9,99 €
Dieser Sammelband vereint drei abgeschlossene Einzelbände voller Gefahr, Leidenschaft und dunkler Geheimnisse: 1. Bastards Bride Ryder Macrath schuldet den Bianchis sein Leben. Als ihm befohlen wird, Susan Rossi, die aufmüpfige Tochter der Familie, zu heiraten, zögert er nicht. Doch als ein gefährlicher Auftrag fast tödlich endet, beginnt Mac zu zweifeln. Gleichzeitig gerät die Krankenschwester Billie Richards in sein Leben. Als sie einem unbekannten, verletzten Mann das Leben rettet, ahnt sie nicht, dass diese Entscheidung alles verändern wird. 2. Blood Hound Elektra Bianchi will die Geschäfte ihres mächtigen Vaters übernehmen, doch ein Attentat stellt ihre Pläne infrage. Ihr Ehemann Stephen Lorenzo setzt den geheimnisvollen Bodyguard Desh Maxwell an ihre Seite. Aber Desh arbeitet nur für Stephen und birgt gefährliche Geheimnisse – und eine unwiderstehliche Anziehung, die Elektras Leben in ein Chaos stürzt. Was plant Stephen wirklich, und ist Desh eine Gefahr oder ein Retter? 3. Bad Company Nach einem fatalen Fehler wird FBI-Agentin Jessie Walker in den Innendienst versetzt. Ein spontaner Barbesuch führt zu einer heißen Nacht mit einem Fremden, der sie nicht mehr loslässt. Doch am nächsten Tag erkennt sie ihn auf einer Videoleinwand: Er ist ein gefährlicher Mafioso, den sie ausspionieren soll, um ihren Job zurückzubekommen. Der Einsatz stellt nicht nur ihre Karriere, sondern auch ihr Leben auf die Probe. Jede Geschichte in »Forbidden Love« ist ein in sich abgeschlossener Einzelband voller explosiver Spannung, intensiver Beziehungen und einem Blick in die gefährliche Welt der New Yorker Mafia. Enthält explizite Szenen, Folter und Mord.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Bastard's Bride
Von Kitty Harper
Buchbeschreibung:
Ich war ein Straßenköter, ein räudiger Bastard. Doch die Bianchis gaben mir ein Zuhause. Für die Familie würde ich alles tun – sogar die falsche Frau heiraten.
Ryder Macrath nimmt jeden Auftrag der Bianchis an. Selbst als er Susan Rossi, eine aufsässige Tochter der Familie, heiraten soll, zögert Mac nicht. Er verdankt Vittorio Bianchi schließlich sein Leben.
Doch als Mac bei einem Auftrag beinahe ums Leben kommt, keimen in ihm erste Zweifel.
Billie Richards liebt ihren Job. Die toughe Krankenschwester hat für jeden Patienten ein Lächeln übrig. Doch das ändert sich, als ein Unbekannter eines Nachts im Krankenzimmer auftaucht, sie mit der Waffe bedroht und schwer verletzt zusammenbricht. Entgegen jeder Vernunft geht sie auf seinen Wunsch – keine Polizei! – ein und nimmt ihn mit zu sich nach Hause. Ohne zu wissen, wer ist, und wieso er angeschossen wurde. Ob das eine gute Idee war?
»Bastard’s Bride« ist ein abgeschlossener Einzelband aus der Reihe »Mafia Clans of New York«. Er enthält explizite Szenen, Folter und Mord.
Über den Autor:
Kitty Harper ist das Pseudonym einer nerdigen Mutter von zwei Nachwuchs-Nerds und der Ehefrau eines Ober-Nerds. Zusammen begeistern sie sich in trauter Nerdigkeit für alles, was auch nur im Entferntesten mit Fantasy, Mystik und Science Fiction zu tun hat. Während die Nachwuchs-Nerds noch an der Vervollkommnung ihrer Kängeroo-Zitate und Nightwish-Songtexten arbeiten, widmet sich die Autorin Höherem. Das Schreiben eigener Texte ist ihr liebster Zeitvertreib und wenn sie nicht gerade durch virtuelle Welten hastet und mit Schwertern herumfuchtelt, versinkt sie in der nordischen Mythologie oder in anderen längst vergangenen Epochen.
Kitty Harper schreibt gerne sinnliche Erotik, ohne dabei vulgär zu werden. Manchmal ein wenig SM, manchmal aber auch starke Frauen, die den Herren der Schöpfung zeigen, wo es langgeht. Kitty hofft, dass ihr genauso viel Spaß an ihren Geschichten habt, wie sie selbst.
Von Kitty Harper
1. Auflage,
© 2022 Kitty Harper – alle Rechte vorbehalten.
Kitty Harper
c/o easy-shop
K. Mothes
Schloßstraße 20
06869 Coswig (Anhalt)
Email:[email protected]
Web: https://www.kitty-harper.de
Coverdesign: Renee Rott, Dream Design unter Verwendung von www.depositphotos.com,
www.shutterstock.com
Lektorat: Franziska Schenker, Lektorat
Bildnachweise www.depositphotos.com, www.shutterstock.com
Verwendete Schriftarten: Linux Libertine, Corleone Duo, Arial
Newsletteranmeldung
Dir gefallen meine Geschichten?
Du möchtest keine Neuerscheinung mehr verpassen?
Hier geht es zu meinem Newsletter.
Als kleines Dankeschön gibt es für dich ein exklusives Bonuskapitel zu »Bastard’s Bride« – gratis!
http://www.kitty-harper.de/landingpage-bastards-bride/
Vielen Dank für deine Anmeldung.
Deine Kitty
Kapitel 1
Mac
Es gab keine schlechten Jobs. Jeder Auftrag hatte seinen Sinn. Ob ich nun jemandem das Lebenslicht auspustete oder es wie einen Unfall wirken ließ, für mich spielte das Wie und Wann keine große Rolle. Hauptsache, die Kohle stimmte. Denn ohne Geld war man ein Nichts in dieser Welt. Man konnte sich weder teure Anzüge leisten, noch heißen Schlitten fahren oder geile Weiber aufreißen. Es sei denn, man bezahlte für den Sex. Aber dafür brauchte ich Kohle. Also tat ich, was Dixi von mir verlangte.Auch wenn ich diesem Arschloch furchtbar gern eine Kugel zwischen die Augen jagen würde. Es wäre so einfach.
Ich hob meine Blaser leicht an, spähte durch das Zielfernrohr und richtete das Fadenkreuz auf die Stirn von Alexander Lloyd, der aufsässige Besitzer einer Mall, der meinte, nicht für den Schutz, den wir ihm gegeben hatten, zahlen zu müssen. Gratis gab es den jedenfalls nicht. Dass ich nicht lachte. Der Kerl liebte Kinder, im übertragenen Sinne. Straßenkids hatten es ihm besonders angetan. Er lud öfter einen heruntergekommenen Jungen zu sich ein, um mit ihm zu reden, wie er sagte. Dixi besaß eine Menge Fotos von Lloyd, doch der Typ war völlig beratungsresistent. Schlimmer noch, der Kerl schien plötzlich ehrenhaft und rechtschaffend zu sein. Er wollte den Boss um sein hart verdientes Geld bringen, weil Schutzgeld zu zahlen gegen das Gesetz verstieß. Wenn sich herumsprach, dass die Lloyd-Mall nicht länger unter dem Schutz der Familie Bianchi stand, konnte er sich warm anziehen. Sehr zu meinem Bedauern würde Vic ihn nicht erschießen lassen, seine Mittel waren viel subtiler. Schließlich wollte er Geld verdienen und nicht ein Dorn im Auge des Staatsanwaltes werden. Den zu schmieren war immer besonders heikel. Staatsanwälte besaßen so etwas wie Ehre, wollten die Welt verändern und das Gesetz durchsetzen. Illusionen durch die Realität zu ersetzen war schwieriger, als ein paar Gangs auf eine Mall loszulassen. Doch Vic war kein Unmensch. Lloyd brauchte eine Warnung. Nur eine ganz kleine. Ich rollte mit den Augen und richtete mein Zielfernrohr eineinhalb Meter tiefer. Aber wer war ich, dass ich Dixis Anweisungen missachtete. Wenn ich eines von ihnen gelernt hatte, dann war es Loyalität.
»Jag ihm ein wenig Respekt ein. Er soll sich nur daran erinnern, wer die Fäden in der Hand hat. Und wehe, er hat einen Kratzer.«
Ich holte tief Luft und ließ mir Zeit. Lloyd stieg aus seinem Bentley aus. Bei dem Schlitten sollte es ihm ein Leichtes sein, wenige Tausend Dollar im Monat für den Schutz seiner Immobilien auszugeben. Umringt von seinen Leibwächtern betrat er die Stadthalle, wo eine Preisverleihung stattfand. Keine Ahnung, welche. Ich kümmerte mich selten um gesellschaftliche Ereignisse. Für mich zählte nur das Wann und Wo ich jemanden abknallen, verprügeln oder auf den rechten Weg brachte. Innerlich stöhnte ich. Okay, wem ich einen Denkzettel verpassen sollte. Vorhin hatte ich noch rumgemault, warum Francis den Job nicht erledigen konnte. Warum um alles in der Welt schickte er sein bestes Pferd ins Rennen, wenn es nicht gewinnen durfte?
