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Mit diesem Reiseführer wird es Ihnen leichtfallen, die schönsten Winkel der Inseln kennenzulernen. Wir stellen Ihnen die wichtigsten Orte, Sehenswürdigkeiten, Wanderrouten und Strände vor. Auch geschichtlich Interessierte kommen auf ihre Kosten. Für Stadt Cres, Beli und Mali Losinj haben wir einen Stadtrundgang ausgearbeitet. Viele Tipps und die wichtigsten Adressen, Links und Telefonnummern ersparen Ihnen in der Vorbereitungsphase Ihres Inseltrips mühevolles Recherchieren. Besondere Museen und Veranstaltungen finden ebenso Erwähnung wie z.B. Parkmöglichkeiten, regionale Spezialitäten, Hinweise für Rollstuhlfahrer, Camper oder Hundebesitzer. Hotels empfehlen wir nicht. Auch beinhaltet dieser Reiseführer kein Kartenmaterial.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Seitenzahl: 200
Cres und Lošinj
Der praktische Reiseführer
für Ihren Inseltrip
Copyright © 2018 by arp
Ausgabe Januar 2023
Herausgeber by arp
Ledererstraße 12, 83224, Grassau, Deutschland
Alle Rechte vorbehalten
Das Werk ist urheberrechtlich geschützt und darf auch auszugsweise nur mit Genehmigung des Herausgebers wiedergegeben werden.
Covergestaltung by arp
Coverfoto: Blick auf die Maria-Verkündigungs-Kapelle in Veli Lošinj
Fotos und Text Angeline Bauer
Inhaltsverzeichnis:
Impressum
Vorwort
Die Insel Cres
Wissenswertes über Cres und Lošinj
Die Inseln geologisch betrachtet
Der Vrana See – das Süßwasserreservoir von Cres und Lošinj
Das Land und seine Bewohner
Die Schafe von Cres und Lošinj
Flora und Fauna
Das Wetter schlägt Kapriolen
Geschichte von Cres und Lošinj
Legenden und Mythen
Unterwegs im Norden zwischen Konec und Stadt Cres
Die Tramuntana
Der Ort Beli – heute und damals
Rundgang durch Beli
Filozići, der Strand von Porozina und die Gnome der Tramuntana
Wandern in der Tramuntana
Wandern zum Strand von Dragozetići an der nördlichen Westküste von Cres
Die Schotterstraße von Sveti Petar nach Konec
Ein Weg mit toller Aussicht – Gipfel Sis
Die sieben offiziellen und lehrreichen Wanderwege der Tramuntana
Der türkise Weg
Der schwarze Weg
Der Grüne Weg
Der blaue Weg
Der violette Weg
Der orange Weg
Der rote Weg
Die Labyrinthe in der Tramuntana
Labyrinth Vesna
Labyrinth Ishtara
Labyrinth Tara
Labyrinth Isis
Labyrinth Osiris
Labyrinth Rusalka
Labyrinth Lada
Die Gänsegeier von Cres
Stadt Cres
Parken
Parkplatz im Westen
Parken beim Einkaufszentrum
Parken an der Marina
Wissenswertes über die Stadt
Geschichte der Stadt
Rundgang
Der Hafen
Der Hauptplatz
Maria vom Schnee - die Kathedrale von Cres
Kirche des Hl. Sidar
Der Platz und das Denkmal des Franjo Petrić
Palast Petris – auch Palast Arsan
Das Kloster des heiligen Franziskus
Tor ‘Bragadina‘
Porta Marcella
Olivenmühle von Stadt Cres
Wehrturm von Cres
Der Weg zum Roten Leuchtturm
Das Benediktinerinnenkloster auf dem Weg zum Grünen Leuchtturm
Der Weg zum Grünen Leuchtturm
Wanderungen ab Stadt Cres
Der Wasserleitungsweg von Cres nach Valun
Von Cres nach Sv. Salvadur und weiter bis Sv. Blaž
Von Cres über Krčina und Loznati zurück nach Cres
Unterwegs im Süden zwischen Stadt Cres und Osor
Merag
Orlec und die Geier von Mali Bok
Die Bucht Koromačna und die Höhle ‘Ovčarica‘ bei Belej
Blicke erhaschen auf den ‘Verbotenen See‘
Valun
Lubenice
Die Blaue Grotte
Martinšćica
Vidoviči
Wandern von Martinšćica nach Helm
Osor mit Umgebung
Osor erkunden
Der Skulpturenpark
Die Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt
Das Stadtmuseum im alten Rathaus
Kirche des Heiligen Gaudentius
Die Benediktinerabtei und das Wirken des Heiligen Gaudentius
Die Friedhofskapelle im Norden von Osor
Campingplatz Bijar
Punta Križa – äußerste Südspitze von Cres
Die Höhle Jami na sredi
Baden an den Stränden von Punta Križa
Die Insel Lošinj
Die Geschichte der Insel Lošinj
Mali Lošinj - Wissenswertes
Parken in Mali Lošinj
Parken an der Festung
Parken an der Polizeistation
Parken an der Omladinska ul.
