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Ein berüchtigter Bankräuber plant den Coup seines Lebens. Bevor er das Ding drehen kann, kommen ihm allerdings drei Rookies in die Quere. Jetzt gilt es den Witzfiguren die Beute abzujagen. Doch ahnt der Zirkusclown nicht, dass Sherlock Holmes ihm auf den Fersen ist.
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Seitenzahl: 43
In dieser Reihe bisher erschienen:
S01B01 – Das kalte Herz der Dorothy Double D
S01B02 – Der böse böse Baltimore
S01B03 – Tief im Keller von Henker Hellfire
S01B04 – Tilly Toydolls giftige kleine Freundin
S02B01 – Wer hat Angst vor Cutty Coldclown
S02B02 – Schrei, wenn du kannst, Wendy Wildhorse
S02B03 – Lord Neverlove von Demon Castle
S02B04 – Hillary Hates Horror Hotel
S03B01 – Mrs. Hudsons kalter Untermieter
S03B02 – Die Magie von Jack the Ripper
S03B03 – Ein Monster namens Mo
S03B04 – Das leere Grab der Lora Livingdead
Nils Noirs Sherlock Holmes
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Copyright © 2024 Blitz Verlag, eine Marke der Silberscore Beteiligungs GmbH, Mühlsteig 10, A-6633 Biberwier
Redaktion: Danny Winter
Titelbild: Nils Noir
Vignette: iStock.com/neyro2008
Satz: Gero Reimer
Alle Rechte vorbehalten.
www.blitz-verlag.de
V1 10.10.2024
ISBN: 978-3-68984-194-2
Wer hat Angst vor Cutty Coldclown?
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Über den Autor
Die Nacht war mondlos und schwarz, wie der Ruß einer Tabakspfeife. Nur ein paar wenige Sterne leuchteten über dem Zelt in der Ferne. Sie funkelten in seinen Augen wie kleine Diamanten, obwohl jeder einzelne von ihnen schon längst erloschen war. Dieser Gedanke faszinierte ihn. Seinen Blick gen Himmel gerichtet, saß er da, auf den Stufen seines Wohnwagens, und schmunzelte. Nicht über die Sterne oder das Licht, sondern über die Tatsache, dass er hier morgen vor Publikum den Clown spielen würde. Dabei war er noch nicht einmal lustig. Ganz im Gegenteil. Er war ein mieser Kerl, ein Bankräuber und zudem der meistgesuchteste Gangster im Vereinigten Königreich. Aus diesem Grund hatte er sich dem Zirkus angeschlossen. Er war auf der Flucht und hier hatte er die Möglichkeit unterzutauchen. Außerdem bot ihm der Standort seines neuen Jobs die ideale Voraussetzung für sein geplantes Unternehmen. Die Baring Brothers & Company Bank lag direkt gegenüber dem Zirkusgelände, auf der anderen Seite der Straße.Am Montag kam die Lieferung mit den Geldsäcken. Dann wäre der Tresorraum voll. Bis dahin musste alles stehen für seine One-Man-Show. Die Entscheidung, das Ganze diesmal allein über die Bühne zu bringen, hatte Ashton nach dem letzten Überfall in Brighton getroffen, nachdem einer seiner Rekruten angefangen hatte, wie wild in der Bank herumzuballern. Dieser Idiot hatte ihm beinahe eine Kugel verpasst bei dieser Aktion. Ashton war nichts anderes übrig geblieben, als diesem hirnverbrannten Greenhorn an Ort und Stelle den Kopf wegzublasen und sich schnellstmöglich aus dem Staub zu machen. Nicht einen Shilling hatte er bei dem Überfall erbeutet. Aber er wollte jetzt nicht wieder daran denken. Die Sache war gelaufen und hatte ihm genügend Bauchschmerzen bereitet. Es war an der Zeit, wieder nach vorne zu schauen. In der Nacht von Montag auf Dienstag würde er bei der Bank einsteigen. Ohne Geballer und Geplärr. Und noch bevor der Laden öffnete, würde er mit dem Zaster aus der Stadt verschwunden sein.
„Cutty Coldclown, du bist noch wach?“ Die Stimme der Schlangenfrau riss Ashton aus seinen Gedanken. Er blickte auf und sah Angela Anakonda vor sich, in ihrem silberglänzenden Kimono. Zwischen ihren rot bemalten Lippen steckte eine halb gerauchte Zigarette. Flammen der Leidenschaft loderten in ihren hungrigen Augen. Verdammt, das passte ihm jetzt gar nicht. Am liebsten würde er sie wieder wegschicken. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass er gleich noch etwas vorhatte und eine mögliche Szene vermeiden wollte, die eventuell die anderen auf dem Gelände wecken würde, sagte er: „Ich habe kein Auge zugekriegt. Deinetwegen!“
„Meinetwegen?“, säuselte Angela hingebungsvoll. Sie nahm einen tiefen Zug von ihrem Glimmstängel und blies Ashton ihren Rauch ins Gesicht.
„Jepp, Baby“, antwortete er mit einem Knurren, worauf Angela näher an ihn herantrat und sich mit ihrem stromlinienförmigen Astralkörper zu ihm herunterschlängelte. Ein Lächeln huschte über ihr verlebtes Gesicht. Es verschwamm vor seinen Augen, kurz bevor sich ihre Lippen berührten. Die Schlangenfrau beherrschte das Zungenspiel wie kein anderes Mädchen, das er jemals zuvor geküsst hatte. Er nahm Angela bei der Hand und mit zu sich in den Wohnwagen. Nach einem kurzen leidenschaftlichen Feuerwerk lösten sie sich aus ihrer Umklammerung und rauchten stumm ihre Zigaretten. Als Angela neben ihm eingeschlafen war, kroch Ashton unter der Decke hervor, schlich sich heraus auf das Zirkusgelände und rüber zum Abwasserkanaldeckel, hinter dem Affenkäfig. Er hob den Deckel an, um hinab in die Kanalisation zu steigen. Wie auch schon in den vorangegangenen Nächten, bemerkte Ashton, dass ihn jemand bei seinem Tun beobachtete. „Hey, Kumpel“, flüsterte er dem neugierigen Gorilla hinter den Gitterstäben zu, der jeden seiner Schritte verfolgte. „Verpfeif mich ja nicht bei den Bullen, hörst du? Ansonsten mach ich einen Pelzmantel aus dir.“