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Wie sieht Gott aktuell unsere Welt, unser Leben, das Christentum? Welche Strategie befolgt das Böse darin, und wie ist es beschaffen? Visionen dienen dazu, den Horizont zu erweitern und die Welt mit neuen Augen zu sehen. Der Autor nimmt uns mit auf eine imaginäre Reise, auf der ihm Jesus Christus in einer Reihe aufschlussreicher Ereignisse das Geheimnis des Bösen erklärt. Es werden Zusammenhänge und Hintergründe deutlich, die wir vielleicht noch nie so gesehen haben. Kein Christ und keine christliche Gemeinde kommt um die Auseinandersetzung mit dem Thema des Bösen herum. „Die Geisterstadt“ ist eine wahre Fundgrube an Erkenntnissen und Einsichten zum Thema. Stellenweise liest sich diese Vision wie ein „göttlicher Krimi“, und „Aha!“-Erlebnisse werden nicht ausbleiben. Das Buch will dazu ermutigen, sich selbst tiefer auf Gott einzulassen und die eigene „Reise des Glaubens“ mit ihren Höhen und Tiefen besser zu verstehen, denn mit dem, was wir nicht verstehen, können wir nur schwer umgehen.
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Seitenzahl: 253
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Frank Krause
Die Geisterstadt
Das Geheimnis des Bösen
GloryWorld-Medien
1. Auflage (E-Book) 2016
© 2010 Frank Krause
© 2010 GloryWorld-Medien, Xanten, Germany, www.gloryworld.de
Alle Rechte vorbehalten
Bibelzitate sind, falls nicht anders gekennzeichnet, der Elberfelder Bibel, Revidierte Fassung von 1985, entnommen.Weitere Bibelübersetzungen:[LU84]: Lutherbibel, Revidierte Fassung von 1956/64[GN]: Gute Nachricht Bibel, 2002
Das Buch folgt den Regeln der Deutschen Rechtschreibreform. Die Bibelzitate wurden diesen Rechtschreibregeln angepasst.
Lektorat/Satz: Manfred MayerIllustrationen: Bettina Pradella, www.BettinaPradella.deUmschlaggestaltung: Kerstin & Karl Gerd Striepecke, www.vision-c.deFoto: istockphoto
ISBN (epub): 978-3-95578-146-0
ISBN (Druck) 978-3-936322-46-0
Einführung: Von der Geburt einer Vision
1. Die Geisterstadt
2. Der Turm von Babel
3. Die Wiege des Bösen
4. Der schmale Weg oder Das Geheimnis der Einfachheit
5. Zeitsprünge
6. Wer überwindet
7. Frühling
Epilog
Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar.
Antoine de Saint-Exupery
Gleich vorweggesagt: Das Thema VISIONEN ist ein großes Thema, über das schon viele Bücher von sehr klugen Leuten geschrieben worden sind. Mein einführender Beitrag soll lediglich dem fragenden Leser meiner Schriften etwas dazu sagen, wie ich Visionen verstehe und erlebe, denn in einigen meiner Texte geht es um spirituelle Visionen. Das Buch „Hirtenherz“ etwa ist aus einer solchen visionären Schau entstanden, und so auch das vorliegende Werk. Dabei handelt es sich um Vorstellungen, intuitive Bilder und innere „Filme“, die manche modernen Psychologen vielleicht als „Visualisierungen“ und „Imaginationen“ bezeichnen würden und als nützliches Werkzeug in ihrem therapeutischen Werkzeugkasten mit sich führen.
Visionen helfen, die eigenen Erfahrungen in einem größeren Zusammenhang zu deuten und die Welt mit neuen Augen zu sehen. Viele Inhalte und Zusammenhänge kann man einfach viel besser verstehen, wenn sie in Geschichten und Bilder verpackt sind, als wenn sie rein abstrakt und analytisch abgehandelt werden. Einige Theologen sehen darin den Grund, warum Jesus dem Volk so viele Wahrheiten in Gleichnissen gepredigt hat und warum in allen Völkern Mythen und Märchen eine so große Rolle in der Weitergabe universeller Wahrheiten spielen.
Dr. Gerald Hüther, ein Professor für Neurobiologie, schreibt in seinem Buch „Die Macht der inneren Bilder“:
Es gibt kaum etwas Beglückenderes als diese leider viel zu seltenen Momente im Leben, in denen man spürt, wie der von all den tagtäglich zu lösenden Problemen gar zu eng gewordene Blick sich plötzlich wieder zu weiten beginnt, wie einem das Herz aufgeht und die Ideen übersprudeln. Solche Momente sind Sternstunden, in denen man eine Ahnung davon bekommt, wie es wäre, wenn … ja, genau … wenn man die Welt wieder so unbefangen und so vorurteilslos betrachten könnte wie ein Kind. Als ob jemand einen alten Vorhang beiseite gezogen hätte, sind all die festgefahrenen und festgezurrten Bilder, die man als Erwachsener im Kopf hat, in solchen Augenblicken verschwunden. Der Kopf ist plötzlich wieder frei, man kann tief durchatmen und spürt auf der nun nicht mehr durch einen Vorhang verdeckten inneren Bühne der eigenen Phantasie seine Flügel wieder wachsen.1
In meinen Visionen lädt mich Jesus immer wieder dazu ein, diese Position des Kindes zu beziehen und mit seinen Augen zu sehen und zu staunen.