Die Sehenswürdigkeiten von Mali Lošinj
Platz der Republik Kroatien
Fischmarkt – alte Seefahrtschule - Touristeninfo
Museum des Apoxyomenos
Büste von Josip Kašman
Palast Fritzi
Kirche der Geburt der Jungfrau Maria
Friedhof und Kirche Hl. Martin, Mali Lošinj
Čikat Bucht – Vergnügungspark, Campingplatz und Badebuchten
Mariä Verkündigung - Kirche der ‘Ängste, Seufzer und Tränen‘
Poljana Resort mit Campingplatz
Veli Lošinj – Geschichte und Wissenswertes
Parken in Veli Lošinj
Die Sehenswürdigkeiten von Veli Lošinj
Gemeindekirche des Heiligen Antonius
Aussichtspunkt an der Maria-Verkündigungs-Kapelle
Der Uskokenturm
Rovenska - Fischereihafen
Naturpark Podjavori
Galerie Nenad Levinger
Meeres-Schutzzentrum ‘Blaue Welt‘
Ćunski
Nerezine
Campingplatz Lopari
Wandern auf Lošinj
Wege auf dem Bergmassiv des Osorscica Gebirgszuges
Nerezine - Gipfel Sveti Mikul – Gipfel Televrin - Höhle des Hl. Gaudentius - Hütte des Gautentius
Nerezine - Halmac – Mali Tržić
Ab Nerezine zur Höhle Vela Jama
Wandern im Süden der Insel
Die kleinen Schwesterninseln
Ausflug nach Susak, Unije oder Ilovik
Insel Susak
Insel Unije
Insel Ilovik mit Sveti Petar
Allgemeine Infos
Adressen der Touristeninfos
Touristeninfo in Cres
Touristeninfo in Mali Lošinj
Hafenämter
Autofahren auf Cres und Lošinj
Anreise mit der Autofähre nach Cres und Lošinj
Anreise mit dem Katamaran
Weitere Möglichkeiten
Öffentliche Verkehrsmittel und Taxi
Der Inselbus
Ein Taxi bestellen
Fahrzeugvermietung
Cres und Lošinj mit Rollstuhl
Stadt Cres
Osor
Mali Lošinj
Veli Lošinj
Ausflüge mit dem Rollstuhl
Barrierefreie Strände auf Cres und Lošinj
Barrierefreie Unterkünfte
Cres und Lošinj mit Hund
Falls Ihre Geldkarte verloren ging
Pannen- und Notfallhilfe der Automobilclubs
Zeitumstellung und Klima
Einkaufen und Souvenirs
Allgemeine Feiertage
Wasser und Strom
Post, Telefon und Internet
Geld abheben
Zoll/ Mehrwertsteuer
Was tun im Notfall
Tipps, Telefonnummern und Adressen
Botschaften
Im Krankheitsfall
Ambulanz in Stadt Cres
Ambulanz in Martinšćica
Ambulanz in Mali Lošinj
Ambulanz in Veli Lošinj
Apotheken / Drogerien
Tiermedizinische Ambulanzen
Essen und Trinken
Bootfahren, Angeln und Tauchen
Die wichtigsten Vokabeln
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Dieser Reiseführer ist ein praktischer Begleiter für Ihren Inseltrip. Wir beschreiben Land und Leute, informieren Sie über Geschichtliches und die vorhandenen Sehenswürdigkeiten. Erwarten Sie jedoch nichts Spektakuläres. Es handelt sich um Zeugnisse der Vergangenheit, Landschaften, Pflanzen oder Tiere, die den Charme der Inseln ausmachen. Dazu kommen wichtige Adressen, Links und Telefonnummern, die Ihnen in der Vorbereitungsphase für Ihre Reise mühevolles Recherchieren ersparen.
