Glenn Scott, der Texaner: Ein Mann gegen 5000 Rinder - Glenn Stirling - E-Book

Glenn Scott, der Texaner: Ein Mann gegen 5000 Rinder E-Book

Glenn Stirling

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Beschreibung

Nach zehn Jahren taucht Harry Scott plötzlich in Gesellschaft von rauen Burschen wieder auf. Ihre Revolver deuten darauf hin, dass sie häufig benutzt wurden, und der Ruf, der Harry vorauseilt, ist nicht der Beste. Sein Sohn Glenn, der auf einer großen Farm in Wyoming arbeitet, ist überrascht von dem Angebot seines Vaters, mit ihm zu reiten und für Gerechtigkeit zu sorgen. Allerdings hat Harry Scott ganz eigene Vorstellungen von Gerechtigkeit, die nicht sonderlich konform mit den Gesetzen gehen, und schon bald muss sich Glenn entscheiden, auf welcher Seite er steht. Da bringt eine Stampede die Entscheidung, und Glenn steht plötzlich einer wilden Rinderherde völlig allein gegenüber …

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Glenn Stirling & Tomos Forrest

 

 

Glenn Scott, der Texaner

 

Ein Mann gegen

5000 Rinder

 

 

 

 

Western

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

 

 

Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv 

Cover: © by Hugo Kastner mit Bärenklau Exklusiv, 2023

Der ursprüngliche Roman »Banditenerbe«, der Saga um Glenn Scott, wurde korrigiert, ergänzt und behutsam bearbeitet von Tomos Forrest

 

Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang

 

Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

 

Alle Rechte vorbehalten

 

Das Copyright auf den Text oder andere Medien und Illustrationen und Bilder erlaubt es KIs/AIs und allen damit in Verbindung stehenden Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren oder damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung erstellen, zeitlich und räumlich unbegrenzt nicht, diesen Text oder auch nur Teile davon als Vorlage zu nutzen, und damit auch nicht allen Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs nutzen, diesen Text oder Teile daraus für ihre Texte zu verwenden, um daraus neue, eigene Texte im Stil des ursprünglichen Autors oder ähnlich zu generieren. Es haften alle Firmen und menschlichen Personen, die mit dieser menschlichen Roman-Vorlage einen neuen Text über eine KI/AI in der Art des ursprünglichen Autors erzeugen, sowie alle Firmen, menschlichen Personen , welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren um damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung zu erstellen; das Copyright für diesen Impressumstext sowie artverwandte Abwandlungen davon liegt zeitlich und räumlich unbegrenzt bei Bärenklau Exklusiv.

 

Inhaltsverzeichnis

Impressum 

Das Buch 

Glenn Scott, der Texaner 

- Ein Mann gegen 5000 Rinder - 

1. Kapitel 

2. Kapitel 

3. Kapitel 

4. Kapitel 

5. Kapitel 

6. Kapitel 

7. Kapitel 

8. Kapitel 

9. Kapitel 

10. Kapitel 

11. Kapitel 

12. Kapitel 

13. Kapitel 

14. Kapitel 

15. Kapitel 

16. Kapitel 

17. Kapitel 

Der Autor Glenn Stirling 

Aus der Feder von Tomos Forrest sind weiterhin erhältlich oder befinden sich in Vorbereitung: 

 

Das Buch

 

 

 

Nach zehn Jahren taucht Harry Scott plötzlich in Gesellschaft von rauen Burschen wieder auf. Ihre Revolver deuten darauf hin, dass sie häufig benutzt wurden, und der Ruf, der Harry vorauseilt, ist nicht der Beste. Sein Sohn Glenn, der auf einer großen Farm in Wyoming arbeitet, ist überrascht von dem Angebot seines Vaters, mit ihm zu reiten und für Gerechtigkeit zu sorgen. Allerdings hat Harry Scott ganz eigene Vorstellungen von Gerechtigkeit, die nicht sonderlich konform mit den Gesetzen gehen, und schon bald muss sich Glenn entscheiden, auf welcher Seite er steht. Da bringt eine Stampede die Entscheidung, und Glenn steht plötzlich einer wilden Rinderherde völlig allein gegenüber … 

