Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Hallo allerseits und herzlich willkommen hier bei der Geschichte von der Achterbande. Es mir ein ganz besonderes Pläsir, Sie begrüßen zu dürfen – hier an diesem Ort und Stelle. Ich selbst die Geisterhand bin – unsichtbar, freundlich und durchaus sehr gewandt. Na, und wer weiß, vielleicht kennt mich die oder die eine oder andere noch. Von meinen früheren Auftritten. Zum Beispiel in "Hugo Bauklotz—Ein Zaun", so dass es vielleicht nicht von ungefähr kommt, dass ich Ihnen heute "Die Geschichte von der Achterbande" präsentieren darf. Beziehungsweise servieren- ach, manches dann wirklich nur ein Pläsir ist. Denn diese Geschichte entstammt auch aus "Hugo Bauklotz—Ein Zaun", wo sie eine der vier Einzelgeschichten ist. Zeitgleich ist sie die letzte Einzel- Veröffentlichung aus dem "Hugo- Bauklotz"- Buch. Im Zentrum hierbei nach wie vor acht Schülerinnen einer vierten Klasse. Dass heißt, zunächst sind es sieben. Steht allerdings ohnehin auf einem anderen Blatt. Dreh- und Angelpunkt der Bände das lila Zwillingsmädchen Paxoline, die unter anderem im Wald einen verletzten Uhu findet. Als die Bande später dann von dem vorbestraften Triebtäter Untertan beobachtet werden, beschließen sie ihn mithilfe ihrer Freunde zu vertreiben.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 90
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Die Achterbande- Inhaltsverzeichnis
Diesmal unter anderem dabei:
Vorwort von der Geisterhand
Auf dem Schulhof
Das alte Firmengelände
Die Geschichte von der Achterbande
Die Kleiderordnung der Achterbande
Diesmal dabei gewesen:
Geisterhand unsichtbare Erscheinung; Moderator
RLG Radius Lehrs Gewissen; Erzähler
Paxoline Grundschülerin, Zwillingsmädchen, 6.Mitglied der Achterbande
Clothilde Zaubertür
Berry Weckerknecht Straßenkehrer
Olias Frech Streifenpolizist
Franz Uhu einer der vier Eulen und Uhus
Payoline Grundschülerin, Zwillingsmädchen, 7.Mitglied der Achterbande
Untertan Lagerhelfer, vorbestrafter Triebtäter
Tommie Grundschüler, Freund der Achterbande
Franz Schmidt Leuchtglobus
Direktor Langhorn Schulrektor
Geisterhand: Hallo, da bin ich mal wieder. Obwohl ich heute auch nicht gerade die Hauptrolle spiele. Nein, eigentlich nicht. Drum ich mich auch nicht breiter machen möchte. Nicht breiter wie nötig. Alles andere wie ein Pläsir dies wäre. Nein, allein für das Moderieren ich zuständig bin.
Allerdings ist der, der Sie heute begleiten soll, gegenwärtig auch noch nicht gegenwärtig. Ausgerechnet jetzt wäre man fast geneigt zu meinen. Na, sagen wir nicht am selben Ort wie ich. Welcher im Übrigen ein kleines Zimmer- mitten in der Pension Fiel. Ja, haargenau dort, wo alles angefangen hat. Beziehungsweise seinen Lauf genommen. Hach, und ob wirklich immer alles ein Pläsir ist? Weiß nicht genau. Ehrlich gesagt.
Ich im Übrigen die Geisterhand bin, unsichtbar und stets freundlich zugewandt. Dies darüber hinaus nichts zur Sache tut.
Apropos unsichtbar: denn auch der, mit dem Sie es heute noch zu tun bekommen werden, ist es. Unsichtbar meine ich. Befindet sich gerade gegenüber. Gegenüber von uns, gegenüber unserer kleinen, verträumten Pension. Wo sich unter anderem ein kleiner, verträumter Schulhof befindet. Inmitten unserer kleinen, verträumten Vorstadt.
