3,99 €
Wenn man von seiner ersten großen Liebe betrogen wird, liegt nichts näher, als auf seine Freundinnen zu hören und mit ihnen für einen Strandurlaub nach Hawaii zu fliegen. Genau darauf lässt sich Justice Stacy ein, als sie ihren langjährigen Freund mit einer anderen im gemeinsamen Bett findet. Doch auf Hawaii würde sie am liebsten wieder nach Hause fliegen, denn was wäre in ihrer Situation schlimmer, als auf einen jungen Mann zu treffen, der zwar gut aussieht, sie aber aufs Übelste beleidigt? Sie bekämpft ihre Aggressionen und begibt sich auf eine Inseltour. Neben steilen Aufstiegen, gefährlichen Schlammgruben und der brennenden Mittagssonne wartet aber noch ein ganz anderes Abenteuer auf sie: Cillian, Surfer, gut gebaut und irgendwie doch recht charmant ... Ein Kampf zwischen Kopf und Herz beginnt.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
DARLING SERIE
BUCH EINS
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Danke
Über die Autorin
Freu dich auf …
Weitere Werke der Autorin
Rechtliches und Uninteressantes
Copyright © 2015 Drucie Anne Taylor
Korrektorat/Lektorat: Lea Müller
Satz und Layout: Julia Dahl
Umschlaggestaltung © Modern Fairy Tale Design
Auflage 01 / 2024
Alle Rechte, einschließlich das, des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
Dies ist eine fiktive Geschichte, Ähnlichkeiten mit lebenden, oder verstorbenen Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
Wenn man von seiner ersten großen Liebe betrogen wird, liegt nichts näher, als auf seine Freundinnen zu hören und mit ihnen für einen Strandurlaub nach Hawaii zu fliegen.
Genau darauf lässt sich Justice Stacy ein, als sie ihren langjährigen Freund mit einer anderen im gemeinsamen Bett findet.
Doch auf Hawaii würde sie am liebsten wieder nach Hause fliegen, denn was wäre in ihrer Situation schlimmer, als auf einen jungen Mann zu treffen, der zwar gut aussieht, sie aber aufs Übelste beleidigt?
Sie bekämpft ihre Aggressionen und begibt sich auf eine Inseltour. Neben steilen Aufstiegen, gefährlichen Schlammgruben und der brennenden Mittagssonne wartet aber noch ein ganz anderes Abenteuer auf sie: Cillian, Surfer, gut gebaut und irgendwie doch recht charmant ... Ein Kampf zwischen Kopf und Herz beginnt.
Endlich geschafft! Nach vier Jahren am College, Stanford um genau zu sein, habe ich das Studium erfolgreich beendet. Ich habe Theaterwissenschaften studiert, aber irgendwie bin ich nun auch nicht schlauer. Was will man auch erwarten, wenn man vier Jahre herumbekommen muss, nur damit der Dad einem den Geldhahn nicht zudreht. Da ich ein kreativer Mensch bin, war es für mich das naheliegendste, einen kreativen Studiengang zu belegen. Für ein Musikstudium wurde ich nicht zugelassen, somit sind es eben die Theaterwissenschaften geworden. Jetzt liegt es an mir, schnellstmöglich einen Job zu finden.
