Die Schriftrolle der Liebe (Band 3) - Frank Krause - E-Book

Die Schriftrolle der Liebe (Band 3) E-Book

Frank Krause

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Beschreibung

Jeder von uns hat im Herzen ein Heiligtum. Es steht im Zentrum unseres Wesens und hat die zentrale Bedeutung für unsere Existenz. Und dort sollte die LIEBE residieren, um das Leben so zu koordinieren, dass wir Menschen des Friedens sind und die göttliche Bestimmung erfüllen, die Sinn und Auftrag unseres Lebens ist. Leider hat jeder von uns auch seinen ganz persönlichen „Sündenfall“ erlebt und das Zepter seines Lebens der „fremden Absicht“ übergeben, die sein Leben Stück für Stück von einem Paradies in ein Gefängnis verwandelt. Statt der Liebe herrscht die Furcht. In einer humorvollen und spannenden Reise nimmt der Autor den Leser mit auf den Weg in die „innere Burg“. Dort kämpft er um seine Freiheit. Im Prozess dieser Befreiung werden zahlreiche Aspekte und Dimensionen der Liebe offenbart. Der Weg zurück zur Herrschaft der Liebe und zur Wiederherstellung des ursprünglichen Zustandes des Hauses ist die Aufgabe unseres Lebens und das Ziel der Erlösung durch Jesus Christus. Wir haben die Herrlichkeit verloren; wir sollen sie wiederbekommen!

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Frank Krause

Die Schriftrolle der Liebe (Band 3)

Wie die Liebe unsereinneren Festungen überwindet und uns zu Menschen des Friedens macht

GloryWorld-Medien

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

1. E-Book-Auflage 2018

© 2018 Frank Krause

© 2018 GloryWorld-Medien, Xanten, Germany, www.gloryworld.de

Alle Rechte vorbehalten

Bibelzitate sind, falls nicht anders gekennzeichnet, der Elberfelder Bibel, Revidierte Fassung von 1985, entnommen.

Weitere Bibelübersetzung: Gute Nachricht Bibel, 2002 (GNB).

Das Buch folgt den Regeln der Deutschen Rechtschreibreform. Die Bibelzitate wurden diesen Rechtschreibregeln angepasst.

Lektorat: Brigitte Krause, Manfred MayerSatz: Manfred MayerGrafiken: Sylvia Krzemien, www.zoi-lovespainting.deUmschlaggestaltung: Kerstin & Karl Gerd Striepecke, www.vision-c.deFoto: istock

ISBN (epub): 978-3-95578-419-5

ISBN (Druck): 978-3-95578-319-8

 

 

Inhalt

Vorwort

1 Schule der Entfaltung

2 Ist der Schüler bereit …

3 Das Spektrum

4 Noch eine Sekunde!

5 Weißt du nicht, was du weißt?

6 Der Anfang

7 Die Gießkanne

8 Mit Geduld und Apfelsaft

9 Wandlungen

10 Heilige Mücken

11 Die hohe Festung

12 Im Kerker der Freude

13 Gethsemane

14 Dimensionen

15 Unter den Flügeln

16 Der Geliebte

17 Im Rohbau der Liebe

18 Theater der Gefühle

19 Mann des Friedens

20 Einweihung

21 Hüte das Feuer!

22 Der Liebe Lied

Nachwort des Autors

Nachwort von Brigitte Krause

 

Vorwort

„… und die Liebe der meisten wird erkalten.“

Jesus in Matthäus 24,12

Es ist Jahre her, dass ich die ersten beiden Teile der Schriftrolle der Liebe geschrieben habe.1 Jeder Teil ist in sich abgeschlossen und kann für sich selbst gelesen werden. Der erste Teil handelte von der „Stadt und dem Körper der Liebe“, der zweite vom „Gericht und der Herrschaft der Liebe“. Es waren wundervolle Offenbarungen voller Einsicht und Erkenntnis. Das Leben durch die Augen der Liebe zu sehen und zu verstehen, hat nichts mit Sentimentalität zu tun, sondern mit einer Spiritualität, die anerkennt, dass „Glaube, Hoffnung und Liebe“ die drei großen Kräfte und Dimensionen des geistlichen Lebens sind; die Liebe aber ist die größte davon. Diese „großen Drei“ sind die Kennzeichen des wirklichen Lebens überhaupt, das uns erfüllen will, bis es wie Ströme lebendigen Wassers von uns fließt. Das Neue Testament ist eindeutig darin, dass ohne Liebe alles nichts ist – nur Schall und Rauch (vgl. 1 Kor 13,1-3).

