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Sadie White wird ihre Sommerferien nicht am Strand von Sea Breeze verbringen, sondern als Hausangestellte einer wohlhabenden Familie. Was sie nicht ahnt: Der Besitzer des Anwesens ist Jax Stone, einer der heißesten Rockstars der Welt. Müsste Sadie sich nicht um ihre Mutter und die Familienfinanzen kümmern, wäre sie vielleicht begeistert, einem Rockstar so nah sein zu dürfen. Ist sie aber nicht. Doch während Sadie sich von Jax und dessen Ruhm nicht allzu beeindruckt zeigt, fühlt er sich umso mehr zu ihr hingezogen …
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Übersetzung aus dem Amerikanischen von Heidi Lichtblau
ISBN 978-3-492-96951-2 April 2015 © 2011 Abbi Glines Titel der amerikanischen Originalausgabe: »Breathe«, 2012 by Simon Pulse Deutschsprachige Ausgabe: © Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2015 Covergestaltung: ZERO Werbeagentur, München Covermotiv: FinePic, München Datenkonvertierung: CPI books GmbH, Leck Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung, können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.
Für meine Mutter Becky, die bereits meine »Manuskripte« las, als ich als Neunjährige mit dem Schreiben begann, und die mich immer darin unterstützt hat.
Das Leben hatte es mir nie leicht gemacht. Und wenn ich das richtig sah, war es für alle anderen auch kein Zuckerschlecken. Trotzdem gab ich mich immer noch der Hoffnung hin, eines Tages meinen Platz im Leben zu finden und mich endlich nicht mehr so allein gelassen zu fühlen. An diese Hoffnung klammerte ich mich viele Nächte lang, wenn ich einfach nicht mehr weiterwusste und mir dachte, ich wäre besser nie geboren worden.
Das sah meine Mutter garantiert genauso. Ich weiß, was ihr denkt, und, nein, sie sprach das nie laut aus, aber durch meine Ankunft auf der Welt nahm ihr Leben eine dramatische Wendung. In der kleinen Stadt in Arkansas, aus der sie stammte, hatte man sie zur Schönheitskönigin gewählt. Allgemein herrschte die Ansicht, eines Tages würde sie ganz groß rauskommen, und vielleicht hätten ihre Schönheit und ihr Charme ihr auch wirklich Tür und Tor geöffnet, wenn sie nicht den Mann kennengelernt hätte, ohne den es mich nicht gäbe. Sie riss nämlich nach Nashville in Tennessee aus, um ein Star zu werden. Und verliebte sich dort ausgerechnet in einen verheirateten Mann, der sie schwängerte, mich jedoch aus Angst um sein gesellschaftliches Ansehen weder anerkannte noch sie unterstützte.
Entsprechend fristeten meine Mutter und ich unser Dasein zunächst in einer armseligen Hütte in den Bergen Tennessees, die lediglich aus einem Raum bestand. Schließlich entschied meine Mutter, im Süden, in Alabama zu leben, dort müsste alles einfacher sein: An der Küste würde sie bestimmt Arbeit finden. Und der Sonnenschein würde uns guttun. Zumindest behauptete meine Mutter das, die ich inzwischen Jessica nenne. Sie wollte einfach weg, das war mir klar, oder vielleicht anderswo ein neues Leben beginnen. Wenn einer Loser magnetisch anzog, dann war es meine Mom. Unglücklicherweise stand sie kurz davor, ein weiteres Kind in die Welt zu setzen, und das, obwohl es in ihrem Leben drunter und drüber ging und sie sich in allen wichtigen Dingen zumeist auf ihr anderes Kind verließ – nämlich mich. Hätte sie mich doch nur auch die Entscheidungen treffen lassen, die ihre Dates angingen! So aber machten wir uns nun nach Süd-Alabama auf, wo die Sonne angeblich so strahlend schien und sich all unsere Sorgen in Luft auflösen würden … klar, logisch.
Das war’s. Endlich. Der letzte Stopp auf meiner Tour. Ich öffnete die Tür zu meiner Privatsuite, und Kane, mein Bodyguard, zog sie fest hinter mir zu. Das laute Gekreische dahinter hatte bei mir nur zu Kopfschmerzen geführt. Früher mal hatte ich es geil gefunden. Nun wollte ich nur weg davon. Von den Mädchen. Dem erbarmungslosen Terminplan. Dem Schlafmangel und dem Druck. Ich wollte jemand anderes sein. Irgendwo anders sein.
Hinter mir ging die Tür auf und schloss sich rasch wieder. Ich sank auf die schwarze Ledercouch und sah zu meinem jüngeren Bruder Jason auf, der mit zwei Bierflaschen in den Händen auf mich zukam.
»Du hast es geschafft, die Tour ist zu Ende«, verkündete er lächelnd. In letzter Zeit war er der Einzige, der sich noch in mich reinversetzen konnte. Er hatte mich auf diesem Wahnsinnstrip begleitet und kapierte, dass ich mich von meinen Eltern nicht mehr länger gängeln lassen wollte. Er war nicht nur mein Bruder, er war auch mein bester Freund. Und eigentlich auch mein einziger. Schon vor Langem hatte ich es aufgegeben herauszufinden, wer mich nur wegen meiner Kohle oder wegen des Ruhms mochte. Das brachte einfach nichts.
Jason reichte mir ein Bier und hockte sich neben mich. »Du hast da draußen vielleicht abgerockt. Das war ja der reinste Hexenkessel! Kein Mensch wäre darauf gekommen, dass du nur noch den Wunsch hast, nach Alabama abzuhauen und dort den ganzen Sommer unterzutauchen.«
Mein Agent Marco war es gewesen, der meine Eltern seinerzeit auf die Privatinsel an der Küste Alabamas aufmerksam gemacht hatte. Und die waren so heiß darauf gewesen, anderswo als in meinem Haus in L.A. unterzukommen, dass sie sich regelrecht auf die Idee gestürzt hatten.
Eine Rückkehr in meine Heimatstadt – das in Texas gelegene Austin – stand dagegen überhaupt nicht zur Debatte. Dafür waren wir dort einfach zu bekannt.
Durch das sichere Umfeld von Sea Breeze genoss ich dort Freiheiten, die ich durch meine Bekanntheit anderswo längst eingebüßt hatte. Hier konnten wir im Sommer ein paar Wochen lang wieder eine Familie sein. Und ich war nur irgendein x-beliebiger Typ, der ans Meer gehen konnte, ohne vor Kameras und Fans in Deckung gehen zu müssen. Ich brauchte keine Autogramme zu geben und hätte einfach meinen Frieden. Morgen würden wir wieder dorthin aufbrechen und über den Sommer eine Auszeit nehmen. Allerdings würde ich diesmal die ganze verdammte Zeit in Sea Breeze verbringen, egal, was meine Mutter oder mein Agent für Pläne mit mir haben mochten, jawohl! Ich würde dort drei Monate abtauchen, das musste Marco einfach geregelt kriegen.