Wahrlich, ich sage euch, wenn ihr nicht umkehrt und werdet wie die Kinder, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen (Mt 18,3).
Ich erlebe Visionen ganz unterschiedlich. Manche stellen sich punktuell in speziellen Gebetszeiten ein. (Dabei ist für mich „Gebet“ im Allgemeinen nicht auf bestimmte Zeiten beschränkt, sondern eine Lebenshaltung. Ich bete „immer“, d. h. ich habe das Gebet in mein Leben integriert und mein Leben ins Gebet. Aber es gibt natürlich auch spezielle, reservierte und konzentrierte Gebetszeiten sowie Gebet mit anderen zusammen.) Einige dieser Visionen oder, sagen wir, „kreativen Geschichten“ entstehen jedoch auch unerwartet und mitten im Alltag. Andere schließlich bleiben über längere Zeit. Sie ergreifen mich und wollen aufgeschrieben werden. Ihre Geschichte arbeitet und wächst in mir. Es ist wie eine Schwangerschaft. Selbst wenn ich meinen Alltagsaufgaben nachgehe, entwickeln sie sich im Herzen einfach weiter. Auch der Schlaf des Nachts hindert sie nicht. Das Herz kann sich problemlos im Schlaf weiter intensiv und kreativ mit seinen Themen und Gedanken beschäftigen, wer hätte das nicht schon erlebt?
Ich fand diese kleine Anekdote von Anthony de Mello, die etwas von der Qualität der „inneren Nötigung“ aussagt, die das Aufschreiben einer Vision verlangt:
Ein Mann, der sich als religiöser Schriftsteller betätigte, bat um ein Wort der Weisheit. Sagte der Meister: „Manche Leute schreiben, um damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen; andere, um die Leser an ihren Einsichten und Fragestellungen teilnehmen zu lassen und sie damit zu plagen. Wieder andere schreiben, um sich über ihr Innerstes Klarheit zu verschaffen. Keiner von ihnen wird überdauern. Dieser Vorzug gebührt denjenigen, die nur deshalb schreiben, weil sie sonst bersten würden.“ Und als nachträglichen Gedanken fügte er an: „Diese Schriftsteller verleihen dem Göttlichen Ausdruck – ganz egal, worüber sie schreiben.“2
Was ich schreibe, ist wohl eine Mischung aus allen diesen Motivationen; dennoch war der Anlass für die „Geisterstadt“ jener innere Druck, es zu tun – und so hoffe ich, dass der Leser entsprechend davon profitieren wird.
Meiner Erfahrung nach können sich manche Visionen allerdings nur in einem bestimmten Zustand offenbaren, in den Gott einen Menschen zuerst einmal bringt, um ihm dann etwas Bestimmtes zu zeigen. Das wirft ein neues Licht auf gewisse schwer zu erklärenden Zustände, die Gläubige zeitweise erleben. Eine kluge Seelsorge wird das in ihrer Diagnostik stets berücksichtigen.
Was nun das Spirituelle betrifft: Die Bibel zeugt von Anfang bis Ende von gottgewirkten, prophetischen Visionen. Aber auch andere geistliche Literatur aus aller Welt, jeder Zeit und jedem religiösen Hintergrund spricht zu uns von der Sehnsucht und Fähigkeit des menschlichen Herzens, zu sehen, was des Geistes ist.
Die Mystiker des Mittelalters etwa suchten Gott mit inbrünstiger Liebe und empfingen umfassende und umwerfende Offenbarungen über alle Dinge – ob im Himmel oder auf der Erde, betreffs der Zeit und der Ewigkeit –, sodass sie viele Bücher darüber schrieben, die bis heute in höchstem Ansehen stehen und Gegenstand religionswissenschaftlicher Forschungen sind.
Das Mittelalter ist vorbei, aber das Reden Gottes und die Inspiration derjenigen Herzen, die verzweifelt nach Wahrheit suchen und Gott unbedingt erkennen wollen, nicht. Auch in der Kirche ist die Faszination und Entdeckung der Gaben des Geistes neu ausgebrochen und stellt den Motor hinter einer ganzen Reihe von Erneuerungsbewegungen quer durch alle Konfessionen dar.