»Genau deshalb!«, hatte Dixi gesagt, mir auf die Schulter geklopft und mich auf die Straße geschickt. Ich begriff es ja. Dixi befürchtete, dass Francis die Nerven durchgingen und er Lloyd abknallte, was schwierig fürs Geschäft wäre. Ein toter Immobilienbesitzer war ein nicht zahlender Kunde und bedeutete Ärger. Wir mussten die Erbschaft abwarten, den Nachfolger aufbauen, bestechen, Dreck finden, ihm unter die Nase reiben und so weiter. Bis der Kerl wusste, wie es lief, dauerte es Monate. Die Zeit hatte Vic nicht. Also absichtlich verfehlen.
Ich hasste es. Danebenzuschießen gehörte nicht zu meinen Aufgaben. Ich wurde für Abschüsse bezahlt ... Meine Gedanken fanden ein jähes Ende, als sich eine Lücke in der Deckung der Bodyguards bildete. Interessant, dass Lloyd meinte, er könne sich mit ein paar breiten Schultern schützen. Nicht vor mir, Schätzchen. Ich atmete tief ein, hielt die Luft an und senkte das Zielfernrohr meiner Blaser auf seinen Schuh. Ein Zeh weniger schadete nicht … ich drückte ab. Das Gefühl, eine Kugel auf den Weg zu schicken, berauschte mich. Ich liebte das Geräusch, das sie machte, wenn sie den Lauf meiner Blaser verließ, lautlos durch die Luft sirrte und niemals ihr Ziel verfehlte.
Lloyd sprang in die Luft und stieß einen unmännlichen Schrei aus. Meine Mundwinkel zuckten. »Mit freundlichen Grüßen von Vittorio Bianchi.«
Ich nahm die Blaser vom Gestell und rutschte die Mauer herunter. Gemütlich lehnte ich mich dagegen und zückte eine Zigarette. Das Präzisionsgewehr ruhte quer über den Schenkeln, während ich mir einen tiefen Zug gönnte. Der Funk klickte.
»Und Paket zugestellt?« Störgeräusche verzerrten Dixis Stimme. Wie üblich befand er sich in mindestens zwei Blocks Entfernung und wartete auf mein Okay.
»Wie gewünscht.«
»Atmet er noch?«
Ich holte tief Luft. »Ist putzmunter. Wird nur in den nächsten Tagen eine Gehhilfe benötigen.«
»Was hast du getan, Mac?«
»Nichts, ihm nur eine kleine Erinnerungshilfe verpasst. Ganz wie der Boss wollte.«
»Du solltest ihn nicht ...«
»Habe ich nicht, okay? Er atmet und hat nichts, was man nicht mit einem Scotch und einem Pflaster beheben kann. Also piss dich nicht ein, Dixi. Ihm gehts gut und ich denke, er weiß genau, wem er eine Schuhgröße kleiner zu verdanken hat.« Ich gestattete mir ein winziges Schmunzeln.
»Ryder Macrath ...«
»Nenn mich nicht so. Gönn mir doch den kleinen Spaß.«
»Wir brauchen Lloyd lebendig.«
»Er ist lebendig. Also holt mich der kleine Penner jetzt ab?« Francis und ich sollten ein Team bilden, damit er bei mir lernte, aber ich hatte so gar keine Lust, dem Wichser überhaupt irgendwas beizubringen. Francis war dumm wie ein Stück Brot. Bei ihm konnte man schon von Glück reden, wenn er sich nicht selbst in den Fuß schoss.
»Ja, ja. Ich frag mich, warum du ihn überhaupt erst ins La Trattoria geschickt und nicht bei dir behalten hast. Wie soll der Kleine dann bei dir lernen?«
Sorgfältig schraubte ich die Blaser auseinander und verstaute sie in meinem Instrumentenkoffer. Ich hatte vor Jahren einen Cellokoffer umgebaut, mit Schaumstoff ausgekleidet und in mühevoller Kleinarbeit die Umrisse der Blaser ins Material geschnitzt. Niemand lief mit einem Waffenkoffer für hochmoderne Präzisionsgewehre durch New York City, aber einen Cellisten ignorierte man. In der Stadt gab es so viele Konzerte, dass ich nicht weiter auffiel. Um meine Tarnung perfekt zu machen, trug ich meine Tattoos geschickt unter einem Smoking versteckt und band mein Haar zu einem modischen Man Bun. Ich hasste es, aber wenn es der Job erforderte, trug ich alles. »Er soll mir nur nicht auf den Sack gehen, das genügt mir. Und weil der Penner die Klappe nicht hält, kann ich ihn auf dem Dach nicht gebrauchen.«
»Und warum hast du ihm das Funkgerät abgenommen? Wieso muss ich ihn jetzt zu dir schicken?«
Ich stöhnte. »Hab ich dir doch schon gesagt. Damit mir der Penner nicht die Ohren vollquatscht. Du wolltest, dass ich Lloyd nicht umbringe. Hätte ich Francis dabeigehabt, hätte ich für nichts garantieren können.«
Dixi seufzte. »Meinetwegen. Ich schick ihn los. Aber das nächste Mal ...«
»Ja, ja, Boss. Das nächste Mal nehme ich ihn mit. Versprochen.«
Billie
»Billie Richards, das kann nicht dein Ernst sein!« Eva Mills, eine rundliche schwarze Frau Anfang fünfzig, hielt mir die beiden Krankenblätter unter die Nase. »Du kannst nicht die Krankenakten vertauschen. Himmelherrgott noch mal! Du hast die Allergien von Mr. Peters bei Mrs. Norman eingetragen, Mädchen, wo warst du mit dem Kopf? Wenn ich das Dr. Andrews sage, fliegst du. Und ich kann mich nicht mal mehr für dich einsetzen. Das wäre dein drittes Vergehen diesen Monat. Irgendwann ...«
Ich wusste, was Eva sagen würde. Meine Fehler kosteten irgendwann Menschenleben und es gab absolut keine Entschuldigung für dieses Missgeschick oder für die anderen. Zerknirscht blickte ich zu Boden und schob nicht vorhandene Steinchen mit meinem Croc hin und her. »Tut mir leid, Eva. Kommt nicht wieder vor.«
»Kindchen, was ist nur los mit dir? Ist es wegen Frank? Du solltest wirklich darüber nachdenken, ihn in eine Einrichtung zu geben.«
Hastig sah ich auf. »Niemals. Er ist mein Vater, ich kann nicht.«
»Wie viel hast du gestern geschlafen?« Eva legte mir fürsorglich die Hand auf die Schulter.
»Gar nicht?« Ich konnte mir kaum Dads Medikamente leisten. Mein Job im Harlem Hospital verschaffte uns zwar eine Krankenversicherung, aber die trug nur die Standardmedikation. Damit Dad einigermaßen fit blieb, brauchte er besondere Tabletten. Die Zuzahlungen musste ich alle selbst tragen, weshalb ich tagsüber bis zwei in einem Diner kellnerte, dann drei Stunden schlief und dann um sechs die Nachtschicht bis zum nächsten Tag antrat. Nachts zu arbeiten war allein schon sehr, sehr anstrengend, es aber mit einem Zweitjob zu kombinieren, geradezu mörderisch. Drei Stunden waren auf Dauer einfach zu wenig.
»Kind, ich muss das melden. Dein Verhalten kostet Menschenleben.«
Meine Unterlippe zitterte. »Bitte, Eva, lass es noch einmal durchgehen. Ich versuche, mehr zu schlafen, okay?«
»Und besorge einen Platz in einem Altersheim. Frank hat Anspruch auf die Veteranenversorgung. Ich mach einen Termin für dich beim sozialen Dienst. Und dann sprichst du mit denen. Irgendwas wird man doch machen können. Es gibt Fonds für solche Fälle wie ihn.« Mein Vater war ‘92 aus dem Golfkrieg heimgekommen, hatte jahrelang unter einer posttraumatischen Belastungsstörung gelitten. Mom hatte uns irgendwann nach meinem zwölften Geburtstag verlassen. Sie hielt es nicht mehr aus, aber ich war geblieben. Wo sollte ich denn auch hin? Er war mein Dad und irgendjemand musste sich um ihn kümmern. Er hatte alles in seiner Macht Stehende getan, um mir die Ausbildung zu ermöglichen. Ich war ihm so dankbar. Kurz nach meinem Abschluss hatte er die Diagnose Alzheimer bekommen. Nun war ich an der Reihe. Dad hatte sich für mich wortwörtlich den Arsch aufgerissen, wie konnte ich so selbstsüchtig sein und ihn in ein Heim geben? Wie nur?
»Sieh mich bitte nicht so an, Billie. Du tust das nicht aus Egoismus, ja? Dein Vater braucht rund um die Uhr Betreuung. Er könnte sich selbst verletzen. Das Heim wird bezahlt. Du wirst sehen.« Eva drückte meine Schulter. »Alles wird gut, Schätzchen.«
Ich wollte ihr so gern glauben, doch für mich kam es einer Abschiebung gleich. Könnte ich so herzlos sein? Tränen liefen mir über die Wangen, aber Eva hatte recht. Ewig hielt ich die Doppelbelastung durch zwei Jobs nicht durch.
»Du musst auch mal an dich denken, Liebes. Du bist nicht für deinen Vater verantwortlich.« Zärtlich tätschelte Eva meinen Rücken, bis ich mich langsam beruhigte. Ich schniefte auf.
