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Hot Nights with the Boss Mila erhält die Chance, an einem einzigen Abend eine Menge Geld zu verdienen. Sie muss lediglich Getränke servieren; allerdings ist der Rahmen etwas speziell. Es handelt sich um eine erlesene Party der Upper Class, bei der es sehr freizügig zugeht. In dieser besonderen Atmosphäre begegnet Mila einem unverschämt gutaussehenden Mann, mit dem sie sich zu Dingen hinreißen lässt, die sie sich mit einem Wildfremden niemals hätte vorstellen können. Doch wird sie ihn jemals wiedersehen? Mila sieht den heißen Kerl schneller wieder, als sie sich hätte träumen lassen. Er ist der oberste Boss der Firma, in der sie arbeitet. Und er spielt ein Spiel mit ihr, für das nur er die Regeln kennt .... _____________________________________________________________________ Crazy for a Bad Boss Marie im zweifelhaften Glück: Der Boss ihrer Werbefirma beordert sie in ein luxuriöses Wellnesshotel mitten in einer verschneiten Berglandschaft. Tom hat Marie in der Agentur nie beachtet und ist jetzt grob und unhöflich zu ihr. Doch er hat auch noch eine andere Seite. Marie fühlt sich immer stärker zu ihm hingezogen. Aber Tom hat noch eine offene Rechnung mit ihr, von der Marie nichts ahnt … ____________________________________________________________________ Sweet Surprise - Daddy über Nacht Amy ist seit drei Jahren in ihren heißen Boss verliebt - Aidan Summers, erfolgreicher CEO eines New Yorker Unternehmens. Doch leider nimmt er sie als Frau überhaupt nicht wahr. Aber dann spielt Amy das Schicksal in die Hände: Eines Tages steht ein knallroter Kinderwagen mit einem Baby in ihrem Büro – und angeblich ist Aidan der Vater! Die unbekannte Mutter hat einen Brief hinterlassen, dass Aidan sich um die kleine Lilly kümmern soll. Aidan ist mit der Situation heillos überfordert und bittet seine Sekretärin um Hilfe. Das ist Amys Chance, ihrem Boss endlich näherzukommen. Als sie in sein Penthouse zieht, um Lilly zu betreuen, knistert es bald gewaltig zwischen den beiden. Aber dennoch verläuft alles ganz anders, als Amy es sich in ihren rosaroten Tagträumen vorgestellt hat …
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1 - Mila
Kapitel 2 - Mila
Kapitel 3 - Mila
Kapitel 4 - Mila
Kapitel 5 - Mila
Kapitel 6 - Landon
Kapitel 7 - Landon
Kapitel 8 - Landon
Kapitel 9 - Landon
Kapitel 10 - Mila
Kapitel 11 - Landon
Kapitel 12 - Mila
Kapitel 13 - Landon
Kapitel 14 - Mila
Kapitel 15 - Landon
Kapitel 16 - Mila
Kapitel 17 - Landon
Kapitel 18 - Landon
Kapitel 1 – Amy
Kapitel 2 – Amy
Kapitel 3 – Aidan
Kapitel 4 – Amy
Kapitel 5 – Amy
Kapitel 6 – Aidan
Kapitel 7 – Amy
Kapitel 8 – Aidan
Kapitel 9 – Amy
Kapitel 10 – Aidan
Kapitel 11 – Amy
Kapitel 12 – Aidan
Kapitel 13 - Amy
Kapitel 14 – Aidan
Kapitel 15 – Amy
Kapitel 16 – Aidan
Kapitel 17 – Amy
Kapitel 18 – Aidan
Kapitel 19 – Amy
Kapitel 20 – Aidan
Kapitel 21 – Amy
Epilog – Amy
Impressum
Originalausgabe 2024 Boss Romance 4
Sammelband 3 in 1 © Tina Keller, Berlin, Deutschland
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck oder andere Verwertung nur mit schriftlicher Genehmigung der Autorin.
Covergestaltung unter Verwendung
von DALL-E, © 2024, Tina Keller
Tina Keller
c/o Internet Marketing
und Publikations-Service
Frank W. Werneburg
Philipp-Kühner-Str. 2
99817 Eisenach
Dieser Sammelband enthält folgende Romane:
Hot Nights with the Boss
Crazy for a Bad Boss
Sweet Surprise
Tina Keller
Hot Nights with the Boss
Der Kerl, mit dem du ein paar heiße Stunden verbracht hast, ist der oberste Boss deiner Firma...
Mila erhält die Chance, an einem einzigen Abend eine Menge Geld zu verdienen. Sie muss lediglich Getränke servieren; allerdings ist der Rahmen etwas speziell. Es handelt sich um eine erlesene Party der Upper Class, bei der es sehr freizügig zugeht.
In dieser besonderen Atmosphäre begegnet Mila einem unverschämt gutaussehenden Mann, mit dem sie sich zu Dingen hinreißen lässt, die sie sich mit einem Wildfremden niemals hätte vorstellen können. Doch wird sie ihn jemals wiedersehen?
Mila sieht den heißen Kerl schneller wieder, als sie sich hätte träumen lassen. Als sie zwei Tage später zum obersten Boss der Firma, in der sie als Schreibkraft arbeitet, zitiert wird, trifft sie fast der Schlag: Landon Lancaster, der Chef der größten amerikanischen Spielzeugkette, ist niemand anderer als der sexy Mann von der Party!
Doch scheinbar erkennt Landon Mila nicht. Oder erkennt er sie und lässt es sich nicht anmerken?
Mila ist völlig verunsichert – erst recht, als Landon anordnet, dass sie für drei Wochen die Urlaubsvertretung seiner Sekretärin übernehmen soll.
Ist das Zufall? Oder spielt Landon ein Spiel mit ihr, für das nur er die Regeln kennt? Und wie weit wird er gehen?
„Jede von uns würde fünfhundert Dollar bekommen, für einen einzigen Abend. Ist das nicht absolut super?“
Die Augen meiner Lieblingskollegin Vivienne leuchten und man kann förmlich die Dollarzeichen darin erkennen.
„Hey, Mila, die zahlen wirklich so viel Geld dafür, dass wir mit einem Tablett herumlaufen und Getränke anbieten. Das ist doch der helle Wahnsinn! Für das Geld muss ich normalerweise eine ganze Woche lang arbeiten. Da müssen wir einfach mitmachen. Und was für ein Zufall – sie suchen noch genau zwei Leute.“
Viviennes Wangen sind gerötet und ihre Euphorie erfüllt den ganzen Raum. Sie ist gar nicht mehr zu bremsen in ihrer Begeisterung.
„Ich bin aber keine Kellnerin“, stelle ich klar und speichere schnell den Brief ab, den ich gerade getippt habe.
„Ich habe das noch nie gemacht. Ich kann das sicher gar nicht.“
„Du kannst nicht mit einem Tablett herumwandern, auf dem ein paar Sektgläser stehen?“
Vivienne schüttelt den Kopf und klopft mir dann ermutigend auf die Schulter.
„Ach, Mila, dafür brauchst du doch keine Ausbildung. Das kann doch jeder. Hey, vielleicht können wir das sogar öfter machen. Stell dir vor, wir hätten diesen Nebenjob jeden Samstag – das wären zweitausend Dollar extra. Und die müssen wir nicht mal versteuern. So leicht verdienen wir nirgendwo so viel Geld. Ich weiß nicht, was es da noch zu überlegen gibt. Also, ich muss darüber echt nicht nachdenken. Ich mache es natürlich.“
Vivienne springt von ihrem Stuhl hoch und reißt das Fenster auf.
Wir arbeiten beide in New York City bei „Kids go Fun“, dem größten Spielzeughersteller der amerikanischen Ostküste. Vivienne ist seit drei Jahren im Schreibbüro, ich erst seit ein paar Monaten, um mir mein Architektur-Studium zu finanzieren. Bisher gefällt es mir ausgesprochen gut. Wir haben ein schönes Büro, werden übertariflich bezahlt und die Arbeit ist nicht schwierig. Wir tippen Briefe und Verträge nach Diktat oder Vorlage. Ich arbeite ohnehin nur an drei Tagen in der Woche bis mittags, und die vier Stunden vergehen jedes Mal wie im Flug.
Das liegt auch daran, dass unsere Truppe, die aus vier Frauen besteht, sehr lustig ist und wir immer viel zu lachen haben. Wir verstehen uns bombig und sind eher Freundinnen als Kolleginnen. Das macht die Arbeit sehr angenehm und ich gehe richtig gern zu „Kids go fun“.
„Hast du nicht gesagt, dass dein Auto dringend zur Reparatur muss?“, plappert Vivienne aufgeregt weiter. Wir sind allein im Büro, denn Jessica und Sandy machen gerade Mittagspause.
„Und dass dein Kühlschrank so seltsame Geräusche von sich gibt und sicher bald den Geist aufgibt? Das wäre beides kein Problem mehr, wenn du mitmachen würdest.“
Ich spiele mit meinem Kugelschreiber herum. Da hat meine Kollegin natürlich nicht ganz unrecht. Trotzdem kommt mir das Ganze irgendwie seltsam vor.
„Warum zahlen die fünfhundert Dollar für eine Kellnerin?“, entgegne ich stirnrunzelnd. „Da muss doch irgendwo ein Haken sein.“
„Ach, Quatsch.“ Vivienne lacht sorglos. „Du siehst immer Gespenster, Süße.“
„Aber warum sollen gerade wir das machen?“, bleibe ich skeptisch.
