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Die zehnjährige Wirtstochter Anne hat auf abenteuerliche Art und Weise sechs römische Weingläser geholt. Für ihre Mutte Amalie, und nach dem geglückten Ausgang haben sie eine ausgiebige Party gefeiert, an einem kleinen Fluss mitten im Wald;. Und noch am darauffolgenden Morgen sieht man sie am Torkeln. Über einen uralten, stets knarrenden Holzsteg, wo die beiden Drachen Zinnober und Spiegel Zinnober sowie der Tyrannosaurus Rex Karmin- Jupp am Heimgehen sind. Dabei werden sie allerdings empfindlich gestört, als aus der Buchstabenwolke das F herunter purzelt. Am Apfelbaum Alfred vorbei, erreichen sie schließlich das Superschloss des Billionärs Wilhelm Andere, der im Übrigen auch der Party beigewohnt hat. Geweckt wird seine ebenfalls zehnjährige Ur- Enkelin Tissie , als die Sperber- Dame Higgy Diggy mit einer Zeitung im Schnabel bis vor ihrem Fenster fliegt. Aus ihr erfährt Tissie von der Neueröffnung eines Verkehrsgartens im Hinterhof des Vorstadt- Polizeipostens von Olias Frech. Zu dumm nur, dass ihr das Fahrrad, mit dem sie gern dorthin möchte, gar nicht mehr zur Verfügung steht. Abhandengekommen, als Anne es sich auf ihrem Weg zu den sechs Gläsern ausgeliehen hat. Und es hat stehen lassen. Ausgerechnet im verrückten Speedway Knatterland. Vor dem noch verrückteren Museum Nichts. Schließlich sucht Tissie gemeinsam mit ihrer Freundin das Museum auf, wo das Fahrrad allerdings inzwischen verschwunden ist. Nun ist guter Rat teuer, denn Tissie hängt sehr an dem Fahrrad. Immerhin ist es ein Geschenk ihres Vaters. Schließlich begibt sie sich auf die Suche. Mit der Unterstützung ihrer Freunde landet sie sogar auf die Planeten der Prickels beziehungsweise Minimonster - irgendwo mitten im Weltall...
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Seitenzahl: 399
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Das Fahrrad von Tissie – Inhalt
Diesmal dabei:
Nummer T1: Leiermann
Nummer T2: Der Apfelbaum Alfred
Nummer T3: Tissie beim Aufstehen
Nummer T4: In der Schlossküche
Nummer T5:Tissie in der Vorstadt- Kneipe
Nummer T6: Im Verkehrsgarten
Nummer T7: Polly & Co
Nummer T8: Der Bahnübergang
Nummer T9; Die Straßenbahn von Bailey Rattermann
Nummer T10: Vor dem Museum Nichts:
Nummer T11: Im Museum
Nummer T12: Im Keller
Nummer T13: Wieder in der Schlossküche
Nummer T14: Mit dem Prügelpogo unterwegs
Nummer T15: Im Sumpffluss des Prickelplaneten
Nummer T16: Durch Prickel City
Nummer T17: Der neue Imam
Nummer Z1: Zwischenspiel
Nummer T18: Die Specht- Dame Shirley Small
Nummer T19: Wieder im Schloss
Nummer T20: Aus dem Bad
Nummer T21: Clairie
Nummer T22: Am Imbissstand
Nummer T23: Meyer und Mayer
Nummer T24: Ottilie
Nummer T25 Im Dönerladen von Ali und Fatima
Nummer T26: Wieder in der Tankstelle
Nummer T27: Die Einbahnstraße
Nummer T28: Mit dem Prügelpogo Prediger unterwegs
Nummer T29: Minimonster City
Nummer T30: Im Haus der Minimonster
Nummer T31: Heinrich Andere
Nummer T32: In der Silberschmiede
Nummer T33: Unter einer simulierten Tanksäule
Nummer T34: Das Fahrrad von Tissie
Nummer T35: Finish
Diesmal dabei gewesen (komplette Liste)
Helm Hops; Grille, Erzähler
Tissie Andere; Urenkelin eines Billionärs
Prügelpogo Prediger; Springstock
Hasan Ibrahim Rahman; Vorstadt- Imam
Clairie; Waisenmädchen
Anne Hoch; Wirtstochter
Prügelpogo; Springstock
Prick Trick Prick; rosa Prickel
Wilhelm Andere; 100jähriger Billionär
Heinrich Andere; Sohn von Wilhelm
Roger; Dartsautomat
HSL Bauklotz; weißes Minimonster
Polly; Parkuhr
Karmin- Jupp; Tyrannosaurus Rex
Ottilie; grüner Plastik- Totenkopf
Einbahnstraße; Verkehrsschild
Tankwart Tunkel; Tankwart
Hugo Fritz Bauklotz; rosa Minimonster
Prickela Prick; rosa Prickel
Pfarrer Kühnert; Vorstadt- Pfarrer
Berry Weckerknecht; Straßenkehrer
Halteverbot; Verkehrsschild
Kamil Vandor; Inhaber eines Bestattungsinstituts
Blinkampel; am Bahnübergang
Leiermann: „Dinge, die man sieht
Eine kleine Wolke
Friedliche Täler, rauschende Wasser
Das Rascheln der Bäume
Das Zwitschern der Vögel
Eine kleine Wolke
Dinge die man nicht sieht
Eine kleine Wolke
Dinge die man nicht sieht
Grüne Felder, grüne Hügel
Schwebend
Auf einer kleinen Wolke
Dinge, die man nicht sieht.
Rauschen und Zwitschern,
Raschelnd und Schwebend
Dinge, die man nicht sieht
Flüsse und Vögel
Bäume und Wolken
Dinge, die man sieht
Meine kleine Wolke
Dinge, die man sieht
Friedliche Täler, fließende Wasser
Das Rascheln der Bäume
Zwitschern der Vögel
Dinge die man nicht sieht
Eine, kleine Wolke.“
Hinn: „Du das gehören das?“
Uhrenkuckuck: „Leier, leier.“
Hinn: „Leiermann kommen sein.“
Uhrenkuckuck: „Leiermann, Leiermann.“
Z: „Ich hab‘ s auch gehört.“
T: „Ein sicheres Zeichen, dass es losgegangen ist.“
Kartenkiste Arminius: „Ich hab‘ s gemerkt.“
Hinn: „Helm Hops. Beginnen anfangen.“
Helm Hops: „Ah - schon gut.“
Uhrenkuckuck: „Leier, leier.“
Helm Hops: „Als ob ich nicht bereits bereitstehe.“
Kartenkiste Arminius: „Wenn ihr nur nicht immer so grob an meinem Hebel ziehen würdet.“
T, Z: „Ja, ja, schon gut.“
Hinn: „Loslegen Helm Hops müssen.“
Helm Hops: „Nicht ohne Begrüßung.“
Uhrenkuckuck: „Kuckuck, kuckuck.“
Helm Hops: „Na gut, also gut, von mir aus. Ah – und zunächst einmal ein Hallo an Sie, sehr verehrte Leserin. Beziehungsweise Leser. Einfach nur herzlich Willkommen hier, hier an unserer Bank. In unmittelbarer Nähe unseres uralten Holzstegs – knarrend, so wie es vom Leiermann gerade besungen. Wohlweislich besungen, auf seiner Wolke, schwebend über dem Steg. Nicht allzu hoch, und gleich neben der Buchstabenwolke.
In diesem Zusammenhang könnten wir gleich zum Vorstellen meiner heutigen Assistenten kommen. Ah, warum denn eigentlich nicht? Die sich allesamt auf unserer Bank eingefunden haben. Dies im Übrigen neben den Buchstaben T und Z die Kartenkiste Arminius. Näheres zu ihnen und ihren Funktionen im Zwischenteil. Wie im Übrigen auch zu meiner Person. So dass wir uns gleich auf unsere Geschichte stürzen können. Höchstens das Wichtigste vorne weg: mein Name ist – wie Sie es sicherlich auch schon mitbekommen habe – Helm Hops. Eine waschechte Grille und für unsere heutige Geschichte der Reiseführer. Ich selbst habe es mir auf einer insektengerechten Liege etwas bequem gemacht. Zusätzlich mit einem Glas Himbeersaft – natürlich insektengerecht. Verbunden mit der leisen Hoffnung, dass es vielleicht auch Sie es sich vielleicht ein klein wenig bequem gemacht haben.
