Fürsten-Roman 2652 - Marlene von Mainau - E-Book

Fürsten-Roman 2652 E-Book

Marlene von Mainau

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Beschreibung

Die junge Journalistin Sarah Lehns kann es kaum erwarten, zusammen mit ihrer besten Freundin die Stadt unsicher zu machen. Schließlich war Melissa ein volles Jahr in Spanien, und die zwei haben einigen Nachholbedarf. Wäre da nur nicht dieser ungeschickte Herr vor dem Nachtclub, der ihr seinen Drink über das teure Kleid schüttet und sich noch nicht einmal dafür entschuldigt. Stattdessen verschwindet er in der Dunkelheit und hinterlässt eine irritierte und zugleich faszinierte Sarah. Hatte der Fremde nicht Ähnlichkeit mit dem berühmten Fotografen Julius Graf zu Harburg, der sich einst scheinbar grundlos aus der Öffentlichkeit zurückzog?
Sarah forscht auf eigene Faust nach und trifft am Ende ihrer Recherchen auf einen mindestens so reizvollen wie abweisenden Witwer, der ein dunkles Geheimnis hütet. Kann sie mit einem brisanten Artikel über Julius endlich die langersehnte Anerkennung erhalten oder macht ihr das Herz einen Strich durch die Rechnung?


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Seitenzahl: 123

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Inhalt

Cover

Witwer küsst man nicht

Vorschau

Impressum

Witwer küsst man nicht

Journalistin Sarah ist einem dunklen Geheimnis auf der Spur

Von Marlene von Mainau

Die junge Journalistin Sarah Lehns kann es kaum erwarten, zusammen mit ihrer besten Freundin die Stadt unsicher zu machen. Schließlich war Melissa ein volles Jahr in Spanien, und die zwei haben einigen Nachholbedarf. Wäre da nur nicht dieser ungeschickte Herr vor dem Nachtclub, der ihr seinen Drink über das teure Kleid schüttet und sich noch nicht einmal dafür entschuldigt. Stattdessen verschwindet er in der Dunkelheit und hinterlässt eine irritierte und zugleich faszinierte Sarah. Hatte der Fremde nicht Ähnlichkeit mit dem berühmten Fotografen Julius Graf zu Harburg, der sich einst aus der Öffentlichkeit zurückzog?

Sarah forscht auf eigene Faust nach und trifft am Ende ihrer Recherchen auf einen mindestens so reizvollen wie abweisenden Witwer, der ein dunkles Geheimnis hütet. Kann sie mit einem brisanten Artikel über Julius endlich die langersehnte Anerkennung erhalten oder macht ihr das Herz einen Strich durch die Rechnung?

»Sarah!«, erklang eine Stimme, und die Gerufene drehte sich einmal um die eigene Achse. Das Flughafenterminal war ungemein überlaufen zu dieser Tageszeit. »Sarah, ich bin hier drüben!«

Die helle Stimme ihrer besten Freundin Melissa Altner drang ganz deutlich an ihr Ohr, doch Sarah Lehns entdeckte sie vor lauter Menschen erst, als die junge Frau direkt vor ihr stand. Die beiden fielen sich glücklich in die Arme.

»Endlich habe ich dich wieder!«, johlte Sarah und hätte am liebsten eine kleine Träne verdrückt. »Du hast mir so gefehlt.«

»Du mir auch, Süße«, erwiderte Melissa glücklich.

Sarah half der Heimreisenden mit den Koffern nach draußen zu ihrem Auto.

»Wie war der Flug von Barcelona?«

Melissa fuhr sich durch die Haare und schnaubte einmal mit weit aufgerissenen Augen. Das war Antwort genug. Sarah kannte ihre alte Schulfreundin nur zu gut, die sich um jeden Flug drückte, wo sie nur konnte. Am liebsten würde sie ausschließlich per Bahn und Schiff reisen.

»Frag nicht. Lass uns lieber in die WG fahren. Ich muss mich unbedingt frisch machen und umziehen. Und heute Abend wird mal wieder richtig gefeiert«, verkündete sie stattdessen und hob ihre dunklen Augenbrauen vielsagend.