 

 

***

Glenn Scott, der Texaner

 

- Ein Mann gegen 5000 Rinder -

 

von Glenn Stirling und Tomos Forrest

 

 

1. Kapitel

 

Wer den jungen, blonden Cowboy beobachtet hätte, wäre ihm vermutlich sofort aus dem Weg gegangen. Mit finsterer Miene hing er im Sattel und schien seinem Pferd, einem Cayuse Horse, die Richtung überlassen zu haben. Diese Pferde wurden von den Cayuse-Indianern gezüchtet, die auf den Columbia Plateaus lebten und diese Rasse liebten. Den Weißen im Land galten diese Pferde jedoch wenig. Meinte man, abwertend über ein Pferd zu sprechen, so nannte man es ein Cayuse Horse oder schlicht Indianerpony. 

Und genau das hatte einer der Cowboys zu Glenn gesagt, und der war zunächst über diese Bemerkung hinweggegangen. Aber dann ließ der Mann nicht locker, hänselte Glenn weiter und schaffte es schließlich, dass sich der große, etwas schlaksig wirkende Cowboy, auf ihn stürzte.

Es gab eine handfeste Schlägerei, der der Vormann jedoch rasch beendete, indem er beide Kontrahenten am Kragen packte und ihre Köpfe zusammenstieß. Als sie auf dem Boden hockten und sich ihre Schädel massierten, forderte ihn der Vormann auf, sofort mit ihm zum Rancher zu gehen.

»Was soll das, Roy? Eine Auseinandersetzung mit Männern geht nun einmal nicht immer nur mit Worten!«, rief einer der Männer, die dem Kampf zugesehen hatten.

»Es geht auch nicht um diesen Kampf!«, antwortete der Vormann gelassen und rückte seinen Revolvergurt zurecht. »Der Boss will Glenn sprechen. Er hat etwas über ihn erfahren, das ihm offenbar überhaupt nicht passt.«

»Als ob jemand interessieren würde, was der Boss erfährt!«, antwortete ein anderer aufsässig.

Die Stimmung auf der Straight I von Rancher Ali Ionu war schon seit Wochen auf dem Tiefpunkt angelangt. Jetzt würde möglicherweise ein Funken genügen, um hier eine kleine Revolution zu entzünden.

Vormann Roy Carteen war das wohl bekannt, und er kürzte jegliche weitere Diskussion ab, indem er Glenn anschnauzte: »Wird’s bald? Der Boss will nicht auf dich warten, vorwärts also!«

Die anderen Männer warteten lange auf Glenns Rückkehr, und als sie sahen, dass er einen kleinen Beutel mit seinen Habseligkeiten auf das Indianerpferd schnallte, wollten sie nicht glauben, dass Glenn Scott einfach so davonritt, ohne ein einziges Wort der Erklärung oder des Abschieds.

Das war vor gut zwei Stunden, und unterwegs hatte Glenn mehrfach seinen uralten Colt Paterson aus dem Holster gezogen und damit auf Bäume gezielt oder auch auf Steine. Abgefeuert hatte er ihn nicht, aber allein das Ziehen und wieder Einstecken des Revolvers schien ihn etwas zu beruhigen.

Am Ziel stieg er aus dem Sattel und band sein Pferd an.

Jetzt stand er da, schlaksig, die Schultern krumm. Seine hellblauen Augen waren missmutig auf die etwa vierzigjährige Frau gerichtet, und seine knochigen Hände hatte er mit den Daumen in seinen abgeschabten Gürtel gehakt.

Die Frostbeulen gaben ihm ein fürchterliches Aussehen; sein langes blondes Wuschelhaar machte es nicht besser. Die Kleidung wirkte ärmlich, zerschunden und verwaschen. Tatsächlich hätte er seit zwei Jahren dringend neue Hosen und eine neue Jacke gebraucht. Aber dazu reichte es nicht. So wurden sie immer wieder geflickt. Wieder und wieder.