»Aber er hat doch nur mich ...«
»Und du kümmerst dich ja auch, aber nicht so. Wer soll sich denn um ihn sorgen, wenn du zusammenklappst. Du brauchst ein Sicherheitsnetz, damit du auch morgen noch funktionierst. Wenn du so weitermachst, wirst du deinen Job verlieren und damit ist Frank am allerwenigsten geholfen.«
So sehr Evas Worte mich auch zum Nachdenken brachten, insgeheim wusste ich, dass sie recht hatte. Unsere Familie bestand aus Dad und mir. Mom wohnte in Los Angeles und andere Verwandte hatte er nicht. Dads einzige Tante lebte Kansas, doch die war über achtzig Jahre alt, zählte also nicht. Kurzum, es gab nur ihn und mich. Wir zwei gegen den Rest der Welt. »Okay.«
Eva seufzte. »Versprich mir nur, dass du morgen zum sozialen Dienst gehst, ja? Sie werden dir helfen.«
Ich wischte mir mit dem Handrücken über die feuchten Wangen und zog die Nase hoch. Eva drückte mir ein Taschentuch in die Hand. »So, und jetzt mach dich frisch und dann siehst du nach Mr. Lloyd. Deine Patienten brauchen dich.«
Ich zwang mir ein Lächeln auf die Lippen und drückte meine Stationsschwester. »Danke, Eva.«
»Kein Problem, Süße.«
Kapitel 2
Mac
Vittorios Hauptquartier befand sich in einer Nebenstraße der Grand Street zwischen Little Italy und der Lower Eastside. Ein kleines, italienisches Restaurant bildete den Dreh- und Angelpunkt seiner Geschäfte. In den Hinterzimmern fanden illegale Pokerspiele statt, eine Etage weiter unten konnte man sich mit leichten Mädchen vergnügen und in den Kellergewölben wurden Drogen verschnitten. Das Gebäude gehörte zu einem der ersten in dieser Umgebung und verfügte über einen Zugang zu einem weitverzweigten Tunnelsystem unter der Stadt. Vittorios Geschäfte liefen gut. Immerhin kümmerte sich einer unserer Capos neben Geldwäsche auch um die Polizisten, damit sie nicht so genau hinsahen. Towny kannte jeden Cop, der irgendwann einmal in diesem Stadtteil Streife gefahren war, und wusste so ziemlich über jede Leiche im Keller eines NYPD-Mitarbeiters Bescheid. Und sollte der irrwitzige Fall eintreten, dass ein Cop mit blütenreiner Weste in Vics Territorium herumschnüffelte, luden wir kurzerhand eine Leiche bei ihm ab. Towny bekam sie alle klein. Ebendarum machte sich Little Vic erst gar nicht die Mühe, seine Drogen woanders zu verschneiden. Wozu auch? Jeder wusste, wer das Sagen hatte und niemanden interessierte es. Außer mich, vielleicht, denn ich sorgte neben den Transporten des Schutzgeldes dafür, dass diejenigen, die aus der Reihe tanzten, nicht so schnell vergaßen, mit wem sie sich angelegt hatten. Manchmal mit der Blaser und einer Kugel, manchmal mit den Fäusten.
Ich parkte meinen Firebird vor dem Restaurant hinter Vics schwarzer Limousine. Der Boss war also da, perfekt. Ich wollte lieber gleich Bericht erstatten und meine Provision abholen. Einen Augenblick genoss ich das Schnurren der Maschine. Die Vibrationen übertrugen sich auf meine Knochen und beruhigten die Nerven. Nicht, dass ich unter Nervosität litt. Das wäre ziemlich schlecht in dem Job, aber ich kostete das Geräusch gern vollends aus, lauschte auf Unregelmäßigkeiten im Klang. Nichts. Perfekt. Wäre nicht das erste Mal, dass ich einen Motorschaden hörte und ich so verhinderte, dass mir die Maschine auf dem Highway um die Ohren flog. Mit einem Lächeln drehte ich den Zündschlüssel herum.
Gemütlich stieg ich aus und ging mit raumgreifenden Schritten ins Lokal. Ausschließlich Stammgäste bevölkerten die Tische. Einheimische verirrten sich nur dann hierher, wenn sie zur Familie gehörten, Geschäfte mit Vic machten oder einer der anderen Familien angehörten. Wir blieben gern unter uns. Touristen wurden selbstverständlich bewirtet. Wir liebten unsere Gäste, vor allem die Iren und die Russen.
Alonzo stand hinter dem Tresen und polierte Gläser. Er begrüßte mich mit einem knappen Nicken und deutete Richtung Hinterzimmer. »Vic erwartet dich. Hast Scheiße gebaut? Er sah nicht begeistert aus.«
Ich verzog das Gesicht. »Vic ist nie begeistert. Das solltest du wissen.«
Alonzo grinste. »Willst du was essen? Florentina hat deine Lieblingscalzone.«
Ich schloss genüsslich die Augen. »Perfekt. Davon nehme ich später eine doppelte Portion. Immerhin war ich schon arbeiten.«
Alonzo lachte und reichte mir einen Ramazzotti über die Theke. »Bitte. Und nun scher dich zum Boss. Sonst legt er dich wie früher übers Knie.«
Ich grinste, schüttete den Schnaps in einem Zug hinunter und knallte das Glas umgedreht auf den Tresen. Mit einem Nicken verabschiedete ich mich von Alonzo und verließ den Gastraum durch den Gang rechts neben der Theke. Mehrere Türen zweigten ab, doch ich hielt schnurstracks auf jene am Ende des Ganges zu. Bevor ich eintrat, verlangsamte ich die Schritte und klopfte leise an. Ich mochte hier aufgewachsen sein und den größten Teil meiner Kindheit in diesem Restaurant, den Hinterzimmern und Hinterhöfen sowie den Straßen in Little Italy verbracht haben, doch ich wusste, wo mein Platz war. Wenn mich Dixi nicht einem verlausten Welpen gleich aus dem Rinnstein gezogen hätte, würde ich noch immer mein Essen aus dem Müll fischen. Ich wusste, wem ich meine Karriere verdankte und das würde ich niemals vergessen. Little Vic und all den anderen Capos zollte ich meinen tiefsten Respekt. Und irgendwann einmal würde ich in dieses Zimmer gehen dürfen, ohne anzuklopfen, ohne das lästige Kribbeln im Nacken. Ich mochte den abgebrühten Profi geben und hin und wieder einen Befehl freizügig auslegen, doch wenn ich hier anklopfte und Vic gegenübertrat, war ich acht Jahre alt und hatte die Hosen voll.
»Komm rein.«
Ein tiefer Atemzug füllte meine Lungen, ich straffte die Schultern und öffnete die Tür. Little Vic besaß die Nase eines Kampfhundes. Nichts hasste er mehr als vollgeschissene Hosen. Also gab ich ihm, was er erwartete. Wortlos trat ich ein, ignorierte Rossi, der diesmal auf der Lehne eines Sessels hinter der Tür saß und rauchte. Meine Schritte hallten über den Holzboden. Vor Vics großem Schreibtisch aus alter, deutscher Eiche blieb ich stehen, verschränkte die Arme auf dem Rücken und nahm Haltung an. Vic saß in seinem Stuhl und sah sich ein paar Fotos an. Ich musste meinen Blick nicht senken. Das, was die Bilder zeigten, kannte ich bereits, hatte es live und in Farbe miterlebt.
»Ich sagte, kein Kratzer. Ich fürchte, wir beide haben ein Kommunikationsproblem.«
Rechtfertigungen brachten rein gar nichts. Vic schätzte Männer, die zu ihren Taten standen. So wurde ich erzogen. »Ich kann nicht daneben schießen. Lloyd lebt und kann zahlen. Er weiß nun, wo sein Platz ist. Das bisschen Humpeln vergeht. Soll er halt einen Stock benutzen.«
Ein leises Gelächter aus Rossis Richtung verleitete mich zu einem kurzen Zucken der Mundwinkel. Aber ich würde den Teufel tun und Vic angrinsen. Befehle eigenmächtig auslegen war eine Sache, sich über den Boss lustig machen, eine ganz andere. Dafür könnte ich mit Betonschuhen im Hudson landen.
»Findest du das witzig, Fabio?«
Rossi verstummte. »Nein, Vic.«
»Gut, ich nämlich auch nicht. Dem Pinscher sollte kein Haar gekrümmt werden. Ein Schuss vor die Füße. Das war alles. Wenn ich gewollt hätte, dass du ihm einen Zeh wegballerst, hätte ich Francis geschickt.«
»Wenn du Francis geschickt hättest, bräuchte die Mall einen Nachlassverwalter.«
»Wohl wahr.« Fabio Rossi wagte sich heute ziemlich weit aus dem Fenster. Seine Stimme klang zudem schwer und belegt. Ich warf ihm einen Blick über die Schulter zu. Hatte er etwa getrunken?
Little Vic seufzte. »Sei es drum. Ein solcher Fehler sollte sich nicht wiederholen, Mac. Haben wir uns verstanden?«
»Ja, Sir.«
»Okay, dann wäre das geklärt.«
Ich wollte mich auf dem Absatz herumdrehen und gehen, als ich Rossis Kopfschütteln erhaschte. Nicht? Ernst blickte er mich an und deutete auf Vic. Langsam drehte ich mich wieder um. »Ich darf noch nicht gehen? Alonzo hat eine Calzone für mich.«
Little Vic lehnte sich in seinem Sessel zurück und faltete die Hände über seinem leicht gewölbten Bauch. Er ging mittlerweile auf die siebzig zu und aß zu gern. Aber wenn es hart auf hart kam, konnte Vittorio Bianchi zuschlagen wie ein Profiboxer. In den Achtzigern hatte er selbst im Ring gestanden, bevor er die Geschäfte der Familie übernommen hatte und seit nun mehr vierzig Jahren führte. »Das Essen muss leider warten. Setz dich, Mac.«
Das gefiel mir überhaupt nicht. Mit einem flauen Gefühl im Magen zog ich mir einen Stuhl heran und ließ mich auf der Kante nieder, die Beine breit aufgestellt, stützte ich mich mit den Ellenbogen auf den Knien ab. »Was gibt es, Boss?«
Little Vic stieß einen Seufzer aus und warf Rossi einen Blick zu. Er schürzte die Lippen. »Du bist hier aufgewachsen, Mac. Für uns warst du wie ein Sohn.«
»Ja?« Ich runzelte die Stirn und richtete mich auf.
