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Heiter-romantische Erzählungenvon Wolf G. RahnDer Umfang dieses Buchs entspricht 66 Taschenbuchseiten.- Als Martinas Freund überraschend einen Job in Guyana annimmt, reist sie ihm nach, um dort ein Praktikum für ihr Medizinstudium anzutreten. Auf dem Weg zur Krankenstation stürzt der Helikopter im Urwald ab, und sie muss an ihre Grenzen gehen, um sich und den schwer verletzten Piloten in Sicherheit zu bringen…- Eigentlich wollte Andrea mit ihrem Wagen verreisen, aber ohne Führerschein? Daran ist nur dieser ekelhafte Fahrprüfer schuld. Und dann taucht er auch noch an ihrem Urlaubsort auf. Zum Glück gibt es hier noch sympathischere Männer…- Auf den Masseur, von dem alle Frauen schwärmen, ist Antje neugierig, wird aber leider nicht von ihm behandelt. Sie führt aber doch ein Kennenlernen herbei und erlebt schon bald eine Überraschung- Die alleinerziehende Marianne ist in großer Sorge. Ihre Tochter Pia schreibt glühende Liebesbriefe an ihren Lehrer und benimmt sich unmöglich gegenüber Mariannes Bekanntschaften. Und eines Tages ist sie verschwunden…Vier neue heiter-romantische Geschichten von Wolf G. Rahn
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Seitenzahl: 68
Heiter-romantische Erzählungen
von Wolf G. Rahn
- Als Martinas Freund überraschend einen Job in Guyana annimmt, reist sie ihm nach, um dort ein Praktikum für ihr Medizinstudium anzutreten. Auf dem Weg zur Krankenstation stürzt der Helikopter im Urwald ab, und sie muss an ihre Grenzen gehen, um sich und den schwer verletzten Piloten in Sicherheit zu bringen…
- Eigentlich wollte Andrea mit ihrem Wagen verreisen, aber ohne Führerschein? Daran ist nur dieser ekelhafte Fahrprüfer schuld. Und dann taucht er auch noch an ihrem Urlaubsort auf. Zum Glück gibt es hier noch sympathischere Männer…
- Auf den Masseur, von dem alle Frauen schwärmen, ist Antje neugierig, wird aber leider nicht von ihm behandelt. Sie führt aber doch ein Kennenlernen herbei und erlebt schon bald eine Überraschung
- Die alleinerziehende Marianne ist in großer Sorge. Ihre Tochter Pia schreibt glühende Liebesbriefe an ihren Lehrer und benimmt sich unmöglich gegenüber Mariannes Bekanntschaften. Und eines Tages ist sie verschwunden…
Vier neue heiter-romantische Geschichten von Wolf G. Rahn
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© by Author / Titelbild: Nach Motiven von Pixabay, 2018
© dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
"Sehen wir uns am Wochenende?" Martina warf ihrem Freund Patrick einen prüfenden Blick zu. Sie fand, dass er in letzter Zeit bedrückt wirkte, wenn er auch immer wieder versicherte, dass ihn keine Sorgen quälten. Sie würde ihm so gerne helfen.
Patrick wich ihrem Blick nervös aus. "Sicher", versprach er. "Ich rufe dich an."
Am Sonnabend läutete tatsächlich das Telefon. Die Hintergrundgeräusche, die Martina aus dem Hörer vernahm, verunsicherten sie. "Rufst du vom Flughafen aus an?"
"In einer halben Stunde geht meine Maschine. Ich wusste nicht, wie ich es dir sagen sollte. Ich werde in Guyana an einem Straßenbauprojekt mitarbeiten. Sobald ich in Georgetown gelandet bin, melde ich mich bei dir."
"Guyana?", wiederholte Martina ungläubig. "Du machst Witze. Wie lange willst du bleiben?"
"Ich rechne mit ungefähr drei Jahren."
"Aber wir hatten doch Zukunftspläne", erinnerte Martina. "Gemeinsame Pläne."
"So verstehe mich doch. Ich bin einfach noch nicht so weit, Verantwortung für eine Familie zu übernehmen. Zuerst muss ich etwas leisten. In Südamerika werde ich herausfinden, wie belastbar ich bin."
"Und wie belastbar ist unsere Liebe?", fragte Martina tonlos. "Ich will nicht drei Jahre mit gelegentlichen Briefen von dir leben. Wir hätten das besprechen müssen. Irgendetwas verheimlichst du mir."