»Wo will er nur noch hinwachsen?«, hatte die Frau schon gesagt, als er mit achtzehn Jahren in ihr Haus gekommen war. Das war jetzt drei Jahre her. Er wuchs nicht mehr, aber das wäre auch furchtbar gewesen. Er maß gut sechs Fuß, und in Mrs. Howards Haus war so gut wie keine Tür, deren Rahmen nicht zu niedrig für seinen Wuschelkopf gewesen wäre.

»Er ist ein Lump, ein gefährlicher, schmutziger Lump«, sagte die Frau, und ihre Stimme klang kratzig und gereizt. »Auf so einen Vater kannst du dir nichts einbilden. Gar nichts!«, fügte sie heftig hinzu und fuchtelte mit dem langen Brotmesser vor Glenns Nase herum.

Die Frostbeulen vom letzten Winter waren jetzt im Mai nochmals zu neuer Blüte gelangt. Sie juckten, brannten und glühten. Vom vielen Kratzen war alles blutig auf seinen Wangen und der Stirn.

Er sah sie an, wie sie immer noch mit dem Brotmesser herumfuhrwerkte und mit hochrotem Gesicht auf ihn einredete. Sie sprach von seinem Vater. Seit drei Jahren war es ihr liebster Gesprächsstoff. Aber, so fragte er sich, was sonst würde sie noch interessieren als der Klatsch um seinen Vater. Sie war einst eine Freundin von ihm gewesen. Deshalb war er ja zu ihr gekommen.

Komisch, dachte er, dass mein Vater diese dicke, wenig hübsche Frau zur Freundin gehabt haben sollte! Aber er wusste, dass es viele Freundinnen seines Vaters gab. Seines Vaters, von dem er seit mindestens zehn Jahren nichts gehört und nichts gesehen hatte.

Nun war er bei Mrs. Howard. Bei der ewig schimpfenden und unentwegt schnatternden Mrs. Howard, die jetzt dick und breit vor ihm stand und wieder einmal feststellte, dass der Mann, der ihr Freund gewesen sein sollte, ein Lump war. Vielleicht, so dachte Glenn, würde sie ganz anders reden, stünde mein Vater plötzlich vor ihr. Vielleicht. 

Aber er ließ sie reden. Er hatte sie in den drei Jahren immer reden lassen. Weil er nicht vergaß, was sie für ihn am Anfang getan hatte. Damals, als er halbtot hier anlangte. Nur mit dem Cayuse, dem Sattel und Vaters altem Paterson-Colt, einer Waffe, die ihm Mutter vermacht hatte. Damals war er zu Mrs. Howard gekommen, deren Namen und Adresse ihm seine Mutter auf dem Sterbebett nannte. Und Mrs. Howard hatte ihn aufgenommen. Wie einen Sohn nicht gerade. Aber auch nicht wie einen Aussätzigen. Und Glenn stellte keine großen Ansprüche. Nur ein Dach über dem Kopf und etwas in seinen ewig hungernden Magen, mehr wollte er nicht. Und das beides gab es bei der dicken Frau mit dem breiten Gesicht, in dem die Nase wie aufgesetzt wirkte.

»Dein Vater ist ein Spitzbube. Ganze Städte hat er in Angst und Schrecken versetzt«, fuhr sie wieder fort und stemmte die Hände herausfordernd in die Hüften. »Ich weiß noch, als er damals vor zwölf Jahren in Laramie auftauchte. Wer ihn nur von der Seite ansprach, den forderte er zum Duell. Und Mackinshaw, dieser Halbidiot, machte ihn noch zum Deputy-Marshal. So etwas muss sich ein Mensch überlegen. Wozu ein Männerhirn alles fähig ist, das ist geradezu unbeschreiblich. Und dein Vater tobte in der Stadt wie ein Blizzard. Junge, Junge, was war das eine Zeit! Schrecklich! Dann schleppte er deine Mutter und dich an. In der Stadt hatte er drei, vier Freundinnen. Er fand es großartig, dass die mit deiner Mutter herumkeiften … Nein, Junge, nein, so einen wie ihn hätte man in den nächsten Sumpf werfen sollen. Mehr wert war er nicht. Ist er auch jetzt nicht, falls ihn der Teufel nicht endlich geholt hat.«

Glenn reckte sich auf, bis sein Wuschelhaar oben an den Türpfosten geriet.