Vic ignorierte mich und fuhr fort.
»Wenn wir einen besonders vielversprechenden jungen Mann in unseren Reihen haben, gehen wir immer einen Schritt weiter. Für uns zu arbeiten ist eine Sache, zur Familie zu gehören, eine ganz andere. Nur wer dazugehört, kann in den inneren Kreis aufsteigen. Du bist hier aufgewachsen, gehörst fast schon zur Familie. Ich möchte nicht wissen, wie oft Annagrazia deine Nase geputzt oder sich um dich gekümmert hat, wenn du wieder irgendeine beschissene Krankheit aus der Gosse ins Restaurant geschleppt hast.«
Das stimmte. Vics Frau hatte einen regelrechten Narren an mir gefressen, doch die Männer hatten ihr nicht erlaubt, mich mit in die Villa zu nehmen. Bastarde wie ich gehörten auf die Straße. Vic wollte, dass ich genau dort aufwuchs, wo er mich später brauchte. Wollte, dass ich all die Tricks der Straßenkids beherrschte, mich wie ein Phantom durch die übelsten Abgründe Manhattans bewegte. Nur wenn ich krank wurde, dann durfte sich Annagrazia Bianchi um mich kümmern. Vics Stimme riss mich aus den Gedanken.
»Du gehörst bereits zur Familie, aber wir wollen unsere Bande verstärken.« Vic lächelte. Aber er lächelte nicht einfach nur so. Bei ihm musste man immer auf der Hut sein. Man wusste nie, was genau er im Schilde führte. Er konnte dich freundlich anlächeln und unter dem Tisch eine 45er ziehen und dir eine Kugel zwischen die Eier ballern. Deshalb auch sein Spitzname Little Vic, weil Vittorio »Victor« Bianchi wie ein unschuldiger Engel lächelte. Ein eiskalter Schauer lief mir über den Rücken. Wars das? Knallte er mich nun ab? Aber doch nicht wegen Lloyds Zeh.
Vic starrte mich eine Weile an, als ob er auf eine Antwort von mir wartete, doch ich hatte gar keine Ahnung, worauf er hinauswollte. Schließlich erhob sich Rossi und lehnte sich mit verschränkten Armen gegen die Kante des Schreibtisches. Er musterte mich. »Wir setzen eine Menge Vertrauen in dich und erwarten, dass du deinen Job machst. Verantwortung übernimmst.«
Meine Augen weiteten sich. »Kein Francis mehr?«
Fabio lachte. »Nicht so schnell.«
Das klang fantastisch. Obwohl mir nicht klar war, worauf die beiden alten Männer hinauswollten, bedankte ich mich. Sie wollten die Familienbande stärken. Okay, aber was bedeutete das? »Das ist ... ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.« Meine Kehle schnürte sich zusammen und in meinem Magen regte sich ein Drache. Das war es, was ich mir seit Jahren erträumte. Dazugehören. Eine Familie haben. So richtig. Wow.
»Natürlich muss ich mich darauf verlassen können, dass du meine Befehle befolgst. Wenn ich sage, Lloyd wird kein Haar gekrümmt, erwarte ich, dass du das auch umsetzt. Kapiert?«
Ich erhob mich hastig. »Ja, Sir.«
»Gut, gut. Sieh nachher mal nach Lloyd. Ich möchte ganz sichergehen, dass er keine bleibenden Schäden davon behält.« Vic lächelte. »Und nun zum vergnüglichen Teil. Du hast keine Ahnung, was ich damit meine: Zur Familie zu gehören, oder?«
Ich schüttelte den Kopf.
»So war das schon immer. Wir nehmen manchmal Jungs in unsere Reihen auf, du kannst dazugehören, wenn du ... Sue heiratest.« Vic legte eine bedeutungsschwere Pause ein und musterte mich, um meine Reaktion zu überprüfen. Doch ich konnte ihn nur anstarren. Heiraten war das Letzte, was ich wollte. »Sie war in letzter Zeit etwas ... störrisch und wir denken, dass die strenge Hand eines uns ergebenen Jungen wie dir helfen kann, ihr Temperament zu zügeln. Du heiratest sie und gehörst dazu. So einfach ist das.«
Mir sackte wortwörtlich der Magen in die Kniekehle. Ich und heiraten? Noch dazu Susan Rossi? Fabios Tochter? Shit. Ich warf Rossi einen Blick zu, doch darin erkannte ich weder Mordlust, noch zwinkerte er mir zu, um mir zu signalisieren, dass sich Vic einen Scherz erlaubt hatte. Geschockt ließ ich mich wieder auf den Stuhl sinken.
»Es ist zu früh, ich wusste es. Der Junge ist noch nicht bereit für die Ehe«, begann Rossi und stieß sich vom Tisch ab.
»Ruhig, Fabio. Lass ihn erst mal begreifen, was wir ihm überhaupt angeboten haben. Du kennst die Regeln, Mac, oder?« Vic beugte sich vor und fasste mich ins Auge.
»Natürlich. Wer in der Familie aufsteigen will, muss zur Familie gehören.«
Vic nickte. »Ich habe nicht vor, dich zu adoptieren. Und da ich nur Söhne habe, die du vermutlich nicht heiraten möchtest, bleibt nur Sue. Fabio ist mein Cousin. Du würdest damit dazugehören. Das ist ein einmaliges Angebot. So etwas werde ich dir nie wieder unterbreiten. Wenn du dich dieser Verantwortung nicht gewachsen fühlst, suche ich einen anderen Kerl für sie, aber du wärst meine erste Wahl.«
Natürlich wollte ich innerhalb der Organisation aufsteigen. Doch die beiden gaben mir keine Garantien, nur Optionen. Und Susan war die Eintrittskarte, als meine ... Frau. Okay, Susan war alles andere als eine leichte Aufgabe, aber sie war Fabio Rossis Tochter und damit eine Bianchi. Meine Kinder, unsere Kinder, hätten direkten Zugang zur Familie, zu Vics Vermögen, zu allen Vorteilen, die der Name Bianchi mit sich brachte. Ich wäre endlich jemand. Niemand würde mich mehr Straßenköter nennen. Ich wollte mich nicht an eine Frau binden, aber das Ansehen köderte mich. Ich sah auf, begegnete dem Blick meines künftigen Schwiegervaters. »Und du findest das okay?«
Rossi schnaubte. »Mir soll alles recht sein, wenn du sie nur an die Leine nimmst. Du hast mitbekommen, was letzten Monat passiert ist?«
Ich stieß einen Seufzer aus. Jeder hatte es mitbekommen. Sue wollte mit ihrer Collegeliebe die Stadt verlassen. Unmögliches Ding. Natürlich war sie wieder eingefangen worden. Man verließ die Familie nicht, es sei denn in einer Holzkiste und sehr, sehr tot. Für den Jungen war es nicht gut ausgegangen. Den Abzug hatte Francis gedrückt. Was Sue die letzten Wochen getrieben hatte, wusste ich nicht. Vermutlich saß sie wie die beleidigte Prinzessin auf der Erbse in ihrem Turm und warf mit seidenen Pantoffeln. Es gab Schlimmeres. »Ja, und deshalb ...«
»Genau. Ich gebe sie dir und du darfst mit ihr machen, was du willst. Wenn du sie nur endlich zähmst. Das Kind macht mich wahnsinnig.« Rossi raufte sich die Haare.
Nun grinste ich, so offensichtlich, dass es selbst Vic ein ehrliches Schmunzeln entlockte.
»Ich darf wirklich alles mit ihr machen?«
»Bis ihr verheiratet seid. Vorher nicht. Aber du darfst tun, was du für richtig hältst. Ich weiß, dass du das Problem in den Griff kriegst.«
Ich lachte leise. Meine akute Heiratsunlust verpuffte. Die Aussicht, hin und wieder einen Hintern zu versohlen, gefiel mir. »Oh, ja. Ich freue mich schon drauf.«
Billie
Alexander Lloyd war gestern Abend mit einem angeschossenen Fuß eingeliefert worden. Der Schütze hatte seinen Mittelfuß nur knapp verfehlt und stattdessen den großen Zeh zertrümmert. Morgen in aller Früh wird Mr. Lloyd operiert. Bis dahin sollte der Fuß ruhig gestellt werden. Die Notaufnahme hatte einen Verband angelegt und ihm Schmerzmittel verabreicht. Es war kurz nach Mitternacht. Mr. Lloyd schlief dank einer Menge Medikamente ruhig. Ich überprüfte seinen Blutdruck und maß Fieber. Alle Messergebnisse schienen in Ordnung.
»Schwester?« Träge blinzelte Mr. Lloyd mich an.
Ich setzte ein Lächeln auf und beugte mich über ihn. Der Mann war mittleren Alters. Leicht angegraute Schläfen verliehen ihm das gewisse Etwas, denn sein restliches Haupthaar wies eine deutliche Fülle und ein sattes Dunkelbraun auf. Vielleicht färbte er auch.
