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Trisha Corbin hat früh gelernt, dass es keine Ritter in glänzender Rüstung gibt – und wie man dunkle Blutergüsse am besten versteckt. Die Kerle, die ihre Mutter mit nach Hause bringt, haben ihr keine Wahl gelassen. Als Trisha eines Nachts zu Rock Taylor, dem Football-Star der Sea Breeze High, in den Wagen steigt, ist es kein Date. Sie war eigentlich gerade auf dem Weg ins Krankenhaus. Zu Fuß, blutend und mit blauen Flecken übersät. Doch Rock schwört sich, dass er von nun an alles tun wird, um sie zu retten – wenn sie ihn lässt.
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Seitenzahl: 468
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Ein »Sea Breeze«-Roman
Übersetzung aus dem Amerikanischen von Heidi Lichtblau
ISBN 978-3-492-97120-1 November 2015 © Abbi Glines 2014 Titel der amerikanischen Originalausgabe: »Until the End«, Simon Pulse, New York 2015 © der deutschsprachigen Ausgabe: Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2015 Covergestaltung: ZERO Werbeagentur Covermotiv: FinePic®, München Datenkonvertierung: CPI books GmbH, Leck
Gegenwart
Daddy, schau mal!«, rief Daisy May aufgeregt, als hätte ich nicht sowieso nur Augen für sie.
»Ich schau ja schon!«
Sie rannte los, schlug im Garten mehrere Räder und vollführte dann etwas, das sich, wie ich inzwischen wusste, »Handstandüberschlag rückwärts« nannte. Meine Kleine war begeisterte Turnerin und ständig am Üben. Aber jedes Mal, wenn sie mich anstrahlte und »Daddy, schau mal!« sagte, beobachtete ich sie trotzdem wieder hingerissen.
Die vergangenen zweieinhalb Jahre, die ich nun der Daddy dieses kleinen Mädchens war, waren die besten Jahre meines Lebens. Nur das Lächeln einer weiteren Person konnte mich so berühren wie Daisy Mays.
Trisha kam mit zwei Limonadengläsern in den Garten. Ihr Lächeln war es, das mich ebenso verzaubern konnte. Im Gegensatz zu Daisy May war sie schon lang Bestandteil meines Lebens. Bereits als Teenager war ich von ihr hin und weg gewesen, als sie partout nichts von mir wissen wollte. Nun faszinierte mich die Frau, zu der sie sich entwickelt hatte.
Nach Ansicht Daisy Mays, Brents oder Jimmys war Trisha die beste Mutter auf der ganzen Welt. Fragte man mich, war sie die unglaublichste Frau auf der ganzen Welt. Wir liebten sie über alles. Und das wusste sie auch ganz genau.
»Das hast du super hingekriegt, Daisy-Baby«, jubelte Trisha, und Daisy May strahlte auf. Unsere Tochter hatte die ersten sieben Jahre ihres Lebens ohne die Liebe einer Mutter auskommen müssen. Die Frau, die unseren Kindern das Leben geschenkt hatte, war nicht imstande, jemanden zu lieben. Sie steckte voller Wut und Bitterkeit und hatte nicht nur die Kinder vernachlässigt, die nun unsere waren, sondern auch ihren ältesten Sohn– einen meiner besten Freunde, Preston Drake. Nur durch ihn hatten diese Kids Liebe erfahren, bis ihre Mutter an einer Überdosis starb und sie ohne ein Dach über dem Kopf dastanden. Preston hatte seine jüngeren Geschwister bei sich aufnehmen wollen, doch da hatten Trisha und ich uns schon in alle drei verliebt. Als wir Preston fragten, ob wir die Kinder adoptieren dürften, hatte er zugestimmt, denn er wollte, dass sie ein Zuhause hatten mit Eltern, die sie liebten. Er selbst hatte so etwas nie kennenlernen dürfen.
Sie alle beteten den Boden an, auf dem ihr großer Bruder wandelte. Jeden Donnerstagabend passte Preston auf sie auf und kam auch sonst immer, wenn Trisha und ich mal Zeit für uns brauchten. Besser konnte eine Familie nicht zusammenhalten.
Was war ich für ein Glückspilz!
»Mommy, glaubst du, ich schaffe es nächste Woche ins Team?«, fragte Daisy May, als Trisha ihr die Limonade reichte.
»Ich glaube, du hast hart dafür trainiert, deine Chancen stehen also nicht schlecht. Aber wie auch immer es läuft, für uns bist du die Nummer eins!«
Wie immer hatte Trisha genau die richtige Antwort parat, und Daisy May strahlte.
»Preston hat gesagt, er kommt.« Daisy May ließ sich neben mich ins Gras plumpsen.
»Na, dann macht er das auch. Du weißt doch, dass er um nichts in der Welt einen deiner Wettkämpfe verpassen würde«, sagte ich, nahm Trisha das Glas ab, das sie mir hinhielt– und zog sie auf meinen Schoß. Da war sie nämlich am besten aufgehoben. Immer schon.
»Ich bin nervös!« Daisy May nippte an ihrer Limo.