Viele Gläubige gehen meines Erachtens in ihrem Verlangen nach Gott allerdings nicht weit genug. Sie scheuen die Grenzerfahrungen und wollen nicht „seltsam“ wirken. Aber ohne Risiko geht es nicht. Eine der ganz großen Verheißungen des Evangeliums lautet:
Wer bittet, dem wird gegeben, wer sucht, der findet, und wer anklopft, dem wird aufgetan (Mt 7,7).
Aber es braucht eine bestimmte Qualität des Bittens, Suchens und Anklopfens: Es muss „von ganzem Herzen, ganzer Seele und mit aller Kraft“ (Mt 22,37) geschehen, dann ist es recht, und dann werden wir die Erfüllung der Verheißung bekommen – ganz sicher. Heutzutage mangelt es an dieser Qualität, und die Kirche ertrinkt in Oberflächlichkeit, Geschäftigkeit und Routine.
Jesus verheißt seinen Jüngern, dass sie den Heiligen Geist empfangen werden und dass dieser sie „in alle Wahrheit“ führen wird (Joh 16,13). Die Pfingstpredigt kündet von der Erfüllung dieser Verheißung durch die Ausgießung des Geistes Gottes über alle Menschen mit der Folge, dass Männer und Frauen, Söhne und Töchter Visionen, Gesichte und Träume haben werden (vgl. Apg 2,17-18): Die Augen ihrer Herzen werden geöffnet und sie werden das Unsichtbare sehen; die Ohren ihrer Herzen werden geöffnet und das Unerhörte hören; und der Mund ihrer Herzen wird geöffnet und sie werden das Unaussprechliche, das sie gesehen und gehört haben, aussprechen können. Dies ist in einer „gefallenen“ Welt, die ihr Herz vergessen, verraten und verkauft hat, auch bitter nötig! Das ist Evangelisation.
Die Sprache des Herzens
Du musst die Sprachedes Herzensverstehen,willst du in die Neue Zeit gehen.Sie beginntsich schon zu entfalten,wir müssenunsere Gedankengut verwalten.Gedanken und Ideen,die wir mit dem Herzen schon sehn,die bringen so Wunderbares hervorund öffnen so manches Tor.Die Sprache des Herzenswird jeder verstehn,der auch das Dahinter will sehn.Denn bei dieser Sprachewerden die Worte klingen,in feinen Energien schwingen,bis die Herzen beginnen zu singen.3
Der Himmel spricht zu uns in der Sprache unseres Herzens und nicht in der Sprache des Intellekts. Diese Sprache ist unmittelbar, subjektiv, intim und blumig, voller Symbolik und Bilder. Unbequem also für die, die Eindeutigkeit und Klarheit haben wollen und die die Vielschichtigkeit und Widersprüchlichkeit des Lebens ablehnen. Der Geist aber ist nicht orientiert an Rationalität und Sachlichkeit, sondern an Wirk- und Heilsamkeit.
Visionen wollen auch nicht menschliche Neugierde befriedigen oder die Visionäre zu großen Propheten hochstilisieren, sondern sind Teil eines allumfassenden Dialogs mit Gott, an dem jeder Mensch teilhaben kann. Sie sind immer Stückwerk und Teil einer sich über die gesamte Geschichte der Menschheit hinziehenden Auseinandersetzung des Menschen mit Gott. Niemand außer Jesus hat die ganze Wahrheit. Und er wird uns so viel davon offenbaren und erklären, wie wir zu unserer Zeit fassen können und uns zuträglich ist. Jedoch ist sie im Ganzen unfassbar und nicht in menschlicher Verfügung. Niemand kann sie sich nehmen, sie wird gegeben. Jeder, der visionäre Schriften liest, wird nach einiger Zeit in der Lage sein, zu unterscheiden, ob sie genommen oder gegeben sind, eigenmächtig oder gottmächtig, manipulativ oder selbstlos.
Visionen, Träume und prophetische Gesichte sind inhaltlich und auch in ihrer Qualität so verschieden, wie Menschen in ihrem Wesen und ihrer Reife verschieden sind. Da ich die Kirche liebe, tut es mir besonders leid, dass gerade sie sich so schwer tut im Unterscheiden von Verschiedenartigkeit und Reife. Sie will immer gerne alles auf einen Ausdruck und ein Maß festlegen, um die Fülle nicht ertragen zu müssen, zu der sie doch berufen ist. Sie kann mit Vielfalt nicht umgehen und beschneidet unentwegt den Reichtum des Ausdrucks sowohl des Geistes Gottes als auch der Herzen der Menschen, die auf ihn reagieren. Sie hat Angst vor Fehlern und vor Chaos. Sie behält lieber alles unter Kontrolle, als zu lernen, auch Fehler und Chaos zu nutzen, um insgesamt zu größerer Reife zu gelangen.
