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Das Buch enthält eine Einführung in Fantasiereisen für Jugendliche und Erwachsene sowie in seinem Hauptteil eine große Sammlung von Fantasiereisen und Imaginationen zur Entspannung, zur Ruhe und Kraft sowie zur Förderung von guten inneren Zuständen. Drei längere Fantasiereisen sind besonders für das Einschlafen gedacht.
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Fantasiereisen
für Jugendliche
und Erwachsene
Entspannung mit Inneren Bildern
Edition Blaue Felder
Impressum
Edition Blaue Felder,
Volker Friebel, Denzenbergstraße 29, 72074 Tübingen
www.volker-friebel.de
Texte, Bilder und Gestaltung: Volker Friebel
Veröffentlichung: Oktober 2022
Alle Rechte vorbehalten
Inhalt
Einführung
Fantasiereisen zur Entspannung
Der See im Wald
Die große Wiese
Mein Garten der Ruhe
Die Hütte in der Bergwiese
Die Musik des Waldbachs
Leuchtturm am Meer
Die Ruhe des Berges
Alter Weidenbaum am Fluss
Stiller Park
Verfallene Burg
Der springende Fisch
Milde Sonne
Nach dem Regen
Die Zeit des Waldsees
Die Fülle des Brunnens
Gebeugte Kiefer am Berg
Der Atem von Wiese und Fluss
Menhir am Feld
Lindenallee an der Landstraße
Baum am Abhang
Geheimnis der Kiefer
Der Lichtstrahl
Busch aus dem Mauerspalt
Feder auf Reisen
Der Grashalm
Brunnen im Wald
Geschlossenes Museum
Leeres Lokal
Geschlossener Rummelplatz
Steg in den See
Terrasse an einer Gartenlaube
Gute Zustände stärken
Das Lächeln
Leichtigkeit
Frieden
Einfachheit
Innere Weite
Strom des Lebens
Milde
Glück
Farben
Stehen lassen
Mein Schweres und mein Ruheort
Innere Bilder zum leichteren Einschlafen
Vorbemerkungen
Die Musik des Waldbachs – Einschlaf-Version
Der See im Wald – Einschlaf-Version
Leuchtturm am Meer – Einschlaf-Version
Einschlaf-Entspannung
Zu Buch und Autor
Fantasiereisen, auch Traumreisen genannt, wurden für Jugendliche und Erwachsene entwickelt und gelten als eine Entspannungsweise, auf die sich die meisten Menschen besonders gut und leicht einlassen. Sie werden auch von Kindern gut aufgenommen – wenn Themen und Sprache angepasst sind.
Das liegt an den inneren Bildern, die in Fantasiereisen aufgerufen werden. Bildhafte Vorstellungen, besonders wenn sie ruhig gehalten sind und mit Natur zu tun haben, beruhigen und geben ein gutes Gefühl. Und das eben ist Entspannung.
Was geschieht, ist ein Umschalten vom Handeln zum Wahrnehmen. Streng genommen ist natürlich auch Wahrnehmen Aktivität, aber es erfolgt doch eine Zurücknahme der eigenen Person, und andere Bereiche des Gehirns werden aktiv, Bereiche, die eher mit Erholung und Aufbau zu tun haben, mit der Bereitstellung von Energie und weniger mit deren Ausgabe. Das ist Entspannung. Sie ist eine Quelle, aus der wir schöpfen. Entspannung ist der Gegenpol von Stress, von Überlastung und Unruhe.
Wenn wir unter Stress leiden, ist eine Möglichkeit des Umgangs, ihn zu reduzieren. Eine andere, den Umgang mit ihm zu ändern. Und die dritte, Inseln zu setzen, die stressfrei sind, in denen wir uns erholen und die dann auch den Stress selbst verändern können.
Solche Inseln können Spaziergänge sein, vor allem in der Natur, Wanderungen (ohne Stress) und anderes. Allerdings neigen wir unter Stress dazu, auch aus eigentlich erholsamen Aktivitäten Stress zu machen, also auch dort nicht zur Ruhe zu kommen. Wir sollten uns dieser Gefahr bewusst sein und gegensteuern, also etwa bewusst langsam gehen und die Gedanken aus ihrem Kreisen um Stressthemen immer wieder auf das zurückführen, was wir in der Natur konkret sehen und hören.
Daneben sind Fantasiereisen eine ausgezeichnete Methode, um Natur und Entspannung ohne viel Aufwand in uns selbst zu bringen. Denn die Forschung hat gezeigt, dass bereits die Vorstellung von Natur und entspannten Situationen zur Ruhe führt und gesund macht.
Fantasiereisen können zu Hause durchgeführt werden. Schon das Lesen, das langsame Lesen und innere Vorstellen der Texte mit den von ihnen angesprochenen Bildern, Klängen, Gerüchen beruhigt. Besonders wenn derRahmen entsprechend gestaltet ist: Eine Kerze vielleicht und eine stressfreie Stunde.
