbe Wort. Schmiergeld wurde ganz weit weg irgendwo im Orient vermutet und entsprechend als Bakschisch bezeichnet. Vetternwirtschaft und Amigosysteme waren die – überdies meist auf Gemeindeebene beschränkte – Ausnahme.
Heute steht fast täglich ein anderer deutscher Wirtschaftskapitän oder Politiker wegen Korruptionsverdachts in den Schlagzeilen. Abgeordnetenbestechung ist erlaubt. Schon an der Uni lernen die Studenten, dass skrupellose Raffgier »rational«, Integrität und Moral dagegen etwas für unterbelichtete Weicheier ist und dass nur darauf ankommt, sich nicht erwischen zu lassen.
Früher war »pünktlich wie die Bahn« ein geflügeltes Wort. Schon eine fünfminütige Verspätung galt fast als Skandal. Und hätten früher die Nachrichten verkündet, die meisten Züge müssten wegen Schneefalls und Kälte ausfallen, so hätte man an einen Karnevalsulk geglaubt.
Heute ist ein pünktlicher Zug reiner Zufall – auch eine kaputte Zeiger-Uhr geht ja, wie ein Kalauer besagt, zweimal am Tag richtig. Und privat heruntergewirtschaftete und verkommene Katastrophenklitschen wie die Berliner Deutsche-Bahn-Tochter S-Bahn sehen sich außerstande, im Winter überhaupt noch irgendeinen Zugverkehr verbindlich zu garantieren. Vermutlich hätten sich selbst die Betreiber der ersten Eisenbahn von Nürnberg nach Fürth im Dezember 1835 – vor fast 170 Jahren! – über solche dümmlich-unverschämten Ausreden totgelacht.
Früher hatten die Menschen eine Zukunft und Lebensperspektive. »Ein Wort ist ein Wort« war fester Bestandteil deutscher Leitkultur.
Heute kann man sich nur noch darauf verlassen, dass man sich auf nichts mehr verlassen kann.
Was heute noch gilt, worauf die Menschen vertrauen und wonach sie ihr ganzes Leben ausrichten, ist morgen schon Makulatur. Gesetze werden gleich nach ihrer Verabschiedung »nachgebessert«. Hoch und heilig versprochene Projekte stellen sich als Wahlkampflügen heraus und werden auf den Sankt-Nimmerleins-Tag verschoben.
Die Einhaltung von Versprechen weicht dem Wortbruch unter dem meist frei erfundenen Vorwand des »alternativlosen Sachzwangs«. Allen Menschenwürdeartikeln des Grundgesetzes und Sonntagsreden der Politiker zum Trotz wird immer deutlicher, dass eben nicht die Wirtschaft für den Menschen da ist, sondern umgekehrt: Längst ist der Mensch zum »Humankapital« geworden, zum lästigen Anhängsel und notwendigen Übel der Ökonomie, zum Ballast bei der hemmungslosen Profitgier.
Dies betrifft entscheidend, aber beileibe nicht allein die wirtschaftliche, sondern darüber hinaus die gesamte menschliche Existenz. Das Umfeld wird nicht mehr nach den Vorstellungen der Menschen geschaffen, nach der Frage, ob sich darin irgendjemand wohl fühlt, sondern danach, ob es »sich rechnet«, also der vollständigen hemmungslosen und moralfreien Profitmaximierung nutzt. So weichen Erholungsparks umweltzerstörenden Golfanlagen und intakte Wohnanlagen krankhaft protzigen Bürohochhäusern. Beliebte Schwimmbäder planiert man zugunsten kleinstadtähnlicher Einkaufszentren, und aus dringend benötigten Krankenhäusern werden luxuriöse Wellnessfarmen. Dass selbst diese Projekte meist nicht einmal von den Reichen und Mächtigen gebraucht und genutzt werden, sondern nahezu ausschließlich systematischer Wirtschaftskriminalität wie etwa dem korruptem Subventionsbetrug und dem als Staatsauftrag getarnten Griff ins Steuersäckel dienen, rundet das Bild ab.
Die umfassende galoppierende Verlotterung der Republik macht auch vor der Politik nicht halt. »Dilettantisch, egoistisch, kaltherzig, korrupt und überversorgt« – so schätzen längst nicht mehr nur linksradikale Verfolgungswahnsinnige, sondern immer größere Teile der Normalbürger unsere Volksvertreter ein.
Entsprechend steigt die Zahl der Nichtwähler ständig an. Schon bei der Bundestagswahl 2009 stellten sie mit 29,8 Prozent die stärkste Gruppe der Wahlberechtigten. CDU/CSU kamen nur auf 23,7 Prozent, die SPD auf lächerliche 19,8 Prozent. Selbst die beiden stärksten Parteien zusammen vertreten also mit 43,5 Prozent nicht einmal die Hälfte der Bürger. Der Journalist Jakob Augstein hat einen bösen Verdacht: »Was die Wahlforscher ›asymmetrische Demobilisierung‹ nennen, wird zum Normalfall der Wahlkampfstrategie: Die Politik setzt absichtsvoll darauf, dass möglichst wenig Leute zur Wahl gehen – aber von der Gegenseite noch weniger.«[5]
Um viel mehr darf das Stimmvieh allerdings nicht mehr schrumpfen. Schon jetzt macht der Horrorbegriff von der Legitimationskrise die Runde. »In wessen Namen redet und mit welchem Recht entscheidet die Politik eigentlich noch für das Volk?«, fragen sich immer mehr Staatsbürger. Kein Wunder, dass besorgte Politiker nach buchstäblich jedem Strohhalm greifen. Da findet man sogar bei der – wegen ihrer noch mangelnden Eingemeindung in das korrupte Politiksystem bei den Etablierten verhassten – Piratenpartei etwas Positives. Sie habe wenigstens eine »gute Wirkung auf Nichtwähler«, lobt SPD-Boss Sigmar Gabriel.[6]
Fehlt nur noch, dass einer ähnlich gegen das NPD-Verbot argumentiert: »Besser Naziwähler als Nichtwähler.«
Steht unserem System also die Apokalpyse, die Götterdämmerung bevor?
