Far From Perfect - Drucie Anne Taylor - E-Book

Far From Perfect E-Book

Drucie Anne Taylor

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Beschreibung

Amanda *** Ich lebe bloß noch von Tag zu Tag, anders kann ich mein Leben nicht mehr ertragen. Es ist von den Gewaltausbrüchen meines Mannes bestimmt. Ich verstecke meine Verletzungen, belüge Ärzte, verliere mich, bis ich Damien in einem Chat kennenlerne. Ich will ausbrechen, doch habe ich Angst, am Ende allein dazustehen. *** Damien *** Eine lieblose Ehe ... Die habe ich mir in den letzten Jahren gemeinsam mit meiner Frau erarbeitet. Um wenigstens etwas Spannung in mein Leben zu bringen, verliere ich mich in den Weiten des Internets. Eine Frau hat es mir angetan: Amy. Doch merke ich schnell, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Was hat sie zu verbergen? *** Zwei Menschen Zwei Schicksale Ein Happyend?

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Far from perfect

Drucie Anne Taylor

Angelwing Verlag

Copyright © 2018 Drucie Anne Taylor

Korrektorat: S.B. Zimmer

Satz & Layout: Julia Dahl

Umschlaggestaltung © D-Design Cover Art

Auflage: 01 / 2024

Alle Rechte, einschließlich das, des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten. Dies ist eine fiktive Geschichte, Ähnlichkeiten mit lebenden, oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt. Alle Markennamen, Firmen sowie Warenzeichen gehören den jeweiligen Copyrightinhabern.

Inhalt

Vorwort

1. Amanda

2. Damien

3. Amanda

4. Damien

5. Amanda

6. Damien

7. Amanda

8. Damien

9. Amanda

10. Damien

11. Amanda

12. Damien

13. Amanda

14. Damien

15. Amanda

16. Damien

17. Amanda

18. Damien

19. Amanda

20. Damien

21. Amanda

22. Damien

23. Amanda

24. Damien

25. Amanda

26. Damien

27. Amanda

Epilog: Damien

Danksagung

Kennst du schon?

Über die Autorin

Weitere Werke der Autorin

Rechtliches und Uninteressantes

Vorwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

Dies ist kein »typisches« Drucie Anne Taylor Buch, sondern ein Roman, der sich darum dreht, sich aus einer lieblosen Ehe zu befreien, der Gewalt eines jähzornigen Ehemanns zu entkommen, und neue Wege einzuschlagen.

Ich spreche hier eine eindeutige Triggerwarnung aus. Wenn Du einen rosaroten Liebesroman erwartest, muss ich Dich enttäuschen, denn manche Szenen gingen auch mir beim Schreiben sehr nah.

Falls Du Erfahrungen mit häuslicher Gewalt gemacht hast oder ihr ausgesetzt bist und Hilfe suchst, hast Du die Möglichkeit Dich an das Hilfetelefon »Gewalt gegen Frauen« zu wenden.

Die Nummer lautet: 0800 11 60 16

Ich hoffe, die Geschichte wird Dir trotzdem gefallen.

XOXO

Drucie

Dieses Buch

Amanda

Ich lebe bloß noch von Tag zu Tag, anders kann ich mein Leben nicht mehr ertragen. Es ist von den Gewaltausbrüchen meines Mannes bestimmt. Ich verstecke meine Verletzungen, belüge Ärzte, verliere mich, bis ich Damien in einem Chat kennenlerne. Ich will ausbrechen, doch habe ich Angst, am Ende allein dazustehen.

Damien

Eine lieblose Ehe ... Die habe ich mir in den letzten Jahren gemeinsam mit meiner Frau erarbeitet. Um wenigstens etwas Spannung in mein Leben zu bringen, verliere ich mich in den Weiten des Internets.

Eine Frau hat es mir angetan: Amy.

Doch merke ich schnell, dass mit ihr etwas nicht stimmt. Was hat sie zu verbergen?

* * *

Zwei Menschen

Zwei Schicksale

Ein Happyend?