Früher war es meine Mutter gewesen, die darauf beharrt hatte, dass wir den Sommer zusammen in Alabama verbrachten, doch inzwischen war ich es, der darauf pochte. Ich brauchte einfach mal ein paar Wochen nur mit meiner Familie. Das restliche Jahr über sah ich sie ja kaum. Es war das einzige Haus, das wir als »unseres« bezeichnen konnten. Ich hatte mein Haus in L.A., und meine Eltern und Jason hatten ihres.
»Du kommst doch runter, oder?«, fragte ich Jason.
Der nickte. »Japp. Allerdings nicht gleich morgen. Lieber lasse ich noch ein paar Tage ins Land ziehen. Mom und ich hatten Streit – College und so. Da will ich sie nicht gleich wieder im Nacken sitzen haben. Sie treibt mich zum Wahnsinn, ehrlich.«
Wenn es um das Leben ihrer Söhne ging, wurde unsere Mutter zum Mikromanager. »Gute Idee. Ich rede mit ihr. Vielleicht kann ich sie ja dazu bringen, es sich anders zu überlegen.«
Jason lehnte sich bequem zurück. »Na, da wünsch ich dir viel Glück. Sie scheint es zu ihrer Mission erklärt zu haben, mir das Leben zu vermiesen.«
Diesen Eindruck hatte ich in letzter Zeit in meinem Fall auch. Dabei wohnte ich ja gar nicht mehr zu Hause. Ich war unabhängig und zahlte ihr die Rechnungen, nicht andersherum. Insofern war es mir völlig schleierhaft, wieso sie immer noch meinte, mir Vorschriften machen zu können. Tat sie aber und meinte, grundsätzlich zu wissen, was das Beste wäre. Davon hatte ich die Nase voll und Jason genauso. Es wurde Zeit, dass sie sich am Riemen riss.
»Nimm dir Zeit. Genieß dein Leben. In der Zwischenzeit bringe ich Mom schonend bei, dass ich nicht zulasse, dass sie noch länger dein Leben kontrolliert. Und dann komm in den Süden«, erklärte ich ihm, bevor ich einen tiefen Schluck aus der Bierflasche nahm.
Mom, gehst du heute zur Arbeit?« Beim Anblick meiner hochschwangeren Mutter, die nur in Slip und BH auf ihrem Bett flackte, verdrehte ich die Augen. Seitdem sich Jessica durch ungeschützten Sex von einem weiteren Loser hatte schwängern lassen, war sie eine noch größere Dramaqueen als zuvor.
Stöhnend drückte sie sich ein Kissen aufs Gesicht. »Ich fühle mich miserabel, Sadie. Geh einfach ohne mich hin.«
Dass es so enden würde, hatte ich kommen sehen, bevor das Schuljahr überhaupt zu Ende war. Es war mein erster Ferientag, doch anstatt nun wie ein normaler Teenager den Sommer genießen zu können, erwartete Jessica von mir, dass ich Geld verdiente. Fast hätte man meinen können, sie hätte die ganze Zeit schon geplant, dass ich an ihrer Stelle arbeiten würde.
»Mom, ich kann doch nicht einfach an deinem Arbeitsplatz auftauchen. Die würden vielleicht Augen machen, wenn deine siebzehnjährige Tochter mal eben deine Stelle übernehmen würde!«
Sie nahm sich das Kissen vom Gesicht und zog eine Schnute, die sie über die Jahre perfektioniert hatte. »Sadie, mit einem Bauch von der Größe eines Beachballs kann ich nicht weiter Häuser putzen. Ich bin hundemüde, und mir ist heiß. Da musst du einfach für mich einspringen! Außerdem kriegst du doch sowieso immer alles auf die Reihe.«
Ich ging zur Klimaanlage am Fenster und schaltete sie aus. »Wenn du aufhören würdest, in einer Tour die Klimaanlage laufen zu lassen, kämen wir mit weniger Geld aus. Hast du eigentlich eine Ahnung, wie viel das kostet?« Natürlich hatte sie keinen Schimmer, und es kratzte sie auch gar nicht, das wusste ich.
Sie zog eine Grimasse und setzte sich auf. »Und hast du eine Ahnung, wie heiß es mir mit dem ganzen Gewicht ist, das ich zusätzlich mit mir rumschleppe?«
Zu gern hätte ich sie darauf hingewiesen, dass sich das Ganze mit einem Kondom leicht hätte verhindern lassen, doch ich riss mich zusammen. Dabei hatte ich extra Gummis für sie gekauft und dafür gesorgt, dass sie immer genügend in ihrer Handtasche hatte. Und nicht nur das, ich hatte sie sogar vor ihren Verabredungen noch daran erinnert! Umsonst.
Manchmal hatte ich echt Probleme, mich daran zu erinnern, wer von uns beiden die Erwachsene war. Meistens kam es mir vor, als seien unsere Rollen vertauscht, denn nur weil Jessica erwachsen war, hieß das noch lange nicht, dass sie kluge Entscheidungen traf. Ihr fehlte einfach jegliches Verantwortungsbewusstsein.
»Ich weiß, dass es dir heiß ist, aber wir können doch nicht unser ganzes sauer verdientes Geld nur für die Klimaanlage draufgehen lassen!«
Seufzend ließ sie sich zurück aufs Bett sinken. »Wie auch immer«, grummelte sie.
Ich ging zu ihrer Handtasche und öffnete sie. »Na gut, heute übernehme ich deinen Job, sofern die mich überhaupt durchs Tor lassen. Aber wenn’s nicht klappt, dann sag bloß nicht, ich hätte dich nicht gewarnt, okay? Ich bin doch nur für Mindestlohnjobs qualifiziert, und damit kriegen wir unsere Rechnungen nicht bezahlt. Die Chancen, dass ich diese Stelle ergattere, stünden viel höher, wenn du mitkommen würdest!« Noch während ich sprach, wusste ich schon, dass ich gegen eine Wand redete. Immerhin hatte Mom es geschafft, diesen Job zwei Monate lang zu behalten.
»Ach, Sadie, du und ich, wir wissen doch, dass du das auch allein hinkriegst.«
Ich seufzte ergeben. Sobald ich weg wäre, würde Mom wieder eindösen. Ich wollte ja wütend auf sie sein, doch stattdessen regte sich beim Anblick ihres unförmigen Bauchs Mitleid. Sie war zwar nicht die beste Mom der Welt, aber wir gehörten nun mal zusammen. Nachdem ich mich angezogen hatte, ging ich an ihrem Zimmer vorbei und linste hinein. Sie schnarchte leise, und die Klimaanlage lief wieder auf Hochtouren. Kurz überlegte ich, sie abzuschalten, ließ es dann aber bleiben. Schon jetzt war es in der Wohnung ziemlich warm, und tagsüber würde es noch heißer werden.
Ich stieg auf mein Fahrrad. Bis zu der Brücke, die den Ort Sea Breeze mit einer exklusiven Insel verband, bräuchte ich dreißig Minuten. Einheimische lebten dort keine, nur betuchte Leute von auswärts, die den Sommer über ihre Ferienhäuser bewohnten und dafür entsprechend Personal brauchten. Jessica hatte es geschafft, sich für zwölf Dollar die Stunde einen Job als Hausangestellte an Land zu ziehen. Ich betete, dass ich den reibungslos übernehmen könnte. Großartige Chancen rechnete ich mir allerdings nicht aus.
