Die Magie der Glanzlichter - XXL-Leseprobe - Isabella Mey - kostenlos E-Book

Die Magie der Glanzlichter - XXL-Leseprobe E-Book

Isabella Mey

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Beschreibung

Wenn das Herz nicht will, wie es soll
und der Verstand von Gefühlen überrollt wird,
dann ist es Zeit, in sich zu gehen, um das zu sehen, was wahr ist.

1912, Atlatica wird vom grausamen Lord Sorbat beherrscht.
Abseits der großen Straßen, am Rande der Zone der Monster, kämpft sich Leanah als Tochter eines Schafbauern durch ihren harten Alltag.
Sorbats Magier sind bei der einfachen Bevölkerung verhasst, nicht nur deshalb versucht Leanah, ihre magische Begabung vor allen zu verbergen.
Ihr Leben gerät jedoch vollkommen aus den Fugen, als sie auf die Burg des Lords gebracht wird, um dort zu dienen.

In Frankfurt am Main ahnt Silas, der Sohn eines Arztes, nichts von den Lords oder Atlatica.
Erst nachdem seine Eltern entführt werden, muss er sich nicht nur den Gefahren einer fremden Welt voller Magie
stellen, sondern auch seinen Gefühlen für eine Frau, die nicht für ihn bestimmt ist.
Ob das Schicksal die beiden zusammenführen wird?


Leseprobe:
Schweigen. Lediglich unsere Atemgeräusche durchdringen die Stille.
»Was muss ich tun?«, fragt er tonlos.
»Lass mich frei!«
»Wirst du mich lieben, wenn ich dich freilasse?«
»Nein, aber dann würdest du aus Liebe handeln und hättest meinen Respekt und meine Achtung. Liebe knüpft keine Bedingungen, sie ist oder sie ist nicht, ganz gleich, ob der andere sie erwidert.«
Abermals Schweigen.
»Ich kann nicht …«
Er steht auf. Zwei Schritte, dann folgt ein metallenes Geräusch, als ob ein Gitter geschlossen und ein Schlüssel umgedreht wird.
Die Schritte verhallen, bis ich von absoluter Stille und Finsternis umgeben bin. Es ist kalt.
Ich fröstele. Sowohl mein Geist als mein Körper fühlen sich taub an.
Immerhin haben sich meine Fesseln mit der Zeit ein wenig gelockert.
Vielleicht kann ich mich davon befreien ...

Ein gefühlvoller Fantasyroman, erster Band einer Trilogie.

XXL-Leseprobe

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Isabella Mey

Die Magie der Glanzlichter - XXL-Leseprobe

BookRix GmbH & Co. KG81371 München

LICHTERTANZ - Die Magie der Glanzlichter

 

LICHTERTANZ

Die Magie der Glanzlichter

 

XXL-Leseprobe

 

Isabella Mey

 

Inhalt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wenn das Herz nicht will, wie es soll

und der Verstand von Gefühlen überrollt wird,

dann ist es Zeit, in sich zu gehen,

um das zu sehen, was wahr ist.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Prolog

Es gibt Menschen, zu denen fühlen wir vom ersten Augenblick an eine tiefe Verbindung. Wir glauben, beinahe verrückt zu werden, weil es unserem Verstand nicht gelingt zu erklären, woher die intensiven Gefühle stammen, weshalb dieser besondere Mensch uns so vertraut erscheint, als würden wir ihn schon immer kennen und weshalb wir nicht aufhören können, an ihn zu denken.

1 – Maischamehl und Wolle

Leanah

1912, Atlatica unter der Herrschaft von Lord Nehef Sorbat

Es fühlt sich so an, als würde mich jemand beobachten. Das kam in den letzten Tagen häufiger vor und doch war es nie mehr als ein bloßes Gefühl gewesen, ohne sichtbare oder hörbare Anzeichen. Wider aller Vernunft gelingt es mir nicht, dieses Gefühl abzuschütteln. Ständig sehe ich mich nach allen Seiten um, lausche jedem Geräusch und glaube langsam schon, verrückt zu werden. Besonders intensiv verfolgte mich dieser Eindruck in meiner geheimen Höhle, sodass ich es dort nicht lange ausgehalten habe. Aber vielleicht war das besser so. In letzter Zeit hat es mich viel zu oft dort hingezogen, doch das erhöht nur die Gefahr, entdeckt zu werden und damit, mein Geheimnis preiszugeben. Noch weiß niemand, dass ich eine von ihnen bin und das muss auch so bleiben. Ich schäme mich so dafür und dennoch kann ich nicht widerstehen, die Magie ab und zu freizulassen.

