Die große fremde Stadt macht mir Angst - Wolf G. Rahn - E-Book

Die große fremde Stadt macht mir Angst E-Book

Wolf G. Rahn

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Beschreibung

Dr. Staffner packt ausDer Psychotherapeut und 15 wahre Fallaktenvon Wolf G. RahnDer Umfang dieses Buchs entspricht 91 Taschenbuchseiten.- Als Schülerin beeindruckte Ingeborg ihre Freundinnen mit Ladendiebstählen, bei denen sie nicht erwischt wurde. Doch schon bald entwickelt sich diese verhängnisvolle Fertigkeit zu einer regelrechten Sucht, die nicht ohne Folgen bleibt …- In seiner Jugend tobt sich Carl sexuell aus. Doch sein Verlangen wird immer mächtiger und bringt ihn manchmal in Schwierigkeiten. Als er sogar vor kriminellen Praktiken nicht zurückschreckt, wird ihm bewusst, dass er Hilfe braucht …- Nach einer Vergewaltigung in jungen Jahren fühlt Rebecca sich und ihre Umgebung ständig schmutzig. Sie kämpft durch übertriebenes Putzen dagegen an, doch es wird immer schlimmer, und ihre Familie muss darunter leiden …Und 12 weitere Schicksalsgeschichten ... Dr. Staffner packt aus!Während meiner langjährigen Tätigkeit als Psychotherapeut kamen viele Menschen zu mir, die ein Ereignis oder ihr eigenes Verhalten aus dem seelischen Gleichgewicht geworfen hatte. Indem ich versuchte, ihnen zu helfen, erfuhr ich zum Teil erschütternde Lebensbeichten. Die Namen wurden selbstverständlich von mir geändert.

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Wolf G. Rahn

Die große fremde Stadt macht mir Angst

Cassiopeiapress Unterhaltung

Vesta80331 München

Die große, fremde Stadt macht mir Angst

Dr. Staffner packt aus

Der Psychotherapeut und 15 wahre Fallakten

von Wolf G. Rahn

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 91 Taschenbuchseiten.

 

- Als Schülerin beeindruckte Ingeborg ihre Freundinnen mit Ladendiebstählen, bei denen sie nicht erwischt wurde. Doch schon bald entwickelt sich diese verhängnisvolle Fertigkeit zu einer regelrechten Sucht, die nicht ohne Folgen bleibt …

- In seiner Jugend tobt sich Carl sexuell aus. Doch sein Verlangen wird immer mächtiger und bringt ihn manchmal in Schwierigkeiten. Als er sogar vor kriminellen Praktiken nicht zurückschreckt, wird ihm bewusst, dass er Hilfe braucht …

- Nach einer Vergewaltigung in jungen Jahren fühlt Rebecca sich und ihre Umgebung ständig schmutzig. Sie kämpft durch übertriebenes Putzen dagegen an, doch es wird immer schlimmer, und ihre Familie muss darunter leiden …

Und 12 weitere Schicksalsgeschichten ... Dr. Staffner packt aus!

 

Während meiner langjährigen Tätigkeit als Psychotherapeut kamen viele Menschen zu mir, die ein Ereignis oder ihr eigenes Verhalten aus dem seelischen Gleichgewicht geworfen hatte. Indem ich versuchte, ihnen zu helfen, erfuhr ich zum Teil erschütternde Lebensbeichten. Die Namen wurden selbstverständlich von mir geändert.

 

 

Copyright

Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker

© Roman by Author

© Cover by Pixabay mit Steve Mayer, 2018

© dieser Ausgabe 2018 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

Alle Rechte vorbehalten.

www.AlfredBekker.de

[email protected]

Wenn ich stehle, geschieht dies unter einem Zwang

Ingeborg sitzt dem Warenhausdetektiv gegenüber. Seine Fragen, die sie längst auswendig kennt, beantwortet sie mechanisch. Ihr Blick wirkt matt. Sie weiß, dass sie wieder einmal den Kampf gegen ihre Sucht verloren hat.

Diesmal wurde ihr ein T-Shirt zum Verhängnis. Auf dem Wühltisch wurde es für acht Euro angeboten. Mit mehr als hundert Euro in der Geldtasche hätte Ingeborg es kaufen können. Doch sie schob es blitzschnell unter ihren Mantel und versuchte, den Ausgang zu erreichen. Es ging schief.