Zur besseren Übersicht haben wir den Reiseführer in zwei Bereiche aufgeteilt. Wir beginnen mit Cres im Norden und führen Sie von da aus südwärts. Ebenso auf Lošinj. Wir haben uns ganz bewusst dafür entschieden, die Ortschaften in Reihenfolge zu beschreiben, denn wer auf einer Insel eine Rundfahrt macht, springt nicht von hier nach da, sondern fährt eben weiter zum nächsten Ort.
Sogenannte ‘Geheimtipps‘ finden Sie bei uns nicht. Beide Inseln sind ein ‘kleiner Ort‘. Hier ist alles bekannt, unentdeckte oder unerforschte Ecken gibt es nicht. Zudem wäre ein Geheimtipp, der in einem Reiseführer steht, keiner mehr. Auch empfehlen wir weder Hotels noch Restaurants (letztere nur in Ausnahmefällen), denn wir wären genötigt, all diese Betriebe ständig neu zu beurteilen.
Dass Sie in unserem Reiseführer nur verhältnismäßig wenige Fotos und kein Kartenmaterial vorfinden, hat folgenden Grund: Die Lizenz für Kartenmaterial sowie der Druck von Farbfotos sind sehr teuer. Würden wir Karten und mehr Fotomaterial einbinden, würde sich das ganz enorm auf den Kaufpreis auswirken. Die Reiseführer müssten also sehr teuer werden, und das würden Sie nicht bezahlen wollen. Große Verlage können viel Fotomaterial einfügen, weil sie hohe Auflagen erzielen. Mit einer Insel wie Krk lassen sich aber keine hohen Auflagen erzielen, also beschäftigen sich große Verlage gar nicht erst mit diesem Reiseziel. Auch uns bleiben vom Verkaufspreis nur Centbeträge, sodass sich genaugenommen die ganze Arbeit nicht lohnt. Umso mehr haben wir diesen Reiseführer mit Herzblut geschrieben und uns bemüht, unseren Lesern die Insel näherzubringen und die nötigen Informationen für einen schönen und interessanten Urlaub an die Hand zu geben.
Auch bei E-Books sind Fotos ein Problem, da sich ein Buch mit ausgedehntem Fotomaterial auf ein Smartphone nur sehr langsam hochladen lässt. Damit Sie sich trotz allem Fotos ansehen können, haben wir jedoch ein ‘Fotoalbum‘ ins Internet gestellt. Den Link finden Sie weiter unten. Und Kartenmaterial erhalten Sie in jeder Touristeninfo, oft sogar kostenlos!
Da sich Gegebenheiten von einem Tag auf den anderen ändern können, freuen wir uns, falls Sie etwas anders vorfinden, als von uns beschrieben, über Ihre Rückmeldung.
Tipp: Lesen Sie die informativen Artikel am Ende dieses Reiseführers bereits vor Abreise, damit Sie sich auf die örtlichen Gegebenheiten einstellen können und vor unangenehmen Überraschungen sicher sind. Da sich Preise und Öffnungszeiten von touristischen Einrichtungen jederzeit ändern können, geben wir Links oder Telefonnummern an, damit Sie sich selbst erkundigen können.
Lust auf einen Fotostreifzug über die Inseln? Dann klicken Sie hier:
Insel Cres
Insel Lošinj
Die Inseln Cres und Lošinj liegen in der Kvarner-Bucht zwischen der kroatischen Halbinsel Istrien im Westen und der Insel Krk im Osten. Cres wird Zreß ausgesprochen, Lošinj spricht man Loschin – Krk wird im Übrigen mit einem sehr kurzen I gesprochen, also Kirk.
