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Das Haiku-Jahrbuch 2012. Eine Auswahl deutschsprachiger Haiku, für das Projekt Haiku heute herausgegeben von Volker Friebel. Aus tausenden Texten ausgewählt 387 Haiku von 111 Autoren. Haiku heute ist ein Projekt zur Förderung des deutschsprachigen Haiku. Die Präsenz Haiku heute erstellt aus eingereichten Texten Auswahlen. Die Jahrbücher, von denen hier das zehnte vorliegt, sollen herausragende Haiku jedes Jahres versammeln und so einen Überblick zum Stand der deutschsprachigen Haiku-Dichtung geben. Hierzu werden nicht nur die bei Haiku heute eingegangenen Texte, sondern auch möglichst viele weitere Quellen herangezogen.
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Haiku-Jahrbuch 2012
Herausgegeben von Volker Friebel
Edition Blaue Felder, Tübingen
Haiku heute ist ein Projekt zur Förderung des deutschsprachigen Haiku. Die Präsenz www.Haiku-heute.de erstellt aus eingereichten Texten Auswahlen. Die Jahrbücher, von denen hier das zehnte vorliegt, sollen die besten Haiku jedes Jahres versammeln und so einen Überblick zum Stand der deutschsprachigen Haiku-Dichtung geben. Hierzu werden nicht nur die bei www.Haiku-heute.de eingegangenen Texte, sondern auch weitere Quellen herangezogen.
Alle Rechte bei den Autoren.
Edition Blaue Felder,
Volker Friebel, Denzenbergstraße 29, 72074 Tübingen (Deutschland).
www.Volker-Friebel.de
www.Haiku-heute.de
Redaktion, Foto und Gestaltung: Volker Friebel.
Umschlagfoto: Felsritzungen, Freilichtmuseum Alta, Finnmark, Norwegen. Die Ritzungen sind bis zu 6.200 Jahre alt. Die rote Farbe wurde von Archäologen zur Verdeutlichung eingemalt. Vermutlich waren die Ritzungen schon bei ihrer Entstehung derart hervorgehoben worden.
Druck des Buchs: Juni 2013.
ISBN Papier-Buch: 978-3-936487-43-5
Inhalt
Haiku
Tan-Renga
Autoren
Herkunft der Texte
Johannes Ahne
Fasnachtskehraus,
beim Häsradua – Jessas –
hangats Herz im Gwand!
Fasnachts-Kehraus
beim Narrenkleid-Ablegen – Jesus –
hängt das Herz im Gewand!
Sylvia Bacher
zwei schwarze augen
in der blüte der käfer
beobachtet mich
Marita Bagdahn
Bügelwäsche
ich glätte
meine Gedanken
Gewitterhimmel
der Kirchturm
ritzt die Wolken auf
Pfingstglocken
der Heilige Geist kommt
als Regenschauer
Valeria Barouch
Starenschwärme –
nun wird der Wäschekorb
wieder schwerer
Sonja Bautz
am Morgen
hängen die Ohren am Haken
Konfetti überall
Sonntagabend.
Das Klicken unserer Mäuse
in die Stille.
Christa Beau
Ausgelesen
den Krimi – ich schließe
die Tür zwei Mal ab
Geburtstagstorte
die Waage
unters Bett schieben
Im Straßencafé
die Sonne
setzt sich zu mir
Lesend am Bahnsteig –
ich lache
in das Warten
Nach dem Screening –
ich singe
in den Wintertag
Umzug ins Heim –
sie packt ihr ganzes Leben
in einen Koffer
Zarte Knospen –
Nachbars Tochter trägt
den ersten BH
Gesine Becker
Beim Maibaumstellen –
die knackigen Hintern
der Zimmerleute
Nachts am Strand.
Halt suchen
zwischen den Sternen.
Winfried Benkel
Glühwürmchen –
sein Zögern zu Hause
am Lichtschalter
Im Wasserwerk
das Diagramm vom Tag
der Fußball-WM
Zigarettenqualm
Auch seine Rosen klettern
auf meinen Balkon ...
Wolfgang Beutke
Eisblumen ...
im Schein des Fidibus
Mutterns Hände
Herbstliche Stille –
im Kalebassenkäfig nur noch
der Mond
Nacht der Museen –
jemand berührt ein Windspiel
aus Rattenblechen
Schneewolken
die dunkle, dunkle Stille
in meines Vaters Haus
Tony Böhle
Abendspaziergang –
fallende Kastanien
heben den Nebel
Abgeschminkt –
meine Frau legt ihr Spiegelbild
beiseite.
arbeitslos
der Ring an meinem Finger
locker geworden
die ewige Stadt ...
eine Gruppe Touristen
auf dem Weg zum Bordell
einsame berge –
ich antworte dem echo
eines anderen
Leihbücherei –
im Abenteuerroman
ein Flugticket.
Sonderausstellung –
im Museum
Stille
Sonnenaufgang –
das Klirren des Lichts
im Fliegengitter
Wildkirschen –
sie zieht ihren
Lippenstift nach
Winterspaziergang –
ein Ast bricht plötzlich
der volle Mond
Gerald Böhnel
Franks Beerdigung
Amseln singen das Requiem
leerer himmel
leere stühle –
die see
Rausch
die Flaschen
tanzen
Elke Bonacker
Friedhofsbesuch
am Himmel
ein Fesselballon
Trauergespräch
der Pastor trinkt den Kaffee
schwarz
Gerd Börner
Grasgeflüster –
bis zu den Schwalben
das leichte Weiß
Herbstmorgen –
am Himmel in mir
fliegen noch Schwalben
nachtschwarz –
Tinte fliegt über das Weiß
und über den Rand
Sommerflieder –
doch der Schmetterling
küsst mich