Tilly Toydolls giftige kleine Freundin (Nils Noirs Sherlock Holmes 4) - Nils Noir - E-Book

Tilly Toydolls giftige kleine Freundin (Nils Noirs Sherlock Holmes 4) E-Book

Nils Noir

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Beschreibung

Einige gut betuchte Herren werden vergiftet. Zusammenhänge werden zunächst nicht gesehen. Erst Sherlock Holmes erkennt ein Muster. Die Täterin ist ihm sogar bekannt. Er sah sie mit Mycroft. Wird Holmes seinen Bruder noch retten können?

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Seitenzahl: 41

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In dieser Reihe bisher erschienen:

S01B01 – Das kalte Herz der Dorothy Double D

S01B02 – Der böse böse Baltimore

S01B03 – Tief im Keller von Henker Hellfire

S01B04 – Tilly Toydolls giftige kleine Freundin

S02B01 – Wer hat Angst vor Cutty Coldclown

S02B02 – Schrei, wenn du kannst, Wendy Wildhorse

S02B03 – Lord Neverlove von Demon Castle

S02B04 – Hillary Hates Horror Hotel

S03B01 – Mrs. Hudsons kalter Untermieter

S03B02 – Die Magie von Jack the Ripper

S03B03 – Ein Monster namens Mo

S03B04 – Das leere Grab der Lora Livingdead

Tilly Toydolls giftige kleine Freundin

Staffel 01 - Buch 04

Nils Noirs Sherlock Holmes

Nils Noir

* * *

Copyright © 2024 Blitz Verlag, eine Marke der Silberscore Beteiligungs GmbH, Mühlsteig 10, A-6633 Biberwier

Redaktion: Danny Winter

Titelbild: Nils Noir

Vignette: iStock.com/neyro2008

Satz: Gero Reimer

Alle Rechte vorbehalten.

www.blitz-verlag.de

V1 10.10.2024

ISBN: 978-3-68984-193-5

Inhalt

Tilly Toydolls giftige kleine Freundin

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Über den Autor

Tilly Toydolls giftige kleine Freundin

1

Ein heißer Sommertag neigte sich dem Ende. Es wurde langsam dunkel, während die Sonne am Horizont bei Hammersmith versank und schließlich wie die Glut einer Zigarette im Wasser der Themse erlosch. Doch auch als der Abend hereinbrach, lag die Hitze des Tages noch schwer und drückend in den Straßen. Man hatte beinahe das Gefühl, jemand hätte eine dicke Wolldecke über London ausgebreitet, um die Stadt darunter zu ersticken. Schwerfällig schleppte sich der abendliche Verkehr durch die Metropole, bis ein Wind aus nordwestlicher Richtung hereinzog und die abgestandene Luft aus den Straßen wehte. Die erfrischende Brise ließ die Bewohner aufatmen. Auch Julian Jacuzzi, den 2. Earl of Waterland, der sich lauthals mit seiner frisch Vermählten im Schlafgemach vergnügte, während der Wind durchs offenstehende Fenster zog und ihre aufgeheizten Leiber kühlte. Es war ihre Hochzeitsnacht und dementsprechend wild ging es zu. Das Bett wackelte wie ein alter Karren, der über die unebenen Straßen von Stratford holperte.

Es knirschte an allen Ecken und Kanten und drohte jeden Moment in sich zusammenzubrechen, als Julian Jacuzzi plötzlich aufschrie und mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Gesäß seiner Gattin glitt. Der Schrei hallte durch die Gemächer des Earls, der sich erst kürzlich hier in London niedergelassen hatte, da ihn das Landleben zunehmend frustrierte. Julian hatte gehofft, seinem Leben hier in der Stadt einen neuen Schwung geben zu können, aber sicherlich kein vorzeitiges Ende. Er schlug auf dem Boden auf, stöhnte, zuckte und sabberte. Es war eindeutig, Julian Jacuzzi war gerade dabei, vor den Augen seiner Frau den Löffel abzugeben. Doch die schien es wenig zu kümmern. Sie machte keine Anstalten, ihm zur Hilfe zu eilen, sondern sah ihm ungerührt beim Sterben zu.

Kennengelernt hatte er dieses herzlose Miststück erst vor wenigen Tagen bei einem Besuch im Wachsfigurenkabinett von Madame Tussauds. Sie hatte dort seine Eintrittskarte abgerissen und ihn dabei unmissverständlich angelächelt. Gleich darauf hatte er sie mit in sein Herrenhaus am Rande der Stadt genommen und war erst heute am Morgen mit ihr aus dem Bett gestiegen, um sie vor den Altar zu führen. Die Liebe hatte ihn wie ein Blitz getroffen und ihn dazu gebracht, ohne zu zögern alle seine Besitztümer an sie zu überschreiben. Natürlich war das nicht viel, Julian stammte von einem verarmten Landadel ab und sein heruntergekommenes Haus hier am Rande von Southwark, mit dem verwilderten Garten, würde beim Verkauf nicht die Welt bringen, aber es reichte seiner frischgebackenen Witwe, um die Einrichtung ihrer neuen Wohnung in Notting Hill bezahlen zu können.

Tilly hatte sich die Möbel schon ausgesucht, nur noch nicht das nötige Geld zusammengehabt. Sobald die Hinterlassenschaften unter dem Hammer gekommen waren, könnte sie ihre Stücke auslösen. Die Wohnung selbst hatte sie sich von dem Geld der Lebensversicherung ihres gerade zuvor verstorbenen Mannes Duke Dumbdude gekauft. Die Zimmer waren mit einem wunderschönen Tafelparkett ausgelegt. In jedem der drei Zimmer gab es zwei Fenster, die zu einem kleinen verträumten Garten hinausführten. Die Küche war modern und hatte außer einem geschlossenen Herd aus Gusseisen auch einen Aschenkasten, eine Bratröhre, mehrere Kochlöcher, Ober und Unterschränke, und ein Rauchabzugsloch in der Wand.

Tilly warf vorsichtig die Decke zur Seite und suchte die Matratze nach Tarantella ab. Es war der Name ihrer Spinne. Ein Name, der im Ursprung so viel hieß wie kleine Tarantula und zudem der Name eines italienischen Volkstanzes war. Die Geschichte besagt, dass in Andalusien Musiker in das Haus eines Gestochenen kamen und musizierten, damit dieser durch seinen Tanz, den er bis zur Erschöpfung vollführte, das Gift aus seinem Körper bekam. Julian allerdings, der sich gerade vor Tilly auf dem Boden krümmte, war weit davon entfernt, ein Tänzchen aufzuführen. Es waren nur noch ein paar Züge, die er tat, am Ende seines qualvollen Kampfes gegen den Erstickungstod. Dann war er hinüber.