»Guten Abend, Mr. Lloyd. Wie geht es Ihnen?« Ich nahm meine Taschenlampe aus der Brusttasche und kontrollierte seinen Pupillenreflex. Wie gewünscht zogen sich die Pupillen bei Helligkeit zusammen. Unser Stationsarzt hielt uns dazu an, bei neu eingelieferten Patienten den Reflex unverzüglich zu kontrollieren, sobald sie aufwachten. Mr. Lloyd war laut Krankenakte bewusstlos aufgenommen worden. Bei Auffälligkeit sollte ich Dr. Andrews Bescheid geben.
»Was ist passiert?«, raunzte er und griff sich an die Stirn.
»Sie wurden mit einer Schusswunde am Fuß eingeliefert. Ihre Verletzung wird morgen operiert. In der NA hat man Ihnen Schmerzmittel verabreicht. Alles in Ordnung. Die Chirurgen können Ihren Zeh wieder komplett herstellen.« Ich lächelte beruhigend.
Lloyd stöhnte. »Verdammt. Wie konnte das passieren?«
»Dazu kann ich Ihnen leider nichts sagen. Aber die Polizei wird sicher mit Ihnen reden.« Ich beugte mich vor und berührte seinen Arm. »Kann ich irgendetwas für Sie tun? Haben Sie Durst?«
Lloyd nickte. Sein Blick huschte zum Fenster. Ich folgte ihm, konnte aber nichts entdecken. »Gut, dann bringe ich Ihnen etwas Wasser. Nicht weglaufen, ja?«
Lloyd schmunzelte. Na bitte. Schon sah der Tag oder die Nacht, nicht mehr ganz so düster aus. Wir würden die nächsten Stunden viel leichter gemeinsam überstehen, wenn ich meinem Patienten ein Lächeln entlocken konnte. Lloyd schien kein schlechter Kerl, nur etwas ... angeschossen.
Mac
Nachdem die Schwester den Raum verlassen hatte, trat ich hinter dem Vorhang hervor. Lloyd warf mir einen grimmigen Blick zu. Kein bisschen Angst zeichnete sich in seiner hässlichen Visage ab. Unwillig verzog ich das Gesicht. Das musste sich ändern. Um seinetwillen. Schließlich wollte ich nicht zurückkommen müssen, denn wenn ich ihn ein zweites Mal verließ, würde er nicht über einen gebrochenen Zeh klagen. Dann hätte der ehrenwerte Herr ganz andere Probleme.
»Hab ich dir den angeschossenen Zeh zu verdanken?«, schnarrte der Kerl und rutschte etwas höher.
Ich trat näher und stützte mich mit der Hand auf dem Knöchel seines lädierten Fußes ab. Lloyd sog scharf die Luft ein, doch er gab keinen Laut von sich. Alle Achtung. Sollte der Kerl doch mehr Eier in der Hose haben, als ich zu Beginn unserer Geschäftsbeziehung vermutete? Ich war beeindruckt. Okay, nein, war ich nicht, nur überrascht, dass er nicht wie ein Baby losheulte und nach der entzückenden Schwester rief.
»Sei froh, dass ich den Abzug gedrückt habe. Eigentlich wollte ich den Praktikanten ans Gewehr lassen. Aber Little Vic meinte, er könnte dich noch gebrauchen. Ist dem so, Alexander? Haben Vittorio und ich Verwendung für dich?« Meiner Stimme fügte ich einen bedrohlichen Unterton hinzu, um Lloyd unmissverständlich klarzumachen, wem er die Ruhe in seiner Mall verdankte und nach wessen Pfeife er verdammt noch mal zu tanzen hatte. Ich drückte seinen Knöchel tiefer in die Matratze. Diesmal wimmerte er. Braver Junge.
»Nein, nein. Verdammt, Macrath, lass mein Bein los! Ich zahle ja. Aber nur, wenn ich wenigstens noch ins Büro komme. Es nützt euch überhaupt nichts, wenn ich wochenlang ans Bett gefesselt bin.«
Ich verzog das Gesicht. »Leider. Ich hätte übel Lust, dir kleinen Pisser die Hosen runterzuziehen. Aber Vic ist anderer Meinung. Dein Glück.«
»Da bin ich aber froh.«
Den Sarkasmus ignorierte ich, denn dann hätte ich Vics Befehle missachten müssen. Einmal pro Tag langte, selbst für mich.
»Fein. Dann sind wir uns ja einig.« Ich grinste, nahm eine Zigarette aus der Innenseite meiner Lederjacke und steckte sie an. Das No-Smoking-Schild ignorierte ich geflissentlich. Und auch Lloyds vielsagenden Blick in dessen Richtung. Mir scheißegal. Nur Vic besaß das Recht, mir Befehle zu erteilen. Kein verficktes Schild der Welt. Ich nahm einen kräftigen Zug und grinste Lloyd an. Dann klopfte ich ihm auf seinen Fuß.
»Gutes Gespräch, Mann! Wir sehen uns hoffentlich nicht so schnell wieder.« Ich tippte mir zum Gruß an die Stirn und verließ zügig das Krankenzimmer. Ohne mich noch einmal umzusehen, strebte ich mit raumgreifenden Schritten den Gang entlang, vorbei am Empfangstresen in Richtung der Fahrstühle. Ich klappte den Kragen meiner Lederjacke hoch und zog an der Zigarette.
»Sir!«
Eine weiche Stimme ließ mich innehalten. Irritiert blinzelte ich und hob den Kopf. Die junge Schwester von vorhin musterte mich mit zusammengezogenen Augenbrauen. Die blonde Mähne bändigte ein akkurat gebundener Pferdeschwanz. Kein Härchen entwischte diesem Klammergriff, dabei stünden ihr ein paar verirrte Strähnen ganz gut. Überhaupt sähe sie mit offener Mähne viel besser aus. Ihr Haar war so üppig, dass ich liebend gern meine Finger darin vergraben hätte, ihren Kopf leicht nach hinten gezogen, damit sich ihre vollen Lippen teilten und ich ihren Mund mit meiner Zunge erkunden konnte.
Erschrocken fuhr ich zusammen. Was waren das für Gedanken? Himmel, ich sollte dringend ein paar Stunden schlafen. Hastig kämmte ich mir durchs Haar und rieb mir den Bart. »Ja, Ma’am?«
Sie straffte die Schultern und kam mit energischen Schritten auf mich zu. In den Händen hielt sie einen Krug Wasser und ein Glas. »Dies ist ein Krankenhaus, Sir!«, betonte sie und starrte auf meine Zigarette. »Wenn Sie sich schon zu nachtschlafender Zeit hier herumdrücken, dann halten Sie sich wenigstens an die Regeln und machen die verdammte Zigarette aus!«
Irritiert blinzelte ich. Sie reichte mir gerade mal bis zum Kinn, doch ihr Funken sprühender Blick enthielt pures Höllenfeuer. Und es brannte sich bis auf den Grund meines Bewusstseins. Verblüfft starrte ich sie an. Doch der Moment der Verwirrung dauerte nur eine Sekunde, dann hob ich die Hand und drückte die Zigarette in meiner anderen Handfläche aus. Ohne mit der Wimper zu zucken. Nur um zu sehen, wie sie reagierte. Ihre Augen weiteten sich entsetzt, doch sie sagte nichts. Stattdessen starrte sie mich nur an und kniff die Lippen zu einem blutleeren Strich zusammen.
»Gehen Sie, Sir, die Besuchszeiten sind längst vorbei.«
Ich grinste unverschämt und tippte mir an die Stirn. »Gute Nacht ...«, mein Blick fiel auf das Schild an ihrem Kittel. »Billie.«
Kapitel 3
Billie
Ich hasste die Tatsache schon jetzt, meinen Vater auszuquartieren, aber Tammy vom sozialen Dienst hatte recht. Mein Vater stellte eine Gefahr für sich selbst dar. Er könnte vergessen, dass er den Gashahn aufgedreht hatte oder die Haustür offen stehen lassen. Am schlimmsten wäre aber, wenn er aufgrund seiner Vergesslichkeit orientierungslos auf der Straße herumirren würde. Was er brauchte, war eine 24-Stunden-Betreuung, die ich ihm nicht geben konnte, weil irgendjemand in dieser Familie Geld verdienen musste.
Es tat mir in der Seele weh, aber ich musste zu seiner Sicherheit konsequent handeln. Kein Kind sollte sich auf diese Weise um seine Eltern kümmern müssen.
Tränen verwässerten meine Sicht, als ich in der Tür zu seinem neuen Zimmer stand.
Der Pfleger Andy rollte ihn gerade hinein. »So, Mr. Richards, das ist Ihr neues Reich.« Andy war ein gut gelaunter, junger Mann mit kurzem Haar und fröhlich blitzenden Augen. In seinem schwarzen Gesicht wirkten sie wie zwei leuchtende Sterne.
