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Ronny Rickenbacker arbeitet in einer Versicherungsagentur. Auch seine heimliche Liebe Wendy ist dort angestellt. Als ein neuer Vorgesetzter in der Agentur anfängt und Ronnys Traumfrau den Hof macht, gerät Rickenbacker außer Kontrolle.
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Seitenzahl: 52
In dieser Reihe bisher erschienen:
S01B01 – Das kalte Herz der Dorothy Double D
S01B02 – Der böse böse Baltimore
S01B03 – Tief im Keller von Henker Hellfire
S01B04 – Tilly Toydolls giftige kleine Freundin
S02B01 – Wer hat Angst vor Cutty Coldclown
S02B02 – Schrei, wenn du kannst, Wendy Wildhorse
S02B03 – Lord Neverlove von Demon Castle
S02B04 – Hillary Hates Horror Hotel
S03B01 – Mrs. Hudsons kalter Untermieter
S03B02 – Die Magie von Jack the Ripper
S03B03 – Ein Monster namens Mo
S03B04 – Das leere Grab der Lora Livingdead
Nils Noirs Sherlock Holmes
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Copyright © 2024 Blitz Verlag, eine Marke der Silberscore Beteiligungs GmbH, Mühlsteig 10, A-6633 Biberwier
Redaktion: Danny Winter
Titelbild: Nils Noir
Vignette: iStock.com/neyro2008
Satz: Gero Reimer
Alle Rechte vorbehalten.
www.blitz-verlag.de
V1 10.10.2024
ISBN: 978-3-68984-195-9
Schrei, wenn du kannst, Wendy Wildhorse
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Über den Autor
Sie war völlig nackt. Von ihrem Leib perlte das Wasser des Sees, aus dem sie stieg. Umgeben von prächtigen Trauerweiden, die ringsherum sanft im Wind schaukelten, begann sie sich abzutrocknen.
Jeden Winkel ihres wohlproportionierten Körpers. Dabei präsentierte sie Ronny ihre ganze Schönheit. Er hatte sogar den Eindruck, sie ließ sich extra Zeit mit der Prozedur, da sie wusste, dass er sich hier vor ihr im Schilf versteckte und sie beim Trockenreiben beobachtete. Dieser Gedanke erregte Ronny. Er stellte sich vor, wie er Wendy hier am Strand von Ruislip Lido küsste. Doch bevor es so weit war, müsste er ihr erst einmal seine Liebe gestehen. Schon morgen würde er den ersten Schritt machen und Wendy zu einer Tasse Tee einladen. Wenn sie erst einmal erfuhr, dass er derjenige war, der ihr all die Liebesbriefe geschrieben hatte, die letzten Jahre, wäre sie bestimmt überglücklich und würde sich ihm direkt an den Hals werfen. Ronny war sich sicher, dass Wendy nur darauf wartete, dass er seine Identität preisgab. Ach, er konnte es kaum noch ...
Ronny stockte. Irgendetwas stimmte nicht. Seine Angebetete schien sich auf einmal zu fürchten. Erschrocken drückte Wendy das Handtuch vor ihre Brust. Ihre Entspanntheit schien wie weggeweht. Starr blickte sie sich um.
„Ist da wer?“, rief sie mit zittriger Stimme. Verdammt! Jetzt erblickte Ronny den Grund für Wendys plötzliche Angst. Seine Stute hatte sich selbstständig gemacht. Sie lief über den Strand, vor zum Wasser, um zu saufen. Er hätte seinen Gaul im Auge behalten müssen. Wenn Wendy ihn hier im Gebüsch erwischte, wäre alles vorbei. Womöglich würde sie hysterisch werden und ihn nie wieder sehen wollen. Das durfte er nicht riskieren. Er musste schnellstmöglich von hier verschwinden.
Ronny robbte unter den Sträuchern hindurch, vor zum Weg, von dem er gekommen war. Jetzt musste er wohl oder übel zu Fuß nach Hause laufen. Fury, seine Stute, würde er zurücklassen müssen. Aber immer noch besser, als aufzufliegen und Wendy zu verlieren. Er rannte über die Felder von Rayners Lane bis South Harrow und weiter bis Sudbury Hill. Nach einer Weile schmerzten seine Füße. Doch er lief ungerührt weiter.
Etwa drei Stunden später kam er zu Hause in der Norton Road in Wembley an. Seine Hosen waren mit Schlamm bedeckt und er hatte Blasen an den Zehen. Seiner schmutzigen Kleider entledigt, stieg er umgehend in sein Bett und fiel in einen unruhigen Schlaf. In seinem Traum erschien ihm Wendy. Sie ritt auf ihrem Pferd und er hinter ihr her. Ihre langen blonden Haare wehten wie eine Fahne im Wind, während die Hufe ihres Pferdes über dem weichen Moorboden zu schweben schienen. Ronny hatte große Mühe, hinter ihr herzukommen, denn Wendys Hengst, Black Beauty, war viel schneller als seine alte Stute. Einige Male verlor er Wendy aus seinem Blick, denn der Nebel, der hier herrschte, war so stark, dass Wendy von den Schwaden regelrecht verschluckt wurde und sie zwischenzeitlich nicht mehr zu sehen war. Aber warum nur, fragte er sich, nahm Wendy Reißaus vor ihm? Sie wusste doch, dass er sie auf immer und ewig liebte und niemals von ihrer Seite weichen würde, bis dass der Tod sie schied. Und selbst dann, wenn sie nebeneinander auf dem Friedhof lagen und die Maden sich durch ihr Fleisch fraßen, würde seine Liebe zu ihr andauern.
Ronny gab seiner Stute Fury die Sporen, um Wendy nicht zu verlieren. Er kam vom Trab in den Galopp. Jetzt konnte er Wendy wieder sehen. Seine Liebste steuerte geradewegs auf einen Abgrund zu. Als Ronny das Unheil kommen sah, rief er: „Pass auf, Wendy!“ Doch Wendy reagierte nicht. Dann kam Ronny näher an sie heran. Er streckte seine Hand nach ihr aus, als er Wendy erreichte. Aber er kriegte sie nicht zu fassen. Wendy ritt weiter, der Schlucht entgegen, und stürzte schließlich mit ihrem Hengst ins Verderben. Ronny sah noch, wie die tosenden Wellen sie empfingen. Das Meer peitschte an die Brandung, während Wendy in der Gischt verschwand und in die Tiefe des Ozeans sank.
An diesem Punkt seines Traumes schreckte Ronny auf. Schweißgebadet, mit aufgequollenen Augen, blinzelte er in die Sonne, die durch das einzige Fenster in der Wand in sein spartanisch eingerichtetes Zimmer fiel. Ein neuer Tag hatte begonnen und der Alptraum war vorbei. Die Aussicht darauf, gleich Wendy auf der Arbeit zu begegnen, ließ ihn lächeln. Heute würde er ihr seine Liebe gestehen. Bis zum Wochenende dann würde er Wendy einen Antrag machen. Dann hätten sie schon einige Abende zusammen verbracht und es würde nicht zu überstürzt wirken. Einen Ring hatte er schon ausgesucht. Er würde später beim Juwelier eine Anzahlung machen. Ach, wie schön die Liebe doch war.
Ronny wusch und rasierte sich und machte sich wenig später gebürstet und gestriegelt zur Arbeit auf. Wendy, oh, Wendy,trällerte er fröhlich vor sich hin und winkte sich eine Droschke heran. Heute wirst du mein sein!