Sarah setzte sich hinters Steuer. Sie musste schmunzeln. Während sie selbst eher der Sofafaulenzer war, durfte es bei Melissa ruhig actionreich zugehen. Doch nicht nur in ihren Hobbys unterschieden sich die zwei Journalistinnen grundsätzlich, sondern auch äußerlich. Sarahs große rote Locken und strahlend blaue Augen standen im deutlichen Gegensatz zu Melissas moderner brünetter Kurzhaarfrisur und ihren graugrünen Iriden. Im Vergleich zu ihr war Sarah eher sportlich und leger gekleidet. Melissa brauchte stets das neueste Modell von diesem oder jenem, während Sarah nicht so viel Wert auf aktuelle Markenkleidung legte. Sie wollte sich vielmehr wohl in ihrer Haut fühlen.

»Wohin verschlägt es uns nachher denn?«, fragte Sarah neugierig.

Sie ahnte, dass Melissa bereits einen genauen Plan im Kopf hatte.

»Es ist Samstagabend, wir haben frei und ich war ein ganzes Jahr auf Reisen«, fasste sie zusammen. »Wir lassen es uns heute im Curly's gutgehen. Ich möchte Champagnergläser und leere Männerherzen, die es beide zu füllen gilt.«

Sarah kicherte mit ihr.

»Du bist heute ja total bescheiden«, entgegnete sie voller Ironie. »Sicher, dass die wahre Melissa nicht in Barcelona geblieben ist und eine Doppelgängerin ihren Platz eingenommen hat?«

»Dafür hat dich die echte viel zu sehr vermisst. Das Wiedersehen mit dir würde sie sich nämlich auf keinen Fall entgehen lassen.«

Sarahs Herz ging bei diesen Worten auf.

Ja, auch sie freute sich auf den teuersten Club der ganzen Stadt, dem sie nur zu besonderen Anlässen einen Besuch abstatteten. Auch wenn Sarah müde und wenig in Feierlaune war, hatte sie doch erst gestern eine Absage bezüglich ihrer Gehaltserhöhung einstecken und verkraften müssen. Ihr Vorgesetzter erwartete dafür erst eine brandaktuelle und mitreißende Geschichte für die Titelseite. So lange konnte sie ihre Hoffnungen begraben.

»Hast du was?«, fragte Melissa und betrachtete Sarahs Profil besorgt. »Du schaust so traurig aus.«

Die Angesprochene seufzte und berichtete ihr zusammenfassend von der Arbeit und ihrem Rückschlag, der ihr in den Knochen saß.

»Ich weiß, dass ich mir deswegen nicht so viele Gedanken machen sollte, aber ich warte nun bereits seit vier Jahren auf mehr Geld. Ich brauche unbedingt ein neues Auto, wie du weißt. Jedes Mal folgt dieselbe Ausrede, und ich werde irgendwann doch noch aufs Abstellgleis geschoben.«

»Ja, Karl kann manchmal echt gemein sein. Erst recht, wenn es um Beförderungen und mehr Gehalt geht. Dabei hast du es wirklich drauf! Du bist bloß ein bisschen zu introvertiert für den Job. Wenn du etwas erreichen willst, musst du leider über deinen Schatten springen. Immerhin warst du die deutlich bessere Studentin von uns beiden.«

»Ja, eine Theoretikerin, mehr nicht. Du bist da ganz anders gestrickt als ich. Viel forscher und direkter. Wo du ans Ziel kommst, bleibe ich auf der Stelle stehen und ducke mich«, meinte Sarah niedergeschlagen.

»Umso besser, wenn wir heute Abend richtig die Sau rauslassen. Schau dich drinnen einfach nach einem netten Gesprächspartner um und lerne daraus.«

»In einem Club, in dem ich nicht mal mein eigenes Wort verstehe?«

Sarah musste lachen. Melissa zuckte mit den Schultern und beugte sich verschwörerisch zu der Fahrenden hinüber.