Meine „Visionen“ sind Ausdruck meiner eigenen bis jetzt gewonnenen Erkenntnis und Reife und darum in keiner Weise etwas „Endgültiges“ oder „Wahrheit“ in dogmatischem Sinne.
Die Erlebnisse und Eindrücke, die ich im Gebet empfangen habe, sind Teil eines ganz persönlichen Dialogs mit Gott, an dem ich den Leser teilhaben lasse in der Hoffnung, dass es ihn nicht verwirrt und manipuliert, sondern insbesondere ermutigt, sich selbst tiefer auf Gott einzulassen und einfach mehr von ihm zu erwarten. Erwartungslosigkeit ist ein schlimmer und tückischer Feind, den alle geistlich lebendigen Menschen stets wachsam im Auge behalten!
Und noch eine Bemerkung: Spirituelle Texte rein zu Zwecken der Unterhaltung zu lesen, empfehle ich nicht. Wer keine Antworten sucht und nach keiner größeren Tiefe für sein Leben verlangt, der wird sie auch nicht finden. Nirgendwo. Er wird sich fragen, wofür solche „Phantasie-Geschichten“ gut sind, und wem sie nützen sollen. Zu allen Zeiten haben sich die Geister an Visionen geschieden. Die einen waren begeistert, die anderen entsetzt; die einen empfahlen sie, die anderen warnten davor. So wird es bis zum Ende der Welt bleiben. Wer jedoch mit seinem Herzen zu verstehen sucht, der wird überall kostbare Wahrheit finden und das Wunder des Gesprächs mit Gott – voller Inspirationen, Träume und Visionen der Hoffnung – selbst erleben.
So spricht der Herr … Rufe mich an, dann will ich dir antworten und will dir Großes und Unfassbares mitteilen, das du nicht kennst (Jer 33,3).
1 Dr. Gerald Hüther, Die Macht der inneren Bilder, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen, 2004.
2 Anthony de Mello, Geschichten, die gut tun, Herder-Verlag, Freiburg, 2001, S. 244.
3 © Gabriela Erber, 18.5.2008,http://www.e-stories.de/gedichte-lesen.phtml?101495
Die Stadt der Fremden, die dich nicht kannten, hast du zu einem Haufen Schutt gemacht, die starke Festung liegt in Trümmern, ihre Paläste sind Ruinen geworden; die Stadt wird niemals wieder aufgebaut …Tief erniedrigt hat er alle, die in stolzer Höhe wohnen.Ihre Stadt – sonst unbezwingbar – hat er bis zum Grund zerschlagen und sie in den Staub geworfen.Arme und geringe Leute dürfen nun die Stadt zertreten,Menschen ohne eigene Macht.
Jesaja 25,2 und 26,5-6 GN
Offenbar müssen wir aufbrechen und irgendwohin gehen. Ich spüre es in meinem Geist und weiß, Jesus selbst hat mich in diesen bestimmten Zustand, in dem ich mich zurzeit befinde, gebracht, oder aber er hat ihn einfach zugelassen, damit ich bereit bin, jetzt mitzugehen. Dabei ist mein Befinden seit einiger Zeit alles andere als gut. Ich bin schwach und fühle mich krank. Jedoch finde ich, wenn es mir so geht, meist besser zu mir selbst und zu Gott, weil ich einfach nicht so viel tun kann und etwas mehr Ruhe gebe als dann, wenn es mir besser geht.
Im geistlichen Leben tobt ein großer, ja unerbittlicher Krieg um die Aufmerksamkeit. Wie schwer es mir oft fällt, einfach für den Augenblick wach und „da“ zu sein! Ständig geht mir durch den Kopf, was alles zu tun ist. Aber Jesus ruft mich immer wieder auf, das Tun niederzulegen und einfach nur „da“ zu sein und ungeteilt auf ihn zu achten. Das ist der Ausgangspunkt allen geistlichen Fortschritts. Wie sollen wir Jesus folgen, wenn wir immer so viel zu tun haben, zerstreut sind und nicht einmal die Zeit finden, ihn anzuhören?
In der sich vor mir entfaltenden Vision treten zunächst einige Engel zu mir heran und geben mir aus einem Kelch Wasser zu trinken und danach etwas Brot zu essen. Ich muss dabei an Elia denken, wie er deprimiert bis zum Tode in der Wüste unter einem Ginsterstrauch lag und dann die Engel zu ihm kamen und ihm Wasser und Brot brachten. In der Kraft dieser himmlischen Speise konnte er aufstehen und den weiten Weg bis zum Berg Gottes gehen (vgl. 1 Kön 19). O ja, auch ich brauche diese Speise und Kraft, um Gott begegnen zu können! Wenn der Prophet Elia das brauchte, dann ich erst recht. Gott ist einem jeden Menschen zwar ganz nah, aber für eine gebeugte Seele fühlt er sich doch so fern an. Sie braucht Trost und Ermunterung, um sich aus der Erschöpfung zu erheben und ihren Weg fortzusetzen.