"Aus Not habe ich noch nie gestohlen", gibt sie zu. "Schon als Kind bekam ich viel mehr Taschengeld als meine Freundinnen. Ich hätte ihnen den einen oder anderen Euro schenken können."

Doch das tat sie nicht. Sie beeindruckte die Gleichaltrigen weitaus stärker, wenn es ihr gelang, im Supermarkt eine Handvoll Kaugummis zu 'organisieren', ohne dabei erwischt zu werden.

"Diese Selbstbedienungsläden stellten eine riesige Verlockung für mich dar", erinnert sich Ingeborg. Man brauchte doch nur in einem unbeobachteten Moment zuzugreifen und ein harmloses Gesicht zu zeigen. Das machte richtig Spaß."

Es blieb nicht bei den Kaugummis. Schon bald war Ingeborg in der Schule ein streng gehüteter Geheimtipp. Wenn jemand in der Pause Appetit auf eine Brezel verspürte, sich sehnlichst ein paar Rollschuhe wünschte oder unbedingt die neueste Single von den Beatles brauchte, Ingeborg beschaffte alles und sonnte sich in ihrem Ruhm. Sogar von den Jungen wurde sie respektiert.

Ein einziges Mal während ihrer ganzen Schulzeit wurde sie beim Stibitzen erwischt. Sie beteuerte hoch und heilig, so etwas noch nie gemacht zu haben und es selbstverständlich auch nie wieder zu tun. In Wahrheit schämte sie sich hauptsächlich vor ihren Kameradinnen, weil sie so ungeschickt gewesen war. Längst hatte sie nämlich Nachahmer gefunden, aber keiner brachte es auf ihre Fingerfertigkeit. In diesem Sport war sie einfach die Beste.

Es war tatsächlich so, dass Ingeborg ihre Diebstähle von der sportlichen Seite betrachtete. Sie wollte sich ja nicht bereichern. Das hatte sie gar nicht nötig. Sie reizte das Prickeln, wenn sie sich bewusst der Gefahr des Entdecktwerdens aussetzte.

"Nach der Schulzeit trat mein Talent ein wenig in den Hintergrund", erzählt Ingeborg. "Andere Interessen wurden wichtiger. Sie hießen Heinz, Dieter oder Rolf. Doch immer, wenn ich unglücklich verliebt war oder eine Verbindung in die Brüche gegangen war, zog es mich mit unwiderstehlichem Zwang in Kaufhäuser und Geschäfte. Ich verließ sie dann nie, ohne irgendetwas mitgehen zu lassen. Meistens handelte es sich um etwas völlig Sinnloses, als wollte ich gegen meinen Herzensjammer protestieren."

So stahl sie Hutnadeln, Blumenzwiebeln oder auch eine Taucherbrille. Manches davon warf sie in die nächste Mülltonne, anderes behielt sie als Trophäe.

Mit dem regelmäßig wiederkehrenden Liebeskummer plagte sie sich bis zu ihrem 26. Lebensjahr. Dann lernte sie Horst kennen und wurde seine Frau.

Horst verdiente als Unternehmensberater gutes Geld. Er besaß einen Bungalow am Stadtrand und eine Ferienwohnung auf Sylt. Mit ihm hatte Ingeborg keine schlechte Wahl getroffen. – Sie schien auch ihr Laster überwunden zu haben. Doch dann kam der verhängnisvolle Tag, an dem sie – im sechsten Monat schwanger – ihr Baby verlor.

Der Aufenthalt im Krankenhaus reichte nicht aus, um diesen Schock zu überwinden. Wie sehr hatte sie sich dieses Kind gewünscht! Kaum war sie entlassen, als sie auch schon in einem Tabakwarenladen eine teure Pfeife stahl. Danach fühlte sie sich bedeutend wohler. – Die Pfeife wurde in einen See geworfen, und schon nach einigen Tagen spürte Ingeborg wieder jene seltsame Leere in sich, die immer dann auftrat, bevor sie es tat – es tun musste.

"Begreiflicherweise entwickelte ich eine Vorliebe für Babywäsche", sagt Ingeborg bedrückt. "Einiges davon hob ich auf. Horst dachte sich nichts dabei, wenn er ein Strampelhöschen fand. Er kam nicht auf die Idee, ich könnte es nicht ordnungsgemäß bezahlt haben. Schließlich verfügte ich über mehr Wirtschaftsgeld, als ich benötigte."