Seit den Bänden 1 und 2 ist viel geschehen. Die Welt ist in eine rasche Entfaltung der Szenarien eingetreten, die Jesus im Matthäusevangelium, Kapitel 24, unter der Überschrift „Drangsale der Endzeit“ beschreibt. Durch die Globalisierung können wir täglich und auf allen Kanälen sehen, wie diese Drangsale sich weltweit vollziehen und ein Dominostein den nächsten umstößt. Das Kartenhaus einer selbstgefälligen und vom Mammon getriebenen Welt bricht vor unseren Augen zusammen. Märkte implodieren und Kriege eskalieren. „Das Ende ist nahe herbeigekommen.“ Die Entwicklungen geschehen mit solch atemberaubender Geschwindigkeit, dass uns schwindlig werden will.

Jesus begründet den Verfall und Zerfall aller menschlichen Ordnungen unter anderem damit, dass die „Gesetzlosigkeit“ überhandnimmt – und in der Folge die Liebe erkaltet. In einem Umfeld von Furcht und Sorge, von Unrecht und Unfrieden, braucht es eine entschlossene Liebe, die sich so sehr mit dem Himmel vereint, dass sie von den Umständen der Welt und Zeit nicht ausgelöscht wird.

Möglicherweise liegt die Absicht der Mächte und Gewalten, die die Erde gängeln und drangsalieren, eben darin, die Liebe zum Erkalten zu bringen – und sie ziehen dafür alle Register –, denn Gott ist Liebe. Die Welt zu entheiligen, zu entgöttlichen und damit zu entmenschlichen, liegt ganz in ihrem Interesse.

 

 

 

 

In der Schule der Liebe wurden mir viele wunderbare Prinzipien einer mäch­tigen Liebe mitgeteilt, die in der Lage ist, Heiligkeit, Göttlichkeit und Menschlichkeit in einem solchen Maße zu empfangen und in der Welt zu realisieren, dass diese davon tatsächlich überwunden wird und ihre negativen Absichten gekontert werden. Jedoch bedarf es dazu einer tiefen Entschiedenheit und Hingabe an den Weg der LIEBE, den die Welt weder erkennen noch verstehen kann.

Darum lade ich meine Leser ein, sich in die Schule der Liebe einzuschreiben und gemeinsam mit mir die Schriftrolle der Liebe zu studieren. Ihr Licht treibt die Finsternis aus uns heraus und lässt uns im besten Sinne des Wortes furchtlos werden.

Immer wieder mahnt mich meine Frau, meine Bücher müssten „praktischer“ sein, der Leser brauche Anregungen, was er tun könne. Natürlich hat sie damit recht, dass „Visionen“ alleine nicht ausreichen und stets die Frage nach dem Wie der Umsetzung im Raum steht. Jedoch verhält es sich in unserer materialistischen Kultur meines Erachtens häufig so, wie es Abdi Assadi in seinem Buch „Schatten auf dem Weg“ beschreibt. Als ein Literaturagent sein Manuskript gelesen hatte, sagte der: „Wie sieht ihr Sechs-Wochen-Programm aus? Was sind die zehn Schritte zur Genesung von …? Ein Autor muss unbedingt etwas in dieser Richtung anbieten, wenn sich sein Buch verkaufen soll.“ Assadi ergänzt dazu: „Die vier Geheimnisse hiervon und davon oder 30 Tage, um was auch immer zu erreichen. Der Wochenendworkshop, der Ihnen die Kraft und Fähigkeit verleiht, ein bestimmtes Problem in Ihrem Leben anzugehen … inzwischen gibt es alle spirituellen und psychologischen Themen hübsch verpackt und zum Sofortverzehr. Man muss nur noch sich selbst und etwas Willenskraft dazugeben und ein paar Mal gut umrühren. Dieses Phänomen lässt sich deswegen überall beobachten, weil es sich so gut verkauft. Aber hat es irgendeinen echten Wert?“2

Die Frage nach dem „echten Wert“ könnte man in diesem Zusammenhang auch so stellen: „Ist es nachhaltig?“ Wir neigen dazu, nach den attraktiven Angeboten zu greifen, die billig sind und uns versprechen, dass es schnell geht. Aber Nachhaltigkeit und Reife brauchen eine Haltung von Jüngerschaft, die das ganze Leben dem Weg der Jüngerschaft weiht und es zu einer heiligen Schule erklärt. Geistliche Realitäten kann man weder kaufen noch instrumentalisieren; man gibt sich ihnen hin und wird dann von ihrem Geist und Wesen in einen Zustand gebracht, in dem sie sich uns zeigen und zu uns sprechen können. Daraus entwickelt sich dann ein zutiefst persönlicher Dialog und in der Folge eine fortschreitende Transformation hinein in das Bild, welches sich uns offenbart (vgl. 2 Kor 3,18).

