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Anfang des 14. Jahrhunderts verlegten die Päpste aufgrund politischer Querelen ihren Sitz von Rom nach Avignon. So wurde der kleine, verschlafene Ort an den Ufern der Rhône, der seit 1986 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt, zur ‚Stadt der Päpste‘. Bis heute ist das Stadtbild geprägt von Kirchen und Klöstern und dem mächtigen Papstpalast, der eher an eine Trutzburg erinnert. Auch die vielbesungene Brücke und das weltberühmte Festival von Avignon sind Publikumsmagneten. Mit diesem Reiseführer wird es Ihnen leichtfallen, sich in der ‚Stadt der Päpste‘ zurechtzufinden. Der Altstadt-Rundgang, den wir für Sie zusammengestellt haben, bringt Sie in logischer Reihenfolge zu den angesagten Sehenswürdigkeiten. Viele Tipps und die wichtigsten Adressen, Links und Telefonnummern ersparen Ihnen in der Vorbereitungsphase Ihres Städtetrips mühevolles Recherchieren. Besondere Museen und Festivals finden ebenso Erwähnung wie z.B. Parkmöglichkeiten, regionale Spezialitäten, Hinweise für Rollstuhlfahrer, Camper oder Hundebesitzer.
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Seitenzahl: 98
Avignon
Der praktische Reiseführer für Ihren Städtetrip
Der Papstpalast von Avignon
Impressum
Copyright © 2017 by arp
Herausgeber by arp, Ledererstraße 12, 83224 Grassau, Deutschland
Ausgabe Januar 2023
Alle Rechte vorbehalten
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt und darf auch auszugsweise nur mit Genehmigung des Herausgebers wiedergegeben werden.
Fotos und Text Angeline Bauer
Covergestaltung by arp
Foto Cover: Papstpalast mit Kathedrale
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Dieser E-Book-Reiseführer ist ein praktischer Begleiter für Ihren Städte-Kurztrip. Was die Auswahl der Sehenswürdigkeiten betrifft, beschränkt er sich auf das Wesentliche und ist für Leute konzipiert, die nur einen Tag oder ein Wochenende in Avignon verbringen können und in dieser Zeit das Wichtigste sehen wollen.
Der Altstadt-Rundgang, den wir für Sie zusammengestellt haben, bringt Sie in logischer Reihenfolge zu den angesagten Sehenswürdigkeiten. Bleiben Sie nur einen Tag, können Sie auf diesem Rundgang schon vieles von dem kennenlernen, was Avignon ausmacht. Für den Fall, dass Sie noch etwas länger Zeit haben, bieten wir Ihnen diverse Vorschläge an, aus denen Sie sich je nach Interesse ein eigenes Zusatzprogramm zusammenstellen können.
Viele Tipps und die wichtigsten Adressen, Links und Telefonnummern ersparen Ihnen in der Vorbereitungsphase für Ihren Städtetrip mühevolles Recherchieren. Besondere Museen und Festivals finden ebenso Erwähnung wie z.B. Parkmöglichkeiten, regionale Spezialitäten, Hinweise für Rollstuhlfahrer, Camper oder Hundebesitzer. Hotels und Restaurants werden nicht empfohlen.
Alle Artikel sind mit dem Inhaltsverzeichnis verlinkt. Ein Klick genügt, und Sie haben gefunden, was Sie suchen.
Tipp: Lesen Sie die informativen Artikel am Ende dieses Reiseführers bereits vor Abreise, damit Sie sich auf die örtlichen Gegebenheiten einstellen können und vor unangenehmen Überraschungen sicher sind. Dies gilt insbesondere, wenn Sie mit dem Auto anreisen. Im Artikel Parken in Avignon informieren wir Sie über diverse Parkplätze. Haben Sie schließlich einen von uns empfohlenen Parkplatz gefunden, erklären wir Ihnen, wie Sie von dort aus in den Rundgang einsteigen können.
Einen kostenlosen Stadtplan bekommen Sie in der Touristeninformation, aber auch in jedem Hotel oder auf jedem Campingplatz. Doch wenn Sie einfach unserem Rundgang folgen, ersparen Sie sich das umständliche Suchen nach dem Weg auf einer Karte.
