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Solea Prinzessin von Schwanenberg trauert noch immer um ihre Mutter Johanna, die sie mit gerade einmal sechzehn Jahren auf tragische Weise verlor. Seither kehrt sie dem Schloss der Familie den Rücken und verfängt sich in traurigen Gedanken rund um ihre Mutter. Solea lenkt sich mit ihrer Arbeit als erfolgreiche Autorin ab und verdrängt den Schmerz, so gut es geht. Bei ihrem Verlagskollegen Christian findet sie ein offenes Ohr für ihre Sorgen.
Als eines Tages ein anonymer Brief vor Soleas Tür liegt, in dem man behauptet, ihre Mutter habe gar keinen Selbstmord begangen, geht sie der Sache nach und reist unter einem Vorwand an jenen Ort, den sie für immer meiden wollte: Schloss Schwanenberg.
Neben ihrer garstigen Tante und ihrem verschwiegenen Vater scheint auch das Personal ein Geheimnis zu hüten. Die Prinzessin plant gemeinsam mit Christian ein skandalträchtiges Enthüllungsbuch über ihre Familie ...
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Cover
Soleas Enthüllungsroman
Vorschau
Impressum
Soleas Enthüllungsroman
Eine Prinzessin packt aus
Von Marlene von Mainau
Solea Prinzessin von Schwanenberg trauert noch immer um ihre Mutter Johanna, die sie mit gerade einmal sechzehn Jahren auf tragische Weise verlor. Seither kehrt sie dem Schloss der Familie den Rücken und verfängt sich in traurigen Gedanken rund um ihre Mutter. Solea lenkt sich mit ihrer Arbeit als erfolgreiche Autorin ab und verdrängt den Schmerz, so gut es geht. Bei ihrem Verlagskollegen Christian findet sie ein offenes Ohr für ihre Sorgen.
Als eines Tages ein anonymer Brief vor Soleas Tür liegt, in dem man behauptet, ihre Mutter habe gar keinen Selbstmord begangen, geht sie der Sache nach und reist unter einem Vorwand an jenen Ort, den sie für immer meiden wollte: Schloss Schwanenberg.
Neben ihrer garstigen Tante und ihrem verschwiegenen Vater scheint auch das Personal ein Geheimnis zu hüten. Die Prinzessin plant gemeinsam mit Christian ein skandalträchtiges Enthüllungsbuch über ihre Familie ...
»Für Marina bitte«, sagte die freundliche alte Dame, als sie sich von Solea Prinzessin von Schwanenberg deren aktuellen Bestseller signieren ließ.
Hinter der Dame hatte sich eine beachtliche Schlange gebildet, die das Herz der Vierundzwanzigjährigen Autorin hüpfen ließ.
Mit dem größten Vergnügen setzte Solea einen kurzen Text und ihren Namen unter den Titel ihres neuesten Kriminalromans, der im England des frühen 19. Jahrhunderts spielte. Es war schon der dritte Teil einer Reihe, die nach vielen Versuchen, Liebesromane zu schreiben, endlich den ersehnten Durchbruch gebracht hatte. Mordgeschichten waren wohl eher Soleas Steckenpferd. Sie vollendete ihre Widmung mit einem kleinen verspielten Herzchen und gab der alten Dame ihr Buch mit einem Lächeln zurück.
Soleas braunen Mandelaugen suchten sich einen Punkt, an dem niemand stand, um nachzudenken und für einen kurzen Moment ihren tristen Erinnerungen nachzuhängen. Sie studierte die bunten Reihen in den Regalen der großen Buchhandlung, in der ihr Verlag heute eine Lesung für sie organisiert hatte.
Zur Unterstützung hatte man ihr den Praktikanten Christian Gerlich zur Seite gestellt, der sich etwas Praxiserfahrung neben seinem Germanistikstudium erhoffte, wie Solea wusste.