»Dann wirst du das Gespräch eben auf später verlegen, sobald ihr zu ihm fahrt.«

Sarah schlug gespielt nach ihr, und Melissa grinste nur noch breiter, weil Sarah sie mit festem Blick auf die Straße völlig verfehlte.

»Du weißt, dass ich keine Typen aus Diskotheken abschleppe. Das ist nicht meine Art.«

»Irgendwann wirst auch du aus deinem Schneckenhaus kommen und die Vorteile eines hübschen Gesichts erkennen. Die Männer reagieren nämlich auf dich. Immer. Zumindest deutlich mehr als auf mich. Du siehst es nur nicht, weil du noch viel zu sehr an Hendrik hängst.«

»Na, wenn du meinst«, murmelte Sarah grimmig, während sie einparkte und den Motor ausstellte.

Natürlich hatte Melissa absolut recht mit ihrer Vermutung. Noch immer dachte Sarah an ihren Verflossenen, der sie vor sechs Monaten aus heiterem Himmel hatte sitzenlassen. Bis heute grübelte sie, was wohl der Grund dafür gewesen ist. Manchmal versuchte sie, sich einfach einen aus den Fingern zu saugen, selbst wenn er noch so verrückt oder verletzend für sie klang.

»Du wirst sehen, dieser Nachtclub wird dein Leben verändern, Sarah Lehns!«, jubelte Melissa voller Vorfreude.

Dass sich ihr gesamtes Leben an diesem Abend tatsächlich völlig auf den Kopf stellen würde, ahnte sie hier noch nicht.

»Ich fühle mich nackt«, jammerte Sarah später am selben Tag. Sie spürte die nagende Kälte des Oktobers an ihren zitternden Beinen hinaufkriechen und irgendwo unter dem eng anliegenden nachtblauen Cocktailkleid verschwinden. Auch die dünne dunkle Strumpfhose konnte ihr da nicht weiterhelfen. »Frierst du denn gar nicht?«

Melissa tanzte bereits in der Schlange vor dem Club auf und ab. Mit jedem Öffnen der Tür drang basslastige Musik zu ihnen nach draußen.

»Ich halte mich nur warm. Mach doch einfach mit und bring dich selbst etwas in Stimmung.«

Sie fasste ihre Begleitung an den Händen und zwang sie zu mehr Bewegung. Die zwei lachten leise, und Sarah wurde tatsächlich etwas lockerer in ihrer Gegenwart. Was hatte sie Melissa vermisst! Sie war und blieb Sarahs Gegenpol in jeder Phase ihres Lebens. Das Jahr war für ihren Geschmack viel zu langsam vorbeigegangen.

Endlich waren sie an der Reihe, als ein Pärchen vor ihnen abgelehnt wurde. Enttäuscht ließen die beiden ihre Köpfe hängen und schlichen von dannen. Dem Türsteher hatten wohl die bequemen Schuhe des Mannes und das unauffällige Outfit der Dame missfallen. In solchen edlen Nachtclubs wurden strenge Regeln geschrieben, und Dresscodes mussten stets eingehalten werden. Diesbezüglich machten sich Sarah und Melissa keine Sorgen, denn sie trugen aufreizende Kleider, hohe Schuhe und hatten weder zu viel noch zu wenig Make-up aufgetragen.

Gerade, als man sie einlassen wollte, stolperte ein Mann im dunklen Anzug durch die Tür und stieß heftig mit Sarah zusammen.

Ein Betrunkener, dachte sie schockiert und wich sofort zurück.

Er verschüttete einen Teil seines eiskalten Drinks über Sarah, die spitz aufschrie. Der Türsteher war direkt zur Stelle und trennte die beiden voneinander. Melissa beobachtete die Szene mindestens so überrascht.