Meine Visionen und Erlebnisse im Geist bringen mich immer wieder in diesen Zustand der Bereitschaft, Hingabe und Empfänglichkeit. Dann teilt sich mir eine solche Fülle mit, dass ich es nicht fassen kann und weiß, dass mein Leben „gedehnt“ werden muss, um wenigstens einen Bruchteil davon aufzufangen. Mein Becher fließt buchstäblich über, wie es der bekannte 23. Psalm so plastisch beschreibt.

Ich bin zu der Überzeugung gelangt: Wir haben uns ganz allgemein an ein sehr reduziertes Menschsein gewöhnt, das nicht im Geringsten dem Maß und der Qualität dessen entspricht, was es heißt, „im Bilde Gottes“ geschaffen zu sein. Wir haben uns daran gewöhnt, dass unser Becher nicht überfließt und diesen „halbleeren“ Zustand für normal erklärt. Diese Gewöhnung halte ich für ein sehr verbreitetes Problem und ganz entscheidendes Hindernis auf dem Wege der Entfaltung des inneren Lebens.

Wenn meine Bücher eines bewirken sollen, dann, den Leser dazu anzuregen, aufgrund der Fragen, die ich auf meinem Weg Jesus – oder wie im vorliegenden Band der LIEBE und meinem Lehrengel – stelle, selber zu fragen und den eigenen Dialog mit Gott zu führen. Dann wird es im geistlichen Leben eines jeden Lesers sicher vorangehen. Diese Verantwortung kann niemandem abgenommen werden. Sie ist die Essenz der Jüngerschaft.

__________________________

Anmerkung zu Zitaten: Die von mir in meinen Büchern benutzten Zitate dienen ausschließlich der Erläuterung, Bereicherung und Untermauerung des eigenen Textes. Sie sollen zum Nachdenken anregen, inspirieren, Gedankengänge zusammenfassen und, je nachdem, den Text auflockern und den Leser zum Schmunzeln bringen. Gleiches gilt für die Zeichnungen. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass ich weder alle Werke der von mir zitierten Autoren kenne, noch zwingend deren Weltanschauungen oder sonstigen Ansichten teile.

 

1 Frank Krause, Die Schriftrolle der Liebe (Band 1) – Die Stadt der Liebe und dein Körper der Liebe, GloryWorld-Medien 2016 sowie Frank Krause, Die Schriftrolle der Liebe (Band 2) – Die Herrschaft der Liebe, GloryWorld-Medien 2017.

2 Abdi Assadi, Schatten auf dem Pfad – wie uns die Suche nach Erleuchtung hinters Licht führen kann, 2011 Theseus in J. Kamphausen Verlag, S. 112/113.

Kapitel 1: Die Schule der Entfaltung

Glücklich der Mensch, der Weisheit gefunden hat …Ein Baum des Lebens ist sie für alle, die sie ergreifen,und wer an ihr festhält, ist glücklich zu preisen.

Sprüche 3,13.18

Ich sehe die LIEBE herbeikommen. Würdig und strahlend tritt sie auf. Sie hat ein cremefarbenes Gewand an und jemand trägt ihr feierlich die Schriftrolle hinterher. Die Gespräche der Anwesenden verstummen und alle setzen sich um den Brunnen herum, an dem wir uns versammelt haben, auf die Steinbänke oder einfach auf den Boden. Ich empfinde es als große Ehre, hier sein zu dürfen, und will von meinen vielen Fragen, die mich bedrängen – und verwirren –, ablassen, um in die rechte Haltung eines Schülers zu kommen, der aufmerksam und gesammelt auf den Lehrer achtet. Die LIEBE selbst lehrt. Da will ich ganz Ohr sein!

