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Die Kirche bzw. Gemeinde kann nicht der „Leib Christi“ sein, wenn nicht der fünffältige Dienst, den Jesus zu diesem Zweck eingesetzt hat, sie dazu befähigt, erzieht und begleitet. Das entdeckt und belegt Frank Krause in diesem Buch. Ein echtes „Comeback der Gemeinde“ in ihrer ursprünglichen Kraft und Statur kann deshalb nur darin bestehen, dass sie wieder den Einen verkörpert, um den es geht: Jesus Christus. Da dieser „fünffältig“ ist, also zugleich Apostel, Prophet, Evangelist, Lehrer und Hirte, muss es die Gemeinde, die ihn widerspiegelt, ebenfalls sein. Das Buch bringt einerseits das Dilemma des gewachsenen Christentums zur Sprache, andererseits aber auch die hoffnungsvollen Ansätze der geistgewirkten Wiederherstellung des fünffältigen Dienstes, wie wir sie in den letzten 30 bis 40 Jahren erleben. Die einzelnen Aspekte der Dienstgaben sind allerdings im Allgemeinen nicht ganz einfach zu verstehen. Werden sie in einer Gemeinde nicht thematisiert, können sich die Mitglieder eine echte apostolische und prophetische Gemeinde im Zusammenwirken mit allen anderen Gaben nicht vorstellen.
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Seitenzahl: 258
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Frank Krause
Der fünffältige Dienst
Wenn der Leib Christi Jesu Wesen widerspiegelt
GloryWorld-Medien
1. Auflage 2024
© 2024 Frank Krause
© 2024 GloryWorld-Medien, Xanten, Germany, www.gloryworld.de
Alle Rechte vorbehalten
Bibelzitate sind, falls nicht anders gekennzeichnet, der Elberfelder Bibel, Revidierte Fassung von 2006, entnommen. Hervorhebungen und in Klammern gesetzte Ergänzungen stammen vom Autor. Weitere Bibelübersetzungen:
GNB: Gute Nachricht Bibel, 2002HFA: Hoffnung für alle, Basel und Gießen, 1983JdM: Jesus der Messias, GloryWorld-Medien 2024LUT: Lutherbibel, Revidierte Fassung von 2017MNG: Menge BibelDBU: „Das Buch“. Neues Testament – übersetzt von Roland Werner, © 2009 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Witten
In Klammern gesetzte Ergänzungen stammen vom Autor.
Das Buch folgt den Regeln der Deutschen Rechtschreibreform. Die Bibelzitate wurden diesen Rechtschreibregeln angepasst.
Anmerkung zu Zitaten: Die vom Autor benutzten Zitate dienen ausschließlich der Erläuterung, Bereicherung und Untermauerung des eigenen Textes. Sie sollen zum Nachdenken anregen, inspirieren, Gedankengänge zusammenfassen und, je nachdem, den Text auflockern und den Leser zum Schmunzeln bringen. Er weist ausdrücklich darauf hin, dass er weder alle Werke der von ihm zitierten Autoren kennt noch zwingend deren Weltanschauungen oder sonstigen Ansichten teilt.
Lektorat: Brigitte Krause, Manfred MayerSatz: Manfred MayerUmschlaggestaltung: Markus AmolschUmschlagfoto: Günter Jung (fünfflügelige Windmühle von Wendhausen bei Braunschweig)
Printed in Germany
ISBN (epub): 978-3-95578-734-9ISBN (Druck): 978-3-95578-634-2
Einführung
1 Die große Anmaßung
2 Die Salbung des Heiligen Geistes
3 Der Leib Christi
4 Der neue Hirte
5 Der neue Lehrer
6 Der neue Evangelist
7 Der neue Prophet
8 Der neue Apostel
9 Die neue Gemeinde
10 Dem Neuen eine Chance geben
Über den Autor
Und er hat die einen als Apostel gegebenund andere als Propheten,andere als Evangelisten,andere als Hirten und Lehrer.
Epheser 4,11
Ich wollte eine kleine Video-Serie über den sogenannten „fünffältigen Dienst“ aufnehmen. Daraus wurde dann schnell mehr. Für mein Empfinden ist dieses Thema für die Gemeinde noch immer ein „heißes Eisen“. Aber ohne diese im vierten Kapitel des Epheserbriefes genannten Dienstgaben, die Jesus ausdrücklich selbst der Gemeinde gegeben hat, können wir nicht der Leib Christi bzw. eine neutestamentliche Gemeinde sein. Bekehrt können wir schon sein, auch eine Gemeinde und Christlichkeit nach unseren eigenen Vorstellungen und Traditionen betreiben, aber das ist nicht, was das Neue Testament als den „Leib Christi“ beschreibt.