Trisha legte einen Arm um sie. »Wir werden da sein und dich anspornen. Du hast dich echt ins Zeug gelegt, und egal, wie’s ausgeht, du bist unser Star. Wir werden so oder so auf das, was du erreicht hast, stolz sein. Überleg doch mal, die meisten dieser Mädchen haben schon ganz jung mit dem Gymnastikunterricht angefangen. Und du hast es in nur zwei Jahren geschafft, als eine mögliche Kandidatin ins Team aufgenommen zu werden. Wenn das allein nicht schon ein Grund ist, stolz zu sein?«
Ich liebte diese Frau. Sie schaffte es, jedem ein gutes Gefühl zu vermitteln. Ich saß hier, und mir wurde bei dem Gedanken, dass Daisy May unbedingt ins Wettkampfteam wollte, ganz flau im Magen. Und dann kam Trisha daher und brachte es nicht nur fertig, dass sich die Kleine entspannte– mich beruhigte sie gleich mit.
Mir gefiel einfach der Gedanke nicht, jemand könnte meinem kleinen Schatz eine Absage erteilen. Doch Trisha erinnerte mich immer wieder daran, dass ich in ihrem Leben nicht alle Schlachten für sie schlagen konnte. Was mir allerdings verdammt schwerfiel. Ich fand, die Kids hatten in jungen Jahren schon genug gelitten.
»Nächste Woche bin ich wieder Blumenmädchen!« Daisy May lächelte uns zu. Sie verweilte nie lang bei einem Thema. Nun war sie in Gedanken schon bei Prestons und Amandas Hochzeit.
»Na, da kommen jetzt einige Hochzeiten auf dich zu. Aber ich denke mal, auf die nächste Woche freust du dich ganz besonders, hm?« Trisha zerzauste Daisy May die braunen Locken.
»Jepp! Ich kann’s gar nicht erwarten! Amanda hat gesagt, ich, Brent und Jimmy dürfen alle mit ihnen da vorne stehen, wenn sie ihr… äh… na, wenn sie da diese Sachen sagen. Wie hieß das noch mal?«
Trisha lehnte sich an mich, und ich lachte in mich hinein. »Wenn sie ihr Ehegelübde ablegen«, sagte ich, und Daisy May nickte.
»Ja genau. Wir dürfen auch mit oben stehen. Und Jimmy soll Preston den Ring geben. Den, den er dann Amanda über den Finger schiebt. Und ich soll Amanda das Überraschungs-« Daisy May riss die Augen auf und hielt sich erschrocken die Hand vor den Mund.
»Was sollst du?«, fragte Trisha, bevor ich es konnte.
Daisy May schüttelte grinsend den Kopf. Dann schloss sie ein imaginäres Schloss ab und warf einen ebenso imaginären Schlüssel weg.
Preston musste Daisy May irgendein Geheimnis anvertraut haben.
»Tja, also jetzt fiebere ich der Hochzeit noch mehr entgegen«, meinte Trisha und schmiegte sich fester an mich. Ich hatte meine Arme um sie geschlungen und musste an mich halten, meine Hände nicht wandern zu lassen. Meine Frau war aber auch ein heißer Feger. Immer schon! Von ihrem Anblick in winzigen Shorts und einem Tanktop bekam ich nie genug. Mit ihrem heißen Körper verdrehte sie jedem den Kopf.
In vier Monaten feierten wir unseren fünften Hochzeitstag. Ich hatte Preston schon vorgewarnt, dass ich dann seine Hilfe bräuchte, da ich dafür etwas Besonderes geplant hatte. Ein richtiges Hochzeitsfest hatten Trisha und ich nämlich nie gehabt– wir hatten es uns schlicht nicht leisten können. Damals hatte ich aus Angst, sie könnte eine bessere Partie machen, einfach nur möglichst schnell heiraten wollen und hatte gar nicht daran gedacht, dass sie eigentlich eine Märchenhochzeit verdient hätte.
Nun wurde es Zeit, dass meine Frau die Märchenhochzeit bekam, die ihr zustand, und wir danach endlich unsere Flitterwochen nachholten.
Bei unserer ersten Begegnung hatte es mir bei ihrem Anblick die Sprache verschlagen. Doch bis ich sie für mich gewinnen konnte, war es noch ein weiter Weg. Sie wollte von mir einfach nichts wissen. Wie überhaupt von keinem Mann. Dann fand ich heraus, warum… und schwor mir, dass sie nie wieder in Angst zu leben bräuchte.
Die Liebe zu Trisha veränderte mein Leben. Freunde und Familie erklärten mir, ich sei verrückt geworden und würde meine Zukunft wegwerfen. Allen voran Butch Taylor, mein Vater, der nie ein großes Interesse an mir gezeigt hatte, bis ich auf der Highschool zum Footballstar avanciert war. Endlich schenkte mir wenigstens ein Teil meiner Eltern Aufmerksamkeit! Danach hatte ich mich von klein auf gesehnt. Es motivierte mich unglaublich, dass ich ihn stolz auf mich machen und ihm beweisen konnte, dass ich liebenswert war. Mein Traum befand sich in Reichweite. Ich hatte meinen Vater, der mich anspornte, an meiner Seite, und ich würde es aufs College schaffen, wo ich – das wusste ich– Football auf professioneller Ebene spielen würde.
Doch dann blickte ich am ersten Morgen meines Sophomore-Jahres über den Schulparkplatz hinweg in die hübschesten Augen, die ich je zu Gesicht gekriegt hatte, und ein neuer Traum erwachte. Allerdings dauerte es noch ein ganzes Jahr, bis ich Trisha Corbin dazu bringen konnte, auch nur mit mir zu reden.
Mit einem einzigen Blick hatte dieses Mädchen meine Welt auf den Kopf gestellt.
