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Vor unseren Augen zerbrechen alle vermeintlichen Sicherheiten, ob es das Geldsystem, die Wirtschaft, die Politik und sozialen und gesundheitlichen Absicherungen sind. Frank Krause betrachtet die „Waffenrüstung Gottes“ unter diesen aktuellen Blickwinkeln. Erstes Ziel ist natürlich, dass wir selbst wehrhaft werden, um den Listen des Teufels zu widerstehen und unser komplettes Leben seiner negativen Agenda und Manipulation zu entreißen. Doch mit der Zeit gewinnt unsere Rüstung Gestalt, sodass nicht nur wir selbst in einem geschützten Raum leben, sondern auch einen heilsamen Einfluss auf unsere Umgebung ausüben und ein Territorium sichern können. Wir können die dunklen, boshaften und parasitären Strukturen dämonischer und (un)menschlicher Wesen aus der Erstarrung lösen, befreien und neu justieren. Wir bringen Licht in die Finsternis, Leben ins Sterben, Hoffnung in die Verzweiflung.
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Seitenzahl: 230
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Frank Krause
In der Macht seiner Stärke
Neue Erfahrungenmit der Waffenrüstung Gottes
GloryWorld-Medien
1. Auflage 2022
© 2022 Frank Krause
© 2022 GloryWorld-Medien, Xanten, Germany; www.gloryworld.de
Alle Rechte vorbehalten
Bibelzitate sind, falls nicht anders gekennzeichnet, der Elberfelder Bibel, Revidierte Fassung von 2006, entnommen. Hervorhebungen und in Klammern gesetzte Ergänzungen stammen vom Autor. Weitere Bibelübersetzungen:
GNB: Gute Nachricht Bibel, 2002HFA: Hoffnung für alle, Basel und Gießen, 1983LUT: Lutherbibel, Revidierte Fassung von 2017NGÜ: Neue Genfer Übersetzung, 2009NLB: „Neues Leben. Die Bibelübersetzung“, Holzgerlingen, 2017DBU: „Das Buch“. Neues Testament – übersetzt von Roland Werner, © 2009 SCM R.Brockhaus in der SCM Verlagsgruppe GmbH, Witten
Das Buch folgt den Regeln der Deutschen Rechtschreibreform. Die Bibelzitate wurden diesen Rechtschreibregeln angepasst.
Anmerkung zu Zitaten: Die vom Autor benutzten Zitate dienen ausschließlich der Erläuterung, Bereicherung und Untermauerung des eigenen Textes. Sie sollen zum Nachdenken anregen, inspirieren, Gedankengänge zusammenfassen und, je nachdem, den Text auflockern und den Leser zum Schmunzeln bringen. Er weist ausdrücklich darauf hin, dass er weder alle Werke der von ihm zitierten Autoren kennt noch zwingend deren Weltanschauungen oder sonstigen Ansichten teilt.
Lektorat: Brigitte KrauseSatz: Manfred MayerUmschlaggestaltung: Markus AmolschUmschlagmotiv: jude-beck-Oc-mdtjJoeo-unsplash
ISBN (epub): 978-3-95578-706-6
ISBN (Druck): 978-3-95578-606-9
Einführung
1 Einen Krieg führen
2 Machtfragen
3 Dimensionen
4 Die siebenfache Waffenrüstung Gottes
1. Der Gürtel der Wahrheit
2. Der Brustpanzer der Gerechtigkeit
3. Die Schuhe der Bereitschaft
4. Der Schild des Glaubens
5. Der Helm des Heils
6. Das Schwert des Geistes
7. Gebet zu jeder Zeit
5 Dem Bösen widerstehen
6 Fürchte dich nicht!
7 Künstliche Intelligenz und virtuelle Realität
8 Die drei Zelte
Epilog
Über den Autor
Schließlich:Werdet stark im Herrn und in der Macht seiner Stärke!Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an,damit ihr gegen die Listen des Teufels bestehen könnt!
Epheser 6,10-11
Es gibt manche Texte der Bibel, die durch eine lange Tradition so belegt und geprägt sind, dass sie nicht mehr frei beweglich und kaum mehr zu aktualisieren sind, was aber beides keinesfalls der Absicht des Heiligen Geistes entspricht. Immer will er das religiös Erstarrte lösen und das zu Tode Ausgelegte neu offenbaren, um es wieder erfahrbar zu machen. Gerade bei der Passage über den geistlichen Krieg in Epheser 6,10-20 handelt es sich meiner Meinung nach um solch einen Text.