Amanda

Bitte tu das nicht, Collum!«, rufe ich verzweifelt, als mein Mann mit der zerbrochenen Bierflasche auf mich zukommt. Ich frage mich, was in ihn gefahren ist, aber seit der Geburt unserer Tochter Susan ist er wie ausgewechselt. Davor hat er mich auch schon geschlagen, allerdings nicht täglich.

»Ich weiß, dass Susan nicht von mir ist, also gib endlich zu, dass du mich betrogen hast!«

Kopfschüttelnd weiche ich zurück, bis mich die Anrichte am Weitergehen hindert. »Sie ist deine Tochter.«

»Warum sieht sie dann aus wie Trevor?«, hakt er nach.

»Du unterstellst mir, dass ich dich mit deinem Bruder betrogen habe?« Meine Stimme hat einen hysterischen Klang angenommen, der der Angst geschuldet ist.

»Sie sieht genauso aus wie er!«, schreit er mich an.

Voller Panik suche ich nach einem Ausweg, doch mein Mann hat mich erreicht. »Bitte, er ist dein Bruder, es ist doch normal, dass deine Kinder ihm ähnlich sehen, ihr seht euch auch verdammt ähnlich«, erwidere ich bettelnd. »Tu mir bitte nicht weh, Collum, nicht schon wieder.«

Seine Hand schnellt hervor – er greift in mein langes blondes Haar. Collum zieht mich runter.

Im Stillen bete ich, dass er mich diesmal nicht so übel zurichtet, denn ich möchte nicht schon wieder zu meinem Arzt fahren müssen. Es geht einfach nicht mehr, denn er ist bereits misstrauisch. So oft wie ich kann kein Mensch die Treppe herunterfallen oder auf dem Heimweg überfallen werden – vor allem nicht, wenn es nie Zeugen gibt. Gäbe es meine Kinder nicht, wäre ich schon längst aus dieser Ehe ausgebrochen, aber mit ihnen? Ich möchte nicht, dass sie ohne Vater aufwachsen, denn so erging es mir und ich will den Kindern nicht dasselbe zumuten. Ich kenne meinen leiblichen Vater nicht, bloß meinen Stiefvater, der ihn ersetzt hat und für uns immer unserDad war, dessen Nachnamen mein Bruder und ich damals annahmen. Doch heute habe ich keinen Kontakt mehr zu ihm oder meiner Mutter. Bloß mein Bruder ist noch für mich da. Ängstlich sehe ich meinen Mann an, dessen Augen vor Wut und Alkoholeinfluss glänzen. »Bitte hör auf, Collum, ich liebe dich doch.« Und das tue ich trotz allem, was er mir angetan hat und noch im Begriff ist, mir anzutun.

»Du liebst ... Du liebst mich?«, zischt er. »Eine Frau, die mich so lieben würde, wie ich es verdammt noch mal verdiene, würde nicht meinen Bruder ficken und mir sein Kind unterjubeln!«

»Sie ist deine Tochter!«, schreie ich zurück.

Eine miserable Idee.

Eine ganz miserable Idee.

Collum wirft die zerbrochene Bierflasche auf die Anrichte und seine Faust schickt mich umgehend in die Schwärze.

* * *

Flatternd öffne ich die Augen, sehe mich um, doch erkenne ich in der tiefen Dunkelheit der Nacht nichts. Mühsam drücke ich meinen Körper hoch. Er hat mich mitten in der Küche liegen lassen, blutend – ich weiß nicht, womit ich das verdient habe. Doch was bringt es, zu jammern? Nichts, deshalb werde ich auch diesen Übergriff wieder still hinnehmen. Mit jeder weiteren Tracht Prügel frage ich mich, warum mein Mann, der mich lieben, ehren und beschützen sollte, wie er es am Tag unserer Hochzeit versprach, so ein Monster werden konnte. Nun kann ich mich nicht zu ihm ins Bett legen und so tun, als wäre alles in Ordnung.

Während ich in die Stille der Nacht lausche, vernehme ich den Fernseher. Ich stehe auf und ächze wegen meiner schmerzenden Rippen, dabei frage ich mich, ob er mich wieder getreten hat, nachdem ich bereits wehrlos am Boden lag.