Der junge Mann war etwa in ihrem Alter und noch ganz grün hinter den Ohren, was Verlagsarbeit anging, doch er schlug sich tapfer und bewies eine geschulte Auffassungsgabe vor und nach der Lesung. Er durfte sie sogar selbst ankündigen und leitete Solea und ihre Zuhörer perfekt durch den schönen Abend. Zudem kümmerte er sich um die Abrechnungen am Verkaufsstand, an dem die Gäste alle Teile der Reihe und weitere Werke aus Soleas Feder erstehen konnten.
»Ich wollte Ihnen immer schon einmal sagen, wie sehr ich Sie bewundere, Frau Schwan«, wurde sie von einem Mann um die vierzig gelobt und sofort wieder aus ihren kreisenden Gedanken gerissen. Dass er sie verkürzt nannte, war für Solea inzwischen normal, denn sie hatte ein Pseudonym für ihre Bücher gewählt. Auf diese Weise brachte sie niemand mit den Schwanenbergs in Verbindung, zu denen die Prinzessin kaum noch Kontakt hatte. »Ich kaufe das Buch für meine Frau Gisela. Es wäre schön, wenn Sie für sie eine Widmung hineinschreiben könnten.«
»Sehr gern doch. Es macht mich glücklich, wenn sich Ihre Frau über mein Buch freut. Wir Autoren leben schließlich auch von der Treue unserer Leser.«
Sie zwinkerte einmal und erwiderte das warme Lächeln ihres Kunden, bevor sie sich an die nächste Widmung setzte. Als ihr eine große, schlanke Frau mit langen braunen Haaren entgegentrat, glaubte Solea, den Verstand zu verlieren. Sie erstarrte für einen Augenblick, besann sich dann aber. Der Schreck saß tief, doch die andere beugte sich in diesem Moment vor, sodass ihr Gesicht zu erkennen war.
Reiß dich zusammen!, schalt sich Solea selbst und lächelte weiterhin, wenn auch verkrampfter. Sie ist tot, und das seit acht langen Jahren! Mutter kommt nie mehr zurück, selbst wenn du andauernd Doppelgängerinnen von ihr siehst.
Langsam glaubte sie, verrückt zu werden. Jeden Abend dachte sie über ihre verstorbene Mutter nach. Die Fürstin war ihr auf schreckliche Weise genommen worden. Die sechzehnjährige Solea hatte dieses Trauma offenbar immer noch nicht verarbeitet, wenn sie Fürstin Johanna selbst hier in dieser städtischen Buchhandlung zu sehen glaubte.
Besagte Dame sah ihrer Mutter außerdem nur äußerlich ein wenig ähnlich und hatte annähernd deren Statur. Ansonsten fehlten ihre markanten hohen Wangenknochen, der seidige Glanz ihrer braunen Haare und ihre wachen, leuchtenden Augen. Wie gern hätte Solea die smaragdgrünen Iriden ihrer Mutter geerbt! Stattdessen blickte ihr jeden Morgen Wilhelm Fürst von Schwanenberg aus dem Spiegel entgegen und erinnerte sie daran, was er getan hatte – er und seine griesgrämige Schwester Tabea.
Erneut verfing sich Solea in bösen Erinnerungen. Als ihr Christian ein frisches Glas Wasser reichte, sah sie auf. Seine dunkelgrauen Augen blickten ernst, aber aufmunternd drein. Sofort hatte er sie abgelenkt und ins Hier und Jetzt zurückgeholt.
»Du siehst blass aus. Ich denke, das würde helfen.«
Solea schenkte ihm ein dankbares Lächeln. So aufmerksam war sein Vorgänger definitiv nicht gewesen bei all dem Stress ringsherum.
Sie schrieb daraufhin weiter Widmungen, bis ihr die Hand schmerzte. So einen Andrang hätte sie sich noch vor ein paar Jahren nicht einmal erträumt. Solea war hin und weg von der Anteilnahme. Sie hatte inzwischen sogar Fans, die von Lesung zu Lesung reisten. Dank ihnen konnte die ehemalige Jurastudentin inzwischen vom Schreiben leben.