Mein Name ist Justice Stacy, ich bin zweiundzwanzig Jahre alt und seit fast vier Jahren mit einem Arschloch liiert. Wir kamen in meinem ersten Jahr am College zusammen, aber inzwischen haben wir uns auseinandergelebt. Ich würde Schluss machen, aber ich liebe Waylon immer noch, deshalb bleibe ich bei ihm. Möglicherweise bekommen wir unsere Probleme wieder in den Griff, sodass wir es als schlechte Phase verbuchen können, auch wenn ich dem Gedanken gegenüber noch etwas skeptisch bin. Ich bleibe gespannt, wie es sich entwickeln wird
Nun sitze ich im Auto, habe meine beste Freundin Ava soeben vor ihrem Haus abgeliefert und bin auf dem Heimweg. Heute war unsere Abschlussfeier und Waylon hielt es nicht einmal für nötig, mich dorthin zu begleiten. In den Ferien, die hoffentlich nicht so schnell enden werden, möchte ich mich entspannen und die letzten vier Jahre teilweise vergessen. So manche peinliche Aktion gehört aus meinem Gedächtnis verbannt. Wie zum Beispiel der Nacktlauf der Erstsemester damals. Nicht, weil ich teilgenommen habe, sondern wegen der Dinge, die ich gesehen habe. Sie waren wirklich nicht schön! So mancher hätte bekleidet bleiben sollen, aber hätte mich der Nackedei damals nicht angerempelt, wäre ich nicht in so starke Arme gefallen und hätte somit nicht den Mann meiner Träume kennengelernt. Jedenfalls war Waylon mein Traummann, bis es vor ein paar Monaten, natürlich genau in der Prüfungsphase, anfing, schiefzulaufen. Seufzend drehe ich das Radio lauter und sehe mich um. Ich hoffe, dass die verdammte Ampel bald auf Grün springt, denn außer mir scheint kein Schwein unterwegs zu sein. Ohne Scheiß, die Straßen sind leergefegt, und wenn ich nicht so schissig wäre, würde ich über Rot fahren, allerdings habe ich selten Glück bei solchen Aktionen und würde sicherlich einen Unfall bauen. Ha! Grün. Ich trete aufs Gas und bin froh über das Automatikgetriebe, sonst hätte ich das Auto sicher frittiert.
* * *
Mit quietschenden Reifen, mehr oder weniger, halte ich vor meiner Wohnung. Nachdem ich ausgestiegen bin, hebe ich meinen Blick zum Fenster der zweiten Etage. Es brennt Licht, also ist Waylon zu Hause. Da wir beide genug vom Leben in Studentenwohnheimen hatten, sind wir sehr schnell zusammengezogen, was sich nachträglich ebenfalls als Fehler herausgestellte, denn dieser Kerl ist eine größere Schlampe als ich. Er kann absolut keine Ordnung halten, dabei bin ich schon die Unordnung in Person, die Königin des nicht-organisierten Chaos’ oder wie auch immer man es nennen will. Ich schultere meine Handtasche, anschließend mache ich mich auf den Weg nach oben.
Schon als ich den Flur betrete, höre ich Musik. Wahrscheinlich will unser Nachbar wieder eine seiner sturzbesoffenen Eroberungen flachlegen, weshalb er irgendeine Kuschelmucke aufgelegt hat. Schrecklich, dass es noch Frauen gibt, die auf so eine Masche reinfallen. Als eine Frau sehr erregt aufstöhnt, beeile ich mich, den Schlüssel ins Schloss zu stecken. Und weil ich zu hektisch bin, verfehle ich das Schlüsselloch mehrmals. Verdammte Hacke! Endlich, die Tür ist offen und ich kann das Gestöhne aussperren. Ich lege meine Handtasche auf die Kommode, die direkt neben dem Eingang steht.
»O Gott, ja, genau so!«
Oder auch nicht. Mit einer gehobenen Augenbraue gehe ich der Stimme nach und bleibe stehen, als ich Waylon ebenfalls stöhnen höre. Vorsichtig betrete ich das Schlafzimmer und schüttele mich, als sich mir ein Anblick bietet, auf den ich liebend gern verzichtet hätte. Wie soll ich nur reagieren? Stehenbleiben und schweigen, bis sie fertig sind, oder diese Tussi von meinem Freund zerren?
»Oh ja! Du bist so verdammt heiß, du kleines Luder!«
»Das ist ja gut zu wissen«, sage ich trocken, da bereits jegliche Emotion in mir gestorben ist.
Die beiden fahren auseinander und Waylon sieht mich mit großen Augen an. »O Gott, Justice, was machst du denn hier?«
»Ich würde sagen, ich spiele Voyeurin, weil mein Freund sich wie eine Nutte verhält!«
»Es ist alles anders, als du denkst«, verteidigt er sich, was mir nur ein müdes Lächeln entlockt.