Nachdem die Schriftrolle neben einer Art Stehpult auf einem steinernen Tisch abgelegt wurde, hebt die LIEBE mit ihrer Einführungsrede an:

„Nennen wir dies die Schule der Knospe bzw. ihrer Entfaltung und die Einführung in die Ordnung des Lichts. Entfaltung braucht Kraft. Hier, an dieser Quelle des Lebens – die LIEBE1 deutet dabei auf den Brunnen, an dem wir sitzen – empfangen wir genügend Lebenskraft für die Knospe, damit sie die äußere Hülle sprengen und sich entfalten kann. Die Knospe ist eine komprimierte Fülle, die nach Raum zur Entfaltung ruft. Jede Knospe, die es in der Welt schafft, aufzugehen, ist ein raumschaffender und raumfüllender Prozess. Hier, in der Schule der Schriftrolle, werden wir solcherlei Geheimnisse erkunden und etwas über ihre Ordnung lernen.

Diese Klasse ist auch eine „Schule der Verwandlung“ für euch, denn es geht nicht nur um den Zuwachs an Wissen, sondern eine Erfahrung von Kraft und Wirklichkeit, die euch über euren jetzigen Zustand hinauswachsen lassen wird und befähigt, eure Lebensknospen zur Blüte zu bringen.“ Die LIEBE zitiert Jesaja 40,6-7:

„Alles Fleisch ist Gras, und all seine Anmut wie die Blume des Feldes. Das Gras ist verdorrt, die Blume ist verwelkt, denn der Hauch des HERRN hat sie angeweht.“

und fährt fort: „Der Welt Blume ist welk, die Blätter fallen zu Boden und übrig bleibt die nackte Frucht, die immer deutlicher sichtbar wird. Die Zeit ihrer Entwicklung ist vorüber und die finale Offenlegung dessen, was ihre Frucht wirklich ist, ist nahe herbeigekommen.

Die Zeit des Gerichts hat bereits begonnen. Die Bücher wurden herbeigebracht und zur endgültigen Bewertung und Bemessung aller Dinge geöffnet (vgl. Dan 7,10). Die Gärtner der Welt wurden adressiert und vorgeladen, aber nur wenige kommen freiwillig, und deshalb werden sie geholt. Über alle Grenzen von Raum und Zeit hinweg werden sie geladen und kommen vor das Gericht. Liebe und Gericht – das geht Hand in Hand, wie in der Schriftrolle zu finden ist. Denn das Ziel des Gerichtes der Liebe ist die Wiederherstellung aller Dinge.“2

Bei den Worten der LIEBE ziehen allerlei Bilder vor meinem geistigen Auge vorüber. Es sind so viele, dass ich denke, dass dies nicht einfach nur meine natürliche Phantasie und Art zu denken ist, sondern ein Teil der Lehre, die eben nicht nur in Form von Worten, sondern auch Bildern und Gleichnissen weitergegeben wird, die dem Schüler das behandelte Thema umfassend aufschließen. Heute weiß jeder Pädagoge, dass die visuelle Vermittlung von Inhalten viel wirkungsvoller ist, als Rede allein.

Auch sehe ich vor meinem inneren Auge eine gegenläufige Entwicklung stattfinden: Die Welt implodiert und der Himmel explodiert. Die eine Blume fällt in sich zusammen, die andere entfaltet sich. Die eine Kultur verschwindet, die andere geht auf. Es ist wie Spiralen, von denen eine nach innen und eine nach außen läuft. Vergehen und Werden fallen in einen Punkt zusammen. Und ich finde, das zeigt genau die Zeit, in der wir stehen: Unendlich viele Strukturen in der Welt brechen um und knicken ein, sie „verwelken“, ihre „Blume“ fällt in sich zusammen, wie es in Jesaja steht. Nur dass die Welt das nicht wahrhaben will und alles versucht, ihren Verfall zu kaschieren und zu verzögern. Zu diesem Zweck scheint sie alle und alles verpflichten und „verschlingen“ zu wollen, um sich auf deren Kosten zu erhalten. „Ich werde ewig bestehen!“, ist ihr Anspruch.

Und du sagtest: Auf ewig werde ich Herrin sein, für immer! Du nahmst dir dies nicht zu Herzen, das Ende davon bedachtest du nicht. Und nun höre dies, du Wollüstige, die in Sicherheit wohnt, die in ihrem Herzen sagt: Ich, und sonst gar nichts! (Jes 47,7-8).

Eine krasse Bibelstelle! Will etwas „ewig bestehen“, muss es die natürliche Ordnung des Vergehens und Werdens aufheben, muss den Tod überwinden oder mit ihm paktieren, um ihn sich dienstbar zu machen. Und das ist ja das Angebot des Bösen, auf das der gefallene Mensch eingegangen ist, um sich von Gott zu emanzipieren und sein eigenes Paradies zu erschaffen. Das selbstgemachte „ewige Leben“ ist ein Topthema des so genannten Transhumanismus3, der den natürlichen Menschen abschaffen und durch einen Kunstmenschen, einen Mensch-Maschine-Hybriden oder noch Schlimmeres ersetzen will.