»Ich wohne hier nicht, Junge. Du musst dich irren. Martha holt mich gleich ab. Wir fahren zur Einschulung unserer kleinen Billie. Sie ist sechs.«
Andy warf mir einen vielsagenden Blick über den Kopf meines Vaters hinzu. »Sie sind bestimmt sehr stolz auf Ihre Kleine, oder Mr. Richards?«
Mein Vater strahlte mich an. »Sie können mir meine Sachen ruhig geben, Schwester. Ich kann schon wieder laufen.« Dad hing in einer Erinnerung fest. Kurz nach seiner Verletzung in Afghanistan hatten Mom und ich ihn aus dem Militärkrankenhaus abgeholt. Der Splitter einer Bombe hatte ihn am Bein verletzt. Danach wollten wir in meine neue Schule zur Einschulungsveranstaltung. Ich erinnerte mich, dass ich ein weißes Kleid mit hellblauen Blümchen getragen hatte. Die gelben Blüten hatte Mom alle einzeln aufgestickt. Uns hatte das Geld für ein teures Kleid gefehlt, aber meine Mutter wollte etwas Besonderes daraus machen und hatte jede Blume extra verziert. Es mussten an die einhundert Stück gewesen sein. »Sie haben die Farbe deiner Haare.« Tränen standen mir in den Augen.
»Ich hab dich lieb, Dad!« Hastig trat ich auf ihn zu und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn. Verständnislos sah er mich an. Lächelnd streichelte ich seine Wange. »Alles wird gut. Sie werden sich um dich kümmern.«
»Keine Sorge, Billie. Sei unbesorgt. Du kannst so oft herkommen, wie du willst. Der Umzug macht ihnen manchmal schwer zu schaffen. Es wird besser, wenn er sich eingewöhnt hat.«
Ich schenkte Andy ein dankbares Lächeln.
»Geh arbeiten, komm nachher noch einmal vorbei. Dann haben wir uns eingerichtet, oder Mr. Richards?« Andy beugte sich vor und tätschelte meinem Vater die Schulter. »Ihre Tochter hat alles prima eingepackt.«
Dad blinzelte verständnislos. »Meine Tochter? Die ist in der Schule. Ihre Mutter hat alles eingepackt.«
Andy nickte bedächtig. »Natürlich, Mr. Richards.« Dann zog er den Rollstuhl meines Vaters rückwärtsgehend in den Raum. »Möchten Sie mir etwas von Ihrer Tochter erzählen? Der kleinen Billie? Wo geht sie denn zur Schule?« Andy winkte mir zu. Ich stieß einen tiefen Seufzer aus, hängte die Jacke an die dafür vorgesehenen Haken am Türblatt und trat den Rückzug an. Andy hatte recht. Ich sollte beruhigt arbeiten gehen und später nach Dad sehen. Und als mein Vater dann auch noch anfing, munter von meiner Zeit in der Primary School zu erzählen, erinnerte ich mich an eine Aussage von Eva. Ihnen fällt es leichter, sich an Dinge zu erinnern, die lange in der Vergangenheit liegen, als das Gestern hervorzukramen. Das Kurzzeitgedächtnis litt am meisten. Also sollte ich mich nicht grämen und mich lieber daran erfreuen, dass Dad so gern von meiner Kindheit berichtete. Das zeigte mir nur, wie sehr er mich liebte.
Trotzdem standen mir die Tränen in den Augen, als ich die Tür zum neuen Lebensort meines Vaters zuzog. Hier konnte er bleiben – bis zu seinem Lebensende.
Mac
Susan Rossi schlug die Beine übereinander und hockte steif wie ein Brett auf dem Beifahrersitz und gab vor, mich nicht zu bemerken. Sie schwieg beharrlich, seit wir das Haus der Rossis vor zwanzig Minuten verlassen hatten. Dabei hatte ich mir wirklich jede erdenkliche Mühe gegeben, höflich zu sein. Der Umgang mit Frauen fiel mir nicht leicht und Sue war eine Ziege ohnegleichen. In Reichtum und Sorglosigkeit aufgewachsen, glaubte sie, die Welt sei nur dazu erschaffen worden, ihr zu Füßen gelegt zu werden. Sie nahm sich, was sie wollte – und das erste Mal in ihrem Leben bekam sie es nicht. Tony Gonzalez starb wie ein verliebter Trottel, nicht wissend, dass Sue mit ihm gespielt hatte, um herauszufinden, wie weit sie gehen konnte. Innerhalb der Familie wusste man, woran man bei Susan war. An jenem Nachmittag starb der Junge und die Grenzen waren neu gesteckt worden. Und nun saß sie hier und gab die Eiskönigin, dabei war sie nicht mehr als ein neunzehnjähriges Flittchen. Und ich hatte die Ehre, eine Frau aus ihr zu machen. Was war ich für ein Glückspilz. Aber es machte mir tatsächlich nichts aus, Sue zu heiraten und ihr Manieren beizubringen. Ganz im Gegenteil. Ich freute mich schon darauf, sie einzureiten.
Als wir in unser Viertel einbogen, erwachte die kleine Brünette zum Leben. »Wo fahren wir hin?«
»Essen, sagte ich doch.«
»Aber doch nicht hier!«
Ich grinste überheblich. »Wo sollten wir sonst essen?«
Sue funkelte mich an. »Ich werde nicht mit dir in dieser versifften Bude essen, noch werde ich auch nur einen Bissen vom Fraß der Mendez-Schlampe anrühren. Halt sofort an.« Sue löste ihren Sicherheitsgurt und zerrte am Türgriff. Der Pontiac kommentierte ihre Verhalten nicht. Gott sei Dank besaßen Oldtimer keine dieser modernen Warnsysteme, die dich mit unzähligen Pieptönen nerven, wenn du mal falsch furzt.
»Bleib verdammt noch mal sitzen«, knurrte ich und dankte der Kindersicherung an der Beifahrertür. Offensichtlich musste man Ms. Rossi wie ein Kleinkind behandeln.
»Halt an. Ich werde nicht dort essen, wo man den Tod meines Freundes entschied.«
Ich runzelte die Stirn. Hatte ihr tatsächlich etwas an dem Kerlchen gelegen? Das überraschte mich. Nun gut, er war tot und sie hatte lange genug getrauert. Mühsam presste ich die Kiefer aufeinander. »Und ich werde nicht mit dir über den Jungen diskutieren. Wir werden einfach nur essen. Außerdem hat dir dein Vater etwas mitzuteilen.«
Sues Kinn zitterte. Sie ließ den Türgriff los und wandte sich zu mir um. »Was genau?«
Ich schmunzelte. »Nicht meine Baustelle.« Erst später.
Zwanzig Minuten später traf genau das ein, was ich bereits im Auto vermutete. Sue rastete aus.
»Ich werde niemanden heiraten. Sagt mal, spinnt ihr vollkommen?« Sie sprang auf und ignorierte die Tatsache, dass wir uns in einem gefüllten Gastraum befanden. Unzählige Mitglieder unserer Organisation verteilten sich an eingedeckten Tischen und alle starrten sie an. Jeder wusste um ihre Verfehlung mit dem Gonzalezjungen und nun wussten die Anwesenden auch von ihrer Bestrafung. Peinlicher ging es kaum. Sue beschämte nicht nur ihren Vater, sie missachtete ebenso die Ehre ihrer Familie, die in direktem Kontakt mit Little Vic stand. So ein Verhalten konnte kaum ignoriert werden.
Rossi handelte sofort. Im Gegensatz zu Sue war ihm vollkommen klar, was ihr Ausraster bedeutete. Seine Tochter stellte ihn vor versammelter Mannschaft bloß. Energisch griff er nach ihrem Handgelenk. »Du wirst ihn heiraten. Das ist das Beste, was dir passieren kann. Sonst kommt niemand anders infrage. Mac hat bereits eingewilligt und du hast dir weiß Gott in letzter Zeit genug Scheiße erlaubt. Also halt die Klappe und ertrage deine Strafe, wie es von einer echten Rossi erwartet wird.«
Sue starrte mich hasserfüllt an. »Deshalb hast du mich abgeholt.«
»Wir dachten, ihr könnt euch auf der Fahrt ein klein wenig kennenlernen.« Rossi grinste, als würde er sich immer noch für seine grandiose Idee feiern. Sein Einfall an sich besaß durchaus Vorteile, nur teilte Sue die Meinung ihres Vaters nicht.
»Ich ...« Fassungslos starrte sie mich an. Ihr Vater umklammerte immer noch ihr Handgelenk, doch das hielt sie nicht davon ab, mir mit der anderen Hand eine zu scheuern. Ich sah den Schlag kommen, spürte den Luftzug und ließ es einfach passieren. Schmerzen störten mich nicht. Wenn sie sich abreagieren musste, gut. Dann sollte sie das tun. Aber ich würde ihr nicht die Genugtuung geben, mich tatsächlich zu verletzen. Langsam drehte ich den Kopf zurück und begegnete ihrem Blick mit gleicher Härte. Ihre Augen sprühten Feuer. Ihr Vater hatte nicht untertrieben. Sue besaß Temperament. Es würde mir eine Freude sein, dem Mädchen Manieren beizubringen.
»Nette Rechte. Genau so einen Schlag erwarte ich von meiner Zukünftigen.« Ein Schmunzeln umspielte meine Mundwinkel und Sue verlor die Fassung.
»Du Dreckskerl!«, schrie sie und spuckte mir ins Gesicht. »Wie kannst du nur bei dieser Scheiße mitmachen! Wir sind hier doch nicht mehr im Mittelalter. Ich habe Rechte!«
»Nicht in dieser Familie«, knurrte Rossi und wollte sie wegzerren. Sue schrie ihn an, trommelte mit der Faust auf seine Brust, doch er überragte seine zierliche Tochter um mehr als einen Kopf. Sie könnte genauso versuchen, einen Felsbrocken mit ihren kleinen Fäusten zertrümmern zu wollen. Der Erfolg war in etwa der Gleiche.