"Unsinn!", hörte sie ihn beteuern. "Auch für dich ist diese vorübergehende Trennung von Vorteil. Du kannst dein Medizinstudium in Ruhe zu Ende bringen. Zwischen uns ändert sich nichts."
Während der folgenden Tage fieberte Martina einem Brief oder Telefonanruf entgegen, doch selbst nach einem Monat erhielt sie noch kein Lebenszeichen von Patrick. Ihre Sorge um ihn wuchs. Warum meldete er sich nicht? Er hatte es fest versprochen. Es musste etwas passiert sein, was ihn daran hinderte.
Einige Zeit später schockte sie ihre Eltern mit der Mitteilung, dass sie ihr Studium unterbrechen wolle, um für ein paar Jahre in einer Krankenstation in Guyana zu arbeiten.
"Ich will bei Patrick sein", betonte sie entschlossen. "Es handelt sich um ein Entwicklungshilfeprojekt in den Sumpfwäldern, durch die er die Straße baut. Für meinen Beruf kann ich aus diesem Praktikum großen Nutzen ziehen."
Sie ließ sich ihren Plan nicht ausreden, zumal sie schon sämtliche Vorbereitungen getroffen hatte. Ein paar Wochen darauf trat sie die große Reise an, für die sie ihre gesamten Ersparnisse opfern musste.
Als sie auf dem kleinen Flughafen von Georgetown landete, empfing sie schwüle Hitze. Sie hatte gehofft, abgeholt zu werden, doch niemand kümmerte sich um sie und ihr Gepäck.
Endlich näherte sich ihr ein stoppelbärtiger Mann und grinste sie an. "Taxi gefällig, Miss?" Er deutete mit dem Daumen über seine Schulter, wo Martina kein einziges Auto entdeckte.
"Sie meinen den Hubschrauber?", ahnte sie schaudernd. Die letzte Flugetappe mit der vorsintflutlichen Maschine steckte ihr noch in allen Knochen. "Ich möchte zur Klinik St. Elizabeth."
Sein Grinsen vertiefte sich. "Dann könnten Sie auch ein Boot nehmen, falls sie drei Tage unterwegs sein wollen. Eine Straße wird erst gebaut."
"Ich weiß. Ein Bekannter ist dort als Ingenieur beschäftigt."
Dass sich Patrick die ganze Zeit nicht gemeldet hatte, erschien ihr plötzlich begreiflich. Briefkasten und Telefon gehörten wohl zu den Errungenschaften moderner Zivilisation, die in den Sumpfgebieten Guyanas noch unbekannt waren. Langsam begann sie zu ahnen, unter welchen Bedingungen sie hier würde arbeiten müssen.
Aus der Nähe sah der Helikopter geradezu abenteuerlich aus. "Der fliegt wirklich?", zweifelte Martina. "In St. Elizabeth rechnet man fest mit meinem Kommen."
Der Mann musterte sie neugierig. "Sie sprechen das Englisch mit merkwürdigem Akzent. Sie kommen wohl nicht von der Insel."
"Ich bin Deutsche."
"Nicht möglich. Ich stamme aus Klagenfurt."
"Was hat denn einen Österreicher in die Wildnis verschlagen?", wunderte sich Martina, während der Pilot den Rotor auf Touren brachte.
"Das ist eine lange Geschichte", wich der Mann aus, und Martina fragte sich, ob womöglich eine Frau der Grund gewesen war.
Sie tauschten ihre Namen aus. Unerwartet auf einen Beinahelandsmann gestoßen zu sein, gab Martina ein heimatliches Gefühl. Sicher würde ihr dieser Mann gelegentlich wieder begegnen, denn er versorgte St. Elizabeth mit Medikamenten und spielte auch bei Krankentransporten eine Rolle.
"Hoffentlich sind Sie nicht enttäuscht", warnte Florian Seitinger sie, während sie ein undurchdringliches Mangrovegebiet überflogen. "Mit einer Klinik verbinden Sie zweifellos andere Vorstellungen. St. Elizabeth ist nur eine armselige..." Er stockte und drückte einige Knöpfe.
Martina warf ihm einen misstrauischen Blick zu. "Es ist doch alles in Ordnung, oder?"
