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Der einer Kriegerkaste entstammende Zorgas besucht die sagenumwobene Stadt Valoris. Mit der Fremdenführerin Seramy lernt er die Stadt kennen und erlebt mit ihr einige außergewöhnliche Abenteuer.
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Vor Zorgas tauchten die Türme und Mauern von Valoris auf. Automatisch gerieten seine Beine in einen schnelleren Takt. Sein Schwert, das er am Gürtel trug, schob er etwas nach hinten, weil es ihn am schleunigen Gehen hinderte. Die Müdigkeit schien verflogen. Sein Herz schlug in nervöser Vorfreude heftiger. Schon als kleiner Junge hatte er von der sagenumwobenen Stadt Valoris erzählen hören. Die Stadt war der Puls des Landes. Im Land gab es zwar viele eigenständige Städte wie Valoris, doch sie war die größte.
Montanis war ein kleines, doch reiches begütertes Land. In ihm gab es große Erzminen, Gold fand sich in Hülle und Fülle, Kohle als Brenngut war reichlich vorhanden. Weizen-, Roggen- und Maisfelder brachten jedes Jahr gute Erträge.
Die Stadt Valoris war bekannt für die von sich eingenommenen Bewohner, gehörten sie nun den unteren oder oberen Schichten an. In Valoris geboren zu sein, machte sie zu etwas Besonderem. Wenigstens glaubten sie das. Sich in Valoris niederzulassen war den Einwohnern des Landes Montanis verboten. Eine Ausnahme gab es. Wenn man sich als Soldat bei der Stadtwache verdingte. Ansonsten war Fremden nur erlaubt im Ort Handel zu treiben, oder als Besucher zu kommen. Zorgas konnte die Stadt also nur als Besucher aufsuchen. Besucher waren verpflichtet, sich einen Fremdenführer, einen Harlunden, zu nehmen.
Die Tätigkeit eines Harlunden war für viele Einwohner die einzige Möglichkeit sich ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Daher hatten Besucher eine sehr große Auswahl. Da Zorgas eine Menge Silberlinge sein eigen nannte, konnte er sich einen teuren Harlunden mieten, in der Hoffnung das dieser vertrauenswürdig war.
Seine Silberlinge hatte sich Zorgas als Kriegsknecht verdient. Er stammte aus Kirat, einer Stadt im Norden. Der Herrscher von Kirat und der umliegenden Gegend war »Worat der Einäugige«. Er hatte lange Jahre in Fehde mit der Nachbarstadt Morun und deren Herrscher Calimbro gelegen. Zorgas, der aus einer Kriegerkaste stammte, hatte das Kriegshandwerk von seinem Großvater und Vater gelernt, die berühmte Krieger von Montanis waren. Zorgas hatte sich bei Worat als Söldner verdingt und hatte drei Jahre unter ihm gedient. Morun war vor zwei Monden gefallen. Nach der Plünderung, bei der Zorgas gute Beute gemacht hatte, war er ins Haus seiner Eltern zurückgekehrt. Seine Beute hatte er in klirrende Münzen umgesetzt.
Zorgas hatte die Mauern von Valoris erreicht und ging auf das Haupttor zu. Zwei grimmige Gesellen bewachten es. Bekleidet waren sie mit Brustharnisch und Helm, sie hielten lange Spieße in der Hand. Am Gürtel trugen sie Krummschwerter. Einer der Kerle, er hatte eine hässliche Narbe im Gesicht, sagte: »Du willst in die Stadt? Du bist kein Händler. Also willst du die Stadt besuchen. Du weißt, dass du einen Harlunden mieten musst. Hast du genug Silberlinge dabei?«
Zorgas musterte den Mann von oben bis unten. »Natürlich«, sagte er. »Was sollte ich hier, ohne zahlen zu können?«
»Dann kannst du uns auch für den Einlass einen Silberling geben, mein Freund«, sagte der Torwächter und hielt eine Hand auf.
»Mir ist nicht bekannt, dass der Einlass etwas kostet.«
»Wenn ich hier Wache stehe, ist das üblich«, sagte der Mann und richtete die Spitze des Spießes auf Zorgas. Diesem war klar, dass er keine andere Wahl hatte, als zu zahlen, griff in den Lederbeutel, den er am Gürtel trug, zog eine Münze heraus und gab sie dem Wächter. Dieser sah auf die Münze, trat zur Seite und ließ Zorgas passieren. Dieser trat durch das Tor und sah sich sofort von einer Schar Männer und Frauen umringt, die sich als Führer ausgaben.