So stärken mich die Engel. Ihre Berührung ist ermunternd und voller Erbarmen. Sie wählen es, unsere menschliche Schwachheit zu ertragen und in dieser Sphäre der Bedrängnis und Dunkelheit zu dienen, weil auch Jesus sich nicht gescheut hat, dort hinzugehen, um mit uns Menschen das Haus der Begegnung zu bauen.
In dieser Vision nimmt mich Jesus an der einen Hand und die Engel an der anderen und sie führen mich einen Weg, auf dem wir in der Wüste zu einem öden Ort gelangen, der auf den ersten Blick wie eine Baustelle aussieht, eine sehr große Baustelle allerdings. Es scheint mir, dass hier eine ganze Stadt gebaut wird – mitten in der Einöde. Ich sehe Türme und Zinnen, Straßen und … Trümmer. Viele Trümmer. Wachende Engel stehen rund um sie herum und spähen aus. Unser Zug wird von ihnen begeistert begrüßt und eingelassen. Wie ein dreckiger Schleier hängt eine gigantische Staubwolke über der ganzen Stadt. Jetzt, bei näherem Hinsehen, kommt mir alles sehr alt und verkommen vor. Wie kann das sein? Ich dachte, wir kommen zu der Stadt, die der Begegnung zwischen Gott und Mensch geweiht ist, zum Neuen Jerusalem. Aber wo sind wir hier?
„Viele haben angefangen zu bauen, und wenige haben es vollendet“, sagt Jesus, der bis dahin noch kein Wort gesprochen hat, dazu. „Viele haben Großes und Großartiges in meinem Namen begonnen, aber haben es abgebrochen, wie das Gleichnis von dem Mann erzählt, der anfing einen Turm zu bauen, und als er ihn nicht vollenden konnte, in Schande fiel und von allen verspottet wurde, die es sahen (vgl. Lk 14,28-29). Hier, in dieser Stadt, sind überall angefangene Gebäude, die nun als unvollendete Ruinen dastehen. Sie sind verlassen und Monumente der Mahnung für die Bauleute, die in der jetzigen Zeit bauen.“
„Aber die Stadt sieht furchtbar aus!“, bemerke ich. „Was macht all dieser viele Staub hier, das Licht der Sonne ist ja kaum zu sehen.“
„Dies ist, was ihr gebaut habt. Vieles ist falsch gebaut worden und vieles zerfällt zu Staub – und so muss es auch sein. Staub zu Staub. Schau die Ruinen der vielen Kirchen überall. Sie zerfallen zu Nichts, und wenn ich an ihnen vorübergehe, weht der Wind sie fort. Jetzt fährt mein Wind durch die leeren Straßen und so viel Staub wird aufgewirbelt, dass das Licht der Sonne davon verdunkelt ist. Alle müssen ihr Angesicht verhüllen, um noch atmen zu können, bis der Wind sein Werk getan und den Staub fortgetragen hat. Dann wird das ganze Ausmaß der Ruinenstadt zu sehen sein und der Anblick wird sehr erschütternd sein.“
„Ist das … Jerusalem?“, frage ich, während Wind und Staub um mich her wirbeln.
„Dies ist die Stadt, die ihr im Geiste baut. Leider fragen mich sehr wenige danach, wie das geht und was und wo sie bauen sollen. Deshalb bauen die Vielen irgendetwas, was weder eine Grundlage hat noch eine Grundlage für die kommenden Generationen bildet. Siehst du, wie die Stadt in die Fläche gewachsen ist und nicht in die Höhe?“
Einen Moment klart die Luft etwas auf und ich sehe die Stadt sich endlos ausdehnen bis an den Horizont. Sie sieht gespenstisch aus – verlassen und trostlos. Streckenweise scheinen ganze Stadtteile im Wüstensand zu versinken.
„Vieles hier ist auf Sand gebaut, Weniges auf Felsen.1 Vieles von dieser Stadt wird versinken, anderes verfallen und einige Bauleute werden beim Anblick der Sinnlosigkeit dieser Stadt verzweifeln und sie aufgeben. Einige aber werden nach mir fragen. Das ist die Wende, die Revolution, das Erdbeben, welches dies alles hier erschüttern und gänzlich vernichten wird. Diese Stadt ist zu verkehrt gebaut, als dass sie zu retten wäre; sie muss komplett abgerissen werden.“
Ich stehe hilflos mit den Engeln und Jesus in der gigantischen Trümmerlandschaft und denke jetzt nicht mehr, dass es sich hierbei um Jerusalem handeln kann, denn dies hier ist doch eine Geisterstadt. Es sieht so ähnlich aus, wie ich mir eine Stadt nach einer Atombombenexplosion vorstelle. Dies kann also das „Neue Jerusalem“ nicht sein. Obwohl dies alles so wüst und schrecklich öde aussieht, ist es mir doch auch auf eine seltsame Art vertraut. Aber ich bin noch nie hier gewesen – oder etwa doch? Da streckt der Herr seine Hand über die Stadt, und es ist, als würde die Stadt „angezogen“ werden, sodass die Trümmer Substanz gewinnen und Farbe darauf kommt. Es scheint ein Wechsel der Dimensionen zu geschehen. Jetzt sieht die Stadt komplett anders aus. Überall sind Menschen und Geschäfte, Kirchen und Gemeinden. Alle arbeiten vor sich hin und sind sehr beschäftigt, aber alle schauen nach unten auf den Boden.