„Ich bringe euch zum Anfang zurück“, erklärt die LIEBE. „In dieser Schriftrolle erfahrt ihr, wie alles beginnt und wächst und endet – in Liebe.“

 

1 Die LIEBE wird in dieser Vision als eigenständige Person gesehen und darum häufig ohne Artikel genannt und in Großbuchstaben geschrieben.

2 Über dieses „Gericht der Liebe“ handelte Band 2 der Trilogie.

3 Transhumanismus (zusammengesetzt aus lateinisch trans ‚jenseits, über, hinaus‘ und humanus ‚menschlich‘) ist eine philosophische Denkrichtung, die die Grenzen menschlicher Möglichkeiten, sei es intellektuell, physisch oder psychisch, durch den Einsatz technologischer Verfahren erweitern will. Die Interessen und Werte der Menschheit werden als „Verpflichtung zum Fortschritt“ angesehen. […]

In seinem Buch Are You Transhuman? von 1989 schreibt der transhumanistische Philosoph FM-2030: Transhumane sind die erste Manifestation einer neuen Art von evolutionären Wesen. Sie ähneln darin den ersten Hominiden, die vor vielen Millionen Jahren die Bäume verließen und begannen sich umzuschauen. Transhumane haben nicht notwendigerweise das Ziel, die Evolution höherer Lebensformen zu beschleunigen. Viele von ihnen sind sich ihrer Rolle als Übergangsform der Evolution gar nicht bewusst.

Eine moderne Definition des Transhumanismus geht auf Max More zurück: Transhumanismus ist eine Kategorie von Anschauungen, die uns in Richtung eines posthumanen Zustands führen. Transhumanismus teilt viele Aspekte mit dem Humanismus, einschließlich eines Respekts vor Vernunft und Wissenschaft, einer Verpflichtung zum Fortschritt und der Anerkennung des Wertes des menschlichen (oder transhumanen) Bestehens in diesem Leben. […]

Transhumanismus unterscheidet sich vom Humanismus im Erkennen und Antizipieren der radikalen Änderungen in Natur und Möglichkeiten unseres Lebens durch verschiedenste wissenschaftliche und technologische Disziplinen […]. (Wikipedia; Zugriff am 5.4.2018).

Kapitel 2: Ist der Schüler bereit …

Mein Sohn, auf meine Worte achte,meinen Reden neige dein Ohr zu …denn Leben sind sie denen, die sie finden …

Sprüche 4,20-21

Nun will ich erzählen, wie ich zu dieser neuerlichen Erfahrung der Schriftrolle der Liebe gekommen bin, denn ich habe ja schon einmal eine Klasse absolviert. Damals hatte Jesus aus der Rolle gelehrt (Band 1 der Trilogie) und ich wusste bereits, dass ich mit dieser Schrift immer wieder und weiter zu tun haben würde – mein ganzes Leben lang.

Was die vorliegende Geschichte um die Fortsetzung der Erfahrungen mit der Schriftrolle der Liebe betrifft, saß ich vor Kurzem im Gebet, entrückt in einer Vision an einen himmlischen Ort, an einem Schreibtisch und begann, auf ein vor mir liegendes leeres Blatt Papier eine Rose zu zeichnen. Ich dachte darüber nach, wie sich eine Blüte entfaltet. In der Knospe liegen die Blätter ganz eng zusammen und werden bei ihrem Aufgehen auseinandergedreht. Dabei saugen sie sich mit Wasser voll, sodass sich die einzelnen Blätter ausspannen wie die Flügel des Schmetterlings beim Verlassen seines Kokons. Tatsächlich sieht die hervorkommende Blüte ebenso ganz anders aus als die Knospe, wie das auch beim Schmetterling der Fall ist, der völlig anders aussieht, als die Raupe oder der Kokon, in den sie zu ihrer Verwandlung geht.

Aber da liegt eine recht stabile Hülle um die Knospe. Der von innen kommende Entfaltungsdruck wird so groß, dass sie schließlich aufplatzt. Der oberste Punkt muss sich lösen; dann endlich ist die Blüte frei, aufzugehen.