Haben Sie Lust auf einen Fotorundgang durch Avignon? Dann klicken Sie hier
Inhaltsverzeichnis
Wissenswertes über Avignon
Die Geschichte von Avignon
So folgen Sie unserem Rundgang
Temple Saint Martial
Musée Lapidaire
Collegiale Saint-Didier
Palais du Roure
Eglise Saint-Agricol
Place de l'Horloge
Hôtel des Monnaies
Papstpalast (Palais des Papes)
Kathedrale Notre-Dame des Doms
Rocher des Doms
Musée du Petit Palais
Saint-Bénezet-Brücke
St-Pierre d’Avignon
Synagoge von Avignon
Place Pie und die Markthallen von Avignon
Rue de Teinturiers - Tuchfärbergasse
Die Kapelle ‚Pénitents Gris‘ (Graue Büßer)
Die Stadtmauer
Museen und andere Attraktionen
Veranstaltungen im Papstpalast
Parc des Expositions
Museen
Petit Palais -
Musée Calvet –
Collection Lambert –
Musée Requien –
Musée lapidaire –
Musée de l'Œuvre –
Musée Louis Vouland –
Stiftung Angladon-Dubrujeaud –
Maison Jean Vilar –
Opernhäuser und Theater
Ausflüge in die Umgebung
Châteauneuf-du-Pape
Salon de Provence
Château de la Barben
Pont du Gard
Avignon mit Kindern
Ferris Wheel in Avignon – Das Riesenrad
Musée Requien
Zoologischer Garten - Parc de la Barben
Krokodilgarten
Infos, wichtige Adressen und mehr
Touristenauskunft in Avignon
Anreise
Anreise mit dem Schiff
Anreise mit dem Zug
Anreise mit dem Bus
Anreise mit dem Flugzeug
Parken für PKW
Parken auf der Rhône-Insel
Weitere Parkplätze
Parken, Camping- und Stellplätze für Campingfahrzeuge
Camping Bagatelle
Stellplatz
Camping und Stellplatz Du Pont d'Avignon
Camping und Stellplatz L´Ile des Papes
Anfahrt nach Avignon
Reisen Sie auf der A7 oder im Norden auf der A9 an –
Kommen Sie auf der A9 aus Richtung Nîmes -
Autofahren in Frankreich
Das müssen Sie bei einem Unfall beachten
Tanken
Öffentliche Verkehrsmittel und Taxi
Bus
Taxi
Miet-Fahrrad
Avignon mit der Kutsche
Rundflüge
Die Stadt für behinderte Menschen
Avignon mit Hund oder anderen Haustieren
Einreisebestimmungen und Zoll
Und sonst …
City-Card
Jugendherbergen
Währung, Banken und Geld wechseln
Trinkgeld
Öffnungszeiten
Einkaufen - Produkte und Souvenirs aus der Region
Weine und Spirituosen aus der Region Avignon
Wein
Spirituosen
Der Pernod
Obstbrände aus weißen Früchten der Region
Origan du Comtat - ein Oregano-Likör
Ein Gruß aus der Küche - regionale Spezialitäten
Aioli
Avignonesische Daube
Papeton d’aubergine
Crespèu
Papaline d’Avignon, eine Süßigkeit mit Oregano-Likör gefüllt
Strom / Post /Telefon / Internet und WLAN
Strom
Post
Telefon
Klima und Zeit
Was tun wenn ... Telefonnummern und Adressen für Notfälle
Notruf
Konsulate
Pannen- und Notfallhilfe der Automobilclubs
Falls Ihre Geldkarte verloren ging – im In- und Ausland
Wortschatz – die wichtigsten Wörter für die Reise
Weiteres aus unserem Verlag
Innenansicht Papstpalast
Die südfranzösische Stadt Avignon ist die Hauptstadt des Départements Vaucluse. Sie liegt im Herzen der Provence, dort wo der Fluss Durance in die Rotten mündet - Rotten ist der deutsche Name der Rhône. Der Oberlauf der Durance bildet die Grenze zwischen den Cottischen Alpen im Osten und den Dauphiné-Alpen im Westen.
Die Rhône entspringt in den Schweizer Alpen aus dem Rhônegletscher, der am Furkapass unweit des Gotthardmassivs liegt, und ist der wasserreichste Fluss Frankreichs. Sie hat sich nördlich von Avignon in zwei Arme geteilt. Die ‘kleine Rhône‘, bzw. ihr ‘toter Arm‘, schlängelt sich am nördlichen und westlichen Stadtrand entlang. Zwischen ihr und der ‘großen Rhône‘, die auch ‘lebendiger Arm‘ genannt wird, befinden sich mehrere Inseln, auf denen Landwirtschaft betrieben wird. Die größte von ihnen - und mit einer Fläche von etwa 700 Hektar übrigens eine der größten Flussinseln Europas - trägt den Namen ‘Île de la Barthelasse‘. Sie ist die Grüne Lunge Avignons.