Der dort beschriebene Konflikt und die Frage, wie wir ihm angemessen zu begegnen haben, ist ein sensibler Punkt, weil es jeden Christen persönlich – und ebenso das Kollektiv der Gemeinde – angeht, dass er bzw. sie „in dem Herrn und der Macht seiner Stärke“ stark wird,um den geistlichen Auseinandersetzungen mit den „finsteren Mächten und Gewalten, welche die Welt beherrschen“ (V. 12) gewachsen zu sein. Eigentlich betrifft der geistliche Krieg jeden Menschen und jedes Volk auf Erden, da diese Welt der Schauplatz des größten Konfliktes ist, den es nur geben kann und der unser Vorstellungsvermögen meines Erachtens bei Weitem übersteigt.
Jedes Wort der Heiligen Schrift wird vom Heiligen Geist ständig – Tag für Tag – frisch gesalbt und entfaltet. Es geschieht eine geistgewirkte Dynamisierung und Verlebendigung. Niemals wird es alt oder sind wir damit fertig.
Darum schreibe ich ein Buch darüber, um neue Inspirationen zur Waffenrüstung Gottes mitzuteilen, die in dieser Weise noch nicht formuliert worden sind. Jede Generation braucht ihre eigenen Verkündiger, ja, jede Kultur und Szene braucht eine individuelle Übersetzung des Wortes, um auf ihre Weise zu verstehen, worum es geht und was zu tun ist.
So geht es in diesem Buch einerseits um eine Bestandsaufnahme, wie es um die allgemeine Vorstellung der göttlichen Waffenrüstung bestellt ist, und andererseits darum, welche Akzente der Geist in unserer hoch-angespannten und turbulenten (End)Zeit setzt.
Natürlich kenne ich nicht die ganze Bandbreite der Literatur zum Thema und greife wesentlich auf meine persönlichen Erfahrungen im Dunstfeld evangelikaler und charismatischer Theologie und Gemeindearbeit in den letzten Jahrzehnten zurück. Dort wurde der geistliche Krieg, in dem wir mit den finsteren Mächten stehen, das „Stark-sein-im-Herrn“ und Anlegen jener berühmten „Waffenrüstung“, wie sie detailliert in Epheser 6,13-18 beschrieben wird, in einer Art und Weise gelehrt, die mich nicht wirklich in den Stand eines „Kriegers“ versetzt hat.
Und ist man kein Krieger, macht eine Rüstung keinen Sinn.
Versteht man den geistlichen Krieg nicht, dann entwickelt man auch keine soldatische Gesinnung, trainiert nicht entsprechend diszipliniert für den Konflikt und weiß nicht um die Funktionen sowie das Zusammenspiel der einzelnen Teile der Rüstung. Unter diesen Voraussetzungen sollte man den Kampf lieber meiden. Und viele Christen tun das auch, sie sind im wahrsten Sinne „lammfromm“. Jedoch kommt für jeden geistlichen Menschen, der es ernst meint mit dem Glauben und der an Reife gewinnt (Jüngerschaft), der Tag, an dem er Stellung beziehen und zu den Waffen des Lichts (vgl. Röm 13,12) greifen muss.
REIFE ist ein Schlüsselwort, denn weder die Kinder noch die Unmündigen sind konfliktfähig. Leider sitzt die Gemeinde aber voll mit geistlichen „Kindern“, die Milch trinken, und Unmündigen, denen man besser keine Waffen in den Schoß legt. Manche glauben nicht einmal, dass es einen realen Teufel oder Dämonen überhaupt geben könnte, geschweige denn, dass SIE etwas mit ihnen zu tun hätten oder gar in einen realen Kampf mit ihnen verwickelt seien.
„Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin“, ist ein Schlagwort der pazifistischen Bewegung, die sich nicht vorstellen kann, dass es jemand böse mit ihnen meinen könnte. Sich raushalten ist aber nicht immer eine Option und Konfliktvermeidung kann zu einer psychologischen Störung werden sowie zu einer spirituellen Lähmung bzw. Stagnation führen. Dagegen hat kein Teufel etwas einzuwenden …
Natürlich kann ich meine eigene Unreife und Stagnation per se keiner Gemeinde oder Denomination anlasten, sondern bin zuerst selbst dafür verantwortlich, schließlich kann ich die Bibel selber lesen und über alles beten, was dort geschrieben steht. Dennoch wurde allgemein ein theologisches Bild der Situation gezeichnet, das mich weder in eine „soldatische Gesinnung“ (vgl. 2 Tim 2,4) noch in die „Kraft des Herrn und die Macht seiner Stärke“ (vgl. Eph 6,10) hineinbrachte, was aber das Allererste ist, das es braucht, um eine Rüstung tragen zu können. Denken wir daran, dass so eine Rüstung im Natürlichen nicht eben leicht ist, sondern ihr Gewicht hat! Schließlich soll sie Pfeile abwehren und Schwerthiebe aushalten können. In einer solchen Kampfmontur auch noch ein Schwert zu führen, ist zudem eine Kunst, in der sich die Kämpfer Jahre zu üben haben – Tag und Nacht – um darin geschickt zu werden. Denn einen Krieg führt man nicht nebenher nach Feierabend oder am Sonntag im Gottesdienst. Es geht um Leben und Tod, und das jederzeit.