„Ich meine, warum nehmen sie nicht zwei erfahrene Kellnerinnen, die ihren Job beherrschen? Wir sind keine Servierinnen, sondern Sekretärinnen.“
„Wir sind beides“, findet Vivienne. „Wir haben schon oft Getränke serviert, und das war viel schlimmer. Wenn da fünfzig wichtige Männer sitzen und du musst dich zwischen sie zwängen und ihnen Kaffee servieren … Gott, ich habe immer Angst, dass der Kaffee auf ihren teuren Designer-Anzügen landet. Es ist viel einfacher, mit einem Tablett herumzulaufen, auf dem ein paar Sektgläser stehen.“
Sie hat recht. Ich bin auch jedes Mal total nervös, wenn ich weiß, wer da so herumsitzt – hochkarätige Manager mit schwindelerregend hohen Gehältern, denen ich Getränke eingießen muss. Ich hasse es. Sie sehen alle so wichtig aus, und ich komme mir dann immer total klein und minderwertig vor.
„Warum ausgerechnet wir?“, wiederhole ich meine Frage.
„Wie kommst du überhaupt zu diesem Job?“
Vivienne zuckt mit den Schultern.
„Ich war gestern mit Justin essen“, erzählt sie.
Justin ist ein Kollege aus dem Einkauf, der schwer verliebt in Vivienne ist, aber sie will das irgendwie nicht merken.
„Er hat erzählt, dass er am Wochenende zu einer Party geht und dort noch zwei Leute gesucht werden, die den Sekt an die Gäste verteilen. Und da hat er mich gefragt, ob ich nicht Lust dazu hätte, weil das sehr gut bezahlt wird. Er weiß ja, dass ich gerne shoppen gehe.“
Vivienne fängt an zu kichern. Ihre Shoppingtrips sind legendär. Sie bringt es fertig, zehn Stunden lang durch sämtliche Läden zu ziehen und hat dabei nicht den Anflug von Müdigkeit. Shopping belebt sie, erklärt sie immer wieder. Mich ermüdet es ehrlich gesagt extrem.
Ein einziges Mal habe ich Vivienne begleitet und war schon im zweiten Laden einem Nervenzusammenbruch nahe. Die vielen Menschen, die stickige Luft, die völlige Reizüberflutung durch all die Massen an Kleidungsstücken waren einfach zu viel für mich. Ich bestelle meine Sachen lieber im Internet.
Ich konnte kaum fassen, wie agil und lebendig Vivienne von Kleiderständer zu Kleiderständer wuselte, mit strahlenden Augen das eine oder andere Stück von der Stange riss und es triumphierend in die Kabine schleppte. Dann drehte und wendete sie sich vor diversen Spiegeln, während ich auf einem Stuhl vor mich hindämmerte. Doch nicht lange, denn Vivienne scheuchte mich auf, damit ich ihr das gute Stück in einer anderen Größe holte. Manche Sachen probierte sie sogar zweimal an.
Nach zwei Stunden kapitulierte ich und verabschiedete mich vorzeitig. Zu Hause musste ich mich erst mal von dieser anstrengenden Shoppingtour erholen und sank sofort in einen traumlosen Schlaf.
Am nächsten Morgen teilte mir eine bestens gelaunte Vivienne mit, dass sie die absoluten Schnäppchen ergattert und jetzt endlich wieder etwas zum Anziehen hatte. Dabei war mir vorher nie aufgefallen, dass sie nackt im Büro erschienen wäre.
Naja, jedenfalls ist Vivienne eine Shoppingqueen, wie sie im Buche steht. Aber dafür braucht sie natürlich Geld – und so viel verdienen wir als Schreibkräfte nicht. Darum kann ich nachvollziehen, dass ihr das Angebot, für fünfhundert Dollar Sekt zu servieren, sehr verlockend erscheint. Mir auch, wenn ich ehrlich bin, aber trotzdem verstehe ich nicht, warum Justin ausgerechnet Vivienne und mich fragt.
„Wir können ja noch mal mit ihm sprechen“, schlägt Vivienne vor und hüpft durch den Raum.
„Fünfhundert Dollar! Ich nehme mir Montag sofort frei und gehe shoppen. Yippie, was bin ich für ein Glückspilz.“
Sie reißt mich in ihre Arme und tanzt mit mir durch unser Büro. Ihre langen Haare fliegen durch die Gegend, ihre Augen funkeln. Man muss Vivienne einfach gern haben, sie ist eine richtige Frohnatur.
„Na, bei euch geht es ja fröhlich zu“, hören wir plötzlich eine männliche Stimme. „Ich glaube, ich sollte mich um einen Job im Schreibbüro bewerben.“
Wir wirbeln herum und erblicken einen großen, attraktiven Mann in Anzug und Krawatte. Justin. Na, der kommt ja wie gerufen. Da können wir ihn gleich fragen, was es mit dieser großzügigen Bezahlung auf sich hat.
„Du kommst gerade recht“, strahlt Vivienne ihn an und wirft ihm einen verführerischen Blick zu.
Justins Gesichtsausdruck verklärt sich augenblicklich. Selbst ein Blinder kann sehen, was Viviennes Anblick mit ihm macht. Nur sie nicht. Angeblich.
„Es freut mich, dass meine Gegenwart so große Begeisterung bei dir auslöst“, lacht Justin und lässt sich auf der Schreibtischkante nieder. Er sieht wirklich hammermäßig aus, fast wie ein Model.
Vivienne grinst ihn schelmisch an.
„Du weißt doch, dass ich dich immer gern sehe“, flirtet sie ungehemmt mit ihm.
„Aber abgesehen davon wollte ich dich noch etwas zu diesem Servierauftrag am Samstag fragen.“
„Frag nur“, gibt Justin zurück.
Mir fällt auf, dass Justin sich bemüht, besonders locker zu klingen, es aber nicht ist. Von einer Sekunde zur anderen wirkt er ziemlich angespannt. Das macht mich hellhörig. Ich wusste doch, dass da etwas nicht stimmt. Niemand zahlt einfach so fünfhundert Dollar dafür, dass man mit einem Tablett herumspaziert. Es gibt einen Haken. Ich hoffe, Justin wird uns gleich verraten, welchen.
„Warum sollen ausgerechnet wir beide das machen und warum gibt es dafür so viel Geld?“ Vivienne verschränkt ihre Arme vor der Brust.
Ich kann gut verstehen, dass Justin auf Vivienne abfährt. Mit ihren langen, schwarzen Haaren, der ebenmäßigen, hellen Haut und den stets knallrot geschminkten Lippen sieht sie aus wie Schneewittchen höchstpersönlich. Dazu hat sie eine atemberaubende Figur, die die Fantasie der Männer ganz sicher anregt. Justin hat sich eindeutig die hübscheste Sekretärin der Firma ausgesucht.
Ich beobachte ihn genau. Was wird er antworten?
„Dass ich euch beide gefragt habe, ist eher Zufall“, behauptet er, und sein linkes Auge zuckt nervös.
Ich merke ihm ganz deutlich an, dass er lügt. Aber warum? Was steckt wirklich dahinter?
„Wieso beschäftigt der Gastgeber nicht zwei professionelle Kellnerinnen?“, schalte ich mich ein. „Das wäre doch naheliegend, oder nicht?“
„Ja, natürlich, irgendwie schon.“
Justin lacht, doch es klingt nicht echt. Er hat irgendein Geheimnis, das mit diesem Auftrag zu tun hat, will es uns aber nicht sagen. Das macht mich noch neugieriger.
„Es sind kurzfristig zwei Servierkräfte ausgefallen“, behauptet er, und sein Auge zuckt stärker.
„Natürlich hätte man zwei andere engagieren können. Aber dann fiel mir Vivienne ein. Äh, und du natürlich auch, Mila. Ich dachte, dass ihr euch über einen kleinen Extraverdienst sicher freuen würdet. Und so schwer ist es ja nicht, ein Tablett zu balancieren. Das macht ihr hier schließlich auch ab und zu. Es war wirklich nur ein Angebot. Ihr müsst es nicht annehmen. Ich habe es nur gut gemeint.“
Ja, klar. Echt jetzt: Verarschen kann ich mich auch allein, Justin Bieber.
„Das wissen wir. Es ist wirklich sehr nett von dir, Justin.“
Vivienne wirft mir einen mahnenden Blick zu. Sicher sieht sie ihre Shoppingtour schon gefährdet, und ich bin schuld daran. Also halte ich jetzt wohl besser meinen Mund.
„Ich für meinen Teil nehme das Angebot sehr gern an“, erklärt Vivienne und wirft ihre langen Haare zurück.
„Und ich freue mich sehr, dass du an mich gedacht hast. Mila werde ich sicher auch noch überzeugen können. Was ist das eigentlich für eine Party?“
Justin schluckt und nestelt nervös an seiner Krawatte herum. Ich glaube, jetzt wird es spannend.
„Es ist … nun ja, eine etwas spezielle Party“, druckst er herum.
Erwartungsvoll blicken wir ihn an.
„Könntest du das etwas genauer erklären?“, mache ich nun doch wieder meinen Mund auf.
„Was bedeutet das – eine etwas spezielle Party?“
„Naja …“
Justin fährt sich mit der Hand durch sein dunkles, kurzes Haar. Dann steht er auf und schließt zu meiner Überraschung die Tür zum Flur.
„Ihr seid beide erwachsen“, teilt er uns mit. „Und ihr wisst, dass es Partys für Erwachsene gibt.“
„Partys für Erwachsene?“, echot Vivienne. Sie scheint keinen blassen Schimmer zu haben, wovon Justin spricht, während bei mir ein kleines Licht aufgeht.
Justin räuspert sich.