Acht Jahre zuvor
Für die meisten Kids gab es nichts Schlimmeres als den Beginn eines neuen Schuljahrs. Ich saß im Bus und lauschte, wie sich die anderen über ihre Tage am Strand, Partys, das lange Ausschlafen und darüber unterhielten, wie sehr es ihnen vor der Schule graute. Es war, als sprächen sie eine andere Sprache und entstammten einer fremden, mir völlig unbekannten Welt.
Ich linste auf die andere Gangseite hinüber zu meinem jüngeren Bruder Krit und seinem besten Freund Green. Krit war genauso froh wie ich, wieder zur Schule gehen zu können. Den ganzen Sommer hatten wir diesem Tag entgegengefiebert. Endlich konnten wir dem Leben zu Hause wieder entfliehen! Green war aufgeregt, weil er und Krit jetzt Achtklässler waren. Vor zwei Jahren hatte man die achten Klassen aus Platzgründen in einen Flügel der Highschool verlegt. Zwar waren sie die meiste Zeit von den Schülern dort getrennt, durften aber die Cafeteria und die Turnhalle der Highschool mitbenutzen.
Mein Bruder war in diesem Sommer mindestens fünfzehn Zentimeter in die Höhe geschossen. Über Nacht hatte er sich von einem schmächtigen Jungen in einen Spargeltarzan verwandelt. Was nicht hieß, dass sein Hirn mit seinen nunmehr über ein Meter achtzig gleichgezogen hatte. Er war immer noch ein verängstigtes Kind. Eines, das ich beschützen musste. Selbst wenn ich jetzt zu ihm aufsehen musste, wenn ich mit ihm reden wollte. Irgendwann im Juni war er größenmäßig an mir vorbeigerauscht.
Ich schlug die Beine übereinander und zupfte an meinen Shorts. Was allerdings gar nichts brachte. Dieses Jahr hatte das Geld für neue Schulklamotten gefehlt. Folglich mussten noch die Sachen vom letzten Schuljahr herhalten. Krit war viel mehr gewachsen als ich und hatte eine komplett neue Garderobe gebraucht. Jeder Cent, den ich durch meinen Job als Lifeguard im Schwimmbad verdient hatte, war dafür draufgegangen.
Das Problem bei mir war, dass ich zwar nicht größer geworden war, meine Brüste und mein Po aber sehr wohl. Zu allem Überfluss wirkten auch meine Hüften ausladender. Warum auch immer: Jedenfalls saßen meine Shorts nun knapper.
Als sich Krit zu mir drehte und sah, dass ich an meinen Shorts zupfte, zog er die Brauen zusammen. Es bedrückte ihn. Wir hatten uns gestritten, weil ich mein ganzes Geld nur für ihn ausgegeben hatte. Er meinte, mehr als zwei Shirts und zwei Jeans bräuchte er doch nicht, er könnte sie doch täglich waschen. Aber ich hielt nur zwei passende Outfits für zu wenig. Ich hatte ja genügend. Ich müsste nur Diät halten, dann war das Thema vom Tisch.
Die Frage war nur, wie ich überhaupt hatte zunehmen können? Tja, es war nun mal so. Folglich war es meine Schuld und nicht Krits. Ich lächelte ihn beruhigend an und tat so, als wäre die Länge meiner Shorts völlig nebensächlich. Als der Bus vor der Highschool anhielt, nahm ich meine Schultasche und legte sie mir auf den Schoß.
»Wir sind da!« Ich stand auf.
»Deine Shorts sind zu kurz«, lautete Krits Antwort.
»Ich habe an Po und Hüften zugelegt. Habe wohl zu sehr reingehauen diesen Sommer. Ich specke einfach ab und basta!«, erwiderte ich. »So, und jetzt konzentrier dich mal lieber auf deinen ersten Schultag!«
»Wir kriegen doch gar nicht so viel zu essen, damit du zunehmen könntest!«
»Trisha, nimm um Himmels willen nicht ab«, bemerkte Green mit einem neckischen Grinsen. »Das würde mir das Herz brechen!«
Krit schubste ihn auf seinen Sitz zurück und sah ihn finster an. »Lass den Quatsch. Im Ernst, Alter. Lass das!«
An Greens Anbaggersprüche war ich gewöhnt. Seitdem er im vergangenen Jahr seine Liebe zu Mädchen entdeckt hatte, ging das pausenlos so. Und es wurde immer schlimmer. Aber ich wusste, er war harmlos, und ich erinnerte mich an die Zeit, als er Angst vor der Dunkelheit gehabt und Superman-Unterwäsche getragen hatte. Für mich war er wie ein zweiter Bruder.
»Es passt mir nicht, dass du diese Shorts trägst. Die zeigen zu viel«, raunte mir Krit beim Aussteigen zu.
»Ich hab kein Problem damit. Es schaut doch keiner.«
Er hob eine Augenbraue. »Glaubst du eigentlich wirklich, du kommst mit dem Scheiß durch, den du da erzählst?«
Ich wollte ihm gerade sagen, er solle die Klappe halten, als mein Herz höherschlug und mir der Atem stockte. Er war da! Gesehen hatte ich ihn noch nicht, aber ich wusste, dass er da war, noch dazu ziemlich nah. Sobald Rock Taylor in der Nähe war, reagierte mein Körper immer auf diese Art. So verhielt es sich schon, seitdem ich letztes Jahr am ersten Schultag aus dem Bus gestiegen war und Blickkontakt zu dem schönsten Jungen dieses Erdballs aufgenommen hatte.