Als Nächstes stand eine Biografie über eine Schauspielerin auf dem Programm. Solea hatte sich früh mehreren Genres gewidmet und ihre Grenzen ausgetestet. Geblieben war sie bei wahren Geschichten und Kriminalfällen, gern auch in Kombination. Als Solea Schwan verkaufte sie mittlerweile Tausende von Büchern, die man in nahezu jeder Buchhandlung und im Online-Handel sowohl in gedruckter als auch digitaler Form fand. Man kam nicht mehr an ihr vorbei, sogar im Supermarkt standen Exemplare von ›Der Tod und sein Meister‹.
Christian vermittelte Solea, dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb und sie zum Ende kommen müsste. Natürlich schrieb sie jedem Interessierten etwas in sein Buch, ehe ihr Assistent den Stand abbaute. Man bedankte sich herzlich bei ihr für die Lesung, die viel Kundschaft in den Laden gelockt hatte. Dann half die Prinzessin mit, Werbetafeln und Plakate in Christians Van zu räumen.
»Na, das hat sich doch mal gelohnt«, meinte er glücklich.
Zufrieden erwiderte sie seine fröhliche Miene.
»Du warst mir eine tolle rechte Hand. So professionell hätte ich es gar nicht erwartet. Sollten sie dich nächste Woche wieder gehen lassen, verstehe ich die Welt nicht mehr.«
»Wenn ich ganz lieb frage, darf ich vielleicht noch eine Woche länger in deiner Nähe bleiben«, erwiderte er und suchte Soleas Blick, den er für einen Moment festhielt.
So forsch und direkt kannte sie Christian nicht. Er war ihr zunächst gar nicht aufgefallen, als sie zur Besprechung in den Verlag gekommen war. Christian war ein schüchterner, liebenswerter Mann mit dem Herzen am rechten Fleck, kein Draufgänger oder Frauenverführer. Außerdem schien er sich mehr für Bücher und seine Arbeit im Verlag zu interessieren als für die weiblichen Angestellten oder Autorinnen.
»Ich würde mich freuen, wenn du mir noch eine Weile erhalten bleibst«, antwortete Solea ehrlich und schlug die hinteren Türen des Fahrzeugs zu.
Sie streckte ihm ihre Hand hin, die er zögernd ergriff. Die Berührung seiner warmen Haut sorgte für ein intensives Kribbeln, das ihren Arm hinaufwanderte und als Schauer ihren schlanken Rücken wieder hinablief.
»Die nächste Lesung ist bereits geplant«, verkündete er. »Aber Britta selbst wollte dir dieses Mal zur Seite stehen.«
Er sprach von ihrer Verlegerin, die Solea erst all das hier ermöglicht hatte. Mit Britta Kuhn verstand sie sich prächtig und besprach jedes Vorgehen mit der schrillen Mittvierzigerin, von der man glaubte, sie sei morgens in den Tuschkasten ihres Kindes gefallen. Doch der erste Eindruck täuschte. Britta war schlagfertig, ernst und brannte für ihre Arbeit. Wer sie einmal unterschätzte, konnte sich auf etwas gefasst machen.
»Ich freue mich darauf. Sie wird mir wahrscheinlich alle Daten wieder per Mail schicken.«
»Sehen wir uns demnächst im Verlag?«
»Bestimmt. Bis dann, Christian.«
»Bis bald, Solea.«
Sie steuerte auf ihre weiße Limousine zu. Solea spürte seine Augen in ihrem Rücken, was ihr einen zweiten angenehmen Schauer verabreichte.
Christian beobachtete Solea heimlich aus der Ferne. Sie setzte sich in diesem Moment die große Sonnenbrille auf und tauschte ihre Pumps gegen bequeme Sneaker. Selbst ohne die elegante Verlängerung ihrer schlanken Beine konnte er sich nicht an ihr sattsehen. Ihre langen welligen Haare fielen der brünetten Schönheit fotogen über die Schultern, wenn sie sich bewegte. Eigentlich sah sie immer perfekt aus. Ihre warmen Augen faszinierten ihn, und ihr Lächeln war geheimnisvoll und nahbar zugleich. Noch nie war ihm eine Person wie Solea begegnet, die ihn vom ersten Augenblick an verzaubert hatte. Sie machte dem Ruf einer Prinzessin alle Ehre.