„Naja, also … besondere Partys eben. Partys, auf denen nicht nur gegessen, geredet und getanzt wird. Ihr wisst schon, was ich meine.“
Vivienne runzelt die Stirn, während mein kleines Licht mittlerweile zu einem riesigen Kronleuchter geworden ist. Aha. Ich wusste doch, dass es einen Haken gibt! Und was für einen!
„Nein, weiß ich nicht“, sagt Vivienne arglos. „Rede doch nicht so um den heißen Brei herum, Justin. Sag einfach, was das für eine Party sein soll.“
„Das könnt ihr euch doch denken.“
Justin windet sich. Das Gespräch ist ihm offenbar äußerst peinlich. Jetzt zucken beide Augen; ein eindeutiges Zeichen, dass er total aufgeregt ist.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass Vivienne genau weiß, um was für eine Party es sich handelt. Sie ist doch nicht erst heute unter einem Stein hervorgekrochen!
„Justin, jetzt rück endlich mit der Sprache heraus.“
Ungeduldig fuchtelt Vivienne mit ihren Armen vor Justin herum.
„Na gut.“
Justin schluckt schwer und fängt an, nervös im Zimmer auf und abzulaufen.
„Es ist eine Party, auf der gewisse … sagen wir mal …. Spiele veranstaltet werden“, sagt er mit rauer Stimme.
„Was für Spiele?“, kann ich mir nicht verkneifen. „Monopoly? Mensch ärgere dich nicht?“
Justin sieht mich leidend an. Dann holt er tief Luft.
„Ihr wisst, was ich meine. Herrgott noch mal, muss ich es wirklich so genau sagen?“
„Ja, das musst du“, sagt Vivienne mit unnatürlich hoher Stimme. Bilde ich mir das ein oder ist die Luft plötzlich elektrisch aufgeladen?
Justin blickt angestrengt auf den Fußboden, als er schließlich antwortet und vermeidet es, uns anzusehen. Er holt noch einmal tief Luft.
„Okay, wenn es denn sein muss, sage ich es euch. Es sind … erotische Spiele.“
Es ist plötzlich so still, dass man eine Stecknadel fallen hören könnte. Nur das Geklapper von hohen Absätzen auf dem Flur draußen unterbricht diese Stille.
„Erotische Spiele?“
Viviennes Stimme ist dünn und piepsig, ihre Augen sind weit aufgerissen. Überrascht schaue ich sie an. Hat sie wirklich keine Ahnung gehabt, wovon Justin redet? Oder schauspielert sie nur?
„Du meinst, es ist eine Sexparty? Sowas wie ein Swingerclub?“
Vivienne scheint plötzlich Probleme mit dem Luftholen zu haben. Nein, sie schauspielert nicht. Sie fällt gerade aus allen Wolken.
„Natürlich ist es kein Swingerclub“, sagt Justin hastig und betrachtet weiterhin angeregt seine Schuhspitzen.
„Da würde ja jeder reinkommen. Diese Party ist nur für geladene Gäste, und es sind allesamt hochkarätige Gäste. Ich meine damit, es sind angesehene Personen, die zur Upper Class gehören. Es ist kein …. Also, es geht dort sehr gehoben zu.“
Ich muss mir das Lachen verbeißen. Wie bitte schön hat man denn „gehoben“ Sex? Meint Justin damit, dass die Damen und Herren ihre Kleidung im Wert von zehntausend Dollar dabei anbehalten inklusive ihrer Diamanten? Oder sind die Cockringe aus purem Gold?
„Zumindest, bis …. Also, man kann, wenn man möchte, in den Separees verschwinden.“
Justin wird immer nervöser. Immer noch kann er uns nicht in die Augen blicken. Feigling.
„Was darin passiert, geht keinen etwas an. Dort müsst ihr natürlich nicht bedienen. Dort, wo ihr seid, passiert nichts, was nicht jeder sehen darf. Ihr bekommt davon gar nichts mit. Ich meine, von dem, was in den Separees möglicherweise stattfindet. Also, ihr seid nicht da, wo es … ähm …. zur Sache geht. Ihr seid woanders.“
Es scheint ihm offenbar schwerzufallen, noch ein paar zusammenhängende, verständliche Sätze zu bilden. Dabei kann er sich sonst immer sehr gut artikulieren, wenn er Vorträge vor hundert wichtigen Investoren hält. Interessant. Er ist ja wirklich total verklemmt.
Justin atmet schwerer.
„Außer, man hört eben … naja … gewisse Geräusche.“
Vivienne steht da wie zur Salzsäule erstarrt.
„Und du gehst auch zu dieser Party?“, fragt sie heiser. „Warst du schon öfter da?“
Hey, jetzt wird es ja noch interessanter! Justin als Stammgast im gehobenen Swingerclub? Justin im Kreis der kopulierenden Elite?
Justin wird rot bis unter die Haarspitzen. Endlich hebt er den Kopf und blickt uns verlegen an.
„Nein, natürlich nicht“, beeilt er sich zu versichern. „Ich bin für den Wein zuständig.“
Ja, klar, verarsch uns ruhig weiter. Justin ist froh, wenn er Weißwein von Rotwein unterscheiden kann. Das ist ganz klar eine weitere Lüge. Ich frage mich wirklich, was hinter all dem steckt. Was hat Justin mit dieser Party zu tun? Warum sollen Vivienne und ich dort servieren? Was ist der wahre Grund?
„Wieso bist du für den Wein zuständig?“, frage ich. „Man kann dich jetzt wirklich nicht als den großen Weinkenner bezeichnen.“
„Nein, das nicht“, gibt Justin widerwillig zu. „Aber ich kenne den Gastgeber sehr gut, und er bat mich, mich um den Wein zu kümmern.“
„Was genau bedeutet das denn?“, bleibe ich unerbittlich. „Musst du den Wein aus dem Keller holen oder die Trauben mit den Füßen zerstampfen?“
Vivienne fängt an zu kichern, während sich auf Justins Stirn feine Schweißtropfen bilden.
„Müsst ihr eigentlich so viele Fragen stellen?“, blökt er uns genervt an. „Sagt mir doch einfach, ob ihr auf die Schnelle fünfhundert Dollar verdienen wollt oder nicht.“
„Also, du wirst schon erlauben, dass wir uns detailliert nach dieser Party erkundigen“, werfe ich ein.
„Womöglich bedeutet diese großzügige Entlohnung, dass wir elitär mitbumsen müssen. Das würde natürlich erklären, warum unsere Dienste so gut bezahlt werden.“
„So ein Quatsch“, widerspricht Justin mit tomatenrotem Kopf.
„Ihr habt wirklich eine blühende Fantasie. Nein, selbstverständlich müsst ihr nicht … äh … mitmachen.“
Manche Wörter scheint der gute Justin einfach nicht aussprechen zu wollen, obwohl er sie sicher schon mal gehört hat.
Justin lockert seine Krawatte, die ihn förmlich zu strangulieren scheint.
„Was denkt ihr denn von mir? Glaubt ihr im Ernst, ich würde euch einen Job als Callgirl anbieten? Sehe ich aus wie ein Zuhälter?“
Justin wirkt empört.
„Naja, wenn du dir noch ein Goldkettchen umhängst und dir die Haare wachsen lässt …“
Prüfend schaue ich ihn an und ernte dafür einen bösen Blick.
„Ihr sollt wirklich nur mit den Tabletts herumlaufen, und das auch nur in dem Bereich, in dem es ganz gesittet zugeht. Dort ist es wirklich nur eine ganz normale Party. Mit allem anderen habt ihr nichts zu tun.“
Ich muss diese Informationen erst mal sacken lassen. Die Vorstellung, in einem Raum zu sein, in dem eine scheinbar normale Party stattfindet und zu wissen, dass in den angrenzenden Räumen ganz andere Dinge stattfinden, ist … ja, was eigentlich? Schockierend? Aber warum kribbelt es dann in meiner Magengegend? Ist es nicht auch irgendwie aufregend?
„Und was müssen wir anziehen?“, fällt mir plötzlich ein. „Müssen wir da etwa in Mieder und Strapsen rumlaufen?“
„Selbstverständlich nicht.“ Justin schüttelt den Kopf.
„Ihr könnt euch ganz normal anziehen. Normal bedeutet in diesem Fall, ein langes oder kurzes Abendkleid. Glamourös, luxuriös, vielleicht auch sexy, aber auf keinen Fall anzüglich. Ihr seid die Bediensteten und sollt nicht mitmachen. Und wie gesagt, das findet alles in einem Bereich statt, zu dem ihr sowieso keinen Zugang habt. Ihr kriegt gar nichts davon mit.“
„Ja, das sagtest du bereits“, erinnere ich ihn. Das kann er offenbar gar nicht oft genug wiederholen. Wahrscheinlich, weil es überhaupt nicht stimmt. Ich wette, es wird schon im Eingangsbereich gepflegt gevögelt, mit Diamanten und allem Drum und Dran.
Der sonst so coole Justin scheint extrem nervös zu sein. Ich habe immer stärker den Eindruck, dass er uns etwas Entscheidendes verschweigt. Aber was?
Nachdenklich schaue ich ihn an. Es ist kein Geheimnis, dass er in Vivienne verknallt ist. Hofft er, sie auf einer erotischen Party endlich rumzukriegen und nimmt mich nur als Alibi mit? Oder was sonst ist sein Geheimnis?
***
„Eine Sexparty der gehobenen Gesellschaft!“
Viviennes Augen funkeln, als sie Jessica und Sandy wenig später die Neuigkeit brühwarm erzählt.