Fast drei Stunden lang hatte ich gebibbert, einen weiteren Blick von ihm zu erhaschen. Und dann, zur Mittagszeit, hatte ich ihn endlich wiedergesehen. An jedem Arm ein Mädchen, und beim Essen saß eines davon sogar auf seinem Schoß! Seine Freunde waren keinen Deut besser. Die Mädchen schmissen sich ihnen nur so an den Hals und taten alles, um auf sich aufmerksam zu machen. Na, und Rock und seine Gang dachten scheinbar, das wäre man ihnen schuldig und es wäre normal, dass sie sich überall die Rosinen rauspicken konnten. Als Rock schließlich die Cafeteria verließ, schaute er noch mal zurück und zwinkerte mir zu. Kurz darauf krallte sich ein weiteres Mädchen an seinem Arm fest, und er ging mit ihr zusammen raus. Am Ende des Tages wusste ich mehr über Rock Taylor, als ich wissen wollte.
»Ist das Rock Taylor?«, erkundigte sich Krit nun ehrfurchtsvoll. Als wäre Rock eine Berühmtheit. Der Typ war ein Footballstar an der Highschool. Na und? Okay, er sah super aus und hatte Talent. Aber anzuhimmeln brauchte ihn mein kleiner Bruder deswegen noch lange nicht. Rock Taylor nutzte Mädchen aus. Das hatte ich hautnah miterlebt. Immer und immer wieder.
Aber egal, wie oft ich schon erlebt hatte, dass sich Mädchen am Montagmorgen auf der Schultoilette die Augen ausweinten, weil Rock sie wie Luft behandelte, obwohl er am Freitagabend mit ihnen geschlafen hatte: Mein Körper reagierte auf ihn trotzdem so, als würde er in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Und zugegeben, ich konnte nachvollziehen, warum Mädchen sich gern in seine Arme schmiegten, selbst wenn sie wussten, dass sie sich nichts erhoffen konnten.
Im Unterschied zu ihnen musste ich mich allerdings mit echten Problemen herumschlagen, wobei ganz oben auf der Liste »Überleben« stand. »Hast du deinen Stundenplan? Und denk dran, mindestens fünf Minuten einzuberechnen, um von den Klassenzimmern im oberen Stockwerk in die unten zu kommen. Sei nicht zu spät zum Mittagessen, sonst hast du nicht genügend Zeit, um in Ruhe alles aufzuessen. Okay?«
Krit schenkte mir ein schiefes Grinsen. »Schon kapiert, Sis. Ernsthaft: Chill mal!«
Bei seinem Aussehen würde Krit hier richtig groß rauskommen. Genauso wie auf der Middleschool auch schon. Inzwischen drehten sich immer mehr Mädchen nach ihm um. Ich war stolz auf ihn, aber mir passte es überhaupt nicht, dass er sich über sein Äußeres definierte. Es steckte so viel mehr in ihm.
»Das ist mir schon klar. Es ist halt nur ein großer Tag, und ich möchte, dass alles glattläuft bei dir.«
»Schaut mal, da sind sie«, sagte Green und deutete dorthin, wo – das wusste ich, ohne hinzusehen– Rock stehen musste. »Die geben hier in der Schule den Ton an. Seht ihr, wie die Mädchen sich an die ranschmeißen? Einfach krass! In zwei Jahren läuft’s bei uns genauso, das garantiere ich!«
Krit folgte Greens Blick, aber ich verkniff es mir. Ich wusste, wen ich zu sehen bekäme. Dewayne Falco, Preston Drake, Marcus Hardy und Rock Taylor, die dastanden wie die Herrscher der Welt, während sich die Mädchen nur so um sie rissen. Jeder verkörperte ein anderes Klischee: Dewayne den Bad-Boy-Rebell, Preston den Playboy mit dem unwiderstehlichen Lächeln, Marcus den privilegierten Sohn aus gutem Haus und Rock den Footballstar. Und allesamt sahen sie einfach zum Anbeißen aus!
»Ihr geht jetzt mal auf eure Seite des Gebäudes. Das dauert länger, als ihr glaubt. Und benehmt euch! Wir sehen uns dann um drei hier draußen wieder. Und nicht zu spät kommen, sonst verpassen wir den Bus!«
Krit und Green verdrehten die Augen und trabten nach rechts zu ihrem Trakt, während ich mich nach links zum Highschoolflügel aufmachte.
Fast drei Monate war es nun her, seit ich sie zum ersten Mal gesehen hatte. Ich hatte alles versucht, um mir dieses Mädchen aus dem Kopf zu schlagen, aber, verdammt noch mal, ihr Anblick raubte mir noch immer den Atem! Vergangenes Jahr war sie neu an die Schule gekommen. Sie hieß Trisha Corbin und spielte in jeder meiner Fantasien die Hauptrolle. Das war alles, was ich von ihr wusste. Nicht, dass ich mich nicht bemüht hätte, mehr herauszufinden. Aber sie zeigte mir grundsätzlich die kalte Schulter.
Es war armselig zuzugeben, dass ich mich allein deshalb auf die Schule freute, weil ich sie dann wiedersehen konnte. Aber verdammt, wenn’s doch so war? Auch wenn sie mich wie Luft behandelte, konnte ich den Blick nicht von ihr losreißen. Von keinem hinreißenden Zentimeter von ihr.
Heute war sie mit einem Typen aus dem Bus gestiegen, der so vertraut mit ihr umging, dass es jeden, der in ihre Richtung starrte, alarmieren musste. Ich hatte keinen blassen Schimmer, wer der Typ war, aber er war jung. Zumindest dem Gesicht nach.
»Sieht aus wie ihr Bruder. Schau doch, dieselbe Haarfarbe. Die müssen auf jeden Fall miteinander verwandt sein«, bemerkte Dewayne neben mir. Er hatte mich beobachtet, wie ich sie beobachtet hatte. Mist!
»Das interessiert doch keinen Arsch.« Ich riss meinen Blick von ihr los und richtete ihn wieder auf die Horde Mädels, die um meine Aufmerksamkeit buhlten.
»Fuck, wie auch immer«, murmelte Dewayne.
Meinen Freunden konnte ich einfach nichts vormachen. Nachdem wir schon seit der zweiten Klasse gemeinsam durch dick und dünn gingen, kannten wir einander dafür einfach zu gut. Dass ich auf Trisha Corbin stand, hatten sie schon im vergangenen Jahr mitbekommen.
Aber nachdem sie mich nicht nur einmal, sondern gleich zweimal hatte abblitzen lassen, hatte ich es aufgegeben. Ich war nicht daran gewöhnt, einen Korb zu bekommen. So was von gar nicht!
Eine blonde Cheerleaderin – Kimmy Soundso– kam auf mich zu und fuhr mit ihren Fingernägeln meinen Arm hinauf. »Hab gehört, du und Gina, ihr habt Schluss gemacht?«
»Ich habe Gina nie gedatet«, erwiderte ich genervt. Kimmy war billig. An so einer hatte ich null Interesse. Nicht, wenn ich gerade eine Traumfrau wie Trisha Corbin zu Gesicht bekommen hatte.
»Na ja, auf jeden Fall erzählt sie rum, ihr hättet es im Stehen an der Wand, auf der Ladefläche des Pick-ups und auf dem Tisch getrieben«, kicherte Kimmy und klimperte dazu mit den Wimpern.
»Mag ja sein, aber gedatet habe ich sie deswegen noch lange nicht.« Ich stieß Kimmys Arm weg und schob mich an den Mädchen vorbei. Ich alter Masochist wollte sehen, ob ich Trisha entdecken und sie dazu bringen konnte, ein paar Worte mit mir zu wechseln.
»Ich mag’s hart«, meinte Kimmy, als ich mich an ihr vorbeischob.
»Da kann ich dir helfen«, mischte sich Preston ins Gespräch, und ich wusste, der hübsche Bursche würde sie mir vom Hals schaffen. Da hatten sich die Richtigen gefunden!
Die Typen bei Trisha zogen in Richtung des Seitenflügels für Achtklässler ab. Also hatte Dewayne vermutlich recht, und der Blondschopf war Trishas Bruder. Ich hatte dem Burschen nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt, als dass es mir aufgefallen wäre.
Trisha betrachtete gerade nachdenklich den Stundenplan in ihren Händen. Gott, wie süß sie dabei die Lippen zusammenpresste! Ihre Mimik war einfach nicht zu toppen. Man konnte in ihrem Gesicht lesen wie in einem offenen Buch.
»Einfach unfair, dass du jedes Mal, wenn ich dich sehe, noch hübscher bist!«, bemerkte ich, als ich bei ihr war. Abgedroschener konnte eine Anmache fast nicht sein, aber das Mädchen machte mich nervös. Kaum war ich in ihrer Nähe, laberte ich den letzten Scheiß.
Trisha spannte sich an, so wie sie es immer tat, wenn ich ihr nahe kam. Ich hasste das. Es gab doch gar keinen Grund, dass sie so eine Abneigung gegen mich empfand? Schon mehr als ein Jahr legte ich mich nun ins Zeug, um sie aus der Reserve zu locken.
»Sprichst du dieses Schuljahr mit mir, oder willst du mich weiterhin mit Schweigen bestrafen?«, fragte ich.
Ihre Miene verfinsterte sich, aber so schnell gab ich nicht auf. Zumindest reden konnte sie doch mit mir! Warum sie die Einzige an dieser Schule war, die mich auflaufen ließ, war mir schleierhaft. Herrgott noch mal, sogar die Mädchen, die sauer auf mich waren, tauten leichter auf als sie, wenn mir danach war.
»Das tue ich ja gar nicht, ich will dich nur einfach nicht ermutigen. So kommt das noch am nettesten rüber, dachte ich mir.«
Autsch, das saß! Dumm nur, dass ich ihr das nicht abnahm. Ich hatte gesehen, wie sie mich anstarrte, wenn sie sich unbeobachtet glaubte. In ihrem Blick war eindeutig Interesse zu lesen gewesen. Nein, es musste einen anderen Grund geben, wieso sie einen Schutzwall hochzog.
»Hör mal, ich bin echt nett. Also gib mir doch eine Chance und lass uns Freunde sein.« Hallo? Hatte ich wirklich gerade gefragt, ob wir beide nicht gute Kumpel sein könnten? Herrje, es ging bergab mit mir.
Endlich wandte sie sich um und sah zu mir auf. Sie war groß für ein Mädchen, doch ich war größer. Beim Anblick ihres verwirrten Gesichtsausdrucks hätte ich beinahe laut losgelacht. Auch sie zweifelte daran, dass ich sie noch alle hatte.
»Als ob du gute Freundinnen hättest. Du und deine Gang, einfach nur mit einem Mädchen befreundet ist doch da keiner, hm?«
Dieser Punkt ging an sie. Aber sie war nun mal etwas anderes.
»Ich will doch einfach mal vorfühlen. Außerdem: Wenn die einzige Möglichkeit, dich zum Reden zu bringen, darin besteht, dir die Freundschaft anzubieten, dann mache ich das doch glatt!«
Sie riss die Augenbrauen ungläubig nach oben und brach in Gelächter aus. Noch nie zuvor hatte ich sie lachen hören oder sehen, und verdammt, es haute mich förmlich um. Am liebsten hätte ich das Ganze gefilmt, es mir immer und immer wieder angeschaut, mir die Art eingeprägt, wie ihre Augen vor Belustigung tanzten. In diesem Augenblick vergaß ich, wo wir waren, und alles andere um uns herum auch.
»Das findest du lustig, ja?« Ich grinste völlig belämmert.
Sie gluckste noch mal und schüttelte dann den Kopf. »Ich finde das sogar irrsinnig witzig. Du würdest es doch nicht mal schaffen, auch nur einen Tag rumzubringen, ohne mehr von mir zu wollen!« Noch während sie es sagte, verflog ihre Belustigung. Der angespannte, frustrierte Blick kehrte zurück. »Ich muss in die erste Unterrichtsstunde, sorry.« Sie wandte sich zum Gehen. Aber so einfach kam sie mir nicht davon. Noch nie hatte sie so viel mit mir geredet, und ich musste unbedingt dafür sorgen, dass das zur Regel wurde.
»Gib der Sache eine Chance. Sei meine gute Freundin«, bettelte ich. Boah, die Jungs würden mich wochenlang damit aufziehen!
Mit einem tiefen Seufzer wandte sie sich wieder zu mir um. »Na klar. Was auch immer. Und jetzt muss ich in den Unterricht, mein Freund!«
Ich schenkte ihr ein strahlendes Lächeln, das bei den meisten Mädchen sofort leidenschaftliche Liebesbekundungen ausgelöst hätte, und ließ sie ziehen. »Bis später, Buddy«, rief ich ihr hinterher, denn sie eilte schon davon.
Ich beobachtete, wie alle möglichen Typen ihr hinterhergafften, doch Trisha schien das gar nicht zu registrieren. Am liebsten hätte ich sie alle in ihre Spinde gestoßen, damit sie nicht mehr auf Trishas süßen Po schauen konnten. Doch das hätte die Kerle auch nicht davon abgehalten, und ich hätte mir nur einen Verweis eingehandelt.
Folglich begnügte ich mich damit, auf dem Weg zu meinem Spind warnende Blicke auszuteilen. Alle sollten sie wissen, dass sie mir gehörte. Gute Freundin hin oder her, Trisha Corbin war tabu. Das musste jeder dieser notgeilen Wichser kapieren.
Freunde? Ja, war ich denn völlig verrückt?
Auch nach drei Unterrichtsstunden ging mir die Unterhaltung mit Rock Taylor immer noch im Kopf herum. Es war, als würde vor mir in Endlosschleife ein Film über eine Zugkatastrophe ablaufen. Ich konnte mich nicht mit Rock anfreunden. Als gute Freundin wollte der mich doch gar nicht. Nein, der wollte die Finger in mein Höschen kriegen!
Übersehen konnte man ihn unmöglich. Er war riesengroß. Überlebensgroß. Und dann seine Arme… Er hatte richtige Beschützerarme. Auf der Highschool sollten Jungs definitiv nicht so aussehen wie er. Und wie er gebaut war! Da sähen die Männer, die unsere Stiefmutter mit nach Hause brachte, aber alt aus. Mit denen würde er locker fertig.
Nein. Mit einem Kopfschütteln verbannte ich diesen Gedanken gleich wieder aus meinem Kopf. Rock hatte ja keinen Schimmer, welches Gepäck ich mit mir herumschleppte. Er wollte mich doch nur auf seiner Liste der Mädchen abhaken können, mit denen er schon geschlafen hatte. Und nicht vor den Männern beschützen, die so gern auf mich einprügelten, wenn ich mich gegen ihr Gegrapsche wehrte.
Denk daran, worauf es ankommt, Trisha! Mein erklärtes Lebensziel war es, dass Krit nichts zustieß. Das und außerdem, dass wir irgendwie aus dem Haus unserer Stiefmutter rauskamen. Mein einziger Trost war der, dass es eine Grenze gab, die sie bei Krit niemals überschreiten würde. Fandora Daily ließ nicht zu, dass die Männer, mit denen sie in die Kiste stieg, sich an ihrem Stiefsohn Krit vergriffen. Ihr war es lieber, sie schlugen mich. Ihre unerwünschte Stieftochter, die sie selbst auch gern mal vermöbelte. Meine leibliche Mutter hatte sich aus dem Staub gemacht, als ich acht war, woraufhin sich mein Vater Fandora zur Frau genommen hatte. Als er sich dann aus dem Staub gemacht hatte, waren Krit und ich bei ihr zurückgeblieben. Das Einzige, was Fandora davon abhielt, mich rauszuschmeißen, war die Tatsache, dass ich mich um Krit kümmerte. Sie konnte sich mit Männern treffen und mit mir als Babysitter, der stets parat stand, ihrem Leben nachgehen.
Kurzum: Als ich zehn war, hatten mich, wenn auch hintereinander, sowohl meine Mutter als auch mein Vater bereits verlassen, und ich hatte nur noch meinen kleinen Bruder. Weshalb ich es zu meinem Ziel erklärte, ihn zu beschützen und uns zusammenzuhalten.