Es kommt natürlich nicht von ungefähr, dass er sich auf dem Schulhof aufhält. Wie damals, als er schon einmal die Geschichte von der Achterbande erzählt hat. Eindrücke hat er damals gesammelt. Beziehungsweise aufgesogen. Bevor mit der eigentlichen Geschichte losgelegt worden ist – mit der Geschichte von der Achterbande. Unter anderem auf einem alten Fabrikgelände, welches gleich neben dem Schulhof. Haargenau dies möchte er heute auch nochmal bewerkstelligen.
Bei welchem es sich im Übrigen um das sogenannte RLG handelt. Welcher der Erzähler von den Geschehnissen rund um die Achterbande ist- damals wie heute. Wie man hierbei ersehen kann, hat sich auch hierfür nichts verändert – doch, doch, ganz bestimmt.
Es sich bei dem RLG natürlich um ein Kürzel handelt. Welches für „Radius Lehrs Gewissen“ steht. Jawohl, für Radius Lehrs Gewissen; Sie es schon richtig vernommen haben. Wenn es Ihnen nicht schon von früher her bekannt.
Das RLG also nichts weiter wie ein Gewissen. Was seine Unsichtbarkeit erklärt – Pläsir hin, Pläsir her.
Augenblicklich auf dem Schulhof, wo ja auch der Start erfolgen wird. Der Start der Achterbande, so dass sein Aufenthalt dort Sinn macht – durchaus, durchaus.
Natürlich gibt es Gründe, die geradezu auf der Hand liegen, warum es sich bei dem Gewissen ausgerechnet um das von Radius Lehr handelt.
Die Geschichte von der Achterbande entstammt nämlich eigentlich aus dem Buch „Hugo Bauklotz- Ein Zaun“. Sie ist eine von vier Einzelgeschichten daraus. Will gesagt worden sein, dass sie die Erlebnisse der Achterbande auch dem Hugo- Bauklotz- Buch entnehmen können. Wenn Sie‘ s ohnehin nicht schon getan haben. Und zwar komplett, von vorne bis hinten, von A bis Z.
Bei Radius Lehr handelt es sich um den eigentlichen Verursacher von Hugo Bauklotz und seinem Zaun. Obwohl dieser selbsternannte Bücherschreiber eigentlich Tapezierer und Streicher ist - mäßig erfolgreich hin, mäßig erfolgreich her. Was allerdings heute auch nichts zur Sache tut – nein, beileibe nicht.
Wesentlicher ist, dass es am Ende vier Co- Autoren gewesen sind, die Radius Lehr bei der Gestaltung seines Werks unterstützt haben. Insofern jeder von ihnen bei einer der vier Einzelgeschichten das Federführen übernommen hat. So dass mit Radius Lehr kurioserweise der Hauptautor sogar leer ausgegangen ist. Lediglich eine Abhandlung über den Zaun ihm vorbehalten geblieben ist. Dies aber wirklich nur am Rand notiert.
Bei den drei anderen Geschichten handelt es sich im Übrigen um die von Benjamin Anourthosis, von Frederik Wedelink und von Wilhelm Andere.
Die Geschichte von Benjamin Anourthosis hat Anne Hoch, die zehnjährige Wirtstochter, erzählt. Die Kneipe ihrer Eltern befindet sich im selben Straßenzug wie unsere Pension. Beziehungsweise unser Schulhof. Anne hat im Übrigen wesentlichen Anteil, dass „Hugo Bauklotz- Ein Zaun“ am Ende überhaupt mal fertiggestellt worden ist, gehabt. In der Geschichte geht es darum, dass der junge Benjamin in die Fußstapfen seines Vaters treten soll - seines Zeichens angesehener Leiter einer angesehenen Frauenklinik. Doch dann landet Benjamin auf die Straße und wird Bettler. Bis er eines Tages eine Feen- Azubi kennenlernt.
Ich selbst – die Geisterhand – schildere in dem Buch den tiefen Fall von Frederik Wedelink. Im weiteren Verlauf wird er vom Ferienkind Alexa verzaubert.
