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Ein Angelausflug in die schottischen Highlands wird für Holmes und Watson zu einem Wochenende des Schreckens. Auf der Burg, in der sie übernachten, verschwinden nacheinander drei Menschen. Zwei von ihnen findet der Meisterdetektiv am nahe gelegenen Loch Ness tot auf. Doch wo befindet sich der dritte Vermisste?
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Seitenzahl: 39
In dieser Reihe bisher erschienen:
S01B01 – Das kalte Herz der Dorothy Double D
S01B02 – Der böse böse Baltimore
S01B03 – Tief im Keller von Henker Hellfire
S01B04 – Tilly Toydolls giftige kleine Freundin
S02B01 – Wer hat Angst vor Cutty Coldclown
S02B02 – Schrei, wenn du kannst, Wendy Wildhorse
S02B03 – Lord Neverlove von Demon Castle
S02B04 – Hillary Hates Horror Hotel
S03B01 – Mrs. Hudsons kalter Untermieter
S03B02 – Die Magie von Jack the Ripper
S03B03 – Ein Monster namens Mo
S03B04 – Das leere Grab der Lora Livingdead
Nils Noirs Sherlock Holmes
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Copyright © 2024 Blitz Verlag, eine Marke der Silberscore Beteiligungs GmbH, Mühlsteig 10, A-6633 Biberwier
Redaktion: Danny Winter
Titelbild: Nils Noir
Vignette: iStock.com/neyro2008
Satz: Gero Reimer
Alle Rechte vorbehalten.
www.blitz-verlag.de
V1 10.10.2024
ISBN: 978-3-68984-196-6
Lord Neverlove von Demon Castle
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Über den Autor
Das Demon Castle am Great Glen Way erschütterte. Es war ein Beben der Stärke vier, das sich von den Northwest Highlands bis über die Grampian Mountains zog und Lord Neverlove in der Nacht aus seinem Schlaf schrecken ließ. Von Angst ergriffen, sprang er aus dem Bett. Er wusste nichts von seismischen Aktivitäten in Glen More und hielt sie für eine Machtdemonstration des Teufels, der ihn heimsuchte, da er ein frommer Christ und folgsamer Untertan Gottes war. Er nahm das Kruzifix aus dem Nachtschrank und hielt es mit beiden Händen fest umschlungen.
„Weiche Satanas, so weiche doch“, flüsterte er mit angsterfüllter Stimme. Doch wollte das Grauen kein Ende nehmen. Schreie gequälter Seelen aus dem Feuer der Hölle hallten durch die steinernen Gänge und drangen zu ihm in das Schlafgemach. Der Lord kroch unter das Bett, in der Hoffnung, den teuflischen Mächten zu entfliehen. Aber die Schreie wurden lauter, bis das Beben verebbte und nur noch sie zu hören waren. Jetzt erst erkannte der Lord, dass die Stimme, die er dort hörte, die Stimme seiner Frau war. Sie klang durch das Echo im Gewölbe wie ein Chor. Oh Gott im Himmel, was geschah nur mit ihr? Der Lord tauchte unter seinem Versteck hervor und sah, dass seine Frau nicht im Bette lag. Der Teufel schien sie in seiner Gewalt zu haben. Ob sie schon im Fegefeuer schmorte?
„Oh Gott“, betete Lord Neverlove und küsste das Kreuz Jesu. „Ich flehe dich an, Herr, verzeihe ihr ihre Sünden, falls sie nicht mehr unter uns weilt, und hole sie in dein Himmelreich.“
Doch die Gebete des Lords wurden nicht erhört. Lydia schrie weiter und immer weiter. Es blieb ihm keine Wahl. Er musste sich selbst um die Sache kümmern. Mit zittrigen Fingern entzündete der Lord eine Kerze und machte sich auf, um seine Frau aus den Fängen Lucifers zu befreien. Er folgte den grauenvollen Lauten, die ihn die Treppen hinunter zu den Gemächern seiner Bediensteten führten. Hier wurden Lydias Schreie deutlicher. Sie kamen aus der Kammer des Stallburschen. Der Lord öffnete behutsam die Tür und blickte durch den geöffneten Spalt ins Zimmer hinein. Dort sah er sie, Lydia, zusammen mit dem Knecht. Sie lag mit weit gespreizten Beinen unter ihm, ihre Nägel fest in das muskulöse Fleisch seiner Backen gekrallt. Die beiden waren derart in Ekstase, dass sie den Lord gar nicht bemerkten.
Verflucht sei sie, oh Herr. Lydia hatte sich keinen Deut geändert. Sie war immer noch wollüstig und nymphomanisch wie eh und je. Im letzten Sommer, als sie von Glasgow hierhergezogen waren, hatte er noch ein Fünkchen Hoffnung gehabt, dass sie zur Vernunft gekommen sei. Doch er hatte sich geirrt. Die sechs Monate in einem Nonnenkloster hatten Lydia nicht heilen können. Sie war eine vom Dämon besessene Sünderin und würde es auch immer bleiben. Jemand wie sie gehörte nicht auf Gottes Erden. Sie gehörte verbrannt und ihre Seele verbannt. Der Lord schloss leise die Tür und schlich sich zurück in sein Bett. Schon morgen würde er das Holz zusammenklauben für ihren Scheiterhaufen. Das war Gottes Wille.
Das Beben, das Demon Castle in dieser Nacht erschüttern ließ, kam nicht vom Teufel, wie er zuvor noch angenommen hatte. Es war ein Zeichen des Herrn, dessen wurde der Lord sich nun bewusst. Der Zorn Gottes hatte ihn geweckt, um ihm den Auftrag zu erteilen, sein verdorbenes Frauenzimmer zu strafen.
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