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Fünf heiter-romantische Erzählungenvon Wolf G. RahnDer Umfang dieses Buchs entspricht 78 Taschenbuchseiten.- Der unerwartete Lottogewinn scheint der Familie Groß kein Glück zu bringen, denn jeder hat andere Vorstellungen, was mit dem vielen Geld geschehen soll. Schon bald hängt der Haussegen schief. Und dann taucht auch noch Tante Alwine auf …- Gerlinde ist in ihren Tennislehrer verknallt, doch Heiko hat noch genügend andere Verehrerinnen. Wie kann sie diese nur aus dem Feld schlagen? Ihr Kollege Walter hat dafür einige Ideen, die schnell Wirkung zeigen. Endlich glaubt sich Gerlinde am Ziel. Doch sie glaubt es nur …- An einem schweren Schicksalsschlag zerbricht Sarahs Ehe mit Wulf. Nach der Scheidung widmet sie sich verbissen ihrem Beruf und geht den Männern aus dem Weg. Auch ihrem Kollegen Volker, der aber hartnäckig bleibt …- Die Ärztin Corinna freut sich auf ihre Arbeit in dem hübschen Dorf. Aber der rachsüchtige Großbauer Glockinger sorgt dafür, dass die Patienten ausbleiben. Ohne Einnahmen muss sie wohl kapitulieren …- Dagmar patzt ständig bei der Orchesterprobe, weil sie an jenen denken muss, den sie vermutlich nie wiedersehen wird. Sie wird eben fleißig üben müssen. Doch wieder verhindert das der Unbekannte …Fünf heiter-romantische Erzählungen von Wolf G. Rahn
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Seitenzahl: 81
Fünf heiter-romantische Erzählungen
von Wolf G. Rahn
Der Umfang dieses Buchs entspricht 78 Taschenbuchseiten.
- Der unerwartete Lottogewinn scheint der Familie Groß kein Glück zu bringen, denn jeder hat andere Vorstellungen, was mit dem vielen Geld geschehen soll. Schon bald hängt der Haussegen schief. Und dann taucht auch noch Tante Alwine auf …
- Gerlinde ist in ihren Tennislehrer verknallt, doch Heiko hat noch genügend andere Verehrerinnen. Wie kann sie diese nur aus dem Feld schlagen? Ihr Kollege Walter hat dafür einige Ideen, die schnell Wirkung zeigen. Endlich glaubt sich Gerlinde am Ziel. Doch sie glaubt es nur …
- An einem schweren Schicksalsschlag zerbricht Sarahs Ehe mit Wulf. Nach der Scheidung widmet sie sich verbissen ihrem Beruf und geht den Männern aus dem Weg. Auch ihrem Kollegen Volker, der aber hartnäckig bleibt …
- Die Ärztin Corinna freut sich auf ihre Arbeit in dem hübschen Dorf. Aber der rachsüchtige Großbauer Glockinger sorgt dafür, dass die Patienten ausbleiben. Ohne Einnahmen muss sie wohl kapitulieren …
- Dagmar patzt ständig bei der Orchesterprobe, weil sie an jenen denken muss, den sie vermutlich nie wiedersehen wird. Sie wird eben fleißig üben müssen. Doch wieder verhindert das der Unbekannte …
Fünf heiter-romantische Erzählungen von Wolf G. Rahn
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© by Author
© Cover: nach Motiven von Pixabay, 2018
© dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
"Unser Herr Sohn zieht ja wieder mal ein Gesicht, dass die Sonne Angst vor ihm bekommt", stellte Eberhard Groß schmunzelnd fest. Er trank hastig den Rest seines Kaffees und warf die Serviette auf den Tisch. "Soll ich dir eine Tube Strahlemann aus dem Kaufhaus mitbringen?"
Der achtzehnjährige Uwe blickte nur noch finsterer und blieb seinem Vater die Antwort schuldig.
Eberhard küsste seine Frau zärtlich.
"Eine Hetze ist das wieder", sagte er stöhnend. "Kein Wunder, wenn man nicht rechtzeitig fertig wird. Alle müssen zur gleichen Zeit ins Bad, und bei Ina habe ich meistens den Eindruck, als würde sie jedes Haar einzeln zu einer Locke drehen."
Veronika Groß lächelte beschwichtigend.
"Damit musst du dich wohl abfinden, wenn du eine heiratsfähige Tochter hast."
"Heiratslustig!", meldete sich Uwe nun doch. "Junge, wie kann man nur in so einen Typ wie Roland Wecker verknallt sein? Schlag ihn dir aus dem Kopf, Schwesterherz! Der hat ganz andere Eisen im Feuer und wartet nicht ausgerechnet auf eine Kosmetikverkäuferin."
"Du bist ja nur neidisch, weil du nicht so einen tollen Wagen fährst wie Roland", konterte Ina.
"Hör mal!", entrüstete sich Uwe. "Bin ich etwa schon ein Opa? Was soll ich mit ‘nem Auto? Ich kaufe mir ‘ne 750er Honda. Darauf fahren die Mädchen voll ab."
