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Nachdem der Autor lange um eine Offenbarung der Geheimnisse der Liebe gebetet hatte, kam eines Tages ein Engel zu ihm, der ihm die Schriftrolle der Liebe brachte. In diesem Band wird die Schriftrolle geöffnet und gibt ihre ersten Geheimnisse preis. Sie drehen sich um die Art der Gemeinschaft – die „Stadt“ –, welche die Liebe baut, sowie um überraschende Erkenntnisse über die Bedeutung unseres Körpers. Viele Aspekte des äußeren Leibes und eine ganze Reihe von inneren Organen werden besprochen. Ihre Widerspiegelung höherer Zusammenhänge und geistlicher Prozesse ist augenöffnend. Insbesondere der Weg, auf dem Jesus den Autor auf eine Reise durch das Gehirn mitnimmt, ist überaus spannend und gibt tiefe Einblicke in den heutigen Gebrauch und Missbrauch unseres Denkapparates. Auch der Frage, warum eigentlich so viele Bereiche des menschlichen Gehirns ungenutzt brachliegen, wird nachgegangen. Die Liebe Gottes möchte unser Leben auf jeder Ebene und in jeder Hinsicht stärken und entfalten! Dieses Buch wird dem Leser helfen, mit ihr zusammenzuarbeiten.
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Seitenzahl: 213
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Frank Krause
Die Schriftrolle der Liebe
Band 1
Die Stadt der Liebe und dein Körper der Liebe
GloryWorld-Medien
1. Auflage 2016
© 2016 Frank Krause
© 2016 GloryWorld-Medien, Xanten, Germany, www.gloryworld.de
Alle Rechte vorbehalten
Bibelzitate sind, falls nicht anders gekennzeichnet, der Elberfelder Bibel, Revidierte Fassung von 1985, entnommen.
Das Buch folgt den Regeln der Deutschen Rechtschreibreform. Die Bibelzitate wurden diesen Rechtschreibregeln angepasst.
Lektorat/Satz: Manfred MayerGrafiken: Sylvia Krzemien, www.zoi-lovespainting.deUmschlaggestaltung: Kerstin & Karl Gerd Striepecke, www.vision-c.deFoto: istock
ISBN (epub): 978-3-95578-417-1
ISBN (Druck): 978-3-95578-317-4
Vorwort
Einführung
1. Die Stadt der Liebe
2. Der Körper der Liebe – außen
3. Der Körper der Liebe – innen
Nachwort
Liebe Brigitte
Du hältst mir stets den Rücken frei und kümmerst Dich um viele Alltagsgeschäfte, damit ich Zeit zum Schreiben habe. Dein Herz gehört ebenso den vielen Menschen, die uns schreiben oder uns besuchen kommen. Dein Einsatz für sie ist für mich bewundernswert. Danke für Deine Treue!
Steh auf, werde Licht!Denn dein Licht ist gekommenund die Herrlichkeit des Herrnist über dir aufgegangen.Denn siehe, Finsternis bedeckt die Erdeund Dunkelheit die Völkerschaften,aber über dir strahlt der Herr auf,und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
Jesaja 60,1-2
Über mehrere Jahre hin entstand dieser Text über die Schriftrolle der Liebe. Da die Liebe das Gegenstück zur Furcht ist, ist es Zeit, diese Vision mitzuteilen, denn die Furcht legt sich heute wie ein dunkler Schleier auf die Völker. Wir Gläubigen jedoch sollen angesichts der Finsternis aufstehen und Licht sein. Das ist eine große Herausforderung, denn auch wir neigen dazu, auf die zunehmende Dunkelheit zu schauen, welche die Welt bedeckt, und uns ängstlich zurückzuziehen in unsere eigenen Kreise und Gemeinden. Wir brauchen den Mut der Liebe, um uns gleichermaßen der inneren wie auch der äußeren Dunkelheit zu stellen, aber ebenso der aufgehenden Herrlichkeit des Herrn, die ebenfalls in uns und durch uns aufbricht.