Vor vielen Jahren begann Jesus, mir die Tücken des religiös-institutionellen Komplexes1, wie wir ihn heute im Allgemeinen wiederfinden, aufzudecken. Einmal empfing ich im Gebet dazu Folgendes von Gott:
Der ganze christliche Dienst ist in den vergangenen Jahren korrupt und korrupter geworden. Ein Eldorado der Eigenmächtigen und selbsternannten „Diener“ (Beamten), die den ganzen Dienst lähmen. Ich habe Selbstlosigkeit auf die Liste der Bedingungen für den wahren Dienst ganz oben angeschrieben. Viele haben das umgangen und werden es auch in Zukunft umgehen, um den Dienst dafür herzunehmen, Seelen für sich zu fangen und sich selbst groß zu machen. Viele Christen wenden sich enttäuscht von diesen Diensten ab und wandern ziellos durch die Gegend.In vielen Diensten wird zwar der Heilige Geist angerufen, aber Menschen maßen sich an, ihn genau zu kennen, oder ihn benutzen und in ihren Dienst stellen zu können. Zu viele Dienste sind zu wenig selbstlos. Zu anmaßend. Zu selbstgerecht. Wahrer christlicher Dienst braucht auf Seiten des Menschen das Bekenntnis, dass er gar nichts weiß und gar nichts im Griff hat und gar nichts vermag. Er ist eine ständige Demütigung des Fleisches. Er ist eine ständige Übergabe an mich. Wahre Freiheit ist immer Freiheit von sich selbst und das Loslassen aller Kontrolle.Denkt immer daran: Nicht ihr organisiert die Freiheit und den Dienst des Geistes, sondern die Freiheit organisiert euch, und der Geist führt euch, wie er will. Ihr braucht dafür immer das Vertrauen eines Kindes, welches weder von Organisation noch von Kontrolle weiß.Aber die Kinder werden das Reich Gottes sehen. Und auf dieses Sehen kommt es an.Sie sehen den Vater, sie sind nahe beim Vater, und so werden sie auch wie der Vater und tun schließlich ganz intuitiv die Werke des Vaters, denn sie sind eins mit ihm.Ich tat, was ich den Vater tun sah. Das war mein ganzer Dienst. Ich gründete keine Organisation und ich kontrollierte niemanden. Dennoch führte ich täglich ein Team von vielen Jüngern, bildete sie aus und machte sie zu einer mobilen Einsatztruppe, über die sich noch heute jede Organisation den Kopf zerbrechen würde, wie das nur funktioniert hat.Der Motor dieses Unternehmens war ich, der ich sah, was Gott tut und mich auf diesem Weg und auf dieser Ebene in der Kraft des Heiligen Geistes bewegte. Dies ist auch heute der Motor des wahren Dienstes: Menschen sehen mich und gehen mit mir und tun meine Werke in der Kraft des Heiligen Geistes. Also seht mich! Seht mich an. „Die auf ihn schauen werden strahlen“ (Psalm 34,6).
Die Freiheit, zu der Christus uns befreit hat, wollen wir schon haben, aber Selbstlosigkeit? Das Reich Gottes sehen, klingt wundervoll, aber dafür die Kontrolle aufgeben? Wo soll das hinführen? Ein strahlendes Angesicht würde uns ebenfalls gut gefallen, aber diese totale Abhängigkeit vom Heiligen Geist, der uns das strahlende Angesicht Jesu offenbart, das erscheint uns doch zu „fanatisch“ und „übergeistlich“.
Es ist die Gabe und Aufgabe des fünffältigen Dienstes, uns – die Gemeinde – mit diesen Dimensionen der Freiheit, des Reiches Gottes und der Widerspiegelung des Angesichtes Jesu vertraut zu machen. Eine theologische Meinung darüber zu haben ist etwas anderes, als es wirklich und wahrhaftig zu erleben und davon in andere Menschen verwandelt zu werden. Aber darum geht es.
Neben einer Beschreibung der fünf „Ämter“, wie diese Dienste auch genannt werden, befassen wir uns im vorliegenden Buch mit diesem Dilemma und der Frage, wie Gott diese festgefahrene Situation aufbricht. Denn meiner Meinung nach wird es ohne diese Dienstgaben keine nennenswerte Erweckung geben können. Das ist eine steile Aussage, ich weiß. Viele Kirchen und christliche Versammlungen behaupten etwas anderes, zum Beispiel, dass es diesen fünffältigen Dienst heute gar nicht mehr braucht und darum auch nicht mehr gibt.
Sie argumentieren, da der Gemeinde das Neue Testament als Richtschnur schriftlich vorliege und die Kirche fest etabliert sei, wofür brauche es da noch Apostel und Propheten? Heutzutage reichen die Pastoren (und Ältesten) als Gemeindeverwalter völlig aus. Ab und an gibt es mal einen hervorragenden Lehrer und begabten Evangelisten, das bestreitet niemand, aber grundsätzlich ist der fünffältige Dienst zum einfältigen, nämlich pastoralen, geworden.
Eine Bekannte, der ich aufgrund ihrer Erfahrungen im Reisedienst das Skript zu lesen gab, stellte mir angesichts der vielen kritischen Beobachtungen, die ich hinsichtlich der etablierten Kirche anstelle, die Frage, ob ich dieses Buch aus einem verletzten und bitteren Herzen heraus geschrieben hätte? Und für wen diese Ausarbeitung nützlich und sinnvoll sein solle?
Mein Antwort lautet, dass wohl noch jeder, der den Weg der Jüngerschaft gehen will und sich an Jesus hält, in Konflikt mit dem „System“ der institutionalisierten Kirche und Gemeinde gerät. Viele gutmeinende Christen haben sich schon eine „blutige Nase“ geholt, wenn sie in ihrer Gemeinde die Frage nach dem fünffältigen Dienst gestellt haben. Sie wurden mit ihren Anliegen abgewiesen, ihren Reformideen wurde kein Gehör geschenkt und wenn doch, wurden sie enttäuscht, weil die Entscheidungsträger völlig andere Vorstellungen von der Gemeinde vertraten als sie. Beharrten sie darauf, „dass es aber in der Bibel steht“, wurden sie als „Fundamentalisten“ oder gar „Sektierer“ bezeichnet.