Jedenfalls warnt selbst das manager magazin: »Die Einkommen der Deutschen driften immer schneller auseinander. Trotz Aufschwungs fürchten die Mittelschichten den sozialen Absturz. Der Marktwirtschaft droht eine Legitimationskrise – mit gefährlichen Folgen.«[7]
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Es ist so gut wie unmöglich, auch nur halbwegs geistreiche und zitierwürdige Einlassungen von »Big Brother«[8] Guido Westerwelle aufzuspüren. Aber selbst das blindeste Huhn findet mal ein Korn: Diese »Leichtfertigkeit im Umgang mit dem Leistungsgedanken besorgt mich zutiefst«, schrieb er am 11. Februar 2010 in Welt Online. »Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspricht, lädt zu spätrömischer Dekadenz ein.«[9]
Nun ist es natürlich ausgesprochen mutig vom gescheiterten FDP-Boss, dass ausgerechnet er das Verhältnis von Leistung und Einkommen ins Spiel bringt. Mit seinem »Dekadenzalarm«[10] liegt er allerdings goldrichtig. Dass er dies irrwitzigerweise auf die Hartz-IV-Empfänger bezieht, mag man einem Menschen nachsehen, der auch schon mal »Mindestlohn ist DDR pur ohne Mauer«[11] abgesondert hat.
Aber eine Dekadenz fast wie in der Endphase des Römischen Reiches ist auch bei uns Anfang des dritten Jahrtausends kaum zu übersehen: Damals herrschte eine sittlich, moralisch, kulturell und geistig verwahrloste, stinkfaule und in jeder Hinsicht perverse und nichtsnutzige steinreiche Parasitenkaste – ein ekliges, eitriges Geschwür am Allerwertesten der römischen Gesellschaft. Und einiges, sogar eine ganze Menge des über diese römische Oberschicht Überlieferten, erinnert zwangsläufig an unsere Kaste der Reichen und Mächtigen von heute.
Das scheinbar plumpe Vorurteil »Die Kleinen hängt man, die Großen lässt man laufen« erweist sich bei näherer Betrachtung geradezu als wissenschaftliche Analyse. Schwarzfahrer, kleine Ladendiebe oder Sprayer wandern zuweilen in den Bau, während die Justiz selbst Berufsbetrüger und Amateurzuhälter unter Verbiegung des Grundgesetzes und des Strafgesetzbuches auf freien Fuß setzt – auf dass sie, wie im Fall Hartz, recht bald wieder für Nuttennachschub aus Brasilien sorgen können. Allerdings konnte bislang noch keinem Richter nachgewiesen werden, dass er selbst davon profitiert hat. Glückwunsch an die Richtergattinnen.
»Das klingt nach Gemauschel«, befand Johannes Röhrig im Stern nach dem im Wortsinne kurzen Prozess vor dem Landgericht Braunschweig gegen den Namensgeber der »Armut per Gesetz«, den VW-Manager Peter Hartz. Wegen Untreue und verbotener Begünstigung eines Betriebsrats erhielt er »wie verabredet« zwei Jahre auf Bewährung und für ihn lächerliche 576000 Euro Geldstrafe – »er bleibt frei«. Tatsächlich bedeutet Bewährung ja lediglich: Hartz muss seine Strafe nur dann absitzen, wenn er demnächst erneut einen VW-Betriebsrat besticht und ihm brasilianische Prostituierte zuführt.
Nach Meinung des Stern »wurde es ihm vor Gericht zu leicht gemacht. Nach lediglich zwei Verhandlungstagen war der Prozess vorbei, auf einige Fragen gab es nur unbefriedigende Erklärungen wie etwa zu denen über eine mögliche Mitwisserschaft des VW-Patriarchen Ferdinand Piëch in der Affäre.« Im Klartext: Wirken gegen diese Geheimkungelei nicht sogar chinesische Schauprozesse wie rechtsstaatliche Verfahren?
»Sicher, nicht wenige Zuschauer im Gerichtssaal 141 hätten gern die Damen im Zeugenstand gesehen, mit denen sich Hartz auf seinen Reisen oder in einer diskret angemieteten Braunschweiger Wohnung auf VW-Kosten vergnügte. Dieses peinliche Kapitel des Skandals blieb Hartz erspart, das war Teil des Deals. Wer die Aussagen der Huren kennt, die sie vor der Staatsanwaltschaft zu Protokoll gaben, kann erahnen, dass Prozessbeobachter hier um ihr Amüsement gebracht wurden.« Und weiter: »Wären die Huren aufgetreten, das Bild von Hartz wäre ein anderes … Zu welchem höheren Interesse besaß er einen Schlüssel zu einer von VW bezahlten Wohnung, die ausschließlich für diskrete Treffen mit Frauen aus dem Milieu genutzt wurde? Hartz, ein Verführter? Oder doch auch Verführer? Die Antwort hierauf ist der Prozess schuldig geblieben.«[12]
Liegen nicht rechtsstaatliche Lichtjahre zwischen derlei Schmierenkomödien und jenen Vergewaltigungsprozessen, in denen skrupellose Verteidiger in Pornomanier die Opfer nach den perversesten Details ausquetschen? Tja: Staatsanwälte sind weisungsgebunden,[13] letztlich gegenüber dem Justizminister und damit dem Regierungschef, in dessen Hand de facto auch ihre Karriere liegt.
Ein ebenso riesiger wie für Teile unserer Justiz typischer Skandal war der Mannesmann-Prozess (2004–2006) vor dem Landgericht Düsseldorf gegen Teile des Aufsichtsrats wegen Untreue bzw. Beihilfe, weil sie fünf Vorstandsmitgliedern insgesamt über 111 Millionen DM (56,8 Mio. Euro) »Anerkennungsprämien« zugeschanzt hatten, darunter allein 50 Millionen DM (25,6 Mio. Euro) dem Vorstandschef Klaus Esser.
Am 23. Juni 2004 forderte die Staatanwaltschaft für den Aufsichtsratschef Joachim Funk drei Jahre Haft, für Klaus Esser zweieinhalb Jahre. Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann sollte zwei Jahre, IG-Metall-Boss Klaus Zwickel 22 Monate sowie Betriebsratschef Jürgen Ladberg und Personalchef Dietmar Droste je ein Jahr ins Gefängnis.[14]
Am 22. Juli 2004 jedoch wurden alle Angeklagten – wer hätte das gedacht in der Klüngelmetropole NRW? – freigesprochen.[15]
»So geht’s ja nun wirklich nicht, was soll denn das Ausland denken?«, dachten sich wohl die Richter des BGH, befanden am 21. Dezember 2005 die Angeklagten sehr wohl für schuldig und verwiesen das Verfahren an eine andere Düsseldorfer Strafkammer.[16] Dies allerdings juckte die rheinischen Ankläger und Richter herzlich wenig: Das zweite Verfahren wurde am 29. November 2006 gegen 5,8 Millionen Euro Geldbuße[17] mit Zustimmung der Ankläger vorläufig eingestellt. »Kein Freispruch zweiter Klasse«, jubilierte die FAZ.[18] Nach Erfüllung der Auflagen stellte die Strafkammer am 5. Februar 2007 gemäß § 153 a StPO das Verfahren endgültig ein.[19]
Ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Untreue zum Nachteil seiner Partei stellte die Bonner Staatsanwaltschaft im Frühjahr 2001 gegen eine Zahlung von 300000 DM (153387 Euro) Geldbuße wegen geringer Schuld (!!!) gemäß § 153 a StPO ein.[20] Ein Prozess kam natürlich nicht in Frage – was gehen das gemeine Stimmvieh schon die kriminellen Machenschaften der Herrscherkaste an?