Meine Liege befindet sich im Übrigen auf einem uralten Markstein gleich neben unserer Bank. Zudem gehören zum festen Inventar unserer Bank der Uhrenkuckuck und Hinn, der Abfallbehälter. Doch auch zu Ihnen etwas mehr im Zwischenteil nachher.“
Dass es ausgerechnet an unserer Bank losgegangen ist, kommt neben der Tatsache, dass es unser Zuhause ist, nicht von ungefähr. Auch unser uralter Steg kommt hierbei ins Spiel. Denn unsere heutige Geschichte von der superreichen Billionärstochter Tissie Andere aus dem superreichen Billionärschloss und ihrem silbernen Fahrrad setzt nämlich genau dort an, wo eine andere Geschichte endete. Ah – will damit gesagt worden sein, die Sache mit dem Fahrrad hatte eine Vorgeschichte. Eine Art Vorab – und haargenau damit soll nun gestartet werden – jetzt, sofort, gleich.
Ah – und bei der Vorgeschichte drehte sich zunächst alles um die Wirtin Amalie, die ihre Kneipe gemeinsam mit ihrem Mann in der Vorstadt führte – führte und führt. Nicht allzu weit von unserem Wald entfernt. Doch eines Tages ließ sich Amalie von dem Antiquitätenhändler Abraham sechs wunderschöne Gläser aufschwatzen. Weingläser wohlgemerkt – römische Weingläser. Sogar mit dem Stadtwappen der Ewigen Stadt drauf. Doch am Tag, an dem die sechs Gläser bei Abraham angeliefert werden sollten, wurde Amalie an der Abholung gehindert. Infolgedessen sandte sie ihre Tochter Anne aus. Und obwohl Abrahams Laden nur ein paar Steinwürfe von ihrer Kneipe entfernt war, dauerte und dauerte es, bis Anne endlich mit den Gläsern zurückgekommen war. Für die Zehnjährige eine regelrechte Odyssee, die sie nicht nur bis ins phantastische Nilpferdland führte, sondern auch ins verrückte Speedway Knatterland. Beziehungsweise ins noch verrückteren Museum Nichts; doch allen Unkenrufen zum Trotz, am Ende konnte Amalie die sechs Gläser doch noch in den Händen halten. Anschließend machte sich die komplette Familie Hoch mit ihren Freunden auf zu einer Party. Zu uns in den Wald, wo wir alle den geglückten Ausgang feierten – ausgiebig und ausgelassen, den geglückten Ausgang mit den sechs Weingläsern für die Wirtin Amalie, ihrer Tochter Anne und den sechs Weingläsern.
Und noch bevor die Abenddämmerung hereingebrochen war über unser Tal, hatten sich die Kinder, darunter auch Anne und Tissie, nachdem eines von Ihnen am Himmel Sandophan Niesel entdeckt hatte, am Geländer des uralten Holzsteges geklammert. Sandophan Niesel – der weiße Porzellanelefant. Und sie winkten und winkten ihm nach, bis er aus ihrem Augenschein verschwunden war.
Ah – fürwahr ein Happy- End. Unterm Strich betrachtet, und gefeiert wurde bis tief in die Nacht. Eigens hierfür waren auf der anderen Uferseite Zelte und sogar ein Labyrinth errichtet worden, und selbst in den frühen Morgenstunden sah man sie noch über dem Gelände wandeln. Beziehungsweise torkeln.
Doch bei alldem blieb dennoch eine Frage offen; und wenn es auch nur eine einzige gewesen war. Vielleicht etwas unscheinbar im Vergleich zudem, was Anne während dem Einholen der Weingläser so alles zu erleben hatte. Beziehungsweise zu ertragen – doch immerhin. Denn während Anne Hoch unterwegs war, lieh sie sich einmal das Fahrrad von der superreichen Tissie Andere aus. Gleichaltrig im Übrigen, bis sie es schließlich vor dem Eingang des besagten Museums Nichts zurückließ. Wie ein kleiner Wermutstropfen des ansonsten gut Ausgegangenen. Und haargenau damit befassen wir uns heute: mit dem Zurückholen von Tissies Fahrrad. Welches für sie zudem mit einer zusätzlichen Bedeutung verbunden ist. Denn es war ein Geschenk ihres Vaters.
Kommen wir zunächst noch einmal zurück zum Ausklang der Party. Als im frühen Morgentau noch immer ein paar von Ihnen auf den grünen Wiesen irrten. Beziehungsweise wirrten. Vom schwirrten ganz zu schweigen. Auf der anderen Seite des Flusses, während längst schon die Morgendämmerung herangebrochen war. Und wirkte der eine oder andere von ihnen gar orientierungslos, schienen drei von ihnen zumindest noch einigermaßen zu wissen, wohin sie jetzt zu gehen hatten. Dies waren allerdings keine Geringeren wie die beiden Drachen Zinnober und Spiegel Zinnober sowie der noch recht junge, karminrote Tyrannosaurus Rex Karmin- Jupp, ungefähr doppelt so hoch wie ein normaler Mensch. Alle drei hatten sich auf dem uralten Holzsteg begeben, alle drei waren mächtig am torkeln. Was allerdings auch nicht sonderlich verwunderlich war, denn alle drei hatten ordentlich einen im Tee.
Und dass unser Steg unter der Last von gleich drei Großtieren noch mehr am Knarren war, noch mehr wie sonst, schien wohl mehr wie keine Frage mehr gewesen zu sein. Während die beiden Drachen in eine der Waldhöhlen ihre Schlafplätze hatten, wohnte und lebte der Karmin- Jupp in einem Schuppen auf der Parkanlage des Schlosses Andere. Doch da gerade auch der Karmin- Jupp zu tief ins Glas geschaut hatte, zog er es vor, sich mit seinen beiden Kumpels niederzuhauen. Irgendwo in den Tiefen der Höhlen. Der Weg zum Schloss noch ganz schön lang gewesen, in seinem Zustand – doch, doch., und etwas, was ohne Umschweife zuzugeben war. Auch von ihm, durchaus, auch von ihm, spätestens dann, wenn er wieder nüchtern gewesen wäre.
Noch ein Wort zu Spiegel Zinnober: auch er ist nämlich ein Produkt aus der Geschichte von Amalie und den sechs römischen Weingläsern. Gleichsam wie Tissies nicht zurückgebrachtes Fahrrad. Denn im Rahmen dieser Geschichte positionierte Hugo Bauklotz, das rosa Minimonster, einen Zauberspiegel mitten in unserem Wald. Gar nicht mal so unweit von unserer Bank, etwas weiter flussaufwärts. Sehr zum Verdruss der Waldbewohner, oh ja, und etwas, was mit Fug und Recht behauptet werden konnte.
Der Zauber selbst bestand nämlich darin, dass sich das Spiegelbild des- beziehungsweise diejenigen aus dem Spiegel verselbstständigte, in dem es einfach aus dem Rahmen trat. Ah – und ich denke, jetzt kann man eins und eins zusammenzählen, um sich die Entstehung von Spiegel Zinnober vorzustellen.
Sehr zu leiden hatte in jenen frühen Morgenstunden nach der Party der Holzsteg, auf welcher sich die drei zwängten. Ah – zwängten, nein, anders hätte dies nicht bezeichnet werden können. Sie hatten eigentlich auch beinahe schon das Ende erreicht, als es auf einmal klapperte. Das Erschreckt worden sein hielt sich dabei in Grenzen – um nicht zu sagen, in arge Grenzen. Ob dies an ihrer eingeschränkten Wahrnehmungsfähigkeit lag?
Schuld an dem Klappern eine Strickleiter, die von der Buchstabenwolke, die über den Holzsteg schwebte, ausgeworfen wurde. Doch wenn das schon alles gewesen wäre, aber nein, natürlich nicht.
Denn von der Leiter purzelte niemand Geringerer wie das F.
Das F war etwa menschengroß und mit schwarzen Strichen gezeichnet – in der Form, wie man das F nun mal kannte. Unterhalb ein paar kurze Beine, an den Seiten Arme, und zwischen den beiden waagrechten Balken ein in schwarzen Konturen gezeichnetes Mondgesicht mit Augen, Nase und Mund.
Von der Wolke schaute aber das E nach unten.
E: „F – was denn jetzt?“
Helm Hops: „Das E schaute natürlich genauso aus wie das F, mit dem Unterschied des einen berühmten Balken mehr.
E: „So früh am Morgen.“
Helm Hops: „Das F schaute verschmitzt nach oben.“
E: „Komm jetzt wieder rauf. Es ist noch Schlafenszeit.“
Helm Hops: „Doch das F machte keine Anstalten. Ganz im Gegenteil. Es fing an, einfach über den Steg zu laufen. Kam aber nicht weit. Standen doch die drei Großtiere im Weg. So dass das F dem Karmin- Jupp förmlich in die Magengrube lief. Welcher wiederum das F daraufhin förmlich festhielt.
Karmin- Jupp: „Halt, halt, mein Kleiner. Nicht so hektisch.“
Helm Hops: „Allerdings gelang es dem F, sich loszueisen. Und lief in die andere Richtung. Direkt am Ende des Steges befand sich jedoch eine kleine, uralte schwarze Holzhütte. In der das F einfach verschwand. Daraufhin fing der Karmin- Jupp an, hinterher zu torkeln.