Also ja, die Gemeinde in der allgemeinen Verfassung ist meiner Meinung nach zu Jüngerschaft nicht bereit und kaum dazu fähig, darum verletzt und erbittert sie jene, die meinen, aufgrund des neutestamentlichen Vorbildes auf dem fünffältigen Dienst bestehen zu müssen.
Darüber hinaus finden wir eine stereotype Verhinderung des fünffältigen Dienstes zugunsten eines pastoralen Monopols. Ohne das Zusammenspiel aller Dienstgaben kann die Gemeinde aber unmöglich dem neutestamentlichen Muster und Maß entsprechen und ist in ihrer missionarischen Wirkung eingeschränkt.
Auf diesem Hintergrund stellt sich die Frage, ob eine solche Kirche und Gemeinde überhaupt legitimiert ist, sich so zu nennen. Auf dem evangelischen Kirchentag 2023 in Nürnberg schrie Pastor Quinton Ceasar aus Wiesmoor beim großen Abschlussgottesdienst vor einem jubelnden Publikum ins Mikrofon: „Jetzt ist die Zeit zu sagen: ‚Wir alle sind die Letzte Generation‘2. Jetzt ist die Zeit zu sagen: ‚Black lives always matter.‘3 Jetzt ist die Zeit zu sagen: ‚Gott ist queer4!‘“ Was soll man dazu sagen? In wenigen Sätzen haute der Prediger einen ganzen Strauß von Ideologien heraus, deren Anerkennung „Toleranz“ widerspiegeln soll. Und Toleranz scheint heute das „11. Gebot“ zu sein, der neue Inbegriff christlicher Ethik. Aber Gott ist kein Ideologe! Er liebt alle Menschen, aber keine Ideologie. Nicht eine. Er ist geradezu ein Zerstörer von Ideologien aller Art, um die Menschen aus ihren Korsetten und Gedankengefängnissen zu befreien. Jesus hat sich zu keiner Ideologie bekannt, auch keiner religiösen, sondern zum Vater im Himmel und seinem Reich, das nicht von dieser Welt ist. Dorthin nimmt er uns mit, und dort gibt es keine Ideologien, die Menschen gegen Menschen aufhetzen und Menschen für ihre Zwecke instrumentalisieren.
Da die institutionelle Kirche Jesu Konzeption von Gemeinde seit Jahrhunderten umgeht und sein Wort zum Thema faktisch aussetzt, um ein eigenes Programm und religiös-hierarchisches Konstrukt zu etablieren, kann man verstehen, dass schon die Reformatoren das größte Problem der Kirche in der Kirche selbst sahen. Einige waren der Meinung, man müsse das „falsch gebaute Haus“ komplett abreißen, um ein neues, grundlegend anders strukturiertes, zu errichten. Jeder, der sich mit der Erneuerung der Gemeinde auseinandersetzt, steht auch heute vor dieser Frage. Wobei Gott offensichtlich je nach Notwendigkeit beides tut: Die einen Gemeinden können „geheilt“ und „renoviert“ werden, andere aber müssen beendet und grundlegend neu aufgebaut werden. Die Vorlage für diese unterschiedlichen „Behandlungen“ finden wir in den sieben Sendschreiben Jesu an verschiedene Gemeinden in den Kapiteln 2 und 3 der Offenbarung.
Das vorliegende Buch bringt also einerseits das Dilemma des gewachsenen Christentums klar zur Sprache, andererseits aber auch die hoffnungsvollen Ansätze der geistgewirkten Wiederherstellung des fünffältigen Dienstes, wie wir sie in den letzten 30–40 Jahren erleben.
Mit meinen Lesern werfe ich einen aktuellen und informativen Blick auf die einzelnen Abteilungen des fünffältigen Dienstes. Denn so klar, wie wir es uns wünschen würden, ist das Verständnis der einzelnen Aspekte der Dienstgaben im Allgemeinen nicht. Wenn in der Gemeinde nicht darüber gesprochen wird, weil eine Umsetzung unerwünscht, personell unmöglich oder aufgrund gewachsener Tradition undenkbar ist, haben die Mitglieder häufig keine Ahnung, was z. B. „apostolisch“ oder „prophetisch“ überhaupt sein soll. Sie verbinden damit anachronistische Vorstellungen und können sich eine apostolische und prophetische Gemeinde in einer modernen Variante nicht vorstellen.
Aber nicht überall auf der Welt läuft es kirchlich/gemeindlich so wie in Deutschland. Andere Kulturen haben wesentlich andere Gemeindeformen hervorgebracht. Das Internet gibt uns die Möglichkeit „in alle Welt“ zu gehen und diese teilweise markant unterschiedlichen Entwicklungen, Prägungen und Ausgestaltungen von „Kirche“ zu sehen und zu hören. Und da finden wir auch Dienste und Gemeinden, die radikal evangelistisch, außergewöhnlich in der Lehre, mächtig apostolisch und prophetisch sind. Ja, es gibt auch dort Einseitigkeiten und Extreme, die niemandem gefallen können, aber es finden sich auch großartige und gesunde Vorbilder, die uns über alle Maßen inspirieren können, unsere Vorstellung von Kirche zu erneuern und zu erweitern.