Die vielen kleinen und größeren Inseln der Kvarner-Bucht gehörten einst zu einem Gebirgszug am östlichen Rand der Adria. Durch die Eisschmelze um 12 000 v. Chr. stieg der Meeresspiegel jedoch um knapp einhundert Meter an, und so wurden die Täler dieses Gebirges geflutet. Demnach wundert es auch nicht, dass die Strände auf Cres und Lošinj zumeist felsig oder steinig (Kiesstrände) sind. Sandstrände findet man kaum. Der höchste Berg auf Lošinj heißt Osoršćica und ist 588 Meter hoch. Der höchste Berg auf Cres heißt Gorice und ragt 648 Meter über dem Meeresspeigel auf.
Cres ist die nördliche, Lošinj die südliche der beiden Inseln, die ursprünglich aneinander festlagen. Doch vor etwa 2000 Jahren zogen die Römer, um den Seewege für Boote und kleinere Schiffe zu verkürzen, bei Osor einen etwa 100 Meter langen und elf Meter breiten Kanal. Seither sind Cres und Lošinj voneinander getrennt. Eine drehbare stählerne Brücke ermöglicht den Autoverkehr zwischen beiden Inseln. Sie wird morgens um neun Uhr und nachmittags um siebzehn Uhr geöffnet, um Booten die Durchfahrt zu ermöglichen.
Mit nur 75 Quadratkilometern und einer Länge von 31 Kilometern ist Lošinj bedeutend kleiner als Cres. Doch leben auf Lošinj knapp 8000 Einwohner, während auf Cres nur gut 3000 Menschen wohnen.
Cres ist 66 Kilometer lang, misst an seiner schmalsten Stelle nur zwei und an seiner breitesten zwölf Kilometer. Die Länge der Küste beträgt knapp 250 Kilometer. Die Gesamtgröße von etwas mehr als 400 Quadratkilometern entspricht der von Krk, der östlich gelegenen Nachbarinsel. Damit konkurrieren Krk und Cres um den Platz der größten Insel in der Adria. Während nach alten Messungen aus dem Jahr 1911 Krk noch vorne lag, weiß man seit 2005, dank modernster Messungen, dass Cres knapp einen halben Quadratkilometer größer ist.
Der gebirgige Norden von Cres hat eine steile und schwachgegliederte Küste mit einer sehr großen Seetiefe. Zwischen Cres und der kleinen Nachbarinsel Plavnik beträgt die Tiefe 114 Meter, das ist die größte Seetiefe in der Kvarner Bucht.
Übersetzt bedeutet Vrana See ‘Krähensee‘. Er liegt etwa in der Mitte der Insel Cres und ist ein Naturphänomen. Er hat eine Oberfläche von 5,75 Quadratmetern, ist 74 Meter tief und fasst über 200 Millionen Kubikmeter glasklares und gesundes Wasser. Woher das Wasser im See kommt, weiß man nicht wirklich, aber man nimmt an, dass er aus dem Velebit-Gebirge auf dem Festland gespeist wird. Doch wirklich sicher ist dies nicht, denn der See wurde nie erforscht.
An seiner tiefsten Stelle liegt er unterhalb der Meeresoberfläche. Weil Aale im See leben, geht man davon aus, dass es zwischen dem See und dem Meer eine unterirdische Verbindung gibt. Trotzdem vermischen sich Süß- und Salzwasser nicht! Eine mögliche Erklärung hierfür liefert das physikalische Prinzip ‘kommunizierender Gefäße‘, die oben offen, unten aber miteinander verbunden sind. Dass sich Salz- und Süßwasser nicht vermischen, läge dann an der größeren Dichte des Salzwassers, das ‘schwerer‘ ist und deshalb unten bleibt, während das leichtere Süßwasser darüberliegt. Voraussetzung für dieses Gefüge ist, dass die Süßwasserquellen, die den See speisen, deutlich über dem Zugang zum Meer liegen, was im Vrana See ja offensichtlich der Fall ist. Damit das Gefüge nicht kippt, sollte man natürlich im See nicht zu stark ‘umrühren‘ und niemals mehr Süßwasser entnehmen als einfließt. Sonst strömt Salzwasser vom Meer her nach, und die obere Süßwasserschicht würde immer dünner werden.
Mit dem wachsenden Zustrom von Touristen, die ja auch Wasser verbrauchen, ist diese Gefahr natürlich gegeben. Ein guter Grund auch für Besucher, sparsam mit dem Wasser umzugehen - denn der Vrana See ist das einzige Süßwasserreservoir von Cres und Lošinj, aus ihm werden alle Ortschaften mit Trinkwasser versorgt! Deshalb hütet ihn man auch wie einen Augapfel. Die Berghänge, die sich an seinen Ufern erheben, sind Sperrgebiet, nur wenigen Einheimischen ist der Zutritt zum See gestattet.