Zinnober: „Was soll das denn jetzt?“
Karmin- Jupp: „Ich will mich doch nur aufs Ohr hauen.“
Zinnober: „Aber doch nicht in der falschen Richtung.“
Spiegel Zinnober: „Oi!“
Helm Hops: „Nun torkelten alle drei hinterher, bis sie in der Holzhütte verschwunden waren. Derweil war auf der Zahlenwolke neben dem E nun auch das G zu erkennen. Welches das Gesicht mitten in der Rundung hatte.
G: „Was ist denn los?“
E: „Was los ist. Na, du kannst vielleicht Fragen stellen. Das F ist mal wieder ausgerissen.“
Helm Hops: „Ah – während das H sein Gesicht oberhalb des waagrechten H- Balkens hatte.“
H: „Kinder, wenn ihr euch einfach nur wieder hinlegen würdet!“
E: „Aber wo das F doch ausgerissen ist.“
H: „Wird sich alles schon wieder einrenken.“
Helm Hops: „Daraufhin kletterte das E die Strickleiter hinunter.“
G: „Nanu – was soll denn das jetzt?“
E: „Das F einfangen gehen.“
Helm Hops: „Und noch bevor das G sich noch weiter besinnen konnte, war es in der kleinen, schwarzen Hütte verschwunden.“
Kartenkiste Arminius: „Und jetzt nochmal im weißen Gewande.“
Z: „Auf einer kleinen Wolke.“
Helm Hops: „Ah – und licht das Haar.“
T: „Mit einer zarten Leier.“
Leiermann: „Raschelnde Bäume, zwitschernde Vögel,
Schwebend über das friedliche Tal,
Der kleine, rauschende Fluss,
Als ob nie was anderes gewesen wäre.“
Helm Hops: „Ah – durchschritt man die uralte Holzhütte, kam man zur anderen Seite auf einem grünen Abhang, auf dem sich ein wunderschöner Apfelbaum befand. Der hieß aber Alfred und hatte auf seinem Stamm ein Gesicht mit Augen, Nasen und einem extra breiten Maul. Zudem hatte er einen dicken Eisbeutel auf der Krone. Ihm zur Seite der Birnbaum Belinda, die einem der Nachbarhügel entstammte. Auch Belinda hatte ein auf ihrem Stamm eingraviertes Gesicht, und versuchte, Alfred ein Fieberthermometer ins Maul zu schieben.“
Belinda: „Vielleicht bist du ja sogar krank.“
Alfred: „Lass mich mit dem Ding zufrieden.“
Belinda: „Kein Wunder, wenn immer so viel trinkst.“
Helm Hops: „Denn auch Alfred hatte der Party beigewohnt.“
Alfred: „Ja, ja, schon gut.“
Belinda: „Wenn‘ s doch der Wahrheit entspricht.“
Alfred: „Vorwürfe -haargenau das, was ich am wenigsten gebrauchen kann, du altes Lästermaul!
Belinda: „Na höre mal – von Lästern kann ja nun wirklich keine Rede sein!“
Alfred: „An allem war ja sowieso nur der verflixte Aprikosenlikör schuld.“
Belinda: „Vielleicht sollte ich dir einen Kamillentee kochen.“
Alfred: „Nein, das tust du gefälligst nicht!“
Helm Hops: „In dem Moment stolperten die Großtiere aus der Hütte.“
Belinda. „Nanu – was sucht ihr denn jetzt noch hier?“
Alfred: „Mann – nicht so laut.“
Helm Hops: „Ah – kaum, dass dies ausgesprochen war, erschien auch schon das E aus der Hütte.
E: „Nichts für ungut. Bin nur auf der Suche nach dem F.““
Alfred: „Nicht so laut habe ich gesagt.“
Belinda: „Du siehst doch, dass es ihm nicht gutgeht.“
E: „Nichts für ungut. Müsste aber gerade an euch vorbei gehuscht sein. Gerade eben.“
Spiegel Zinnober: „Ungut.“
Belinda: „Mir ist nichts aufgefallen.“
Alfred: „Als ob ich gerade keine anderen Sorgen hätte.“
E: „Na ja, wenn da so ist.“
Helm Hops: „Das E schaute sich um. Vom Hang hatte man zur einen Seite herunter einen hervorragenden Blick auf eine weite, lange, mit Feldern bedeckte Talsenke. In der Mitte dieser Senke ein schmaler Weg, auf dem ein einsamer Traktor scheinbar lautlos vor sich tuckerte. Doch vom F war weit und breit nichts zu sehen.“
E: „Oh je - kann man wohl nichts machen.“
Helm Hops: „Dann begab sich das E zurück bis zur Hütte.
E: „Könntet ihr mir wenigstens einen Gefallen tun?“
Alfred: „In meinem Zustand.“
E: „F einfach zurückschicken. Wenn ihr ihn seht.“
Belinda: „Jämmerlich.“
Helm Hops: „Das E zog sich zurück.“
Belinda: „Und was ist mit euch beiden jetzt?“
Zinnober: „Wieso euch beide jetzt?“
Helm Hops: „Zinnober und Karmin- Jupp beschauten sich. Tatsächlich, der Spiegel Zinnober war nicht mehr anwesend.“
Zinnober. „Ist wohl schon wieder zurückgegangen.“
Karmin- Jupp: „Sehr vernünftig kann man da nur sagen.“
Zinnober: „Etwas, was wir jetzt eigentlich auch bewerkstelligen sollten.“
Karmin- Jupp: „Nee – ich zieh dann jetzt doch meinen Schuppen vor.“
Zinnober: „Au ja, Dort ist es wenigstens schön trocken. Und richtig gemütlich.“
Karmin- Jupp: „Natürlich ohne dich.“
Zinnober: „Mann!“
Karmin- Jupp „Nichts da!“
Zinnober: „Spielverderber!“
Helm Hops: „Verärgert zog sich Zinnober zurück. Auch in die Hütte.“
Belinda: „Und was ist jetzt?“
Karmin- Jupp: „Ich zieh mich auch zurück.“
Alfred: „Dass ihr alle immer so laut sein müsst.“
Helm Hops: „Mit schwerfälligen Schritten marschierte der Karmin- Jupp den Hang hinunter. Unten angekommen, folgte alsbald die nächste Steigung, langgezogen und schnurstracks nach oben. Doch es sollte dauern, bis er aus dem Augenschein der beiden Bäume verschwunden war.“
Belinda: „So, und ich koch jetzt deinen Kamillentee.“
Alfred: „Habe ich nicht nein gesagt?“
Belinda: „Wird dir guttun.“
Alfred: „Ich krieg sowieso nichts runter.“
Helm Hops: „Ah – schwerfällig, das war das richtige Wort, mit welchem der Karmin- Jupp die Steigung hinauf schnaubte. Und die ihn schnurstracks zum riesigen Superschloss der superreichen Familie Andere führen sollte. Und führte. Doch dies sollte natürlich dauern. Ah, es dauerte und dauerte, bis er endlich vor der Pforte angekommen war. Dahinter befand sich der scheinbar unendlich große Schlosspark; das Schloss selbst war nur von Weitem zu erkennen, noch etliche hundert Meter entfernt.
Das Pförtnerhäuschen schien wie verwaist, als der Karmin- Jupp endlich angekommen war, die Schranke unten. In seiner Not stemmte der kleine Dino ein Bein über die Schranke, um drüber zu steigen. Schlichtweg etwas, was ihm nicht nur sichtlich viel Mühe bereitete. Als sich eine Stimme meldete. Es war aber die von keinem geringeren wie von der Geisterhand stammte.
Die Geisterhand war eigens von Wilhelm Andere, dem Schlossherrn, eingestellt worden. Für den Dienst an der Pforte. Insofern erschien es geradezu logisch, dass die Pforte wie verwaist aussah, wenn man sie passierte. Kein Wunder, denn die Geisterhand war unsichtbar.