1 Dieser „Komplex“ umfasst die komplette gewachsene Kirche mit ihrer Hierarchie, ihren vielfältigen Instituten und Verwaltungen, ihren verabsolutierten Lehrmeinungen und normierten Abläufen, etwa von Gottesdiensten. Den Begriff „Kirche“ in diesem Sinne gibt es im Neuen Testament nicht. Dort ist die Rede von der Gemeinde, die stets alle Gläubigen an einem Ort meint. Sie werden als „Ekklesia“ bezeichnet. Dieser altgriechische Begriff kann übersetzt werden mit „die berufene Gemeinschaft“. Wikipedia erklärt die Ekklesia als „… die Gemeinschaft derer, die von Jesus Christus durch das Evangelium aus der Welt herausgerufen wurden, sich um ihn im Gottesdienst (leiturgía) versammeln und von ihm zum Glaubenszeugnis (martyría) und Dienst der Liebe (diakonía „Dienst“, von διάκονος diákonos „Diener“) gesandt werden. In vielen Konfessionen wird Ekklesia mit „Kirche“ übersetzt.“ (Stichwort „Ekklesiologie“, 16.3.24)
Ich benutze den Begriff „Kirche“ in diesem Buch, weil christliche Glaubensgemeinschaften ab einer gewissen Größe und Struktur hierzulande so genannt werden. Viele Begriffe wie „Pastor“, „Amt“, „Leitung“ usw. sind „kirchlich“ anders belegt bzw. definiert, als es die Bibel tut. Das ist ein Problem, mit dem sich jedes Kapitel dieses Buches befasst. Die Gemeinde nicht als religiös-institutionellen Komplex, sondern als lebendige, vom Heiligen Geist getriebene Bewegung zu verstehen, ist meines Erachtens eine geistliche Revolution.
2 Die Letzte Generation, ist ein Zusammenschluss von Klimaaktivisten in Deutschland und in Österreich. Er verfolgt das Ziel, durch Mittel des zivilen Ungehorsams Maßnahmen der Regierungen zur Einhaltung des Übereinkommens von Paris und des 1,5-Grad-Ziels zu erzwingen. Die Anfang 2022 begonnenen Aktionen bezeichnen die Aktivisten als Aufstand der Letzten Generation, weil nach ihrer Ansicht die Überschreitung von Kippelementen im Erdklimasystem drohe und sie der letzten Generation angehörten, die noch in der Lage sei, „den völligen Erdzusammenbruch vielleicht noch aufzuhalten“. Aufsehen erregt die Gruppe insbesondere, weil sich die Aktivisten bei vielen Aktionen auf Straßen festkleben und den Verkehr blockieren (Wikipedia 9.10.23).
3Black Lives Matter (BLM, englisch für „Schwarze Leben zählen“) ist eine transnationale Bewegung, die in den Vereinigten Staaten entstanden ist und sich gegen Gewalt gegen Schwarze bzw. People of Color einsetzt. Black Lives Matter organisiert regelmäßig Proteste gegen die Tötung Schwarzer durch Polizeibeamte und zu anderen Problemen wie Racial Profiling, Polizeigewalt und Rassismus (Wikipedia 9.10.23).
4Queer ist heute eine Sammelbezeichnung für sexuelle Orientierungen, die nicht heterosexuell sind, sowie Geschlechtsidentitäten, die nichtbinär oder nicht-cisgender sind. Seit etwa Mitte der 1990er Jahre wird der Begriff zunehmend als positive Eigenbezeichnung queerer Personen verwendet. Oftmals sind mit queer ähnliche Personengruppen gemeint wie mit den Abkürzungen LGBT, LSBT u. a. … Die postmodern und queer begründete Kulturtheorie wird als Queer-Theorie bezeichnet, sie ist Anfang der 1990er Jahre in den USA entstanden. Die Queer-Theorie möchte sexuelle Identitäten, Machtformen und Normen, Geschlechterrollen und sich eventuell daraus ergebende Ausbeutungsverhältnisse analysieren und dekonstruieren (Wikipedia 9.10.23).
Gott hat doch gesagt … Ihr aber sagt: …So habt ihr das Wort Gottes außer Kraft gesetztdurch eure Tradition. Ihr Heuchler …
Matthäus 15,4-7a (JdM)
Die Aspekte der fünffältigen „Setzung“1, wie die fünf Dienstgaben auch genannt werden, können als „Ämter“ bezeichnet werden, „da sie sich durch eine dauerhafte Übertragung auf den entsprechenden Amtsträger sowie durch eine rechtliche und christlich-theologische Begründung auszeichnen. Die Ausprägung der Ämterstruktur gehört zu den grundlegenden Elementen einer jeden Kirche. Ein Amtsträger ist eine (qualifizierte) Person, die innerhalb einer Verwaltung als die weisungsgebundene Organisation mit dem Auftrag des Verwaltens (der Administration) beauftragt ist“ (Wikipedia).