Wer einen Blick auf den See werfen will, kann dies von einem Aussichtspunkt nahe Grmov tun, einem kleinen Ort, der von den Fischern des Sees gegründet wurde. Auch von Pernat und Zbičina aus, zwei kleinen Dörfer auf der Hochebene bei Valun, hat man einen Blick auf den Vrana See. Fährt man von Cres auf der Hauptstraße 100 Richtung Süden, nimmt man die Abzweigung nach Valun und Lubenice. Doch statt nach Valun oder Lubenice zu fahren, folgt man der Straße geradeaus. Man erreicht zuerst Zbičina und schließlich Pernat.
Die Einwohner beider Inseln sind traditionell katholisch. Einnahmequellen der Bevölkerung sind die Fischerei, die Landwirtschaft (Oliven, Wein, Feigen) und die Schafszucht. Hier werden vor allem Fleisch und Käse produziert. Die Wolle, die heutzutage durch Kunstfasern ersetzt wird, ist mehr oder weniger ein Abfallprodukt. Haupteinnahmequelle ist jedoch der Tourismus. Deutsche und Österreicher, aber auch Gäste aus Italien oder dem ehemaligen Ostblock verbringen ihren Urlaub gerne auf den Inseln der Kvarner Bucht.
Die ‘Westlichen Kvarner-Inseln‘ bestehen aus der Inselgruppe Cres-Lošinj, Unije, Ilovik, Susak, Vele Srakane, Male Srakane sowie eine Reihe unbewohnter Inseln, Riffe und Felsen. Die Hauptinseln der östlichen Inselgruppe sind Krk, Rab und Pag. Von der Nordküste Cres‘ sieht man auf Rijeka, Opatija und die Nordostküste von Istrien. Im Westen von Lošinj sind die Inseln Otok Unije, Otok Vele Srakane, Male Vele Srakane sowie Susak vorgelagert. Im Süden von Lošinj blickt man auf Vele Orjule (leicht östlich), Otok Sveti Petar und Ilovik. Otok bedeutet übrigens ‘Erhebung‘.
Die Landschaft wirkt abseits der wenigen Städte und weitflächigen Olivenhaine wild romantisch. Fährt man über die Insel und betrachtet die Grundstücke neben den Straßen, gewinnt das Wort ‘steinreich‘ plötzlich seine ursprüngliche Bedeutung: Hätten ihre Besitzer so viel Geld wie Steine, könnten sie ein Leben in Saus und Braus führen. Tatsächlich aber mussten die Menschen hier hart schuften, um ein bisschen Korn anbauen und ihren Lebensunterhalt verdienen zu können. Daran erinnern vor allem die vielen sogenannten Trockenmauern, die die kargen Felder umgeben. Steine mussten gesammelt oder ausgegraben und dann mühsam aufgeschichtet werden, damit der Wind die wenige fruchtbare Erde auf dem Grund und Boden der Bauern nicht wegtragen konnte. Diese Trockenmauern und typischen Holztore bestimmen das Landschaftsbild und sind schon fast eine Art Wahrzeichen der Inseln.
Das Bauen von Trockenmauern ohne jegliches Bindemittel ist ein Handwerk, das heute nur noch von wenigen beherrscht wird. Es gibt einfache und doppelte Trockenmauern. Durch die einfachen kann man an manchen Stellen sogar ein wenig hindurchsehen, trotzdem halten sie Wind und Wetter stand. Die doppelten bestehen aus zwei parallel verlaufenden einfachen Mauern, der Raum dazwischen ist mit kleinen Steinen aufgefüllt.
Betreten kann man die ummauerten Grundstücke durch Holztore. Es gibt Tore, die Durchgänge zwischen den Parzellen verschließen und solche, die vom Weg zugänglich sind. Die Tore zwischen Parzellen, durch die man nur mit den Schafen geht, sind gewöhnlich enger als die Zugangstore, die von den Wegen auf die Parzellen führen und auch Platz für einen beladenen Esel lassen müssen. Sind solche Tore richtig gebaut, fallen sie von alleine wieder zu. Trotzdem sollte man beim Wandern nie vergessen, sie mit den Holzstöcken zu verriegeln, die dafür vorgesehen sind. Man steckt sie durch eine Drahtschlinge, die am Pfosten befestigt wurde.