Aber auch sonst ging’s – Affären hin oder her – finanziell blendend. Zwischen 1999 und 2002 kassierte er vom Medienzaren Leo Kirch, dem er das Privatfernsehen ermöglich hatte[21], jährlich 600000 Mark (306775 Euro). Dafür habe er jährlich »bis zu zwölf persönliche Gespräche« mit Kirch führen müssen. Übrigens: Zur Zeit des Geldregens saß Kohl immerhin noch im Bundestag.[22]
Manfred Kanther, früherer Bundesinnenminister, Herr über Recht und Ordnung und Saubermann der Nation, erhielt am 18. April 2007 vom Landgericht Wiesbaden 54000 Euro Geldstrafe wegen Untreue. Eine frühere Verurteilung zu 18 Monaten Knast auf Bewährung sowie 25000 Euro Geldstrafe hatte der BGH aufgehoben.[23]
Kanther hatte Ende 1983 als damaliger Generalsekretär der Hessen-CDU rund 20,8 Mio. Mark Parteivermögen in der Schweiz deponieren lassen, um die Veröffentlichungspflicht zu umgehen.[24]
Im Rahmen der hochkriminellen Schwarzgeldaffäre der hessischen CDU gilt Kanther ebenso wie der damalige Staatskanzleichef Franz Josef Jung als Bauernopfer zugunsten des Unschuldslamms, Ministerpräsident Roland Koch. Und der hievte ja beide später in die Bundesregierung, Jung als Karikatur eines Verteidigungsministers.
Einer der seinerzeit wichtigsten und einflussreichsten deutschen Topmanager, Post-Chef Klaus Zumwinkel, erhielt vom Landgericht Bochum am 26. Januar 2009 zwei Jahre Haft – natürlich auf Bewährung – und eine Million Euro Geldbuße. Das leuchtende Vorbild des deutschen BWL-Nachwuchses hatte gestanden, über seine Stiftung in Liechtenstein zwischen 2002 und 2006 rund 970000 Euro Steuern hinterzogen zu haben. Und im Urteil wurde noch nicht einmal der verjährte Steuerbetrug berücksichtigt.[25] Um wie viel der kriminelle Konzernchef die Bürger insgesamt betrogen haben muss, lässt sich anhand der nach seinem Auffliegen von ihm »freiwillig« zurückgezahlten knapp vier Millionen Steuern, Zinsen und Gebühren erahnen.
Ganz anders als über die Kriminellen aus der Herrscherkaste urteilen unsere Richter, wenn es um das gemeine Volk geht, also um die, die den gesamten Reichtum der Parasitenklasse erarbeiten. Hier ein Beispiel, das womöglich für Hunderte, wenn nicht für Tausende steht:
Wer achthundertachtundachtzig Tage wie in einer Bananendiktatur unschuldig hinter Gittern saß, muss bei uns sogar die Kosten seines Unschuldbeweises selbst tragen. »Unschuld? Kostet 13000 Euro«, ätzte in der Süddeutschen Zeitung Heribert Prantl, früher selbst Staatsanwalt und Richter am Landgericht.
Ein klassischer Fall: Eine inzwischen fünfzigjährige Berliner Arzthelferin saß unschuldig achthundertachtundachtzig Tage als Mörderin, schwere Brandstifterin und Versicherungsbetrügerin hinter Gittern. Angeblich hatte sie das Haus, in dem sie mit ihrem Vater und ihrem Lebensgefährten wohnte, mit Spiritus angezündet, um die Versicherungssumme zu kassieren. »Auf der Basis eines schlampigen und falschen Brandgutachtens des Landeskriminalamts«, so der frühere Landgerichtsrichter Heribert Prantl, bekam sie vom berüchtigten Landgericht Berlin lebenslang die »besondere Schwere der Schuld« attestiert.
»Schulden für den Beweis der Unschuld«, konstatiert Prantl weiter: »Die unschuldige Angeklagte wehrte sich verzweifelt, sie setzte Himmel und Hölle in Bewegung – vor allem gute Brandgutachter. Sie stürzte sich in Schulden, sie bat und bettelte um Hilfe, um Recherche, um Nachprüfung, sie fand Spezialisten, die ihr halfen und mit wissenschaftlicher Recherche das Schund-Gutachten als Schund-Gutachten entlarvten.«
»Auf der Basis eines schlampigen und falschen Brandgutachtens des Landeskriminalamts«, so Prantl, hatte ihr das Berliner Landgericht Berlin eben mal »lebenslänglich« gegeben und die »besondere Schwere der Schuld« festgestellt. »Nach so einem Spruch sieht man normalerweise die Freiheit nicht mehr wieder – da gibt es keine Entlassung auf Bewährung nach 15 Jahren.«
Der BGH machte diesem Stümperspuk ein Ende, und in der neuen Verhandlung wagte das Kammergericht kein erneutes Fehlurteil – also gab’s Freispruch.[26] Aber das Kammergericht »genierte sich nicht für die Verurteilung einer Unschuldigen, sondern aktivierte nun die Akribie, die bei der Prüfung des Schund-Gutachtens gefehlt hatte – es drückte die dafür zu erstattenden Kosten. Die Frau bleibt auf 13067,98 Euro sitzen und muss auch die Kosten des Streits um die Kosten selbst tragen. Das ist der Preis für ihre Freiheit. So steht es zwischen den Zeilen der … beschämenden Entscheidung.«[27]
Ladendiebe, Schwarzfahrer und Antikriegsdemonstranten landen bei uns schon mal im Knast, während zum Beispiel ein bestochener Volksvertreter gar nicht belangt werden kann, weil – man mag es kaum glauben – die unbegrenzte Schmiergeldannahme bei uns noch immer erlaubt ist.[28]
Eine der wichtigsten Ausreden für die teilweise absurden Unterschiede von Einkommen und Vermögen in unserer Gesellschaft sind die Schlagwörter Leistungsgesellschaft und Leistungsprinzip.