„Warum schauen die alle nach unten?“, frage ich Jesus.
„Sie sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt, als dass sie ihre Häupter heben und einander wahrnehmen könnten. Siehst du, sie alle bauen ihr eigenes Haus und Werk. Wie eigentlich alles zusammengehört und wie ich die Welt bzw. die Stadt baue, danach fragen sie nicht.“
Jesus, die Engel und ich ziehen zusammen durch einige Straßen und es ist geradezu erschlagend bunt und vielfältig. Die eigentlich schöne und kreative Vielfalt ist sehr chaotisch, weil nichts zueinander passt. Wir biegen auf einmal ab und betreten ein Gebäude, über dessen Eingang ein Schild mit der Aufschrift „Jesus-Christus-Gemeinde“ hängt. Wir gehen durch die Reihen von Stühlen im Versammlungssaal und mitten durch geschäftig hin und her laufende Menschen. Niemand scheint uns zu bemerken. Nur einige Kinder schauen erstaunt auf, aber ihre Eltern drehen die Köpfe der Kinder wieder zu sich hin und einige schimpfen über ihre Unaufmerksamkeit.
Dann betreten wir ein Zimmer, in dem sich der Pastor gerade auf seinen Auftritt vorbereitet. Er prüft in einem Spiegel sein tadelloses Erscheinungsbild und vollführt einige Gesten, die seine Predigt, die er gleich der Gemeinde halten wird, ausdrucksvoll unterstützen sollen. Einige Engel schauen dabei betreten zu Boden, andere lächeln amüsiert. Es ist auch ein Engel bei dem Prediger. Er schaut Jesus und uns betreten an und zuckt mit den Schultern, als wüsste er nicht, was er noch tun oder über diesen Pastor sagen sollte.
Jesus geht an ihm vorbei zu dem Schreibtisch des Büros und wirft einen Blick auf die Predigtnotizen. O wie heiß es mein Herz bei dem Gedanken durchfährt, dass Jesus so womöglich auch über meine Predigtvorbereitungen geschaut haben wird, als ich noch im Predigtdienst tätig war. Er winkt mich heran und zeigt wortlos auf das Papier. Ich lese da: „Jesus ist der Herr, und wir bauen die Gemeinde. Lasst es uns gut machen, damit er sich freut, wenn er wiederkommt und wir belohnt werden.“ Dann blättert Jesus um und es erscheinen Baupläne und Strategien. Er blättert und blättert und es sind viele Strategien und Pläne, viele Organigramme und Statistiken. Jesus nimmt das ganze Papier und wirft es nach dem Pastor, als wolle er es ihm an den Kopf werfen, und es fliegt durch ihn hindurch und wird ein Teil des Spiegels, in dem er sich betrachtet. Es gefällt ihm ganz gut, was er sieht. Er wird seiner Gemeinde sagen, wie der „Laden“ zu laufen hat, und sie werden eine innovative Kirche in der Stadt sein und eine Gemeinde bauen wie kein anderer zuvor.
Da kommt seine Frau hereingelaufen und mahnt ihn, jetzt zu kommen, der Gottesdienst habe bereits begonnen und alle warteten auf ihn. Der Gedanke, dass man auf ihn wartet, gefällt dem Prediger. Er nickt seiner Frau zu und nimmt seine Notizen vom Tisch. Da kommt seine kleine Tochter der Mutter hinterher in sein Büro und bleibt wie angewurzelt stehen. „Da … da sind lauter Engel!“, meint sie und zeigt auf uns. Auch dieser Gedanke gefällt dem Pastor gut. Engel in seinem Büro – na, eine größere Bestätigung kann man ja gar nicht bekommen, wie gut und richtig es ist, was man für den Herrn tut – und was für ein bedeutungsvoller Mann Gottes man ist. Der Pastor nimmt sein Kind an der Hand und zieht es mit sich in die Versammlung. Es blickt noch einmal zurück und zuckt genauso mit den Schultern wie zuvor der Engel.
Jesus geht mit mir zu dem Spiegel und stellt mich davor hin: „Was siehst du?“, fragt er mich.