Ich fand die Adresse, die auf ihrem Dienstausweis stand, den ich aus ihrer Tasche gezogen hatte. Je weiter ich auf die Insel vordrang, umso größer und extravaganter wurden die Villen. Natürlich hatte sich meine Mutter wieder das mondänste Haus weit und breit ausgesucht, das noch dazu direkt am Strand lag. Vor einem großen, kunstvoll verzierten Eisentor hielt ich an und reichte dem Pförtner Jessicas Dienstausweis. Als er mich daraufhin skeptisch ansah, zückte ich meinen Führerschein.
»Ich bin Jessicas Tochter. Sie ist krank, und ich soll sie heute vertreten.«
Der Mann ergriff ein Telefon und rief jemanden an. Da kein Mensch wusste, dass ich anstelle meiner Mom kam, noch dazu dauerhaft, war das gar nicht gut. Kurze Zeit darauf kamen zwei hochgewachsene Männer auf mich zu. Beide hatten dunkle Sonnenbrillen auf und sahen aus, als müssten sie die Trikots eines hochrangigen Footballteams tragen anstatt schwarzer Anzüge.
»Ms White, wir würden uns gern Ihre Tasche anschauen?«, bat einer von ihnen fast schon im Befehlston, während der andere sie mir einfach von der Schulter zog.
Ich schluckte und kämpfte gegen mein Herzklopfen an. Die beiden sahen ziemlich Furcht einflößend aus, noch dazu waren sie riesig, und sie schienen mir nicht über den Weg zu trauen. Warum wirkte ich mit meinen gerade mal ein Meter siebenundsechzig nur so gefährlich auf sie? Ich guckte auf meine knappen weißen Shorts und das lila Tanktop und fragte mich, ob sie darunter womöglich versteckte Waffen vermuteten. Seltsam, dass es zwei solchen Kraftprotzen gegen den Strich ging, mich hereinzulassen. Selbst wenn ich mich als Bedrohung entpuppt hätte, hätte doch jeder von ihnen mich spielend mit verbundenen Augen und hinter dem Rücken zusammengebundenen Händen überwältigen können! Ich stellte mir das bildhaft vor und hätte beinahe losgeprustet. Ich biss mir auf die Unterlippe und wartete ab, ob die beiden sich schließlich ein Herz fassen und jemanden so krass Gefährlichen wie mich doch noch durch die überlebensgroßen Tore lassen würden.
»Sie dürfen eintreten, Ms White. Bitte benützen Sie den Eingang links von der Steinmauer und melden Sie sich in der Küche. Dort bekommen Sie weitere Anweisungen.«
Was waren das für Leute, die zwei Männer im Goliath-Format brauchten, um auf sie aufzupassen? Ich setzte mich wieder auf mein Fahrrad und fuhr durch die nun offenen Tore. Sobald ich eine Kurve umrundet und eine tropische Gartenanlage samt üppigen Palmen hinter mir gelassen hatte, lag das Haus vor mir. Ich hätte nie vermutet, dass in Alabama derartige Bauten überhaupt existierten. Ich war einmal in Nashville gewesen und hatte dort ähnlich große Häuser gesehen, allerdings nichts annähernd so Spektakuläres.
Ich atmete ein paarmal tief durch, schob mein Fahrrad um die Ecke und bemühte mich, angesichts der Prunkhaftigkeit der Villa nicht stehen zu bleiben und mit offenem Mund zu gaffen. Ich lehnte mein Fahrrad außer Sichtweite an eine Mauer. Der Dienstboteneingang sollte eindeutig Eindruck schinden. Bald vier Meter hoch wurde er durch ein eingraviertes »S« geschmückt, das wohl für »Servants«, also Dienstboten, stand. Doch die Tür war nicht nur hoch, sie war auch unglaublich schwer, und ich bekam sie nur mit Mühe auf. Ich spähte in die große Eingangshalle hinein und betrat einen kleinen Bereich, von dem drei bogenförmige Türen abgingen. Da ich noch nie hier gewesen war, hatte ich keine Ahnung, wo entlang es zur Küche ging. Ich lugte zur ersten Tür rechts hinein. Es schien sich um einen großen Versammlungsraum zu handeln, also schaute ich zur nächsten Tür hinein und entdeckte einen großen runden Tisch, um den Leute saßen. Eine große ältere Frau stand vor einem Herd, wie man ihn eigentlich eher in einem Restaurant vermutet hätte.
Hier musste ich richtig sein.
Die Frau am Herd entdeckte mich und sah mich skeptisch an. »Kann ich dir helfen?«, fragte sie in scharfem, autoritärem Ton.
Nun drehten sich alle in der Küche zu mir um, und ich lächelte und lief knallrot an. Ich hasste es, im Mittelpunkt zu stehen, und tat alles, um mich möglichst unsichtbar zu machen. Auch wenn das mit den Jahren schwieriger zu werden schien. Jedem Gespräch, das nicht unbedingt sein musste, ging ich aus dem Weg. Es war nicht so, dass ich eine Eigenbrötlerin gewesen wäre; es lag eher an dem Umstand, dass ich schon so viel Verantwortung trug. Schon früh im Leben hatte ich erkannt, dass Freundschaften für mich nicht taugten. Ich war zu sehr damit beschäftigt, mich um meine Mom zu kümmern. Folglich hatte ich die Kunst perfektioniert, uninteressant zu sein.
»Ähm, äh, ja, mir wurde gesagt, ich solle mich in der Küche melden, wo ich weitere Anweisungen erhalten würde.« Ich räusperte mich leise und wartete.
Mir gefiel der prüfende Blick nicht, mit dem mich die Frau musterte, aber ich hatte keine andere Wahl, als zu bleiben.
»Dich habe ich ganz bestimmt nicht eingestellt.«
Ich hasste es, dass alle Augen auf mich gerichtet waren, und wünschte mir, Jessica wäre nicht so stur gewesen. Ich brauchte sie an meiner Seite, zumindest heute! Wieso brachte sie mich nur immer wieder in solche blöden Situationen?
»Ich bin Sadie White, die Tochter von Jessica White. Ihr … äh … ging’s heute nicht gut, deshalb vertrete ich sie. Eigentlich sollte ich … äh … den Sommer über mit ihr zusammen hier arbeiten.«
Ich wünschte, ich hätte nicht so nervös geklungen, aber die Leute starrten mich so an! Die Frau am Herd runzelte die Stirn, als würde sie die Wut packen. Am liebsten hätte ich mich umgedreht und die Flucht ergriffen.
»Jessica hat nicht danach gefragt, ob du ihr den Sommer über zur Hand gehen darfst, und ich stelle keine Kinder ein. Vielleicht können wir es ja im Herbst mal mit dir versuchen, wenn die Familie abgereist ist.«
Meine Nervosität war wie weggeblasen, als ich begriff, dass uns das so dringend benötigte Einkommen meiner Mom flöten gehen könnte. Wenn Jessica nämlich erfuhr, dass ich ihren Job nicht übernehmen durfte, würde sie kündigen. Ich musste beweisen, dass ich den Job besser erledigen konnte als jeder sonst. Also schüttelte ich meine Erwachsenenstimme aus dem Ärmel.