In dieser Allgemeinheit erscheint das auch plausibel: Wer acht Stunden im Büro oder in der Werkshalle schuftet, hat natürlich mehr Bezahlung verdient als ein gleichwertiger Halbtagsjobber: »Gleicher Lohn für gleiche Arbeit« als offizielles marktwirtschaftliches Gesellschaftsziel.[29]
Dabei berufen sich in unserer christlich-abendländischen Gesellschaft manche Volksvertreter auf den Apostel Paulus, wobei sie in der für gewisse Politiker typischen Art sogar Bibelzitate bewusst und plump verfälschen. So wollte der damalige SPD-Bundesarbeitsminister Franz Müntefering zwecks Beschimpfung der Arbeitslosen und Verteidigung der Armut per Gesetz (Hartz IV) den Bürgern weismachen, Paulus habe geschrieben: »Nur wer arbeitet, soll auch essen.«[30] Nun wird der bekennende Katholik Müntefering natürlich gewusst haben, dass Paulus einen derartig menschenverachtenden Quark niemals abgesondert hat. Die entsprechende Stelle in dessen Zweitem Brief an die Thessalonicher lautet vielmehr: »Wenn jemand nicht arbeiten will, soll er auch nicht essen.«[31]
Aber lassen wir einmal derlei Gewohnheitslügen beiseite. Würde bei uns das echte Leistungsprinzip gelten, dann müssten doch die Steinreichen gigantische Leistungen vollbracht haben.
Kaum eine Lichtgestalt ist typischer für Moral, Charakter und gesellschaftlichen Wert als Helmut Baron von Finck aus der legendären Münchner Bankdynastie. »Früher nahm er Drogen und war Bhagwan-Jünger …«, schreibt die FAZ erstaunlich respektlos »und versuchte, mit Gruppensex neue Energie freizusetzen … Dann ließ er sich 65 Millionen Mark auszahlen.« Das war vor fast dreißig Jahren.
Nun aber dämmerte diesem Mitglied der Elite unseres Volkes, dass ihm eigentlich ein größeres Stück vom Erbkuchen zustünde als die lumpigen paar Millionen. Immerhin geht es »um ein Milliardenerbe, um das er sich von seinen beiden Stiefbrüdern betrogen fühlt«. Einer davon, August von Finck junior, besitzt 5,9 Mrd. Euro und verlegte 1999 seinen Wohnsitz in die Schweiz auf Schloss Weinfelden im Kanton Thurgau.[32]
Nun klagt also Helmut sein gutes Recht beim Landgericht München[33] ein. Dort aber »muss er nachweisen, dass« seine damalige Zustimmung »eher einem drogenumnebelten Hippiehirn entsprungen ist, dass er, der Bhagwan-Jünger, definitiv nicht geschäftsfähig war, als er 1985 den Vertrag[34] mit den Halbbrüdern unterschrieben hat. ›Ich war in Behandlung‹, sagt Finck, ›dafür gibt es genügend Zeugen und Ärzte, die das bestätigen können.‹« Die Sache scheint eindeutig: »Bei klarem Verstand … hätte er niemals auf so viel verzichtet. Er beansprucht ein Drittel des Finckschen Familienvermögens … insgesamt womöglich bis zu 10 Milliarden Euro.« Wennschon, dennschon: »Es geht ums Ganze: Finck will seine Stiefbrüder enterben lassen.«
Aber der Baron tut das nicht nur für sich, sondern auch für ein leistungsloses Milliardenvermögen seiner Nachkommen. »Sohn Nino ist heute 23 Jahre alt, arbeitet bei Allianz Capital Partners. Für ihn strengt er den Prozess an, und auch für seine beiden Töchter. Die hätten immerhin einen Pflichtteil zu erwarten, der deutlich höher wäre als jene 65 Millionen Mark, die ihr Vater seinerzeit bekam.[35]
Helmut Baron von Finck steht für die überwältigende Mehrheit der Millionärssprösslinge: Zu faul zum Arbeiten, stattdessen lieber sich mit Drogen volldröhnen, Nutten vögeln – wer macht’s mit solchen Typen schon umsonst? –, dabei auch noch abkassieren und hinterher noch mehr wollen. Was würde der Gesellschaft eigentlich fehlen, wenn die steinreiche Schmarotzergilde über Nacht von der Bildfläche verschwände?
Vermutlich wird diese Dynastie noch in tausendundeinem Jahr ohne einen einzigen Handschlag zig Milliarden besitzen – wenn unsere Gesellschaft so bleibt, wie sie ist, und die ehrlichen Bürger sich das bieten lassen.
Und auch hier führt die Suche nach den Quellen des Reichtums – na, wohin wohl? – in die Nazizeit. Über den im April 1980 mit einundachtzig Jahren verblichenen Erblasser, den deutschen Bankier August von Finck senior, seinerseits Erbe und Nachfolger von Banker und Allianz-Gründer Wilhelm von Finck, schreibt Wikipedia unwidersprochen: »Er gehörte zu den ersten Bewunderern Adolf Hitlers und hat mit seiner damaligen Privatbank ›Merck Finck & Co.‹ zahlreiche jüdische Banken ›arisiert‹.« Finck »war einer der Teilnehmer des Geheimtreffens vom 20. Februar 1933 von Industriellen mit Hitler, bei dem ein Wahlfonds von 3 Millionen Reichsmark für die NSDAP beschlossen wurde«.[36]
Seit der »Machtergreifung« 1933 war er Mitglied der NSDAP, im Generalrat der Wirtschaft, im Senat der Deutschen Akademie und im Präsidium der Akademie für Deutsches Recht. Nach dem Anschluss Österreichs übernahm dieses heimliche Vorbild vieler heutiger Topmanager 1938 in Wien die Rothschild-Bank.[37]
1945 verlor Finck seine Posten als Aufsichtsratschef der Münchner Rückversicherung und der Allianz. Aber mit Beginn des Kalten Krieges hielt die US-Regierung die UdSSR offenbar für schlimmer als die Holocaust-Mörder. Beim US-Militärgouverneur in Bayern, General George S. Patton, hörte sich das so an: »Für mich gibt es zwischen Nazis und Anti-Nazis nicht mehr Differenzen als zwischen Demokraten und Republikanern in den USA.«[38] Und so wurde Finck 1948 ernsthaft als »Mitläufer« (warum nicht gleich als Widerstandskämpfer?) eingestuft und war bereits 1951 wieder Aufsichtsratsvize der Münchner Rückversicherung.
Jeden Morgen, wenn Herr von Finck wach wird, ist er um eine Million reicher. Es steht ja schon in der Bibel: Den Seinen gibt’s der Herr im Schlafe.
Georg Kronawitter, Münchner Oberbürgermeister (1984 bis 1993)
Woher also kommen die Milliarden der heutigen Fincks: Von ihrer eigenen ehrlichen Arbeit oder aus der Nazizeit?