Fantasiereisen lassen sich auch hören. Am Ende des Buchs ist eine Adresse angegeben, auf der manche der in diesem Buch enthaltenen und noch andere Fantasiereisen vom Autor gesprochen sind, unterlegt mit Klängen, manchmal mit Musik. Das ist besonders für ein leichteres Einschlafen hilfreich.
Es geht bei Fantasiereisen um innere Bilder der Ruhe, der freundlichen Ruhe, der Ausgeglichenheit, mit Bildern aus der Natur. Also nicht einfach um lesen oder lauschen, sondern um das Nachempfinden dessen, was geschrieben steht oder gesprochen wird. Sehr wichtig ist die eigene innere bildhafte (und klanghafte) Vorstellung.
Deshalb stehen in den Texten häufig drei Pünktchen. Das soll auf kleine Pausen beim Lesen zur inneren Vorstellung hinweisen.
Zu Fantasiereisen gehört in der Regel eine Einstimmung und eine Zurücknahme. Die Einstimmung soll für die inneren Bilder vorbereiten. Die Zurücknahme soll wieder zur Aktivität hinführen.
Zu den Fantasiereisen unseres Buchs ist jeweils eine kurze Einstimmung und eine kurze Rücknahme gesetzt. Diese können verändert werden, so dass sie ihren Zweck optimal erfüllen.
So kann die Einstimmung verlängert werden. Die Standardausführung unten lautet:
Mach es dir bequem … Deine Augen können sich schließen und die angenehme Ruhe spüren … Du spürst vielleicht schon, wie gut es sich anfühlt, einfach so da zu sein, in den Bildern …
Wenn wir finden, dass uns eine längere Einstimmung gut täte, können wir vor der Fantasiereise etwa den Boden spüren, den Geräuschen im Raum oder von draußen lauschen und uns dabei vorstellen, dass alles unsere Ruhe und Bereitschaft für die inneren Bilder vertieft.
Wir können uns zur Einstimmung auch eine Kerze anzünden und das Flackern der Flamme beobachten und uns erst dann für die Fantasiereise hinlegen oder bequem setzen.
Wir können weiter zur Einstimmung eine Weile unserem Atem folgen, ihn einfach betrachten, wie er ein- und ausströmt, so lange wie es uns gut tun.
Die Standardrücknahme lautet:
Nun verblassen die Bilder. Du spürst wieder den Raum um dich und hörst seine Geräusche … Du spürst deinen Atem. Seine Ruhe ist immer in dir … Öffne die Augen, reck dich und streck dich …
Die Worte sollen einen sanften Übergang zwischen den inneren Bildern und unserem Alltag schaffen. Wenn wir das nicht oder weniger lang brauchen, ist das in Ordnung. Wichtig ist, sich durch Bewegung wieder etwas auf den Alltag vorzubereiten. Das kann auch verlängert werden, durch ausgiebiges Räkeln, Gähnen, Recken, Strecken.
Wenn die Fantasiereisen zum besseren Einschlafen dienen sollen, wird die Rücknahme weggelassen.
Im ersten Teil dieses Buchs stehen 31 Fantasiereisen zu Entspannung und zu Wohlbefinden für Jugendliche und Erwachsene, mit Bildern aus der Natur.
Im zweiten Teil stehen 10 Fantasiereisen, in denen weniger Natur vorkommt, sondern direkt besondere Zustände angesprochen werden, die wir in uns fördern möchten, etwa Einfachheit, Milde, Glück, Farben, Frieden. Am Schluss des Kapitels steht ein Text, der an etwas Schwerem ansetzt und einen Ruheort dazu anbietet.
Im dritten Teil sind drei der Fantasiereisen aus dem ersten Teil nochmals ausgeführt, aber länger. Das kann manchmal bei ausgeprägten Einschlafproblemen hilfreich sein. Außerdem steht dort eine Entspannung zum Einschlafen. Vor diesen beiden Buchteilen gibt es jeweils eine kurze Einführung.
Ins Buch sind einige Fotografien aus der Natur gesetzt, die zur Anregung und als Auflockerung des Textes dienen.
Ich wünsche viel Freude und Entspannung mit den Fantasiereisen, gelesen oder gehört. Entspannung und Aktivität ergänzen einander, das eine gewinnt durch das andere.