Längst war die Zeit vorbei, in der sie mit ihren flinken Fingern nur bei ihren Freundinnen Eindruck schinden wollte. Inzwischen benutzte sie ihre heimliche Leidenschaft unbewusst immer dann als Ventil, wenn irgendetwas nicht so lief, wie sie sich das vorstellte.

Hatte sie sich auf einen gemeinsamen Abend mit Horst gefreut, und er kam nicht nach Hause, ging sie auf Tour. Passten ihr die entzückenden Schuhe aus der Auslage nicht, ließ sie wenigstens einen davon in ihrer Tasche verschwinden.

Ganz schlimm aber wurde es, als alle Bemühungen, doch noch ein Baby zu bekommen, scheiterten. Nach einer weiteren Fehlgeburt riet ihr Arzt aus gesundheitlichen Erwägungen von einer neuerlichen Schwangerschaft ab. Mit dieser Enttäuschung wurde Ingeborg leichter fertig, wenn sie an Ständern mit Strumpfhosen oder Bücherstapeln vorbeischlenderte und blitzschnell ihre Hand vorzucken ließ.

"Ganz klar, dass ich nicht immer voll konzentriert war, wenn ich Kummer hatte", sagt Ingeborg, als müsste sie sich für ihre Ungeschicklichkeit entschuldigen. "So kam es vor, dass sich eine Hand auf meinen Arm legte, bevor ich ein Geschäft verlassen konnte."

Anfangs gelang es ihr, Zerstreutheit vorzutäuschen. Doch als sich die Vorfälle wiederholten, blieb ihr die erste Anzeige nicht erspart. Dadurch erfuhr auch ihr Mann von ihrer unseligen Manie.

"Horst fiel aus allen Wolken. Er war sicher, dass es sich nur um eine Verwechslung handeln könne, und beschwor mich, mich doch um Himmels willen zu rechtfertigen. Ich schüttelte nur den Kopf und raubte ihm seine Illusionen."

Er liebte Ingeborg nach wie vor und wollte ihr helfen, erkannte er doch, dass sie selbst unter ihrem Tun litt, es aber nicht schaffte, sich davon zu befreien. – Er beriet sich mit erfahrenen Psychologen, die einmütig auf eine Therapie drängten, der sich Ingeborg auch unterzog.

Die Wirkung hielt ein halbes Jahr an, bevor sie die nächste Anzeige erhielt.

Längst wusste die ganze Verwandtschaft über sie Bescheid. Einer nach dem anderen zog sich von den Güligs zurück. Ihr Freundeskreis wurde immer kleiner. – Ingeborg konnte kaum noch auf die Straße gehen, ohne dass hinter ihrem Rücken getuschelt wurde. Aber selbst nach peinlichsten Blamagen, wenn sie auf frischer Tat ertappt wurde, wurde sie schon bald wieder rückfällig.

"Dabei war Horst rührend um mich besorgt. Er schränkte sogar seine Arbeitszeit etwas ein, um mich nicht so häufig allein lassen zu müssen."

Es nützte alles nichts. Ingeborg vermochte nicht, sich gegen ihren Trieb zu wehren. Schließlich musste sie eine zweiwöchige Haftstrafe verbüßen.

"Als ich entlassen wurde, befand sich Horst gerade auf einer Dienstreise. Ich wollte ihn mit einem wunderbaren Abendessen überraschen und ging in ein Delikatessengeschäft. Den Lachs bezahlte ich nicht, doch die Ladeninhaberin hatte es gemerkt."

Ingeborg konnte die Frau überreden, von einer Anzeige abzusehen. Als Horst abends von dem Vorfall erfuhr, wollte er sich unbedingt für die Großzügigkeit bedanken. Er suchte die Frau auf und zeigte sich von ihr stark beeindruckt. Nach Ingeborg war sie die Erste, bei der er sich an ihre Augenfarbe erinnerte. Das alarmierte Ingeborg.

"Endlich begriff ich, dass ich dabei war, meine Ehe aufs Spiel zu setzen. Konnte Horst mich denn noch lieben? Musste er nicht von der Anderen fasziniert sein, die nicht nur attraktiv war, sondern vor allem ehrlich. Und vielleicht auch sehr zärtlich."

Sie leistet einen heiligen Schwur, nie wieder die Hand nach fremdem Eigentum auszustrecken. Fünf Minuten vor zwölf reißt sie sich zusammen und will ihrem Mann beweisen, dass sie seiner Liebe wert ist.