Geisterhand: „Sei gegrüßt, mein Freund.“
Helm Hops: „Der Karmin- Jupp wirkte angeeckt.“
Geisterhand: „Magst, dass ich die Schranke hochmache.“
Karmin- Jupp: „Jetzt, wo ich sowieso fast drüber bin?“
Geisterhand: „Mit der größten Pläsir.“
Helm Hops: „Tatsächlich hatte es der Karmin- Jupp geschafft, und war über die Schranke klettert. In einem der nächsten Momente knirschte und knarrte es. Daraufhin öffnete die Schranke sich in der Tat. Scheinbar wie von Geisterhand – und in diesem Falle wohl mehr wie „im wahrsten Sinne des Wortes.“
Karmin- Jupp: „Das dir das nichts ausmacht.“
Geisterhand: „Mit der allergrößten Plaisir.“
Karmin- Jupp: „Ich meine, du warst doch auf der Party.“
Geisterhand: „Begeistert ich bin.“
Karmin.- Jupp: „Aber dir hat es nichts ausgemacht.“
Geisterhand: „Nicht die Bohne.“
Karmin. Jupp: „Und du hast auch keinen im Tee?“
Geisterhand: „Ist sowieso nicht so einfach. Wenn man unsichtbar ist.“
Karmin- Jupp: „Und natürlich benötigst du auch keinen Eisbeutel.“
Geisterhand: „Ich wüsste gar nicht, wie ich mir den aufsetzen sollte. Ehrlich gesagt.“
Helm Hops: „Der Karmin-. Jupp hatte sich wieder in Gang gesetzt. Schwerfällig trabte der Dino durch die scheinbar unendliche Parkanlage. Die Morgendämmerung hatte längst angesetzt, und es schien ein friedlicher, freundlicher, warmer Tag zu werden. Und aufgrund des Gigantismus sollte es für ihn noch ein Weilchen dauern. Dauern und dauern, überall sah man irgendwelche Schlossgärtner zwischen all den Hecken und Sträuchern, Blumen und Beeten mit irgendwelchen Gartenschubkarren oder Gartenwerkzeug hin- und her huschen. Endlich erreichte er den Vorplatz des Schlosspark– Stadions, welches Schlossherr Wilhelm Andere erst vor kurzem hatte errichten lassen. Für die Heimspiele des schlosseigenen Schlossteams, die an der Nilpferdlandmeisterschaft teilgenommen hatten. Und sogar den Meistertitel erringen konnten – frei nach dem Motto „wer das je gedacht hätte.“
Auf dem Vorplatz des Stadions jedoch ein Gebilde, wie es der Karmin- Jupp in dieser Form auch noch nicht zu Gesichte bekommen hatte - um es vielleicht mal so zu formulieren. Es war ein zinnoberroter Springstock, in dessen Mitte sich sogar ein in zarten, schwarzen Konturen ein Gesicht befand. Augen, Nase, Mund – alles vorhanden, doch schmal kein Ausdruck, ah, beileibe nicht. Zudem hielt er in seinen dünnen Ärmchen einen Strohbesen.
Der Karmin- Jupp aber kratzte sich am Kopf.
Karmin- Jupp: „Was machst du denn hier? So tief in der Nacht?“
Springstock: „Tief in der Nacht?“
Karmin- Jupp: „Für mich schon.“
Springstock: „Die Sonne am Aufgehen ist.“
Karmin-Jupp: „Kein Grund um zu arbeiten.“
Springstock: „Na, du bist vielleicht gut.“
Karmin- Jupp: „Wer bist du überhaupt? Ich meine, ich kenne dich nicht.“
Springstock: „Der Prügelpogo ich bin.“
Karmin- Jupp: „Neu eingestellt?“
Helm Hops: „Der Karmin- Jupp trabte weiter. Nur noch wenige der etlichen hundert Meter, bis er endlich das Riesenschloss erreicht hatte. In der Mitte das Eingangsportal waren links und rechts die beiden Flügel des vierstöckigen Gebäudes ausgerichtet. Und ganz in weiß – ein im zumindest im Sonnenlicht leicht schimmernden, blütenweißes Weiß. Breite Treppen führten bis zur gigantischen Eingangstür. Hier vor dieser Türe war eigentlich der eigentliche Arbeitsplatz des karminroten Dinosauriers. Nur augenblicklich gerade nicht. Nach wie vor am Schnauben machte er sich auf dem Weg um das Schloss herum. Was natürlich ein gutes Weilchen dauerte – wiederum wäre man fast geneigt zu sagen. Und auch hintenrum erstreckt sich der Schlosspark ins augenscheinliche Unendliche. Auf einem nicht allzu hohen Laubbaum funkelte es heraus. Und zwar aus einem Baumhaus, welches Tissie Andere, die Tochter des Hauses, gemeinsam mit ihrem Freund Tobie Muck errichtet hatte – ebenfalls zehnjährig im Übrigen. Das Funkeln etwas, was einem wie dem Karmin- Jupp allerdings nicht beeinträchtigte. Oder sagen wir lieber mal, nicht mehr beeinträchtigte. Schlichtweg vorbei trabte der karminrote Tyrannosaurus, bis er einen Schuppen erreichte, der mehr hoch war wie breit.
Karmin- Jupp: „Endlich! Und jetzt nur noch aufs Ohr hauen!“
Helm Hops: „Ah – Karmin- Jupp fühlte sich allerdings irritiert, als er den Schuppen öffnete.“
Karmin-Jupp: „Hey, was soll das! Wie kommst du denn jetzt hier her?“
Helm Hops: „Mehr wie das. Denn im Schuppen hatte sich kein Geringerer wie der Spiegel Zinnober einquartiert.“
Spiegel Zinnober: „Oi!“
Karmin- Jupp: „Aber jetzt nichts wie raus hier!“
Spiegel Zinnober: „Oi!“
Helm Hops: „Ah – rasch merkte der Karmin- Jupp, dass er auf verlorenen Posten stand – hinsichtlich seines Schlafplatzes.“
Karmin- Jupp: „Ja, ist ja gut. Ich hab schon verstanden.“
Helm Hops: „Kurzerhand wandte er sich von seinem Schuppen ab und trabte erneut um das Schloss herum. Was ihm erneut Zeit kostete; immerhin war die Sonne inzwischen fast komplett aufgegangen. Mit letzten Kräften schleppte er sich nach vorne zu den Treppen, lehnte sich an eine Säule, und fiel alsbald in einen tiefen Schlaf.
Ah – auch im Schloss, aus welchem auch der eine oder andere der Party im Wald beiwohnte, war das Leben schon wiedererwacht – na, sagen wir mal größtenteils. Und wer von ihnen noch zwischen den Federn lag, erfahren wir gleich.“
Z: „Eine neue Karte, nicht wahr?“
T: „Ich zieh ja schon.“
Kartenkiste Arminius: „Nicht so fest.“
T: „Hauruck.“
Z: „Nicht so empfindlich.“
Kartenkiste Arminius: „Ich kneif mir lieber die Augen zu.“
Helm Hops: „Ah – die letzten vier Zimmer am Ende von einen der beiden Flügel waren Tissie Andere, die Urenkelin des Schlosses, vorbehalten. Und obwohl dort schon wieder Leben eingekehrt war, auf den langgezogenen Korridoren huschten zum Beispiel Schlossbedienstete hin und her, von Zimmertür zu Zimmertür, kuschelte sich Tissie noch immer in ihrem Bett.
Obwohl, na ja, kuscheln vielleicht das falsche Wort. Sagen wir lieber mal tief vergraben. Unter einer dicken Decke. In ihrem Riesenbett. Inmitten einer ihrer vier Zimmer. Und selbst die Sonne draußen, die nun freundlich und warm schien, konnte ihr nichts anhaben – offenbar nicht. Mühevoll versuchte sie, ein paar ihrer Strahlen durch die Vorhänge an den Fenstern bis unter ihrer Decke zu zwängen.
Sonne: „Tissie – aufwachen.“
Helm Hops: „Tatsächlich gelang es dem Fixstern, mit einem seiner Strahlen Tissies Augen zu treffen. So, dass diese tatsächlich geöffnet wurden. Auch wenn es nur für einen Moment gewesen war.“
Sonne: „Auf Tissie. Ist so schönes Wetter draußen. Nicht zuletzt dank mir.“
Helm Hops: „Ah - tatsächlich wälzte sich die Zehnjährige unter der Decke hervor, mit dem Kopf freilich nur, mit dem Kopf. Allerdings nur, um die Decke gleich wieder rüber zu ziehen.“
Sonne: „Och, Mensch. Ich gib mir ja wirklich alle Mühe. Aber selber solltest du auch schon etwas beitragen. Zum Aufstehen meine ich.“
Helm Hops: „Im selben Moment stürmte Agata ins Zimmer.“
Agata: „Mademoiselle Tissie – aufstehen.“
Helm Hops: „Agata war eine junge Französin; ihr Haar schwarz, modisch kurz und mit einem weißen Dienstspitzenhäubchen versehen. Unter ihrer weißen Dienstschürze trug sie ein schwarzes, modisch kurzes Dienstkleid.“
Agata: „Ist doch so schönes Wetter draußen.“
Helm Hops: „Agata stürzte sich bis ans Fenster und riss die Vorhänge auf.“
Sonne: „Das hab ich ihr auch schon gesagt.“
Helm Hops: „Agata öffnete das Fenster und schaute heraus.“
Agata: „Nanu - wer spricht denn da?“
Sonne: „Ist ja schon gut.“
Helm Hops: „Und.“
Sonne: „Auf mich hört sowieso keiner.“
Helm Hops: „Nicht, dass sich Agata irritiert fühlte.“
Agata: „Da ist doch niemand.“
Helm Hops: „Oder vielleicht doch. Sie schüttelte den Kopf und begab sich zur Tür.“
Agata: „Komisch irgendwie.“
Helm Hops: „Agata raffte dann doch noch Tissies Klamotten, die überall auf dem Boden verteilt waren, zusammen, und verließ dies anschließend.“
Sonne: „Ich bin doch kein Niemand.“
Helm Hops: „Ja, die Sonne hatte tief zu seufzen.“
Sonne: „Mein armes Ego! Und das so früh am Morgen.“
Helm Hops: „Derweil Tissie am wieder Einnicken war, als es am Fenster rumste. Von einem Moment zum nächsten. Was sie allerdings dann doch zum Aufschrecken brachte; doch, doch, durchaus. Und man hätte es in einem Falle wie diesen wohl kaum besser ausdrücken können. Emporgeschne hockte Tissie Andere nun in ihrem Bett. Beziehungsweise unter der Decke. Zum Fenster geblickt, war dort Higgy Diggy erschienen– die Sperberdame unseres Waldes – auf dem Brett. Ruckzuck war Tissie aus dem Bett, und bis ans Fenster gesprungen.