Die dritte Geschichte beschäftigt sich mit dem Bergarbeitersohn Wilhelm Andere, der in jungen Jahren ausgezogen ist, um die sieben Meere zu erobern. Schließlich gründet er eine Bank. Seine Geschichte wird vom ßilberling geschildert – eine waschechte Silbermünze.
Bliebe die Geschichte der Achterbande, die dem RLG vorbehalten gewesen ist. Aus Radius Lehr geflüchtet, weil es bestimmte Dinge, die der angerichtet hat, nicht mehr mit sich vereinbaren hat können. Doch dies auf einem anderen Blatt steht – zumindest für heute.
Bei Hugo Bauklotz es sich um ein Minimonster handelt. Etwa handgroß und kugelrund, bauchlos, so dass die Füße direkt unterm
Oh – und wie ich gerade mitkriege, scheint das RLG inzwischen doch schon bereit für uns zu sein. So dass wir jetzt vielleicht jetzt doch schon mal auf den Schulhof schalten könnten – doch, doch, ganz bestimmt.
RLG Wobei ich zunächst sagen möchte, dass ich sehr wohl gegenwärtig bin. Die ganze Zeit jetzt schon, und durchaus verfolgt habe, was die Geisterhand zum Besten gegeben hat. Auch wenn nicht in der Pension. Sondern auf dem Schulhof, wo ich Sie zunächst herzlich willkommen heißen möchte, werte Leserin. Beziehungsweise Leser.
In einem Punkt die Geisterhand nicht ganz unrecht hat in ihren Äußerungen. Nämlich dass ich mir nicht zufällig aufhalte, hier auf dem Schulhof. Oh, und wie schön natürlich, dass Sie den Weg bis zu mir gefunden haben.
Denn ich möchte mit Ihnen nämlich jetzt den Schulhof, der sich, wie es die Geisterhand Ihnen jetzt auch schon mitgeteilt hat , gegenüber von unserer Pension befindet, etwas näher bringen.
Zur einen Seite des Schulhofs im Übrigen noch der alte Antiquitätenladen des alten Abrahams.
An einer scheinbar ewig glucksenden Regenrinne an einer Kante des Gebäudes, vor dem sich ein zitronengelb lackiertes Haltestellenschild für Linien – und auch Schulbussen befindet, setzt der hundsgewöhnliche Maschendrahtzaun des Schulhofes an, so dass das Schulgelände an dieser Stelle eine Begrenzung erfährt – fürwahr, fürwahr.
Zum Schulgebäude hin müsste man über den Hof schreiten, der Haupteingang befindet sich dann zur Straße dahinter. Eine gleich neben der Regenrinne angebrachte, eigentlich so gut wie nie abgeschlossene Maschendraht - Zauntür ermöglicht den Zutritt. Das Quietschen der Türe, haben Sie es nicht auch gerade vernommen? Zufälligerweise? Und wollen wir uns nun nicht zuerst mit dem befassen, was unmittelbar vor uns? Quietschen hin, Quietschen her? Haben wir das Zudrücken der Zauntür auch nicht vergessen?
Hm – böte sich vielleicht nicht sogar an, wenn auch Sie unsichtbar wären? Allerdings muss ich eingestehen, dass es sich leicht reden lässt, wenn man es – wie ich – von Natur aus ist. Aber auch für Sie wird es keine sonderliche Mühe bedeuten. Schätzen Sie bereits, worauf ich hinaus möchte? Oder etwa doch nicht? Noch nicht? Überhaupt nicht schlimm, wir stehen nämlich unmittelbar vor einem Besucht werden.
Ja, über uns - am Himmel! Und wenn nicht restlos alles täuscht, wird unsrem Erwarten tatsächlich entsprochen. Im wahrsten Sinnsinn, herunter flatternd, scheinbar aus schwindelerregenden Höhen. Ganz offenkundig, im Landeanflug, was für ein Tier? Und haargenau auf die Maschendraht - Zauntür? So wackelig sie auch sein mag?