Was in uns ist und was in der Welt ist, hängt miteinander zusammen. Wenn wir unser Innenleben kultivieren und eine „Lampe“ sind, die in sich genug heiliges Öl und Feuer hat, um zu brennen, dann verändern wir damit auch die Lichtverhältnisse in der Welt. Ohne eine innere Erleuchtung kann es keine äußere geben, so wenig wie es eine äußere Veränderung geben kann, ohne dass diese zunächst in uns selbst begonnen hat. Dabei ist die LIEBE wohl die größte verwandelnde und erleuchtende Kraft, die es gibt. In ihrem Licht sehen wir alle Dinge ganz anders als jenseits ihres erhellenden und wärmenden Feuers. Das Öl, welches sie für uns bereithält, hat eine andere Qualität als jedes andere Öl und wird unserer Lampe eine entsprechende Güte verleihen. Nicht alles Licht ist das gleiche Licht …
Ich danke im Besonderen meiner Frau, die mir geholfen hat, meine oftmals „kryptischen“ Gedankengänge um- oder auszuformulieren, damit sie der Leser nachvollziehen kann! Wir haben die Texte der „Schriftrolle der Liebe“ zudem in drei einzelne Bände aufgeteilt, damit es kein zu dickes Buch auf einmal wird und der Leser sich von Band zu Band überlegen kann, ob er damit weitergehen und tiefer in die Materie eindringen will. Wer sich auf die LIEBE einlässt, wird fraglos verwandelt.
Darüber hinaus danke ich meiner Zeichnerin Sylvia Krzemien, die erneut wunderbare Bilder beigetragen hat, die das Buch bereichern und veredeln.
Frank Krause, Herbst 2016
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Anmerkung zu Zitaten: Die von mir in meinen Büchern benutzten Zitate dienen ausschließlich der Erläuterung, Bereicherung und Untermauerung des eigenen Textes. Sie sollen zum Nachdenken anregen, inspirieren, Gedankengänge zusammenfassen und, je nachdem, den Text auflockern und den Leser zum Schmunzeln bringen. Gleiches gilt für die Zeichnungen. Ich weise ausdrücklich darauf hin, dass ich weder alle Werke der von mir zitierten Autoren kenne, noch zwingend deren Weltanschauungen oder sonstigen Ansichten teile.
Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Verstand. Dies ist das größte und erste Gebot.
Matthäus 22,37
Nachdem ich mich zu einer bestimmten Zeit vermehrt mit dem Thema Liebe beschäftigt hatte und Gott unentwegt danach fragte, kam in einer Vision1 ein Engel zu mir, der mir eine Schriftrolle brachte – die „Schriftrolle der Liebe“. Er lobte mich dafür, dass ich es wirklich wissen wollte, und übergab mir feierlich die Rolle. Es war ein sorgfältig zusammengerolltes Pergament. Intuitiv war mir klar, dass diese Rolle lebendig ist, so wie alles, was von Gott kommt, und dass sie mir so viel offenbaren würde, wie ich bereit wäre, aufzunehmen. Mit dieser Schriftrolle würde ich Zeit meines Lebens nicht fertig werden, da die Geheimnisse der Liebe mannigfach und vielschichtig sind.
„Gott ist Liebe“, sagt die Heilige Schrift – und wie könnten wir Gott fassen? Wir können uns an seine Hand begeben und mit ihm gemeinsam in ein Leben und eben auch in eine Liebe eintreten, die größer sind als wir selbst und die uns verwandeln werden, da es keine theologischen Lehrsätze, sondern lebendige Wirklichkeiten sind, die uns ergreifen und formen wollen, damit wir ihnen entsprechen. Anders kann man das Leben und die Liebe Gottes, die ewig sind, nicht erfahren.
