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Haiku heute ist ein Projekt zur Förderung des deutschsprachigen Haiku. Die Präsenz Haiku heute erstellt aus eingereichten Texten Auswahlen. Die Jahrbücher, von denen hier das elfte vorliegt, wollen eine Auswahl der besten Haiku jedes Jahres versammeln und so einen Überblick zum Stand der deutschsprachigen Haiku-Dichtung geben. 500 Haiku von 111 Autoren und vier Tan-Renga wurden in dieses elfte Jahrbuch des Projekts Haiku heute aufgenommen. Für die Aufnahme war Bedingung, dass die Texte im Jahr 2013 geschrieben oder in diesem Jahr erstveröffentlicht wurden.
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Haiku heute
Entropie der Worte
Haiku-Jahrbuch 2013
Herausgegeben von Volker Friebel
Edition Blaue Felder, Tübingen
Haiku heute ist ein Projekt zur Förderung des deutschsprachigen Haiku. Die Präsenz www.Haiku-heute.deerstellt aus eingereichten Texten Auswahlen. Die Jahrbücher, von denen hier das elfte vorliegt, wollen eine Auswahl der besten Haiku jedes Jahres versammeln und so einen Überblick zum Stand der deutschsprachigen Haiku-Dichtung geben.
Alle Rechte bei den Autoren.
Edition Blaue Felder,
Volker Friebel, Denzenbergstraße 29, 72074 Tübingen (Deutschland).
www.Volker-Friebel.de
www.Haiku-heute.de
Redaktion, Foto und Gestaltung: Volker Friebel.
Veröffentlichung: Juni 2014.
ISBN Papier-Buch: 978-3-936487-63-3
Inhalt
Haiku
Tan-Renga
Autoren
Herkunft der Texte
Klemens Antusch
an der Hotelbar
sie bewegt sich
zwischen den Spiegeln
vorm Bordell
in einer Pfütze
Polarlichter
Sylvia Bacher
zum regen musik
die scheibenwischer
nicht im takt
herbsttrübsal
der neue haarschnitt
schräg
da liegt die zeit
rädchen und unruh
aus dem gefüge
Marita Bagdahn
Morgengymnastik
ich lausche dem Herzschlag
der Matte
Zweites Frühstück
sie öffnet das Honigglas
summend
Ferienbeginn
reger Flugverkehr
am Lavendelbusch
Rentenberatung
zwei Männer schaffen
die roten Teppiche fort
Am Weihnachtsmarkt
der Obdachlose mustert
den Stand mit den Krippen
Schneetreiben
die junge Frau flüchtet
ins Reisebüro
Valeria Barouch
Zivilstandsamt –
die Gitter schliessen sich
über Rosenblätter
Speisewagen –
sie lassen volle Tassen
von Worten satt
Christa Beau
Wetterwechsel –
ich hänge den Frühling
auf Kleiderbügel
Renovierung
mein Leben als Raucher
von der Wand spachteln
Besuch vom Sohn –
ich putze
das Silberbesteck
Wohnungswechsel –
ankommen im Licht
neuer Räume
Nach dem Wespenstich
das Flüstern des Notarztes
eine Nacht lang
Dirk(-Uwe) Becker
die blumen von dir
verwelken auf dem buffet
du bist gegangen
Gesine Becker
Die Stockrosen blühen
auf dem Kirchhof treffe ich
den Wind
Pausenläuten –
die jungen Rotschwänzchen
erlernen das Fliegen
am Strand
heute duftet der Wind
nach Brot
alleingelassen –
das Grillenzirpen steigt auf
ins lichte Blau
Friedhof im Nebel
die Konturen eines Engels
lösen sich auf
Wolfgang Beutke
Klezmer-Nacht –
eine Klarinette bezirzt
den Mond
Schwarze Karossen ...
tief dringt der Lärm
ins Panzerglas
Letzte Treibjagd –
eisig weht der Wind
hinter den Sternen
Welkendes tattoo ...
vor dem Fenster schmilzt
der Schnee
Blauer Mond –
im Labyrinth der Metro
verhallt ein Blues
Grand Tour:
mit der Strömung des Meeres
die Asche meines Vaters
Fahrenheit 451:
für einen Lidschlag verdunkelt
der Rauch die Sonne
Tiefer Herbst –
mein Traum ein
taumelnder Kreisel
Verlassener Schrein.
Der dunkle Klang des Blattgolds
in der Dämmerung.
Wie die Sonne verglüht auf
alten Tapeten ...
im Schatten die Gracht
In Memoriam
Annelies Marie „Anne“ Frank
12.06.1929 – März 1944
Lidwina Bilgerig-Styger
am birkenblatt
ein regentropfen
lässt los und
fällt
Tony Böhle
nach der Trennung
der Streit um
die gemeinsamen Freunde
meine Katze
halb schlafend halb wach
auf dem Buch „Quantenphysik“
keine Zähne geblieben ihr Lachen
ein toter Bussard –
die Federn noch immer
gekrallt in den Wind
die Wärme unzähliger Sommer –
knisternd entlässt sie das Holz
der Kupfermond
in der Brandylache
sein letztes Geld
Kreuzworträtsel –
langsam füllen sich die Felder
mit Sonne
Gerald Böhnel
Sonnenaufgang
die Schatten erwachen
wassermusik –
das pfeifen des teekessels
am sonntagmorgen
Türen knallen –
kommt sie oder geht sie?
regungslos im garten
der mond bewegt meinen schatten
Allein im Haus –
das Gurren der Tauben
immer bedrohlicher
Streit im Cafe –
sie streichelt dabei ihren Hund
novembernebel
das gesicht des mondes
sanfter
Reiner Bonack
Kindergeburtstag
Langsam öffnet der Clown
die Tür zum Hospiz
Bergpfad
Ein Stein kollert
hinab zu den Wolken
Garten der Steine
Ein alter Mann harkt
das Universum