Unter den sechs reichsten Deutschen und in den Top 100 der Weltrangliste (WR) finden sich laut Forbes vom März 2012 gleich drei aus der Quandt-Dynastie:
Platz 4 belegt Susanne Klatten (geb. Quandt) mit 9,9 Mrd. Euro (WR59), Platz 5 Stefan Quandt mit 8,5 (WR76) und Platz 6 Johanna Quandt mit 7,6 Mrd. Euro (WR88).[39]
Das muss man sich mal vorstellen: Für so viel Geld müsste sogar ein Topmanager wie Josef Ackermann etwa tausend Jahre lang arbeiten.
Im Juli 2007 entlarvten Eric Friedler und Barbara Siebert in der NDR-Dokumentation Das Schweigen der Quandts, »was die reichste Familie Deutschlands und deren Produkte von Weltruf den Menschen alles bescherten – neben Autos von BMW, Arzneien von Altana, Babykost von Milupa, Batterien von Varta oder Karlsruher Landminen nämlich auch dies: Unrecht, Zwangsarbeit, Ausbeutung«. Mit einem Wort: »Den Weltkonzern BMW, finanziert … auch durch Arisierungen, Zwangsarbeit und nachlässige Entnazifizierung.«
Anschaulich erfährt der Bürger, »wie intensiv Herbert, der ältere Sohn des Patriarchen Günther Quandt, das KZ Hannover-Stöcken für seine angrenzende Batteriefabrik Afa nutzte; wie fröhlich dessen Bruder Harald den väterlichen Nachlass mit Waffengeschäften mehrte und Überschüsse verprasste; wie prototypisch sein Neffe Sven den erbfinanzierten Lebemann ohne Erinnerungsbewusstsein gibt.« Und: »Dass an den Vorwürfen Zweifel bestehen, darf als ausgeschlossen gelten. Dementis hat es jedenfalls nicht gegeben.«[40]
Für die konservativ-seriöse FAZ belegt der Film, »dass die Schuld mit der Tat erst ihren Anfang nimmt. Die Quandts hätten, wäre es mit rechten Dingen zugegangen, in der Stunde null auch finanziell von vorn beginnen müssen, wären nicht Politik, Justiz, selbst die Alliierten im Interesse reibungsloser Industrialisierung des zerstörten Landes zur Seite gesprungen.«
Der Philosoph Werner Rügemer resümiert: »Die Quandts haben ihren Reichtum seit dem Ersten Weltkrieg in der Rüstungsindustrie verdient und damit auch schon manchen Verdienstorden … Günther Quandt bespendete seit 1931 die NSDAP, gründete Briefkastenfirmen in Liechtenstein und mehrte als Wehrwirtschaftsführer den Familienreichtum noch schneller als zuvor.« Und die heutigen Quandts profitieren davon: Günther »reichte den Reichtum schuldlos an seine Söhne weiter, darunter an Herbert Quandt, der den Reichtum an Tochter Susanne weiterreichte. Die Vermehrung des geerbten Reichtums hatten u.a. Kriegsgefangene und Juden in der Akkumulatorenfabrik Hannover-Stöcken geleistet, die der Großvater sich von der SS für vier Reichsmark pro Tag liefern ließ.«[41]
Fast bei allen Steinreichen ist irgendetwas faul, was ja im Grunde weder überraschend noch sonderlich schockierend ist: Zum einen haben bekanntlich fast alle Mitbürger irgendeine »Leiche im Keller«. Zum anderen bedeutet ja der Spruch Ehrlich währt am längsten nicht, wie fatalerweise häufig angenommen, dass Redlichkeit sich letztendlich doch auszahlt, sondern: Mit Ehrlichkeit dauert der Weg zur dicken Kohle am längsten.
Deshalb hier nur ein Beispiel, das allerdings für viele steht: Die beiden laut Forbes reichsten Deutschen, Karl Albrecht mit 19,2 Mrd. Euro und Berthold & Theo Albrecht junior & Familie mit 17,8 Mrd. machten bzw. erbten ihre Milliarden durch Aldi Süd bzw. Aldi Nord, die mit insgesamt 4305 Filialen und 56000 Mitarbeitern etwa 24 Milliarden Euro Umsatz pro Jahr allein in Deutschland machen.[42] Mit welchen Methoden, war dem Spiegel im April 2012 eine Titelgeschichte wert[43]:
Es geht um »eine Fülle von geradezu bizarr anmutenden Praktiken, die zu dem Befund führten, dass der Konzern sich in einem regelrechten ›Kontrollrausch‹ befinde … um heimliche und mithin illegale Videoüberwachungen und Detektiveinsätze, um Listen, auf den selbst banalste Verfehlungen von Beschäftigten vermerkt und zwecks Abmahnung gesammelt werden«. Der Spiegel nennt sie unverblümt »Stasi-Akten«. Und bei Günther Jauch spricht Entlarvungsveteran Günter Wallraff von »Psychoterror« sowie »Zuständen wie bei Scientology«. Hier kritisiert sogar CDU-Universalexperte Wolfgang Bosbach eine »spezielle Philosophie wie jene der Aldi-Gründer, die da laute: »130 Prozent bezahlen – 150 Prozent leisten.«[44]
Berufe für eher schlicht gestrickte Frauen sind schnell aufgezählt: Schmuddelmoderatorin oder Maniküre, Serienmimin oder Serviererin oder Model, also jene Spezies, die mit Tipp-Ex am PC arbeitet und die Nachttischlampe mit dem Hammer löscht.
In welche Berufe aber zieht es die hellsten der hellen Köpfe, die Klügsten der Klugen, vor allem des weiblichen Geschlechts?
Quantenphysikerin, Philosophieprofessorin, Mathematikerin oder gar Hirnchirurgin?
Alles falsch: Kindermädchen, Telefonistin, Kindergärtnerin, »Sekretärin« oder einfach Milliardärstochter: Das sind die Jobs der cleversten unter den weiblichen Cleverles. Dieser Eindruck jedenfalls drängt sich beim Blick auf die reichsten Frauen der Republik geradezu auf.
»Hochgeheiratet – diese Frauen wurden durch ihre Männer mächtig«, lautet eine sachliche Überschrift der seriösen und eher zurückhaltenden Berliner Zeitung.[45] Selbst mit dem verlogenen Charme alter Schule kann man simpel gestrickte Figuren nicht zu Nobelpreisträgern hochstilisieren.