Als ich die Schriftrolle empfing, befand ich mich in einem Zustand der „Muße“. Ohne Eile und Hetze, mit Zeit und Ruhe, saß ich auf meinem Balkon und konnte innerlich, mit den geistigen Ohren und Augen, zuhören und erschauen, was sich vor mir so entfaltete, wie es das selbst tun wollte. In unserer schnelllebigen Zeit ist diese Art von „kreativem Nichtstun“ nicht leicht zu finden. Der „Achtsamkeitsforscher“ Stefan Schmidt stellt in diesem Zusammenhang fest: „Unser Geist eilt unserem Tun ständig voraus: Wenn wir sitzen, sind wir bereits aufgestanden. Wenn wir stehen, sind wir schon losgegangen. Und wenn wir gehen, sind wir längst angekommen. Es gibt kaum noch Momente des Innehaltens … Momente, in denen wir mal aufhören, immer nur zu handeln.“2 Wollen wir die Geheimnisse Gottes erkennen und sein Leben teilen, müssen wir allerdings genau diesen Zustand immer wieder erlangen und eine Position der Offenheit und Bereitschaft einnehmen. Manche der „Alten“ nannten diesen Zustand „Kontemplation“3.
Aber ganz gleichgültig, wie wir diesen Zustand bezeichnen, es gilt die Regel: Ehe wir Gott in unseren Alltag hineinnehmen können, müssen wir erst einmal bei ihm angekommen sein und zu seinen Füßen Platz genommen haben – wie Maria in der neutestamentlichen Geschichte von den Schwestern Maria und Martha. Martha war in dieser Begebenheit, wie sie uns im Lukasevangelium, Kapitel 10, überliefert ist, überaus beschäftigt mit „vielem Dienen“ und hatte keine Muße, sich zu Jesu Füßen zu setzen, als er in ihrem Hause einkehrte. Nicht einmal dann! Maria aber ließ alles andere stehen und liegen, um mit ganzer, ungeteilter Aufmerksamkeit auf Jesus zu achten.
In der Begegnung mit Jesus geht es nicht nur um die Vermittlung von lehrmäßigem Wissen, sondern von lebendig machendem Geist. Maria nahm die ganze Person Jesu, sein Wesen und seine Gegenwart, in sich auf und Jesus bescheinigte ihr hernach, dass dies nie mehr von ihr genommen werden würde. Die Gegenwart Jesu verwandelt uns. Sie vermittelt uns Wahrheit nicht nur intellektuell, sondern ganzheitlich.
Im Folgenden werde ich den Leser teilhaben lassen an meinen Erfahrungen mit dieser „Schriftrolle der Liebe“, denn ohne Frage dürsten wir alle nach Liebe – und da wir im Bilde Gottes geschaffen sind, sind auch wir in Wahrheit Liebe, nur dass wir vergessen haben, wer wir wirklich sind und wie wir entsprechend handeln können. Heute leben viele Menschen viel mehr in Furcht als in Liebe, und die Furcht hat ihnen die Liebe ausgetrieben, statt umgekehrt.
Wir Menschen sind uns selbst entfremdet. Tritt Jesus in unser Leben, dreht er diesen Prozess wieder um. Das ist dann wirklich Erlösung für uns. Wir neigen dazu, unsere Identität aus „vielem Dienen“ zu schöpfen, genau wie Martha, und gehen dabei am Ende leer aus. Wir hatten vielleicht gehofft, die Menschen würden uns lieben, wenn wir nur viel dienten, aber diese Rechnung geht nicht auf, da alle mit einem dicken Liebesdefizit herumlaufen, welches nur der Himmel mit seiner unvergänglichen, zeitlosen Liebe, genannt „Agape“, füllen kann. Um diese geht es in den folgenden Kapiteln. Die Schriftrolle hat allerdings keine Kapitel, doch ist für unser menschliches Verlangen nach Ordnung und Überblick eine thematische Einteilung nützlich, weshalb ich eine Gliederung in Kapitel und Unterthemen vorgenommen habe.
Ich stelle ein kleines Zitat von Valentin Weigel voran, einem im 15. Jahrhundert lebenden lutherischen Theologen, von welchem wir ermahnt werden, unser geistliches Leben nicht zu sehr an Äußerlichkeiten zu hängen und dabei zu vergessen, dass sich das Wesentliche in uns vollzieht. Der Heilige Geist ist an Pfingsten nicht auf Kirchen und Programme ausgegossen worden, sondern in unser Herz, wie uns verschiedene Schriftstellen im Neuen Testament belegen. Also gilt es, die Aufmerksamkeit dorthin zu lenken, denn
Gott, der gesagt hat: Aus Finsternis soll Licht leuchten!, er ist es, der in unseren Herzen aufgeleuchtet ist zum Lichtglanz der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi (Paulus in 2. Korinther 4,6).