Über die Inseln verstreut findet man kleine Kirchen, die außerhalb von Siedlungen liegen. Sie sind alle im Stil der Romanik oder Gotik erbaut, und alle sind mit der Apsis gen Nordosten ausgerechtet. In achtzehn dieser ungefähr sechzig kleinen Kirchen werden an den Ehrentagen der Heiligen, denen sie geweiht sind, auch heute noch Messen abgehalten, und viele sind Ziel für Pilger.
Schafen begegnet man überall auf Cres und Lošinj. Vor allem im Norden von Cres streifen sie in kleinen Gruppen durch die Wälder und überqueren auch schon mal ganz unverhofft die Straße. Wie eh und je leben sie frei und ernähren sich von dem, was sie finden. Wollen ihre Besitzer sie scheren oder einfach nur kontrollieren, ob alles in Ordnung ist, rufen sie nach ihnen, und die Schafe kommen, um sich getrocknetes Brot abzuholen.
Jeder Schäfer hat seinen eigenen Lockruf, und seine Schafe erkennen ihn zudem an der Stimme.
Damit auch er sie erkennen kann und keine Besitzstreitereien aufkommen, müssen die Schafe gekennzeichnet werden. Das geschieht entweder mit Farbe oder durch sogenannte ‘belehi‘, Einschnitte in den Ohren, nach vorgegebenen Mustern. Zum Beispiel ein ausgeschnittenes Dreieck im rechten Ohr, oder ein Loch und ein gerader Einschnitt im linken Ohr und so weiter. Jede Familie hat ihre eigene Kombination solcher Einschnitte.
Weil immer weniger Menschen Kleidung aus reiner Wolle tragen, wird diese mehr und mehr zum Abfallprodukt. Die Schafe müssen aber geschoren werden, und so landet ihr Vlies meist auf den Trockenmauern - auf dem Boden darf das Vlies einem alten Glauben nach nicht liegen bleiben, weil dieser sonst unfruchtbar wird.
Im Jahr 2000 wurde auf Cres ein Verein gegründet, der sich zur Aufgabe gemacht hat, altes Handwerk und alte Traditionen wiederaufleben zu lassen und gesunde Lebensmittel zu produzieren. Mitglieder dieses ‘Ruta-Vereins‘ haben sich der Kunst des Filzens gewidmet. Sie sammeln die Wolle ein, bearbeiten und färben sie und stellen daraus Puppen, Kleidung, Hüte oder Blüten her, die sie gerne auch als hochwertige Souvenirs an Touristen verkaufen.
Auch das Leder der Schafe und Lämmer findet Verwendung. Doch je feiner und dichter die Wolle, desto dünner und schlechter ist die Lederqualität. ‘Gutes‘ Schafsleder wird zu Bekleidung und Lederaccessoires verarbeitet, aber auch für Bucheinbände benutzt und in seltenen Fällen sogar für Möbel.
Die Schäfer von Cres stellen aus dem gegerbten Balg eines Schafes aber auch ein Blasinstrument her, das sie ‘Meh‘ nennen. Bei YouTube kann man so ein Instrument ansehen und -hören. Ist man Ende Mai/Anfang Juni auf den Inseln, sollte man nicht versäumen, in Orlec auf Cres oder in Nerezine auf Lošinj das Meh-Fest zu besuchen, um das Spielen auf diesem Instrument live zu erleben und die bunten Trachten zu sehen.
Da die Rinderzucht auf den Inseln der Kvarner Bucht praktisch keine Rolle spielt, wird hier hauptsächlich Schaf- und Lammfleisch gegessen. Früher hatte man das Boškarin, ein weiß-graues Rind mit langen Hörnern. Man nutzte es zum Pflügen der steinigen Felder, zum Heranschaffen der schweren Steine, aus denen man auch Häuser baute, und man aß das Fleisch und trank die Milch der Boškarin. Als die Feldarbeit immer mehr von Traktoren übernommen wurde, starb das Rind beinahe aus. Heute wird es wegen seines Fleisches wieder gezüchtet. Doch es ist eine Delikatesse, und so isst man traditionell weiterhin das Fleisch der Schafe.