„Ist das nicht irre? Oh, ich wünschte, ich hätte Zugang zu den Separees und könnte einen Blick hinter die Kulissen werfen. Vielleicht entdecke ich einen Promi. Stellt euch mal vor, ich erwische eine richtige Berühmtheit beim Sex!“
„Das ist ja total aufregend“, pflichtet Sandy ihr bei und verdreht die Augen. „Brauchen sie eine dritte Kellnerin? Ich würde sofort mitmachen.“
„Du kannst gerne meinen Platz einnehmen“, biete ich Sandy an. „Ich bin echt nicht scharf drauf.“
„Nein, er hat dich gefragt“, wehrt Sandy ab. „Vielleicht will der Auftraggeber unbedingt jemanden haben, der so aussieht wie du. Außerdem will ich dir auf keinen Fall deine fünfhundert Dollar wegnehmen. Das ist viel Geld für ein paar Stunden Arbeit. Ihr seid echt zwei Glückspilze. Vielleicht bietet sich ja noch mal eine Gelegenheit. Ihr müsst uns auf jeden Fall alles haarklein erzählen.“
„Das werden wir“, verspricht Vivienne mit roten Wangen.
„Ach, ich bin so aufgeregt! Man hört immer so viel von diesen erotischen Partys, aber letztlich weiß man nur sehr wenig darüber, wie so etwas wirklich abläuft.“
„Na, was soll da schon ablaufen?“, grinst Jessica und steckt sich eine Praline in den Mund. Jessica isst unentwegt und ist dabei rank und schlank, da kann man nur neidisch werden.
„Die vögeln alle wild miteinander herum, auch die Damen und Herren der ‚gehobenen‘ Gesellschaft. Ich habe mal gehört, dass die am schlimmsten sind. Gerade, weil sie normalerweise immer so vornehm tun müssen, lassen sie im Bett komplett die Sau raus. Als Gegengewicht sozusagen.“
„Echt?“ Vivienne verschluckt sich fast an ihrem Apfel.
„Na, klar“, stimmt Sandy zu. „Es ist doch bekannt, dass die, die am bravsten aussehen, es faustdick hinter den Ohren haben. Wer kommt denn da so alles? Hat Justin Namen genannt?“
„Natürlich nicht.“ Vivienne schüttelt den Kopf. „Das darf er gar nicht.“
„Bestimmt müsst ihr einen Vertrag unterschreiben, dass ihr Stillschweigen über die Party bewahrt oder sonst hundert Millionen Dollar zahlen müsst“, mutmaßt Jessica und verspeist die nächste Praline. Ich weiß wirklich nicht, wo sie das alles lässt. Wenn ich das, was Jessica den ganzen Tag in sich hineinstopft, essen würde, würde ich schon gar nicht mehr durch die Tür passen. Ihr Stoffwechsel scheint wirklich auf Hochtouren zu arbeiten.
„Meinst du wirklich?“ Vivienne macht ein erschrockenes Gesicht. „Und was ist, wenn ich unabsichtlich irgendetwas ausplaudere? Dann bin ich ja komplett ruiniert und kann mir gleich die Kugel geben.“
„Ich unterschreibe gar nichts“, teile ich nach längerer Pause mit.
„Das wäre ja noch schöner, wenn ich mich mit diesem Auftrag komplett ruiniere. Ich habe ja gleich gesagt, dass wir das lieber bleiben lassen sollen.“
„Ach, das ist doch total spannend!“ Sandy packt mich bei den Schultern und schüttelt mich leicht.
„Nun sei doch nicht so ein Spielverderber. Man muss auch mal was erleben. Aber wenn du dich so sehr dagegen sträubst, dann mache ich das für dich. Ich habe damit überhaupt kein Problem.“
Nachdenklich schaue ich meine Kollegin an. Natürlich könnte ich den Auftrag an Sandy abgeben, sofern Justin damit einverstanden ist. Aber seltsamerweise sträubt sich irgendetwas in mir dagegen. Eine kleine Stimme, die mir zuflüstert, ich solle es tun – wenn ich auch keinen blassen Schimmer habe, warum.
Na gut, dann tue ich es eben. Vielleicht soll es so sein. Mal sehen, was am Ende dabei herauskommt.
In den nächsten Tagen gibt es bei uns im Schreibbüro natürlich nur ein einziges Thema: die bevorstehende erotische Party. Die Stimmung wird immer ausgelassener und unsere Fantasien immer abgedrehter. Wir sehen berühmte Schauspieler an einem Andreaskreuz hängen oder am Kronleuchter baumeln, während sie von vermummten Menschen ausgepeitscht werden. Allmählich werde ich von der Neugierde meiner Kolleginnen angesteckt und kann es bald selbst kaum noch erwarten, bis es endlich so weit ist.
Und dann ist der Tag tatsächlich angebrochen. Vivienne kommt am frühen Nachmittag zu mir nach Hause, damit wir uns gegenseitig stylen können.
„Ich bin so aufgeregt“, stöhnt Vivienne und verdreht die Augen.
„Ich weiß ja, dass wir dort nur bedienen und nicht mitmachen, aber trotzdem. Stell dir mal vor, wir können die Leute doch irgendwie beim Sex beobachten. Was glaubst du eigentlich: Törnt uns das an? Ich meine, es ist immerhin echt. Ich habe noch nie Menschen beim Sex zugesehen, du etwa?“
Ich schüttele den Kopf und merke, wie es in meiner Magengegend zu kribbeln anfängt. Ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, wie ich darauf reagieren werde. Pornos finde ich nicht besonders anregend, weil dort alles so gestellt aussieht und man einfach merkt, dass keine echte Leidenschaft im Spiel ist. Aber wie wird es sein, wenn man Menschen beobachtet, die tatsächlich erregt sind und es freiwillig miteinander tun? Es wird bestimmt aufregend sein, das herauszufinden.
Vivienne und ich probieren kichernd alle möglichen Klamotten an. Vivienne hat einen riesigen Koffer voller Kleidung angeschleppt. Für sie ist es das absolute Highlight, in immer neue Outfits zu schlüpfen und sich vor dem Spiegel zu bewundern. Und sie sieht einfach in jedem Outfit klasse aus. Vivienne steht alles, sie hat die perfekte Figur. Ich wünschte, ich wäre so schlank wie sie, aber das werde ich in diesem Leben nicht mehr schaffen.
„Du kannst wirklich alles tragen“, sage ich ein bisschen neidisch. „Du könntest auch mit einem Kartoffelsack herumlaufen und würdest immer noch sexy aussehen.“
Vivienne betrachtet sich verliebt im Spiegel.
„Ach, was“, winkt sie ab. „In Wirklichkeit stehen Männer auf weibliche Rundungen, wie du sie hast. Jeder Mann starrt dir hinterher, aber du willst das ja einfach nicht wahrhaben.“
Ich seufze auf. Ja, ich weiß, dass alle Männer meinem Jennifer Lopez Hintern nachstarren, aber ich finde das eher unangenehm. Zumal ich mir denken kann, welche Art von Gedanken sie dabei haben. Es ist nicht schön, die Gier in den Augen eines Mannes zu sehen, mit dem ich überhaupt nichts zu tun habe. Da fühle ich mich sehr auf ein Sexsymbol reduziert.
Ich weiß gar nicht, von wem ich diesen enormen Hinterbau geerbt habe. Meine Mutter ist zierlich, meine Großmutter ebenfalls. Ich bin ziemlich aus der Art geschlagen. Seitdem mir mal ein totaler Freak gesagt hat, ich hätte den Hintern eines Brauereipferdes, fühle ich mich erst recht unwohl, wenn Männer auf mein Hinterteil starren. Aber es gibt eben auch keine Kleidung, die diesen Teil meines Körpers verdecken könnte. Ich muss ihn präsentieren, ob ich will oder nicht. Ich beneide Vivienne sehr um ihren kleinen, knackigen Po. Und noch um einiges andere. Aber mittlerweile habe ich gelernt, mich so anzunehmen, wie ich nun mal bin. Es bleibt mir gar nichts anderes übrig, wenn ich ein zufriedenes Leben führen will.
„Ich habe mich inzwischen mit meiner Figur angefreundet“, erwidere ich. „Mir gefällt es nur nicht, mit was für einem dreckigen Gesichtsausdruck mich die Kerle oft ansehen. Ich finde das geradezu demütigend.“
Vivienne zuckt mit den Achseln.
„Du darfst die Kerle nicht zu ernst nehmen. Sie sind viel einfacher gestrickt als wir Frauen und reagieren auf die simpelsten Reize. Wenn sie einen Hintern oder Brüste sehen, fangen sie an zu sabbern. Sie können gar nicht anders. Das ist nun mal ihr Naturell, du darfst es ihnen nicht übelnehmen. In erster Linie reagiert nun mal ihr Schwanz und nicht ihr Verstand.“
Vivienne lächelt mich an.
„Ich würde an deiner Stelle das schwarze, kurze Kleid mit den Reißverschlüssen am Dekolleté nehmen. Das bringt deinen Busen besonders gut zur Geltung. Es ist wirklich Wahnsinn, dass deine Brüste echt sind.“
Sie schüttelt den Kopf und lacht.
„Andere Frauen legen sich dafür unters Messer, Süße. Du musst dich nicht dafür schämen. Sei einfach stolz auf das, was der liebe Gott dir mitgegeben hat.“
Ich grinse zurück. Mittlerweile kann ich das auch, aber ich hatte ziemlich lange echte Probleme damit. Als Teenager bin ich sogar nach vorne gebeugt herumgelaufen und hatte grundsätzlich weite Blusen an, damit man meine großen Brüste nicht sah. Auch später habe ich mich noch lange schwer damit getan, sie stolz zu präsentieren. Erst in den letzten Jahren ist mir klar geworden, dass es tatsächlich viele Frauen gibt, die mich darum beneiden und dass es keinen Grund gibt, meine weiblichen Rundungen zu verstecken.