Bei mir dreht sich alles nur um das Eine

"Als ich knapp sechzehn war, lernte ich eine verheiratete Frau kennen, die mich in die Geheimnisse der körperlichen Liebe einweihte. Das machte mir Spaß, zumal sie mir erstaunliches Talent bescheinigte. Mir gefiel diese Frau, denn sie kannte nicht die geringsten Hemmungen. Sie besaß nur einen Nachteil. Sie wollte mich ganz für sich allein." – Damit erklärte sich Carl nur während der ersten Wochen einverstanden. Dann wuchs sein Appetit. Er war neugierig, ob es mit anderen Frauen genauso toll war. Vor allem mit Frauen seines Alters.

Anfangs schätzte er sie falsch ein. Er glaubte, alle müssten so wild auf seinen Körper sein wie seine Lehrmeisterin. Deshalb musste er manche Abfuhr einstecken. Doch schon bald lernte er zu unterscheiden und suchte sich solche Partnerinnen, die ihre Zeit nicht mit 'romantischem Quatsch' vergeudeten, sondern lieber gleich wie er zur Sache gingen.

Seine erste Geliebte raste vor Eifersucht, war dann aber froh, dass ihr potenzstarker Liebhaber sie nicht völlig fallenließ.

"Ja, meine Potenz wurde schnell bei interessierten Frauen bekannt", weiß Carl zu berichten. "Ich prahlte meinen Freunden gegenüber auch genug damit und war jederzeit bereit, den Beweis anzutreten. Diese lahmen Burschen steckte ich doch allesamt in die Tasche."

Er tobte sich tüchtig aus, ließ sich keinen Rock entgehen, der ein Abenteuer versprach, und fand am Sex immer größeren Spaß.

Seine Freunde heirateten. Carl lachte sie aus. Er wollte das Leben genießen, und darunter verstand er nur das Eine. Jeden Tag, bei jeder Gelegenheit, mit jeder Frau, die er herumkriegen konnte.

Aber eines Tages erwischte es auch ihn. Er lernte Helma kennen, die zwei Vorzüge besaß: Sie war nicht schlecht im Bett, und ihrem Vater gehörte eine Schnellimbisskette, die enormen Gewinn abwarf. Eine bessere Einheirat konnte er sich kaum wünschen.

"Während der ersten Monate funktionierte alles tadellos", erinnert sich Carl. "Wir verlebten atemberaubende Flitterwochen, und auch danach zeigte ich Helma, dass sie einen richtigen Mann erwischt hatte. Von mir konnte sie eine Menge lernen."

Zu seiner Überraschung fand seine Frau aber nicht lange an den wilden Sexspielen Gefallen. Sie wünschte sich ein Kind, wovon Carl aber nichts wissen wollte. Es hätte ihn in seiner Freiheit zu sehr eingeengt. Er sah doch bei seinen kinderwagenschiebenden Freunden, wohin so ein Fratz führte. In dieser Rolle ließ sich nur noch schwer ein netter Käfer aufreißen.

Die netten Käfer hatten es ihm nach wie vor angetan. Je mehr sich Helma ihm im Bett versagte und immer deutlicheren Widerwillen gegen seine Unersättlichkeit zeigte, umso häufiger suchte er sich die Erfüllung seiner Wünsche in fremden Betten. Möglichkeiten boten sich reichlich, immerhin war er der Juniorchef zahlreicher Schnellrestaurants. Da zierten sich viele Frauen nicht lange.

Als Helma bereits nach einem halben Jahr die Scheidung von ihm verlangte, war dies für ihn ein ziemlicher Schock. Er konnte ihre Gründe gar nicht begreifen. Sie war doch selbst schuld, dass sie sich ihm verweigerte. Das Gesetz war auf seiner Seite, war er überzeugt.

Die Ehe wurde geschieden. Carl kehrte wieder in seinen erlernten Beruf als Werkzeugmacher zurück und merkte erst jetzt richtig, dass er für die Sexdiät einer eintönigen Ehe nicht geschaffen war. Endlich war er wieder frei. Er hatte eine Menge nachzuholen und brauchte keinem dafür Rechenschaft abzulegen.

"Ich fühlte mich wie ein Vogel, der aus einem goldenen Käfig entwichen war, in den man ihn zusammen mit einem einzigen Weibchen gesperrt hatte. Mein Verlangen nach Abwechslung war unbeschreiblich groß."

Das hielt er für durchaus normal. Er vertrat die Ansicht, dass ein gesunder Mann seinen Geschlechtstrieb ausleben müsse.