»Schön. Wenn es euch nichts ausmacht, ich packe meine Sachen und … na ja, weitermachen«, erwidere ich und wedele wild mit meinen Händen. Der Knoten in meinem Hals wird immer dicker, dann wende ich mich ab, hole die Reisetasche aus dem Kleiderschrank und stopfe wahllos Kleidung hinein.
»Justice, bitte hör mir zu«, sagt Waylon, als er neben mir auftaucht und mich berühren will.
»Wag es ja nicht, mich noch einmal anzufassen!«, herrsche ich ihn an und weiche einen Schritt zur Seite.
»Wo willst du denn hin?«
»Weg von dir, das ist gerade das Wichtigste!« Ich spüre die Tränen, die aufsteigen wollen, allerdings will ich sie ihm nicht zeigen. Er hat es nicht verdient, sie zu sehen.
»Und wohin?«
»Weg!«
Er seufzt.
»Ich haue ab, klär den Scheiß erst mal mit deiner Freundin«, mischt sich sein Fickstück ein. »Ruf mich an, wenn du Zeit hast.«
Am liebsten würde ich ihr ins Treppenhaus folgen, um sie dort die Treppe hinunter zu schubsen, aber ich gehe für so eine Bitch doch nicht in den Knast. Darauf kann ich verzichten! Ich stelle die Reisetasche auf den Boden, gehe ins Bad und verfahre ebenso achtlos mit meiner Kulturtasche wie wenige Augenblicke zuvor mit meiner Reisetasche.
Als ich zurück ins Schlafzimmer komme, trägt Waylon bereits Boxershorts. Zum Glück. »Wie lange ging das schon so?«, möchte ich wissen.
Er holt tief Luft. »Sechs Monate.«
»Hm.« Ich nicke knapp, lege den Kulturbeutel in die Reisetasche und ziehe den Zipper zu. »Dann mal weiterhin viel Spaß.« Es lief solange mit den beiden, wie es bei uns schlecht lief. Jetzt wird mir einiges klar.
»Jetzt sag doch was, Justy.«
Ich beiße die Zähne zusammen. Er wird nicht hören wollen, was ich ihm zu sagen habe, auch wenn er es verdient hätte. Allerdings möchte ich mich nicht wie eine hysterische Ex aufführen.
»Kommst du wieder nach Hause?«
»Nur, um meine restlichen Sachen abzuholen.«
»Also machst du Schluss?«
»Was du doch für ein Blitzmerker bist, Waylon, ich bin stolz auf dich«, zische ich, als ich die Reisetasche aufstelle. Zum Glück hat sie Rollen, sodass ich sie nicht tragen muss.
»Könnten wir uns wie Erwachsene verhalten?«
»Nein!« Ich nehme den Griff der Tasche in die Hand und gehe los, jedoch nicht, ohne darauf zu verzichten, Waylon damit über den Fuß zu fahren.
»Mein Gott, du bist wirklich sauer.«
»Oh, das ist dir aufgefallen? Das ist ja toll, Waylon, ich bin sogar nicht nur sauer, ich bin auch extrem verletzt, denn statt zu reden, fickst du irgendeine Tussi in unserem Bett.« Ich gehe weiter, bis ich die Wohnungstür erreiche, an der ich meine Handtasche wieder an mich nehme.
»Jetzt warte, Justy!« Waylon umklammert meinen Oberarm und zieht mich zurück.
»Nimm deine Finger weg«, sage ich aggressiv, doch bevor er handeln kann, reiße ich mich los. »Es ist aus, Way, ich will nichts mehr von dir wissen. Irgendwann in den kommenden Tagen hole ich meine Sachen ab, wäre schön, wenn du dann nicht hier bist.« Ich wende mich von ihm ab, dann verlasse ich die Wohnung.
Während ich beide Etagen nach unten laufe, höre ich Waylon oben fluchen, die Tür knallen und schließlich Schritte, weshalb ich meine eigenen beschleunige. Tränen brennen nun doch wie Säure in meinen Augen und wollen geweint werden, aber ich will sie nicht in die Freiheit entlassen. Er ist es nicht wert. Kein Mann, der eine Frau verletzt, ist es wert, zu weinen. Man vergießt ihretwegen bloß Tränen, wenn man sich freut, aber niemals aus Trauer.