„Aber ist das Kleid nicht ein bisschen kurz?“, gebe ich zu bedenken.
„Nein“, erwidert Vivienne bestimmt. „Es ist elegant und sexy, genau das Richtige für den heutigen Anlass. Ich werde das lange schwarze Lackkleid mit den hohen Schlitzen und dem tiefen Ausschnitt anziehen.“
„Ja, das ist auch mein Favorit“, bestätige ich. „Du siehst darin einfach umwerfend aus.“
„Du in dem kurzen Kleid auch.“ Vivienne fällt mir euphorisch um den Hals.
„Oh, Mann, Süße, ich bin ja so nervös“, ruft sie. „Hoffentlich lasse ich nicht vor lauter Aufregung die Sektgläser fallen. Das wäre dann wohl mein erster und letzter Einsatz.“
Wir werden um Punkt 18:00 Uhr von einer schwarzen Limousine mit verdunkelten Scheiben abgeholt. Ob der Fahrer, der in seiner dunkelblauen Uniform sehr vornehm aussieht, eigentlich weiß, wohin er uns fährt? Wir fahren eine gute Dreiviertelstunde und halten schließlich vor einer imposanten Villa an. Ich schnappe nach Luft. Das Haus sieht aus wie ein Schloss. Wer darin wohl wohnt? Sind die Gastgeber gleichzeitig auch die Inhaber von Windsor Castle oder ist diese Location nur gemietet?
Links und rechts vom Weg sind brennende Fackeln aufgestellt. Der Kies knirscht unter unseren Füßen, als wir dem Mann in der blauen Uniform folgen. Ein leichter Wind bläst in mein vor Aufregung glühendes Gesicht. Die Grünanlage, die sich vor uns erstreckt, ist eher ein Park, so riesig ist sie. Zu unserer linken Seite plätschert ein Brunnen vor sich hin, während rechts Fontänen aus dem Boden schießen. Mein Herz klopft immer schneller, je näher wir der Villa kommen. Was wird uns dort erwarten?
Der Uniformierte tippt einen Sicherheitscode ein und die schwere, schmiedeeiserne Tür öffnet sich wie von Zauberhand. Geblendet von all dem Luxus stehe ich in einer riesigen Halle aus Marmor. Weiße Säulen säumen den Weg, die Halle ist wie ein italienischer Palazzo gestaltet.
Ich erstarre, als ich eine lebensgroße Skulptur erblicke. Der Mann ist aus Silber und kniet auf einem Bein, während er eine goldene Frau auf seinen Händen trägt, die er zwischen den Beinen leckt. Sein Penis ist dick und aufgerichtet. Ich schlucke. Es sieht einerseits sehr bizarr aus, andererseits auch ungemein erotisierend.
„Wow“, flüstert Vivienne ehrfürchtig. „Das sieht ja heiß aus. Hast du sowas schon mal gesehen?“
„Nein.“ Ich schüttele den Kopf. Diese Skulptur ist tatsächlich etwas sehr Außergewöhnliches. Aber das wird nicht das einzig Außergewöhnliche sein, das wir heute erleben werden, da bin ich mir sicher.
Eine zierliche junge Frau, die aussieht wie Viviennes Zwillingsschwester, kommt die Treppe herunter geschwebt. Sie trägt eine geschnürte, rote Corsage, dazu einen kurzen, engen Lackrock sowie Overknee-Lackstiefel. Vivienne und sie starren sich überrascht an, dann brechen beide in Gelächter aus. Es ist wirklich frappierend, wie ähnlich sich die beiden sehen.
„Ich wusste gar nicht, dass ich eine Doppelgängerin habe“, sagt Viviennes Ebenbild und lächelt uns an. Dann streckt sie uns die Hand entgegen.
„Freut mich, euch kennenzulernen. Ich bin Scarlett und soll euch einweisen.“
Vivienne und ich stellen uns vor. Ich merke, wie sich meine Aufregung ein bisschen legt. Scarlett wirkt so nett, dass sie eine total beruhigende Wirkung auf mich hat.
„Machst du das schon länger?“, erkundigt Vivienne sich und kann die Augen nicht von Scarlett abwenden.
„Ich meine, hast du schon öfter bei so einer … äh … erotischen Party bedient?“
Scarlett lächelt und ihre dunklen Augen funkeln. Sie ist eine richtige Schönheit, genauso wie Vivienne.
„Ich mache das seit drei Jahren“, berichtet sie. „Mittlerweile gehöre ich sozusagen zur engeren Familie von Kristin und Arthur, den beiden Gastgebern.“
„Und wie ist das so?“, will ich wissen. „Bekommt man als Serviererin wirklich nichts von dem Geschehen mit?“
Scarlett macht ein geheimnisvolles Gesicht.
„Das liegt an dir selbst“, sagt sie und zieht ihre perfekt geschwungenen Augenbrauen in die Höhe. Sie sieht ein bisschen so aus wie Dita von Teese, finde ich.
„Wie meinst du das?“, fragt Vivienne.
„Es liegt an dir, wie weit du gehen willst“, erwidert Scarlett.
„Ich habe von Anfang an nicht nur bedient. Mir war völlig klar, dass mich das Ambiente nicht kalt lassen würde. Es wäre für mich eine Tortur gewesen, nur die Getränke reichen zu dürfen. Das hätte ich gar nicht ausgehalten.“
„Das heißt, du hast … mitgemacht?“ Meine Stimme ist ganz rau. Meine Kehle wird trocken.
Scarlett nickt unbekümmert.
„Ja. Vom ersten Mal an. Nach einer Weile interessiert sich sowieso niemand mehr für den Sekt, zumal überall Champagnerflaschen herumstehen. Es ist eigentlich nur ein kleiner Willkommensgruß. Niemand erwartet, dass man den ganzen Abend mit einem Tablett voller Getränke durch die Gegend spaziert.“
Mein Herz klopft mir bis zum Hals. Ich habe es ja gewusst! Wir sind mitnichten engagiert worden, um Sekt zu servieren. Die fünfhundert Dollar bekommen wir dafür, dass wir mit wildfremden Leuten Sex haben! Wir sind als Callgirls gebucht worden! Wie konnten wir nur so naiv sein, zu glauben, es gäbe so viel Geld dafür, ein Tablett durch die Gegend zu schwingen.
„Das … das kann ich nicht“, stottert Vivienne mit hochrotem Kopf. „Ich kann nicht mit Menschen herummachen, die ich überhaupt nicht kenne. Ich dachte, wir sollten nur Getränke servieren.“
Scarlett reißt ihre fantastischen Augen auf, die kunstvoll mit tiefschwarzem Kajal umrahmt sind. Und ihre langen, schwarzen Wimpern sind atemberaubend.
„Oh, nein, so war das nicht gemeint.“
Beschwichtigend legt sie ihre Hand auf Viviennes Arm, und ich sehe, wie Vivienne so heftig zusammenzuckt, als hätte sie einen Stromschlag bekommen. Nanu, was ist denn mit ihr los?
„Ihr seid wirklich nur als Serviererinnen gebucht worden, und für diesen Job bekommt ihr das Geld. Es war mein persönlicher Wunsch, dass ich aktiv an der Party teilnehmen durfte. Ihr könnt das absolut frei entscheiden. Ihr könnt drei Stunden mit dem Tablett herumlaufen, das Geld nehmen und gehen. Das ist völlig okay.“
Scarletts Augen verschleiern sich.
„Ich konnte das nicht“, sagt sie, und ihre Stimme vibriert leicht. „Es hat mich einfach angetörnt, den anderen dabei zuzusehen, wie sie Spaß hatten. Ich wollte unbedingt dabei sein.“
Mir fällt auf, dass Vivienne geradezu an Scarletts Lippen hängt. Ein verklärter Ausdruck erscheint auf ihrem Gesicht. Ich habe keine Ahnung, was in ihr vorgeht. Empfindet sie dasselbe wie ihr Zwilling? Will sie auch mitmachen? Sieht sie deshalb so aufgelöst aus? Oder was ist der Grund?
Mir wird leicht schwindlig. Ich bin wirklich nicht mit der Ambition hierher gefahren, Teil eines Swingerclubs zu werden – so elitär er auch sein mag. Aber was heißt das schon? Egal, welche Berufe und wieviel Geld diese Leute auch haben, es bleibt dabei: Man hat Sex mit Menschen, die man nicht kennt. Das ist nichts für mich.
„Und ich habe es nicht bereut.“ Scarletts Augen glänzen.
„Es ist für mich jedes Mal aufs Neue ein ganz besonderes Erlebnis, das ich mir um nichts in der Welt entgehen lassen würde.“
„Machst du es eigentlich nur mit Männern oder auch mit Frauen?“, höre ich Viviennes belegte Stimme.
Überrascht sehe ich sie an. Warum fragt sie das?
Scarletts Augen verschleiern sich noch mehr.
„Finde es doch selbst heraus“, erwidert sie mit rauchiger Stimme und legt Vivienne ihre Hand auf die Schulter. Vivienne schluckt, ihre Augen brennen sich in Scarletts Augen.
Hey, Moment mal! In meinem Kopf wirbelt alles durcheinander.
Ist es das? Tut Vivienne deshalb so, als bemerke sie nicht, dass Justin unsterblich in sie verliebt ist? Weil sie in Wirklichkeit auf Frauen steht? Aber sie hat nie irgendetwas in dieser Hinsicht erwähnt, und sie hat mir oft von ihren Ex-Freunden erzählt. Nein, das kann es nicht sein. Aber warum starrt sie ihre Doppelgängerin dann so an und stellt ihr diese eindeutige Frage? Sobald wir allein sind, muss ich sie unbedingt darauf ansprechen.