Krit war der einzige Mensch auf der Welt, der mich liebte. Für ihn würde ich meine Seele verkaufen. Nur er hielt mich davon ab, einfach aufzugeben und zuzulassen, dass Fandoras Männer mich totschlugen. Meinem Bruder zuliebe kämpfte ich ums Überleben.
Ich berührte vorsichtig meine Seite und atmete scharf ein. Konnte gut sein, dass diesmal eine Rippe gebrochen war. Keine Ahnung, was ich deswegen unternehmen sollte. Ich hatte eine Bandage angelegt, aber damit war ich mit meinem Latein auch schon am Ende. Wenn ich ins Krankenhaus ging, bestand die Gefahr, dass sowohl Krit als auch ich in Pflegefamilien landeten, und ich konnte das Risiko nicht eingehen, dass wir getrennt würden. Er brauchte mich.
Yeah… Rock Taylor hatte keinen Schimmer. Wenn er mich das nächste Mal ansprach, zeigte ich ihm vielleicht mal die blauen Flecken unter meinem Shirt. Oder den hässlichen grünen Farbton des Blutergusses, der gerade auf meinem Hintern abheilte. Vielleicht ja auch die Narbe, die meine linke Hüfte entstellte, wo ich so fest mit einem Gürtel geschlagen worden war, dass die Haut aufriss. Die Wunde hätte definitiv genäht werden müssen, aber das war nie geschehen. Fandora war clever. Sie sah zu, dass ich niemals dort etwas abbekam, wo andere es sehen konnten.
Außerdem dachte sie nur an sich und war von Bitterkeit zerfressen. Und doch liebte sie Krit– na, sagen wir, bis zu einem gewissen Grad. Sie war stolz darauf, zu welch gut aussehendem Mann er sich entwickelte, und ich glaube, sie erhoffte sich, dass er sich eines Tages um sie kümmern würde. Also behielt sie ihn bei sich. Und weil er mich liebte, auch mich.
Allerdings stellte sie sicher, dass ich wusste, was für eine Last ich für sie war– und das von jeher.
Der Schulgong verkündete das Ende der Unterrichtsstunde, und ich schnappte mir meine Bücher und stand auf. Riley Owens baute sich grinsend vor mir auf. Ihr dunkelbraunes Haar trug sie neuerdings in einem Fransenschnitt, und sie war auch stärker geschminkt als im vergangenen Schuljahr. Ich hatte sie schon immer hübsch gefunden, doch inzwischen sah sie richtig toll aus.
»Du warst ja gerade völlig weggetreten, Süße. Und außerdem warst du den ganzen Sommer über wie vom Erdboden verschluckt! Na, was läuft so?« Riley stupste mich liebevoll mit der Schulter an, und wir gingen gemeinsam auf den Gang hinaus.
Riley war eine der zwei guten Freundinnen, die ich auf der Schule hatte. Mit den anderen kam ich zwar ganz gut zurecht, hatte aber noch so meine Schwierigkeiten, einen Zugang in diese eingeschworene Gemeinschaft zu finden. Neue Gesichter akzeptierte man nicht so schnell.
»Sorry. Ich habe die meiste Zeit gearbeitet. Wie war dein Sommer?«
Sie seufzte so dramatisch auf, dass ich grinsen musste. »Na ja, ich musste meinen Dad und seine neue Frau in Pennsylvania besuchen. Ich sage dir, die sind da zum Teil noch so hinterwäldlerisch, das hält man im Kopf nicht aus. Mein Dad wohnt ja auf dem Land, und seine Frau ist barfuß ins Lebensmittelgeschäft gegangen. Ganz im Ernst! Wer tut denn so was?«
Das mochte ich auch an Riley: Sie brachte mich zum Lächeln. »Das klingt ja traumatisch!«
Sie nickte nur und linste mich dann an. »Du machst dich jetzt aber nicht über mich lustig, oder?«
Ich verkniff mir ein Grinsen und wollte gerade etwas sagen, als sie die dunkelgrünen Augen aufriss und etwas oder jemanden hinter mir fixierte. Ich wollte mich umdrehen, stutzte dann aber. Ich konnte ihn riechen. Pfefferminze und Leder. Warum roch das nur so verdammt gut?
Im Nu verwandelte sich Rileys Blick von erstaunt in kokett. Eindeutig bereitete sie sich darauf vor, sich vor meinem neuen Kumpel ins rechte Licht zu rücken. Und das konnte sie mit ihrem neuen Look auch, keine Frage. Sie würde eine leichte Beute abgeben. Ich musste sie retten!
»Hallo, Rock«, sagte ich und wandte mich zu ihm um. Er hatte nur Augen für mich, weshalb sich Riley ihr Wimperngeklimper und ihr verführerisches Lächeln hätte sparen können.
Er verzog die Lippen zu einem sexy Schmunzeln. »In welche Schicht bist du denn fürs Mittagessen eingeteilt worden?«, fragte er und sah mich dabei unverwandt an.
»In die zweite«, sagte ich so cool wie möglich, auch wenn mir seine Nähe und sein Geruch wacklige Knie bescherten. Die Duftmischung aus Pfefferminze und Leder war der Hammer. Und sie funktionierte. Besser, als mir lieb war.
»Ich auch!« Sein Schmunzeln verwandelte sich in ein zufriedenes Lächeln. »Ich begleite dich hin, ja?«
Mich begleiten. Rock wollte mich zum Lunch begleiten. Tief Luft holen, Trisha. Ganz tief Luft holen! »Oh, ich bin aber schon mit Riley verabredet.« Eine bessere Ausrede fiel mir auf die Schnelle nicht ein.