»Fabio.« Ich sagte nur dieses eine Wort und Sue als auch Fabio verstummten. In aller Ruhe nahm ich eine Serviette und wischte mir die Spucke von der Wange. Eines musste man Sue lassen, sie konnte wirklich gut zielen. Dann erhob ich mich, unter Sues panischem Blick. Ihre Lider flatterten, als ich einen Schritt auf sie zumachte. Ich konnte die Angst in ihren Augen sehen und in diesem Augenblick empfand ich sogar so etwas wie Mitleid für sie. Ich hätte sie nie angerührt, wenn sie nicht freiwillig zu mir gekommen wäre. Heiraten war die eine Sache, aber sie gewaltsam nehmen, nein. Natürlich gönnte ich mir mit Vic und Fabio den Spaß, kurz darüber nachzudenken, doch im Schlafzimmer wäre ich ihr nur an die Wäsche gegangen, wenn sie mich tatsächlich darum gebeten hätte. Weil es eine Sache zwischen ihr und mir gewesen wäre. Aber mich vor versammelter Mannschaft anzuspucken, das war eine ganz andere Hausnummer. Nein, wollte ich aufsteigen, musste ich mir den Respekt verdienen, angefangen bei meiner Zukünftigen. In den Augen der Familie durfte ich nicht zögern. Auf Fehlverhalten folgten Konsequenzen, und die galten auch für Ehefrauen und Töchter. So war das eben. Basta.
Ich streckte die Hand aus. »Darf ich bitten, Fabio.« Ein Lächeln huschte über Rossis Züge. Im Gegensatz zu Sue kannte er meine Skrupellosigkeit. Das Mädchen war zwar in unserer Welt aufgewachsen, aber ihre Eltern – so wie jeder hier – erschufen für die Kinder eine Art Paralleluniversum. Sie wussten zwar, womit wir unser Geld verdienten, aber sie ignorierten es so gekonnt, dass die Kleinen wie in einem Dornröschenschlaf lebten. Zeit, aufzuwachen, liebe Susan.
»Natürlich.« Er legte mir das Handgelenk seiner Tochter in die Finger und ich griff zu. Sue schaute panisch zu mir auf. Die Angst verzerrte ihren Blick. An ihrem Hals pulsierte eine Ader. Sie war kurz davor, zu hyperventilieren. »Komm«, murmelte ich und zog sie zu mir.
»Was wirst du jetzt tun?« Ihre Stimme bebte.
»Nichts, was du nicht selbst zu verantworten hast.« Ich zog meinen Stuhl unter dem Tisch hervor und stellte ihn so hin, dass die Sitzfläche in die Mitte des Raumes zeigte. Dann setzte ich mich und deutete auf meine Oberschenkel. »Bitte.«
Sues Augen weiteten sich. »Soll ich mich auf deinen Schoß setzen? Das kannst du gleich vergessen! Schließlich bin ich nicht deine Nutte, ich ...«
Ich verlor die Geduld, zog sie näher und packte sie im Nacken. Unsanft zerrte ich sie über meine Oberschenkel und fixierte ihre Hände auf dem Rücken. Die Anwesenden stießen einen Laut des Entsetzens aus. Ich beachtete sie nicht, genauso wie Sues Schreie. Bevor ich jedoch weiter ging, holte ich mir Fabios Einverständnis. Sue sah nichts davon, da sie schrie und strampelte, als ginge es um ihr Leben.
Fabios Augen weiteten sich, doch schließlich schloss er die Lider und nickte mir zu. Dann drehte er sich um. Es war nötig, er verstand es, aber er wollte nicht dabei zusehen.
Ich atmete tief durch und strich Sue die dunklen Locken aus der Stirn. »Alles ist gut, ich werde dir jetzt den Arsch versohlen. Dafür, dass du mich angespuckt hast. Danach ist diese Sache erledigt und wir werden nicht wieder davon sprechen. Verstanden?«
»Verpiss dich, Mac!« Sue bäumte sich auf und trat so heftig um sich, dass ich alle Hände voll damit zu tun hatte, sie auf Position zu halten. Gelächter erscholl. Ich ignorierte es und drückte meinen Unterarm in ihr Kreuz. Ihre Handgelenke hielt ich mit der gleichen Hand fest. Problemlos passten sie in meinen Griff. Was für ein zartes Wesen sie doch war. Irgendwie freute ich mich auf ihren nackten Arsch. Am liebsten noch, wenn sie ihn in die Höhe strecken und mich anbetteln würde, es ihr zu besorgen. Vielleicht irgendwann.
»Halt einfach still, dann hast du es schneller hinter dir, als du glaubst.« Ich griff nach dem Saum ihres Rockes und zog ihn über ihren Hintern. Sie schrie auf. Ich lachte leise und schob den schwarzen Slip über ihre Arschbacken. Fast zärtlich streichelte ich ihr Fleisch. Das würde alles mir gehören, wenn sie mich nach dieser Aktion noch in ihr Schlafzimmer ließ, wovon ich nicht ausging. Ihr Arsch war fest und prall, wie ein frisch gepflückter Apfel. Ich widerstand dem Drang, ihre Spalte zu erkunden. Immerhin befanden wir uns in der Öffentlichkeit und Sue schien kein Verlangen zu verspüren, noch dazu stand ihr Vater mit dem Rücken zu mir. Ich war zwar manchmal etwas verrückt, aber auf keinen Fall lebensmüde.
»Mac, wag es ja nicht!«
»Du musst verstehen, dass du dich zu benehmen hast. Auf eine Verfehlung folgt eine Strafe. Zehn Schläge. Halt lieber die Luft an.«
Sue bäumte sich auf und ich kündigte den ersten Hieb an. »Eins. Jetzt Luft anhalten.« Natürlich gehorchte sie nicht. Ich ließ meine Hand auf ihren Arsch sausen und sie schrie auf.
»Nein, Mac, lass mich!« Wieder zappelte sie, doch sie hing wie ein Kind über meinen Knien, zu klein, um tatsächlich etwas ausrichten zu können.
»Du musst atmen, jetzt.« Wieder holte ich aus und verlieh ihrer herrlich weichen Haut eine rosa Färbung. Sue keuchte auf. Beim fünften Schlag fing sie an zu weinen. Ich atmete tief durch. Dass sie diesen Punkt irgendwann erreichen würde, wusste ich. Auf mein Mitleid war ich allerdings nicht vorbereitet. Ich sollte aufhören, ich überschritt sowieso schon eine Grenze, aber ich hatte eine Ankündigung gemacht und musste meine Glaubwürdigkeit wahren. Nach dieser Strafe würde Sue lammfromm sein und mir gehorchen.
Ich beugte mich über sie und strich ihr eine dunkle Strähne aus der Stirn. Dicke Tränen rannen über ihre Wangen. Sue drehte den Kopf in meine Richtung. »Mac, bitte.«
»Es tut mir leid, Kleines. Aber Strafe muss sein. Du hast es fast hinter dir. Gleich bringe ich dich nach Hause.« Ich richtete mich wieder auf. Ihre Gegenwehr stellte sie vollkommen ein. Leise schluchzte sie. Ich wusste schon immer, dass ich einen leichten Hang zu Sadismus in mir trug, aber Sues Tränen erregten mich. Gott, ich sollte sie einfach in Ruhe lassen und kotzen gehen. Aber das würde nicht passieren. Ich musste beenden, was ich begonnen hatte, und zwar mit genau der gleichen Härte, die man von mir erwartete. Alle Augen waren auf mich gerichtet und dieser herrlich pralle Arsch bettelte förmlich nach mehr. Wenn ich Sue helfen wollte, sollte ich die Strafe möglichst schnell beenden. Zu ihrem und meinem Besten. Mein Schwanz schwoll an. Toll.
»Du widerliches Arschloch!«, schrie sie.
Ich schlug zu, wütend auf mich selbst, weil ich meine Triebe nicht unter Kontrolle hatte.Sie bäumte sich auf und ich brachte es zügig zu Ende. Ihr Arsch kassierte vier weitere Schläge mit unvermittelter Härte. Ich schlug noch fester zu, weil sie mich ertappt hatte. Und dann ließ ich sie los.
»Wir sind fertig!«, knurrte ich und sie rutschte von meinen Schenkeln. Rechtzeitig fing ich sie ab. Ich wollte ihr aufhelfen, doch sie starrte mich hasserfüllt an. Mit wackeligen Knien erhob sie sich. Tränen verschmierten ihr Make-up. Im Gastraum war es so still, man hätte eine Stecknadel fallen hören können.
Sue bückte sich mit all dem Stolz einer Frau, die in Luxus und Reichtum aufgewachsen war, griff nach ihrem Höschen und zog es über ihre blanken Schenkel. Ich atmete tief ein. Sie zog ihren Rock herunter und starrte auf meinen Schritt. Der schwarze Jeansstoff wölbte sich sichtbar und ich hätte schwören können, dass er ein kleines bisschen härter wurde, allein dadurch, dass ich wusste, dass sie es bemerkt hatte.
Ein grausames Lächeln umspielte Sue Rossis Mundwinkel. Mit der zerlaufenen Schminke und den feuchten Wangen sah sie aus wie eine Psychopathin. »Wir sind noch nicht fertig, Macrath!« Und dann wirbelte sie auf dem Absatz herum und verließ das Restaurant hochmütig wie eine Königin und nicht wie ein Mädchen, dem gerade der Arsch versohlt wurde. Ein klein wenig Stolz regte sich in meinen Eingeweiden und mein Schwanz erhob deutlichen Anspruch auf sie. Er wollte diese Frau, doch mein Verstand schüttelte vehement den Kopf.