"Und wovon willst du die bezahlen?", erkundigte sich sein Vater, der sich im Flur bereits den Mantel überwarf. Uwes Gesicht umwölkte sich wieder.
"Das ist ja das Elend. Alle meine Freunde besitzen ein Motorrad. Nur ich nicht. Wenn die am Wochenende wegfahren, muss ich zu Hause hocken. Die nehmen mich schon gar nicht mehr für voll."
"Es gibt bestimmt Wichtigeres als ausgerechnet so eine schwere Maschine, bei der ich in tausend Ängsten schweben würde, wenn ich dich damit auf der Straße wüsste." Veronikas Gesicht nahm einen verklärten Ausdruck an. "Stellt euch vor, wir hätten ein Haus. Wäre das nicht herrlich? Es brauchte ja nur ein kleines zu sein. Aber einen hübschen Garten müsste es schon haben. Und vor allen Dingen zwei Bäder, damit die morgendliche Drängelei endlich aufhört."
"Ein Haus?" Ina und Uwe sahen nicht begeistert aus.
"Natürlich ein Haus", beharrte die Mutter. "Das ist etwas Wertbeständiges. Die ewigen Mieterhöhungen brauchten uns nicht mehr zu interessieren, und außerdem würdet ihr es später einmal erben."
"Erben kommt von sterben", maulte Uwe. "Ich mag es nicht, wenn du davon anfängst. Papa ist gerade fünfundvierzig. Bis wir die Hütte mal bekämen, wäre es nur noch eine baufällige Ruine. Wertbeständig! Da kann ich doch höchstens lachen."
Eberhard Groß kam noch einmal zurück.
"Ich muss den Kindern ausnahmsweise recht geben. Mit einem Haus würden wir uns bis an unser Lebensende an Breitwies binden. Wir würden immer nur zu Hause sitzen und kämen überhaupt nicht mehr raus. So alt sind wir wirklich noch nicht, dass wir an der Scholle kleben müssten. Was haben wir denn schon von der Welt gesehen?"
"Venedig, Mallorca, und vor zwei Jahren waren wir in Dänemark", erinnerte Veronika.
Eberhard winkte ab.
"Du hast noch die Lüneburger Heide vergessen", spottete er. "Nein, da schwebt mir schon etwas anderes vor. Brasilien, Thailand, Hawaii oder die Niagarafälle. Einmal rund um die Welt. Das wäre mein Traum. Natürlich nicht auf einem Motorrad."
"Wenn ich mit Roland auf Hochzeitsreise bin, schicken wir dir von allen diesen Plätzen eine Ansichtskarte", versprach Ina verschmitzt. Veronika Groß lachte.
"Also, man kann wirklich nicht sagen, dass es in unserer Familie an Wünschen mangelt."
Uwe seufzte abgrundtief: "Ein Jammer, dass keiner davon in Erfüllung gehen wird."
"Und warum nicht?", erkundigte sich Eberhard. In seinen dunklen Augen funkelte es fröhlich. "Habt ihr vergessen, dass eure Mutter die eifrigste Lottospielerin von ganz Breitwies ist? Der Sechser ist nur noch eine Frage der Zeit."
"Ha, ha, ha!", machten Ina und Uwe. "Deine Witze waren auch schon mal origineller. Mutti mit ihrem Lottotick. Acht Euro fünfundsechzig hat sie bis jetzt gewonnen. Mehr ist da nicht drin."
"Spottet nur!", sagte Veronika. "Eines schönen Tages werdet ihr euch wundern. Und jetzt beeilt euch! Sonst kommt ihr alle drei zu spät zur Arbeit, und dann reicht unser Geld nicht mal mehr für den Lottoschein. Apropos Lottoschein. Uwe, vergiss ja nicht, ihn abzugeben!"
"Das Vernünftigste wär’s", brummte Uwe. "Dann hätten wir wenigstens fünf Euro gespart."
Veronika hob drohend den Zeigefinger. Mahnend blickte sie auf die Uhr. Es wurde höchste Zeit.
Erleichtert atmete sie auf, als ihr Mann und die Kinder die Wohnung verlassen hatten. Sie trat ans Küchenfenster und schaute ihnen nach. Das Lächeln auf ihren weichen Lippen verschönte sie. Konnte sie nicht zufrieden sein?
Eberhard war ein herzensguter Mann und liebevoller Vater. Ina entwickelte sich immer mehr zu einem zauberhaft aussehenden Mädchen. Kein Wunder, dass sich die Jungen die Köpfe nach ihr verrenkten. Zu dumm, dass sie ausgerechnet Roland Wecker, diesen Windhund, auf ihre Wunschliste gesetzt hatte. Uwe wurde von seinem Chef als fleißig gelobt. Flausen hatten sie in seinem Alter wohl alle im Kopf. Das ging wieder vorbei.
Veronika kehrte zum Tisch zurück und räumte das Frühstücksgeschirr weg. Sie war rundherum glücklich und wusste nur zu gut, dass sie von vielen ihrer Nachbarinnen beneidet wurde.