Glänzendes, dunkles Gefieder, gestatten Sie, dass ich vorstelle: dies ist kein Geringerer wie Hugo Uhu! Einbestellt eigens für die Vorbereitung unserer kleinen Unternehmung. Und eingetroffen, punktgenau, wenn man so will. Ist er nicht ein wunderschöner Vogel? Und außerdem hat er ja auch noch was für Sie, was der eigentliche Grund für sein Erscheinen ist. Dafür auch noch die Zauntür als Bühne, ach, wer das je für möglich gehalten hätte. Und Sie – ach, würden Sie vielleicht einfach mal auf den Schnabel schauen? Auf den Schnabel des Uhus?
Na, was ist - erkennen Sie‘ s? Vielleicht nicht gleich auf den ersten Blick, das Glitzern am Schnabel, ein Herzamulett aus purem Gold. Ach ja, ganz gewiss, hierbei bin ich mir doch nahezu hundertprozentig sicher, ganz gewiss. Und würden Sie ihm – Hugo Uhu - dann auch noch gleich das Kettchen abnehmen? Nur zu, nur zu, ach, was für vertrauliche Knopfaugen, nicht wahr?
Und lassen Sie sich bitte Zeit - selbstverständlich, oder sind Sie gar schon beim näheren Betrachten? Denn sobald Sie es berühren, sind Sie unsichtbar. So dass wir beide nun tatsächlich ungehindert über den Schulhof wandeln können. Ungehindert und unerkannt, und zwar hundertprozentig, am besten verstauen Sie es. So dass es nicht verloren gehen kann. Denn mit dem Verlust des goldenen Herzens würde auch der Zauber Ihrer Unsichtbarkeit verlöschen, ein in die Hosentasche verstauen genügt ja. Oder einfach irgendwo, wo es gut reinpasst und fest umfassen. Und lassen Sie sich bitte nicht von der vielleicht noch vorhandenen Kühle des Herzens beirren, ist sie nicht vielmehr ohnehin schon am Weichen? Zugunsten eines Wärmer - und wärmer werden? Langsam, aber sicher – und dies im hundertprozentigen Bereich Ihrer hundertprozentigen Obhut, dem ist doch so - doch, doch, ganz bestimmt, ganz gewiss.
Oh – haben Sie das Flattern von Hugo Uhu bemerkt? Hinfort, die Zauntür verwaist, obwohl wir ihn eigentlich auch nicht mehr benötigen. Eine Verabschiedung seinerseits hätte trotzdem nichts geschadet. Ein bisschen Höflichkeit in Ehren. Bedenklich. einfach nur bedenklich, und eigentlich ist einer wie Hugo Uhu ja auch ein Netter. Ach ja, umso übler das Ganze, wie ich finde, übrigens, wie ergeht es Ihnen jetzt? Mit dem Zauber? Mit Ihrer Unsichtbarkeit? Und wenn Sie zwischendrin sichtbar sein wollen, auch kein Problem – einfach das Herz loslassen. Hätte ich beinahe vergessen zu sagen, um Haaresbreite. Also, so wie Sie es Ihnen beliebt, es liegt ganz an Ihnen.
Steht der Schulbetrieb eigentlich still? Augenblicklich meine ich, oder vielleicht doch nicht – na ja, aber ich glaube, das werden wir auch noch ersehen. Auf jedem Fall über dem Schulhof schlendern können wir ziemlich ungestört, was ein uns ein in die Karten spielen doch zuweilen ausmacht, so dass wir jetzt tatsächlich starten können. Denn befinden wir uns nicht immer noch an der Zauntür, die gleichsam einen Eckpunkt für das gesamte Schulareal bedeutet? Bewegen wir uns zunächst zum Schulgebäude hin, einfach nur gerade aus, vorbei an einem Schuppen ähnlichen, mit Holzplanken überdachten Verschlag, Für Zweiräder wohlgemerkt, und wo vor einem Mofa ein paar Jugendliche rumhängen. Ach, kommen Sie ruhig etwas näher, etwas, was man sich als Unsichtbarer durchaus erlauben kann.