Zum Imperium von Friede Springer (geb. 1942) gehören diverse Lokalzeitungen, Hörzu, Welt und vor allem Bild. Die smarte Gärtnerstochter ist damit eine der mächtigsten Frauen der Republik, was sie sich durch ihre pfiffige Berufswahl auch irgendwie redlich verdient hat. 1965 wurde sie Kinderpflegerin im Haus des dreißig Jahre älteren Verlegers Axel Springer (geb. 1912). 1978 heirateten die beiden; schon sieben Jahre später starb der Unternehmer. Er soll Friede aber systematisch darauf vorbereitet haben, in seine Fußstapfen zu treten. »Ich habe mich an seiner Seite entwickelt. Ich gebe es zu: Ich bin sein Produkt«, sagt sie ganz unbefangen.[46]
»Das Spiel ›Reise nach Jerusalem‹ ebnete Liz Mohn den Weg an die Spitze des Bertelsmann-Verlags«, lästert Spiegel Online. »Dabei nämlich lernte die junge Telefonistin (1941 *) während eines Betriebsfestes den Verleger Reinhard Mohn (1921 *) auf der Jagd nach einem freien Stuhl kennen. 1963 ging sie eine Scheinehe mit dem Bertelsmann-Kinderbuchlektor Joachim Scholz ein.« Bis 1982 waren Reinhard und die zwanzig Jahre jüngere Liz ein heimliches Liebespaar. Erst dann wurde Liz vor Gott und dem Gericht Mohns zweite Ehefrau. »Liz Mohn war im Verlag zunächst für Treffen von Manager-Gattinnen und die Organisation von karitativen Festen zuständig. Nach und nach übernahm sie Managementaufgaben und vertrat ihren gesundheitlich angeschlagenen Mann. Spätestens seit dem Tod ihres Mannes 2009 hält Liz Mohn bei Bertelsmann die Zügel weitgehend allein in der Hand.«[47]
Als eines Kunsthistorikers Töchterlein dürfte Johanna Quandt wohl kaum von einer Unternehmerkarriere geträumt haben. Vielleicht aber wie so viele junge Mädchen und Buben vom ganz großen Reichtum ohne viel Aufwand? Wie bereits erwähnt: Johanna hat es mit derzeit etwa 7,5 Mrd. Euro geschafft. Im Konzern der guten Partie Herbert Quandt (Jahrgang 1910) brachte sie es schon bald von der Sekretärin zur »persönlichen Assistentin« des sechzehn Jahre älteren Chefs. 1960 war endlich Hochzeit. Nach Herberts Tod 1982 verwaltete Johanna Quandt mit einem engen Berater das Erbe – vor allem die BMW-Anteile. »Sie verstand es, die Interessen ihres verstorbenen Mannes leise, aber entschieden durchzusetzen.«[48]
Die erwähnte Susanne Klatten »ist seit ihrem 20. Lebensjahr … die reichste Frau Deutschlands«, mokiert sich Politphilosoph Rügemer. Die Erbmilliardärin, Jahrgang 1962, erhielt 2005 das Bundesverdienstkreuz am Bande und 2007 den Bayerischen Verdienstorden.
»Worum hat sie sich verdient gemacht, was hat sie geleistet?« fragt Rügemer. »Ihre Leistung bestand zunächst darin, unschuldig die Tochter eines gewissen Herbert Quandt zu sein und einen großen Teil von dessen Vermögen geerbt zu haben … Nachdem sie also ohne Leistung viel verdient hatte, machte sie standesgemäß ein Praktikum bei der Deutschen Bank und studierte Betriebswirtschaft.« Donnerwetter! Und siehe da: »So wurde sie in dem Staat, der leistungsloses Verdienen mit höchsten Ehren auszeichnet, schon in sehr jungen Jahren das, was in einschlägigen Magazinen als ›mutige Unternehmerin‹ bezeichnet wird. Neuerdings hat sie (sich) einen Seitensprung geleistet, wegen dem die bis dahin unbekannte junge Frau dem allgemeinen Publikum überhaupt erst bekannt wurde. Sie nahm neben dem, was sie mit ihm in diversen Hotels als Liebe nahm, auch hier Geld in die Hand: Sieben Millionen Euro etwa hat sie in ihren Kurzzeit-Liebhaber investiert, sozusagen aus der Seitensprung-Portokasse, gewiss aus versteuerten Beständen.«
Laut Rügemer verweigerte Susanne Klatten jegliche Aussage für die erwähnte TV-Dokumentation. »Sich selbst als Opfer eines Gigolos erkennen, das kann sie. Die Opfer ihres Reichtums erkennen, das kann sie nicht. Sie ist ewig schuldlos.«
Das muss in der Familie liegen: »Als Vorbild der Uneinsichtigkeit kann sie sich auf Magda Quandt berufen, die dem NS-Großvater Günther weglief, um den aufstrebenden Gauleiter Joseph Goebbels zu heiraten und dann ihre sechs NS-Vorzeige-Kinder mit in den Tod riss.«[49]
Die zweiundzwanzigjährige Wiener Medizinstudentin Maria-Elisabeth Kurssa lernt 1963 den vierundzwanzig Jahre älteren Unternehmer Georg Schaeffler kennen, vertauscht unverzüglich im sechsten Semester den Hörsaal mit dem Lustgemach und heiratet ihn,[50] »um ganz für ihn da zu sein: So weit das Klischee«, wie Spiegel Online Häme provozierend anmerkt.[51] Klischee? »Ah ja«, hätte Loriot wohl gesagt. Kaum eine »Berufsehefrau« wird zugeben: »Ich beginne den Tag mit Schampusfrühstück, dann folgen Wellness-Studio, Maniküre, Kosmetikerin, der Quickie mit dem Tennislehrer, und abends lass ich dann die Puppen und Callboys tanzen.« Also schenken wir uns jegliches »Ins Unternehmen eingearbeitet«-Gerede und bleiben bei den Fakten: 1996 starb Gatte Georg, die Gattin und Sohn Georg junior erbten. Und trotz der Zockerei bei der Continental-Übernahme und peinlicher Selbstdarstellung der »Hasardeurin im Pelzmantel«[52] belegen Mutter und Sohn gemeinsam in der Forbes-Liste der reichsten Deutschen mit 7,4 Mrd. Euro Platz 8.[53]
Unter dem forschen Titel »Weiblich, ledig, reich« beschrieben Katy Weber und Karsten Langer in manager-magazin.de am 3. Januar 2004 einen besonders krassen Fall, wie frau sich auch mit einer dürftigen Ausbildung steinreich heiraten kann:
»Wenn eine gutaussehende, junge und dazu noch blonde Frau an einer Hotelbar sitzt, kann es durchaus passieren, dass sie von dem einen oder anderen Herrn angesprochen wird. Von einem Reisenden vielleicht, der zwischen Ankunft und Abfahrt etwas Zerstreuung sucht, oder einem Geschäftsmann, der – unterwegs nach Hause – kurz einkehrt, um den gröbsten Ärger des Tages mit ein paar Gläsern Scotch hinunterzuspülen. Im Fall von Heidi Jelinek war es Helmut Horten, mit dem sie in einer Hotelbar in Velden am Wörthersee ins Gespräch kam. Wie sich diese Begegnung genau zugetragen hat, ist allgemein nicht bekannt, fest steht aber, dass die Wienerin zu diesem Zeitpunkt jung (etwa 19 Jahre alt) und schön und Helmut Horten rund 30 Jahre älter und reich war. 1966 heirateten sie, und aus Heidi Jelinek wurde Heidi Horten, eine der reichsten Frauen der Bundesrepublik. Zu diesem Reichtum hat sie – vor der Ehe als Sekretärin tätig – wenig beigetragen.«[54]
1987 wurde sie dann zur steinreichen Witwe. Auch für Spiegel Online »erlangte Heidi Horten weniger wegen ihrer Geschäftstüchtigkeit als wegen ihres luxuriösen Lebensstils Bekanntheit. Mit der Carinthia VII, eine der größten Privatjachten der Welt, schippert die 71-Jährige gerne um die Welt.«[55]
Geboren wurde sie in der Weltmetropole Stuttgart-Degerloch im Februar 1960 als Mariae Gloria Fer(di)nanda Joachima Josephine Wilhelmine Huberta Gräfin von Schönburg-Glauchau. Im Mai 1980 ehelichte sie als gestandene Mittlere-Reife-Inhaberin den vierunddreißig Jahre älteren Fürsten Johannes von Thurn und Taxis und nennt sich seit 1982 »Fürstin«[57] – manche Arztfrau nennt sich ja auch »Frau Doktor«. Nach sechs Monaten Ehe gebar sie ihm Maria Theresia, im November 1982 Elisabeth und im Juni 1983 Albert Maria Lamoral Miguel Johannes Gabriel. Aber schon nach der Geburt des ersten Kindes stürzte sich die Schwäbin ins wilde Jet-Set-Leben. Dabei schaffte sie es in den Achtzigern vor allem dank ihrer exzentrischen Klamotten und Frisuren bis in die Schlagzeilen. Die Klatschjournaille verlieh ihr Ehrentitel wie Punker-Fürstin, Pop-Aristokratin, Prinzessin TNT oder Jet-Set-Darling. Zivilisierte Altersgenossen hatten damals Themen wie Umweltschutz, AKW-Gefahr oder Wettrüsten.
Schon 1982 war ihr Mann schwer erkrankt; 1990 starb er dann, und Gloria von Thurn und Taxis war endgültig eine gemachte Frau. Das Partygirl ohne Abitur war Chefin eines Wirtschaftsimperiums … Aber immerhin: 2002 wählte das US-Magazin Business Week Gloria von Thurn und Taxis zur zehntbesten Finanzmanagerin.[58] Unter den superreichen Erben ist Adelsdame Gloria allerdings als Verwalterin eines 2010 auf 600 Millionen Euro geschätzten Vermögens eher eine arme Schluckerin.[59]
Andrerseits führte die Forbes-Liste der Milliardäre 2008 Albert Prinz von Thurn und Taxis mit etwa 1,75 Milliarden Euro als drittjüngsten Milliardär weltweit.[60]
Wenn ein Wirtschaftsblatt wie Focus Money Online einem Artikel über eine der reichsten Heroinen unserer Leistungsrepublik den Untertitel »Vom Kindermädchen zum Auto-Boss«, verpasst, dann ist eigentlich über die Milliardenerbin Ursula Piëch schon mehr als genug gesagt. Spöttelnd berichtet das Blatt von ihr abfällig als einer »gelernten Erzieherin … sie war als Kindermädchen zu den Piëchs gekommen« und zitiert einen Kleinaktionär: »Ich frage mich, was für eine Qualifikation eine gelernte Kindergärtnerin für einen Sitz im Aufsichtsrat eines technischen Weltkonzerns hat.«[61]
Da darf im Hinblick auf die nächste Parteispende auch die Politik nicht fehlen: »Mit Ursula Piëch bekommt der Aufsichtsrat von VW eine weitere kompetente Frau«, sagt unfreiwillig ironisch Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister (CDU), der das Land mit einem Fünftel der Anteile im Aufsichtsrat vertritt,[62] und verrät damit mehr als genug über seine eigene Kompetenz.
1984 hatte die zwanzig Jahre Jüngere den mächtigen Milliardär geehelicht und damit vermutlich bis in die fünfundzwanzigste Nachfolgegeneration ausgesorgt.
Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) allerdings beäugt vor allem die Ballung der Macht in den Händen der Familie Piëch äußerst misstrauisch. Immerhin besetzen mit Heidi Horten jetzt Mitglieder der Familien Piëch und Porsche fünf von zehn Plätzen der Kapitalseite im Aufsichtsrat. Fazit von Focus Money: »VW-Patriarch Ferdinand Piëch sichert sein Erbe.«[63]
Da mögen die neoliberalen Pseudowissenschaftler dem gemeinen Pöbel doch einmal erklären, worin sich die Bundesrepublik Deutschland des dritten Millenniums von einer Erbmonarchie des 18. Jahrhunderts unterscheidet.
Kindermädchen Springer, Telefonistin Mohn, Erzieherin Piëch und dann all die Heidis und Glorias: Selbst der raubtierkapitalismustreueste und devoteste Oberklassenverehrer fühlt sich zwangsläufig an Marylin Monroe im Hollywoodklassiker Wie angelt man sich einen Millionär? von 1953 erinnert.
Wobei vermutlich einige – nicht nur männliche – Mitbürger die damalige Monroe dem heutigen Angebot als Konzernchefin vorgezogen hätten, und zwar nicht nur aus optischen Gründen.
Fest steht, bei uns wurden selbst die verschämten sozialstaatlichen Ansätze des Leistungsprinzips längst verdrängt von jener uralten und doch brandaktuellen Volksweisheit:
Wer nichts erheirat’ oder erbt,
der bleibt ein Armer, bis er sterbt.
