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Nach vielen Jahren auf einem Berginternat kehrt Benjamin mit erfolgreichem Abschluss nach Hause zurück. Dort erwartet ihn mehr als ein gemachtes Nest, denn sein Vater - seines Zeichens Chefarzt einer florierenden, privaten Frauenklinik - hat den weiteren Weg bereits geebnet, auf welchem der Junge eines Tages in seine Fußstapfen treten und die Klinik übernehmen soll. Vorsorglich hat der Vater ihn bereits für ein Medizinstudium angemeldet. Benjamin zieht in eine benachbarte Kreisstadt. Kurz nach der Ankunft begegnet Benjamin dem Straßenmusiker Charlie und folgt ihm. Schließlich landet der junge Mann auf der Straße und wird Bettler und Landstreicher. Viele Jahre vergehen, bis er eines Tages von einer hübschen Frau in einem Waldgraben aufgegriffen wird.
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Seitenzahl: 52
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DIE GESCHICHTE VON BENJAMIN ANOURTHOSIS - INHALT
Die Akteure
Kleines Vorwort von der Geisterhand
Im Kreißsaal
Die Geschichte von Benjamin Anourthosis
Die Feen – Azubi von Metz
Schummrig zumute!
Geisterhand unsichtbare Erscheinung, Vorredner
Anne Hoch zehnjährige Wirtstochter, Erzählerin
ßilberling Zaubermünze, zuständig für das Abschließen
Benjamin Anourthosis Bettler, Landstreicher
Feen – Azubi ambitionierte Azubi aus Metz
Methusalem Anourthosis Chefarzt einer privaten Frauenklinik
Avelyn Fahrenmark werdende Mutter
Elmig Fahrenmark werdender Vater
Malina Wanderland Krankenschwester
Yamarosa Anourthosis Verwaltungschefin einer privaten Frauenklinik
Pater Welch Lehrkraft eines katholischen Internats
Schankwirt Viereck auf einem Dorffest
Internatskamerad Mitschüler von Benjamin
Steinengel Skulptur auf einem Dorfbrunnen
Fremdes Mädchen Zigeunermädchen
Witwe Korbmacher Untervermieterin von Benjamin
Charlie Bermuda Straßenmusiker
Jimmy, der Keyboarder Straßenmusiker
Sammy, der Bassist Straßenmusiker
Lommel Zu Buderus Pensionswirt
Mark – Uwe Polizist
Blinder Bettler
Gendarm Polizist in Metz
Joggender Judoka in Kaiserslautern
Dreijähriger der mit den drei Fuseln
Junge Frau Mutter des Dreijährigen
Frau mit schwarzem Minirock Bürgerin in Kaiserslautern
Schwester Käthe Schwester in einer Sozialstation
Geisterhand Hallo, da bin ich wieder.
Und es ist mir ein außerordentliches Vergnügen, Sie heute begrüßen zu dürfen. Plaisir genauer gesagt, und bevor wir starten mit unserer Geschichte, ein paar kleine Anmerkungen hierzu.
Doch zunächst möchte ich mich selber vorstellen. Was freilich ganz einfach über die Bühne geht: also ich bin die lustige Geisterhand, unsichtbar und recht gewandt, Und es ist mir eine besondere Plaisir, Sie ein klein wenig bis zu unserer kleinen Geschichte zu begleiten. Die allerdings nicht von mir erzählt wird. Nein, viel mehr wird sie genau wiedergegeben wie damals, als sie Anne Hoch zum Besten gab.
Ach, was für ein hübsches Kind. Anne Hoch ist im Übrigen zehn und die Tochter eines Wirts – Ehepaares. Vorzugsweise trug sie schwarze Klamotten: Jacke, Pulli, Röckchen, Strumpfhose, Schuhe – alles schwarz, Das dunkelblonde Haar zu einem Zopf gebunden, gehalten von einer Plastikspange in der Form eines schwarzen Schmetterlings.
Nicht ganz unschuldig bin ich, was die Zuteilung der Geschichte von Benjamin an Anne betraf. Nachdem das Livebild eines Kreißsaals auf eine Tapetenwand aufflackerte, war sie hellauf begeistert, so dass es nahegelegen hatte, ihr die Geschichte anzubieten.
Daher wollen wir es auch heute mit ihr als Erzählerin belassen. Lediglich für den Schlussteil, welchen dann der ßilberling übernommen hatte, stand sie damals nicht mehr zur Verfügung. Zuvor getürmt, ach ja, und bei dem ßilberling handelte es sich um eine kleine Zaubermünze - ach, wie lange alles nun schon zurückliegt. Und was aus ihnen geworden ist?