Die zehnjährige Tissie wirkte in ihrer Gestalt vielleicht ein paar Takte zu dünn. Markenzeichen des Girls waren zweifelsohne zum einen ihr lockiges, mittelblondes Haar, welches ihr weit über den Rücken fiel, und eines trotz ihres Alters noch immer nicht wieder nachgewachsener, oberer Schneidezahn, so dass sie beim Sprechen regelmäßig zischte. Vor allem bei Zischlauten – natürlich bei Zischlauten zischen, selbstverständlich, ganz klar zischen, bei welchen sonst auch.“
Zu Tissies Kleidungsstil gleich ein wenig mehr. Gegenwärtig hatte sie nur Wäsche an, ein Tribut an ihre Gewohnheit, dass sie in der Regel ohne Schlafanzug ins Bett ging. Wahlweise im Nachthemd, also, nur in Wäsche, wie gesagt, vor dem Fenster, mit Higgy Diggy, der Sperberdame.“
Tissie Andere: „Higgy Diggy! Was machst du denn so früh schon bei uns?“
Helm Hops: „Von unten war ein Schnauben zu hören – was freilich vom Karmin- Jupp stammte.
Higgy Diggy: „Als ob man das nicht sehen würde. Und von früh kann ja nun wirklich keine Rede mehr sein.“
Helm Hops: „Dann entnahm Higgy Diggy ihrer Tasche eine Zeitung.“
Tissie Andere: „Nanu?“
Higgy Diggy: „Na, was denkst du denn? Von irgendwas muss man ja schließlich leben.“
Tissie Andere: „Hab ich gar nicht gewusst.“
Higgy Diggy: „Was hast du nicht gewusst?“
Tissie Andere: “Dass du Zeitungen austrägst.“
Higgy Diggy: „Doch, seit Neuestem. Von irgendetwas muss man doch leben.“
Tissie Andere: „Na, dann zeig doch mal her.“
Helm Hops: „Tissie riss Higgy die Zeitung einfach aus der Hand. Beziehungsweise Flügel.“
Higgy Diggy: „Hey, Tissie – so geht es aber auch nicht.“
Tissie Andere: „Fang mich doch, dann kriegst mich doch.“
Helm Hops: „Tissie warf sich mit der Zeitung aufs Bett – mit dem Bauch voraus wohlgemerkt. Es war die neueste Ausgabe des hiesigen Lokalblattes. Mit folgender Titelzeile:
Tissie Andere: „Neueröffnung Verkehrsgarten!“
Higgy Diggy: „Tissie!“
Tissie Andere: „In der Vorstadt.“
Higgy Diggy: „Die Zeitung!“
Tissie Andere: „Im Hinterhof des Polizeipostens.“
Higgy Diggy: „Ja, ist ja gut. Gib sie mir aber bitte jetzt wieder her.“
Tissie Andere: „Au ja! Dann weiß ich, was ich heute noch mach.“
Higgy Diggy: „Ach, Tissie!“
Helm Hops: „Tissie wälzte sich auf dem Rücken. So dass sie haargenau mit diesem nun auf der Zeitung lag.“
Tissie Andere: „Dann hol sie dir doch.“
Higgy Diggy: „Hast sie total zerknittert.“
Helm Hops: „Tissie erhob sich, faltete die Zeitung zusammen, und warf sie noch im Gehen Higgy Diggy zu. Die sie ihrerseits mühevoll mit dem Schnabel auffing.“
Higgy Diggy: „Total zerknittert.“
Tissie Andere: „Heul doch, heul doch!“
Helm Hops: „Daraufhin flatterte Higgy Diggy davon. Durch eine Zwischentür gelangte sie in ihr Spielzimmer. Gleichsam wie in einer Boutique waren dort Regale vollgestopft mit Puppen und Plüschtieren, Puzzles und Malbüchern und anderem Krimskrams. Beziehungsweise Spielzeug. Irgendwo in der Mitte des Raumes ein Tischfußballtisch platziert, an einer Wand gleich zwei Geldspielautomaten. Auf einem sie einen Knopf betätigte, so dass eine Flasche mit Himbeerbrause heraus purzelte. Diese sie in einem Zug fast leer trank. Kein Wunder, hatte sie doch auf der Party am Abend zuvor aus so manchem Champagnerglas getrunken. Nicht viel, hier ein Schlückchen, dort ein Schlückchen, doch immerhin.
Als Tissie dann das Spielzimmer verließ und auf dem Korridor landete, sah sie von Weitem Cuno, den Wachmann. Sie stürmte über den mit feinster, himbeerroter Auslegeware bedeckten Flur bis vor ihm hin. Der stur vor einer Tür stand, in einer goldenen Rüstung, mit einer Lanze, völlig unbeweglich. Das bärtige Gesicht, welches aus dem Helm blitzte, völlig bleich. Tissie, die ja noch immer halbnackt war, positionierte sich genau vor ihm hin. Mit einer Hand, in die Seite, und sie zupfte sich sogar ans Hemd.
Tissie Andere: „Hey, Cuno – glotzt du etwa?“
Helm Hops: „Cuno reagierte nicht. Nicht einmal mit den Wimpern zuckelte er.“
Tissie Andere: „Du weißt ja, dass man das nicht machen darf.“
Helm Hops: „Auch die Mundwinkel nicht.“
Tissie Andere: „Bei einem kleinen Mädchen.“
Helm Hops: „Tissie knuffte ihn auf den Bauch.“
Tissie Andere: „Und dann auch noch so ein Nettes wie ich.“
Helm Hops. „Was allerdings witzlos war, im Anbetracht seiner goldenen Rüstung.“
Tissie Andere: „Ach, Cuno – jetzt sag doch auch mal was!“
Helm Hops: „Doch Cuno sagte ja nie was.“
Tissie Andere: „Ach so – du sagst ja nie was.“
Helm Hops: „Daraufhin nahm Tissie einen tiefen Schluck aus ihrer fast leeren Himbeerflasche, und stieß auf Mit weit geöffnetem Gesicht“.
Tissie Andere: „Na, dann eben nicht.“
Helm Hops: „Sie wandte sich von dem Wachmann ab.“
Tissie Andere: „Och Cuno, du bist und bleibst einfach nur langweilig!“
Helm Hops: „Nicht ohne die leere Flasche auf ihn zu schleudern. So dass sie an seinem Helm abprallte. Dann machte sie sich auf dem Weg zurück zu ihren vier Zimmern. Zwischen den Türen des Badezimmers und das ihrer Kleiderkammer ein in Öl gefasstes Portrait von einem edlen, älteren Herrn, der keine Geringerer war, wie ihr Großvater Heinrich, den sie allerdings nie kennengelernt hatte. Denn als Tissie auf die Welt kam, war Heinrich bereits verstorben.
Zwischen zwei anderen Türen auf einem niedrigen Tisch aus purem Mahagoni ein goldener Blumentopf mit einem Farngewächs. Nand, das handgroße Gespenst, mit einem Eisbeutel auf dem Kopf versehen, staubte es gerade mit einem bunten Wedel ab.