Valentin Weigel sagt dazu:
Das sollen wir Theologen von Christo wohl gelernt haben, dass das Paradies oder der Himmel oder das Reich Gottes oder der Vater oder Christus nicht außerhalb von uns zu suchen noch zu finden seien. Denn das Reich Gottes ist nicht an Personen, Zeit, Stätten, Orte gebunden oder an äußerliche Gebärden und Zeremonien. Es sollen auch die Einfältigen nicht meinen, dass wir im ewigen Leben die Gottheit sehen werden außerhalb von uns, etwa hier und da – sondern in uns werden wir selig, Gott schauen und von Angesicht zu Angesicht sehen.4
1 Zu meinem Verständnis und Erleben von „Visionen“ siehe die Einführung zu meinem Buch Die Geisterstadt, GloryWorld-Medien, Bruchsal 2008 (enthalten in der Leseprobe: www.gloryworld.de/pdf/Leseprobe Krause - Die Geisterstadt.pdf.
2 Quelle: Happinez-Magazin 7/2016
3 Kontemplation(lat. contemplari „anschauen“, „betrachten“) bedeutet allgemein Beschaulichkeit oder auch beschauliche Betrachtung. Kontemplation ist auch als mystischer Weg der westlichen Tradition bekannt. In der Regel wird durch ein kontemplatives Leben oder Handeln ein besonderer Empfindungszustand oder eine Bewusstseinserweiterung angestrebt. Eine kontemplative Haltung ist von Ruhe und sanfter Aufmerksamkeit bestimmt. Somit ähnelt sie der buddhistischen Einsichtsmeditation Vipassana. (Wikipedia).
4 Valentin Weigel, zitiert in „Der Stimme der Mystik lauschen“, Kösel 2005, S. 220.
Und du sollst den Herrn deinen Gott lieben mit deinem ganzen Herzen, deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft. Und diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen in deinem Herzen sein.
5. Mose 6,5-6
Als ich das Pergament aufrolle, welches mir der Engel gebracht hat, beginnt der Text einführend mit folgendem Lied oder Gedicht. Mit einem zweiten Lied endet dieses Buch.
Ich lese die Worte langsam und bedächtig meinem Begleiter-Engel vor, der bei mir am Boden auf einem großen Sitzkissen auf einem Steg sitzt, der an einem Fluss, dem Strom des Lebens, liegt und andächtig zuhört. Gott gibt uns bestimmte Orte im Geist, die uns hilfreich sind, um in jene Muße bzw. Kontemplation einzutreten, die uns hilft, geistliche Dinge wahrzunehmen und aufzunehmen. Für mich ist jener Steg am Wasser des Lebens ein solcher Ort. Ich stelle mir vor, dort hinzugehen und mich hinzusetzen, dem vorbeiströmenden Wasser zuzusehen – und schon fällt es mir leichter, ins Gebet und eine Öffnung gegenüber Gott zu kommen.
Proklamation der Liebe (1)
Die Liebe liebt diesen Tag – und dich in diesem Tag.Du bist dort ihr Bote!Die Liebe singt den ganzen Tag ein Lied.Dies Lied verdrängt das Lied der Furchtoder die Toten-Stille, die eintritt,wenn nichts mehr singt.
Die Liebe hat stets große Pläne mit jedem Tag;große Gedanken und Absichten,die nach Gefäßen suchen,in die sie sich ergießen können,um durch sie zustande gebracht zu werden.
Die Liebe liebt die positive Überraschung,den Einbruch in die Tristesse des so genannten Alltags.Wie gerne will sie der Alltag sein!Sie ruft den ganzen Tag: „Hier bin ich, hier bin ich!“,aber wenige nur merken auf und glauben an sie.
Viele glauben an sie wie an eine schöne Metapher,an einen Mythos, aber nichts,was ihr Leben wirklich erfüllt und bestimmt.Die Liebe aber ist sehr wohl präsent,bereit, zu bestimmen,wenn ihr nur der Raum dazu gegeben wird.