»Justice, warte!«
Ich werde noch schneller und verlasse das Haus. Im Lauf betätige ich den Funkknopf an meinem Autoschlüssel, um die Türen zu entriegeln. Dann werfe ich meine Taschen achtlos auf die Rückbank, steige ein und fahre los, noch bevor Waylon mich erreicht. Es war knapp, denn er kam gerade auf mich zu, als ich ausparkte. Warum hat er mir das angetan? Habe ich ihn gelangweilt? Ich will es eigentlich nicht wissen, dennoch lässt mich diese Sache nicht in Ruhe. Warum auch immer!
* * *
Seit über einer Stunde stehe ich auf dem gottverlassenen Campusparkplatz und starre das Schild vor mir an. Ich habe versucht Ava und Bree zu erreichen, aber weder die eine noch die andere geht an ihr Handy. Meine besten Freundinnen scheinen in der Versenkung verschwunden zu sein. Ich lege meinen Kopf aufs Lenkrad und atme tief durch. Tränen brechen aus mir heraus wie Wasserfälle, ich hatte keine Chance mehr, sie zurückzuhalten. Das Atmen fällt mir zunehmend schwerer. Wie konnte ich auch fast vier Jahre an diesen Mann verschwenden? Sicher hatten wir auch schöne Zeiten, aber seine Seitensprünge – ich weiß ja sicher, dass es nicht nur einer war – überschatten sie gerade gewaltig. Mein Herz ist zerbrochen. Auch wenn ich diese Beziehung nicht mehr so geschätzt habe, wie ich es hätte tun sollen, habe ich ihm so etwas niemals zugetraut.
Das Klingeln meines Handys lässt mich aufschrecken. Blind vor Tränen taste ich danach und nehme das Gespräch an. »Ja?«
»Hey, ich bin's. Was ist los?«, fragt Ava besorgt.
»Hey … Hast du Zeit? Ich … ich brauche … gerade jemanden ... zum Reden«, japse ich, weil ich so sehr geweint habe, dass ich kaum Luft holen kann
»Ja, klar, aber was ist passiert?« Sie seufzt. »Sollen wir dich irgendwo abholen?«
»Wer ist wir?«, hake ich schniefend nach.
»Bree und ich, wir sind gerade bei mir rein und haben gesehen, dass du angerufen hast. Blöderweise hatten wir unsere Handys an die Ladegeräte gehängt und sie liegen lassen.«
»Nein, ich schaffe das schon. Ich mache mich dann jetzt auf den Weg.«
»Okay, aber fahr bloß vorsichtig, du klingst nicht so, als könntest du fahren.«
»Das geht schon. Wir sehen uns gleich, Ava«, erwidere ich heiser und lege auf. Nachdem das Handy wieder in meiner Tasche gelandet ist, durchsuche ich sie nach Taschentüchern, mit denen ich die schlimmsten Spuren meines tränenreichen Ausbruchs vertreiben will. Der Zellstoff fühlt sich wie Schmirgelpapier an, das über meine Haut reibt.
Ich atme tief durch, starte den Motor und fahre los.
* * *
»Um Gottes willen, wie siehst du denn aus?«, stößt Bree aus, nachdem sie die Tür geöffnet hat.
Ich seufze. »Wie eine betrogene Frau, die ihren Kerl dabei erwischt hat, wie er in unserem Bett eine andere vögelt.«
Sie sieht mich mit weit aufgerissenen Augen an. »Ernsthaft?«
»Kann ich erst mal reinkommen? Ich habe den ganzen Abend im Auto gesessen.«
Bree ergreift meine Hand und zieht mich in die Wohnung unserer besten Freundin.
»Hey, Jus- … Weia, wie siehst du denn aus?«
»Sie hat Waylon mit einer anderen Schnalle in ihrem eigenen Bett erwischt«, antwortet Bree für mich, als sie mich ins Wohnzimmer schiebt.
Ava reagiert genauso wie Bree, bis sie fragt: »Das hat er nicht wirklich getan, oder?«
»Doch«, erwidere ich leise. »Und das geht schon solange, wie es bei uns beschissen lief. Ich bin so blöd, ich hätte es merken müssen.« Verzweifelt plumpst mein Hintern auf die Couch..