Tissie Andere: „Nanu! Was machst du denn hier?“
Nand: „Nach was sieht‘ s denn aus?“
Helm Hops: „Tissie zuckelte mit den Achseln.“
Nand: „Von irgendwas muss man ja schließlich leben.“
Tissie Andere: „Sag bloß, du bist.“
Nand: „Ja, eingestellt.“
Tissie Andere: „Bei uns?“
Nand: „Oh, natürlich. Bei wem denn sonst?“
Helm Hops: „Wie aus einem heiteren Nichts ging die Badezimmertür auf, und Agata trat heraus.“
Agata: „Mademoiselle Tissie! Sie sind ja doch noch aufgestanden.“
Helm Hops: „Tissie schaute in die Luft, wirkte gelangweilt.“
Agata: „Wurde ja auch höchste Zeit, Mademoiselle Tissie.“
Tissie Andere: „Wieso? Sind doch Ferien.“
Helm Hops: „Agata atmete tief durch.“
Agata: „Das Bad ist bereits gerichtet, Mademoiselle Tissie.“
Tissie Andere: „Jawohl, das Bad ist bereits gerichtet, Mademoiselle Tissie.“
Agata: „Oh, Mademoiselle Tissie – natürlich. Das Bad und auch ihre Kleidung.“
Tissie Andere: „Jawohl – das Bad und auch die Kleidung.“
Agata: „Ja – und zwar Himbeerduft. In der Hoffnung, dass es ihnen genehm ist, Mademoiselle Tissie.“
Tissie Andere: „in der Hoffnung, dass es Ihnen genehm ist, Mademoiselle.“
Agata: „Oh, Mademoiselle Tissie, lassen Sie das doch einmal.“
Tissie Andere: „Oh, Mademoiselle Tissie, lassen Sie das doch einmal.“
Agata: „Mich nach zu machen.“
Tissie Andere: „Mich nach zu machen, nach zu machen.“
Agata: „Oh, Mademoiselle Tissie – bitte, bitte“
Tissie Andere: „Ich weiß gar nicht was du hast.“
Agata: „Mich nachmachen.!
Tissie Andere: „So etwas habe ich doch gar nicht nötig.“
Helm Hops: „Agata verschwand hinter eine andere der zahllosen Türen. Sichtlich genervt, oh doch, das war ihr anzumerken. Nicht, dass sie am Ende leicht verstimmt war – oder etwa doch?“
Nand: „So schön möchte ich es auch mal haben.“
Helm Hops: „Tissie zuckelte mit den Achseln.“
Nand: „Na, Ferien haben.“
Helm Hops: „Tissie kratzte sich am Kopf.“
Tissie Andere: „Und ich dachte, du hast heute erst angefangen.“
Nand: „Leider.“
Helm Hops: „Tissie begab sich ins Bad. Welches sich, was Gigantismus, Feudalismus und Üppigkeit im Vergleich zum ganzen Schloss in Nichts ausnahm. Überall war der unvorstellbare Reichtum der Familie Andere zu ersehen. Die Fliesen an Boden und Wänden waren aus purem Marmor und in einem rosa- lila Schachmuster gehalten. Riesig auch die Spiegel über Waschbecken, auf dessen Armaturen eine unübersichtliche Menge an Parfums und Seifen, Cremes und anderem Zeugs gelagert war. Die Badewanne hatte die Ausmaße eines kleinen Swimmingpools, in der locker und leicht eine komplette Schulklasse Platz gefunden hätte. Sämtliche Armaturen waren aus purem Gold, sogar der Knopf für die Betätigung der Toilette. Eines der zahlreichen Regalen und Schränkchen war mit Badetieren gefüllt. Aus waschechtem Plastik. Aus dem entnahm Tissie ihre heimliche Lieblingsfigur.“
Dies war Ottokar, ihr etwa handgroßer, knallroter Totenkopf. Ebenfalls aus waschechtem Plastik und scheinbar am ewigen Grinsen. Den schwang sie durch die Luft.“
Tissie Andere: „Uuah!“
Helm Hops: „Ah – das von Agata eingelassene Himbeerschaumbad duftete im Übrigen nach Erdbeeren. Anschließend stieß sie den von dem Zimmermädchen gerichteten Kleiderhaufen vom Stuhl - ein blütenweißes Kleidchen wäre es gewesen. Eine schicke, blütenweiße Strumpfhose nicht zu vergessen. Umwickelt von einem großen Handtuch war sie nun nahezu komplett bedeckt. Durch eine Zwischentür begab sie sich in ihre Kleiderkammer, die mit ihren Ausmaßen eher an eine Kinderboutique erinnerte. Auf eine Leiter geklettert, wühlte sie sich aus den Regalen Jeans und ein schwarzweiß gestreiftes T- Shirt heraus.
Dann beeilte sie sich, denn wollte sie nicht schließlich zur Neueröffnung des Verkehrsgartens? Wieder unterwegs auf dem langgezogenen Korridor vernahm Tissie dann ein Geräusch ein Geräusch des Saugens. In einem offenen Zimmer war ein Staubsauger am fleißigen Tun.“
Tissie Andere: „Nanu – wer bist denn du denn?“
Helm Hops. „Denn wenn das alles gewesen wäre, saugte der Staubsauger völlig selbstständig – also, ohne dass ihn irgendjemand betätigte. Abgesehen davon, dass sowieso kein Irgendjemand anwesend gewesen war. Außer jener Staubsauger, der auf seinem Corpus zudem ein Gesicht hatte – gezeichnet in schwarzen Konturen, frei nach dem Motto „was sonst noch“? Und an einer Stelle, wo andere Staubsauger häufig das Logo ihres Herstellers eingebrannt bekommen hatte, stand sein Name.“
Nontios Amok: „Aber das sieht man doch.“
Tissie Andere: „Und was machst du hier?“
Nontios Amok: „Also, jetzt glaube ich es aber. Oder müsste man dies nicht eigentlich auch sehen können?“
Tissie Andere: „Doch nicht etwa, weil du auch von irgendwas leben musst.“
Nontios Amok: „Wie kommst du denn darauf?“
Helm Hops: „Am Ende des Korridors passierte Tissie wiederum Cuno. Nicht ohne ihn nochmals zu ärgern. Dies bewerkstelligte sie, in dem sie mit Ottokar an seinem Gesicht herumwedelte.“
Tissie Andere: „Uuah!“
Helm Hops: „Oder vielleicht lieber doch nicht?“
Tissie Andere: „Uuah!“
Helm Hops: „Doch Cuno blieb ein Unbeweglicher.
Tissie Andere: „Uuah – ach, sei doch nicht immer so langweilig.“
Helm Hops: „Jetzt erst bemerkte sie, dass die Tür, welche er bewachte, offenstand. Ein Türspalt wohlgemerkt, doch konnte sich Tissie den Eindruck nicht erwehren, dass sich dahinter auch etwas bewegte. Hinzu sollte gesagt werden, dass es sich bei dem Zimmer nicht um irgendeines handelte, sondern um das Büro von Wilhelm Andere – in Personalunion Schlossherr und Urgroßvater von Tissie. Zu ihrer Überraschung fand sie hinter dem Schreibtisch dort jemand anderes vor.“
Tissie Andere: „Nanu? Wer bist du denn?“
Der jemand Andere: „Gestatten, dass ich mich vorstelle. Der Prügelpogo Prediger ich bin.“
Tissie Andere: „Sag bloß nicht, noch ein Neueingestellter.“
Prügelpogo Prediger: „Du hast es erfasst.“
Helm Hops. „Ein seltsames Gebilde, dass mit seinem Aussehen stark an den Prügelpogo erinnerte. Auch zinnoberrot, auch mit einem schmalen Gesicht. Mit dem Unterschied, dass er aus zwei Stäben bestand, wobei einer mit einem Ende waagrecht an dem oberen des anderen befestigt war. Der untere Stab zudem etwas abgewinkelt, so dass das Gebilde an die Form einer Sieben erinnerte, doch, doch, und zwar so ganz ohne Weiteres.“
Prügelpogo Prediger: „Für die Aufräumung des Privatbüros deines Urgroßvaters. Du bist doch sein Urgroßvater.“
Helm Hops: „Tissie blies die Wangen auf.“
Prügelpogo Prediger: „Äh - Urenkelin natürlich.“
Helm Hops: „Prügelpogo Prediger hob verschiedene Dinge wie Ablagen, eine kleine Lampe oder ein paar Bücher um den Schreibtisch an der jeweiligen Stelle zu wischen. Gerade war es das Etui mit der Lesebrille ihres Urgroßvaters Wilhelm. Dabei rutschten zwei, drei andere Dinge vom Schreibtisch.
Vom Büro ihres Urgroßvaters bis zu den Treppen des Schlosses waren es nur ein paar Schritte. Im Erdgeschoss vernahm sie dann eine Stimme von draußen – eine ihr allzu bekannte, eine ihr allzu vertraute, war es doch die ihres Urgroßvaters – Urgroßvater und Schlossherr in einem wohlgemerkt; in einem Abwasch sozusagen.
Wilhelm Andere: „Das wird kein gutes Ende mit dir nehmen. Deine ewige Trinkerei.“
Helm Hops: „Wobei damit wohl Karmin- Jupp gemeint war; doch; zweifelsohne war dem so gewesen. Just in einem der nächsten Momente trat Wilhelm auch schon ein. Ohne allerdings von seiner Urenkelin Notiz zu nehmen; die war zudem noch weiter heruntergetippelt – bis in den Kellerbereich sozusagen.