In dieser Beschreibung erkennen wir unschwer sowohl die Institutionalisierung als auch Funktionalisierung der Ämter und entsprechend Beauftragten, also „Beamten“. Sie arbeiten jetzt „innerhalb einer Verwaltung als weisungsgebundener Organisation“. Alle Dienste und Gaben werden heute allgemein und vorwiegend funktional gesehen und „weisungsgebunden“ gehandhabt. Jeder Dienst hat ein entsprechendes Aufgabenprofil zu erfüllen, das von der übergeordneten Organisation festgelegt, ausgebildet, eingesetzt und kontrolliert wird. Erfüllt jemand die administrativen Ansprüche der Organisation für die vorgegebene Aufgabe bzw. die „Stelle“, wird er lizensiert bzw. ordiniert, um dann angestellt und entsprechend vergütet zu werden.
Auch die „Ältesten“ der Gemeinden werden in diesem „Geist der Verwaltung“ primär funktional gewählt. Wer sie dabei sind, wie reif ihr geistliches Leben ist, wie klar die Hand Gottes bzw. Salbung des Geistes auf ihrem Leben liegt, solche Kriterien – da sie „sachlich“ schwer zu bemessen, nachzuweisen und zu protokollieren sind – finden sich nicht in den Statuten des bürokratischen Apparates der Firma Kirche.2
Über das „kirchliche Amt“, wie es heute verstanden und praktiziert wird, lesen wir auf Wikipedia Folgendes:
• In der römisch-katholischen Kirche ist ein Amt zunächst „jedweder Dienst, der durch göttliche oder kirchliche Anordnung auf Dauer eingerichtet ist und der Wahrnehmung eines geistlichen Zweckes dient.“
• In den evangelischen Kirchen bezeichnet der Begriff „Amt“ ein übergeordnetes geistliches Amt, das eine Vielzahl von Funktionen und Aufgaben innerhalb der Kirche umfasst.
• Innerhalb der evangelisch-reformierten Kirchen bildete sich die auf Martin Bucer zurückgehende Vierämterlehre heraus. (Die Vierämterlehre ist eine theologische Lehre, die besagt, dass für die richtige Ordnung der Kirche vier Ämter notwendig seien … Calvin nennt unter Berufung auf das Neue Testament vier Ämter, die es in jeder Kirchengemeinde geben müsse: Pastoren oder Hirten, Lehrer, Älteste und Diakone.)
• In vielen evangelischen Freikirchen bildeten sich dagegen dreifache Ämter heraus. Für die täuferischen Mennoniten können die Ämter der Ältesten (zum Teil auch Bischof genannt), Prediger (oder Pastoren) und Diakone genannt werden. Auf den Bruderhöfen der Hutterer gab es jeweils einen Diener des Wortes (= Prediger) und einen Diener der Notdurft (= Diakon).
• Laut den evangelisch-lutherischen Bekenntnisschriften ist das geistliche Amt bzw. Predigtamt bzw. Amt der Schlüssel von Gott eingesetzt, das Evangelium rein zu verkündigen und die Sakramente ihrer Einsetzung gemäß zu verwalten (CA V). In der Ausübung des geistlichen Amtes handelt der Amtsträger als Stellvertreter Christi (ApolCA VII). Wer das Predigtamt ausüben will, muss dazu von der Kirche ordiniert sein (CA XIV).3
Unter dem römischen Kaiser Konstantin4 (270–337) wurde das Christentum „erfunden“, eine nahtlos an das römische Reich angepasste, hierarchische, religiöse Regierungs- und Verwaltungsstruktur mit eben jener rein funktionalen Bedienstung/Beamtung, wie wir sie heute in fast jedem Bereich der Regierung, in Organisationen und Firmen jeder Art und allgemein in der Wirtschaft finden.
Da „Jesus folgen“ ein schwer zu definierender und unkontrollierbarer Aspekt ist, wird die Nachfolge in der Bewerbung zu einem geistlichen Posten innerhalb dieser behördenartigen, kirchlichen Verwaltungsstruktur nur am Rande erfasst oder gar nicht erst angesprochen. Unter diesen Umständen wundert es nicht, dass wir heutzutage Pastoren und Gemeindeleiter finden, die sich weder bekehrt haben noch wiedergeboren sind. Sie erledigen ihren Job …
Ich erwähne die kirchliche Strukturentwicklung so detailliert, weil wir als Mitglieder unserer westlichen Kultur römisch geprägt sind und uns eine „funktionierende“ Gemeinde quasi nur in diesem hierarchisch-institutionellen Rahmen vorstellen können. Dass Jesus seine Gemeinde möglicherweise grundsätzlich anders bildet und führt, ist uns ausgesprochen schwer vorstellbar. „Wie sollte er das denn tun?“, fragen wir uns und kommen auf keine erleuchtete Idee, weil wir in unserem zweckrationalen und hierarchiegeprägten „Top-down“-Denken gefangen sind.
Die Pastorenkirche ist seit Jahrhunderten bei uns das gängige Modell. Bei manchen Kirchenverbänden sind die Gemeindeversammlungen zwar das „Organ“ mit der höchsten Autorität, jedoch krankt dieses Modell an der Unmündigkeit der Mitglieder, die zum großen Teil gar keine „Jünger“5 sind, sondern „Besucher“, die in ihrer Gemeinde eine Art Dienstleistungsunternehmen für religiöse Angelegenheiten sehen, für dessen Angebote sie bezahlen und „demokratisch“ mitbestimmen wollen. Das mag übertrieben klingen, aber die heute allgemein vorherrschende Konsum- und Geschäfts-Mentalität sitzt tief. Wenn nun irdisch-, materialistisch- und geschäfts-gesinnte Leute in den Mitgliederversammlungen über geistliche und himmlische Aspekte nachdenken, beten und entscheiden sollen, sind sie dazu nicht wirklich in der Lage. Zudem ist der Entscheidungskorridor eng, weil die Gemeinde-Ordnung, die Satzung (e.V. oder KdöR6) sowie die Vorgaben des kirchlichen Verbandes bzw. der Denomination den Spielraum stark einschränken.