Wer nach mir, der Liebe, fragt, der geht nicht leer aus.Ich mache einen jeden reich und überreich,der nur nach mir fragt.Ich fülle seine Kammern mit kostbaren Gütern,zeige ihm verborgene Schönheiten und Geschenke.
Folge meiner Intuitionund du wirst viele „verrückte“ Dinge tun,die erst im Nachhinein einen Sinn ergeben.Die Liebe sammelt alles Schöne, Wahre, Gerechte,Wohllautende und Duftende.Sie ist fähig, mit dem Schönen, Wahren, Gerechten,Wohllautenden und Duftenden mitzuschwingen.
Sie kann mit dem Himmel eins werden.Aber auch kann sie mit den Weinenden weinen.Wenn sie nur weinen!Wenn sie nur den Schmerz herauslassen,dann werde ich ein Wunder ersinnen,ihn aufzunehmen und fortzutragen ans Kreuz.
Das Kreuz ist mein Lieblingsortin der Welt und Zeit der Menschen.Dort habe ich das große Wunder vollbrachtund den großen Sieg errungen – voller Klugheit,die weder die Welt noch die Fürsten dieser Welt begreifen.
Liebes-Klugheit ist anders als Vernunft. Achte nur auf sie!Achte auf die Liebes-Klugheit.
Die Rolle der Liebe liegt auf einem Kissen ein Stück weit aufgerollt vor mir. Mein Begleitengel und ich haben mit dem Vorlesen nicht weitermachen können, da wir erst einmal eine lange Zeit schweigend verarbeiten mussten, was uns in dieser Schrift einführend in dem obenstehenden Gedicht mitgeteilt worden ist.
Sich Zeit zu nehmen, das Gehörte zu bedenken und darüber betend nachzusinnen, was man „Meditation“ nennt, ist eine geistliche Übung, die heute auszusterben droht, weil die Tempo-Kultur, in der wir leben, einfach keine Zeit dafür erübrigt. Eine kleine Geschichte bringt es gut auf den Punkt:
Von einer Reise zurückgekehrt, erzählte der Meister von einer Begebenheit, die er für ein Gleichnis des Lebens hielt.Während eines kurzen Aufenthalts ging er an einen einladend aussehenden Essensstand, an dem köstliche Suppen, heißer Curry und alle möglichen verlockenden Gerichte angeboten wurden.Er bestellte eine Suppe.„Gehören sie zu dem Bus?“, fragte fürsorgend die Bedienung. Der Meister nickte.„Es gibt keine Suppe.“„Heißen Curry mit gedämpftem Reis?“, fragte der Meister irritiert.„Nein, wenn Sie zu dem Bus gehören. Sie können belegte Brote haben. Ich habe den ganzen Morgen gebraucht, um diese Speisen zuzubereiten, und Sie haben kaum 10 Minuten Zeit zum Essen. Ich möchte Sie kein Gericht verzehren lassen, für das Sie nicht die Zeit haben, es zu genießen.1
Auch in der sogenannten „Freizeit“ ist heute jede Menge zu tun – und wenn nicht, dann stehen Fernseher, Radio und Internet bereit, um uns bis zum „Geht-nicht-mehr“ zu „unterhalten“.
Es heißt, die Gehirne der Jugendlichen seien heutzutage anders strukturiert als die der Älteren. Sie befassen sich weniger mit dem Verstehen und Bewerten von Informationen, sondern können Unmengen an Daten „durchschleusen“ wie in einem Computerspiel, ohne darüber nachzudenken. Solche „High-Speed-Gehirne“ haben ihre Mühe mit Langsamkeit, Besonnenheit und Reflexion. Sie schlafen darüber ein, es ist langweilig. Die Vermeidung von Langeweile ist häufig leider auch ein Vermeiden, sowohl von tieferer Selbsterkenntnis als auch tieferer Gotteserkenntnis, denn ohne aufmerksame Ruhe entgehen uns die feinen und leisen Hinweise des Geistes, der in Wahrheit über alle Dinge unseres Lebens mit uns spricht und uns der Liebe gemäß erzieht.