»Ich kann Ihre Sorge verstehen. Wenn Sie mir allerdings eine Chance geben, kann und werde ich Ihnen beweisen, dass ich eine wertvolle Arbeitskraft bin, mit der Sie das große Los gezogen haben. Ich werde nie zu spät zur Arbeit erscheinen und die mir zugewiesenen Jobs immer zu Ihrer Zufriedenheit ausführen. Bitte, geben Sie mir eine Chance!«
Als wolle sich die Frau eine zweite Meinung einholen, warf sie jemandem am Tisch einen Blick zu. Dann sah sie wieder zu mir, und ihr war anzusehen, dass ich sie weichgeklopft hatte. »Ich bin Ms Mary. Ich bin für das Hauspersonal zuständig und leite die Küche. Sadie, du beeindruckst mich, und ich gebe dir eine Chance. Ich lasse dich mit Fran zusammenarbeiten, die in diesem Haus schon genauso lange arbeitet wie ich. Sie wird dich einweisen und mir dann Bericht erstatten. Danach sehen wir weiter. Hiermit beginnt deine Probezeit, Sadie White, und ich rate dir, sie besser nicht zu vermasseln.«
Ich nickte und lächelte Fran zu, einer rothaarigen Bohnenstange, die schon mindestens fünfundsechzig sein musste. Inzwischen war sie aufgestanden.
»Na, dann komm mal mit!«, sagte sie, wandte sich um und verließ den Raum.
Ohne die anderen eines Blickes zu würdigen, gehorchte ich. Ich musste einen Job retten!
Fran führte mich einen Gang entlang, in dem wir an mehreren Türen vorbeikamen. Schließlich öffnete sie eine davon, und wir betraten einen Raum, dessen Wände vom Boden bis zur Decke mit Bücherregalen gesäumt waren und in dem mehrere dunkelbraune Ledersessel herumstanden. Sie standen einander nicht gegenüber oder sahen so aus, als würden sie zu Besuchs- oder irgendwelchen anderen gesellschaftlichen Zwecken benutzt. Der Raum war eindeutig als Bibliothek gedacht. Als ein Ort, an dem man sich ein Buch suchte, um sich dann in einem der großen, weichen Sessel darin zu vertiefen.
Fran machte eine ausladende Geste mit dem Arm, die für ihr Alter überraschend elegant wirkte. »Hier hält sich Ms Stone am liebsten auf. Den ganzen Rest des Jahres ist der Raum abgesperrt. Du wirst die Bücher und Regale abstauben, das Leder mit einem Spezialmittel reinigen und die Fenster putzen. Dann saugst du die Vorhänge ab und reinigst und wachst den Boden. Dieser Raum muss tadellos sein! Ms Stone liebt es, wenn in ihrem Heiligtum alles picobello ist. Ich hole dich dann zum Mittagessen ab. Das gibt es in der Küche.«
Sie ging zur Tür, und ich hörte, wie sie sich bei jemandem bedankte. Dann kam sie mit einem Wägelchen voller Reinigungsmittel und -geräte wieder herein. »Hier hast du alles, was du brauchst. Pass gut auf, wenn du die Gemälde und Kunstwerke sauber machst. Sieh dich vor: Alles in diesem Haus ist äußerst wertvoll und muss mit höchster Sorgfalt behandelt werden. So, und nun erwarte ich von dir, dass du hart arbeitest und deine Zeit nicht mit irgendwelchen Dummheiten vertust.« Fran verließ mit verkniffener Miene den Raum.
Ich ging im Raum herum und sah mich staunend um. Sonderlich groß war er eigentlich nicht; er wirkte nur sehr voll. Meine Aufgabe war zu schaffen. Es wurde nichts Unmögliches von mir verlangt. Ich suchte mir alles fürs Abstauben zusammen und ging dann zu der Leiter, die an den Bücherregalen befestigt war. Nachdem Staub ja nun mal sinkt, fing ich besser oben an.
Bis Fran mich zum Mittagessen abholte, hatte ich es geschafft, alles abzustauben und die Fenster zu putzen. Nun brauchte ich dringend eine Pause und etwas in den Magen. Daher war mir ihr verkniffenes Gesicht ein willkommener Anblick. Sie sah sich im Zimmer um und nickte, bevor sie mich schweigend auf demselben Weg zurückführte, den wir am Morgen genommen hatten. Der Duft frisch gebackenen Brots stieg mir verführerisch in die Nase, als wir um die Ecke bogen und in die große, helle Küche traten. Ms Mary stand am Herd und deutete auf eine jüngere Frau, die ihr Haar zu einem Knoten zusammengefasst und diesen genau wie Ms Mary mit einem Netz bedeckt hatte.
»Riecht gut, Henrietta. Ich glaube, jetzt haben Sie den Dreh raus. Wir werden dieses Brot mal von unserem Personal testen lassen, und wenn es allen schmeckt, können Sie das Brotbacken für die Mahlzeiten der Familie übernehmen.«
Ms Mary drehte sich um und wischte sich dabei die Hände an der Schürze ab. »Ah, hier ist ja unsere neue Angestellte! Na, wie läuft’s?«
Ms Fran nickte. »Gut!«
Entweder lächelte sie nicht gern, oder sie mochte mich einfach nicht.
»Setzt euch, setzt euch, wir haben vor der Ankunft der Stones noch viel zu tun!«
Ich wartete, bis Fran Platz genommen hatte, und setzte mich dann auch. Ms Mary stellte Essentabletts vor uns ab. Irgendetwas musste ich richtig gemacht haben, denn Fran sprach mich an: »Das gesamte Personal isst an diesem Tisch. Allerdings kommen wir alle zu verschiedenen Schichten zum Mittagessen. Du kannst dir aussuchen, was du essen möchtest.«
Ich nickte, griff nach dem Tablett mit Sandwiches und nahm mir eines herunter. Und aus einer Schüssel angelte ich mir ein paar frische Früchte.
»Die Getränke stehen da drüben auf der Küchentheke. Entweder nimmst du dir, was da ist, oder du machst dir selbst etwas zurecht.«
Ich ging hinüber und goss mir etwas Limonade ein. Dann aß ich stumm und lauschte dem Gespräch zwischen Ms Mary und der Frau namens Henrietta. Sie schienen Brot für das Abendessen zu backen. Weder Fran noch ich versuchten, eine Unterhaltung in Gang zu bringen.