Vielleicht sind auch wir Menschen so konzipiert, dass wir uns von einer Knospe zur Blüte entfalten müssen und dann weiter zur Frucht, die im Herzen der Blüte heranreift. Vielleicht ist die ganze Welt so beschaffen. Aber viele Blüten werden unreif abgeschnitten und andere an der Entfaltung gehindert, indem sie so fest umschlossen werden, dass sie aus eigener Kraft nicht aus sich herauskommen können. Vielleicht bekommen sie auch zu wenig oder zu viel Wasser, zu wenig oder zu viel Licht. Und da gibt es diese Blattläuse, die sich an die Ansätze der Knospen setzen, um dort für sich Saft abzusaugen. Und es gibt Mehltau und Rost, ach so viele Gründe, dass eine Rose nicht aufgeht …

„Wie sollen wir damit nur zurechtkommen?!“, fragte ich mich bekümmert. Ich schrieb die verschiedenen Gedanken über die Knospe mit auf das Blatt und fertigte dann weitere kleine Zeichnungen zu den verschiedenen Aspekten der Hindernisse der Entfaltung an. Mir wurde dabei klar, dass die Rose dringend einen Gärtner braucht, der sie kultiviert und auf sie aufpasst!

Vertieft in das Aufmalen, dachte ich auf einmal an die Schriftrolle der Liebe und wusste einfach intuitiv, dass diese Knospe dort in der weiteren Öffnung bzw. Lehre der Schriftrolle ganz bestimmt auftauchen wird. „Liegt hier nicht ein Abschnitt davon vor mir auf dem Tisch?“, fragte ich mich auf einmal. Da war eine Resonanz … Fragend schaute ich auf zu dem Engel, der mich dort, in der Vision der „himmlischen Schreibstube“, unterstützte. Erinnerungen an die früheren Erfahrungen mit der Schriftrolle zogen an mir vorüber. „Was geht hier vor sich, lieber Engel? Wohin zieht es mich?“

„Zur Entfaltung der Rose zieht es dich, nicht wahr?“, meinte er lächelnd. „Du kannst die LIEBE bald selber danach fragen; sie befindet sich in der „Schule der Knospe“ und will bald mit ihrem nächsten Unterricht aus der Schriftrolle der Liebe beginnen. Sie ist schon aufgestanden, um mit ihrer ersten Lektion anzufangen. Eile dich! Sie wird dir sicher die Geheimnisse der Entfaltung offenbaren, mit denen du dich gerade beschäftigst. Nimm das Blatt mit und fliege hin!“

„Kann ich nur das Blatt oder auch dich mit dort hinnehmen?“

„Du wirst schon sehen, steige nur hinauf und sitze in der Schule der Entfaltung!“, mahnt mich der Engel, während ich mich frage, wie ich denn da „hinfliegen“ oder „hinaufsteigen“ soll. Schnell nehme ich das Blatt zur Hand, denn ich spüre auf einmal einen Sog zu jenem paradiesischen Ort hin, wo ich vor Jahren schon einmal in einer anderen Vision mit Jesus und der LIEBE an jenem Brunnen gesessen hatte, wo nun die nächste Lektion aus der Schriftrolle stattfinden sollte, um Wasser des Lebens daraus zu trinken.

Kaum denke ich daran, bin ich auch schon dort und sehe erstaunt eine ganze Gruppe von Leuten an diesem Brunnen versammelt. Einige sitzen auf steinernen Bänken, die sich um den Brunnen herum befinden, andere stehen in kleinen Grüppchen zusammen und unterhalten sich. Es mögen um die siebzig Personen sein. Verwundert schaue ich mich um. Wer sind die alle und was geschieht hier? Der Engel aus der Schreibstube ist jedenfalls nicht hier. Ich halte das zusammengerollte Blatt in meiner Hand und schaue mich instinktiv nach einem anderen Engel, dem Lehrer-Engel um, der mich bei den bisherigen Lektionen aus der Schriftrolle der Liebe immer wunderbar begleitet und unterstützt hat. Vielleicht ist er ja hier; das wäre mir jetzt eine große Hilfe. Nach kurzem Suchen meine ich, ihn tatsächlich auf der anderen Seite des Brunnens bei einigen Leuten stehen zu sehen. Ist er es wirklich? O Freude!

„Hallo Lehrengel!“, rufe ich laut aus und winke hektisch mit dem Blatt, während ich mir durch die Menge einen Weg zu ihm bahne.