„Ich zeige euch jetzt die Räumlichkeiten, die für euch relevant sind“, erklärt Scarlett und wirft Vivienne einen eindeutigen Blick zu. Nein, das bilde ich mir nicht ein: Die beiden Frauen flirten miteinander! Ich habe Vivienne noch nie so aufgeregt erlebt.
Scarlett steigt eine Treppe hoch, die mit glitzernden Steinen verziert ist. Wir gelangen in einen großen Saal mit gigantischen Kronleuchtern, dicken Samtteppichen, barocken Sofas, Stühlen und Tischen. Auch hier sieht es aus wie in einem Schloss. Es ist schwer vorstellbar, was hier demnächst stattfinden soll. Für meinen Geschmack passt das nicht zusammen, aber möglicherweise ist gerade diese Diskrepanz das Reizvolle.
„Hier spielt gleich eine Band; man tanzt und lernt sich erst mal ganz ungezwungen kennen“, erklärt Scarlett.
„Das Buffet befindet sich im angrenzenden Raum. Meist dauert es ein bis zwei Stunden, bis die Gäste warm miteinander geworden sind und sich beschnuppert haben. Länger eigentlich nicht, denn alle wissen ja, wozu sie hier sind.“
Scarlett lacht ein perlendes, unwiderstehliches Lachen. Vivienne hängt nach wie vor an ihren Lippen. Oje, der arme Justin! Wenn er tatsächlich auch hier ist und sieht, wie sehr Vivienne auf Scarlett abfährt, ist er sicher fix und fertig. Warum hat Vivienne ihm nicht gesagt, dass er keine Chancen bei ihr hat, weil er ein Mann ist? Das wäre nur fair gewesen. Und warum hat sie zu mir nie etwas gesagt? Oder war es ihr selbst nicht klar – bis gerade eben?
„Das bedeutet, ihr müsst im Grunde nur den Begrüßungssekt reichen“, fährt Scarlett fort. „Ihr steht am Eingang, lächelt freundlich und heißt die Gäste mit einem Glas Sekt willkommen. Das war es auch schon. Die meisten kommen frühzeitig. Länger als zwei Stunden müsst ihr dort nicht sein. Ich sage euch dann Bescheid. Danach steht es euch frei, ob ihr geht oder bleibt.“
„Und wenn wir bleiben?“, fragt Vivienne mit heiserer Stimme. „Ich meine, wir … äh … wir müssen doch nichts machen, oder?“
Scarlett lacht wieder.
„Nein, natürlich nicht. Ihr könnt einfach nur zuschauen oder es euch am Buffet gutgehen lassen. Ihr könnt tun oder nicht tun, was immer ihr wollt. Es gibt keine Regeln. Natürlich solltet ihr euch nicht direkt neben den Leuten aufstellen, die es sich gerade schön miteinander machen und laut darüber lästern. Aber das versteht sich ja wohl von selbst. Zuschauen ist ausdrücklich erlaubt, sofern euch das gefällt. Wenn ihr es nicht mögt, solltet ihr den anderen nicht das Vergnügen verderben, indem ihr sie missbilligend anschaut.“
Scarlett schreitet durch den großen Saal, und wir trippeln hinterher. Ich weiß gar nicht, was ich denken soll. Eigentlich hatte ich vorgehabt, so schnell wie möglich zu verschwinden. Ich wollte bei gar nichts zusehen. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, was ich will.
In einem kleineren Raum ist ein opulentes Buffet aufgebaut, das keine Wünsche offenlässt.
Dann führt uns Scarlett in einen abgedunkelten Raum. Es dauert ein paar Sekunden, bis sich meine Augen an das Dunkel gewöhnt haben. Erst dann erkenne ich, dass überall Betten herumstehen. Wie es sich für das Ambiente gehört, passen auch diese Betten perfekt zu dem Schloss. Die Bettgestelle sind allesamt goldfarben und im pompösen Barock Stil.
Ich schlucke. Es wirkt eher so, als würden hier Adelige nächtigen und nicht, als würden sich gleich alle möglichen Leute hier ihrer Lust hingeben. Wieder denke ich, dass das für mich nicht zusammenpasst. Aber wahrscheinlich bin ich einfach zu spießig. Auch Adelige haben schließlich Sex. Nur sieht man ihnen normalerweise nicht dabei zu.
Mein Herz wummert aufgeregt, und das Tablett zittert in meinen Händen. Ein glamouröses Paar betritt die Eingangshalle, und ich versuche, alle Gedanken daran auszuschalten, was die beiden gleich treiben werden. Im Grunde geht es mich nichts an, ich soll nur den Sekt servieren.
Es handelt sich um eine strahlend schöne, blonde Frau mit hochgesteckten Haaren in einem atemberaubenden, schwarzen Abendkleid, das tief ausgeschnitten ist. Sie sieht aus wie ein Model. An ihrer Seite ist ein Mann, der eine frappierende Ähnlichkeit mit Ian Somerhalder hat und einen dunklen Smoking trägt.
„Herzlich willkommen“, sage ich und setze mein strahlendstes Lächeln auf.
„Ich wünsche Ihnen viel Spaß auf der Party.“
„Oh, den werden wir haben, es ist ja nicht das erste Mal“, lächelt der unglaublich sexy Kerl, und mein Tablett zittert noch mehr. Ist das Ian Somerhalder oder sieht er nur so aus? Oh Gott, dem würde ich tatsächlich gern mal beim Sex zusehen!
In der nächsten Stunde geht es richtig rund. Immer neue Gäste kommen an, strahlen um die Wette, nehmen sich ein Glas Champagner und verschwinden im Saal.
Sie sehen alle wahnsinnig gut aus, sind teuer und schick gekleidet, und ich meine den einen oder anderen Schauspieler und Musiker zu erkennen. Es ist ungeheuer aufregend und die Zeit vergeht wie im Flug.
„Ihr könnt jetzt Feierabend machen“, hören wir plötzlich Scarletts Stimme und drehen unsere Köpfe herum.
„Aber ihr müsst natürlich nicht.“
Tatsächlich ist seit einer halben Stunde niemand mehr gekommen.
„Ich bleibe“, erklärt Vivienne und verschlingt Scarlett fast mit den Augen.
„Das freut mich“, erwidert Scarlett und wirft Vivienne einen vielsagenden Blick zu.
„Kann ich dich mal kurz sprechen?“, wende ich mich an Vivienne. Sie nickt. Wir ziehen uns in eine Ecke zurück, wo wir ungestört sind.
„Also, das lasse ich mir nicht entgehen“, verkündet Vivienne mit glänzenden Augen. „Du hast ja die Leute gesehen, die reingegangen sind. Eine Sahneschnitte nach der anderen! Denen würde ich tatsächlich gern beim Sex zuschauen. So eine Gelegenheit bekomme ich sicher nie wieder.“
„Sag mal, Vivienne, stehst du auf Frauen?“, frage ich sie ganz direkt. „Das würde erklären, warum du angeblich nicht merkst, dass Justin total in dich verknallt ist.“
„Wie kommst du denn darauf?“ Vivienne reißt ihre Augen auf.
„Nein. Ich hatte noch nie was mit einer Frau.“
„Du hast Scarlett angeschaut, als wolltest du sie auffressen“
„Ja, weil sie mir so ähnlich sieht. Das ist doch wirklich frappierend, findest du nicht?“
„Ja, das ist es, aber dein Blick war … anders, voller Verlangen. So, als wolltest du ihr am liebsten sofort die Klamotten vom Leib reißen.“
„Quatsch. Das bildest du dir ein.“ Vivienne schüttelt den Kopf. „Was ist mit dir? Bleibst du auch hier?“
„Ja“, sage ich zu meiner eigenen Überraschung. Die Neugierde hat mich gepackt und auch noch etwas, von dem ich nicht sagen kann, was es eigentlich ist. Vielleicht möchte ich auch gar nicht darüber nachdenken.
„Na, komm, gehen wir in den Saal“, treibt Vivienne mich an, und ich atme tief durch. Gemeinsam staksen wir in den Saal, wo eine Band spielt. Doch die Tanzfläche ist so gut wie leer, und auch beim Buffet steht niemand.
„Die sind alle schon beim Hauptprogramm“, vermutet Vivienne und kichert nervös. „Ob wir uns da wirklich reintrauen?“
„Wenn ihr wollt, begleite ich euch“, vernehmen wir eine mittlerweile bekannte Stimme, und wie aus dem Boden gewachsen steht Scarlett vor uns.
Ganz selbstverständlich nimmt sie Viviennes und meine Hand und zu dritt steuern wir auf den abgedunkelten Saal zu. Unter Separees hatte ich mir etwas ganz anderes vorgestellt.
Das laute Stöhnen ist schon von weitem zu hören. Ich bin fast erschrocken, als ich merke, dass es zwischen meinen Schenkeln anfängt zu kribbeln.
Es ist echt. Echtes Stöhnen von echten Leuten, die echten Sex haben. Oh mein Gott!
Im Kerzenschein erkenne ich nur Umrisse, aber das reicht schon. Ich sehe muskulöse Körper, die sich rhythmisch bewegen, wippende Brüste, erigierte Schwänze, die massiert oder geleckt werden, Frauen mit weit geöffneten Schenkeln, die sich oral verwöhnen lassen … Ich traue mich kaum, genauer hinzuschauen, weil ich kein Spanner sein will. Trotzdem spüre ich, dass mich das Szenario ungeheuer erregt.