Volker Friebel
Mach es dir bequem … Deine Augen können sich schließen und die angenehme Ruhe spüren … Du spürst vielleicht schon, wie gut es sich anfühlt, einfach so da zu sein, in den Bildern …
In einer Lichtung tief im Wald liegt der See. Ein Pfad führt am Ufer. Das hohe Gras am Rande des Sees spiegelt sich im ruhigen Wasser …
Weiße Wolken wandern gespiegelt im See … Die Ruhe in ihrer leichten Bewegung … Es ist eine Bewegung, die nichts aufhalten kann in ihrer Langsamkeit … In ihrer Langsamkeit liegt ihre unaufhaltsame Kraft …
Am Rande des Sees sitzt ein Frosch … Lange schaut er in das ruhige Wasser … Du siehst vielleicht seine schnellen Atemzüge – und wie sie langsam ruhiger werden … Dann springt der Frosch und verschwindet im Wasser. Kleine Wellen breiten sich aus … Die gespiegelten Gräser scheinen zu tanzen …
Am anderen Ufer des Sees steht Schilf – bis ins Wasser hinein … Die leichte Bewegung der Halme … Manchmal schlagen sie leicht aneinander … Eine Ente ruft, kräftig … Wie sich ihr Schrei in der Weite verliert …
In der Tiefe des Sees wandern noch immer gespiegelte Wolken …
Wo das Schilf endet, steht eine alte Weide am See … Ihr Stamm wächst fast waagerecht über das Wasser hinaus … Ihre Äste berühren das Wasser … Das Dunkel zwischen den Blättern ist geheimnisvoll …
Seerosen wachsen aus der Tiefe des Sees … Die großen Blätter bedecken das Wasser … Einige Blüten haben sich geöffnet ins Licht …
Über einem Seerosenblatt schwebt eine Libelle … Ihr langer, bläulicher Leib, das Flimmern wo ihre durchsichtigen Flügel rasend schnell schlagen … Die Ruhe in ihrem schnellen Schlag …
Die Libelle schwebt einfach über dem Seerosenblatt … Sie schwebt leicht in der Schwere des Himmels …
Draußen im See taucht ein Fisch auf … Sein Maul stupst den Himmel … Schon taucht er wieder zurück in die Tiefe … Kleine Wellen ziehen über den Spiegel des Wassers, bringen die Wolken zum Tanzen … Kleine Wellen verlaufen sich in der Weite des Sees … Bald liegt der See wieder glatt …
Wieder schreit vom Schilf eine Ente … Jetzt scheint sie in die Weite zu lauschen – und dann fliegt sie los. Die Flügel der Ente berühren das Wasser – und sie hebt ab, in den Himmel hinein, verschwindet im Himmel über den Bäumen …
Eine Flaumfeder hat sich aus dem Gefieder der Ente gelöst und fällt durch den Himmel – und landet auf dem Wasser des Sees … Da liegt sie nun, auf der Ruhe gespiegelter Wolken …
Ihr leichtes Schaukeln auf der Ruhe des Sees, wie auf der Ruhe eines Atems … Ihre leichte Bewegung, als Wind aufkommt … Langsam treibt sie über die Ruhe des Sees …
Die Ruhe und die Kraft sind immer da … Vielleicht spürst du sie auch schon in dir …
Nun verblassen die Bilder. Du spürst wieder den Raum um dich und hörst seine Geräusche … Du spürst deinen Atem. Seine Ruhe ist immer in dir … Öffne die Augen, reck dich und streck dich …
Mach es dir bequem … Deine Augen können sich schließen und die angenehme Ruhe spüren … Du spürst vielleicht schon, wie gut es sich anfühlt, einfach so da zu sein, in den Bildern …
Gar nicht weit von der Siedlung, hinter den Feldern, beginnt die große Wiese. Sie erstreckt sich bis hin zum Wald. Der Feldweg an ihrem Saum ist ungepflastert. Zwischen den Spuren wachsen Gänseblümchen und Gras …
Das Gras der Wiese ist hoch aufgeschossen, weit über die Gänseblümchen hinaus. Aber Margeriten, die großen Schwestern der Gänseblümchen, wiegen sich dort mit den Gräsern im Wind …
Die kleinen Geräusche der Gräser und Blumen im Wind … Der Wind beugt sie, sie wiegen zurück … Die vielen kleinen Berührungen machen eine Musik … Es ist die Musik der Gräser … Es ist die Musik des Windes … Es ist die Musik der Stille …
Zwischen den Windstößen tönt das Zirpen der Grillen, wie ein Meer … Als der Wind nachlässt, verstummen die Gräser und Blumen, ist nur noch das Zirpen der Grillen da …
Und das Summen der Insekten … Eine Fliege schwirrt an und setzt sich auf eine Margerite … Sie kratzt sich mit einem Füßchen … Sie schwirrt wieder fort …
