Weser – Elbe – Weser-Harz-Heide - Angeline Bauer - E-Book
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Weser – Elbe – Weser-Harz-Heide E-Book

Angeline Bauer

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  • Herausgeber: by arp
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2021
Beschreibung

Mit unserem Reisebericht verschaffen wir Ihnen einen Überblick über drei Radfernwege. Ob Sie nur eine der Touren oder wie wir alle drei im Verbund fahren wollen, hier finden Sie Informationen, die Ihnen dabei helfen, sich ein Bild zu machen. Die angegebenen Streckenabschnitte erleichtern es Ihnen, eigene Planungen durchzuführen. Über wichtige Sehenswürdigkeiten auf der Route informieren wir Sie ausführlich. In welchem Bundesland sie sich gerade befinden, geben wir jeweils an. Auf Streckenbeschreibungen verzichten wir, da es sich um Radfernwege handelt, die gut ausgeschildert sind, und ein Tourenplaner auf dem Smartphone im Notfall weiterhilft.

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Seitenzahl: 94

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Angeline Bauer

Weser – Elbe – Weser-Harz-Heide

Drei Radfernwege zu einer Radreise zusammengefasst

E-Book

Impressum:

Copyright © 2021 by arp

Herausgeber by arp

Ledererstraße 12 / 83224 Grassau / Deutschland

[email protected]

Ausgabe Januar 2021

Alle Rechte vorbehalten

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt und darf auch auszugsweise nur mit Genehmigung des Herausgebers wiedergegeben werden.

Covergestaltung by arp

Fotos Angeline Bauer

Inhaltsverzeichnis:

Vorwort

Anreise

Hann. Münden (Niedersachsen) - Bad Karlshafen (Hessen)

Bad Karlshafen (Hessen) - Bodenwerder (Niedersachsen)

Bodenwerder bis Rinteln (Niedersachsen)

Rinteln - Petershagen (Nordrhein-Westfalen)

Petershagen bis Nienburg (Niedersachsen)

Von Nienburg bis Verden (Niedersachsen)

Von Verden bis Bremen (Bundesland Bremen)

Bremen bis Brake (Niedersachsen)

Von Brake bis Cuxhaven (Niedersachsen)

Drei Ruhetage in Cuxhaven

Von Cuxhaven bis Stade (Niedersachsen)

Von Stade bis Harburg (Niedersachsen)

Von Harburg bis Lüneburg (Niedersachsen)

Von Lüneburg - Bad Bodenteich (Niedersachsen)

Von Bad Bodenteich - Gifhorn (Niedersachsen)

Der Glockenpalast

Freiheitsglocke

Das Internationale Mühlenmuseum

Gifhorn bis Braunschweig(Niedersachsen)

Braunschweig bis Goslar (Niedersachsen)

Von Goslar bis Northeim (Niedersachsen)

Northeim bis Hann. Münden (Niedersachsen)

Unser Verlagsprogramm

Vorwort

Dieses Buch verschafft Ihnen einen Überblick über drei Radfernwege. Wir haben die Tour selbst zusammengestellt und als Rundreise ‘erprobt‘. Ob Sie nur eine der Touren oder wie wir alle drei im Verbund fahren wollen (18 Etappen), hier finden Sie Informationen und können sich ein Bild machen. Die angegebenen Streckenabschnitte erleichtern Ihnen, eigene Planungen durchzuführen. Über Geschichtliches und wichtige Sehenswürdigkeiten auf der Route informieren wir Sie ausführlich. In welchem Bundesland sie sich gerade befinden, geben wir jeweils an. Auf Streckenbeschreibungen verzichten wir, denn zum einen handelt es sich um Radfernwege, die gut ausgeschildert sind, zum anderen hat man heutzutage ja einen Tourenplaner auf dem Smartphone.

Als erfahrene und langjährige Radreisende wissen wir um das Problem der An- und Rückreise mit Fahrrad und Gepäck. Flusstouren sind schön – aber Flüsse fließen nun mal nicht im Kreis, und nicht immer kommt man mit der Bahn zum Ausgangspunkt oder wieder zurück nach Hause. Auf dieser Tour, für die man sich zwischen zwei und drei Wochen Zeit nehmen muss, lernt man den Norden Deutschlands kennen. Wer will, kann unsere Tour genauso nachfahren. Wir haben unsere Übernachtungen so eingeteilt, dass wir die schönsten Städte besichtigen konnten.