Oder was glauben wir, worum es geht?
Mein Problem bestand im Wesentlichen darin, dass ich mich viel mehr mit meiner eigenen Schwachheit und Sündhaftigkeit identifizierte als mit der Kraft und Macht des Auferstandenen, der uns an seinem Triumph über die „Listen des Teufels“ und die vielfältigen Mächte des Bösen beteiligt. Mein geistliches Leben verlief vorwiegend gebeugt und ohnmächtig. Mein „Kampf“ bestand darin, Jesus im Alltag nicht komplett aus den Augen zu verlieren sowie die Disziplin für eine regelmäßige „Stille Zeit“ aufzubringen und unentwegt meine Sünden ans Kreuz zu bringen. Sie wollten nie weniger werden!
Die Bibel zu lesen, fiel mir schwer, weil sie mich unentwegt unter das Urteil brachte, nicht zu genügen. Ihr Anspruch an Integrität, Tugendhaftigkeit und einen heiligen Lebensstil ist unerhört hoch und schien mir unerreichbar zu sein. Unter diesen Umständen war ich weder bereit noch fähig dazu, ein „Soldat Christi“ zu sein und seine Sache kämpferisch zu vertreten.
Die bestätigenden Zeichen des Reiches Gottes, wie sie im Missionsbefehl genannt werden, stellten sich weder bei mir noch bei sonst irgendwem, den ich kannte, ein. Ich zitiere den Text hier einmal in der Übersetzung der „Gute Nachricht Bibel“ (GNB), um das Dilemma zu zeigen. Wir werden in der Beschäftigung mit der Waffenrüstung immer wieder auf diese Passage zurückkommen:
Dann sagte Jesus zu ihnen: „Geht in die ganze Welt und verkündet die Gute Nachricht allen Menschen! Wer zum Glauben kommt und sich taufen lässt, wird gerettet. Wer nicht glaubt, den wird Gott verurteilen. Die Glaubenden aber werden an folgenden Zeichen zu erkennen sein: In meinem Namen werden sie böse Geister austreiben und in unbekannten Sprachen reden. Wenn sie Schlangen anfassen oder Gift trinken, wird ihnen das nicht schaden, und Kranke, denen sie die Hände auflegen, werden gesund.“ Nachdem Jesus, der Herr, ihnen dies gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich an die rechte Seite Gottes. Die Jünger aber gingen und verkündeten überall die Gute Nachricht. Der Herr half ihnen dabei und bekräftigte die Botschaft durch die Wunder, die er geschehen ließ (Mk 16,15-20).
Das sind ganze 5 Verse, in denen Jesus, dem „gegeben ist alle Macht im Himmel und auf der Erde“ (vgl. Mt 28,18), seine grenzenlose Vollmacht mit den „Glaubenden“ teilt bzw. verbindet. Sie alle sollen von jenem „Stark sein im Herrn und in der Macht seiner Stärke“ aus Epheser 6,10 gekennzeichnet sein, um die Mission zu erfüllen. Ihnen sollen Zeichen folgen, die die Welt und böse Geister überwinden. Nicht nur das Wort soll gepredigt, sondern auch die Macht Gottes aller Welt demonstriert werden.
Es liest sich im Missionsbefehl nicht so, als sei es eine Ausnahme von der Regel, dass die Glaubenden die Macht Gottes zum Heil anwenden und die Botschaft von Jesus durch Wunder bekräftigt wird. Tatsächlich finden wir in der Apostelgeschichte eine klare Bestätigung und Veranschaulichung der Aussagen Jesu – sowohl der aus Markus 16 (Missionsbefehl) als auch der aus Epheser 6 (die Waffenrüstung). Dort sehen wir eine äußerst machtvolle und effektive Gemeinde am Werk, die nicht aufzuhalten war und Wunder als „ganz normal“ erlebte.
All das war in meinem Glaubensleben nicht vorhanden.
Und meine Gemeinde erwartete auch nicht von ihren Mitgliedern, dass sich an ihnen die „Zeichen, die denen folgen, die glauben“ einstellen sollten. Der Glaube wurde einfach anders definiert, nämlich die Verheißungen und Befehle Jesu für wahr zu halten und nicht, sie anzuwenden.