Und das war und ist er gewesen, Wilhelm Andere: Hundertjährig, verfügte er nach wie vor über eine große., kräftige Figur, die stets in super eleganten schwarzen Anzügen gesteckt war. Ebenfalls stets blitzte aus dem Revere ein Nelken – Boutonniere. Längst war sein glattes, dünnes Haar mit einem ausgeprägten Scheitel weiß geworden. In seinem kaum von erstaunlich wenig Altersfalten gezeichneten Gesicht ein weißer Schnauzer. Mit einem Blick des Missmutes schaute er zurück zum Eingang, aus welchem er gerade hervorgetreten war.
Wilhelm Andere: „Nein – nie und nimmer.“
Helm Hops: „Nicht ohne noch einen draufzusetzen.“
Wilhelm Andere: „Ich denke, wir sollten Doktor Hunger benachrichtigen.“
Helm Hops: „Die Schlossküche befand sich unterhalb der Treppen vom Erdgeschoss hinter einer großen, schweren Holztür. Auch in ihr spiegelte sich der Gigantismus des Riesenschlosses wider. Etwa ein Dutzend Bedienstete der Küche waren an irgendwelchen Tischen oder Herden am Schnippeln und Putzen von irgendwelchem Obst oder Gemüse; gerollt wurde und geknetet, gerührt, gewürzt und wer weiß sonst noch was. Andere waren damit beschäftigt, die verschiedenen Regale und Schränke mit Essware zu befüllen, oder trockneten Geschirrberge ab. Reichlich zu tun, in vorderster Front ein großer, ovaler weißer Tisch, an welchem sich neben Klara Meichelbeck Higgy Diggy eingefunden hatte.
Auch inzwischen in die Jahre gekommen, war Klara nicht nur die Küchenchefin, sondern auch die gute Seele des Hauses. Markenzeichen war neben ihrem grauen Dutt zweifelsohne ihre blauweiß gemusterte Schürze. Neben ihrem Kaffee hatte sie die Zeitung aufgeschlagen – zerknittert hin, zerknittert her.“
Higgy Diggy: „Dafür kann ich aber nichts.“
Klara Meichelbeck: „Eröffnung eines neuen Verkehrsgartens.
Higgy Diggy: „Ja, mitten auf dem Polizeihof!“
Klara Meichelbeck: „Da kann man wahrscheinlich heute sämtliche Kinder unserer Gegend antreffen.“
Higgy Diggy: „Mitten in der Vorstadt.“
Tissie Andere: „Ja, und ich geh auch dort hin.“
Helm Hops: „Klara schaute von der Zeitung auf.“
Klara Meichelbeck: „Na, sieh mal an. Wer auch mal aufgestanden ist.“
Higgy Diggy: „Ich kann nichts dafür.“
Helm Hops: „Tissie torkelte bis an den Tisch.“
Klara Meichelbeck: „Magst ‚nen Kartoffelpuffer.“
Tissie Andere: „Nöö.“
Higgy Diggy: „Ich schon noch einen.“
Klara Meichelbeck: „Mit Pflaumenmus.“
Tissie Andere: „Will doch gleich weg. In den neuen Verkehrsgarten.“
Helm Hops: „Klara legte die Zeitung zur Seite.“
Klara Meichelbeck: „Warte mal, Tissie.“
Helm Hops: „Inzwischen hatte eine der Bediensteten Tissie ein großes Glas Milch vor die Nase gestellt, welches sie in großen Zügen in sich hineinschüttete – ja, hineinschüttete, anders hätte man dies wohl kaum sagen können.“
Klara Meichelbeck: „Für den Verkehrsgarten.“
Tissie Andere: „Ah - schon fertig.“
Helm Hops: „Tissie war aufgestanden und bis zur Tür geeilt.“
Klara Meichelbeck: „Brauchst du doch dein Fahrrad.“
Tissie Andere: „Na klar, hol ich jetzt auch.“
Helm Hops: „Tissie trat aus der Küche.“
Higgy Diggy. „Die Kartoffelpuffer sind köstlich.“
Klara Meichelbeck: „Oh, Kind. Wo es doch noch immer im Speedway Knatterland steht.“
Higgy Diggy: „Ob mit oder ohne Pflaumenmus.“
Klara Meichelbeck: „Vor dem Museum Nichts.“
Higgy Diggy: „Spielt keine Rolle.“
Klara Meichelbeck: „Haben sie zumindest gesagt. Auf der Party gestern.“
Helm Hops: „Tissie wollte einfach nur noch raus aus dem Schloss. Dabei wäre sie beinahe auf Nand, das am mit dem Staubwedel die Treppen putzen gewesen war, getreten – um Haaresbreite.
Nand: „Sachte, sachte.“
Tissie Andere: „Aber wo ich’ s doch so eilig habe.“
Nand: „Kein Grund, einem auf dem Kopf zu treten. Wie ich finde.“
Tissie Andere: „Tschuldigung. Aber wie kann man so etwas auch erahnen?“
Nand: „So, was denn bitte schön?“
Tissie Andere: „Dass du auch noch für das Treppen putzen zuständig bist.“
Nand: „Aber selbstverständlich. Schließlich muss ja hier auch saubergemacht werden.“
Helm Hops: „Von oben eilte Wilhelm herunter. Offensichtlich auf dem Weg zum Eingang hielt er inne, als er Tissie erspähte – Tissie, die ja von unten herangerückt war.“
Wilhelm Andere: „Oh – wer ist denn hier auch mal wach!“
Tissie Andere: „Oh, Uropi, die Party gestern war doch auch ganz schön lang.“
Wilhelm Andere: „Nimm dir ein Beispiel.“
Tissie Andere: „Wieso - hast du auch so lange geschlafen?“
Wilhelm Andere: „Ganz im Gegenteil – bereits seit den frühesten Morgen bin ich auf den Beinen.“
Tissie Andere: „Hm.“
Wilhelm Andere: „Was hast du, Kleines.“
Tissie Andere: „Überhaupt kein Kopfweh?“
Wilhelm Andere: „Ich bin topfit. So wie man es von mir gewohnt ist. Und gleich nach dem Aufstehen habe ich ein Glas Buttermilch zu mir genommen.“
Helm Hops: „Wilhelm schaute zur Eingangstür.“
Wilhelm Andere: „Wo bleibt er nur?“
Helm Hops: „Um daraufhin wieder zu Tissie zu schauen.“
Wilhelm Andere: „Weißt du, ich habe nämlich Doktor Hunger einbestellt.“
Helm Hops: „Tissie war bis zur Tür geschritten.“
Tissie Andere: „Ich weiß.“
Helm Hops: „Wilhelm daraufhin ins Stutzen geraten.“
Wilhelm Andere: „Wie du weißt.“
Tissie Andere. „Ich weiß es eben.“
Wilhelm Andere: „Aber du kannst es doch eigentlich gar nicht wissen.“
Tissie Andere: „Doch.“
Wilhelm Andere: „So lange, wie du geschlafen hast.“
Helm Hops: „Endlich draußen schritt Tissie schnurstracks am Karmin- Jupp vorbei.“
Karmin- Jupp: „Oh, Tissie – du glaubst ja gar nicht wie ich leide.“
Tissie Andere: „Selber schuld, wenn du immer so viel trinkst.“
Karmin- Jupp: „Eine Erkenntnis, die mir jetzt gerade auch nichts nutzt.“
Helm Hops: „Und obwohl der Karmin- Jupp hellwach war, hatte er nach wie vor zu schnauben; tief zu schnauben wohlgemerkt.“
Karmin- Jupp: „Ich glaub, ich lass mich krankschreiben.“
Tissie Andere: „Nur keine Sorge. Doktor Hunger ist bereits im Anflug.“
Karmin- Jupp: „Für heute.“
Helm Hops: „Und weiter ging es, weiter für Tissie, auf dem Weg zu ihrem Fahrrad. Durch den riesigen Park bis zu einem Schuppen, wo sie es sicher verwahrt glaubte. Auf halben Weg zwischen Fahrrad und Schuppen traf sie im Übrigen erneut auf Nontios Amok.