»Und was hast du jetzt vor?«, haken sie im Chor nach.
»Keine Ahnung, ich habe erst mal eine Tasche gepackt und gehofft, dass ich bei einer von euch unterkommen kann. Ich verspreche euch auch, ich werde nicht ... ich werde nicht wie eine verlassene Schachtel sein und heulen.«
Die beiden tauschen einen gehaltvollen Blick aus. »Dann bleibst du erst mal bei mir«, sagt Ava schließlich mit warmer Stimme.
Sie nehmen links und rechts von mir Platz, ergreifen meine Hände und legen ihre Köpfe auf meine Schultern. »Und jetzt?«, fragt Bree.
Ich lehne mich zurück, die beiden ebenfalls. »Keine Ahnung, hat jemand Vorschläge?«
»Dad will, dass ich im Hotel aushelfe, damit mein Studium seinen Nutzen zeigt. Ihr könnt bestimmt mitkommen, ich kann ihm sicher zwei Zimmer aus den Rippen leiern. Oder wir schlafen alle in den Hütten, in denen die Angestellten wohnen«, erklärt Ava, nachdem sie sich aufgerichtet hat, und grinst uns an.
»Du meinst, wir sollen mit nach Hawaii fliegen?«, hakt Bree mit großen Augen nach.
Ich bin überfordert von dem Vorschlag, deshalb sage ich erst mal nichts.
»Ja, wieso nicht? Wir wollten die Ferien sowieso gemeinsam verbringen, also können wir auch alle zusammen nach Hawaii fliegen, um eine coole Zeit zu haben, bevor ich anfangen muss, in Dads Hotel zu arbeiten. Ihr müsstet nur eure Flüge selbst bezahlen, die Zimmer kriege ich sicher durch bei ihm.« Ihr Grinsen nimmt einen leicht diabolischen Zug an. »Immerhin kann er seiner kleinen Prinzessin keinen Wunsch abschlagen.« Sie reckt ihr Kinn in die Luft. »Also, was sagt ihr?« Sie kichert, als sie uns wieder ansieht.
»Auf jeden Fall. Da finden doch bald auch diese Surfmeisterschaften statt. Surfer sind so heiße Kerle«, sagt Bree, deren Augen anfangen zu strahlen.
Ich werfe ihr einen Blick zu. »Seit wann interessierst du dich fürs Surfen?«
»Seit sie angefangen haben, die Meisterschaften im Fernsehen zu übertragen, und ich diese Adonisse gesehen habe«, lacht sie.
»Du bist so oberflächlich, Bree«, stößt Ava kopfschüttelnd aus.
Ich verkneife mir das Grinsen, denn sie hat zweifellos recht. Abgesehen davon ist jeder Mensch oberflächlich, auch wenn alle oder viele behaupten, dass der Charakter zählt. Aber wenn du nicht hübsch bist, gibt dir niemand die Chance, deinen tollen Charakter zu beweisen. Ja, so oberflächlich ist die Menschheit, die sich für wer weiß wie toll hält. Ich gebe zu, dass ich es auch bin, aber wer ist es nicht? Für mich ist jedoch am wichtigsten, dass mein Gegenüber gepflegt ist. Sobald eine Person müffelt, suche ich das Weite.
Das Kopfkino, das ich gerade habe, ist unbezahlbar. Bree, wie sie einem Surfer hinterherläuft und versucht, ihn rumzukriegen, indem sie wie immer nicht mit ihren Reizen geizt.
»Was grinst du denn so?«, möchte Ava von mir wissen, weshalb meine Miene gefriert.
»Äh … Ich habe nur gerade ein Bild vor Augen, wie Bree so einem Kerl hinterherläuft und versucht, ihn rumzukriegen«, entgegne ich schnell.