Weil ich die Worte Jesu jedoch ernst nahm, wollte ich mich eine Zeit lang gar nicht mehr als „Gläubigen“ bezeichnen, denn wäre ich einer gewesen, würden doch die von Jesus genannten und in Apostelgeschichte exemplarisch dargestellten „Zeichen und Wunder“ geschehen oder der Predigt „folgen“. Ich fand das logisch und biblisch, dem rechten Glauben entsprechend, der sich am Wort Gottes und an Jesus orientiert.
Tatsächlich gefielen Gott meine Verzweiflung und mein Beharren auf Konsequenz und Ehrlichkeit in der Sache, sodass er anfing, mir die Gründe für die Kraft- und Machtlosigkeit der Gemeinde sowie von mir persönlich, aufzudecken.
Als ein Haupthindernis stellte sich GEWÖHNUNG heraus.
Das heißt, man kann sich schlicht und ergreifend an einen machtlosen Lebensstil gewöhnen, bis man ihn für normal hält und sich auf diesem Niveau häuslich einrichtet. Er wird zur Routine und zur Tradition. Genau davor hat Jesus in den Evangelien jedoch ausdrücklich gewarnt!
So setzt ihr das Wort Gottes außer Kraft und ersetzt es durch eure Überlieferungen. Dafür gibt es noch viele andere Beispiele (Mk 7,13 GNB).
Wenn wir kein Bewusstsein dafür haben, dass von uns ernsthaft erwartet wird, mit der Macht des Reiches Gottes vertraut zu sein und mit ihr zum Wohle der geknechteten und sterbenden Menschheit zusammenzuarbeiten, dann ist der Missionsbefehl faktisch außer Kraft gesetzt und die Ergebnisse der „Mission“ sind jenseits dessen, was wir in der Apostelgeschichte vorgelegt bekommen. Wenn man keine Wunder erwartet (Glauben) und an sich auch gut ohne sie auskommt (Gleichgültigkeit), erscheinen sie auch nicht (Wirkungslosigkeit). Sollte entgegen der Norm doch einmal etwas „Großes und Wunderbares“ geschehen, dann reagiert man sogar mit Misstrauen bis dahin, dass man sich und die Gemeinde dagegen abgrenzt, um nur beim „Wort“ zu bleiben, dessen Kraft man aber in der Tat verleugnet.
Natürlich würden kein Christ und keine Gemeinde je zugeben, dass sie die Kraft Gottes verleugnen, aber in der Praxis sieht es häufig ganz danach aus. Unendlich viele Worte werden gemacht, aber die Dämonen nicht ausgetrieben, sondern historisch-kritisch wegtheologisiert, die Kranken nicht geheilt, sondern zum Arzt geschickt, über das „Reden in neuen Sprachen“ werden endlose Kontroversen geführt, und wer hat heute schon mit „Schlangen und Gift“ zu tun?
Manche „christliche“ Gemeinde kommt ehrlicherweise nicht nur ohne die Kraft Gottes, sondern auch ohne den Heiligen Geist, ohne Engel, ohne die Gnadengaben (Charismen) und den „fünffältigen Dienst“ (vgl. Eph 4,11-12) – bis auf den Pastor – aus. Nichts von alledem wird gebraucht, um die Gemeinde zu betreiben. Was sie am Laufen hält, ist die übergeordnete Institution, Geld und eine eingespurte, sich immer wiederholende Liturgie.
Davon hat Jesus in Bezug auf seine Gemeinde seltsamerweise gar nichts gesagt!
So wird die Mission – wenn überhaupt – dann eben wortreich, aber kraftlos betrieben. Die Menschen werden durch Argumente und nicht durch bestätigende Wunder der Heilung und Befreiung überzeugt. Sie brauchen auch keine Nachfolger Jesu zu werden, sondern nur Kirchen- bzw. Gemeindebesucher. Das reicht; mehr wird de facto nicht verlangt.
In allen meinen Büchern weise ich auf diese Abweichung der Kirche bzw. Gemeinde von den Standards der Schrift hin. Würde sie diese anwenden, wäre die Gemeinde schnell leer, weil die Besucher woanders hingehen würden, wo sie weiter passiv bleiben können und „professionell“ betreut und unterhalten werden.