Nach dem Essen folgte ich Fran zur Spüle, wo wir unsere Teller abwuschen und sie anschließend in die große Geschirrspülmaschine luden. Dann machten wir uns – immer noch schweigend – auf den Weg zurück in die Bibliothek. Inzwischen hatte meine Nervosität ein wenig nachgelassen, und ich schenkte meiner Umgebung mehr Aufmerksamkeit. Während wir den Gang entlanggingen, bemerkte ich Porträts an den Wänden, unter anderem auch die von zwei sehr hübschen kleinen Jungs. Je weiter ich kam, umso älter schienen sie zu werden. In der Nähe der Bibliothek lächelte mich von einem lebensgroßen Gemälde ein seltsam vertrautes Gesicht an. Ein Gesicht, das ich schon viele Male im Fernsehen und in Zeitschriften gesehen hatte. Erst gestern Abend war es wieder auf der Mattscheibe zu sehen gewesen. Jessica schaute sich nämlich während des Abendessens immer Entertainment Daily an, eine Promisendung. Über den Teenie-Rocker und Mädchenschwarm Jax Stone ließ sie sich mit am liebsten aus. Diesmal hatte er ein Mädchen an seiner Seite gehabt, das angeblich in seinem neuen Musikvideo zu sehen sein würde. Fran blieb hinter mir stehen. Ich drehte mich zu ihr um, und ihre ganze Aufmerksamkeit schien auf das Porträt gerichtet zu sein.
»Das hier ist sein Sommerhaus, und über kurz oder lang trifft er hier mit seinen Eltern und seinem Bruder ein. Kommst du damit klar?«
Ich war so baff, Jax Stones Gesicht an der Wand zu sehen, dass ich kein Wort herausbrachte und nur nicken konnte.
Fran ging weiter, und ich folgte ihr in die Bibliothek. »Seinetwegen stellen wir eigentlich keine Teenager ein. Für ihn ist das Haus hier eine Rückzugsmöglichkeit. Als er jünger war, haben seine Eltern darauf bestanden, dass er jeden Sommer eine Pause einlegt und fern der Glitzerwelt Hollywoods Zeit mit ihnen verbringt. Nun ist er zwar älter, kommt aber im Sommer immer noch gern her, auch wenn er seinen Aufenthalt ab und zu für irgendeinen Event unterbrechen muss. Seine Familie begleitet ihn, da sie sich das Jahr über nicht viel zu sehen kriegen. Wenn du damit nicht umgehen kannst, wirst du sofort gefeuert. Seine Privatsphäre geht über alles. Deswegen wird dieser Job auch so gut bezahlt.«
Ich straffte mich und schnappte mir den Eimer, den ich benutzt hatte. »Ich kann mit allem umgehen. Dieser Job ist mir wichtiger als ein Teenie-Star!«
Fran nickte, aber ihrer düsteren Miene nach zu urteilen, glaubte sie mir nicht so recht.
Also stürzte ich mich mit noch mehr Energie als zuvor in die Arbeit. Am Ende eines langen Tages lauschte ich dann, wie die stille Fran Ms Mary Bericht erstattete, der damit endete, dass sie mich für eine gute Arbeitskraft hielt, der man eine Chance geben solle. Ich dankte den beiden. Ich würde tatsächlich genügend Geld verdienen, sodass meine Mutter im Herbst, wenn das Baby kam, nicht arbeiten musste und ich wieder zur Schule gehen konnte. Ich schaffte das!
Ja, Jax Stone war berühmt, er hatte die tollsten stahlblauen Augen und sah unfassbar gut aus. Das musste ich zugeben. Doch man wusste ja, dass der äußere Schein trügen konnte. Ich ging davon aus, dass ich seine oberflächliche Art garantiert so doof fände, dass es mich gar nicht kratzen würde, wenn er mir beim Putzen des Hauses über den Weg lief.
Mal abgesehen davon hatte ich von Jungs sowieso keine Ahnung. Selbst wenn sie sich noch so ins Zeug legten, unterhielt ich mich grundsätzlich nicht länger mit ihnen. Dafür war ich viel zu sehr damit beschäftigt, dass wir etwas in den Magen bekamen oder dass meine Mom sich daran erinnerte, unsere Rechnungen zu bezahlen.
Wenn ich an das viele Geld dachte, das ich für Kondome zum Fenster rausgeworfen hatte, die ich ihr in die Hand gedrückt und in die Handtasche gesteckt hatte, bevor sie mit einem der zahllosen Männer ausging, die in Scharen hinter ihr herliefen, wäre ich vor Wut am liebsten geplatzt. Selbst in Secondhandklamotten sah Jessica noch umwerfend aus. Einer ihrer vielen Ekeltypen hatte mir gesagt, ich hätte ihr Aussehen geerbt. Ob es ihr blondes, gewelltes Haar war, ihre klaren blauen Augen oder ihre dichten schwarzen Wimpern – irgendwie hatte ich alles von ihr mitbekommen. Allerdings besaß ich eine Eigenschaft, die mir, das wusste ich, die Männer vom Hals halten würde: Ich kam eher langweilig rüber. Darauf wies mich meine Mutter nur zu gern hin. Doch anstatt darüber traurig zu sein, klammerte ich mich mit aller Macht daran. Was sie für eine Charakterschwäche hielt, betrachtete ich als meine Rettung. Ich wollte nicht so sein wie sie. Wenn mich eine langweilige Persönlichkeit davon abhielt, auf ihren Spuren zu wandeln, dann würde ich sie kultivieren!
Die Wohnung, in der wir für fast fünfhundert Dollar im Monat wohnten, lag unterhalb eines riesigen, alten Hauses. Als ich nach meinem ersten Arbeitstag heimkam, konnte ich sie nirgends finden. Doch bei vier Zimmern konnte sie eigentlich nicht weit sein.
»Mom?« Keine Antwort.
Die Sonne ging unter, also trat ich auf das hinaus, was Jessica als Terrasse bezeichnete. Ich selbst hätte es eher eine kleine Steinplatte genannt. Sie liebte es, von hier aus aufs Meer hinaus zu sehen. Und tatsächlich: Dort stand sie in einem Bikini, den ich mir erst vor ein paar Wochen in einem Secondhandshop gekauft hatte, und stellte ihren wachsenden Bauch zur Schau. Nun drehte sie sich zu mir um und lächelte. Von der kränklichen Miene am Morgen – keine Spur mehr. Stattdessen schien sie regelrecht zu glühen.
»Sadie! Na, wie ist es gelaufen? Die gute, alte Ms Mary hat’s dir sicher nicht leicht gemacht, oder? Ich hoffe, du warst trotzdem nett zu ihr. Wir brauchen diesen Job, und du kannst so pampig und zugeknöpft sein!«
Ich lauschte ihrem Sermon über meinen Mangel an sozialen Fähigkeiten und wartete, bis sie fertig war. »Ich habe den Job den Sommer über, wenn ich möchte«, sagte ich dann.
Jessica stieß einen übertrieben lauten Seufzer der Erleichterung aus. »Ach, das ist ja super, ich muss mich in den nächsten Monaten nämlich wirklich ausruhen! Das Baby verlangt mir so viel ab! Du verstehst einfach nicht, wie schwer es ist, schwanger zu sein.«
Wieder hätte ich sie gern daran erinnert, dass ich nichts unversucht gelassen hatte, um sie vor einer Schwangerschaft zu bewahren! Aber ich nickte nur und ging mit ihr hinein.