Er tat, als sei er mit den Einstellungen des Wagens beschäftigt, als sie an ihm vorbeirauschte. Für einen Stalker sollte sie ihn nicht halten. Es musste ihm genügen, sie als gute Kollegin kennenzulernen und sich ihr auf ganz natürliche Weise zu nähern.
Als Christian gerade den Van starten wollte, vibrierte sein Handy. Die angezeigte Nummer war unterdrückt, aber er ahnte, um wen es sich dabei handelte.
»Gibt es eine Änderung im Plan?«, begrüßte er den Anrufer ohne Umweg.
Christian hörte sich eine Weile an, was sein Gesprächspartner zu sagen hatte. Es gefiel ihm nicht, wie ein Werkzeug behandelt zu werden, aber er hatte sich dazu bereiterklärt, zu helfen, also würde er seinen Auftrag nach bestem Gewissen erfüllen. Zudem wurde er für seine Mühen reichlich entlohnt.
»Ich verstehe. Nein, sie fährt gerade von der Lesung nach Hause. Soll ich ihr folgen?« Er setzte eine Pause, um die Antwort des anderen abzuwarten. »Hmm, ja, ich denke schon. Einverstanden. Ich melde mich dann morgen zur üblichen Zeit.«
Christian wartete, bis am anderen Ende der Leitung aufgelegt wurde. Erst dann steckte er sein Smartphone weg, startete den Motor und fädelte sich in den Straßenverkehr ein.
Solea betrat ihre dunkle Dreizimmerwohnung nach einem abendlichen Abstecher in den Supermarkt, um ihren leeren Kühlschrank wieder aufzufüllen. Sie verstaute die Lebensmittel und holte als Nächstes den Karton mit den übriggebliebenen Büchern aus ihrem Auto. Sie hatte die Kiste nach Hause mitnehmen dürfen, um daheim Blanko-Widmungen hineinzusetzen, welche daraufhin an die Gewinner eines Online-Wettbewerbs gehen sollten. Den Rest erledigte der Verlag für sie.
Solea breitete sich in ihrem Arbeitszimmer damit aus, während der Wasserkocher blubbernde Geräusche von sich gab. Mit einer Tasse Tee arbeitete es sich deutlich besser, fand sie. Die Schuhe hatte sie abgestreift und sich in wohlig warmen Kuschelsocken eingefunden. Ihre Füße dankten es ihr, da ihre Zehen in den hohen Pumps nahezu gefoltert worden waren.
Solea arbeitete bis in die Nacht an ihrem neuen Manuskript. Auf diese Weise lenkte sie sich am besten von den Dämonen ihrer Vergangenheit ab, die insbesondere dann auftauchten und sie im Schlaf heimsuchten. Sie machte sich selbst so müde, dass sie bloß noch ins Bett fiel und hoffentlich zu erschöpft für Albträume war.
Kaum hatte sie sich an den Laptop gesetzt und die ersten paar Zeilen aufs Papier gebracht, dachte sie schon wieder an ihre Mutter.
Die Fürstin war viel zu jung gewesen, um aus dem Leben zu scheiden, und die Umstände ihres Todes waren bis heute ein Rätsel. Ärger übermannte Solea, der in einem Ballen der Hände endete und sie aufspringen ließ. Die Prinzessin wusste, dass sie die Flasche Wein unangerührt lassen sollte, aber heute war einer dieser Tage, an denen sie unbedingt ein Glas zum Abschalten brauchte.
Solea stellte sich mit ihrem Glas ans Fenster und blickte auf die nächtliche Stadt hinaus, die sich ihr hell erleuchtet präsentierte.
Die Prinzessin fokussierte ihr eigenes Spiegelbild in der Scheibe. Ihre braunen Augen strahlten seit Jahren nicht mehr. Genauer gesagt, seit dem Unglück, das sich auf Schloss Schwanenberg zugetragen hatte.