»Bist du endlich aufgewacht?«, fragt Collum, als er das Licht einschaltet, das mir gleißend vorkommt.

Blinzelnd schirme ich meine Augen ab, mein Nicken ist sicher kaum zu sehen, doch traue ich mich nicht, noch einmal die Stimme zu erheben. Dieser Mann ängstigt mich fast zu Tode, aber ich habe zu viel Angst davor, aus dieser Ehe auszubrechen.

»Ich habe dich etwas gefragt, also mach den Mund auf, statt so dämlich zu nicken.«

»Du siehst doch, dass ich wach bin«, nuschle ich, als ich seinem durchdringenden Blick ausweiche.

»Sprich gefälligst lauter!«

Ich zucke erneut zusammen. »Ich bin wach.«

»Das sehe ich. Hältst du mich für dumm?«

Ich schlucke. »Natürlich nicht, aber du hast mich gefragt und ich habe geantwortet.«

Collum macht einen Schritt auf mich zu.

Ich gehe einen zurück.

»Hast du Angst?«

»Ja, habe ich«, gebe ich kleinlaut zu.

»Respekt?«

Ich nicke.

»Sprich!«

»Ja, den habe ich auch.«

»Gut, ich gehe wieder ins Wohnzimmer, dich will ich dort nicht sehen.«

»Ja, Collum«, entgegne ich leise.

Mein Mann, der, den ich einst abgöttisch geliebt habe und der mich auf Händen getragen hat, geht an den Kühlschrank, um sich ein weiteres Bier zu nehmen. Mit einem zischenden Laut öffnet er die Flasche, anschließend lässt er mich allein.

Mit einer Wasserflasche unterm Arm verlasse ich die Küche, bloß um mich wenige Augenblicke später in meinem Lesezimmer wiederzufinden. Es ist das Einzige, was er mir in unserem Haus jemals zugesagt hat, ein Lesezimmer samt Schreibtisch und Computer, sogar eine Schlafcouch habe ich hier stehen, die in letzter Zeit immer häufiger mein Bett wurde. Neben ihm kann ich nicht mehr schlafen, aus Angst, dass er mich erneut durch das Schlafzimmer prügelt. Oder dass Tristan und Susan mitbekommen, wie er sich nimmt, was er will, während ich steif wie ein Brett unter ihm liege, darauf hoffend, dass es schnell vorbeigeht.

Mit einem Klick ist der Browser geöffnet und ich rufe einen Internetchat auf, den ich immer besuche, wenn Collum und ich Streit hatten. Möglicherweise finde ich dort einen Gesprächspartner, der mich für eine kleine Weile von meiner Gegenwart und Zukunft ablenkt, und mir das Gefühl gibt, dass ich nicht die Frau bin, die mein Mann so leidenschaftlich hasst.

Ich seufze und logge mich mit meinem Nickname LonelyAmy ein.

Nachdem ich mich in den Chat eingeloggt habe, lande ich im Erotikbereich, dort ist immer am meisten los.

Eine Weile sehe ich mir an, was dort geschrieben wird, bis ich beschließe, dass ich mich in einen eigenen kleinen Bereich verziehe, in dem ich nicht den Quatsch lese, den die Leute im offenen Chat loslassen. Ich fange an, nebenbei im Internet zu surfen, da sich dort wohl niemand findet, mit dem man sich vernünftig unterhalten kann. Ich meine, die meisten suchen dort gezielt nach Cybersex oder erotischen Rollenspielen, womit ich nichts anfangen kann. Warum spielt man in einem Chat Sexspiele? Das wird sich mir nie erschließen, aber ich verurteile diese Leute nicht, denn sie werden ihre Gründe haben, in einem Chatroom danach zu suchen. Zwischendurch klicke ich immer wieder zurück in den Chat.

Dreamcatcher82 schreibt privat: So schlimm?

Ich hebe eine Augenbraue und antworte:

Du schreibst privat an Dreamcatcher82: Was denn?

Dreamcatcher82 schreibt privat: Dass du einsam bist.

Mein Mundwinkel zuckt, allerdings formen meine Lippen kein Lächeln.

Du schreibst privat an Dreamcatcher82: Na ja, wer ist es nicht hin und wieder?