Mit den Jahren beobachtete ich in verschiedenen Gemeinden, wie menschlich, weltlich und trostlos es häufig hinter den frommen Kulissen aussah und dass ein ganz allgemein verbreitetes Leben in der chronischen Niederlage vorherrschte. Ich kannte niemanden, von dem ich ehrlich hätte sagen können, er sei „stark im Herrn und in der Macht seiner Stärke“. Natürlich wollten das alle, die die Bibel ernst nahmen, gerne sein, aber aus irgendeinem Grund wurde diese Ebene nicht erreicht, und entsprechend blieb der kämpferische, progressive, strategisch durchdachte und gerüstete Kampf mit den Mächten der Finsternis in der Theorie hängen. Wer in der Sache doch hartnäckig blieb und sich weigerte, das diesbezüglich flache Niveau der Gemeinde als „normal“ anzuerkennen, der wurde gemaßregelt und zur Unterordnung angehalten und – sollte er weiter intervenieren – als Störfaktor aussortiert.
Manche Gläubige sagten mir, sie würden „jeden Morgen die Waffenrüstung anziehen“. Ich versuchte, mir vorzustellen, wie sie das wohl machten. Lasen sie immer neu die einschlägigen Verse aus Epheser 6,10-17? Vergegenwärtigten sie sich die Bedeutung der einzelnen Teile der Rüstung? Holten sie sich im Gebet beim „Herrn der Heerscharen“ die Befehle und das Trainingsprogramm für den Tag ab? Wurden sie erfüllt mit Kraft, schärften ihr Schwert, richteten sich in voller Bereitschaft als mächtige Kämpfer auf, um einen heiligen Krieg zu führen?
Was ich von diesen Leuten mitbekam, ließ auf all das nicht wirklich schließen. Es sah für mich nicht danach aus, als seien sie so stark im Herrn und in der Macht seiner Stärke, eine geistliche Rüstung tragen zu können – einen ganzen Tag lang – und einen Krieg zu führen – nüchtern und wachsam. Was also praktizierten sie?
Und wie nur konnten sie die Rüstung abends wieder ablegen? Macht der Krieg Feierabend?
Ich denke nicht, dass man sie ablegen kann, denn nachts ist der geistliche Konflikt nicht weniger intensiv als am Tag. Vielleicht fliegen gerade dann sogar mehr „feurige Pfeile des Bösen“ (vgl. Eph 6,16) als am Tag, weil wir die Augen geschlossen haben.
Du fürchtest dich nicht vor dem Schrecken der Nacht, vor dem Pfeil, der am Tag fliegt, vor der Pest, die im Finstern umgeht, vor der Seuche, die am Mittag verwüstet (Ps 91,5-6).
Viele Christen erzählen mir von furchtbaren Albträumen, die sie Nacht für Nacht quälen. Andere wachen regelmäßig in den frühen Morgenstunden auf und können nicht mehr schlafen. Einige von ihnen haben entdeckt, dass Jesus sie zu einer Art „Nachtwache“ bestellt, damit sie den „Schild des Glaubens“ über die schlafenden Angehörigen, Glaubensgeschwister in der Gemeinde und manchmal auch das ganze Land halten, um die Leute zu schützen. Denn wer schützt sich schon selbst? Wie kann man überhaupt in einer Welt, die zum Teufel geht, schlafen?
Mir ist durch die Jahre aufgefallen, dass Leute, die tatsächlich im Glauben wachsen, die reifer und mündiger werden, stärker und trainierter und „infolge der Gewöhnung geübte Sinne haben zur Unterscheidung des Guten wie auch des Bösen“ (vgl. Hebr 5,14), häufig nicht viel schlafen. Sie scheinen selbst im Schlaf wachsamer zu sein als die Unmündigen im Wachzustand!
Wenn die Rüstung Eigenschaften Christi, also Wesenszüge desjenigen präsentiert, in dessen Bild wir verwandelt werden, dann kann man sie nicht nach Belieben aus- und anziehen.
Wir werden eins mit ihr.
Stellen wir uns vor, wir setzen den „Helm des Heils“ (Eph 6,17) einfach mal ab. Sofort werden wir mit Gedanken und Bildern des Unheils und bedrängender Sorgen überflutet! Das Prinzip können wir auf alle anderen Teile der Rüstung übertragen. Sie anzulegen ist für die ersten Jahre unseres Christseins bzw. Glaubenslebens eine vordringliche Aufgabe. Haben wir sie endlich komplett beisammen, haben wir uns gleichsam in Christus eingehüllt, legen wir sie nie mehr ab. Wir lernen, in ihr zu leben und sie anzuwenden. Tag und Nacht.