»Sadie, ich sterbe vor Hunger. Kannst du vielleicht irgendetwas zubereiten, das ganz schnell geht? Zurzeit esse ich für zwei.«
Ich hatte mir schon vor meiner Rückkehr überlegt, was wir abends essen würden. Schließlich wusste ich ja, dass Mom in der Küche nichts auf die Reihe kriegte. Die ersten acht Jahre meines Lebens hatte ich irgendwie überlebt, indem ich Sandwiches mit Erdnussbutter und Marmelade gegessen hatte. Und dann, so ungefähr mit acht, hatte ich begriffen, dass meine Mutter Hilfe brauchte. Entsprechend fing ich an, schneller heranzuwachsen als andere Kinder. Je mehr ich an Aufgaben übernahm, umso mehr halste sie mir auf. Mit elf war ich schließlich für alles zuständig.
Nachdem die Nudeln nun kochten und die Fleischsoße vor sich hin simmerte, ging ich in mein Zimmer. Ich wechselte aus meinen Arbeitsklamotten in ein Paar abgeschnittene Secondhandjeans, die das Herzstück meiner Garderobe bildeten, und in ein T-Shirt. Viel gab meine Garderobe nun mal nicht her.
Der Topf mit den Nudeln meldete mit einem Pfeifton, dass ich mal wieder nach dem Essen sehen musste. Jessica würde deswegen garantiert nicht aufstehen. Ich eilte in die kleine Küche zurück, holte mit einer Gabel eine einzelne Spaghetti-Nudel heraus und schleuderte sie an die Wand hinter dem Herd. Sie blieb hängen. Aha, die Nudeln waren fertig!
»Wirklich, Sadie, warum du Nudeln an die Wand wirfst, geht mir einfach nicht ein. Wo hast du bloß diese verrückten Ideen her?«
Ich sah zu Jessica hinüber, die sich in meinem Bikini gerade wieder auf die verschossene pastellfarbene Couch plumpsen ließ, die wir bei unserem Einzug mit übernommen hatten.
»Das habe ich mal im Fernsehen gesehen, als ich klein war. Und hab’s seitdem nicht mehr vergessen. Außerdem funktioniert es tatsächlich!«
»Das ist einfach nur widerlich«, murmelte Jessica und streckte sich auf der Couch aus.
Selbst wenn sie es gewollt hätte: Sie hätte nicht mal Wasser zum Kochen bringen können! Aber ich beschloss, einfach die Klappe zu halten.
»Mom, das Essen ist fertig!« Ich häufte Nudeln auf einen Teller, denn mir war klar, dass sie mich bitten würde, ihr das Essen zu bringen.
»Bring mir meinen Teller her, ja, Süße?«
Ich grinste. Na bitte, wieder mal war ich ihr einen Schritt voraus gewesen. Dieser Tage stand sie nur auf, wenn ihr überhaupt nichts anderes mehr übrig blieb. Ich legte eine Gabel und einen Löffel auf den Teller und reichte ihn ihr. Jessica setzte sich nicht mal auf. Stattdessen platzierte sie den Teller auf ihrem Bauch und fing an zu essen. Ich stellte ein Glas Eistee neben sie auf den Boden und machte mir einen eigenen Teller mit Spaghetti und Fleischsoße zurecht. Nach dem heutigen Tag hatte ich einen Bärenhunger.
Als die Limousine vor dem Haus hielt, hatte sich das Personal auf Befehl Ms Marys hin schon vor dem Haus versammelt. Ich wartete nicht ab, dass der Fahrer mir die Tür öffnete. Was ich hier für einen Eindruck hinterließ, war schließlich piepegal. Entsprechend konnte ich tun und lassen, was ich wollte. Ich stieg aus, streckte mich und lächelte zu dem Haus auf, das für mich Freiheit verkörperte.
Hier bestand keine Gefahr, dass ausgetickte Mädchen meine Tür eindrückten. Ich musste auch nirgendwo hin. Musste keine Interviews geben. Nichts! Nein, hier konnte ich mich den ganzen verdammten Tag lang völlig ungestört an den Strand legen. In Süd-Alabama ließ es sich gut leben. Meine Mom war noch nicht eingetrudelt, insofern hatte ich Zeit, reinzugehen und ein paar Worte mit Ms Mary zu wechseln und mir dann noch einen Eistee und ein Buttermilchbrötchen zu organisieren.
Noch bevor ich die Treppen hochgegangen war, kam Ms Mary auch schon herausgeeilt. »Master Jax, du siehst ja aus, als hättest du seit unserer letzten Begegnung bald fünf Kilo verloren! Komm rein und lass dir was Gutes zu essen geben. So dürr dürfen heranwachsende Jungs nicht aussehen!«
Eigentlich hatte ich dank meinem neuen Trainer inzwischen fünf Kilogramm zugelegt. Aber auf eine Diskussion darüber würde ich mich trotzdem nicht einlassen. Ms Mary widersprach man nicht. Selbst meine Mutter wusste das. »Hallo, Ms Mary! Sie sind seit unserem letzten Treffen ja noch hübscher geworden!« Dieses Kompliment hatte ich ihr in den letzten fünf Jahren jedes Mal gemacht, und jedes Mal hatten sich ihre faltigen Wangen daraufhin rosig gefärbt.
»Sei still, Junge. Wir wissen beide, dass das nicht stimmt. Aber meine Buttermilchbrötchen, ja, von denen kannst du schwärmen!« Ms Mary war stolz auf ihre Kochkünste, und ich war auch ziemlich hingerissen davon. Deshalb bezahlte ich sie auch gut, damit sie das ganze Jahr über blieb, selbst während meiner Abwesenheit. Ich liebte es zu wissen, dass ich herkommen konnte, wann immer ich wollte. Dadurch hatte nicht nur Ms Mary einen Ganzjahresjob, sondern ein paar andere vom Personal auch. Im Sommer musste sie dann lediglich einige zusätzliche Aushilfskräfte einstellen.
Am nächsten Tag lief schon alles viel glatter. Ich wurde nicht mehr durchsucht, und mir wurde sogar eine eigene Karte ausgestellt, die ich von nun an bei meiner Ankunft am Tor vorzuzeigen hatte. Und Fran lächelte mich sogar einmal an! Nach dem Mittagessen schickte Ms Mary mich in den zweiten Stock, in dem sich die meisten Schlafzimmer befanden. Es fiel mir nicht schwer zu vergessen, wessen Haus ich da putzte. Ich hatte auch keine Freundinnen, denen ich von meinem Job erzählen konnte. Eigentlich war nichts weiter dabei, in den Zimmern zu stehen, in denen sich der heißeste Teenie-Star der Welt den ganzen Sommer über aufhalten würde. Ich betrat sein Schlafzimmer und drehte mich einmal im Kreis. Der Raum sah überhaupt nicht so aus, wie man es bei einem Promi erwartet hätte. Mir kam hier alles so altmodisch vor, was ich seltsam fand. Das musste ich mir genauer anschauen.
An einer Wand hingen Baseballschläger und Bälle, von denen manche Autogramme aufwiesen, andere sahen einfach nur ziemlich abgenutzt aus. Trikots, die Jax Stone in seiner Kindheit getragen haben musste, waren ebenfalls an die Wand gehängt worden. Ich konnte mir den kleinen Jungen, den ich gestern auf den Bildern gesehen hatte, leicht vorstellen, wie er sie getragen und wie ein ganz normales Kind Baseball gespielt hatte. Ich ging hin, um mir die Fotos der Teams, die unter jedem Trikot hingen, genauer anzusehen. Auf den frühesten hatte ich so meine Probleme damit zu erkennen, welcher in der Mannschaft der kleine Junge gewesen war, der nun ein berühmter Rockstar war. Nachdem er dann so um die zehn, elf Jahre alt zu sein schien, erkannte ich ihn dagegen locker. Die Trikots und Bilder waren den Jahreszahlen nach von der Kindergartenzeit bis zum Alter von ungefähr dreizehn angeordnet worden, dann hörten sie auf. Also rund ein Jahr, bevor ich glaubte, seinen Namen zum ersten Mal im Radio gehört zu haben. Bis ein Plattenlabel ihn entdeckt hatte, schien er ein ganz normales Leben geführt zu haben.
Die Wand über seinem Bett hob das Zimmer von dem eines normalen Teenagers ab. Gitarren in den verschiedensten Formen, Größen und Farben hingen dort. Auf vielen entdeckte ich Autogramme; manche waren nigelnagelneu und glänzten. Eine schien mit echtem Gold überzogen, und es hätte mich überhaupt nicht gewundert, wenn es wirklich so gewesen wäre. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und betrachtete sie genauer. »Fender« stand darauf. Ich machte mich daran, mir die Unterschriften auf den teureren Gitarren anzusehen. Fuhr mit dem Finger über den Namen »Jon Bon Jovi« und lächelte. Anscheinend hatten selbst Rockstars Idole. Inmitten der ganzen Gitarren hing eine kleinere, die ziemlich abgegriffen aussah. Es handelte sich bestimmt um die erste und liebste aller Gitarren.
Ich linste zur Tür, um mich zu vergewissern, dass ich ungestört war, und stellte mich dann unter die kleine Gitarre, mit der alles angefangen haben musste. Sie war Sinnbild für einen Traum, der in Erfüllung gegangen war, und kam mir deshalb fast heilig vor, selbst wenn ich kein durchgedrehtes Groupie war.
Mein Reinigungswagen stand noch immer unbenutzt in der Türöffnung, und ich wusste, dass ich dringend loslegen musste. Außerdem wollte ich gar keine neuen persönlichen Dinge über ihn erfahren! Ich wollte weiterhin an meiner Vorstellung von ihm als einem oberflächlichen und unerreichbaren Menschen festhalten. Das Wissen, dass er einst ein hübscher kleiner Junge mit dunkelbraunen Locken und einem Lächeln gewesen war, das eines Tages Mädchen zum Austicken bringen würde, ließ ihn realer und nicht mehr so gottgleich erscheinen. Ich musste mein Interesse für ihn dringend auf ein Minimum herunterschrauben! Rasch machte ich mich daran, im Zimmer Staub zu wischen und den teuren Holzboden zu fegen. Dieses Zimmer musste schnellstmöglich fertig werden, damit ich nicht noch auf mehr Persönliches stieß. Ich konzentrierte mich gedanklich auf meine Zukunft und verdrängte alle Gedanken an Jax Stone.
Fran erschien in der Tür. »Sadie, bist du noch immer nicht fertig? Die Familie Stone ist eingetroffen, und wir müssen uns in den Personalbereich zurückziehen.« Sie machte einen sehr nervösen Eindruck.
Ich verstaute meine Reinigungsutensilien wieder in dem Wägelchen und kam zu ihr. »Doch, klar, bin gerade fertig geworden.«
Fran nickte und steuerte auf den hinteren Aufzug zu, in dem sich das Hauspersonal unbemerkt von der Familie auf und ab bewegte. Sobald die Tür aufglitt, eilte Fran hinein, und ich wollte ihr gerade folgen, als eine Flasche Glasreiniger vom Wagen fiel und etwas davon auslief. Ich griff nach einem kleinen Lappen, hob die Flasche vom Boden auf und wischte das ausgelaufene Reinigungsmittel so gut es ging auf.
»Beeil dich, bitte«, rief Fran mir nervös aus dem Aufzug zu. Anscheinend war die Familie bereits im Anmarsch.
Gerade wollte ich meinen Putzwagen in Richtung Aufzug schieben, als es mich plötzlich heiß und kalt überlief. Erschrocken drehte ich mich um und entdeckte Jax Stone, der mich beobachtete. Allerdings nicht in Gestalt des hübschen kleinen Lockenschopfs, sondern in der des berühmten Rockstars. Ich erstarrte, denn ich wusste nicht, was ich tun sollte. Schließlich wollte Ms Mary nicht, dass meine Anwesenheit im Haus schon so früh bekannt wurde. Auf seinem unglaublich sexy Gesicht breitete sich ein Lächeln aus, woraufhin meine Wangen zu glühen anfingen. Ich wandte den Blick ab und schob den Wagen eilig in den Aufzug.
Es schien ihn gar nicht zu ärgern, dass ein Teenager in seinem Haus arbeitete. Nein, es schien ihn eher zu amüsieren. Fran sah mich finster an, schwieg aber. Im Erdgeschoss angekommen, brachte ich meinen Putzwagen weg und machte mich auf den Weg in die Küche, um Bescheid zu geben, dass ich oben fertig sei. Dort stand Ms Mary schon mit in die Hüften gestemmten Händen da und wartete auf uns. Zwischen ihr und Fran schien eine stumme Unterhaltung stattzufinden. Dann nickte Ms Mary, griff nach etwas auf dem Tisch und reichte mir ein paar zusammengefaltete schwarze Kleidungsstücke.
»In Anwesenheit der Familie trägt jeder eine Uniform. Du wirst ab jetzt auch nicht mehr im Haus sauber machen, sondern mir in der Küche und Mr Greg im Garten zur Hand gehen. Heute Abend musst du mir allerdings dabei helfen, das Abendessen aufzutragen. Ms Stone hat angewiesen, dass alle Bediensteten, die die Familie oder die Gäste zu Gesicht bekommen, gut aussehen müssen. William, der junge Mann, den ich eingestellt habe, um Marcus beim Bedienen zu unterstützen, hat vor zehn Minuten angerufen und sich krankgemeldet. Du bist meine einzige Rettung, denn du hast bewiesen, dass du hart arbeiten kannst. Außerdem scheint dir ernsthaft etwas an diesem Job zu liegen. Dein Alter macht mir Sorgen, da der Hausherr ungefähr im selben Alter ist und ihn die meisten Mädchen anhimmeln. Mein Bauchgefühl sagt mir aber, dass du damit keine Probleme hast. Ich hoffe, du zeigst auch weiterhin so eine Reife!«
Ich wusste nicht recht, was ich darauf erwidern sollte, also nickte ich nur.