Mein Eindruck in diesem Zusammenhang ist, dass es gerade die Apostel und Propheten wären, die ihren Finger auf diese ständig zunehmenden Einschränkungen legen könnten. Denn die Frage stellt sich, wieviel Freiheit Christus noch eingeräumt wird, seine Gemeinde so zu führen und zu entwickeln, wie ER das will, und nicht wie wir das bestimmen? Ein starres, dogmatisches sowie bürokratisches Korsett nimmt der Gemeinde die Luft zum Atmen und die Beweglichkeit, Jesus zu folgen. Der Geist aber bewegt sich immer, denn er ist ja Dynamik. Er brennt wie ein Feuer, fließt wie ein Fluss und weht wie der Wind. „So ist ein jeder, der aus dem Geist geboren ist“ (Joh 3,8). Wie kann man ihn in eine Satzung oder starre Hierarchie „einsperren“ oder gar bürokratisch „verwalten“?
Wir sehen, dass Jesus als der „Christus“, also der „Gesalbte“ Gottes, in den Evangelien unaufhörlich in Bewegung ist. Der Geist führte ihn einen unberechenbaren Weg voller ungeplanter Ereignisse und nicht terminierter und organisierter Großveranstaltungen jenseits jeder Genehmigung, Norm und Regel. Jesus war unerträglich frei, unorthodox und gefährlich fürs System. Er war mächtig mit einer Macht, die weder die Synagoge (Israel) noch die Regierung (Rom) ihm verliehen hatten und die sie nicht einschätzen konnten. Jede heutige „Gemeinde“ nimmt jedoch für sich „Freiheit“ in Anspruch. Heißt es doch:
Für die Freiheit hat Christus uns frei gemacht. Steht nun fest und lasst euch nicht wieder durch ein Joch der Sklaverei belasten! (Gal 5,1).
Was für eine Freiheit aber ist das, zu der wir befreit sind, und wo fängt das „Joch der Sklaverei“ an, vor dem wir uns hüten sollen? Die „Freiheit“, mich in einer hierarchisch geordneten Gemeinde unter eine Flut von Vorgaben, Erwartungen und Richtlinien sowie die vorgesetzten „Beamten“ zu beugen, die mich „betreuen und überwachen“, ob ich mich auch dem System konform benehme und dafür in den Himmel komme? Ist das die Freiheit, zu der ich von Jesus befreit worden bin? Ist eine solche Gemeinde ein „Joch“ der Fremdbestimmung (= Sklaverei) oder werde ich wirklich frei, ich selbst zu sein in der Beziehung zu Jesus, der als Einziger frei ist, wirklich er selbst zu sein?
In den Evangelien finden wir die dramatische Geschichte, wie das „System“ kurzen Prozess gemacht und den Störenfried und Fanatiker Jesus hingerichtet hat, um seine Geschäfte in aller Ruhe weiterzuführen wie eh und je. DAS versteht eine Hierarchie unter „Frieden“. Man hat die „Freiheit“, sich unterzuordnen und zu gehorchen, dann wird man in Ruhe gelassen und „gesegnet“. Sollte man davon abweichen, wird man sanktioniert.
Die „Matrix“, in der wir leben, ist ein Konstrukt aus ideologischen, kulturellen, religiösen, politischen, psychologischen, sozialen und anderen Prägungen, in die wir von Kindesbeinen an eingepasst werden. Wieviel Freiheit bleibt?
Jesus ist „nicht von dieser Welt“ und untersteht damit auch nicht ihren Gesetzen und Vorschriften. Er leitet seine Identität, Bedeutung und Freiheit von keiner Institution und ihrer Genehmigung ab, sondern vom Angesicht des Vaters. Das ist etwas ganz anderes. An ihm, dem SOHN, sehen wir den Vater. Und der ist kein Vorstand eines Imperiums, sondern eben ein VATER.
Nun ruft Jesus uns auf, zu ihm zu kommen und noch mehr, in ihn hineinzukommen. Sind wir ein Teil von ihm selbst, dann sind wir auch frei von der Welt und ihrer regelwütigen Matrix. Gemeinsam mit dem SOHN sind wir KINDER des VATERS. Ob Frauen oder Männer – wir sind gemeinsam mit Jesus, oder wie das Neue Testament es nennt „in Christus“, in den Himmel und in die ursprüngliche Position als Gegenüber des Vaters gesetzt.