Er nickte, aber seine Lippen pressten sich aufeinander, bis sie in seinem gebräunten Gesicht weiß leuchteten.
Kurz darauf erkannte auch Martina das unregelmäßige Rotorengeräusch. Es war, als setzte der Antrieb für Augenblicke aus, um sich seiner Pflicht wieder zu besinnen.
"Machen Sie mir nichts vor", sagte sie erschrocken. "Wir befinden uns in Schwierigkeiten."
"Jedenfalls werde ich vorsichtshalber landen."
Martina blickte auf das endlose Grün unter sich. "Landen? Ich sehe nirgends eine Möglichkeit."
"Ich auch nicht", gab ihr der Mann recht. "Aber wenn wir noch zehn Meilen schaffen, haben wir eine reelle Chance. Drehen Sie bloß nicht durch!"
Durchdrehen? Was würde das ändern? Sie dachte an Patrick und war plötzlich überzeugt, dass in diesem schrecklichen Land kein Fremder überleben konnte.
Sie schloss die Augen. Erst als das Motorengeräusch völlig verstummte, riss sie sie wieder auf. "Was ist los?"
"Arme vor den Kopf!", schrie der Pilot.
Dann krachte es...
*
Irgendwann öffnete Martina die Augen und sah nichts. Vorsichtig versuchte sie, Arme und Beine zu bewegen. Es klappte, also schien sie leidlich unverletzt zu sein.
Langsam gewöhnte sie sich an die Dunkelheit. Offenbar war es bereits Nacht. Sie erinnerte sich an Florian Seitinger und rief atemlos seinen Namen. Keine Antwort. Der Platz neben ihr war leer.
Panik überfiel sie. Der Pilot musste aus der Kanzel geschleudert worden sein. Wenn er nun tot war! Wie sollte sie aus eigener Kraft jemals aus der Wildnis herausfinden? Wahrscheinlich vermisste man sie in St. Elizabeth nicht einmal. Man würde glauben, sie habe es sich anders überlegt. Es wäre nur zu begreiflich.
Ungelenk kletterte sie ins Freie. "Florian?" Sie rief seinen Vornamen, wollte sich an etwas Vertrautes klammern, um nicht zu verzweifeln.
Der Mann antwortete auch diesmal nicht. Angst drohte Martina zu ersticken. Sie tastete sich um den Hubschrauber herum, der eine Bresche zwischen die Baumriesen geschlagen hatte. Es gelang ihr, Einzelheiten zu erkennen, und sie wusste, dass dieser Apparat nie wieder fliegen würde.
Unter einem Gewirr von zersplittertem Holz fand sie ein Bein. Sie zerrte daran, um den Verunglückten zu bergen. Ein markerschütternder Schrei war die Antwort, worauf sich in nächster Nähe eine Vielzahl kreischender Vogelstimmen meldete.
Er lebte, aber er schien verletzt zu sein. Verbissen wuchtete sie das Geäst beiseite. Dabei sprach sie unaufhörlich zu dem Mann, der verhalten stöhnte.
"Ich fürchte", ächzte er, "in meinem Körper findet sich kein heiler Knochen mehr. Aber zum Glück sind Sie wenigstens glimpflich davongekommen."
Martina lachte gereizt. "Dieses Glück ist in meinem Sprachgebrauch eine Katastrophe. Wie lange kann man in dieser Hölle überleben?"
"Sie schaffen es, Martina", betonte Florian und verlangte im nächstem Atemzug nach seinem Rum. "Die Flasche finden Sie hinter meinem Sitz. Hoffentlich ist sie nicht zerbrochen."
Als sie das Gewünschte brachte, forderte er sie auf, ebenfalls einen kräftigen Schluck zu nehmen. "Den werden Sie brauchen, denn Sie müssen sich zu Fuß bis St. Elizabeth durchschlagen."
"Und Sie?"
"Ich warte, bis Sie mit Hilfe zurückkommen. Wenn Sie den Fluss im Südwesten erreichen, können Sie die Station nicht mehr verfehlen."
Martina untersuchte ihn und stellte fest, dass beide Beine, der rechte Arm und sicher auch einige Rippen gebrochen waren. Beine und Arm mussten geschient werden. Damit brachte sie bis zum Morgengrauen zu. Danach fühlte sie sich restlos erschöpft und schlief ein.