Etwas nervös kaue ich auf meiner Unterlippe, wenngleich ich darauf warte, dass er sich erneut meldet.

Dreamcatcher82 schreibt privat: Oh sorry, ich sehe jetzt erst, dass du in einem Separee bist, störe ich?

Du schreibst privat an Dreamcatcher82: Nein, du störst nicht. Es war bloß zu unübersichtlich und dann verziehe ich mich immer in ein ruhiges Sep.

Dreamcatcher82 schreibt privat: Verständlich, ich finde es auch sehr unübersichtlich.

Du schreibst privat an Dreamcatcher82: Damit bist du nicht allein. :-p

Dreamcatcher82 schreibt privat: Welch große Erkenntnis. :-D

Du schreibst privat an Dreamcatcher82: Das meinst du nicht ernst, oder?

Dreamcatcher82 schreibt privat: Nein, absolut nicht, aber kaum jemand ist in der Lage, Sarkasmus zu lesen. ^^

Ich lache leise und hoffe, dass Collum mich nicht hört, während meine Finger erneut über die Tastatur fliegen.

Du schreibst privat an Dreamcatcher82: Stimmt, man erkennt ihn beim persönlichen Gespräch besser. Was machst du um diese Zeit im Chat?

Dreamcatcher82 schreibt privat: Bis vor wenigen Minuten habe ich mich gelangweilt, nun rede ich mit dir, und du?

Du schreibst privat an Dreamcatcher82: Dasselbe, aber ich habe mich vor wenigen Minuten erst eingeloggt.

Dreamcatcher82 schreibt privat: Darf ich dir in deinem Sep Gesellschaft leisten?

Du schreibst privat an Dreamcatcher82: Sicher, ich lade dich ein. Moment.

Operator: Du hast Dreamcatcher82 in dein Separee eingeladen.

Dreamcatcher82 betritt das Separee

Dreamcatcher82: Danke dir

LonelyAmy: Gern :)

Dreamcatcher82: Also, warum ist Amy so lonely?

LonelyAmy: Aus Gründen.

Dreamcatcher82: Du gehst nicht gern ins Detail, hm?

LonelyAmy: Nein, nicht so wirklich.

Dreamcatcher82: Worüber möchtest du sprechen?

LonelyAmy: *seufze* Wenn ich das wüsste. Ich glaube, wir legen einfach mit irgendeinem Thema los, oder?

Dreamcatcher82: Klar. Was sind deine Hobbys?

O Gott, Smalltalk, darin bin ich alles andere als geschickt.

LonelyAmy: Ich lese gern, meistens ist es das Einzige, was ich in freien Minuten tue, und du?

Dreamcatcher82: Ich lese auch gern, allerdings mehr Fachliteratur als Belletristik.

LonelyAmy: Worüber genau?

Dreamcatcher82: Anatomie, Biologie, alles, was ich in meinem Job brauche. Weiterbildung hat noch nie geschadet.

LonelyAmy: Das stimmt wohl.

Dreamcatcher82: Ich weiß, ist nicht allzu interessant.

LonelyAmy: Doch schon, aber es ist nicht das, womit ich mich beschäftige. Ich gehöre zu den reinen Belletristik-Leserinnen. :)

Dreamcatcher82: Dein Lieblingsbuch?

LonelyAmy: Ich habe ein paar Lieblingsbücher, aber ich habe bspw. Das Bildnis des Dorian Gray sehr oft gelesen.

Dreamcatcher82: Eine tolle Geschichte.

LonelyAmy: Was ist dein Lieblingsbuch?

Dreamcatcher82: Die unendliche Geschichte.

LonelyAmy: Auch ein sehr schönes Buch.

Dreamcatcher82: *nicke* Und ich habe es auch schon mehrmals gelesen. Wie ist dein Name? Wirklich Amy oder ist das bloß ein Pseudonym für diesen Chat?

LonelyAmy: Ich heiße wirklich Amy, und du?

Dreamcatcher82: Damien

LonelyAmy: Ein schöner Name. :)

Dreamcatcher82: Danke, ich werd's an meine Mutter weitergeben. ^^

Ich lache leise.