„Hallo, mein Freund!“, antwortet er enthusiastisch, als er mich entdeckt, „Wo bist du denn nur gewesen? Wir haben uns eine Zeit lang nicht gesehen … aber Zeit – du weißt ja – ist ein sehr relativer Begriff.“

„Ich war … beschäftigt“, antworte ich ein wenig verlegen. „Da war diese Geschichte des Weges zur goldenen Stadt1 und der ganze Prozess des Ablegens der Klamotten Laodiceas und des Anziehens des (lebendigen) Kleides Jesu und dann der Weg durch die Mauer in die Heilige Stadt und das Paradies. Ich habe auch darüber ein Buch geschrieben.2 Aber du weißt das bestimmt alles. Ehrlich gesagt, frage ich mich, wo ich hier eigentlich bin? Und wer sind diese Leute alle?“

Schon bei dem Darüber-Sprechen, spüre ich, wie der Engel meine ganze Geschichte in mir „lesen“ kann, als wäre ich ein aufgeschlagenes Buch für ihn. Aufgrund meiner vertrauensvollen Offenheit ihm gegenüber, blickt er auf die Wege, die ich gegangen bin, und erkennt die Positionen, in die ich gelangt bin. Jedoch weiß ich auch, dass er das alles ganz anders sieht als ich und meine Erlebnisse, Wege und Taten entsprechend anders interpretiert. Er durchschaut Zusammenhänge und Prozesse, die mir nicht bewusst sind. Ja, er wird mir hier sehr von Nutzen und ein großartiger Fragenbeantworter für mich sein. Dem Himmel sei Dank!

„Die Schriftrolle … wo war sie die ganze Zeit?“, frage ich. „Und wie komme ich gerade jetzt wieder damit in Berührung?“

„Das Blatt, welches du mitgebracht hast, zeig mal her.“ Der Lehrengel wirft einen Blick darauf und meint zu mir: „Das ist gleichsam die Kopie eines Abschnittes aus der Schriftrolle, darum hat es dich jetzt hierher gezogen. Wo hast du das her?“

„Keine Ahnung, ich verstehe das selber nicht. Ich machte mir Gedanken über die Entfaltung einer Knospe und auf einmal lag dieses Blatt vor mir und ich zeichnete darauf verschiedene Stadien, Aspekte und Hindernisse ihrer Entfaltung.“

Zu meinem Erstaunen gibt der Engel das Blatt an jemand anderen weiter, ohne mich danach zu fragen. Der läuft sogleich damit fort und ich rufe ihm nach: „He, wo willst du damit hin?!“

Der Lehrengel hält mich am Arm fest: „Keine Sorge, er bringt das Blatt zur LIEBE, damit sie in der Rolle eben die Stelle findet, wo es um diese Thematik der Entfaltung und die Geheimnisse der Knospe und deren Entwicklung zur Blüte geht. Bald wird der Unterricht beginnen und wir werden darüber etwas zu hören bekommen; ich bin mir sicher.

Dies hier ist für uns eine weitere Lektion der ‚himmlischen Bibelschule’, die aber diesmal an einem anderen Ort stattfindet als damals (siehe Band 1) – obgleich ‚Orte’ genauso relativ sind, wie ‚Zeit’. Schau, wir haben den Klassenraum der Schule verlassen, wo wir damals von Jesus unterwiesen wurden. Erinnerst du dich? Wir waren hinausgetreten ins Freie. Ein Übergang ist geschehen. Hier draußen im Garten an dem Brunnen werden wir anders lernen als drinnen. Und hier lehrt uns diesmal die LIEBE selbst aus der Schriftrolle der LIEBE. Interessant, nicht wahr?!“

„O ja!“, nicke ich bestätigend, „das ist wirklich sehr spannend für mich – und wie sehr ich mich freue, dich hier wiederzusehen …!“

„Die Freude ist ganz meinerseits, denn anscheinend bist du bereit, wieder etwas aus der Schriftrolle zu lernen, sonst wären weder ich noch du hier.“

Noch liegt die Schriftrolle ungeöffnet vorne auf einem steinernen Tisch neben dem Stehpult. Ich kann sie sehen. Warum ist sie geschlossen? Auch sieht sie seltsamer Weise sehr viel dicker aus als das letzte Mal. Ich stupse den Lehrengel an und frage ihn danach.

„Schau genau hin!“, fordert er mich auf.

Man ist ja schnell der Meinung, beim ersten Blick alles gesehen zu haben, was es zu sehen gibt und damit fertig zu sein. Aber ich habe in den bisherigen Lektionen der Schriftrolle immer wieder erfahren müssen, dass dem nicht so ist. Der zweite Blick offenbart eine Menge Details, die einem beim ersten Mal entgangen sind. Jeder, der einen Film das zweite Mal sieht oder ein Buch noch einmal liest, kennt die Überraschung darüber, was einem beim ersten Mal doch alles entgangen ist.