Du legst dich zu einer Viper ins Bett.
Ich ignorierte ihn, erhob mich und folgte ihr. Man muss mit Giftschlangen am Rand des Vulkans tanzen, wenn man in meiner Welt bestehen wollte.
Kapitel 4
Billie
Mom und ich pflegten kein gutes Verhältnis. In den Jahren nach der Trennung von Dad meldete sie sich fast gar nicht. Sie verließ uns, weil sie mit seiner Krankheit nicht zurechtkam. Früher hatte ich ihr deswegen viele Vorwürfe gemacht. Man ließ die Familie nicht im Stich, wenn es mal ein wenig holprig wurde. So hatte ich als Teenager gedacht. Mittlerweile wusste ich es besser.
Mom litt selbst unter einer depressiven Störung. Für sie war es überlebenswichtig, alles Schlechte konsequent aus ihrem Leben zu streichen. Inklusive mir. Nicht, dass ich etwas Schlechtes war, aber damals konnte sie sich nicht um einen aufsässigen Teenager kümmern. Seit Dads Erkrankung telefonierten wir wieder häufiger. Auch, weil ich mich manchmal nach ihrem herrlich normalen Leben sehnte. Denn nachdem sie uns verlassen und ihre Depression einigermaßen in den Griff bekommen hatte, lernte sie, neu zu lieben, und bekam meinen Bruder Aaron.
»Wie geht es meinem Lieblingsbruder?« Ich setzte mich mit einer Tasse Tee auf die Terrasse unseres kleinen Reihenhäuschens in der Intervale. Wir lebten seit Jahren in der Bronx. Die Preise waren günstig und unser Häuschen lag etwas abseits vom Trubel der Stadt, dennoch erreichte ich das Harlem Hospital innerhalb von ein paar Minuten mit der Metro. Perfekt.
Mom lachte. »Du hast nur einen Bruder. Bestens. Er ist in der Schule, lernt fleißig. Und Eddie geht es ebenfalls gut.«
Ich überhörte den feinen Unterton. Für Moms neuen Mann interessierte ich mich wenig. Eddie war zwar technisch gesehen mein Stiefvater, aber ich konnte ihn nie akzeptieren. Wir mieden einander, wo es nur ging. Ich war ein paar Mal in LA bei ihnen zu Besuch gewesen, doch mehr Berührungspunkte besaßen wir nicht.
»Mom, ich rufe nicht nur wegen Aaron an. Ich musste Dad gestern ins Pflegeheim geben.« Meine Stimme brach. Die Tränen liefen mir über die Wangen. Obwohl ich wusste, dass ich das Richtige getan hatte, tat es nicht weniger weh. Ich wollte für ihn da sein, ihm helfen und mich um ihn kümmern. Selbst wenn ich Mom keine Vorwürfe mehr machte, beschuldigte ich sie insgeheim doch dafür, uns alleingelassen zu haben. Und das ärgerte mich. Sie war damals krank gewesen und nicht fähig, sich um einen ehemaligen Soldaten mit einer posttraumatischen Belastungsstörung zu kümmern. Der Veteranenverein hatte genauso wenig für Dad tun können. Er war immer mehr abgerutscht. Letztlich hatte ihn der Krieg mehr gekostet als ein paar Jahre. Seine Ehe, sein Leben, sein Glück. Ich hätte Mom begleiten können, doch ich wollte bei ihm bleiben, auch wenn ich damals erst vierzehn gewesen war.
»Oh, Liebling, es tut mir leid, dass ich nicht bei euch sein kann. Wenn ich –«
»Nein.« Mom war seit Jahren stabil. Ich wollte auf gar keinen Fall riskieren, dass sie in eine neue Depression rutschte. Dad in diesem Zustand zu sehen, würde ihr nicht guttun. »Du bleibst, wo du bist. Für Aaron. Dad geht es gut. Ich wollte nur, dass du Bescheid weißt. Und reden. Ich muss den Mist einfach mal loswerden.«
»Na klar, alles, was du brauchst.«
Manche Beziehungen funktionierten einfach aus der Ferne besser. Sobald ich in LA die Türschwelle von Eddies Haus übertrat, kamen die alten Gefühle wieder hoch. Mom und ich stritten spätestens drei Stunden nach meiner Ankunft. Auch wenn sie es nicht absichtlich tat, ging sie mir mit ihrem Verhalten gehörig auf die Nerven. Sie meinte es ja nicht böse und ich liebte sie, weil sie meine Mom war. Um zu verstehen, dass wir besser miteinander klarkamen, wenn uns Tausende Meilen trennten, brauchte ich ein paar Jahre. Aber so funktionierte unsere Beziehung. Und wir redeten tatsächlich, wenn wir uns dabei nicht in die Augen sahen.
»Ich mag es nicht, ihn in diesem Zustand zu sehen. Ich kann ihn zwar jederzeit besuchen, aber das macht es nicht besser. Das Haus ist leer ohne ihn. Andererseits hätte er keinen Tag länger hierbleiben können. Erst letzte Woche hat er den Kühlschrank aufgelassen. Wer weiß, was alles passiert wäre, wenn es sich um den Gashahn gehandelt hätte.« Ich massierte mir die Nasenwurzel.
»Du hast das Richtige getan. Wir werden dich natürlich finanziell unterstützen.«
Ich schluchzte. »Mom, das kann ich nicht ...«
»Doch, du kannst. Billie, wir müssen über die Kosten reden. Dein Einkommen mag vielleicht für das Haus und die Versicherung reichen, aber du kannst auf gar keinen Fall die Pflege allein finanzieren. Also reden wir Klartext. Was kostet die Einrichtung? Wie viel trägt der Veteranenverein? Wir unterstützen dich.«
Ich verzog das Gesicht. »Wir oder ... du? Was sagt Eddie dazu?«
Mom schnaubte. »Im Augenblick ist mir das relativ egal. Ich konnte Frank damals nicht unterstützen. Unsere Ehe ging den Bach runter, weil wir beide zu dem denkbar schlechtesten Zeitpunkt krank wurden. Notfalls schiebe ich Doppelschichten.«
Ich lachte. »Na klar. Von einer Krankenschwester zur anderen: Vergiss es. Würde Eva sagen.«
Mom stimmte in mein Gelächter ein. »Wie geht es der alten Schreckschraube?«
Und dann schwelgten wir minutenlang in Erinnerungen. Mom war ebenfalls im Harlem Hospital gewesen und kannte sich bestens unter den Mitarbeitern aus. Auch wenn ich es nicht gern zugab, ich brauchte ihre finanzielle Unterstützung. Als Krankenschwester verdiente ich nicht schlecht. Mein Einkommen lag im guten mittleren Bereich und ich konnte mir einiges leisten, sogar ein kleines Auto, auch wenn es die meiste Zeit in der Garage stand. Aber eine Pflegeeinrichtung, wie sie Dad benötigte? Undenkbar. Da ich noch nicht wusste, welchen Betrag der Veteranenverein trug, nahm ich ihre Hilfe gern an.
Mac
Nach Sues denkwürdigen Auftritt im La Trattoria durften wir uns bei Vic eine kleine Standpauke abholen. Nun wirkte die gestern so temperamentvolle Sue wie ein Duckmäuschen. Sie saß vor dem Schreibtisch des Bosses auf einem Stuhl, die Hände sorgfältig auf ihrem Schoß gefaltet, nahm sie Vics Ansprache entgegen. Rossi platzierte sich wie immer rechts hinter Little Vic und bezog damit eindeutig Position, während ich mit den Händen in den Hosentaschen am Türrahmen lehnte und eine rauchte. Mir war vollkommen egal, was Vic dem Mäuschen zu sagen hatte. Ich hörte nur mit halbem Ohr hin.
»Genau das passiert, wenn du dein Verhalten nicht überdenkst. Du ziehst deine Familie in den Dreck. Mich, Fabio und deine Mutter. Gott hab ihrer Seele gnädig. Was würde Victoria sagen, wenn sie wüsste, wie dich Mac hatte bestrafen müssen?«
Sue hob den Kopf. Ich brauchte ihr Gesicht nicht zu sehen, ihre Körperhaltung sprach Bände. Ziemlich sicher funkelte sie Onkel Vic böse an, schob trotzig ihr Kinn vor und bot ihm die Stirn. Meine Mundwinkel zuckten. Ich kannte Sue, seit sie ein kleines Mädchen war, doch noch nie hatte sie von mir eine Tracht Prügel bezogen. Wenn ich mich an gestern erinnerte, kribbelte meine Handfläche wohlig. Diese Position erregte mich und ich hoffte auf eine Wiederholung. Die Kleine war schon immer ungezogen gewesen, doch seit der Sache mit dem Gonzalezjungen drehte sie völlig ab. Sue brauchte einen Ehemann, der ihr die Flausen austrieb, und ich freute mich jetzt schon auf den Job.
Ich stieß mich vom Türrahmen ab und trat neben ihren Stuhl, meine Finger gruben sich in ihre Schultern und umschlossen einen Teil der Lehne. »Ich habe nichts gegen eine Wiederholung.«
Sue sah auf. Ihre Miene durchzuckte ein Anflug von Aufsässigkeit, doch ich sah auch Schmerz darin. Ich neigte leicht den Kopf und schmunzelte. Meine Kleine hockte nur auf der Kante der Sitzfläche. Zufrieden nickte ich. Ihr Hintern erinnerte sich noch an meine Schläge.
»Das wird nicht nötig sein.«