Ich sehe mich in dem Spiegel als Kind wie das Kind des Predigers.
Da greift Jesus in sein Gewandt, und dann hat er Blut an den Fingern, welches er aus der Wunde an seiner Seite geholt hat, und schreibt auf den Spiegel: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder …“ Da wird mir bewusst, wie ernst er diese Worte eigentlich meinte, als er sie vor 2000 Jahren sprach. Nicht die ganzen Pläne und Vorhaben des Pastors sind der Weg ins Reich Gottes, sondern, Kinder zu werden.
Da hören wir auf einmal tosenden Applaus aus dem Auditorium nebenan und ich frage spontan: „Was hat er gesagt?“
„O“, meint einer der Engel, „er hat gerade davon berichtet, dass seine kleine Tochter eben behauptet habe, Engel in seinem Büro gesehen zu haben. Die Gemeinde ist begeistert von ihrem Pastor!“
Auf einmal verschwindet die äußere Fassade wieder, und in Windeseile scheint das ganze Gemeindegebäude in sich zusammenzusinken. Wie im Zeitraffer durcheilen wir die Zeit dieser Gemeinde und dieses Pastors, und dann stehen wir wieder in der öden Stadt vor drei verwitterten Steinen, die vor uns am Boden liegen. „Das ist, was dieser Dienst hervorgebracht hat“, meint Jesus und zeigt auf die Steine. „Das ist die geistliche Substanz, die dieser Dienst hervorbringen konnte, aber wirklich gebaut wurde nichts. Diese Steine sollten im Sinne des Pastors ein neues Haus begründen, aber siehe, wie sie nirgendwo eingefügt sind und zu nichts taugen.“
„Konnte der Pastor die Schrift auf dem Spiegel nicht lesen?“
„Nein, das konnte er nicht, denn er wurde nicht wie ein Kind. Er sah nur sich selbst und seinen Dienst. Und er hatte in seinen eigenen Augen auch einigen Erfolg. Nicht alle schaffen es, drei Steine hervorzubringen …“
„Aber was wird denn nun mit diesen Steinen?“, frage ich verzweifelt über den Gedanken, dass die geistliche Lebensleistung dieses Mannes drei verwitterten Steinen gleicht – und um mich her liegen Millionen solcher Steine und bilden nichts anderes als diese wüste Geisterstadt. „Und wie kann ich denn anders bauen als dieser Mann? Ich habe ehrlich gesagt das Gefühl, gar nichts hervorzubringen – nicht mal drei nutzlose Steine …“
„Wir fragen den Pastor einfach einmal selbst!“, sagt Jesus zu meiner Überraschung, und seine hellen, machtvollen Augen sehen mich dabei mit diesem Blick an, der einen bis ins Letzte durchschaut und kennt. Ich liebe diese Augen und dieses Durchschautsein – es macht mich zum Kind. Aber es ist auch immer demütigend, weil es jede eitle Regung des Ego erkennt. In dem Moment, in dem wir irgendetwas vor Jesus verbergen könnten und so eine Trennung zu ihm herstellen würden, wäre es aus mit dem Kindsein und mit der Einheit. Und so sage ich angesichts der unheimlichen Trümmerstadt um mich her flehentlich zu Jesus: „Ich bitte dich, Herr, mich immer zu durchschauen und mir jede geheime Trennung offenzulegen und mich im Geiste des Kindes zu bewahren, dass ich immer und ganz bei dir bin – immer völliger und immer mehr, denn ich weiß wohl, dass etwas in mir dem widerstrebt und es auch nicht aushält. Es will dich nur benutzen, um einen weiteren dieser sinnlosen Steine hervorzubringen, der dann verwittert und vom Wind fortgetragen werden oder im Sand versinken muss, weil er nichts als eitle Nichtigkeit ist. Bitte bewahre mich vor mir selbst und diesem Anteil in mir! Bitte!“
Jesus antwortet nicht, aber sein Blick spricht Bände. Als würde er jemals jemanden verlassen und versäumen!
Da kommen einige Engel mit dem Pastor herbei. Jetzt, nachdem er längst gestorben und in den Himmel aufgenommen ist, sieht er anders – kindlicher – aus, als in der Vision in seiner Gemeinde und seinem Büro. Er lächelt mir anerkennend zu und verbeugt sich mit großer Freude vor Jesus. Von Jesus geht eine unentwegte Entspannung aus. Ich seufze und der Pastor schaut mich einen Moment lang nachdenklich an. Er weiß, wo wir hier stehen, und blickt mit uns über die Trümmerstadt.