Was es bedeutet und bewirkt, in der unmittelbaren Nähe zu Gott zu leben, welches Maß an erleuchtetem und heiligem Menschsein sich dabei entfalten kann? Ich denke, eine Institution hat keine Ahnung davon und will es auch gar nicht wissen, da ein solch göttliches Menschsein ihre Aufsicht und Kontrolle, Vorgaben und Regeln womöglich obsolet machen und die ganze Hierarchie auflösen würde, denn
… das ist der Bund, die Abmachung, die ich mit dem Volk Israel nach jener Zeit ermöglichen werde, sagt Gott: Ich werde mein Gottesgesetz in ihr Denken einpflanzen und werde es in ihre Herzen einschreiben, und ich werde für sie ihr Gott sein, und sie werden für mich mein Volk sein. Dann wird keiner versuchen, seinen Mitbürger oder seinen Bruder zu belehren mit Worten wie: ‚Bemühe dich darum, Gott zu erkennen!‘ Sondern sie werden mich alle kennen, der Kleinste unter ihnen genauso wie der Größte! Denn ich werde ihnen mit Barmherzigkeit begegnen, obwohl sie der Ungerechtigkeit in ihrem Leben Raum gegeben haben, und ich werde mich an ihre Schuld nicht mehr erinnern.“ Da Gott also von einer neuen Art der Verbindung spricht, hat er die erste Abmachung für veraltet erklärt. Und das, was alt und überholt ist, steht kurz davor, ganz zu verschwinden (Hebr 8,10-13 DBU).
Ob uns eine Institution à la „Amts“-Kirche Gott vermittelt – gegen eine Gebühr und lebenslange Abhängigkeit – oder er selbst sich uns persönlich mitteilt, DAS macht einen riesengroßen Unterschied. Denn wir brauchen gar keine Priester und Pastoren – keinen Klerus – mehr, die zwischen uns und Gott stehen, sondern stehen selber vor Gott. Die Vermittlung hat Jesus übernommen, der damit unser Hohepriester ist:
Doch der Messias ist in diese Welt gekommen als der oberste Priester (Hohepriester), der die uns geschenkten Segensgüter mit sich bringt. Er ist durch ein noch bedeutenderes und vollkommeneres Gotteszelt hindurchgeschritten, eins, das nicht mit menschlichen Händen erbaut ist (die Stiftshütte). Und das bedeutet, dass dieses Zelt nicht Teil von dieser Schöpfung ist. Genauso hat er nicht das Blut von Böcken oder Kälbern mit sich gebracht. Nein, er ist mit seinem eigenen Blut ein für alle Mal in die heilige Gegenwart Gottes eingetreten und hat für uns somit eine Erlösung erworben, die in alle Ewigkeit hinein gültig ist.Es ist so: Das Blut von Böcken und Stieren und die Asche, die beim Verbrennen einer jungen Kuh übrigbleibt, reinigen die Menschen äußerlich, wenn sie auf diese gesprengt werden. Um wie viel mehr wird dann das Blut des Messias, der durch den ewigen Gottesgeist sich selbst vor Gott dargebracht hat, als ein untadeliges Opfer, unser Gewissen reinigen! So können wir uns von den Werken, die doch kein echtes Leben hervorbringen, abwenden und werden dazu fähig, dem lebendigen Gott zu dienen!Deshalb ist er, Jesus, der Vermittler eines ganz neuen Gottesbundes(Hebr 9,11-15a DBU).
Es ist also nicht die Aufgabe der Gemeindeleitung und ihrer wie auch immer gearteten „Ämter“, uns Gott zu vermitteln, weil er sich uns ja selber mitteilt. Ihre Aufgabe besteht darin, uns in dem Prozess der zunehmenden Wahrnehmung von und Erfüllung mit Gott zu begleiten. Zum Beispiel teilt sich Gott uns durch folgende Mittel mit:
Wenn die letzte Zeit anbricht, sagt Gott, dann gieße ich über alle Menschen meinen Geist aus. Männer und Frauen in Israel werden dann zu Propheten. Junge Leute haben Visionen und die Alten prophetische Träume. Über alle, die mir dienen, Männer und Frauen, gieße ich zu jener Zeit meinen Geist aus und sie werden prophetisch reden (Apg 2,17-18 GNB).
Wenn also der Heilige Geist über uns ALLE ausgegossen wird, damit ein jeder von uns SELBST vor Gott stehen und seine Worte hören und aussprechen (= prophezeien) kann, dann bedeutet das, dass wir den fünffältigen Dienst brauchen, um uns in diese vielfältigen Dimension der Salbung einzuführen. Wir müssen ja lernen, mit Träumen, Visionen und Weissagung umzugehen. Wir müssen ein Verständnis dafür gewinnen, wie Gott uns an seiner machtvollen Mission beteiligt, die ganze Welt zu befreien und zu verwandeln. Wir müssen Erfahrungen mit der Kraft Gottes und ihrer Anwendung machen. „Denn das Reich Gottes besteht nicht in Worten, sondern in Kraft“ (1 Kor 4,20). Wir sollen die Tiefe, Weite und Höhe der SOHNschaft Jesu, an der wir beteiligt sind, ergründen und unser Bürgerrecht im Himmel (Phil 3,20) aktiv wahrnehmen.
Es gibt eine Menge fantastischer und übernatürlicher Bereiche und Möglichkeiten zu entdecken und zu entfalten, von denen wir zuvor noch nie gehört haben – auch in vielen Kirchen nicht, weil es dort stets um andere Inhalte geht, etwa darum, wie wir gute Knechte bleiben, aber nicht, wie wir Freie werden. Uns werden nicht die Flügel des Geistes gegeben, um in den Himmel aufzusteigen, sondern die Ketten der Religion angelegt, um schön auf dem Teppich zu bleiben und unter kontrollierten Bedingungen „Religion“ zu betreiben.