Sarah blickte dem Ungeschickten mitten in das kantige Gesicht, um ihm im nächsten Augenblick mit einer Schimpftirade der Extraklasse zu beschenken. Schließlich war sie furchtbar wütend und der Abend mehr oder weniger gelaufen. Er schüttelte bloß den Kopf und schien nicht ganz bei Sinnen zu sein. Der Mann mit dem fein gestutzten dunklen Bart und den traurigen großen Augen machte auf sie den Eindruck, als sei er geistig gerade etwas abwesend. Seine kurzen schwarzen Haare waren durcheinandergeraten und klebten ihm verschwitzt an der Stirn. Er schien Sarah kaum zu beachten. Nur ganz kurz trafen sich ihre Blicke und sie erstarrte mitten in der Bewegung. All ihr Mut versackte mit diesem Moment.

»Ich ... ich muss los«, stammelte er mit sonorer Stimme zur Seite, jedoch nicht in Sarahs Richtung.

Schon war er fort.

»Na so was! Was man sich hier alles bieten lassen muss!«, machte Melissa ihrem Ärger Luft.

»Lassen Sie sich drinnen bitte etwas zum Trocknen und ein Getränk aufs Haus geben«, meinte der behilfliche Türsteher und fasste Sarah behutsam am Arm, damit sie ihn beachtete.

Immer noch starrte sie wie gebannt in die Dunkelheit der Nacht, in der der Fremde soeben verschwunden war. Beinahe wie ein Geist. Doch dieses Gespenst bestand aus Haut und Knochen, wie Sarah ganz genau wusste. Sie hatte ihn erkannt und wechselte nun einen vielsagenden Blick mit Melissa.

»Du denkst das Gleiche wie ich, oder?«, hakte jene vorsichtig nach. Beeindruckt weitete sie ihre Augen, als Sarah nickte. »Lass uns später bei einem Drink darüber sprechen.«

Schon zog sie ihre Freundin trotz des nassen Kleides hinein ins Getümmel.

Endlich lachte Sarah wieder herzlich und tanzte sich die Seele aus dem Leib. Sie war nun doch immens froh, nicht nach Hause gegangen zu sein. Gemeinsam setzten sich die beiden Frauen zwischendurch an die Bar und bestellten ihre Getränke. Sarahs Kleid war glücklicherweise kaum anzusehen, was für ein Malheur es bereits hinter sich hatte.

»Du siehst so toll aus!«, rief ihre Freundin gegen den Lärm an, als habe sie Sarahs Gedanken zu ihrem Kleid gehört.

»Die meisten Männer schauen heute auf dich«, widersprach Sarah schüchtern.

Melissa trank durch ihren Strohhalm und schüttelte dabei vehement den Kopf.

»Das glaubst du nur. Die meinen nämlich dich.« Sie nickte über Sarahs Schulter hinweg, woraufhin sich diese umdrehte. »Der da zum Beispiel. Er glotzt schon seit einer Stunde.«

Sarah entdeckte einen Mann Mitte dreißig in einem schneeweißen Hemd. Sein Blick war lüstern und direkt auf sie gerichtet. Selbst als sie ihn mit ihren Augen beinahe umbrachte, schaute er nicht weg. Das schien der Fremde vielmehr als Einladung zu verstehen und gesellte sich zu ihnen.

»Na, meine Hübschen«, begrüßte er sie, und Melissa verdrehte genervt die Augen.

»Na«, antwortete Sarah knapp und wandte sich lieber ihrer weiblichen Begleitung zu.

»Wie wäre es mit einem Tänzchen?«, fragte er weiter und beachtete ihre Geste gar nicht.

Er würde nicht locker lassen, bevor sie ihm eine Antwort gab. Stöhnend drehte sich Sarah um und sah dem Aufdringlichen jetzt ernst in die wässrigen Augen. Er war offensichtlich stark angetrunken und roch auch so. Melissa war derweil mit einer neuen Bestellung beschäftigt.