Mir ist beim Vorlesen klargeworden, dass man diese „Proklamation“ eigentlich singen müsste bzw. singend „verkündigen“ sollte, um ihrer Tiefe und Bedeutung gerechter zu werden. Ich frage den Engel, was er davon hält, und er nickt bejahend: „Wenn du anfängst, die Worte zu singen, und den Ton suchst, der ihnen entspricht, wirst du zu der Melodie geführt werden, die dafür richtig ist“, meint er mit offensichtlicher Freude über meine Frage.
Inzwischen ist es in meiner Vision Abend geworden und Kerzen erleuchten den Steg am Wasser, wo ich mit dem Engel sitze und die Schriftrolle lese. Ich nehme das Pergament in die Hand und im Schein der Flammen rolle ich es vorsichtig ein klein wenig weiter auseinander. Wie schön dieses Papier und diese Rolle sind! Sie ist alt und gediegen und auch lebendig und eigen. Sie liest sich für verschiedene Menschen verschieden in ihrem Stil, aber nicht im Inhalt. Jedenfalls nehme ich das an. Das ist ja das Geheimnis der lebendigen Texte: Sie sprechen mit einem jeden unterschiedlich, je nachdem, wer er ist, wo er steht und was die Situation ist, in der er sich befindet. Die Sucht der Menschen, heilige Texte „ein für alle Mal“ zu deuten, zu fixieren und dann damit fertig zu sein, ist ein Sakrileg bzw. ein Unding. Es raubt den Schriften ihre Lebendigkeit und tötet sie. Das ist sehr schade und lässt viele Leser ganz falsch an die Worte Gottes herangehen. Der Himmel hat uns lebendige Texte gesandt! Wir können sie empfangen und in uns aufnehmen, dann verwandeln sie uns und machen uns zu ihren Boten. Wir werden dann „Engel“ für andere sein können, wenn die Botschaft einmal von uns aufgenommen und „gegessen“ (verinnerlicht) worden ist.
Ich falte die Rolle also etwas weiter auf und eine Zeichnung erscheint: Ein Viereck. Was ist das? Das Viereck zeichnet sich auf einmal selbst weiter zu einem Würfel. „Hast du das gesehen?!“, rufe ich aus. Der Engel bei mir nickt nur und fordert mich mit einem Blick auf, weiter hinzuschauen. Ich muss an den Eindruck einer Beterin denken, in dem sie eine Schlange sah, die ein solches Viereck in einem Stück verschlang und dann einen viereckigen Bauch hatte. Das war so kurios, dass sie es sich gemerkt und uns berichtete hatte. Die Schlange war in ihrer Vision gemeinsam mit anderen Schlangen, Drachen und derlei Wesen unterwegs gewesen, um zu fressen.
Ich frage mich: Hat dieser Würfel hier in der Schriftrolle der Liebe womöglich etwas mit jenem von der Schlange gefressenen Kubus zu tun? Da sehe ich, dass auf einmal klein geschriebene Kommentare zu dem Würfel auftauchen. Sie waren zuerst nicht da gewesen, erst jetzt, wo ich mich damit befasse, kommen sie hervor wie mit unsichtbarer Tinte geschriebene Anmerkungen, die nun durch mein Fragen wieder sichtbar gemacht werden.
Der erste der Kommentare sagt: „Die Liebe hat vier Seiten, aber auch gleiche Höhe, Breite und Tiefe.“ Das erinnert mich an Epheser 3,18: „… damit ihr imstande seid, mit allen Heiligen völlig zu erfassen, was die Breite und Länge und Höhe und Tiefe ist – zu erkennen die alle Erkenntnis übersteigende Liebe des Christus, damit ihr erfüllt werdet zur ganzen Fülle Gottes.“ Ja, in dieser Bibelstelle ist die Liebe tatsächlich viereckig, ein Würfel.
Und dann erscheint auf dem Pergament ein weiterer Hinweis: „Der Liebe Stadt ist viereckig.“ Das lässt mich an Offenbarung 21 denken, wo das „Neue Jerusalem“ – die Stadt, die nicht von Menschen, sondern von Gott gebaut ist – vom Himmel herniederkommt. Da heißt es in Vers 16: „… und die Stadt ist viereckig angelegt, und ihre Länge ist so groß wie die Breite … ihre Länge und Breite und Höhe sind gleich.“ Aha! Da haben wir es wieder, sie ist entsprechend der Liebe konstruiert: viereckig, ein Würfel.