Sie lachen beide. »Leute, ich bin gar nicht so schlimm wie ihr zu Studienbeginn. Ihr wart diejenigen, die ständig irgendeinen Kerl abgeschleppt haben.«
Ich hebe abwehrend die Hände. »Bei mir waren es nur zwei, der dritte war Waylon, also kann ich mit Ava definitiv nicht mithalten.«
»Ihr seid doch nur neidisch«, schnappt sie grinsend und steht auf. »Wer will was zu trinken?«
»Ich nehme irgendwas mit Alkohol«, antworte ich und Bree nickt zustimmend.
»Dann mache ich den Wein oder den Sekt auf?«
»Nimm das harte Zeug«, meint Bree.
Ich schnaube amüsiert. »Ich nehme Sekt.«
»Also Sekt und kein hartes Zeug, das ich sowieso nicht im Haus hab«, kichert sie und lässt uns allein.
Bree richtet sich auf und sieht mich aus ihren braunen Augen an. »Und jetzt wieder zurück zum eigentlichen Thema. Du willst Waylon wirklich verlassen?«
Ich nicke gewichtig. »Der Kerl hat mich betrogen und das über Monate, ich will nicht mehr mit ihm zusammen sein. Ich müsste ständig Angst haben, dass ich ihn wieder bei einem Seitensprung erwische.«
»Ja gut, den Fakt, dass es monatelang der Fall war, habe ich für einen Moment verdrängt.«
Ich mustere sie nachdenklich. »Würdest du einem Mann noch eine Chance geben, wenn er dich betrügt und du ihn dabei erwischst?«
»Jetzt sieh mich nicht mit deinen blauen Kulleraugen an, als hätte ich von dir verlangt, dass du Satan mal ranlässt«, verlangt sie mit einem peinlich berührten Ausdruck.
»Was?«, stoße ich amüsiert aus. »Ich habe dich nur gemustert, um vielleicht einen deiner Gedanken aufzuschnappen.«
»Bree denkt mit ihrer Pussy und ich bezweifle, dass du die sehen willst«, sagt Ava trocken, als sie mit drei Sektflöten und einer Flasche zu uns kommt.
Wir lachen auf.
»Ich denke gar nicht nur mit meiner … Pussy«, verteidigt sie sich und presst ihre Oberschenkel zusammen.
»Ach, gelegentlich auch mit dem Hirn? Seit wann?« Ava grinst sie frech an, anschließend füllt sie die Gläser mit Sekt. Als sie sich setzt und wir unsere Sektflöten in den Händen halten, sieht sie mich nachdenklich an. »Ich habe meinem Dad schon eine SMS geschrieben, dass ihr beide mich nach Hawaii begleiten werdet. Kann gut sein, dass ich euch erst morgen oder so Bescheid sagen kann, aber es dürfte echt kein Problem sein, wenn ihr mitkommt.«
»Ich habe keine Ahnung, ob ich den Flug überhaupt bezahlen kann«, meint Bree und ich stimme ihr nickend zu, denn ich habe auch keine Ahnung, wie ich nun noch einen Flug nach Hawaii bezahlen soll, immerhin muss ich demnächst umziehen. Vielleicht kann ich ja gleich auf Hawaii bleiben, zurück zieht mich jedenfalls nichts mehr.
»Bestimmt kann mein Dad da was drehen, der hat massig Bonusmeilen, ich fliege auch gratis.«
»Dann muss er aber sicher einige Meilen raushauen, weil ich auch nicht weiß, wie ich den Flug bezahlen soll«, mische ich mich ein.
Daraufhin seufzt Ava. »Ihr besucht ein schweineteures College, aber könnt euch einen Flug nach Hawaii nicht leisten?«
»Na ja, unsere Eltern haben bezahlt«, entgegne ich, bevor ich ihr ein entschuldigendes Lächeln schenke.
»Leute, wir kriegen das schon hin, und außerdem musst du, meine Liebe«, sie sieht mich an, »von deinem Liebeskummer abgelenkt werden, da trifft es sich sehr gut, dass ich im Hotel aushelfen muss. Wir machen Urlaub, bräunen uns und verbringen so viel Mädelszeit miteinander wie lange nicht mehr«, sagt Ava entschieden. »Ich lasse es nicht durchgehen, dass ihr euch herausredet, weil ihr angeblich den Flug nicht bezahlen könnt.