Die beiden Flüsse boten der Stadt Schutz und dienten Verkehr und Wirtschaft. Doch sie brachten nicht nur Gutes. Zuletzt wurde Avignon 1856 von einem verheerenden Hochwasser der Durance überflutet, die ‘Île de la Barthelasse‘ stand Anfang des 21. Jahrhunderts bereits mehrmals unter Wasser.
Die Altstadt wird von einer 4,5 km langen mittelalterlichen Stadtmauer umgeben, in deren Zentrum sich der alles beherrschende Papstpalast erhebt. Etwas mehr als 90 000 Avignonesen leben auf einer Fläche von rund 65 000 Quadratkilometern, davon in der Altstadt, also innerhalb der Stadtmauern, etwa 15 000. Rechnet man die eingemeindeten Orte hinzu, zählt Avignon knapp 160 000 Einwohner.
Avignon gehört zu den ärmeren und strukturschwächeren Städten Frankreichs, hat eine dementsprechend hohe Arbeitslosen- und leider auch eine relativ hohe Kriminalitätsrate. Haupteinnahmequelle ist der Tourismus. Etwa vier Millionen Besucher kommen jährlich nach Avignon, um die Stadt zu besichtigen oder das unter Kunstkennern weltberühmte ‘Festival von Avignon‘ zu besuchen.
Die Universität Avignon wird von etwa 7600 Studenten besucht, die Informatik, Agrarwissenschaft oder Kultur studieren.
Zu den zahlreichen Persönlichkeiten, die in Avignon geboren wurden oder dort wirkten, zählen neben vielen Päpsten und Kardinälen auch etliche andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. Der italienische Dichter Francesco Petrarca (1303-1374), hielt sich einige Zeit in Avignon auf, wo er auch Laura de Noves begegnete. Kardinal von Richelieu (1585-1642), der zu den engsten Beratern Ludwig XIII. gehörte, lebte von 1618 bis 1619 in Avignon im Exil. Der Maler Claude Joseph Vernet wurde 1714 in Avignon geboren. Ebenfalls aus Avignon stammt Jules François Pernod (1827-1916), der Gründer des Spirituosenherstellers Pernod. Die Bildhauerin Camille Claudel (1864-1943) liegt in Avignon begraben. Pierre Boulle, der ‘Die Brücke am Kwai‘ und ‘Planet der Affen‘ schrieb, wurde 1912 in Avignon geboren, die Chanson-Sängerin Mireille Mathieu, auch bekannt als ‘Spatz von Avignon‘, erblickte 1946 in dieser Stadt die Welt. Und auch der Formel-1-Pilot Jean Alesi (geb. 1964) stammt aus Avignon.
Blick auf die Altstadt vom Pont Édouard Daladier
Die Schutzpatrone der Stadt sind Saint Ruf, der als Begründer der Kirche von Avignon gilt, Sainte Marthe, Peter von Luxemburg, Saint Agricol und Saint Bénezet. Man findet sie überall in der Stadt als Statuen oder auf Bildern dargestellt.
Im Mittelalter war Avignon - lateinisch Avenio - Sitz der Päpste. An diese geschichtsträchtige Zeit erinnern heute noch der Beiname ‘Stadt der Päpste‘, der mächtige Papstpalast, die Saint-Bénezet-Brücke, besser bekannt als ‘Pont d'Avignon‘, die beeindruckende Stadtmauer sowie die zahlreichen Gotteshäuser. Dies alles gehört zum historische Stadtkern von Avignon, der seit 1995 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt.
Bis 1348 zierte das Stadtwappen von Avignon ein Adler. Dann kaufte Papst Klemens VI. die Stadt und ersetzte den Adler durch drei goldene Schlüssel auf rotem Feld. Die Schlüssel symbolisieren den Heiligen Stuhl, die Zahl drei steht für die drei Konsuln, die zur damaligen Zeit Avignon verwalteten. Auf einigen Darstellungen wird das Wappen zusätzlich von zwei Gerfalken gehalten, die eine Schelle an ihren Krallen tragen, und von einer Stadtmauer mit Zinnen bekrönt.
Die Gegend um Avignon ist reich an Kalkstein. Auch der ‘Rocher-des-Doms‘, jene Felserhebung nördlich des Papstpalastes, auf der sich der idyllische Park gleichen Namens befindet, besteht aus kalkhaltigem Sedimentgestein. Wie Wissenschaftler belegen konnten, gab es in den verschiedenen geologischen Zeitaltern im Gebiet von Avignon immer wieder Erdbeben. Das letzte größeren Ausmaßes sogar in jüngerer Zeit, nämlich am 11. Juni 1909. Spuren davon sind noch im Stadtzentrum zu sehen. Der Glockenturm der Augustinerkirche in der Rue Carreterie zum Beispiel hat sich damals leicht geneigt und steht nun erkennbar schief da.