Unser Reisebericht zeigt den Weser-Radweg und den Weser-Heide-Harz-Radweg mit einer Umfahrung des schwierigen Teils durch den Harz. Der Elbe-Radweg wird nur im Mündungsgebiet auf gut 100 Kilometern gestreift. Insgesamt ist die Tour knappe 1200 Kilometer lang und im Allgemeinen nicht schwierig zu fahren.

Wer mehr über das Radreisen (Gepäck, Ausrüstung, Ausstattung, Anreise und vieles mehr) erfahren will, dem empfehlen wir unsere Ratgeber, über die Sie sich im Anhang oder im Internet informieren können.

Anreise

Es ist Frühjahr, die Eisheiligen und die Schafskälte haben wir noch vor uns. Trotzdem brechen wir zu einer dreiwöchigen Radtour auf drei norddeutschen Radfernwegen auf. Der Weser-, der Elbe- und der Weser-Harz-Heide-Radweg. Wobei wir den Elbe-Radweg nur ein kleines Stück fahren, um die beiden anderen Wege miteinander zu verbinden.

Mit dem Auto geht es nach Hann-Münden unweit von Kassel. Es ist Sonntag, kein gutes Wetter, doch für morgen ist Sonne vorhergesagt. Wir, das sind mein Mann René, unser Hund, ein Parson Russel, mit Namen Jack und ich.

Etwa 100 Kilometer vor Hann-Münden müssen wir tanken. Ich gehe zum Bezahlen, die Tür öffnet sich und ich sehe vor mir auf dem Boden einen Cent liegen - ein 'Glückspfennig'! Na, wenn das kein gutes Omen ist!

In Hann-Münden checken wir in einem kleinen Hotel ein, dem Aegidienhof. Danach spazieren wir in die Stadt, um etwas zu essen. Eine Stadtbesichtigung bewahren wir uns als krönenden Abschluss unserer Tour, wenn wir wieder zurückkommen.

Hann. Münden (Niedersachsen) - Bad Karlshafen (Hessen)

1. Etappe – 55 km

Die Nacht war nicht unbedingt erholsam. Jack, fast 15 Jahre alt, hat Alzheimer und oft Angstanfälle. Obwohl ein erfahrener Radreise- und Hotelhund, kam er mit der neuen Situation nicht zurecht. Es ging ihm so schlecht, dass wir ernsthaft darüber nachdenken, unsere Radtour noch vor Beginn wieder abzubrechen.

Im nahegelegenen Park treffe ich eine Frau mit Hund. Ich frage sie nach einem Tierarzt, und sie nennt mir einen ganz in der Nähe. Wir packen zusammen, fahren in der Hoffnung auf Hilfe dort hin. Dabei passiert etwas, das uns herzlich lachen lässt. Wir folgen der Wegbeschreibung der Frau und entdecken eine Arztpraxis, davor ein junges Paar mit einem großen Hund. Okay, da muss es sein! Ich springe aus dem Auto, und rein in die Praxis! Dort erzähle ich der Arzthelferin an der Rezeption lang und breit von meinem Alzheimer-Hund und unserem Problem. Sie hört mir geduldig zu. Als ich geendet habe sagt sie: „Ja, aber wir sind hier eine Frauenarztpraxis! Der Tierarzt ist ein paar Häuser weiter.“

Zum Glück weiß der Veterinär Rat - ein Hanf-Medikament. Ach!? Für Hunde geht es also, für Menschen nicht! Gut zu wissen. Sollten wir in Zukunft mal Lust auf ‘Gras‘ haben, wissen wir ja jetzt, wo wir es kriegen können ...

Tatsächlich reagiert Jack gut auf das Hanföl und wir wagen es, loszulegen. An der Spitze der Flussinsel Tanzwerder, wo Fulda und Werra zusammenfließen und sich zur Weser vereinen, gibt es einen großen kostenlosen Park- und Stellplatz für Camper. Dort, wo sich immer Leute aufhalten und Autos stehen, wähnen wir unseren Wagen sicher. Wir holen die Räder vom Fahrradträger, befestigen unser Gepäck und brechen auf.