Die Freiheit, zu der Christus uns befreit hat, ist seine eigene. Ihr grenzenloses Potenzial kann sich uns – einem jeden individuell – nur durch Offenbarung erschließen. Die Gemeinde Jesu ist ein Ort kontinuierlicher Offenbarung Jesu Christi durch den Heiligen Geist. Da Jesus lebendig ist, ist es die Offenbarung auch, und somit auch die Gemeinde, die sie empfängt und Christus widerspiegelt. Sie ist nicht immer und überall gleich. Gleichschaltung riecht nach Formalismus, Gesetzlichkeit und Kadavergehorsam.
Aufgrund der genannten römischen Prägung werden heute die charismatischen „Ämter“ des fünffältigen Dienstes, wie schon gesagt, sowohl hierarchisch als auch funktional betrachtet, aber nicht menschlich und göttlich. Gott schickte der Gemeinde keine Funktionäre mit Ablaufplänen, Organigrammen und Bedienungsanleitungen, sondern gesalbte Menschen. Der Geist wird nur über und in Menschen ausgegossen, weil sie lebendig sind, und niemals auf Institutionen, die nicht lebendig sind.
In seinem empfehlenswerten Buch „Gott hat gesetzt … – Auftrag und Aufgabe der charismatischen Ämter“, weist Reinhold Ulonska, ehemaliger Präses des Bundes freikirchlicher Pfingstgemeinden (BfP), darauf hin, dass es in 1. Korinther 12,1 heißt:
Was aber die Geistesmenschen betrifft, liebe Brüder, so will ich nicht, dass ihr ohne Kenntnis seid.
Er sagt: „Es ist eigenartig, dass in fast allen Bibelübersetzungen steht: ‚Was die geistlichen Gaben betrifft …‘ oder ‚In Bezug auf die geistlichen Gaben …‘ So steht es aber an dieser Stelle gar nicht wörtlich im Grundtext. Gewiss, man könnte diesen Vers in diese Richtung deuten und eben, wie viele es tun, durch das Wort Gaben ergänzen. Aber ich meine, dann würde man die ganze Absicht des Apostels Paulus missverstehen. Er will in diesen drei Kapiteln, 1. Korinther 12–14, nicht nur eine Abhandlung über die geistlichen Gaben geben, sondern er möchte zeigen, was es bedeutet, ein Geistesmensch zu sein.“7
Gott sendet seiner Gemeinde gesalbte Menschen, die in der Lage sind, die ganze Gemeinde unter die Salbung des Heiligen Geistes zu bringen, damit sie zum Leib Christi wird – einem Gefäß für Jesus Christus, DEN Gesalbten.
In meinem menschlichen Leib wohnt mein menschlicher Geist. Sowohl mein Geist als auch meine Seele sind unsichtbar, werden aber durch den Leib ausgedrückt und physisch abgebildet. Nicht anders verhält es sich mit dem Leib Christi. Er beherbergt den Geist Christi, der sich durch seinen Leib physisch mitteilt und manifestiert. An der Gemeinde wird also Jesus erkannt. Aber nur, wenn sie tatsächlich sein Leib ist, der auch tatsächlich von seinem Geist belebt ist.
Die Welt kann das Unsichtbare nicht wahrnehmen, sie braucht eine irdische, mit ihren fünf Sinnen wahrnehmbare Anschauung. Die Absicht Gottes war bereits mit Israel dieselbe gewesen wie heute mit der Gemeinde: sich selbst der Welt durch ein Volk zu offenbaren, wie er wirklich ist. Israel, genau wie die Gemeinde, sollte „ein Volk für seinen Namen“ (Apg 15,14) sein. Wir alle sollen den Heiligen Geist empfangen, der uns zu einem heiligen Gefäß für Christus macht. Wir werden vom Geist in sein Bild „verwandelt“ (2 Kor 3,18) – und das „von Herrlichkeit zu Herrlichkeit“. Denn „wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit“ (2 Kor 3,17).
Aha! Da haben wir also wieder die Freiheit Christi. Sie ist „herrlich“ und wir können nur in der Kraft des Heiligen Geistes an ihr partizipieren und durch seine Offenbarung von Jesus in ein Gefäß verwandelt werden, das ihm entspricht. Diese Verwandlung, diese Geistesarbeit in und an uns, ist es, die der fünffältige Dienst begleitet. Da Jesus nicht nur der „gute Hirte“ ist, der uns pastoral versorgt und betreut, sondern noch viel mehr als das, kann eine einseitig pastorale Kirche bzw. Gemeinde Jesus nur fragmentarisch abbilden.
Der fünffältige Dienst hilft uns, in fünf Dimensionen von Jesus hineinzukommen. Deswegen ist es unmöglich für die Gemeinde, nicht fünffältig zu sein.
• Jesus ist DER Apostel (Hebr 3,1). Er ist der finale Gesandte des Vaters. Er führt uns den Weg in das Reich Gottes und den Himmel, in die Herrlichkeit, in die Teilhabe an der Macht und Heiligkeit Gottes. Er gibt uns eine neue Identität als Söhnen und Töchtern Gottes, als einer neuen Schöpfung, als Bürgern des Himmels. Als apostolische Gemeinde sind wir in der Lage dazu, das Reich Gottes – seine Macht und seinen Anspruch, seine Möglichkeiten und Dimensionen – zu erfahren, zu erklären und zu demonstrieren.
• Jesus ist DER Prophet