Für die reifen Christen, die schon eine „soldatische Gesinnung“ haben, in der es nicht nur um sie selbst geht, sondern um die „Kämpfe des Herrn“ (vgl. 1 Sam 25,28), ist es undenkbar, die Rüstung abzulegen. Warum sollten sie das tun? Um sich bei einem Bierchen nach Feierabend zu erholen? Was für ein Feierabend? So etwas gibt es im Geist gar nicht. Dort ist vieles gleichzeitig. Wir sind immer in der Ruhe des Heiligtums und parallel dazustets im Kampf um die volle Realisierung des Reiches Gottes auf Erden. Ohne das eine ist das andere gar nicht möglich. Zugleich an verschiedenen Orten und in unterschiedlichen Dimensionen zu sein, ist für die Anfänger im Glauben noch schwer zu fassen. Mit der Zeit wird es jedoch normal. Denn viele Orte sind uns gegeben und zu verschiedenen Dimensionen haben wir im Geist Zugang. Denken wir nur einmal an Hebräer 12,22-24:
Ihr hingegen seid zum Berg Zion gekommen, zur Stadt des lebendigen Gottes, zu dem Jerusalem, das im Himmel ist. Ihr seid zu der festlichen Versammlung einer unzählbar großen Schar von Engeln gekommen und zu der Gemeinde von Gottes Erstgeborenen, deren Namen im Himmel aufgeschrieben sind. Ihr seid zu Gott selbst gekommen, dem Richter, vor dem sich alle verantworten müssen, und zu den Gerechten, die bereits vollendet sind und deren Geist bei Gott ist. Und ihr seid zu dem Vermittler des neuen Bundes gekommen, zu Jesus, und seid mit seinem Blut besprengt worden – mit dem Blut, das noch viel nachdrücklicher redet als das Blut Abels (NGÜ).
Nutzen wir diese Zugänge nicht, nehmen wir unsere geistlichen Bürgerrechte nicht in Anspruch, fallen die Türen wieder zu und wir verlieren unsere Anrechte. Nicht immer blieben die Wasser des Roten Meeres geteilt, nicht endlos stauten sie sich später auf, um das Volk unter Josua durch den Jordan ziehen zu lassen. Es gab ein Zeitfenster, in dem die Glaubenden durchgingen und die anderen zurückblieben. Die Wasser fluteten zurück und der (Aus)Weg schloss sich. Zu welcher Fraktion gehören wir?
Die bekannte Reihe der „Iron-Man“-Filme1 zeigt den Erfinder Tony Stark, der eine technisch hochspezialisierte Rüstung entwickelt. Sie kann fliegen und ist mit vielen Waffen und Funktionen ausgestattet. In jedem Film wird sie den neuen Gegebenheiten und Feinden angepasst. Sie ist meiner Meinung nach die perfekte moderne High-Tech-Version der alten Waffenrüstung.
Einige Iron-Man-Rüstungen werden folgendermaßen beschrieben:
Tony Stark hat definitiv einen „Starboost“-Anzug entwickelt, der es ihm erlaubt, ins Weltall zu reisen – seiner Meinung nach eine Notwendigkeit nach den Ereignissen in „The Avengers“. Diesen Anzug stellt er mit einem neuen Metall her, das ihm von einem afrikanischen Stamm … überlassen wird … Zudem gebe es einen „Heavy Brute Armor“2, der Tony Stark mit zusätzlicher Körperkraft ausstattet, um es mit stärkeren Gegnern aufzunehmen. Ein „Stealth Armor“ soll Stark helfen, am Radar von Widersachen ungesehen vorbeizukommen. Ein „Specialized Aquatic Armor“ erlaubt dem Milliardär Tauchgänge. Dazu kommt natürlich der bereits mehrfach angekündigte „R.E.S.C.U.E. Armor“, mit dem Freunde aus brenzligen Situationen geholt werden können. Zudem gibt es noch einen „Asgardian Destroyer Armor“, den Stark als Reaktion auf die Existenz des Göttervolkes um Thor erschafft. Als Vorlage nutze er dazu Material, dass er von S.H.I.E.L.D. gestohlen habe … Und der wichtigste Anzug in „Iron Man 3“ wird natürlich der „Extremis Armor“, der Tony Stark endlich eins mit seiner Rüstung werden lässt.3
Man fragt sich, wer sich so etwas alles ausdenkt, aber es zeigt in der Art und Weise von Hollywood das Interesse und die Weiterentwicklung der Militärtechnik. Schon heute gibt es Kampfmonturen, die einen Soldaten ganz schön „außerirdisch“ aussehen lassen.