»Hören Sie ...«, begann sie und verstummte schlagartig, als ihr aus unerfindlichen Gründen das Gesicht von vorhin in den Sinn kam. Automatisch verglich sie die dunkle und interessante Erscheinung des einen mit der jungenhaften, blonden Mähne des anderen ihr gegenüber. »Ich weiß Ihr Interesse zu schätzen, aber ...«

»Ach, komm schon!«, nörgelte er wie ein kleines Kind. Sarah war schleierhaft, wie er es geschafft hatte, mit seiner Art und Weise überhaupt in den Club zu kommen. Er schien noch grün hinter den Ohren zu sein. »Nur einmal kurz. Ich zeige dir auch ein paar ganz neue Moves.«

Als er vielsagend zwinkerte und Sarah am Arm packen wollte, schritt Melissa ein.

»Wenn du nicht auf der Stelle verschwindest und vor dem nächsten Flirt erst einmal lernst, wie das richtig geht, setzt es was!«, fauchte sie ihn an und verscheuchte den Interessierten erfolgreich.

Sarah atmete auf, als er außer Sichtweite war. »Danke.«

»Nicht dafür. Solche Typen trifft man ständig, selbst hier. Ein Wunder, dass er nach der ersten Ansage direkt gegangen ist. Was war denn mit dir los? Du hast dich benommen wie eine erstarrte Salzsäule.«

Besorgt musterte Melissa sie und schob Sarah ein Glas Wasser mit Zitrone über den Tresen.

»Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Seit du fort warst, bin ich viel schüchterner geworden. Vielleicht brauche ich unbedingt deine Rückenstärkung.«

»Irrtum«, warf ihre Freundin ein. »Seit Hendrik, dieser Idiot, dich verlassen hat, hast du dich verändert. Als ich abreiste, hattest du nämlich noch davon geschwärmt, bald den großen Durchbruch zu schaffen und dich richtig in die Arbeit zu stürzen. Erinnerst du dich? Du warst fröhlich und mutig. Nach der Trennung gingen diese Dinge alle verloren.«

Sarah schürzte die Lippen. Ihr war nach Weinen zumute, doch sie unterdrückte ihren Gefühlsausbruch lieber. Dies war nicht der richtige Ort für einen Zusammenbruch.

»Ja, das stimmt. Davor war meine Welt noch in Ordnung und mein Leben geregelt.«

»Aber auch langweilig und gewöhnlich. Es geht immer wieder aufwärts, Sarah. Sieh dich nach einem schönen Mann in deinem Alter um, der hoffentlich noch nicht betrunken ist. Sobald du Hendrik vergessen hast, folgt die Gehaltserhöhung, weil du wieder besser und härter arbeiten kannst. Du wirst schon sehen. Dein Herz muss bloß befreit werden, danach kannst du aufatmen und dein Leben genießen.«

Melissa nahm Sarah einmal in den Arm und drückte sie aufmunternd.

»Einverstanden. Aber ich werde garantiert niemanden abschleppen.«

»Das übernehme ich dann für dich, Süße.«

Sarah fiel in ihr freches Lachen ein, und die beiden Freundinnen stießen auf ihren restlichen Abend an.

Der Mann, der mit ihr zusammengestoßen war, geriet vorerst in Vergessenheit.

Julius Graf zu Harburg schloss die große Flügeltür zu seinem Anwesen hinter sich und atmete auf.

Endlich in Sicherheit, dachte er erleichtert.

Um ihn herum herrschte Finsternis und Stille, die er jetzt unbedingt benötigte, um seinen Puls auf ein normales Niveau zu senken.

Birgit Kainz, seine Haushälterin, schien bereits Feierabend gemacht zu haben und ins Bett gegangen zu sein. Im Gegenzug für ihre Dienste in seinem Herrenhaus ließ er sie hier wohnen. Das Erbe seiner Eltern war schließlich zu groß für einen allein. Außerdem hatte er auf diese Weise immer Gesellschaft und jemanden zum Reden, wenn ihm danach war.

Julius hatte die Einladung seines Kunden zu diesem Clubbesuch niemals annehmen sollen und ärgerte sich maßlos über sich selbst. Leider war er der Meinung gewesen, dass es nach drei Jahren an der Zeit war, zurück ins normale Leben zu treten. Mit Menschen und Gelächter um sich herum. Ein fataler Fehler, wie er in der Diskothek auf die harte Tour zu spüren bekommen hatte.