*
Der Tag verging wie die meisten vorhergehenden, und auch am folgenden Sonnabend erschien keine gute Fee mit ihrem Füllhorn, aus dem sie ein Haus, ein Motorrad, ein Flugticket und Roland Wecker zog, um diese Gaben über der Familie Groß auszuschütten.
Am Abend waren Veronika und Eberhard allein. Uwe war irgendwo mit seinen Freunden unterwegs. Ina amüsierte sich in einer Discothek. Es war wie immer.
Eberhard sah sich den letzten Teil der spannenden Krimiserie an, der im Fernsehen lief, während seine hübsche Frau nur von Zeit zu Zeit einen Blick auf den Bildschirm warf. Sie interessierte sich nicht für Kriminalfilme. Sie beobachtete heimlich ihren Mann und lächelte.
"Du bist so aufgeregt, als müsstest du selbst hinter dem Gangster herjagen. Ich möchte wissen, was daran so spannend ist. Schalte doch mal bitte um! Im Ersten kommen die Lottozahlen."
Eberhard reagierte erst nach der zweiten Aufforderung. Das Geschehen auf der Mattscheibe zog ihn völlig in seinen Bann.
"Entschuldige, Liebling, was hast du gesagt?"
"Ich möchte die Lottozahlen sehen. Die Ziehung fängt gerade an."
"Noch fünf Minuten, Schatz. Der Film ist gleich zu Ende. Ich wette, dass es der Geliebte der Frau war, die ihren Mann umgebracht hat."
"Du kannst ja gleich wieder zurückschalten", sagte Veronika mit leichter Ungeduld.
"Dann habe ich das Wichtigste verpasst. Die Lottozahlen erfährst du auch noch morgen aus der Zeitung." Eberhard Groß lehnte sich wieder in seinem Sessel zurück und verfolgte weiter das Geschehen, das seinem Höhepunkt zustrebte.
Veronika sah ihn ungläubig an. Sie tat das zwei Minuten lang.
Eberhard hob den Kopf. Sein Gesicht veränderte sich.
"Entschuldige, Liebling! Ich bin wirklich ein Egoist. Ich habe für einen Moment ganz vergessen, dass die Ziehung der Lottozahlen für dich spannender ist als jeder Thriller. Und das, obwohl du jeden Sonnabend genau weißt, wie es ausgeht."
"Ganz genau kann man es nie wissen. Sonst brauchte man nicht zu spielen."
Eberhard drückte auf den Knopf der Fernbedienung. Das Fernsehbild wechselte. Die Ziehung war bereits in vollem Gange.
"Da hast du es", schmollte Veronika. "Wir sind zu spät dran."
Sie notierte in fliegender Hast die letzten drei Zahlen auf dem bereitgelegten Zettel und bekam rosige Wangen.
"Zwei sind richtig", verkündete sie so stolz, als hätte sie soeben die Fahrprüfung bestanden. "Jetzt fehlt nur noch eine, und wir können wieder eine Woche umsonst spielen."
Augenblicke später, nachdem die Sprecherin die Zahlen wiederholt hatte, schrie Veronika auf: "Gewonnen! Wir haben gewonnen." Es hielt sie nicht länger in ihrem Sessel. Sie fiel Eberhard jubelnd um den Hals.
"Darf ich mir jetzt den Schluss des Krimis anschauen?", bat er. Die Euphorie seiner Frau löste bei ihm keine Hektik aus. Veronika küsste ihn stürmisch.
"Verstehst du nicht, Eberhard? Diesmal hat es geklappt. Die Glücksgöttin hatte endlich ein Einsehen."
"Ich fürchte, dass wir mit acht Euro fünfundsechzig keine großen Sprünge machen können." Eberhard bremste den Überschwang seiner Frau.
Veronika ließ nicht locker.
"Du begreifst noch immer nicht. Es ist diesmal nicht nur ein Dreier. Wir haben fünf Zahlen richtig und die Zusatzzahl obendrein. Wir sind reich."
Endlich zeigte der Mann Interesse.
"Du machst Witze, Liebes. Wir haben doch noch nie ..."
"Aber heute haben wir", unterbrach ihn Veronika. "Ich kenne doch meine Zahlen, die ich schon seit über sieben Jahren spiele. Warte! Ich hole den Zettel aus der Küche."
Sie verschwand und kam kurz darauf mit dem Lottoschein zurück, den sie wie ein Banner triumphierend schwenkte.
"Es ist zwar der von letzter Woche, aber ich kreuze immer dieselben Kästchen an. Ein Irrtum ist ausgeschlossen."
"Irrtümer sind nie ausgeschlossen." Eberhard Groß war zu sehr Realist, als an das Unfassbare glauben zu können, solange er noch eine Lücke sah, durch die sich die Glücksfee davonschleichen konnte. "Sieh lieber auf dem aktuellen Schein nach!"
"Den hat Uwe noch in der Tasche."
"Uwe?", vergewisserte sich Eberhard gedehnt. Veronikas Augenlider begannen zu flattern. "Warum sagst du das mit so merkwürdiger Betonung? Du willst doch nicht etwa behaupten, der Junge hätte vergessen, den Tipp abzugeben?"