Auch dass im Norden von Cres noch Gänsegeier zu finden sind, hat unmittelbar mit der freien Schafzucht zu tun. Da Geier von Aas leben und es in den Wäldern immer wieder verendete Schafe gibt, fanden sie bisher genug Nahrung. Doch weil immer weniger Insulaner Schafe halten, muss seit einigen Jahren ‘zugefüttert‘ werden.
Trotz der augenscheinlichen Kargheit bieten die Inseln eine reichhaltige Fauna und Flora mit 1300 bis 1400 verschiedene Pflanzenarten. Darunter 43 europäische Orchideen und die äußerst seltene illyrisch-adriatische endemische Blühpflanze Corydalis acaulis, die ausschließlich auf Mauern wächst, die von den Illyrern gebaut wurden. So schmückt sich Lošinj mit dem Beinamen ‘Insel der Düfte und Aromen‘, und jeder Monatsname wird von den Einheimischen zusätzlich mit dem Namen eines wildwachsenden Heilkrautes ergänzt, von denen auf dem Archipel 230 bekannt sind. Dazu gehören unter anderem Fenchel, Sand-Thymian, Lorbeer, Rosamarin und Wildminze.
Unter den Bäumen findet man Stein- und Flaumeiche, Ulmen, Kastanien, die europäische Hopfenbuche, die Orientalische Hainbuche und andere. Aber auch untypische Pflanzenarten wurden von den Kapitänen mitgebracht, die vor allem im 18. und 19. Jahrhundert die Weltmeere bereisten. Darunter Mandelbäume, Zitrone, Dattel, Banane, Granatapfel oder Eukalyptus. Sogar Sequoien sind auf Lošinj zu finden - immergrüne Küstenmammutbäume aus der Familie der Zypressengewächse.
Der bekannteste Waldpark von Lošinj heißt Čikat und ist am Rande der kleinen Hauptstadt gelegen. Er wurde Ende des 19. Jahrhunderts von Ambroz Haračić, einem Professor an der Lošinjer Seefahrtsschule, angepflanzt. Für Botaniker nicht minder interessant ist die vom Habsburger Erzherzog Karl Stephan angelegte Parkanlage in Veli Lošinj, mit etwa 200 verschiedenen Baumarten.
Auch Vogelliebhaber finden auf dem Archipel und ganz besonders im Norden und Osten von Cres ein wahres Paradies vor. Dort brüten Kolonien freilebender Weißkopf-Gänsegeier (Gyps fulvus Habl.). Darüber hinaus wurden bislang weit über zweihundert Vogelarten nachgewiesen. Vor allem aber sieht man immer wieder den Eichelhäher mit seinem schönen, blau-braun-schwarzen Gefieder. Er zählt zu den Rabenvögeln, was er durch lautes Krächzen bekundet, und lebt gerne in Eichenwäldern, von denen es auf Cres und Lošinj genügend gibt. Auch dienen die Inseln zahlreichen mittel- und nordeuropäischen Vögeln als Rastplatz, und einige Arten überwintern dort sogar.
Des Weiteren findet man zahllose Insekten, 87 Schmetterlingsarten, Fasane, Hasen, Damhirsche, Wildschweine, Mufflons und Marder, Geckos und zwischen den Trockenmauern und Steinhaufen Echsen und Schlangen.
Was es hingegen nicht gibt, sind Giftschlangen. Auf das Warum kann die Wissenschaft keine Antwort geben - die Kirche hingegen schon! Denn wie eine von vielen Legenden erzählt, hat sich der einstige Bischof von Osor, der spätere Hl. Gaudentius, im 11. Jahrhundert so sehr über die Verderbtheit und Sündhaftigkeit der Bewohner seiner Stadt erzürnt, dass er sich eine Zeitlang als Einsiedler in einer Höhle auf dem Berg Osor (auch Osorgdica) zurückzog. Aus Wut hat er bei dieser Gelegenheit alle Giftschlangen verflucht, was ihnen seither ein Leben auf Cres und Lošinj unmöglich macht. Einen Stein aus der Höhle mitzunehmen gilt als glücksbringend. Bereits die alten Seefahrer führten auf ihren gefährlichen die Reisen einen solchen Stein mit. Sollte Ihnen also eine kleine Schlange auf Ihren Wanderungen begegnen – keine Angst, sie ist harmlos!