»Er ist trotzdem mein Vater. Und ich weiß nicht, ob das zu ändern ist.«

Die dicke Frau seufzte laut und brummte dann, während sie sich wieder über den Teig hermachte: »Ja, das ist es ja, niemand wird es ändern, und es hängt dir ein Leben lang an.« Sie sah ihn wieder an. Ihre Augen schienen zu glühen, so erregt war sie. »Aber glaube mir, Glenn, glaub es nur, auch wenn du es nicht begreifen solltest: Wenn er halbwegs ein Kerl gewesen wäre, nur halbwegs, Glenn, dann hätte er etwas für dich getan. Aber das hier hat er getan, nur das …« Sie schnippte mit den Fingern und zuckte die Schultern, wandte sich wieder ab und murmelte erbost: »Weiber, Karten, Revolverknallerei, das war alles, was er im Kopf hatte … oder noch hat. Junge, ich wollte, du hättest dieses Ding da nie in die Hand genommen.« Sie deutete auf den unansehnlichen Paterson-Colt, der an Glenns rechter Seite herabbaumelte und so gar nicht zu diesem schlaksigen jungen Manne zu passen schien.

»Ich bin nicht hier, Mrs. Howard, um über meinen Vater zu reden.«

Sie seufzte wieder.

»Man könnte fortwährend von ihm sprechen, gerade mit dir. Schon zur Abschreckung.«

Glenn reagierte nicht darauf, sondern fuhr fort: »Ich habe bei Ionu aufgehört.«

Sie ließ entsetzt das Brotmesser aus der Hand fallen, dass es mit einem Missklang zu Boden fiel. Erschrocken sah sie ihn an.

»Aufgehört? Bei Ionu? Obwohl er dich die ganzen Wintermonate auf der Lohnliste gelassen hat?«

»Er hat gesagt, dass mein Vater ein Mörder ist. Und er hat gesagt, dass ich nicht mit auf den Trail gehen könnte, weil der Sohn von Harry Scott nicht zuverlässig sei. Kein Mördersohn wäre es, meinte er.«

Mrs. Howards Gesicht wurde jäh blass. Dann platzte sie heraus: »Dieser alte Dummkopf! Dieser einmalig bornierte Hornochse!« Sie ließ sich auf den wackeligen Stuhl niedersinken, dass der unter dem hohen Gewicht ächzte. Erschüttert stützte sie den Kopf in die Hände und murmelte: »Das ist nun schon der dritte.« Plötzlich sah sie zu ihm auf und fragte: »Und du? Was hast du getan?«

Glenn biss sich auf die Lippen. Als er ihr dann antwortete, sah er sie nicht an.

»Ich habe nichts tun können. Als er das sagte, war die halbe Mannschaft um ihn. Sie haben nur darauf gewartet, dass ich etwas täte. Roy hielt eine Parker in der Hand. Er hätte bestimmt abgedrückt, wenn ich nur einen Schritt nach vorn gegangen wäre.«

»Aber gesagt, Glenn, gesagt wirst du doch etwas haben?«, forschte sie.

Er nickte matt. »Ja, ich habe gesagt, dass ich es mir sehr gut merke.«

Sie schüttelte müde den Kopf.

»Er ist der reichste Rancher hier. Wenn er dir keinen Lohn mehr zahlt, werden es andere auch nicht tun.«

»Ja, und deshalb will ich hier weg.«

Sie stand auf, starrte auf den riesigen Berg Brotteig und stach wahllos mit dem Messer hinein. »Wie dein Vater. Er überwarf sich mit den Leuten, dann ging er einfach weg. Weiter, weiter, immer weiter. Und zurück blieben Menschen, die ihn sogar trotz allem noch gerne gehabt … Ach, was rede ich.« Sie wandte sich ab und wischte sich verstohlen mit dem Schürzenzipfel über die Augen.

»Mrs. Howard, ich will nicht, dass Sie mit mir noch mehr Ärger …«

Entrüstet wandte sie sich ihm wieder zu.