Begeistert teile ich meinem Begleitengel, der nach wie vor mit mir auf dem Steg verweilt, diese Entdeckung mit und er antwortet darauf folgendermaßen:
„Der Heilige Geist des großen Königs (Gott), der hat es dir gesagt und die Kommentare aufgedeckt“, sagt er. „Wir Engel sehen alle mit Erstaunen, dass er in euch Menschen redet. Wir würden seine Stimme überall und jederzeit erkennen. Alles in uns reagiert auf sein Wort. Freue dich, dass du so großer Würde teilhaftig geworden bist, dass Gott in dir redet! Er hat dir ein großes Geheimnis offenbart.
Die Stadt Gottes, das Neue Jerusalem, ist gebaut der Liebe gemäß, es ist ihr Haus! Und du wirst ein ‚lebendiger Stein‘ im Gefüge dieser Stadt sein. Oh, sie ist lebendig, wie alle Dinge Gottes; sie glänzt und ist ganz golden. Zurzeit wird sie durch die Taten der Liebe hergestellt – und die Schlange will sie verschlingen. Sie will die Gemeinschaft der Liebe in jedem Haus und in jeder Stadt verschlingen – auf der ganzen Erde. Darum hat die Beterin gesehen, wie sie zusammen mit allen anderen Drachen die Gemeinschaft der Liebe verschlingt, die ein jeder Mensch braucht, um Mensch zu sein. Steht er allein und isoliert da, getrennt von der Liebe und den Lieben, dann ist das Ziel der Schlange erreicht.
Ganz nah kommt sie heran, ganz unauffällig – und auf einmal vergiftet sie die arglose und liebereiche Gemeinschaft. Hast du dies nicht immer wieder erlebt? Und hast du dich nicht aufs Äußerste gewundert, wie es nur sein konnte, dass ‚Freunde‘ so plötzlich auseinandergehen und nichts mehr miteinander zu tun haben? Dass der Dialog und die Beziehungen unvermittelt abbrechen und sich auflösen wegen purer Nichtigkeiten?
Du hast das Gezische ungeheuerlicher Gehässigkeit erlebt und wie die Schlange manche ‚Brüder‘ dazu verführte, ihr Gift ganz offen zu versprühen. Sie haben der Liebe nicht gedient, sondern der Schlange: mit Eifersucht und böser Kritik, mit Missgunst und Bitterkeit. Sie haben ‚das Haus der Liebe‘ zerstört, geplündert, missbraucht und geschändet. Und das mit Lust … mit Stolz … mit dem Hochmut, der ihrem Fall vorausgeht. Sie werden sich niemals davon erholen, wenn sie nicht umkehren. Sie werden alleine bleiben und die Liebe nicht mehr erleben, die sie getötet haben, bis sie erkennen, dass sie der Schlange gedient und ihr Werk vollbracht haben.“
Der Engel fährt in seiner erschütternden und ernsten Rede fort: „Die Liebe baut ein Haus – Länge, Breite, Höhe und Tiefe bilden einen Raum. Um die Bildung eben dieses Raumes geht es. Dort, nur dort, können Menschen wirklich leben und nur dort werden Gott und Mensch für alle Ewigkeit zusammenwohnen.“
Ich stelle mir bei diesen Erläuterungen des Engels vor, dass die Stadt wie ein Schichtkuchen aufgebaut ist; jede Generation bildet dabei eine Schicht. Auf Erden vergeht die eine Generation und macht der nächsten Platz, aber im Himmel ist das nicht so, da gibt es keine Vergänglichkeit. Auch muss die Stadt nicht wegen des Lichts in der Fläche weiter ausgebreitet werden, denn „das Lamm ist die Lampe“ der Stadt (Offb 21,23). Das Licht scheint nicht auf die Stadt, sondern aus der Stadt!