Unsere Radtour haben wir selbst zusammengestellt. Wir starten in Hann-Münden mit dem Weser-Radweg. Er zählt zu den schönsten Fahrradfernwegen Deutschlands. Wie eben schon erwähnt hat die Weser keine Quelle. Sie ist ein Zusammenfluss aus Fulda und Werra. In Hann-Münden werden beide Flüsse zur Weser, die nach 450 Kilometern bei Bremerhaven in die Nordsee mündet. Der ausgeschilderte Radweg führt jedoch weiter bis Cuxhaven. Angeblich sind alle drei Radfernwege gut ausgeschildert. Doch für den Notfall hat René sie als Navigations-App für Radtouren (Komoot) auf sein Smartphone geladen. Mit dieser App haben wir schon auf anderen Radreisen gute Erfahrungen gemacht.

Bereits in Hann. Münden muss er das Smartphone zücken, denn der Weg aus der Stadt ist schlecht ausgeschildert. Man muss von der Tanzwerder-Insel zuerst in die Altstadt zurück, dort über die historische Weserbrücke, dann links, bis zur nächsten Brücke auf der Straße fahren, Ist man auf der anderen Flussseite, biegt man rechts ab. Dort fahren wir eine ganze Weile auf einer Landstraße und dann auf einem Radweg neben der Straße her.

Malerische Dörfer mit schönen Fachwerkhäusern

Bald geht es mit einer Fähre über die Weser, anschließend bei viel Gegenwind mit starken Böen weiter. Später müssen wir die Weser noch einmal mit der Fähre überqueren, und das wird auf dieser Reise nicht zum letzten Mal sein.

Wir haben die heutige Tour bis Bad Karlshafen geplant, haben aber kein Zimmer vorbestellt, denn wir dachten, um diese Zeit dürfte das mit der Zimmersuche kein Problem sein. Irrtum. Trotz der frühen Jahreszeit und obwohl keine Ferien sind, haben sich viele Radler auf den Weg gemacht. Einige Hotels sind noch nicht geöffnet, andere bereits ausgebucht, wieder andere nehmen uns wegen Jack nicht. Hunde sind in deutschen Hotels leider nicht sehr willkommen. Angeblich gibt es zu viele Problemhunde. Unserer ist allerdings sehr gut erzogen, bellt nicht, bleibt allein und schläft in seinem eigenen, mitgeführten Hundebett.

Endlich finden wir im 'Hessischen Hof‘ ein Zimmer. Unsere Räder dürfen wir in einem abgeschlossenen Durchgang unterstellen. Es sind die einzigen, doch als wir sie am nächsten Morgen holen, stehen plötzlich dreizehn andere Räder neben unseren!

Der kleine Ort gehört zum Landkreis Kassel und ist die nördlichste Gemeinde Hessens. 1699 wurde das heutige historische Zentrum von Landgraf Carl als Exilantenstadt für Hugenotten, protestantische Glaubensflüchtlinge aus Frankreich, gegründet und erhielt den Namen Syburg (Sieburg). Erst anno 1717 wurde Syburg in Carlshaven und 1935 Carlshaven in Karlshafen umbenannt.

Zusätzlich ordnete Landgraf Carl den Aufbau von Fabrik- und Handelszentren an, denn die Hugenotten verfügten über handwerkliches Können, das in Deutschland noch nahezu unbekannt war. Das Strumpfwirken zum Beispiel, die Herstellung von Handschuhen oder kunstvoll gestalteten Hüten. Und er ließ den Landgraf-Carl-Kanal graben, um eine neue Wasserstraße bis in die Residenzstadt Kassel zu schaffen. Daraus wurde dann aber nichts, denn als er 1730 starb, hat man den erst auf 17 Kilometern fertiggestellte Kanalbau eingestellt.