Allerdings möchte ich erwähnen, dass auch ich einen kleinen Beitrag zu unserer Geschichte leisten durfte – Plaisir hin, damals her. Um Anne für das Erzählen etwas zu entlasten, blieb mir das Vorstellen der Personen vorbehalten, welche sich am Anfang um das Bett der Gebärenden im Kreißsaal versammelt hatten,
Auch diesen Ausschnitt wollen wir Ihnen noch gerne aufzeigen. Was heißt eigentlich „wir“? Ich meine, wo ich doch alleine bin. Im Gegensatz zu damals – na ja. Was soll‘ s, und viel zu sagen gibt‘ s jetzt auch nicht mehr. Außer Ihnen viel Vergnügen zu wünschen. Mit unserer kleinen Geschichte. Beziehungsweise Plaisir.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre Geisterhand
Geisterhand Maler bleib bei deinen Leisten, jawohl, und das Ausrollen ist sogar schon erledigt worden. Immerhin – hingegen bleibt es mir vorbehalten, Ihnen nun vier der fünf, die sich auf dem ausgerollten Tapetenbild um und im Bett eines Kreißsaals mehr oder minder versammelt haben, mehr oder minder vorzustellen. Einzig der uns den Rücken Zugewandte bleibt zunächst außen vor; um den kümmert sich dann die Anne nachher.
Und in einem Punkt möchte ich der Anne beipflichten, dass eine Geburt nämlich was Schönes ist. Im Zentrum des Geschehens also die werdende, junge Mutter Avelyn Fahrenmark, schwitzend, durch und durch, mit offenem, schwarzen, verklebten, schulterlangen Haaren, bekleidet mit einem jener ach so Klinik typischen Klinikhemden, die gesamte Prozedur bereits vor Stunden eingesetzt.
Hinter der Kopfseite des Bettes, uns also mit dem Gesicht zugewandt, Elmig Fahrenmark, der werdende Vater. Freilich hat der bisher scheinbar nichts Besseres zu tun, wie ständig einen übergroßen Schwamm in eine von einer Krankenschwester gehaltenen lauwarmen Wasserschüssel zu tunken, um dann damit das hoffnungslos verschwitzte Antlitz der unterhalb von ihm Gebärenden zu tupfen. Tunken, tupfen, tunken, tupfen, der Ausdruck unter seinem schwarzen Vollbart verschwindenden Antlitz eigentlich nicht erkennbar.
Das Tun der blutjungen Krankenschwester indes begrenzt sich ausschließlich auf das Halten der Schüssel, Von Zeit zu Zeit entgleitet sie ihr soweit aus den Händen und Fingern, so dass Lauwarmes auf das hoffnungslos verklebte Klinikhemd tropft. Beziehungsweise Gesicht, voll und ganz, beziehungsweise patscht, während die durchaus gutaussehende Krankenschwester im Minutentakt zu dem mit dem Rücken zu uns Zugewandten blickt. In durchaus kokettierender Art und Weise – durchaus. Ach ja, und Malina Wanderland, das ist der Name der blonden Krankenschwester – und blutjung wohlgemerkt.
Der Vollständigkeit zuliebe wenden wir uns nochmal direkt aufs Bett zu, wo neben der Werdenden der Geburt begleitende Arzt Professor Methusalem Anourthosis am zu Werke gehen ist. Durchaus, und zwar mit Vehemenz und vollem Körpereinsatz scheint er völlig offenkundig um das Wohlergehen von Avelyn bemüht. Das künftige Kind nicht zu vergessen, mehr wie das, gedrückt und geknetet und massiert, was das Zeug zu halten imstande, mit einem Knie stets irgendwo auf ihrem halb entblößten Klinikhemdbauch, und wieder runter, dann mit der Faust voran, irgendwie, und wüsste man nicht, dass es sich bei dem um den leitenden Chefarzt einer Privatklinik für Geburtshilfe, Frauenleiden und gynäkologische Fragen aller Art handeln würde, könnte man meinen, dass man gerade einer Gymnastikübung von ihm beiwohnen würde – Schwamm hin, Schüssel her.
Vorläufig ist die Tapetenwand auf lautlos gestellt, so dass wir augenblicklich noch nicht hören können, was der eine oder die andere was von sich gibt, und wenn ja, was. Also am Besten die Dinge einfach auf uns zukommen lassen.. Aber nicht nur hierfür mache ich die Bühne wieder frei - mit der allergrößten Plaisir natürlich .
Anne Hoch Hallo, Sie Buchkäuferin! Oder Buchkäufer!
Bevor ich die Geschichte nämlich erzähle, möchte ich mich auch noch kurz vorstellen. Also, ich bin die Anne Hoch, gehe in die vierte Klasse, und erzähle Ihnen nun die Geschichte von Benjamin Anourthosis.