„Dass du hier bist, nimm als gutes Zeichen, Freund“, meint er schließlich zu mir. „Du wolltest die Wahrheit wissen und außerdem an Jesus hängen – mehr als an dir selber, nur so kannst du hier sein und die Geisterstadt zu Lebzeiten erkennen.“
Er blickt auf die drei verwitterten Steine hinunter, um die wir stehen. Er bückt sich, hebt einen davon auf, pustet den Staub ab und hält ihn mir vor die Augen. „Was ist das?“
„Ein Stein unter sehr vielen Steinen hier, was mich mit Entsetzen erfüllt und mich den Herrn fragen ließ, wie ich denn anders bauen kann, um nicht nur einen weiteren solcher nutzlosen Steine dieser Wüstenei hinzuzufügen.“
„Dieser Stein ist tot“, fährt der Pastor fort, „Gott aber baut nur mit lebendigen Steinen. Es muss dir immer und unter allen Umständen um das Leben gehen, denn Jesus ist das Leben, und er bringt das Leben und verschlingt den Tod und ist das Ende der eitlen Stadt toter Werke. Komm, ich zeige es dir, damit du es genau verstehst.“ Er schaut zu Jesus hin, der ihm erlaubend zunickt, und erneut fliegen wir durch die Zeit und Dimensionen zurück in die „Jesus-Christus-Gemeinde“, deren Pastor der Pastor einst gewesen ist. Wir finden uns mitten in einem Gottesdienst in der Versammlungshalle wieder und hören einen Moment lang der Predigt des Pastors zu, so wie die Besucher alle. Natürlich frage ich mich, wie es wohl für den Pastor an meiner Seite sein mag, sich selbst in seiner Gemeinde predigen zu hören. Ich jedenfalls verstehe kein Wort von dem, was er verkündigt, und meine zu bemerken, dass es vielen anderen ebenso ergeht. Sie verstehen schon – mit dem Kopf. Aber was ist mit den Herzen?
Da, auf einmal schiebt Jesus mir etwas wie einen Vorhang vor den Augen weg und ich sehe nun die Menschen wie mit einem geistlichen Röntgenblick. Ich blicke in sie hinein und erkenne, was dort vor sich geht. Die Versammlung gleicht auf dieser Seite des Vorhangs einem völlig überlasteten Lazarett im Krieg. Ein Stöhnen und Schreien ist überall und von allen Seiten zu hören. Schlimme Wunden und Verletzungen haben scheinbar mehr oder weniger alle Menschen hier getroffen. In ihnen sitzen ihre Seelen wie kleine Kinder, die in Furcht erstarrt sind, wimmern und sich zu verstecken suchen. Die Luft ist erfüllt vom Gestank der unbehandelten Wunden und Schwärmen von Fliegen.
Während der Pastor das Thema wechselt und beginnt, irgendetwas von einem neuen Bauprojekt zu erzählen, für das Opfer gesammelt werden sollen, eilen die Engel hin und her, um den Leidenden Linderung zu bringen und die schrecklichen Fliegen zu verscheuchen. Dabei erhebt sich in der Gemeinde auf der anderen Seite des Vorhangs eine gewisse Unruhe und der Pastor mahnt zur Konzentration auf seine Predigt. Er fürchtet, die Leute wollten gerade jetzt, wo es um ein so wichtiges Gemeindevorhaben geht, nicht richtig zuhören. Er geht davon aus, dass es sich bei der Unruhe um eine Anfechtung handelt, um nichts anderes als ein Ablenkungsmanöver des „Feindes“, um an diesem wichtigen Punkt der Gemeindeentwicklung womöglich Verwirrung, Zweifel und Uneinigkeit zu säen.
Dass Gott Unruhe in die Gemeinde bringen würde, ist für ihn undenkbar. Während er also um besondere Aufmerksamkeit bittet, was einige der Kinder in den Erwachsenen von Jesus ablenkt, schauen sich doch andere der Kinder um und entdecken Jesus. Da schreien und wimmern sie noch mehr und rufen schlicht nach Erbarmen – wie Menschen zu allen Zeiten nach Erbarmen geschrien haben, wenn sie Jesus begegnet sind. Denn in seiner Gegenwart wird dieser Vorhang weggeschoben und alles wird offenbar, wie es wirklich ist. Aber einige haben nicht mal die Kraft, nach Erbarmen zu schreien, und andere wiederum haben auch vor Jesus Angst.
Einem solchen Kind nähert sich Jesus vorsichtig und es schiebt sich in der Erwachsenen-Hülle bis an den äußersten, entgegengesetzten Rand. „Du sollst leben!“, sagt Jesus zu ihm.
„Weißt du das?“ „Ich will aber nicht leben, sondern sterben!“, antwortet es ohne zu zögern. „Warum willst du denn sterben?“, fragt Jesus. „Weil ich dann von diesem Leben erlöst bin“, meint das Kind. Jetzt, bei näherem Hinsehen, ist zu erkennen, wie schrecklich verwahrlost und mager dieses Kind ist. „Ich bin