Im selben Jahr, also1730, entdeckte der hugenottische Apotheker Jacques Galland in Carlshaven Solequellen - der Handel mit Salz begann. Doch erst gut hundert Jahre später baute man das erste Badehaus für Kurgäste und nützte die Solequellen auch für die Behandlung von Asthma, Bronchitis, Rheuma und Ischiasproblemen.

Im letzten Jahrhundert, am 16. und 17. Juli 1965, richtete die ‘Heinrichsflut‘ – so genannt, weil sie sich am Tag des Hl. Heinrich ereignete - in der barocken Altstadt schwere Schäden an. Ein gutes Jahr später wurde der Reisezugverkehr eingestellt. Ausgebaut hingegen wurde Karlshafen als Kurzentrum, und im Jahre 2004 hat man sogar eine neue Solequelle in 1150 Metern Tiefe erschlossen. Als im Dezember desselben Jahres die ‘Kristalltherme Weserbergland‘ (heute Weser-Therme) eröffnet wurde, erhielt der Kurbetrieb in Karlshafen neue Bedeutung.

Die angeblich ‘traumhafte Saunalandschaft mit Bootssauna‘ haben wir nicht besucht und können uns kein Urteil darüber erlauben. Die Altstadt selbst macht auf uns allerdings einen eher tristen und heruntergekommenen Eindruck. Sehr viele Geschäfte, die leer stehen. Dass Schaufenster notdürftig mit irgendwelchen Utensilien dekoriert sind, damit sie nicht so öde wirken, kann darüber nicht hinwegtäuschen. Da wir festgestellt haben, dass Renés Jeans im Auto zurückgeblieben ist, wollen wir eine für ihn kaufen. Es gibt jedoch kein entsprechendes Geschäft!

Den historische Weserhafen, der in den 1920er Jahren von der Weser abgeschnitten wurde, hat man zwischen 2017 und 2019 saniert und wieder an die Weser angeschlossen. Dort sitzt man schön in Straßencafés, sofern es warm genug ist. Wir haben Fleecejacken dabei und wagen es.

Der historische Weserhafen von Bad Karlshafen

Bad Karlshafen (Hessen) - Bodenwerder (Niedersachsen)

2.Etappe – 71 km

Das 'Gras' für Jack ist super! Wir haben alle gut geschlafen. Ausgeruht fahren wir bereits um 8:45 Uhr vom Bäcker ab, wo wir einen doppelten Espresso und ein Croissant gefrühstückt haben.

Es ist noch recht kalt morgens, trotz Sonnenschein. Am Fluss, der lange Zeit kaum breiter wird, weil er nur selten einen Zufluss hat, herrscht friedliche Idylle. Die Kühe grasen, es wird geangelt, die Sonne scheint und der Radweg ist gut ausgeschildert.

Nach 24 Kilometern gönnen wir uns eine Kaffeepause in Höxter. An den meisten alten Fachwerkhäusern kann man Sprüche und Lebensweisheiten finden, die in der heutigen Zeit manchmal etwas seltsam anmuten.

Lustig finden wir dies: Gott schütze dieses Haus vor Not + Feuer, vor Stadtplanung und vor Steuer.

Die Hotelsuche für den jeweils nächsten Tag hat René als Aufgabe übernommen. Doch leider konnte er für die kommende Nacht kein Zimmer vorbuchen, weil bei booking.com kein Hotelzimmer mit Hund zur Verfügung stand. Das ist doof, denn nun wissen wir nicht, ob wir in Bodenwerder ein Zimmer finden werden. Die nächste größere Stadt wäre Hameln und liegt noch 30 Kilometer weiter entfernt, doch da müssten wir heute über 100 Kilometer fahren. Also los, und auf gut Glück erstmal nach Bodenwerder! Dort fragen wir in drei oder vier Hotels nach, bis wir endlich Glück haben. Im ‘Haus Rosengarten‘, bei einer netten alten Dame, kommen wir unter.

Überall in Bodenwerder liegen Prospekte zu einem Stadtrundgang aus. Folgt man dem vorgeschlagenen Weg, wird man zu allerhand Sehenswürdigkeiten geführt. Dazu gehören wunderschöne alte Fachwerkhäuser, Skulpturen, Brunnen, Kirchen und mehr.