„Du darfst ruhig hinschauen“, flüstert Scarlett mir zu. „Die meisten mögen das sehr. Darum sind sie hier. Ansonsten könnten sie es auch zu Hause tun. Trau dich, Mila.“
Sie zieht uns zu dem Paar, das als erstes gekommen ist. Dieser unfassbar schöne Mann ist jetzt nackt und mein Blick wird magisch angezogen von dem, was zwischen seinen Beinen aufrecht und hart nach oben ragt. Wie gebannt starre ich auf sein zuckendes Glied, während er seiner Partnerin hingebungsvoll die Brüste knetet.
„Ist es nicht schön, dabei zuzusehen, wie sich ein liebendes Paar gegenseitig Lust bereitet?“, flüstert Scarlett uns zu.
Ich würde gern fragen, woher man eigentlich weiß, ob das liebende Paar unter sich bleiben möchte oder einem Zuwachs nicht abgeneigt ist, aber ich traue mich nicht. Ich bin ganz benommen von der schwülen Atmosphäre um mich herum und all den sich windenden Leibern und den Geräuschen. Einerseits ist es mir fast zu viel und ich würde am liebsten gehen, andererseits lechze ich nach mehr und möchte unbedingt bleiben.
Nein. Mir ist es zu viel. Ich will hier raus.
„Entschuldigt mich bitte“, murmele ich und renne mit gesenktem Kopf los, ohne nach links und rechts zu schauen. Und auch, ohne geradeaus zu gucken, denn plötzlich laufe ich gegen etwas Hartes. Als ich nach oben blicke, sehe ich geradewegs in zwei unglaublich schöne, dunkle Augen. Die Welt steht auf einmal still. Erst nach und nach sickern weitere Details in mein vernebeltes Hirn: volle, sinnliche Lippen, dunkle Haare, markantes Gesicht, ein wirklich irre gutaussehender, sexy Mann, der mich mit seinen starken Armen festhält.
„Na, wohin denn so stürmisch, junge Frau?“
Seine Stimme ist tief und erotisch und jagt mir einen wohligen Schauer über den Rücken. Ganz langsam beginnt sich die Welt wieder zu drehen und ich kehre in die Realität zurück.
„Äh … das weiß ich selbst nicht so genau“, stammele ich.
„Die meisten bevorzugen die andere Richtung“, grinst der schöne Mann. „Hast du schon genug oder noch gar nicht angefangen?“
Ich kann nicht verhindern, dass ich wie ein Schulmädchen knallrot werde. Mist. Das ist mir seit Jahren nicht passiert. „Ich … äh … ich habe hier nur serviert“, stottere ich.
Der Typ zieht die perfekten Augenbrauen nach oben.
„Du hast serviert? Im Spielzimmer?“
Sofern es möglich ist, werde ich noch roter. Jetzt sehe ich bestimmt aus wie eine überreife Tomate. Stumm schüttele ich den Kopf.
„Du wolltest nach getaner Arbeit mal gucken, was die High Society so treibt, wenn keine Fotografen und Kameras in der Nähe sind“, schmunzelt der schöne Mann.
„Kann ich verstehen. Und? Hat es dir gefallen?“
„Ich weiß nicht“, erwidere ich ehrlich. „Es ist … irgendwie verwirrend. Ich glaube, es ist nicht so ganz das Richtige für mich.“
„Was ist denn das Richtige für dich?“
Mister Universum ist mir plötzlich so nah, dass ich sein verführerisches After Shave riechen kann. Wow, duftet er gut! Ich spüre sogar die Wärme seines Körpers. Mein Herz klopft auf einmal mindestens doppelt so schnell.
Ich zucke mit den Schultern. Mir fällt keine Antwort ein. In meinem Kopf ist nur noch Nebel, aber es fühlt sich angenehm an. So, als ob ich leicht betrunken wäre, obwohl ich an diesem Abend keinen Tropfen Alkohol angerührt habe.
„Das vielleicht?“
Seine Hände wandern meinen Rücken hinunter. Ich halte die Luft an.
„Oder das?“
Seine warmen Lippen legen sich sanft auf meine. Ich bin so erstarrt, dass ich mich nicht bewegen kann. Wie von selbst öffnen sich meine Lippen und gewähren seiner Zunge Einlass. Im selben Moment explodiert mein Kopf und mein Unterleib gleich mit.
Verdammt, kann dieser Mann – ich weiß nicht mal, wie er heißt! – gut küssen. Nein, nicht nur gut, er küsst einfach fantastisch. Ich kann förmlich spüren, wie sich meine Nippel aufrichten und ich feucht werde. Von einem Kuss! Je länger unsere Zungen miteinander spielen, desto stärker kribbelt es in meinem Körper.
Er zieht mich fest an sich und ich spüre seine Erektion an meinem Bauch. Mein Unterleib zieht sich lustvoll zusammen. Nicht denken, nur spüren. Es fühlt sich einfach himmlisch an.
Jetzt kneten seine Hände meinen Hintern. Er hört gar nicht mehr auf damit, während wir uns weiter küssen und er seinen steifen Schwanz durch unsere Klamotten gegen mich reibt. Ich bin wie im Delirium, kralle mich an seinen starken Schultern fest und fange an zu stöhnen. Es ist mir nicht mal peinlich. Möglicherweise hat mich der Anblick all der Menschen, die es miteinander tun, irgendwie enthemmt. Jedenfalls kenne ich mich so gar nicht. Ich bin im Begriff, mit einem völlig fremden Mann Sex zu haben und genieße es auch noch!
Er dreht mich um und drückt seine Erektion gegen meinen Hintern. Das scheint ihn massiv zu erregen, denn er stöhnt laut auf. Im nächsten Augenblick nehme ich wahr, wie mein Kleid ein Stück nach oben geschoben wird. Die Hitze in meinem Körper wird fast unerträglich. Ich lehne mich zurück, so dass mein Kopf an seiner Brust liegt. Ich spüre seinen Mund und seine Zunge an meinem Hals und gleich darauf an meinem Ohr. Seine Hände tasten nach meinen Brüsten und drücken sie sanft.
Oh mein Gott! Ich fühle seinen dicken Schwanz zwischen meinen Schenkeln. Begehrlich reibt er sich zwischen meinen feuchten Lippen hin und her. Spontan vergesse ich zu atmen, so aufregend ist das, was dieser Fremde mit mir tut. Dann spüre ich Finger, die meine Perle umkreisen und Finger, die über meine Nippel streichen.
Mein Stöhnen wird lauter. Es ist fast zu viel. Seine Zunge in meinem Ohr, die Reizung an meiner Klit und meinen Brüsten, sein pulsierender Schwanz zwischen meinen Beinen.
Aber er toppt es noch.
Ich schreie auf, als sein harter Schwanz in mich kommt. Er dreht meinen Kopf fast brutal zu sich herum und schiebt seine Zunge in meinen Mund.
Oh mein Gott, es ist definitiv zu viel. All diese Reize machen mich absolut verrückt. Es ist so unfassbar schön und dennoch einfach too much. Ich halte das nicht mehr aus.
Ein Schluchzen kommt aus meiner Brust.
„Gefällt es dir?“ Seine Stimme ist heiser vor Erregung.
„Ich … es ist …“ Meine Stimme ist genauso heiser wie seine. Außerdem kann ich absolut keine Sätze mehr bilden, mein Sprachzentrum ist völlig ausgeschaltet.
„Geil?“, hilft er mir und massiert weiterhin sehr gekonnt meine Perle.
Woher weiß er eigentlich, mit welchem Druck er das zu tun hat? Er macht es absolut perfekt. Das habe ich noch bei keinem Mann erlebt. Für gewöhnlich muss ich Anweisungen geben, und selbst dann verlieren sie den Lustknopf ständig oder reiben zu fest, zu hart oder nicht fest genug. An manchen Männern bin ich wirklich verzweifelt. Aber ER macht es wirklich so gut wie noch keiner zuvor, eigentlich sogar noch besser als ich selbst. Es ist unglaublich.
Ich nicke mit letzter Kraft, während rote und gelbe Sterne vor meinen Augen tanzen und sich die ganze Welt sanft auflöst.
„Was ist geil? Dass ich deinen Lustknopf mit meinen Fingern stimuliere?“, raunt er in mein Ohr.
„Dass sich mein harter Schwanz in dir bewegt? Dass ich mit deinen Nippeln spiele?“
Ich nicke wieder.
„Alles“, krächze ich, während ich anfange zu zittern.
„Ich werde dich jetzt fest und hart ficken“, höre ich, während es in meinen Ohren zu summen beginnt. Dann spüre ich seine kräftigen Stöße und seine Hände auf meinen Backen.
Oh Mann, macht er das gut! Man könnte meinen, er hat einen eingebauten Vibrator. Es fühlt sich an, als würde seine Eichel vibrieren. Das ist wirklich der Hammer. So etwas habe ich noch nie erlebt.
Ich strecke mich ihm entgegen und erwidere seine Stöße. Ich habe völlig ausgeblendet, dass wir nicht allein sind und jederzeit irgendjemand vorbeikommen und uns beobachten könnte. Es ist mir egal. Er soll es mir einfach nur besorgen.
Und das tut er, verdammt gut. So gut, dass ich immer lauter stöhne, schreie, wimmere und um mehr bettele, wenn er plötzlich in seiner Bewegung innehält.
„Du bist ein ganz schön geiles Luder, weißt du das eigentlich?“, höre ich wie in einem Traum.
„Ich mag das. Ich mag es, wenn Frauen ihre Lust laut herausschreien.“
Plötzlich hält er ganz still und ich schreie auf. Er soll weitermachen, verdammt noch mal.