Ganz offensichtlich gilt bei uns das Leistungsprinzip nur noch als abstoßendes Zerrbild:
Alle Ein-Euro-Jobber kriegen einen Euro, Friseure ab 4,22, Floristen ab 5,81 oder Bäcker ab 6,31 Euro. Im Gartenbau gibt’s ab 3,91 Euro, im Abbruchgewerbe ab 5,07. Und das alles mit Zustimmung von Arbeiternehmervertretern tariflich abgesichert.[64] Zum Vergleich: DGB-Boss Michael Sommer verdiente 2009 etwa 151000 Euro, sein IG-Metall-Kumpan Berthold Huber sogar 259000 im Jahr.[65] Konsequenterweise – eine Krähe hackt der anderen kein Auge aus – rechtfertigen die Maden im Speck mit Zähnen und Klauen die Phantasieeinkommen der Konzernbosse. »Gewerkschaftschefs verteidigen Millionengehälter von Dax-Managern«, hieß die Schlagzeile von Zeit Online am 27. März 2003.[66]
Während sich aber Bonzen und Bosse wenigstens noch mit verlogenem Gefasel von 45-Stunden-Woche, Einsteinscher Intelligenz und Fordschem Unternehmergenius herausreden können, erhalten die Superreichen ihre Einkünfte aus Kapitalbesitz ohne einen einzigen Handschlag. Die meisten machen es wohl ähnlich wie der erwähnte Helmut Baron von Finck: Sex, Drogen und Esoterik, bis der Nervenarzt kommt.
Dass eine solche Elite über kurz oder lange jede, auch unsere Gesellschaft zerstören muss, liegt auf den Hand. Wenn die Faulsten, Kriminellsten, Perversesten und Wahnsinnigsten nicht im Knast oder in der Klapse, sondern an der Spitze der Gesellschaft stehen und auch noch die meiste Kohle und Macht haben, dann muss ja auch dem gutwilligsten, ehrlichsten und fleißigsten Bürger die Lust vergehen.
Nein, mit Neid hat das nichts zu tun. Sondern mit Gerechtigkeit. Und dafür haben die Bürger ein viel besseres Gespür, als den Schmarotzereliten und ihren Politiker lieb sein kann.
Verglichen mit den 1,65 Milliarden, auf die das Schlecker-Vermögen noch 2011 geschätzt wurde, nagt der Clan jetzt am Hungertuch. Der tiefe Fall ist so tragisch, dass man am liebsten eine spontane Sammlung für das nackte Überleben in die Wege leiten möchte.
»Der Schlecker-Familie bleiben 40 Millionen«, enthüllte Handelsblatt.com am 2. Juni 2012. Die Kohle griffen dank unternehmertypischer Methoden die Sprösslinge ab. »Lars (40) und Meike (38) hatten den zweistelligen Millionenbetrag durch Auszahlungen ihrer Leiharbeitsagentur ›Meniar‹ (Menschen in Arbeit) erwirtschaftet – ein Subunternehmen der Familie, über das sie rund 4300 Arbeitskräfte, die von Schlecker entlassen wurden, zu deutlich schlechteren Konditionen in Leiharbeitsverträgen an Schlecker vermittelt hatten. Meniar wurde von Schlecker-Personalmanager Alois Over gegründet und als Geschäftsführer geleitet. Inhaber waren Schleckers Kinder.«[67]
Auch hier alles wie gehabt: Die Drecksarbeit macht ein »Geschäftsführer« – die Millionen kassieren die Clans. Über irgendeinen Hauch von Arbeit der beiden Schlecker-Erben in spe findet sich im Artikel kein Wort.
So manch ein gutgläubiger Mitbürger sitzt noch immer dem Irrglauben auf, die Reichen und Mächtigen wären so etwas wie »weise und mutige Anführer des Volkes«. Diese Legende zerplatzt wie eine Börsenblase durch »Die Flucht der Elite« (Spiegel): »Sie schicken ihre Kinder in teure Privatschulen, verbarrikadieren sich in streng bewachten Vierteln und klinken sich aus den Sozialsystemen aus. Die deutschen Eliten fangen an, sich aus der Solidargemeinschaft zu verabschieden.«[68]
Fazit: Unsere »Elite« besteht aus asozialen, relativ abgeschotteten Erbdynastien, ergänzt um einige halb- und eingebildete Emporkömmlinge, während die wirklichen Leistungsträger in Wirtschaft und Wissenschaft im gesellschaftlichen Mittelfeld rangieren. »Eliten«, die sich vor dem Volk einmauern: Klingt das nicht wie nahöstliche Diktaturen, die nach und nach von den Völkern beiseitegeräumt werden?
Und nicht ohne Schadenfreude stellt der kritische Bürger fest, was schon Heinrich Böll 1979 in seinem Roman Fürsorgliche Belagerung[69] beschrieb: Steinreich zu sein inmitten von Normalos bedeutet: Kein Schritt mehr ohne Bodyguard, kein Kontakt mehr mit dem normalen Volk, also null Privatleben und Bewegungsfreiheit. Leben die »Eliten« wirklich so viel besser als die Häftlinge im Hochsicherheitstrakt von Stuttgart Stammheim?
Nun kann niemand etwas dafür, wie viele Milliarden ein Nazizeitgewinnler ihm hinterlässt, und auch manch ein zwanzigjähriges Aschenblödel mag den fünfundsechzigjährigen Millionär wirklich aus Liebe geheiratet und kurz darauf beerbt haben. Voll und ganz sind Reiche jedoch dafür verantwortlich, wie sozial und solidarisch sie ihren Reichtum verwenden.
Manch einer mag durchaus an die Mahnung des überlieferten Christus denken:
Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, als dass ein Reicher ins Reich Gottes komme.«[70]
Im Mai 2009 gründeten zunächst dreiundzwanzig wohlhabende Deutsche unter Führung des Arztes Dieter Lehmkuhl die Initiative Vermögender für eine Vermögensabgabe.[71]
Die inzwischen fünfzig Personen verstehen sich als »eine Gruppe Vermögender, die an die Politik appelliert, Reiche durch eine Vermögensabgabe stärker zu belasten. Unsere Gruppe will ein Zeichen setzen, in der Finanz- und Wirtschaftskrise Vermögende wie sie selbst mehr an den finanziellen Kosten einer Bewältigung der Finanz- und Wirtschaftskrise zu beteiligen. Die Erlöse sollen gezielt in den ökologischen Umbau der Wirtschaft und im sozialen Bereich investiert werden.«[72]
In ihrem Appell für eine Vermögensabgabe fordert die Initiative konkret: »Menschen mit einem Vermögen über 500000 Euro müssen mit einer auf zwei Jahre befristeten Vermögensabgabe in Höhe von jeweils 5 Prozent in die Pflicht genommen werden. Diese sollte danach in eine Vermögenssteuer in Höhe von mindestens 1 Prozent überführt werden«.[73]
Aufschlussreich übrigens, dass viele der sozial gesinnten Vermögenden lieber anonym bleiben wollen: Kennen sie ihre Einkommensgenossen so gut, dass sie ihnen ohne weiteres das Engagieren eines Killerkommandos zutrauen würden?