Fröstelnd trete ich durch die Tür unseres Hauses und klopfe den Schnee von meinen Haaren und aus dem Mantel. Wie die meisten Bauernhäuser besteht das unserer Familie aus im Kreis gewachsenen Giebelbäumen. Stämme und Äste bilden das Gerüst eines zwiebelförmigen Gebäudes, wobei alles Holz oben miteinander zu einem dicken Stamm verwächst, um in luftiger Höhe ein mächtiges Kronendach auszubilden. Die Lücken des Gerüsts werden von milchigen Glasscheiben im Wechsel mit einer gehärteten Tonschicht ausgefüllt, welche elastische Eigenschaften besitzt, sodass sie dem Wachstumsdrang der lebenden Teile nachgeben.

Wenigstens im Inneren des Hauses fühle ich mich unbeobachtet. Aber wahrscheinlich bilde ich mir das Ganze sowieso nur ein.

Ich streife mir die Stiefel von den Füßen und stülpe sie umgekehrt auf die Holzstangen des Schuhregals. Heute gesellt sich zum Stallmist auch noch reichlich Schnee dazu, welcher sich im Profil festgesetzt hat. Den Mantel hänge ich ebenfalls auf und schlüpfe in meine Fellschuhe. Doch ohne die wärmende Hülle beginne ich nun zu bibbern, denn im Vorraum hat sich die Kälte festgesetzt. Eilig trete ich daher in die Wohnstube und schließe die hölzerne Tür sorgfältig hinter mir.

Vier gepolsterte Sessel hängen an dicken Seilen von der Decke aus miteinander verwachsenen Ästen herab. Gerne würde ich mich jetzt in die Sessel hineinlegen, doch dafür bleibt selten Zeit. Stattdessen gehe ich daran vorbei, genau wie an unserem großen, runden Esstisch, bis zum Kochbereich. Das Feuer im Ofen ist fast ausgegangen, sodass ich dringend Holz nachlegen muss. Rechts in der Ecke türmen sich die Scheite auf – normalerweise. Durch den unerwarteten Kälteeinbruch ist der Stapel bis auf ein kleines Häufchen zusammengeschrumpft. Mit dem Schürhaken und den restlichen Holzscheiten bringe ich das Feuer wieder zum Auflodern. Danach fülle ich Maischamehl in eine Holzschale. Nach jahrelanger Übung weiß ich ganz genau, welche Menge ich benötige.

Ein langgezogenes Stöhnen erfüllt den Raum und bringt mich innerlich zum Zittern. Das Geräusch begleitet mich fast mein halbes Leben lang und doch jagt es mir noch immer einen kalten Schauer durch die Glieder, lässt meine Haare zu Berge stehen, so als kratzte man mit den Fingernägeln über glatt polierten Schiefer. Doch dies liegt weniger am Klang des Stöhnens, sondern viel mehr an der Person, die diesen Laut des Schmerzes von sich gibt. Denn ich kann das Leid förmlich an meinem eigenen Körper spüren, wenn sich meine Mutter mit schmerzverzerrtem Gesicht bewegt. Selbst ihre Augen füllen sich manchmal mit Feuchtigkeit, wenn sie stöhnend ihren Hängesessel verlässt, um den Waschraum aufzusuchen oder sich die Beine zu vertreten.

Nicht selten ertappe ich mich bei dem Wunsch, sie würde einfach weiter bewegungslos in ihrem Sessel liegen bleiben und schlafen. Doch ich weiß ganz genau, dass ihre Muskeln verkümmern und die Sehnen steif werden würden, wenn sie nur herumliegt. Seit meine Mutter vor drei Jahren von der Moorkrankheit heimgesucht wurde, leidet sie unter unerträglichen Schmerzen in den Gelenken. Sie hat es einmal beschrieben wie die winzigen Nadeln der Baumkakteen, die bei jeder Bewegung ein Meer an Stichen verursachen. Normalerweise hinterlässt die Moorkrankheit nach zweitägigem Fieber keine körperlichen Schäden – auch mein älterer Bruder Mikáso hat sich damals ohne Nachwirkungen angesteckt – doch in seltenen Fällen kommt es zu Komplikationen, welche einen Menschen zu einem Leben in Leiden verdammen.

Meine Mutter liegt in einem der Hängesessel und hat sich eben aufgerichtet. Bestimmt wird sie sich gleich herausquälen. Genau wie meine Schwester Thera würde ich Mama gerne dabei zu Hilfe eilen, aber das lehnt sie energisch ab, da ihr Körper noch immer funktioniert und sie sich nicht wie einer der alten Krüppel fühlen will, die an den Straßenecken der Städte betteln. Um das Elend nicht auch noch untätig mitansehen zu müssen, konzentriere ich mich darauf, den Mehlberg in meiner Holzschale mit warmem Wasser zu vermengen.

Vielleicht ist es ja sogar ein Glück, dass die Krankheit außerdem eine andauernde Müdigkeit verursacht. Kann sein, dass es ein bisschen selbstsüchtig ist, froh darüber zu sein, dass Mama die meiste Zeit des Tages schläft, damit ich nicht so oft daran erinnert werde, wie sehr sie leidet.