Auch im kulturellen Bereich hat die Stadt, die lange den Titel ‘Stadt der Kunst‘ trug und auf eine jahrhundertealte Theatertradition zurückblicken kann, einiges vorzuweisen. Man findet in Avignon neben einer Oper zahlreiche Theater und mehrere Kunstgalerien. Avignon gilt zudem als Zentrum der Félibrige-Bewegung, einer Vereinigung von Schriftstellern, die sich 1854 im nahegelegenen Schloss Font-Ségugne zusammenfanden, um die provenzalische Kultur wiederzubeleben.
Das weltberühmte ‘Festival von Avignon‘ wurde 1947 von Jean Vilar gegründet und gilt u. a. als Wiege des choreographischen Balletttheaters. Im Jahr 2000 war Avignon Kulturhauptstadt Europas.
Am 11. November 1948, also bald nach dem Zweiten Weltkrieg, wurde Avignon mit dem Kriegskreuz ‘Croix de Guerre mit Silberstern‘ ausgezeichnet. Diese Auszeichnung in Form eines Ordens wird an Offiziere, Unteroffiziere, Mannschaften, Einheiten, aber auch an Institutionen verliehen, die sich in Kriegszeiten besonders ausgezeichnet haben. Und 1977 war die Stadt Preisträger des Europapreises. Dieser Preis wird vom Europarat an Gemeinden verliehen, die hervorragende Leistungen zur Verbreitung des europäischen Einigungsgedankens erbracht haben.
Papstskulptur im Papstpalast
Im Jahr 1965 wurden bei Ausgrabungen im Altstadtgebiet von Avignon Funde aus der Jungsteinzeit entdeckt. Somit ist gesichert, dass das heutige Avignon bereits im vierten Jahrtausend vor Christus besiedelt war.
Den Steinzeitmenschen folgten die Kavaren. Das waren keltoligurische Krieger und Fischer, die eine erste befestigte Ansiedlung gründeten, der sie den Namen Aouenion (Herr der Wasser) gaben. Im sechsten Jahrhundert vor Christus kamen die Phokäer hinzu, ein Seefahrervolk aus Kleinasien, das in Marseille eine Kolonie gegründet hatte. Sie legten an dieser Stelle der Rhône einen befestigten Flusshafen an, den sie als Warenumschlagplatz nutzten. Von nun an hieß der Ort Avenio - Stadt der gewaltigen Winde. Ein Name, der sich auf die Stürme des hier vorherrschenden Mistrals bezieht.
Ab 48 v. Chr. übernahmen die Römer die Vormachtstellung in Avenio. Unter ihrer Herrschaft wurde die Stadt erweitert und der Flusshafen ausgebaut, so gewann sie an Bedeutung. Schließlich verlieh Kaiser Hadrian der Stadt den Status einer Kolonie, womit er sie zur an Rom gebundenen Stadt erhob. Damit lautete ihr voller Name ‚Colonia Iulia Augusta Avenionesium‘. Aus dieser Epoche sind jedoch kaum bauliche Überreste erhalten.
Während der Völkerwanderung im 4. bis 6. Jahrhundert verlor Avignon an Bedeutung. Kriege und Epidemien sorgten für einen Bevölkerungsrückgang. Das hatte zur Folge, dass nur noch ein kleines Gebiet auf und um den ‚Rocher-des-Doms‘ (so heißt der Stadtberg) besiedelt blieb.
737 verbündete sich Avignon mit den Arabern, die in die Provence eingefallen waren. Zur Vergeltung griff eine Armee christlicher Franken die Stadt an (Schlacht von Avignon) und brannte sie bis auf die Grundmauern nieder. Geführt wurden die Soldaten von Karl Martell, dem Großvater des späteren Kaisers Karl der Große.
Avignon wurde wiederaufgebaut. Es folgte eine lange Zeit des Friedens unter der zweigeteilten Herrschaft eines Bischofs und eines Provencegrafen, die den Königreichen von Provence und Hochburgund untergeben waren. 932 formte sich aus diesen beiden Königreichen das Königreich Arelat (regnum Aerelatense), unter dem sich Avignon wieder zu einer bedeutenden Stadt entwickeln konnte.