Sie bildete sich ein, dass eine Person neben sie trat, während sie dastand und ihren Gedanken nachhing. Es war eine schlanke Frau mit ebenso langen Haaren und einem schmalen Gesicht mit hohen Wangenknochen. Beinahe konnte Solea die Hand ihrer Mutter auf ihrer Schulter spüren. Erschrocken drehte sie sich um, doch das Zimmer lag verlassen da.
Der Wein hatte ganze Arbeit geleistet. Als die junge Frau zurück zum Tisch sah, bemerkte sie, dass sie die Flasche bereits unbewusst geleert hatte. Kein Wunder, dass sie Halluzinationen bekam. Solea hatte Alkohol noch nie vertragen. Sie war keine Trinkerin – ganz und gar nicht –, genoss aber dennoch den kräftigen Geschmack der Trauben auf ihrer Zunge, das Brennen beim ersten Schluck und das wohlige Gefühl, sobald der trockene Wein in ihrem Magen eintraf.
Sie streifte ihren Pullover ab und fächerte sich Luft zu. Die Hitzewallung war ein Nebenprodukt ihres Alkoholkonsums. Sicher waren ihre Wangen wieder gerötet.
Als es klopfte, runzelte sie die Stirn und warf einen Blick auf die Uhr über dem Fernseher.
00:25 Uhr. Wer mag das sein?, fragte sie sich und stellte die Gegensprechanlage an, bevor sie öffnete.
Man konnte nie wissen, ob ein irrer Fan ihre Adresse herausgefunden hatte und sie nun belästigen wollte.
»Ja, bitte?«, sagte sie beinahe hicksend in die Anlage.
»Entschuldige, dass ich dich so spät noch störe, Solea. Ich bin es, Christian. Kann ich raufkommen?«
»Ich wollte gerade ins Bett gehen«, behauptete sie überrumpelt. »Ist es dringend?«
»Nicht direkt, aber weil bei dir noch Licht brannte, dachte ich, wir könnten den erfolgreichen Tag gemeinsam bei einem guten Gespräch und etwas Wein ausklingen lassen.«
Soleas verlegener Blick wanderte zurück zu ihrer leeren Flasche.
Sie wunderte sich über Christians Vorpreschen. Erst diese Andeutung am Van, jetzt stand der junge Praktikant sogar schon vor ihrer privaten Wohnung. Ihre Adresse hatte er sicher über den Verlag herausgefunden.
Solea wusste, dass er auf sie wirkte. Das konnte sie gar nicht abstreiten, denn ihr Körper reagierte deutlich auf Christian. Dennoch kannte sie ihn nicht lange genug, um ihn in ihr Privatleben zu lassen. Solea hatte ihre Wohnung immer wie eine Festung behandelt, in der sie in Sicherheit war. Zudem wollte sie nicht, dass er sie in diesem Zustand sah.
»Ein andermal«, antwortete sie bedauernd. »Ich bin fix und fertig nach dieser langen Lesung. Es war ein wirklich schöner Tag. Ich werde natürlich ein gutes Wort bei Britta für dich einlegen.«
»Kein Problem und vielen Dank. Man sieht sich demnächst sicher im Verlag. Schlaf gut, Solea.«
»Du auch. Wir können das gern nachholen, wenn du magst«, sagte sie schnell, doch eine Antwort blieb aus.
Christian war bereits fort. Urplötzlich erfasste sie eine Leere, die ihren Bauch ausfüllte und bis in ihren Hals hinaufkroch. Am liebsten hätte sie ihn zurückgerufen, aber sie riss sich zusammen. Solea wollte diesen hübschen und charmanten jungen Mann mit den tollen grauen Augen nicht mit sich in einen Abgrund aus Sorgen und Erinnerungen ziehen. Es wäre besser, wenn sie allein blieb.
Dennoch träumte sie in dieser Nacht ausnahmsweise nicht von ihrer Mutter, sondern von Christian, der seine Arme innig um sie schlang und seine Lippen heißblütig auf ihre legte.