LonelyAmy: Mach das.

Wir unterhalten uns ewig, bis weit in die Nacht und ich müde werde.

LonelyAmy: Sei mir nicht böse, aber ich muss in ein paar Stunden schon wieder aufstehen. Vielleicht lesen wir uns noch mal hier?

Dreamcatcher82: Ich bin eher selten online, aber vielleicht können wir unsere E-Mail-Adressen austauschen?

Ich verziehe meine Lippen zu einem Lächeln.

LonelyAmy: Sicher.

Ich schreibe ihm meine E-Mail-Adresse, verabschiede mich und warte nicht mehr auf seine Antwort, sondern logge mich aus.

Als ich auf der Couch liege, bekomme ich eine erste Nachricht von ihm. Auch sein E-Mail-Account läuft unter Dreamcatcher82. Schlaf gut, Amy, es war ein schöner Abend mit dir. Gute Nacht.

Lächelnd drehe ich mich auf die Seite, tippe auf Antworten und schreibe los: Ich wünsche dir auch eine gute Nacht, Damien, es war wirklich ein schöner Abend. Vielleicht lesen wir uns bald mal wieder.

Wenig später erhalte ich eine weitere Mail von ihm: Ich würde mich sehr freuen.

Damien

Als ich am nächsten Morgen zur Arbeit fahre, geht mir der Chat mit Amy nicht aus dem Kopf. Gleich nach dem Aufstehen habe ich ihr geschrieben, einen guten Morgen gewünscht und gefragt, ob sie später Zeit hat, um ein wenig zu schreiben. Ich warte immer noch auf ihre Antwort, aber sie erwähnte gestern, dass sie nicht allzu oft schreiben kann, weil sie angeblich viele Termine hat. Ich weiß, dass es verzweifelt wirkt, einer wildfremden Frau zu texten und sie um Chats zu bitten, aber was soll ich tun? Meine Ehe existiert nur noch auf dem Papier, das äußerst geduldig ist, jedoch das Herz nicht mehr zum Klopfen bringt. Seit neunzehn Jahren sind Kelly und ich ein Paar, seit vierzehn verheiratet und haben drei Kinder, die nichts davon mitbekommen, dass unsere Ehe am Ende ist. Wir haben uns in den letzten Jahren auseinandergelebt.

* * *

Es hat beinahe eine Woche gedauert, bis Amy auf meine letzte E-Mail – insgesamt habe ich ihr vier geschickt – reagiert hat. Ich weiß nicht, warum sie erst heute geantwortet hat, aber sie schrieb:

Hi Damien,

Es tut mir leid, dass ich erst jetzt antworte, vorher war es leider nicht möglich. Mir geht's okay und dir? Ich weiß nicht, wann ich mich wieder melden kann, aber ich freue mich, dass ich dir anscheinend nicht aus dem Kopf gehe. Vielleicht können wir via Skype weiterschreiben? Die E-Mail-Adresse ist dieselbe und für mich ist es einfacher, weil ich die App auf dem Handy habe.

Liebe Grüße

Amy

»Damien, du kannst sofort anfangen, in der Notaufnahme sitzt eine Frau mit üblen Verletzungen, die behauptet, man hätte sie überfallen«, sagt Richard, ein Freund und Kollege.

»Alles klar, ich kümmere mich darum.«

Er drückt mir ihre Akte in die Hand. »Versuch herauszufinden, ob es nicht doch häusliche Gewalt war, denn ich finde, die Verletzungen sind zu gut versteckt, um von einem Überfall zu stammen.«

»In Ordnung.«

Ich werfe einen Blick in die Krankenakte, als ich mich auf den Weg in das Behandlungszimmer mache.

Amanda Warren, einundreißig Jahre alt, wurde auf dem Heimweg überfallen.

Es fällt mir schwer, mein Mienenspiel unter Kontrolle zu halten, denn die Dame, die auf der Liege sitzt, sieht nicht danach aus, als wäre sie überfallen worden. Ihre Verletzungen wirken, als hätte man sie ihr bewusst dort zugefügt, wo sie niemandem auffallen.

---ENDE DER LESEPROBE---