Ein Schmetterling flattert knapp über der Wiese. Plötzlich trifft er auf einen anderen Schmetterling. Sie umkreisen sich, sie steigen einander umkreisend zum Himmel auf …
Vom Wald sind nun auch einige Vögel zu hören – und ist das nicht ganz fern das Läuten von Glocken in der Siedlung? …
Die Stille ist groß in der Wiese, inmitten all der kleinen Geräusche … Die Ruhe der Wiese ist groß …
Verborgen im Urwald der Halme kriecht eine kleine Schnecke … Geduldig kommt sie voran, Halm an Halm vorbei …
Ein Marienkäfer klettert einen Grashalm hinauf. Er hat keine Eile, er lässt sich Zeit … Immer weiter klettert er den Halm aufwärts, der sich unter seinem Gewicht ein klein wenig biegt …
Der Marienkäfer ist an der Spitze des Grashalms angekommen. Hier geht es nicht weiter. Neben sich die anderen Halme, unter sich im Dunkel zwischen den Halmen der Boden, über sich Himmel …
Eine ganze Weile verweilt der Marienkäfer an der Spitze des Halms. Ob er die Sonne genießt? … Ob er die Wärme der Sonne spüren kann? …
Die Ruhe des Marienkäfers … Sein Verweilen in der Wärme des Lichts …
Plötzlich breitet der Marienkäfer die Flügel aus und schwirrt hinein in den Himmel, dorthin, wo das Licht herkommt …
Die Ruhe der Wiese ist immer noch da, in all den kleinen Geräuschen. Die Ruhe der Wiese und ihre Kraft, aus der all das Leben sich regt … Vielleicht spürst du die Ruhe und Kraft auch schon in dir …
Nun verblassen die Bilder. Du spürst wieder den Raum um dich und hörst seine Geräusche … Du spürst deinen Atem. Seine Ruhe ist immer in dir … Öffne die Augen, reck dich und streck dich …
Mach es dir bequem … Deine Augen können sich schließen und die angenehme Ruhe spüren … Du spürst vielleicht schon, wie gut es sich anfühlt, einfach so da zu sein, in den Bildern …
Stell dir einen Garten vor, einen Garten der Ruhe, achte darauf, was dich von ihm besonders anspricht, mit was davon du deinen eigenen Garten der Ruhe gestalten würdest … Achte im Garten der Ruhe darauf, was dir besonders wohl tut, bei was du die Ruhe und Kraft besonders empfinden kannst …
Der Weg geht durch eine kleine Allee von Linden … Die Ruhe der Bäume wird zur Ruhe in dir … Schritt für Schritt gehst du langsam durch die Allee der Linden und spürst, wie ihre Ruhe zu deiner Ruhe wird …
Vielleicht pfeift ein Vogel – das gehört zur Ruhe dazu und vertieft diese Ruhe noch …
Vielleicht rauschen Blätter im Wind … das gehört zur Ruhe dazu … das vertieft diese Ruhe noch …
Im Garten der Ruhe liegt ein Teich. Die Ruhe des Wassers wird zur Ruhe in dir … Die Ruhe des Wassers kann noch tiefer werden in dir …
Ab und zu ist ein Goldfisch zu sehen, der im Wasser seine ruhigen Kreise zieht …
Seerosenblätter bedecken eine Seite des Teichs … Hier und da zittert eines … Zwei, drei Seerosen sind erblüht – oder noch mehr … Die Stille ihrer Blüten, um die sich der Himmel schmiegt …
Auf einem Seerosenblatt sitzt ein Frosch und schaut unbewegt über den Teich … Er sitzt einfach nur da, in sich die Ruhe der Welt …
Am Teich wächst eine Trauerweide. Ihre Äste hängen bis knapp über das Wasser, berühren fast ihre Spiegelbilder … Manchmal bewegen sie sich leicht …
Im Garten ist eine Blumenwiese … Das hohe Gras wiegt sich leicht im Wind … Insekten summen … Bunte Blumen wiegen sich mit, lassen das Licht leuchten …
Unter einem Baum ist eine Bank. Wenn du dich setzt, kannst du von hier über die Wiese sehen … und über den Teich, bis zur Lindenallee … Auf der Lehne der Bank sitzt ein Schmetterling … Er hat die Flügel ausgebreitet und lässt sich von der Sonne bescheinen … Seine Ruhe und Kraft sind wie die Ruhe und Kraft in dir … Seine Lebendigkeit ist wie die Lebendigkeit in dir …
Am Gartenweg ist eine Statue aufgestellt, die Statue eines Dichters … Sein Blick geht in die Ferne …
Im Garten der Ruhe gibt es auch einen Brunnen. Ein Trog aus Stein, aus einem metallenen Rohr strömt Wasser hinein … Der Klang des strömenden Wassers … Die Lebendigkeit im strömenden Wasser … und, unter dem Strömen, eine tiefe Ruhe, die alles durchdringt … Diese Ruhe ist wie die Ruhe in dir …
Aus dem Himmel taumelt ein Schmetterling.