Der Begriff Future Soldier ist ein Schlagwort, unter dem die Modernisierungsprogramme für die Infanterie ausgewählter NATO-Länder und ihrer Partner ablaufen … 1984 wurde bei der British Army Equipment Exhibition in Aldershot erstmals ein Entwurf vorgestellt, wie der Infanterist der Zukunft aussehen könnte: Der Soldat sollte einen Integralhelm mit integriertem Nachtsichtgerät, Camcorder, Display und Laserentfernungsmesser tragen. Der Kampfanzug sollte aus atmungsaktivem Stoff bestehen, Schutz vor Witterungseinflüssen und NBC-Waffen bieten und eine elektrische Heizung besitzen. Die hohen, dicken Stiefel sollten vor kleinen Minen schützen. Als Waffe war eine Kombination aus Maschinengewehr und Granatwerfer angedacht, zusätzlich sollten noch zwei Raketenwerfer am Rucksack getragen werden. 1990 startete die US-Armee das Projekt SIPE (Soldier Integrated Protective Ensemble), um den Infanteristen mit Mikrophonen, Kopfhörern, Kommunikationssystemen, GPS und einem HMD auszurüsten, welches Bilder des Waffenwärmebildgerätes und Karten mit der eigenen Position darstellen sollte. Der Kampfanzug sollte mit einem Tragesystem und einer Mikroklimaanlage ausgestattet werden, welche kühle Luft durch eine Weste blasen sollte. Das M16A2 sollte perspektivisch mit einem Wärmebildgerät, Laserpointer und Richtmikrofon ausgerüstet werden.4
Die genannte Webseite „Future Soldier“ von Wikipedia enthält noch jede Menge weitere Projekt-Beschreibungen jedes einzelnen Aspektes der Rüstung. Selbst so unglaublich anmutende Aspekte wie „Unsichtbarkeit“ werden dort besprochen. Nanotechnologie soll es möglich machen …
Nun sind wir, was die oben zitierten Einträge betrifft, über 30 Jahre weiter und die Rüstungen sind es auch. Wir Zivilisten bekommen nicht viel von den militärischen Neuerungen zu sehen, alles ist „top secret“ und verschlingt Milliardensummen.
Ganz wie bei den Filmen von „Iron Man“ ist das ultimative Ziel die Verschmelzung von Mensch und Maschine.
Viele Filme befassen sich mit dieser unheimlichen Utopie des „upgegradeten“, transhumanen „Supersoldaten“. Schauen wir uns die hochaktuellen Pläne des Weltwirtschaftsforums (WEF) und seine Agenda des „Great Reset“ der „Vierten Industriellen Revolution“ an, wird dort ganz offen der genetisch veränderte, mit Implantaten versehene und mit dem Internet („Internet der Körper“) verbundene Mensch als Konsequenz der technischen „Evolution“ propagiert.
Wir als Christen wollen indes keine Maschinen-Menschen werden, sondern Gottes-Menschen, die mit dem Himmel und mit Gott dermaßen eins („verschmolzen“) sind, dass seine Kraft und Möglichkeiten in uns Gestalt gewinnen und durch uns zur Anwendung gebracht werden zum Heil. Dann kommen übernatürliche Aspekte ins Spiel, die uns in der Umsetzung unserer Mission sehr effektiv machen. Über diese Kräfte und Möglichkeiten sollten wir Bescheid wissen!
Dass die „Welt“ der Rüstung ihrer Soldaten solch eine Aufmerksamkeit widmet, riesige Summen in ihre Entwicklung investiert und umfangreiche Trainingsprogramme für die Armee erstellt, um damit auch umgehen zu können, sollte die Gemeinde meiner Meinung nach durchaus in Verlegenheit bringen. Denn sie hat einen größeren und die irdische Dimension noch übersteigenden geistlichen Krieg zu führen.
Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Mächtigen und Gewaltigen, mit den Herren der Welt, die über diese Finsternis herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel (Eph 6,12).
Nimmt die Gemeinde dieses Mandat nicht ernst, dass sie zu kämpfen hat, dann haben die Mächtigen und Gewaltigen, die Herren der Welt und bösen Geister leichtes Spiel. Sie sind zum Teil interdimensional, und so ist es der Krieg mit ihnen und sind es entsprechend auch die Waffen dieses Kampfes.
1Iron Man ist ein US-amerikanischer Action- und Science-Fiction-Spielfilm aus dem Jahr 2008, der als Comicverfilmung auf der Superhelden-Comicfigur „Iron Man“ des Verlages Marvel basiert. (Wikipedia 28.12.21). Es gibt bis jetzt zwei Film-Fortsetzungen.
3 https://www.filmstarts.de/nachrichten/18477394
4 https://de.wikipedia.org/wiki/Future_Soldier (Zugriff: 28.12.21).
Gepriesen sei der HERR! Er ist mein schützender Fels.Er lehrt meine Hände zu kämpfen und zeigt mir,wie ich die Waffen gebrauchen muss.