Schließlich richtete Rock seinen Blick von mir auf Riley, die nun garantiert jeden Moment in Ohnmacht fiel. »Macht’s dir was aus, wenn ich mich dazugeselle, Riley?«, fragte er sie.
»Ach, aber gar nicht! Ich meine, du kannst ja mit uns beiden reden. Und wenn Trisha es nicht will, dann begleitest du eben einfach mich. Gerne! Überallhin und zu jeder Zeit!« Was faselte die denn für einen Müll?
Ich warf ihr einen genervten Blick zu. Gerade hatte sie ihm gesagt, er könne sie jederzeit begleiten, egal wohin. Ging’s noch? Kein Wunder, dass der Typ dachte, alle Frauen müssten ihm zu Füßen liegen. Anscheinend taten sie das ja wirklich.
Rock lachte in sich hinein. »Ich würde wirklich gern mit Trisha hingehen. Wir sind jetzt gute Freunde, und ich muss alles daransetzen, damit das auch so bleibt.« Sein Blick ruhte wieder auf mir.
Riley versetzte mir einen Stoß in meine lädierten Rippen, und ich fiel mit einem leisen Schrei gegen Rocks Brust. Schmerzen durchzuckten mich, vor meinen Augen verschwamm alles, und mir traten Tränen in die Augen. Gleich wurde mir schlecht! Wenn ich noch hätte atmen können, wäre ich zur Toilette gerannt.
In diesem Augenblick schlangen sich auch schon zwei starke Arme um mich und gaben mir Halt. »Alles okay mit dir?«
Ich konnte Rock nicht antworten. Noch immer verspürte ich heftige Schmerzen und bekam keine Luft.
»Scheiße, wie fest hast du zugehauen?«, fragte Rock Riley wütend. Er hielt mich weiterhin sanft, aber fest in seinen Armen, und ich ließ es geschehen. Allmählich flauten die Schmerzen ab, das Hämmern in meinem Kopf ließ nach, und ich konnte hören, wie Riley sich entschuldigte. Ich musste ihr sagen, dass es mir gut ging und das Ganze nicht ihre Schuld war. Doch ich kämpfte noch immer gegen die Übelkeit an.
»Trisha, alles okay? Oder möchtest du, dass ich dich zur Krankenschwester bringe?« Rock klang besorgt. Hätte er mich nicht gehalten, hätte ich in Embryostellung auf dem Boden gekauert.
Mit großer Mühe brachte ich ein Nicken zustande und holte tief Luft. Dann straffte ich meine Schultern und versuchte, mich aus Rocks Griff zu befreien. Zunächst schien er mich nicht loslassen zu wollen, doch schließlich senkte er widerstrebend seine Arme.
»Es tut mir so leid!«, flüsterte Riley. »Ich hatte gar nicht vor, fest zuzustoßen. Hab dich doch nur dazu bewegen wollen, mit ihm zu gehen. Ich meine, es handelt sich um Rock Taylor, Herrgott noch mal! Er ist…« Riley hielt inne.
»Schon gut. Ich glaube, du hast einfach nur die falsche Stelle erwischt und hast versehentlich… äh… meinen, äh… Musikantenknochen getroffen.« Das klang alles andere als glaubhaft.
Riley machte ein verdattertes Gesicht. »Ich dachte eigentlich, ich hätte dich an der Seite getroffen…«
Ich sah wieder zu Rock. Der musste mich ja jetzt für völlig beschränkt halten! Vielleicht hatten ja damit seine Anmachversuche endlich ein Ende. »Ich gehe nicht zum Lunch. Ich muss… Ich muss mir noch ein Buch aus der Bibliothek besorgen.« Ich wandte mich um und eilte davon, so schnell es ging. Zum Glück folgte mir niemand, was ich als gutes Zeichen wertete.
Jetzt, wo ich weg war, würde Rock seine Charmeoffensive vermutlich auf Riley verlegen und sie im Nu herumkriegen. Oje, der Gedanke, dass Rock und Riley miteinander rummachten, machte mich krank.
Ich schob den Gedanken beiseite, ging an der Bibliothek vorbei und steuerte meinen nächsten Kursraum an. Dabei gefiel mir die Lunchzeit in der Schule eigentlich am besten, denn da bekam ich etwas Warmes in den Bauch. Ich hatte Hunger, und ich bezweifelte, dass ich am Abend viel, wenn überhaupt etwas zu essen bekäme. Fandoras neuester Freund hatte sie verlassen, und entsprechend schlecht war sie drauf.
Aber ich hatte auch schon eine längere Zeit als diese ohne Essen überstanden. Notfalls schaffte ich es auch bis zum Lunch des nächsten Tages. Allerdings wollte ich Rock nach diesem Fiasko auf keinen Fall mehr über den Weg laufen. Allerdings bezweifelte ich eh, dass er mich noch mal ansprechen würde. Er und Riley mussten mich jetzt doch für total plemplem halten.
Ich mochte Trishas Freundin nicht. Zuerst hatte sie ihr wehgetan, und dann war sie ihr nicht mal hinterhergelaufen und hatte sich um sie gekümmert. Stattdessen hatte diese Brünette angefangen, mit mir herumzuturteln. Was ich absolut beschissen fand.
Nachdem ich mir in der Cafeteria meinen Burger vom Tablett geschnappt hatte, machte ich mich auf die Suche nach Trisha. Sonst hätte ich vor Sorge um sie keinen Bissen heruntergebracht.
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