»Gut. Also, diese Sachen hier trägst du von nun an täglich. Ich werde zwei weitere Garnituren in deiner Größe anfertigen lassen. Du lässt sie abends hier, wo sie gewaschen und gebügelt werden. Schau, dass du das Haus immer durch den Personaleingang betrittst und dich im Wäschezimmer dann sofort umziehst. Wenn du draußen arbeitest, wechsele in die passenden Shorts. Die findest du ebenfalls im Wäschezimmer. Doch zuerst brauche ich deine Hilfe noch, um das Abendessen zuzubereiten. Beim Bedienen musst du dann wieder picobello aussehen.«
Die nächsten beiden Stunden über hackte, schnetzelte und rührte ich und befüllte alle möglichen Arten von Fleisch- und Gemüsesorten. Als Ms Mary mir schließlich befahl, mich umzuziehen und frisch zu frisieren, war ich schon ganz schön fertig. Ich schlüpfte in den schwarzen Rock, der knapp oberhalb der Knie endete, und in die weiße Bluse mit dem runden Ausschnitt. Über Rock und Bluse zog ich eine schwarze Schürze an. Ich löste meinen Pferdeschwanz und kämmte mir die Locken zu einer Hochsteckfrisur. Dann wusch ich mir Gesicht und Hände und betrachtete mich seufzend im Spiegel. Durch das Gesicht meiner Mutter hatte ich mir heute Abend einen Bedienungsjob ergattert, doch durch meine reservierte Art hatte ich Ms Marys Vertrauen gewonnen. Wo die Augen meiner Mutter vor Übermut funkelten, blieb mein Blick ernst und vorsichtig.
Jax Stones leibhaftiges Lächeln hatte mich genauso überwältigt, wie es das auf den Millionen von Bildern getan hatte, die ich in Zeitschriften und auf Postern gesehen hatte. Allerdings hieß das noch lange nicht, dass ich so dumm gewesen wäre, mich wie der Rest der Welt zu ihm hingezogen zu fühlen. Nach einem tiefen Atemzug öffnete ich die Tür und ging in die Küche zurück, wo Ms Mary schon wartete.
»Okay, und jetzt denk bitte daran, dass du das hier Master Jax genau in dem Moment servierst, in dem Marcus Ms Stone das Essen serviert.« Sie deutete auf einen hochgewachsenen jungen Typen, dem ich zuvor noch nicht begegnet war. »Heute Abend werden nur die beiden am Tisch sitzen. Mr Stone und Jason treffen erst morgen ein. Entsprechend bedient heute Abend auch nur ihr beiden. Pass auf, dass du dich still hinter Master Jax stellst, während er isst, und Marcus’ Hinweise befolgst. Er wird dir bei allem helfen, wo du unsicher bist.«
Ich richtete meinen Blick nun ganz auf Marcus, der nur ein paar Jahre älter als ich zu sein schien, also vermutlich im Collegealter war. Angesichts seiner freundlichen grünen Augen entspannte ich mich sofort.
Er streckte seine gebräunte Hand aus und grinste. »Marcus Hardy.«
Ich ergriff sie. »Sadie White.«
Noch immer grinsend nickte er und griff nach seinem Tablett. »Übrigens, Hut ab für die Art, wie du dir den Job hier gestern gesichert hast. Ich fand’s verblüffend, wie sich der Ausdruck in deinen Augen in nicht mal einer Sekunde von nervös in entschlossen verwandelt hat.« Er hob das Tablett vor sich hoch, und ich nahm lächelnd jenes, das man mir hingestellt hatte.
»Folge mir.« Er zwinkerte mir noch einmal zu, dann wandte er sich um und nahm Kurs auf das Esszimmer.
Den großen Raum kannte ich schon, denn ich hatte dort am Morgen bereits den Boden geschrubbt. Marcus nahm hinter Ms Stone, die mit dem Rücken zur Tür saß, seinen Platz ein. Ich ging um den Tisch herum und stellte mich hinter Jax, der sich ans Kopfende des Tisches gesetzt hatte. Ich sah zu Marcus hinüber, er nickte, und wir stellten die Salate im exakt selben Moment auf den Tisch. Ich trat zurück. Marcus bedeutete mir, mich neben ihn zu stellen, also tat ich es.
»Ich kapiere immer noch nicht, warum Dad Jason dazu zwingt, zu dem Auswahlgespräch in Yale zu gehen, obwohl er da doch gar nicht hinwill!« Jax’ Stimme klang schon fast unwirklich samtig.
Es kam mir vor, als wäre ich in einen Kinofilm geraten und würde mir gerade diese Szene anschauen.
»Dein Bruder weiß eben nicht, was das Beste für ihn ist. Er hat nun mal den Grips dazu, mehr als nur Jax Stones jüngerer Bruder zu sein. Er kann sich selbst einen Namen machen, wenn er sich darauf konzentriert, anstatt so viel Zeit mit diesem Aktiengezocke zu verplempern. Sein Sinn für Zahlen ist doch da völlig für die Katz! Er muss sich entscheiden, was er künftig tun möchte, und es dann anpacken, anstatt alles Mögliche auszuprobieren und herumzutrödeln. Wenn er seinen Erfolg im Aktienmarkt sucht, meinetwegen! Aber er soll nicht so tun, als sei es ein Spiel.«
Jax’ Augen wanderten zu mir hinauf und schienen zu lächeln, bevor er sie wieder auf seine Mutter richtete. »Auf die Art verprellt ihr ihn doch nur. Du hast recht, er ist clever und deshalb braucht er euch nicht, um für ihn zu denken.«
Ms Stone lachte kurz und hart auf. »Das sagst ausgerechnet du! Dabei wärst du nicht da, wo du heute bist, wenn ich keinen Druck auf dich ausgeübt hätte. Du wolltest doch nur mit deinen Kumpeln Baseball spielen und einer albernen Garagenband angehören, deren einziges Talent du selbst warst!«
Jax seufzte und trank einen Schluck von seinem Eiswasser. »Genug, Mom, fang bloß nicht an, dich über die einzigen wahren Freunde lustig zu machen, die ich je hatte!«
Ms Stone lehnte sich zurück, und Marcus berührte mich an der Hand, um meine Aufmerksamkeit wieder auf sich und den Grund unseres Hierseins zu lenken. Wir traten vor und entfernten – gleichzeitig! – die Salatteller.
»Dürfen wir Ihnen zum zweiten Gang als Getränk etwas anderes als Wasser besorgen?«, erkundigte sich Marcus.
Wieder fiel mir auf, dass ich beobachtet wurde. Ich kämpfte gegen den Drang an, mir noch einmal zu erlauben, meinen Blick in Jax’ Richtung und zu seinen wahnsinnig blauen Augen zu lenken.
Ms Stone seufzte. »Ein Glas Wein könnte nicht schaden.« Sie warf einen Blick zu ihrem Sohn und strich die Serviette auf ihrem Schoß glatt, als wolle sie einen Entschluss fassen. »Bringen Sie mir ein Glas des besten Merlot, den wir im Keller haben.«
Jax lehnte sich zurück. Er beobachtete mich noch immer, das merkte ich. Also holte ich tief Luft und sah ihn an.
»Wenn ich bitte ein Glas von Ms Marys süßem Eistee haben könnte?«
Ich nickte und widerstand dem Drang, sein Lächeln zu erwidern.
»Ja, Sir«, erwiderte Marcus. Er trat zurück und bedeutete mir mit einer schwungvollen Geste, ich solle – ihm voran – zurück in die Küche gehen.