Psalm 144,1 (HFA)
Um einen Krieg zu führen1, braucht es viele Elemente, angefangen damit, dass wir erkennen, dass es überhaupt einen Konflikt gibt, der epische Ausmaße hat und uns alle betrifft. Uns muss zudem klar werden, mit welchen Gegnern wir es zu tun haben, wer Freund und wer Feind ist und in welcher Position wir uns befinden.
Schon viele Schlachten wurden verloren,weil genau das unklar war!
Bis aufs Blut wurde gegen diejenigen gekämpft, die gar nicht die eigentlichen Widersacher waren! Der wahre (teuflische) Feind liebt es, uns zu täuschen und gegeneinander aufzuhetzen, sodass wir uns in einer Art Bürgerkrieg wiederfinden – Christen gegen Christen, Brüder gegen Brüder, Menschen gegen Menschen.
Der Feind ist kampferprobt und – wie es in Epheser 6,11 heißt – „listig“. Eine andere Übersetzung spricht von „heimtückisch“ (HFA). Eine seiner Listen bzw. Tücken besteht darin, uns um völlig unwesentliche Aspekte ringen zu lassen, während die wichtigen Bereiche, die es wirklich wert sind, darauf mit allem Fleiß zu achten und dafür zu kämpfen, außen vor bleiben.
Warum nur verstecken wir uns derart hinter dem Dunstschleier scheinbarer Geschäftigkeit? In meinem Trübsinn kam es mir so vor, als wäre da eine große, stille Verschwörung im Gange mit der Absicht, unsere Gemeinde – jede Gemeinde – durch Herumquälerei mit Belanglosigkeiten am wirkungsvollen Dienst auf den wirklich wichtigen Gebieten zu hindern …2
Zum Beispiel sind die Qualitäten, Kräfte, Dimensionen und Gaben von „Glaube, Hoffnung und Liebe“ von primärer, also erster Bedeutung. Mit jeder Faser unseres Seins um sie zu ringen, ist angesagt. In ihnen zu leben und sie in uns leben zu lassen, ist das vordringliche Ziel des geistlichen Lebens überhaupt und macht uns zu göttlichen Menschen. Hier sind entschlossener Gehorsam und bewusste Hingabe gefragt. Sind wir erfüllt von der Macht des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe, bleibt für den Teufel in uns kein Platz übrig, womit wir die Aufforderung von Epheser 4,27 erfüllen: „Gebt dem Teufel keinen Raum!“
Wir geben dem Teufel bzw. dem Bösen keinen Raum,indem wir den Raum mit etwas anderem füllen.
Sind wir „voll“, besser noch „übervoll“, dann fließen wir von Glaube, Hoffnung und Liebe über, was eine positive Wirkung auf unsere Umgebung hat, wo der Teufel in der Folge ebenfalls an Boden verliert.
An sich kämpfen wir überhaupt nur aus dem Grund gegen etwas, weil wir für etwas kämpfen. Das klingt vielleicht paradox, aber so ist es. Weil wir für das Heil stehen, stehen wir gegen das Unheil. Weil wir der Heiligkeit dienen, verweigern wir uns der Unheiligkeit. Wir ringen mit dem Schein, denn wir wollen das Sein, usw. Weil ein Arzt für die Gesundheit arbeitet, kämpft er automatisch gegen die Krankheit. Wollen wir Frieden, stehen wir im Konflikt mit der systemischen Ungerechtigkeit, die überall vorherrscht. Das Entstehen dieser Art von Gegeneinander liegt in der Natur der Sache.
Die genannten Beispiele sollen genügen, um zu zeigen, wie wir ganz unvermeidlich in einen Krieg gezogen werden, weil wir FÜR das Gute, Wahre, Gerechte, Heilige, Gesunde usw. stehen. Bezieht man tatsächlich Stellung, verlässt also die passive, unentschiedene Haltung des Kindes bzw. Unmündigen, dann wird die Machtfrage auf einmal ganz entscheidend – und das auf allen Gebieten des Lebens.
Das Buch „Die Kunst des Krieges“ von Sun Tsu bzw. Sunzi3 ist ein weltberühmter Klassiker zum Thema kluger Kriegsführung. Nur dass Christen solche Bücher in aller Regel nicht lesen. Sie sind, was Konflikte angeht, oft ganz besonders naiv und unfähig, damit konstruktiv umzugehen, weil sie meinen, ein guter Christ lebe in beständigem Frieden, halte stets lächelnd die andere Wange hin und lasse sich lieber Unrecht tun, als für sein Recht einzutreten.