Jetzt fühle ich wieder seine Finger an meiner angeschwollenen Klit. Mein ganzer Körper zittert wie wild, als er sie diesmal etwas fester reibt. Ich bin so übererregt, dass ich fast sofort komme und mit einem lauten Schrei meinen Höhepunkt erreiche.
Dann spüre ich wieder seine Stöße, erst langsam und fast sanft, dann immer schneller, fester, härter. Mein Stöhnen vermischt sich mit seinem und es dauert eine halbe Ewigkeit, bis er sich schließlich in mir entlädt.
Ich spüre noch eine ganze Weile sein pulsierendes Glied in mir, bis er sich aus mir herauszieht.
Er dreht mich zu sich um und ich erschauere bei seinem Blick, der mir bis auf den Grund meiner Seele zu schauen scheint. Er hat mich bis ins Innerste erschüttert.
„Es war fantastisch mit dir“, sagt er leise, hebt mein Kinn an und küsst mich sanft auf den Mund. Ich weiß nicht, warum, aber mir schießen plötzlich Tränen in die Augen. Werde ich diesen Mann jemals wiedersehen? Werde ich jemals erfahren, wer er überhaupt ist?
Nein, wahrscheinlich nicht. Er ist sicher hier Stammgast und es ist ihm egal, mit wem er es treibt. Heute war ich es zufällig. Es hätte genauso gut eine andere Frau sein können, da ist er bestimmt nicht wählerisch. Obwohl er das bei seinem Aussehen durchaus sein könnte. Er ist wirklich der attraktivste Mann, den ich jemals gesehen habe. Groß, muskulös, athletisch und mit einem unfassbar schönen Gesicht. Ob er als Model arbeitet?
Ich sehe ihm wie paralysiert dabei zu, wie er seinen großen Schwanz in seine Hose stopft und den Reißverschluss schließt. Er hat sich für unseren Quickie nicht mal ausgezogen. Auch ich trage immer noch mein Kleid.
Plötzlich kommt mir alles vor wie ein Spuk. Ist das gerade wirklich passiert? Habe ich mit einem wildfremden Mann, dessen Namen ich nicht einmal kenne, Sex gehabt? Was ist denn nur in mich gefahren? So etwas habe ich noch nie getan und hätte mir bis heute Abend auch niemals vorstellen können, es zu tun.
Mister Beauty streicht mir sanft über die Wange, dann dreht er sich um und geht mit schnellen Schritten die Halle entlang, bis er aus meinem Sichtfeld verschwindet. Völlig vernebelt stehe ich da und kann keinen klaren Gedanken fassen. Fast erwarte ich, dass ich die Augen aufschlage und feststelle, dass ich das alles nur geträumt habe.
Ich versuche, mich zu orientieren und den Weg zu den Restrooms zu finden. Schwankend laufe ich herum und öffne wahllos irgendeine Tür.
Mir stockt der Atem, als ich zwei Frauen sehe, die sich hingebungsvoll küssen und ihre Brüste streicheln. Mein Gehirn kapiert erst Sekunden später, dass ich diese beiden Frauen kenne und mit einer davon heute Abend hier angekommen bin.
Es sind Vivienne und Scarlett, die sich gegenseitig Lust verschaffen.
Als wäre das nicht schon bizarr genug, steht dicht neben ihnen ein Mann, den ich ebenfalls kenne. Normalerweise sehe ich ihn ab und zu im Büro in Anzug und Krawatte.
Diesmal sehe ich ihn nackt und mit steifem Penis, den er laut stöhnend massiert, während er den beiden Frauen mit glasigen Augen zuschaut. Es handelt sich um Justin.
Ich kann nicht anders, ich muss einfach hinstarren zu seiner Hand, die immer schneller wird.
Meine Kollegin macht es mit einer Frau, und mein Kollege holt sich dabei einen runter. Und ich habe es mit einem Mann getan, den ich nicht kenne. Dieser Abend ist wirklich nicht zu überbieten.
Schnell drehe ich mich um, schließe die Tür hinter mir und laufe weiter. Zum Glück lande ich wenig später tatsächlich in einer Art Badezimmer, in dem ich mich waschen kann. Als ich mich im Spiegel erblicke, stelle ich fest, dass ich total high aussehe, was ich auch bin. So skurril der Abend auch war, er hat mir wahnsinnig gefallen. Das hätte ich nie für möglich gehalten.
Wenig später finde ich zum Glück den Umkleidebereich und damit auch meine Klamotten. Ich ziehe mich um und bin immer noch total durcheinander.
Plötzlich fällt mir ein, dass ich keine Ahnung habe, wo ich eigentlich bin. Wie soll ich denn jetzt nach Hause kommen? Ich kann ja schlecht ein Taxi rufen, wenn ich dem Fahrer nicht mal sagen kann, wo er mich abholen soll.
Orientierungslos laufe ich durch das Schloss, bis ich endlich den Ausgang gefunden habe. Zu meiner Überraschung stehen draußen zahlreiche Taxis. Wow, was für ein Service! Als ich in den ersten Wagen steige, erfahre ich, dass ich sogar kostenlos nach Hause gefahren werde. Ich gebe dem Fahrer meine Adresse und lehne mich in den Polstern zurück.
Noch immer spüre ich den mächtigen Schwanz des fremden Mannes in mir, seine Finger an meinem empfindlichsten Punkt, seine Zunge in meinem Mund. Die Erinnerung daran löst ein wohliges Kribbeln in meinem ganzen Körper aus. Verdammt, es war so gut, so unendlich gut! Ich will mehr davon haben.
Ob er immer auf diesen Partys ist? Habe ich eine Chance, ihn wieder zu sehen, wenn ich noch mal auf so eine Party gehe? Oder interessiere ich ihn bei der nächsten Party schon gar nicht mehr, weil er jedes Mal mit einer anderen Frau vögelt?
Dieser Gedanke gibt mir einen Stich tief ins Herz, obwohl das natürlich Blödsinn ist. Ich habe schließlich keinen Anspruch auf ihn, ich kenne ihn überhaupt nicht. Trotzdem gefällt mir die Vorstellung, dass er das, was er gerade mit mir gemacht hat, mit anderen Frauen tut, überhaupt nicht.
Na, toll, ein einziger Quickie und ich stelle schon Besitzansprüche an einen namenlosen Mann! Das ist genau das, was Männer nicht mögen. Ich bin wirklich verrückt.
Natürlich kann ich die ganze Nacht nicht schlafen. Wieder und wieder erlebe ich den Sex mit dem Unbekannten in meiner Fantasie noch gefühlte tausend Male. Zu meinem Erstaunen erregt mich das so sehr, dass ich mich selbst befriedige. Dabei mache ich es mir normalerweise höchst selten selbst. Ich finde es einfach langweilig. So lange ich keinen Partner habe, lebe ich so gut wie enthaltsam. Von meinem letzten Freund habe ich mich vor zwei Jahren getrennt, nachdem ich erfahren hatte, dass er mich schon ein ganzes Jahr lang betrogen hatte. Seitdem ist außer zwei One-Night-Stands, die ausgesprochen unbefriedigend waren, nichts gelaufen.
Und jetzt das! Es ist, als sei meine Libido plötzlich zu neuem Leben erwacht. Ich kann an nichts anderes mehr denken, als daran, es mit diesem Mann noch einmal zu tun.
Ich will ihn wiedersehen.
Ich muss ihn wiedersehen.
Ich muss ihn finden.
Aber wo?
Am nächsten Morgen, der ein Sonntag ist, ruft Vivienne mich völlig aufgelöst an.
„Kann ich zu dir kommen? Können wir uns sofort treffen?“, kommt es atemlos aus dem Hörer.
„Ich bin total durcheinander.“
Das kann ich mir vorstellen. Ich habe sie schließlich mit ihrer Zwillingsschwester und Justin in Action gesehen, und das hat mich umgehauen.
„Ich auch“, mache ich das Echo. „Ja, natürlich, du kannst jederzeit kommen. Wir haben uns sicher einiges zu erzählen, und es ist kein Gesprächsthema für morgen im Büro.“
„Nein, das ist es ganz bestimmt nicht“, stöhnt Vivienne. „Ich kann das alles selbst noch gar nicht glauben.“
„Ich auch nicht“, gebe ich wieder das Echo. „Kannst du frische Brötchen mitbringen? Alles andere habe ich hier. Wir können auf meinem Balkon frühstücken.“
„Ich glaube, ich kriege keinen Bissen hinunter“, seufzt Vivienne. „Also gut, in einer halben Stunde bin ich bei dir.“
Mechanisch beginne ich, den kleinen Tisch auf meinem Balkon zu decken. In mir tobt alles durcheinander. Einerseits bin ich entsetzt über mich, andererseits fühle ich mich so lebendig und frisch wie schon lange nicht mehr. Der Sex mit dem Unbekannten hat mir definitiv gutgetan und ich lechze nach mehr.
Vivienne fällt mir ungestüm in die Arme und sieht genauso aus, wie ich mich fühle: ziemlich durcheinander, aber ausgesprochen happy.
„Mila, du wirst nicht glauben, was gestern passiert ist.“
Vivienne fährt sich aufgeregt durch ihre langen schwarzen Haare.
„Scarlett ist mit mir zu verschiedenen Paaren gegangen. Wir haben überall beim Sex zugesehen und es hat mich total angemacht. Die Leute sahen alle so schön aus, es war so ästhetisch und wirklich wie aus einem Bilderbuch, auch wenn sich das jetzt kitschig anhört.“
Vivienne lässt sich auf einem Stuhl nieder und stellt die Tüte mit den Brötchen auf den Tisch. Ihre Wangen sind gerötet.