Unter Wasser haben viele Fische und anderes Getier zwischen den Felsenküsten und Neptungrasfeldern ihr Zuhause. Man findet verschiedene Muscheln, darunter Delikatessen wie Austern und Jakobsmuscheln. Auch Kalmar, Kraken, Tintenfische und Scampi, Brassen, Barben, Goldstrieme, Meerjunker, Meeresschildkröten, Seepferdchen, Seesterne, Quallen und Delphine leben in den sehr sauberen Gewässern dieser Küsten. Die kleinen Quallen mit dem Namen ‘Meereslunge‘ sind nicht gefährlich. Wenn sie jedoch in Schwärmen an der Küste auftauchen, was in Abständen von etwa acht bis zehn Jahren der Fall ist, können sie für Badende lästig sein.
Die Strände von Cres und Lošinj zählen zu den saubersten im gesamten Mittelmeerraum, das Wasser ist glasklar, und es gibt einige Strände, die mit der ‘Blauen Flagge‘ ausgezeichnet sind. Dieses Gütezeichen wird jedes Jahr an Strände, Küsten, Binnengewässer und Marinas vergeben, die in der vorangegangenen Saison hohe Standards hinsichtlich bestimmter Umweltkriterien eingehalten haben. Dazu zählt u.a. auch die Wasserqualität.
Achtung: Um sich gegen Seeigel zu schützen, sollte man im Meer Badeschuhe tragen!
Drei charakteristische Winde bestimmen das Leben auf den kroatischen Inseln maßgeblich mit. In den wärmeren Jahreszeiten weht nachmittags der Mistral, ein nordwestlicher Wind, und zusätzlich vom Festland ein sanfter, angenehmer Wind, der Burin. Bura (zu Deutsch Bora) und Jugo wehen hauptsächlich von Oktober bis April, wobei der Jugo vor allem und auch stärker an der südlichen Inselseite auftritt, während die Bura vermehrt im nördlichen Teil stürmt.
Stellt sich der ‘Jugo‘ ein, ein warmer und feuchter südöstlicher Wind, bringt er dunkle und schwere Regenwolken mit und peitscht das Meer gegen die Westküste der Inseln. Am häufigsten bläst jedoch die Bura. Sie ist ein trockener, kalter und böiger Fallwind, der ausschließlich zwischen Triest, der kroatischen und der montenegrinischen Adriaküste vorkommt. Sie gehört zu den stärksten Winden der Welt, Spitzengeschwindigkeiten einzelner Böen erreichen Werte von bis zu 250 Stundenkilometern. Dank der kalten Bora sind die nördlichen Bergspitzen im Winter manchmal sogar schneebedeckt.
Der ‘Tamuntanawind‘ weht aus dem Norden und geht dabei oft in den Borawind über. Nach ihm nennt man den ganzen Nordteil von Cres ‘Tramuntana‘.
Weil die Bora vom Ost-Nordosten her bläst, findet man die meisten Orte der Inseln an der geschützten Westseite. Stellt man sich Cres und Lošinj in ihrer ursprünglichen Form als eine Insel vor, ist der Mittelteil am stärksten betroffen. Dort hat die Bora mit der Zeit den Boden abgetragen und Meersalz abgelagert. So haben sich Karstweiden gebildet, auf denen sich fast nur Weideunkräuter halten können. Sie machen rund 30 Prozent der Inseloberfläche aus. Ein Drittel ist bewaldet, zehn Prozent werden landwirtschaftlich genutzt.
Auch die Touristen bekommen die Auswirkungen der Bora zu spüren. Egal ob man über Krk an- oder abreist, wo wegen des Windes möglicherweise die Brücke gesperrt ist, mit der Fähre von Brestova, mit dem Flugzeug oder gar dem Segelboot - tobt die Bora, sitzt man unter Umständen fest. Und vorbei ist es dann mit den gemütlichen Sunden am Strand.
Insgesamt ist das Wetter auf Lošinj milder und etwas wärmer, da es dort bereits mediterranen Charakter hat.