Auf der Zeichnung sind jetzt weitere kleine Pfeile und Erläuterungen aufgetaucht. Es macht den Eindruck, als bestünde das große Viereck aus ganz vielen kleinen Quadraten – der große Raum ist aus unzählig vielen kleinen Räumen bzw. Würfeln zusammengesetzt. Viele Häuser bilden gemeinsam ein großes Haus – die Stadt. Das ist ja auch im Natürlichen so, jedoch haben wir Menschen das aus dem Blick verloren. Für uns sind Städte heute etwas ganz anderes, jedenfalls sind sie keine große Gemeinschaft mehr, sondern ein Haufen „zusammengewürfelter“ anonymer Wohneinheiten. Man befindet sich heute zwar gemeinsam in einer Stadt, aber man kennt sich nicht. Sie ist kein „Haus der Liebe“ mehr, keine „Nachbarschaft“ – keine übergeordnete, gemeinsame Absicht führt zusammen und hält beisammen. Moderne Städte scheinen mir für Beziehungen und das Errichten eines Hauses der Liebe – einer Familie – sehr ungeeignet zu sein. Menschen ziehen mit zitternder Hoffnung dorthin, um eine Zukunft zu finden, und treffen auf das Gegenteil davon.
Städte sind wegen der vielen Menschen dort sehr attraktiv für die Schlangen. Sie haben es nicht weit bis zum nächsten Opfer und zur nächsten Beute, um all deren Beziehungen und Hoffnungen zuerst zu vergiften und damit zu lähmen und dann zu verschlingen.
„Man sollte sein Haus nicht im Rachen einer Schlange bauen!“, denke ich …
Da kommt auf einmal der Lehrengel zu uns auf den Steg, den ich früher schon einmal in anderen Visionen getroffen habe, und unterbricht meine Überlegungen. (Es gibt verschiedene Engel mit verschiedenen Aufgaben und Zuständigkeiten, wie das bei uns Menschen auch der Fall ist. Wenn ich mich intensiv mit einem Thema beschäftige, taucht ab und zu dieser Lehrengel auf und unterstützt meine Auseinandersetzung mit dem Gegenstand. Er beantwortet mir Fragen, wirft aber auch neue und weiterführende Fragen auf.) Er nickt meinem Begleit-Engel zu und freut sich, dass ich so eifrig am Studieren bin.
„Eine gute Schriftrolle hast du da!“, ruft er anerkennend. „Präge dir nur alles genau ein, bis die Schrift in dir ist, in deinem Herzen! Die Frage für jedes Haus und jede Stadt ist nämlich die: Was ist in ihrem Herzen? Das ist die Schlüsselfrage, die niemand stellt …
Das Neue Jerusalem2 entsteht mit denen, die Gott in ihrem Herzen haben. Hat jeder Gott im Herzen, dann bauen sie eine Stadt, die eben auch als Ganze Gott im Herzen hat. Wenn alle etwas anderes im Herzen haben, gibt es keine Gemeinsamkeit, nur eine künstliche, äußerliche und veranstaltete, aber keine von Herzen. Was so gebaut wird, ist chaotisch und zusammenhangslos. Individualismus, Materialismus und Imperialismus bauen lebensfeindliche Strukturen voller Isolation, Korruption und Fremdbestimmung. Du hast ja selbst in christlichen Gemeinden erlebt, wie man zwar häufig zusammenkommt und doch kommt man nicht wirklich zusammen. Jeder ist bei sich selbst, dreht sich um sich selbst und ist ganz in seinem Eigenen gefangen. Da bleibt die Liebe auf der Strecke. Gerade dort, in der Kirche, wollen die Schlangen ja mehr und bessere Nahrung finden als irgendwo sonst auf Erden und die Liebe vergiften.
Jedes wirkliche Zueinanderfinden, jedes ehrliche ‚Das-Herz-Ausschütten‘, jede Anbetung von Herzen ist ein Wunder. Das hast du immer so gesehen und gepredigt. Von alleine geschieht das nicht, es bedarf des anhaltenden Gebets und eines dringenden Rufes danach, dass die Liebe in der Mitte der Gemeinde herrscht. Es bedarf einer wirklichen Erwählung und Hingabe eines jeden einzelnen Mitgliedes an die Liebe. Die Entscheidung, ihr Diener zu werden, ist die eine große Entscheidung