Ich beuge mich vor, um genauer zu sehen, was mit der Schriftrolle los ist. Jetzt bemerke ich, dass die Rolle bei einem ganzen Stapel von Blättern liegt. Und mein Blatt ist anscheinend dazugelegt worden.

„Was sind das alles für Blätter?“, frage ich wieder leise den Lehrengel. „Schau nur hin!“, wiederholt der Lehrengel seine Aufforderung.

Okay, ich muss also weiter schauen, ob sich mir zeigt, was es für Blätter sind. Wahrscheinlich bin ich nicht der Einzige, der ein solches Papier mitgebracht hat, denke ich bei mir. Vielleicht haben sich auch alle, die hier versammelt sind, damit beschäftigt, etwas geschrieben oder gezeichnet, was sie in einer Art und Weise mit der Schriftrolle in Verbindung gesetzt hat, um hierhergebracht zu werden. Hochkonzentriert starre ich in Richtung der Schriftrolle. Da öffnet sie sich! Ein klein wenig nur, aber sie hat sich bewegt – von selbst.

„Was passiert da?!“, stupse ich aufgeregt den Lehrengel an.

„Sie hat sich nicht von selbst geöffnet“, korrigiert er mich, „sondern für dich hat sie sich geöffnet, weil du sie so intensiv anstarrst – gemeinsam mit den anderen Schülern hier. Du hast schon recht damit, dass du nicht der Einzige bist, der etwas mitgebracht und diese Schule aktiviert hat. Und noch eine Lektion sage ich dir: Schaut ihr auf die Schriftrolle mit Sehnsucht und mit Verlangen, mit Neugierde und Hingabe, ja, mit Liebe, dann öffnet sie sich. Gleiches zieht Gleiches an.

Du willst von der Liebe lernen, ja, noch mehr, gleichsam in sie eintauchen. Das ist ein Geheimnis der Initiation: Du willst es unbedingt und du räumst dem Zeit ein und lässt es dich etwas kosten. Du fastest und betest und suchst Einsicht und Verständnis. So gerätst du in die rechte Haltung eines Schülers der Liebe. Und die LIEBE kann entsprechend in die Position des Lehrers gehen.“

„Ist der Schüler bereit, taucht der Lehrer auf“, zitiere ich den bekannten Spruch.

Der Lehrengel nickt. „In diesem Schüler-Lehrer-Verhältnis können sich Geheimnisse und Wahrheiten mitteilen und zeigen, die du anders nicht empfangen könntest, weil dafür kein angemessener Rahmen vorhanden wäre. Alles braucht einen angemessenen Rahmen. Viele wollen vieles erkennen und erlangen, jedoch ohne in der rechten Haltung und Verfassung zu sein und ohne den angemessenen Kontext dafür. Sie meinen, Gott könne ihnen doch jederzeit und überall alles und jedes zeigen und geben – wenn er nur wolle. Aber dem ist nicht so. Schau in der Schrift, wohin Jesus seine Jünger führte, um ihnen etwas zu erklären und zu zeigen. Und wie sehr sie sich darauf eingelassen haben – mit ihrem Leben –, um ihm zu folgen. Aber nicht nur in den Evangelien ist das so; in der ganzen Schrift finden sich zahllose Beispiele dafür.“

„Sie verließen alles und folgten ihm nach …“, zitiere ich aus den Evangelien.

„Das ist eine Haltung und Hingabe, die den Lehrer gewiss auf den Plan ruft.“

„Heute habe ich viel mehr Zugang zu inneren Orten bzw. Orten im Geist, zu denen ich gehen kann und dort entsprechend lernen kann, als das früher der Fall war“, erkläre ich dem Lehrengel. „Ich kann mich mitten durch meinen ‚Alltag’ bewegen und doch jenseits von ihm in Toren sitzen, die Jesus mir durch die Jahre offenbart hat. Immer wieder bin ich im Geiste dort hingegangen und habe zu meinem Erstaunen erlebt, dass diese ‚Orte’ stabil sind und weiter zu mir sprechen und sich entfalten. Mein Horizont wurde wesentlich erweitert – so wie jetzt und hier.“

„Nun, das Thema dieses Abschnitts deiner geistlichen Reise und der Schule der Schriftrolle lautet ja ‚Entfaltung’. Um dich her bildet sich eine deiner inneren Größe, Tiefe und Weite entsprechende Struktur bzw. ‚Welt’. Die Kultivierung der inneren Welt führt zur Kultivierung der äußeren Welt.“