»Du dummer Junge!«, fuhr sie ihn an. »Was weißt du von Ärger?« Ihre Schwäche schwand, und sie sah ihn plötzlich entschlossen an. »Nein! Du wirst hierbleiben. Du wirst hierbleiben und dich behaupten. Ich werde einen Brief schreiben. Los, hol mir Papier und den Kiel! Ich will schreiben! Nun geh schon, du weißt doch, wo alles liegt!«

Er verstand nicht, was sie wollte, an wen sie zu schreiben beabsichtigte. Er verstand ja überhaupt diese Frau nicht. Einmal war sie barsch und abweisend, als sei sie es leid, dass er überhaupt einmal zu ihr gekommen war. Dann wieder konnte sie wie eine Mutter zu ihm sein. Und manchmal behandelte sie ihn, als sei er noch ein zwölfjähriger Naseweis.

Ihm tat es nicht um den Job bei Ionu leid. Sicher, es war eine große Ranch, das Essen war sogar den Winter über gut, und zwanzig Dollar im Monat konnte hier nicht jeder zahlen. Wenn Glenn das Geld auch immer bis auf zwei Dollar an Mrs. Howard abgeliefert hatte, so fand er das doch völlig in Ordnung. Mrs. Howard musste ja auch leben. Und damals, als er halbtot zu ihr gekommen war, hatte sie das bisschen, das sie hatte, mit ihm geteilt. Nein, das sollte auch so bleiben, wenn er nicht mehr hier sein würde.

Er besorgte das Papier, die Tinte und den Federkiel. Er sah zu, wie sie umständlich die vorsintflutliche Kielfeder spitzte, neu einkerbte und dann mit hohen, ungelenken Buchstaben zu schreiben begann. Schreiben und lesen hatte sie ihn auch gelehrt. Ohne Mrs. Howard wäre er ein Analphabet geblieben. Ohne sie könnte er nicht rechnen und wüsste nicht, dass die Erde eine Kugel ist. Auf sein Wissen und seine Bildung hatte sie viel Zeit verwandt. Obgleich er weder ihr Sohn noch ein Verwandter war. Nur der Sohn des Mannes, mit dem sie einmal für wenige Jahre zusammengelebt hatte. Der Sohn ihrer Rivalin, die ihm kurz vor ihrem Tode auftrug, eine Mrs. Howard in Wendover aufzusuchen und sie um Unterkunft zu bitten.

»Du kannst dich inzwischen mit dem Teig befassen. Knete ihn noch mal durch, und dann machst du die Brote zurecht! Wir backen heute Nachmittag. Fang nur an!«, sagte sie und schrieb dann weiter.

Er krempelte seine Ärmel hoch und wollte gerade beginnen, als vor dem Haus Hufe klapperten, ein Sattel ächzte, und kurz darauf pochte es hart an die Tür.

»Sieh nach, wer es ist!«, sagte Mrs. Howard, und Glenn nickte nur.

Während er zur Tür ging, überkamen ihn dumpfe Ahnungen. Er konnte nicht ergründen, was ihn erwartete, aber er spürte, dass es Kummer geben würde. Etwas flau öffnete er die Tür und sah verblüfft in das tiefgebräunte und zerfurchte Gesicht des Vormannes Roy.

Groß, breitschultrig und wie die Inkarnation des Begriffes Cowboy stand Roy vor ihm. Eine Strähne seines pechschwarzen Haares hing ihm in der Stirn, der verbeulte Hut hing keck im Genick und Roys ganze Kleidung war über und über mit Staub bedeckt.

»Du hast etwas vergessen, Kleiner«, sagte er und lächelte geringschätzig. »Du hast vergessen, uns zu sagen, dass sie schon hier sind.«

»Wer?«, fragte Glenn verständnislos.

Roy lächelte immer noch, und sein Gesicht wurde um einen Schein härter und entschlossener. »Ich spreche, wie du sehr gut weißt, von deinem Alten und seinen vier Freunden. Sie sind schon da, und ich bin hier, um etwas für die Straight I zu tun. Du wirst deinen Cayuse satteln und mitkommen.«

»Ich stehe nicht auf der Lohnliste der Straight I«, sagte Glenn mechanisch, ohne sich weiter zu überlegen, was er sagte.

---ENDE DER LESEPROBE---