Tissie Andere: „Was machst du denn da?“
Nontios Amok: „Nach was sieht‘ s denn aus?“
Helm Hops: „Tissie kratzte sich am Kopf. Beziehungsweise in den Locken.“
Tissie Andere: „Nach Staub saugen.“
Nontios Amok: „Was ein Staubsauger nun mal so an sich hat.“
Tissie Andere: „Aber doch nicht unseren Rasen.“
Nontios Amok: „Aber wieso denn nicht?“
Tissie Andere: „Man kann einen Rasen nicht Staub saugen.“
Nontios Amok: „Du siehst doch, dass man es kann.“
Helm Hops: „Kurz vor dem Schuppen befand sich dann noch ein besonders großer Baum. Mit Tissies Baumhaus im Geäst. Davor der Prügelpogo, der einfach hinaufschaute.“
Tissie Andere: „Hey, wer bist du denn?“
Prügelpogo: „Aber das sieht man doch.“
Tissie Andere: „Also, ich kenn dich nicht.“
Prügelpogo: „Der Prügelpogo ich bin.“
Tissie Andere: „Und?“
Prügelpogo: „Wie und?“
Tissie Andere: „Was du hier treibst?“
Prügelpogo: „Nichts – was sollte ich hier machen?“
Tissie Andere: „Vor meinem Baumhaus.“
Prügelpogo: „Ach so. Ja, weil. da irgendwas ist.“
Tissie Andere: „Was sollte da denn sein?“
Prügelpogo: „Irgendwas Glitzerndes.“
Helm Hops: „Tissie reckte ihren Kopf in die Höhe.
Tissie Andere: „In meinem Baumhaus glitzert doch nichts.“
Prügelpogo: „Und wie!“
Tissie Andere: „Also, ich sehe nichts.“
Helm Hops: „Bezüglich der Neueröffnung des Verkehrsgartens hatte sie es eilig, nicht nur, um ihre Freundin Anne dort anzutreffen. Das aber natürlich auch. Im Hüpfschritt hüpfte sie durch den grünen Park bis zu dem Schuppen, welcher im Übrigen auch Karmin- Jupps Unterstand für die Nacht war. In welchem nun aber der Spiegel Zinnober schlummerte – unüberhörbar wohlgemerkt. Nein, etwas, was nicht zu ignorieren war, beim besten Willen nicht. Tissie rüttelte an ihm.
Tissie Andere: „Hey, du – das ist doch nicht dein Schlafplatz!“
Helm Hops: „Doch er bewegte sich nicht. Schnaubte dafür – gleichsam wie eine alte Dampflok.“
Tissie Andere: „Weg da, einfach nur weg!“
Helm Hops: „Sie zog so fest an seine Wampe, so dass er sich tatsächlich etwas bewegte. Sich wälzte besser gesagt.“
Spiegel Zinnober: „Oi.“
Helm Hops: Von einer Seite auf die andere. Beziehungsweise Ohr. Tissie, atmete tief durch.
Tissie Andere: „Dann eben nicht.“
Helm Hops: „Sie wandte sich dem Stand an einer Ecke des Schuppens zu, wo ihr Fahrrad stand.“
Tissie Andere: „Du Schlafmütze!“
Helm Hops: „Neben ihrem Fahrrad befanden sich noch ein paar Schubkarren und Arbeitsgeräte für die Schlossgärtner draußen.
Tissie Andere: „Oh!“
Helm Hops: „Eine Lücke an der Ecke, haargenau dort, wo sonst immer ihr Fahrrad stand. Zunächst kratzte sie sich an den Kopf. Beziehungsweise in den Locken.“
Tissie Andere: „Hast du etwa mein Fahrrad gemopst?“
Helm Hops: „Doch Spiegel Zinnober antwortete nicht.“
Tissie Andere: „Ach.“
Helm Hops: „Ja, ach - dann fiel es ihr wie Schuppen aus den Haaren. Beziehungsweise Locken. Und dies mitten im Schuppen.“
Tissie Andere: „Die Anne.“
Helm Hops: „Ja, die Anne, haargenau. Nicht, dass die es nicht zugegeben hätte. Am Vortag. Während der Party. Ganz im Gegenteil, nach dem das mit den sechs Gläsern doch noch geklappt hatte – mit den sechs Gläsern für Annes Mutter Amalie. Zugegeben, dass sie das Fahrrad zurückgelassen hatte, nachdem sie es sich von Tissie ausgeliehen hatte. Zurückgelassen vor dem Museum Nichts in Speedway Knatterland.
Tissie Andere: „Oh je.“
Helm Hops: „Wieder war es der Spiegel Zinnober, der sich im Heu des Schuppens wälzte. Und sogar die Augen öffnete; kurzzeitig zumindest.“
Tissie Andere: „Dann muss ich wohl dahin.“
Spiegel Zinnober: „Is was.“
Helm Hops: „Fluchtartig verließ Tissie den Schuppen. Sie hastete so sehr, so dass sie beinahe über Nontios Amok gestolpert wäre; um nicht zu sagen um Haaresbreite.“
Nontios Amok: „Sachte, sachte.“
Tissie Andere: „Nichts sachte. Ich muss ganz dringend nach Speedway Knatterland.“
Nontios Amok. „Kein Grund, so zu hetzen.“
Helm Hops: „Nontios griff nach einem Staubsaugerbeutel vor seinen Füßen. Der übersät war mit Grashalmen.“
Nontios Amok: „Sieh mal, was ich wegen dir habe fallen lassen.“
Helm Hops: „Und als er ihn wieder in Händen hielt.“
Nontios Amok: „Aber vielleicht könntest du mir mal verraten, wo bei euch die Komposthaufen sind.“
Helm Hops: „Tissie lief einfach weiter.“
Nontios Amok: „Jetzt hilf mir doch. Ich kenn mich einfach noch nicht so gut aus bei euch.“
Helm Hops: „Doch sie ließ ihn einfach hinter sich. Am Eingang beim Karmin- Jupp war inzwischen Doktor Hunger eingetrudelt. Doktor Hunger war ein kleiner, schmächtiger, fast unscheinbarer Typ mit grauen glatten Haaren, einem schmalen Gesicht. Bekannt war er dafür, dass er stets in seinem weißen Arztkittel umherwandelte – von seinem Arztkoffer ganz zu schweigen.
Auch Wilhelm war anwesend.
Doktor Hunger: „Mach mal den Mund auf.“
Karmin- Jupp: „Aah!“
Doktor Hunger: „Vertrocknet, mein Bester, alles vertrocknet. Wenn du so weiter trinkst, wird es kein gutes Ende nehmen mit dir.“
Karmin- Jupp: „Ja, ja, Herr Doktor, ja, ja.
Doktor Hunger: „Kein gutes Ende mit dir.“
Karmin- Jupp: „Ich gelobe doch schon Besserung.“
Doktor Hunger: „Nutzt dir jetzt auch nichts mehr.“
Karmin- Jupp: „Wenn Sie mich nur krankschreiben.“
Wilhelm Andere: „Was!“
Karmin- Jupp: „Nur für heute.“
Doktor Hunger: „Ich denke, das wird nicht nötig sein.“
Karmin- Jupp: „Dann könnte ich mich in meinem Schuppen zurückziehen.“
Doktor Hunger: „Die frische Luft wird dir guttun.“
Wilhelm Andere: „Wer soll außerdem den Wachdienst hier sonst verrichten?“
Tissie Andere: „Außerdem ist dein Schuppen gerade besetzt.“
Helm Hops. „Der Dino wirkte zerknirscht!“
Wilhelm Andere: „Tissie – wo kommst du denn her?“
Tissie Andere: „Aus dem Schuppen.“
Karmin- Jupp. „Mir ist so schummrig zumute.“
Wilhelm Andere: „Aus dem Schuppen?“
Karmin- Jupp: „Im Magen.“
Tissie Andere: „Ja, ich bin nämlich auf dem Weg zum neuen Verkehrsgarten.“
Doktor Hunger: „Heißer Zitronentee würde dir guttun.“
Tissie Andere: „Beziehungsweise zu meinem Fahrrad.“
Karmin-Jupp, Wilhelm Andere: „Zitronentee?“
Doktor Hunger: „Ja, natürlich.“
Karmin- Jupp „Iieh.“
Doktor Hunger: „Die einfachen Hausmittel sind noch immer die besten Mittel.“
Wilhelm Andere: „Klingt auf jeden Fall besser wie eine Krankschreibung.“
Doktor Hunger: „Sie treffen den Nagel auf den Kopf!
Karmin- Jupp: „Das will ich aber nicht.“
Wilhelm Andere: „Keine Widerrede! Ach, Tissie, warst du nicht auf dem Weg in die Küche?“
Tissie Andere: „Zum Verkehrsgarten.“
Karmin- Jupp: „Zum Fahrrad.“
Wilhelm Andere: „Und auf dem Weg dorthin könntest du doch dort kurz Bescheid sagen. Wegen dem Zitronentee.“
Doktor Hunger: „Ganz heiß.“
Karmin- Jupp: „Furchtbar!“
Doktor Hunger: „Sehr vernünftig.“
Tissie Andere: „Ich.“
Wilhelm Andere: „Nur ein kleiner Abstecher.“
Tissie Andere: „Ist ja gut – ich geh ja schon!“
Wilhelm Andere: „Weiß ich doch mein Kleines. Ich weiß doch, dass man sich auf dich eigentlich immer verlassen kann.“
Helm Hops: