Manipulation und Narzissmus erkennen und sich wehren: Menschen erkennen - Michelle Amecke - E-Book

Manipulation und Narzissmus erkennen und sich wehren: Menschen erkennen E-Book

Michelle Amecke

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Beschreibung

Im alltäglichen Leben werden wir ständig manipuliert. Mal ganz offensichtlich, mal wieder weniger eindeutig und manchmal brauchen wir Hilfe, um überhaupt zu erkennen, dass wir manipuliert werden. Vielleicht kennst du das auch, du wurdest zu etwas verleitet, was du eigentlich gar nicht wolltest, und hast erst später gemerkt, dass du manipuliert wurdest. Wenn ja, dann ist dieses Buch das Richtige für dich, um Manipulationen zu erkennen und dich dagegen zu wehren. Kann man sich selbst verändern und sich gegen Narzissmus und Manipulation behaupten? Auf jeden Fall. Wenn du erst einmal die Tricks erkennen kannst und rückblickend analysierst, was geschehen ist, dann wirst du bei neuen Begegnungen mit Manipulatoren und Narzissten anders reagieren. Du erfährst in diesem Ratgeber alles über die wichtigsten Fallen von Manipulatoren im privaten und auch beruflichen Bereich. Narzissten zeigen ganz spezielle Zeichen, die du hier kennenlernst und auch, wie du am besten damit umgehst, wenn du z.B. in einer narzisstischen Partnerschaft bist. Wie ändere ich denn mein Verhalten oder meine Gefühle? Du bekommst die besten 15 Tipps gegen Manipulation, um in Zukunft nicht mehr das Opfer dieser Verstrickungen zu werden. Allein das Verstehen der manipulativen Techniken ist essentiell, um auf diese Tricks nicht mehr hereinfallen zu müssen. Du bekommst in den Kapiteln direkt direkt Unterstützungen und Tipps, wie du dich am besten dagegen zu Wehr setzen kannst, um nicht in die Ecke gedrängt zu werden. Ist Manipulation immer negativ? Nein nicht unbedingt. Du bekommst auch einige Strategien an die Hand, wie du selbst gut in Führung gehen kannst. Verschiedene sanfte Manipulationstechniken, um andere Menschen besser anzuleiten, helfen dir, andere Menschen anzuleiten und eine Vorbildfunktion einzunehmen, andere zu überzeugen. Bonus-Kapitel Narzissmus Im Kapitel über Narzissmus findet du die wichtigsten Gründe und Ursachen, findest die wichtigen Daten über verdeckten Narzissmus und Mikromanipulation und Co-Abhängigkeit. Um aus diesen destruktiven Mustern herauszufinden, werden die Parameter gesunder Beziehungen vorgestellt anhand derer du bei nächsten Beziehungen erkennen kannst, ob diese Beziehung eine Chance auf Augenhöhe hat.

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Diplom-Pädagogin Michelle Amecke

MANIPULATION

 

 

 

MANIPULATION

NARZISSMUS

MACHT

EINFLUSSNAHME

Erkennen und sich dagegen wehren  

 

BONUS: Nein-Sagen-Workbook 

https://nein.michelleamecke.de/neinwb

 

 

Lass dich von den Dingen, die auf dich wirken, nicht beeinflussen. 

Roger Pfaff (*1974), deutscher Aphoristiker

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Einleitung

Wenn du an Manipulation denkst, was kommt dir dann als Erstes in den Sinn?

Vielleicht so wie mir die Marionette, wie sie an ihren tausend Fäden hängt und keine Möglichkeit hat, etwas anderes zu machen, sich anders zu bewegen, als es derjenige will, der die Fäden in seinen Händen hält. Er gibt die Richtung vor und es gibt kein Entrinnen. Kommt dir das bekannt vor? Hast du auch manchmal das Gefühl, selbst diese Marionette zu sein? Oder gehörst du eher zu den Menschen, die die Fäden in der Hand haben?

Wo auch immer du dich wiederfindest, im alltäglichen Leben werden wir ständig manipuliert. Mal ganz offensichtlich, mal wieder weniger eindeutig und manchmal brauchen wir Hilfe, um überhaupt zu erkennen, dass wir manipuliert werden. Vielleicht hattest du bereits mit Manipulation zu tun. Ziemlich sicher bist du diesem Thema schon in mindestens einem Bereich deines Lebens begegnet. Sei es die Familie in Form deiner Eltern oder Geschwister oder sonstiger Verwandtschaft. Oder eine Partnerschaft, im Extremfall mit einem Narzissten, in der du manipuliert wurdest. Aber es kann genauso im beruflichen Umfeld vorkommen. Dort vermutlich im Alltag mit am häufigsten, da gerade hier Menschen ein großes Interesse daran haben, andere für ihre Zwecke einzuspannen und das am besten so, dass diese es gar nicht bemerken.

Womöglich befindest du dich aktuell in einer toxischen Beziehung, aus der du dich gerne befreien möchtest. Ganz gleich, in welchem Bereich die Manipulation in deinem Leben Einzug gehalten hat, in diesem Ratgeber erfährst du, woran du sie erkennst, wie sie sich in unterschiedlichster Form äußert und was du machen kannst, um ihr zu entkommen. Obwohl impliziert wird, dass Manipulation grundsätzlich negativ ist, ist es natürlich so, dass sie auch positiv sein kann oder nicht immer negativ „gemeint“ ist. Wir manipulieren auch unbewusst täglich andere Menschen, ohne dies im Sinn zu haben.

Selbstverständlich beeinflussen wir auch bewusst – möchten andere Menschen manipulieren. Dies ist immer eine Gratwanderung, wenn ich mich solcher Methoden bediene. Hier geht es schnell in den Bereich des Machtmissbrauchs, vor allem wenn mir daran gelegen ist, anderen Menschen zu schaden oder mir auch nur einen Vorteil zu erschleichen.

Wir beeinflussen Menschen immer dann positiv, wenn wir sie motivieren möchten. Auch hier gibt es Techniken, welche du dir aneignen kannst, um sie im Alltag anzuwenden. Kommunikationstechniken sind hier ein probates Mittel.

 

Kapitel 1

 

Manipulation – eine Erklärung

Um zu klären, worum es sich bei Manipulation handelt, schauen wir uns kurz den Ursprung an: Der Begriff setzt sich aus zwei lateinischen Wörtern zusammen, „manus“, die Hand, und „plere“, das füllen bedeutet. Beides zusammen ergibt die „Handhabung“, und spätestens jetzt sollte auch ersichtlich sein, woher das Sinnbild der Marionette stammt.

In technischen Bereichen wird Manipulation immer noch mit Handhabung übersetzt. Im Alltag verbinden wir damit aber die verdeckte Einflussnahme, wie sie vor allem psychologisch, soziologisch und politisch praktiziert wird. Menschen, die andere Menschen manipulieren, gehen dabei entsprechend geschickt vor, damit das Gegenüber nicht bemerkt, welche eigentlichen Motive der Manipulator verfolgt.

In der Regel manipuliert der Mensch in seinem eigenen Interesse, also um etwas zu erreichen, von dem er selbst am meisten profitieren kann. Mittels Manipulation will er einen anderen Menschen dazu bringen, ihm dabei zu helfen, sich einen Vorteil zu verschaffen.

Während, wie vorhin angedeutet, Persönlichkeitsstörungen wie Narzissmus dazu beitragen können, dass Menschen manipulativ agieren, muss das aber nicht zwingend der Fall sein. Narzissten und Psychopathen instrumentalisieren ihre Opfer durch Täuschung, Betrug, Manipulation. Da der Narzissmus ein großes gesellschaftliches Thema ist und wir gerade im Bereich Liebe sehr verletzlich sind, bekommt dieses Thema ein Extra-Kapitel.

Häufig versteht man unter Manipulation auch Einflussnahme. Sie gilt als Synonym, obwohl ihr der Charakterzug der gezielten Ausnutzung fehlt. Diese Eigenschaft ist aber maßgeblich für negative Manipulation, der Name sagt schon, dass dies keine wohlmeinende, im Sinne von positiver Handlung ist.

Im Zusammenhang mit der Politik hört man dann eher das Wort Propaganda, wenn es um Manipulation geht. Dann dient sie dazu, ideologisches Gedankengut zu verbreiten, um so die öffentlichen Sichtweisen des Volkes zu beeinflussen. Dies zeigte exemplarisch und deutlich die Geschichte des Dritten Reiches mit seiner NS-Propaganda. Welcher enorme Einfluss von Manipulation ausgehen kann, wird an solchen geschichtlichen Dramen überdeutlich. Denn sie dient nicht ausschließlich der Einflussnahme auf das Verhalten einer einzelnen Person, sondern kann Gruppen bis hin zu ganzen Menschenmassen erreichen und deren Verhalten steuern. Die wirksamsten Werkzeuge sind hier Lügen und Täuschungen.

Obwohl es natürlich Mechanismen gibt, mit denen man sich davor schützen kann, können prinzipiell erst einmal alle Menschen manipuliert werden. Du bist also nicht allein damit. Wir glauben, dass wir selbstbestimmt sind, doch wir handeln nicht ausschließlich in unserem Interesse und aus der eigenen Überzeugung heraus – sondern sind konditioniert oder manipuliert, zumindest bis zu einem gewissen Grad; der eine mehr, der andere weniger. Wir sind also fremdbestimmt. Die wahren Absichten desjenigen, der andere manipuliert, liegen oft im Verborgenen, dann ist sich der Manipulator des Manipulierens gar nicht bewusst. Doch manchmal geschieht dies auch mit voller Absicht – zum Beispiel in der Werbung. Manipulation kann auf bewusster sowie unbewusster Ebene stattfinden. Gezielte Handlungsweisen, die aus der Motivation rühren, Menschen durch verdeckte Handlungen zu bestimmten Taten zu bewegen, gehören der bewussten Ebene an.

„Wer unser Denken beeinflusst, steuert und bestimmt unser Sein.“,

sagt Alfred Selacher (*1945), ein Schweizer Lebenskünstler. Denn eigentlich widerstrebt es uns, aus demokratischer oder moralischer Sicht, andere zum eigenen Vorteil zu beeinflussen oder uns beeinflussen zu lassen. Jeder möchte frei sein und eigenständige Entscheidungen treffen, die nicht das Ergebnis der Einflussnahme anderer sind. Und doch geschieht es mindestens so oft wie sich auf einer gewissen Dating-Plattform Menschen verlieben – alle 11 Minuten beeinflusst jemand dein Leben. Lass uns in den nächsten Kapiteln herausfinden, warum wir andere manipulieren, ob Manipulation immer negativ ist, woran du erkennen kannst, dass du gerade manipuliert wirst und was du dagegen machen kannst!

Gründe oder auch Entstehung – warum beeinflussen wir andere?

Dass wir Menschen andere manipulieren, ist ursprünglich nicht durch einen Vorgang des Denkens entstanden nach dem Motto: „Ich überlege mir jetzt mal etwas, damit xy genau das macht, was mir Vorteile bringt.“ Wir Menschen stellen heute selbstverständlich schon solche Überlegungen an.

Manipulation, so könnte man sagen, ist aus Täuschungen entstanden, die ihren Ursprung in der biologischen Evolution haben. Biologisch und evolutionstechnisch gesehen dient Manipulation dazu, ein ökologisches Gleichgewicht herzustellen und dieses mit geringstem Energieaufwand stabil zu erhalten. Wenn Tiere erzogen oder manipuliert werden sollen, funktioniert dies mit bestimmten Reizen. Dazu später mehr im Kapitel Konditionierung. Bei der Täuschung oder Manipulation geht es darum, andere in die Irre zu führen, ohne dass sie es merken. Oder wir wollen andere beeinflussen, in eine bestimmte Richtung bewegen, dafür sorgen, dass sie etwas machen, was sie aus sich heraus eher nicht machen würden. Und der andere soll sogar denken, dass die Handlung aus ihm selbst heraus entstanden ist – also, dass er das, was er macht, sich selbst überlegt hat. Das ist dann die Kür.

Stell dir vor, du hast einen Hund. Du möchtest, dass er ein Kunststück ausführt, oder zumindest gehorcht, wenn du verlangst, dass er ‚Sitz‘ macht oder ‚Platz‘. Wie schaffen wir es, dass der Hund gehorcht? Wird er das einfach so machen? Wenn wir also einen Hund mit Leckerlis füttern, nachdem er das geforderte Kommando ausgeführt hat, haben wir ihn manipuliert, und zwar so, dass er das gar nicht gemerkt hat. Dies ist dann die klassische Konditionierung.

Je größer Veränderungen waren, die es im Laufe der Evolution zwangsläufig gegeben hat, desto mehr Möglichkeiten gab es, individuell zu manipulieren und darauf wiederum zu reagieren. Das Beispiel des Erkennens von Gefahren: Wir brauchen unsere Augen unter anderem, um Gefahren zu erkennen – ebenso wie die Tiere. Die Augen von Lebewesen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Leistungsfähigkeit und der Lebensbedingungen desjenigen, dem sie gehören. Fluchttiere haben sie meistens seitlich am Kopf, während sie bei Raubtieren vorne sind. Das heißt, dass Fluchttiere ihre Umwelt von vorneherein anders wahrnehmen, als es bei Raubtieren der Fall ist und das allein wegen der Position der Augen. Und eben, weil sie dieses erweiterte Sichtfeld haben, sind viele tierische Jäger felltechnisch so getarnt, dass sie sich ihrer Umgebung perfekt anpassen und sich dadurch unbemerkt an ihr Opfer anschleichen können. Man könnte sagen, dass die Natur dafür sorgt, dass Tiere andere Tiere täuschen können. Es ist eine Art Manipulation der Fluchttiere, die durch die Tarnung den Jäger nicht erkennen und glauben, sie seien in Sicherheit.

Dazu kommt folgender Aspekt: Der Körperbau jedes Lebewesens basiert auf dem Prinzip des Energiesparens. Daher kommt es auch, dass die Verarbeitung von Informationen sich zunächst mit Geburt auf ganz wenige Signale beschränkt. Es wird ein gewisses Maß an Ungenauigkeit in Kauf genommen, denn nur so kann möglichst schnell reagiert werden, wenn Gefahr in Verzug ist. Innerhalb der Nahrungskette wird evolutionstechnisch somit kontinuierlich ein Gleichgewicht hergestellt. Nicht nur Jäger, auch Beutetiere sind meistens mit Tarnkappen ausgestattet. Hierzu zählt das auch die Fortbewegung oder die Schockstarre, das Einfrieren bei Gefahr. Man könnte es so beschreiben, dass hier Möglichkeiten bestmöglich ausgenutzt werden, was die Effektivität angeht. Nur blitzschnelle Reaktionen sichern das Überleben.

Und natürlich entwickeln wir und die Tierwelt uns in einem fortwährenden Prozess. Wenn dann Mutationen entstehen, wird natürliche Auslese betrieben, in der sich entweder die ursprüngliche oder die mutierte Variante als bessere Alternative darstellen wird, die die Zeit überdauert. Erweist sich die Mutation als nicht überlebensfähig, wird sie sich nicht weiter vermehren können und stirbt wieder aus. Das klingt hart, aber nur so kann Evolution erfolgversprechend funktionieren. Mutationen entstehen immer durch zwei Stufen.

Die zufällig durch Fehler beim Kopieren der DNA oder durch Einwirkung von außen entstandene Variante (z. B. Resistenz gegen Keime) muss eine innere Funktionalität aufweisen. Sofern diese gegeben ist, kommt das mutierte Lebewesen auf die Welt, wo es unter Beweis stellen kann, ob es eine Verbesserung darstellt, die die ursprüngliche Variante vielleicht sogar eines Tages ersetzen wird. So haben sich Giraffen beispielsweise entwickelt, indem sich die Mutationen mit den langen Hälsen durchgesetzt haben. Diese setze sich durch, einfach weil sie so die Nahrung weiter oben in den Bäumen erreichen konnten. Die Giraffen mit kurzem Hals sind nach und nach ausgestorben; Evolution arbeitet mit Selektion.

Aber was sagt uns das jetzt in Bezug auf Manipulation?

Ganz einfach, denn aufs Wesentliche heruntergebrochen, muss sich ein Lebewesen in einer Umwelt, die maximal komplex ist, behaupten, indem es so wenig Energie verbraucht wie irgend möglich. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, bedient sich die Evolution der Manipulation. In kritischen Situationen beschränkt man sich auf das Wichtigste, sodass ein minimaler Aufwand an Energie notwendig ist. Doch genau dieser Aufwand wird gleichzeitig punktgenau verstärkt, um ein extrem effektives Ergebnis erzielen zu können.

Beides ist auch bei der Verarbeitung von Signalen beim Menschen charakteristisch, um bei ihnen eine Art Autopilot zu aktivieren. Was den Menschen von Tieren unterscheidet, ist die Tatsache, dass er in der Lage ist, Dinge kognitiv wahrzunehmen. Also die Fähigkeit besitzt, Umweltsignale zu registrieren, sie zu verarbeiten und Schlüsse daraus zu ziehen. Wir Menschen nutzen unser Gehirn. Während Tiere sich weitestgehend nach Instinkten verhalten und nur bis zu einem gewissen Grad lernfähig sind, entwickelt der Mensch sich ständig weiter, wenn er aufmerksam beobachtet und die für ihn richtigen Schlüsse aus gemachten Fehlern für die Zukunft zieht.

Wir manipulieren andere also in erster Linie deshalb, weil wir versuchen, mit so wenig Energie wie möglich die meisten unserer Ziele zu erreichen. Hierfür brauchen wir im Alltag immer wieder andere Menschen. Da die meisten aber nicht gewillt sind, uns einen Gefallen zu tun, von dem sie selbst nichts haben, müssen wir sie entsprechend lenken. Sie sollen nicht merken, dass sie uns zuspielen und uns dabei unterstützen, ans Ziel zu kommen.

Dies kann natürlich jeder Mensch lernen. Wichtig zu wissen ist natürlich: Man kann Menschen nicht nur negativ beeinflussen, sondern auch auf positive Art und Weise beeinflussen. Wie das geht, erfährst du in den nächsten Kapiteln.

Doch zunächst soll es auch darum gehen, woran du selbst erkennen kannst, ob du gerade selbst von jemandem negativ manipuliert wirst und was du dagegen machen kannst.

Wenn du im Leben Erfolg haben möchtest, Zufriedenheit erlangen und glücklich sein möchtest, dann ist es wichtig, das eigene Leben zu 100 % zu leben, die eigenen Bedürfnisse und Werte zu erkennen und sie sich auch zu erfüllen. Wenn du andere Menschen unterstützt, ihre Ziele zu erreichen, ist das ein schöner Charakterzug. Dies sollte jedoch immer freiwillig geschehen und nicht zu deinem Schaden oder dem einer anderen Person sein, wie es häufig in toxischen Beziehungen oder Arbeitsfeldern geschieht.

Sich aus toxischen, manipulativen Verstrickungen zu lösen ist häufig nicht ganz so leicht, denn es ist meist eine Frage der eigenen Geschichte.

Konnte oder kann ich ein gutes Selbstbewusstsein und eine gesunde Bindungsfähigkeit aufbauen, habe ich ein gesundes Gefühl für mich selbst und spüre ich, wenn in Beziehungen toxische Verhaltensweisen sichtbar werden bzw. bin ich bereit, zu reflektieren und mich selbst der Persönlichkeitsentwicklung zu widmen oder mir Hilfe zu suchen, um aus Abhängigkeiten herauszufinden. Resilienz und Selbstliebe kann man lernen.

 

Moralische Bedenken

Kann Manipulation positiv sein?

Nachdem du nun weißt, dass Manipulation viel Negatives bewirken kann und die meisten damit eigentlich nichts Gutes verbinden, lass mich noch sagen: Wie alles im Leben hat auch die Manipulation ihre Vor- und Nachteile.

So ist es also nicht weiter verwunderlich, dass es auch hier die Möglichkeit gibt, sie so einzusetzen, dass nicht unbedingt jemand Schaden nimmt und sogar beide Seiten davon profitieren. Einer Manipulation oder einem Einfluss von außen muss keine negative Motivation oder ein Betrug vorausgehen bzw. zugrunde liegen.

Dabei gilt es immer zu differenzieren: Negativ besetzt ist Manipulation, wenn es darum geht, andere um jeden Preis von der eigenen Meinung zu überzeugen, sie zu einem bestimmten Verhalten zu drängen, das nur dem eigenen Vorteil dient und anderen womöglich schadet. Sie ist dann oft übergriffig und plump, sie ist dann eine sehr zerstörerische Kraft, die ganze Familien zerstören kann.

In jedem Fall wird die negative Manipulation niemals langfristig zum Erfolg führen, da der andere das Verhaltensmuster irgendwann durchschauen wird und dann meistens schon so viel Vertrauen zerstört wurde, dass die Beziehung am Ende ist. Es entsteht hier ein toxisches Verhältnis, dass durch Abhängigkeit gekennzeichnet ist oder dadurch, dass jemand unter der Beziehung leidet. Mindestens eine Partei wird hier verletzt oder in der Gesundheit (körperlich oder psychisch) beeinträchtigt.

Allerdings kann Manipulation auch gezielt so eingesetzt werden, dass der andere nicht ausgenutzt wird. Allerdings spricht man hier dann auch eher von Motivation, Einflussnahme, Erziehung oder Lenkung, was allerdings nicht die Tatsache an sich verändert, vielleicht aber die Ausprägung. Weitere negative Begriffe für Manipulation sind z. B. Propaganda, Betrug, Suggestion, Lobbying oder Indoktrination.

Wenn wir von Moral sprechen, müssen wir uns vor Augen halten, dass dies ein sehr dehnbarer Begriff ist. Nicht in jedem Land, in jeder Kultur hat man hier eine einheitliche Idee, wie der Begriff zu verstehen ist. Selbst das Wort Wahrheit wird mehr oder weniger streng genommen. Während der eine sagt, Notlügen sind in Ordnung, würde ein anderer Mensch dies als Betrug bezeichnen.

Positive Einflussnahme funktioniert, indem die Bedürfnisse aller Beteiligten mit einbezogen werden. Ziel des Manipulators muss dann sein, sich nur Dinge zufließen zulassen, die ihm tatsächlich, rational betrachtet, zustehen. Es geht hier um eine Win-Win-Situation und nicht um Ausbeutung zum Wohle einer einzigen Partei. Dem Manipulator ist hier daran gelegen, dass er sein Ansehen nicht verliert, dass er die Sympathien des Gegenübers behält und eine positive Beziehung bestehen bleibt. Wenn ich auf die Anliegen meiner Mitmenschen achte und ihre Ziele im Blick habe ebenso wie meine eigenen, dann kann ich sehr positiv handeln.

Während negative Manipulation also dazu führt, dass du den anderen vergraulst, kannst du euer Verhältnis mit positiver Manipulation sogar noch intensivieren. Denn wenn ihr beide glücklich seid, bleibt bei jedem von euch ein gutes Gefühl zurück.

Zusammenfassend lässt sich sagen: Der verantwortungsvolle Umgang und das Wissen um deine moralischen Werte entscheidet mit über die moralische Vertretbarkeit der manipulativen Handlung. Reife und Verantwortungsbewusstsein sind hier Voraussetzung für ein Handeln, das zeigt, dass Kompetenz weise genutzt wird oder dazu dient, Mitmenschen auf deren Kosten auszusaugen.

 

 

NEGATIVE MANIPULATION

Nachdem du schon weißt, woran du negative Manipulation erkennen kannst, rollen wir die Aspekte nochmals kurz aus. Allerdings solltest du dir klarmachen, dass du damit nicht langfristig erfolgreich sein wirst. Denn negative Manipulation ist immer mit Frust und/oder Stress für mindestens eine Partei verbunden, nicht selten sogar für beide. Wenn du ein guter Manipulator sein willst, musst du in der Lage sein, auch dich selbst zu durchschauen.

Reflexion ist wichtig, Selbsterkenntnis: Welche Werte hast du, welche Ziele, welche negativen und positiven Eigenschaften sind dir eigen und wo liegen deine Stärken und Schwächen? Denn man kann schon sagen: Ein negatives, höchst manipulatives Verhalten, das egoistische Ziele verfolgt, macht einsam. Wenn wir nicht anders können, als im Leben mit Manipulation vorwärtszukommen, dann fehlt es uns meist an Vertrauen, Loyalität und gesundem Selbstbewusstsein. Machtmissbrauch ist nichts, was auf Dauer Glück, echten Erfolg und innere Zufriedenheit in unser Leben bringt.

Schauen wir uns doch mal das erste Mittel an, die Beschuldigung. Wenn du regelmäßig einem anderen Menschen die Schuld an Dingen gibst, die in deinem Leben nicht glatt laufen, dann führt das zwar zunächst dazu, dass er diesem Druck nachgibt und dir deinen Wunsch erfüllt, oder kann zumindest dazu führen. Auf lange Sicht wird er auf dieses Spiel aber keine Lust haben, denn er durchschaut deine Masche und erkennt für sich selbst, dass du keine Verantwortung übernimmst.

Handelt es sich bei dem anderen um deinen Partner, ist die Beziehung zu dem Zeitpunkt seiner Erkenntnis aus seiner Sicht meist schon so fragil geworden, dass sie sich kaum noch kitten lässt. Bevor du also anderen die Schuld an allem gibst, solltest du in dich gehen und genau prüfen, ob und inwiefern das überhaupt der Wahrheit entspricht. Nicht selten wirst du dann feststellen, dass auch du einen Teil zu den Vorkommnissen beigetragen hast.

Wer negativ manipuliert, beschwichtigt oft. Damit wird ein anderes Ziel verfolgt als bei der Beschuldigung. Im Grunde wird sogar das Gegenteil suggeriert, denn wenn du dieses Mittel wählst, möchtest du unangenehmen Gesprächen und vor allem einem Streit aus dem Weg gehen. Meist erreichst du damit aber genau das Gegenteil, weil der andere sich nicht ernst genommen fühlt, wenn du die Probleme immer herunterspielst und so tust, als ob sie gar nicht da wären. Versuche, falls du ungern in Konflikte gerätst, an deiner Konfliktfähigkeit zu arbeiten, um dir Methoden des positiven Manipulierens anzueignen, damit du auf diesem Gebiet erfolgreich sein kannst.

Eine weitverbreitete Methode ist es, Mitleid zu erregen. Dies ähnelt tatsächlich der Schuldzuweisung. Derjenige, der sich ständig als Opfer darstellt, macht sein Gegenüber automatisch zum Täter. Menschen, die so agieren, wechseln meist zwischen Opferrolle und Anklage hin und her, sodass sie einerseits behaupten können, sie würden ihre Fehler wieder gut machen, während sie das andererseits gar nicht machen. Das „echte Opfer“ dieser Strategie sorgt in ihrer Verteidigungsstrategie dafür, dass sie sich entsprechend wehren müssen. Dies geschieht häufig im verdeckten Narzissmus. Es ist schlicht emotionale Erpressung.

Dadurch soll der andere unter schlechtem Gewissen leiden, was kurzfristig auch funktionieren mag. Aber jemand, der wirklich immer auf Mitleidstour spielt, wird möglicherweise mit der Zeit einsam, da niemand mehr Zeit mit ihm verbringen möchte. Niemand möchte in der Kombination mit Schuldzuweisungen zwischenmenschliche Beziehungen eingehen. Solltest du selbst dazu neigen, dich als Opfer zu präsentieren, solltest du Überlegungen anstellen, woher das kommen könnte.

Dieses Verhalten geht meist Hand in Hand damit, dass kein gutes Selbstvertrauen ausgebildet wurde. Es geht hier weniger um Schuld, sondern um Ursachen und Konsequenzen und findet seinen Ursprung meist in der Kindheit.

Falls du dich schon immer mal gefragt hast, was Menschenmassen dazu veranlasst, an Verschwörungstheorien zu glauben, hier kommt die Lösung: Indem du Panikmache betreibst und somit Ängste schürst, kannst du Menschen dazu bringen, an Dinge zu glauben, die rational betrachtet nicht einmal Sinn ergeben. Denn durch die Angst wird Stress ausgelöst, der sich tief in das Nervenkostüm des Beängstigten einbrennen kann. Unter Angst arbeitet der Balken zwischen den beiden Gehirnhälften nicht mehr; das heißt, dass der wichtige Austausch von Informationen im Gehirn nicht mehr funktioniert. Vielleicht kennst du das ja selbst: Wenn du große Ängste vor etwas hast, wirst du diese nur sehr schwer „einfach so“ ablegen können. Du suchst nach einer Art Versicherung, einem Halt, jemandem, der dir sagt, was richtig ist und was die beste Lösung ist. So klammern sich ängstliche Menschen hoffnungsvoll an jeden, der ein wenig nach Autorität aussieht.

Man sagt ja auch, dass man „blind vor Angst“ ist. Menschen, die Angst einsetzen, um andere zu manipulieren, leiden häufig selbst unter einer Angststörung. Solltest du dich dazu zählen, solltest du dir professionelle Hilfe suchen, um deine Ängste zu bekämpfen, anstatt andere auf diese Weise zu manipulieren.

Viele Menschen in Beziehungen haben Angst, verlassen zu werden und beginnen dann, den Partner unter Druck zu setzen.

 

 

Kapitel 2

Manipulation erkennen und abwehren

Wenn du achtsam bist und weißt, worauf es ankommt, wirst du an bestimmten Hinweisen erkennen können, dass jemand gerade versucht, Einfluss auf dich zu nehmen. Wenn auch du dich nicht weiter als Marionette deines Umfelds fühlen möchtest, kannst du auf konkrete Anzeichen achten, um manipulatives Verhalten zu identifizieren und dich direkt entziehen bzw. zur Wehr setzen. Manipulation beschränkt sich nicht auf den Beruf oder die Beziehung – sie kann dein gesamtes Umfeld betreffen. Sowohl Familienmitglieder als auch Bekannte oder vermeintliche Freunde bis hin zu Partnern und Kollegen könnten bewusst oder unbewusst im Sinn haben, dich zu manipulieren.

Im Folgenden möchte ich die unterschiedlichen Taktiken vorstellen, die dich in Situationen bringen können, die dich Dinge machen lassen, die du mitunter gar nicht machen möchtest.

 

Typische Fallen der Manipulation

Taktik des Aushorchens

Hier haben wir eine hinterhältige Art der Informationsbeschaffung. Vielleicht kennst du die Situation, dass dein Gegenüber plötzlich versucht, gezielt Informationen aus dir herauszubekommen und du dich fast in einem Verhör befindest. Du fühlst dich überrumpelt und gibst alles preis, ohne dass der andere dabei selbst viel über sich erzählt. Das merkst du daran, dass die Kommunikation eher einseitig stattfindet und die gestellten Fragen bezwecken, mehr oder bestimmte Dinge zu erfahren, die du normalerweise gar nicht erzählen würdest. Oft geht es nicht um einen Sachverhalt oder irgendeine Sache, sondern um dich persönlich. Das kann darauf schließen lassen, dass der sogenannte Interviewer Informationen von dir sammelt. Jetzt sollten wir aber nicht hinter jede Frage etwas Böses vermuten, denn natürlich gibt es auch Menschen, die dich einfach kennenlernen wollen oder mögen, und diese Menschen fragen aus reinem Interesse nach. Ein Anzeichen, dass du gerade ausgehorcht wirst, ist, dass du dich unwohl fühlst, in die Ecke gedrängt. Wenn die Informationen gesammelt werden, um dich im Nachhinein manipulieren zu können, dient ihre Beschaffung der Analyse deiner Stärken und Schwächen.

Das kannst du machen:

Stelle Gegenfragen, wenn du kannst. Gib nichts preis, wenn du das nicht möchtest – für solche Fälle eignen sich auch schlagfertige Sätze, die man sich generell überlegen kann.

„Dazu möchte ich nichts sagen.“

„Ich möchte ungern heute darüber reden.“

„Das wäre jetzt eine zu lange Geschichte.“

Und so weiter.

Lügen

Ein weiterer Hinweis auf Manipulation: Man schiebt dir Wahrheiten zweifelhafter Natur unter. Denn ausgekochte Manipulatoren sind auf Fragen bzw. Gegenfragen vorbereitet und in der Lage, dir sofort eine Geschichte zu präsentieren, die wenig Wahrheitsgehalt hat. Geschichten, die sie im schlimmsten Fall auch noch selbst glauben, deren Inhalt aber nie so passiert ist. Sie versuchen dann, dich mit diesen Informationen davon zu überzeugen, dass du nicht ausgehorcht wirst, sondern ihr euch auf Augenhöhe unterhaltet. Oder dass du ruhig vertrauen kannst, weil die Geschichte die Glaubwürdigkeit untermauern soll. Oder eine Geschichte, die dich emotional unter Druck setzt.

Zu erkennen, dass man diesen zweifelhaften Wahrheiten ausgesetzt ist, ist meistens gar nicht so einfach, wenn das Gegenüber ein erprobter Lügner ist, dem man es nicht ansieht und der beim Lügen auch kein schlechtes Gewissen entwickelt, sondern ein Pokerface hat. Allerdings kannst du, wenn du diese Art Geschichten auf dich wirken lässt, feststellen, welchem Zweck sie dienen und welche Fakten oder auch Emotionen sie im Gesprächsverlauf schaffen sollen.

Lügner zeichnen sich häufig dadurch aus, dass sie bei völlig unbedeutenden Fragen viel erklären, viel reden, und zwar deutlich mehr, als notwendig wäre. Vor allem wenn sie Kritik ausgesetzt sind auf der Arbeit oder dem Vorwurf, eigennützig statt fair gehandelt zu haben, neigen Lügner dazu, sich zu rechtfertigen. So soll jeder Umstand, welcher sie in ein falsches Licht rücken könnte, eliminiert werden.

Das kannst du machen:

Um diese Halbwahrheiten zu enttarnen, ist es wichtig, Fragen zu stellen, die in die Tiefe gehen und ein wenig nach Details bohren.

Das entwaffnet den Manipulator in der Regel schnell, da er auf dieser Ebene nicht viel zu bieten hat. Er könnte dann versuchen auszuweichen oder wird nervös, denn die Antworten auf tiefere Fragen muss er sich auch erst überlegen. Du kannst Rückschlüsse daraus ziehen, dass die Geschichten, die er dir eben aufgetischt hat, nichts weiter als ein Haufen Lügen sind. In den meisten Fällen führt das Nachhaken durch gezielte Fragestellung dazu, dass dein Gegenüber sich zurückzieht. Du wirst so ein authentischer Gegner, ein Mensch auf Augenhöhe, der eine Grenze ziehen kann und sich nicht ins Bockshorn jagen lässt.

Rollenmuster Opfer

Damit wären wir auch schon beim nächsten Punkt: den Rollenmustern. Manipulatoren werden sich nämlich nie mit dir auf Augenhöhe sehen. Stattdessen präsentieren sie sich als gutmütiger Mensch, der aufopferungsvoll anderen, also dir, helfen möchte. Eine Art Märtyrer, der sich zu dir herablässt. Du darfst dankbar sein, sage ich mal ironisch. Und sie sind davon überzeugt, selbst immer alles richtig zu machen. Im Rollenspiel soll das Opfer, in diesem Falle du, dazu gebracht werden, den anderen sympathisch zu finden und Mitgefühl für ihn zu entwickeln. Mittels emotionaler Erpressung können manipulative Menschen deine Schwächen gegen dich einsetzen. Um bei dir ein Minderwertigkeitsgefühl zu erzeugen, kritisieren sie dich gezielt und direkt an Punkten, von denen sie wissen, dass sie dich verletzen werden. Das konnte man vorher im Interview vielleicht schon herauskitzeln. Sie wollen dadurch erreichen, dass du dich emotional verpflichtet fühlst. Du sollst dem Gegenüber gefallen wollen und das unter Beweis stellen.

 

Vermeintliches Vertrauen

Zu dem Schaffen von Rollenmustern gehört auch Vertrauen als ein weiteres Anzeichen für mögliche Manipulation. Dir wird vorgetäuscht, ihr hättet eine Vertrauensbasis. Das kann dadurch erreicht werden, dass dir dein Gesprächspartner ein vermeintliches Geheimnis offenbart und dafür im Umkehrschluss etwas von dir erwartet. Zum Beispiel, indem er versucht, aus dir etwas herauszulocken, um das zu einem späteren Zeitpunkt gegen dich verwenden zu können. Das hört sich jetzt nach Bundesnachrichtendienst oder CIA an, doch tatsächlich geschieht das Ganze unter extrem kalkulierten Bedingungen.

Das kannst du machen:

Falls du unsicher bist, ob es sich wirklich um eine so krasse Manipulation handelt, gibt es eine einfache Methode, mit der du es herausfinden kannst: Gebe nichts preis. Wenn du dann ignoriert oder mit Missachten gestraft wirst, kannst du davon ausgehen, dass der andere dabei war, dich zu manipulieren. Solltest du feststellen, dass man dich in eine Rolle zu drängen versucht, in der du den mitfühlenden, immer gefallen wollenden Part spielen sollst, musst du eine Grenze ziehen. Denn der andere sollte dir, wenn er nichts Böses im Sinn hätte, keinen Gefallen erweisen, um daraus selbst einen Vorteil für sich zu ziehen.

Du darfst an dieser Stelle unbedingt lernen, „Nein“ zu sagen und dir auf keinen Fall ein schlechtes Gewissen von deinem Gegenüber machen lassen, denn das wird er mit Sicherheit versuchen. Verrate aus diesen Beweggründen, weil du Gewissensbisse bekommst, keine Geheimnisse von dir. Verrate dich selbst nicht. Beziehe stattdessen eine Haltung als Beobachter, in der du zu deiner Meinung stehst und auf keinen Fall zu schnell beginnst, dem anderen zu vertrauen. Wenn du die Situation nämlich erst mal nüchtern und aus der Vogelperspektive auf dich wirken lässt, wirst du wahrscheinlich bei genauerem Nachdenken erkennen, dass der andere dich nur benutzen wollte, und kannst den Fehler vermeiden, ihm diesen Wunsch zu erfüllen.

Freie Meinungsäußerung

Woran du auch erkennen kannst, dass du gerade manipuliert wirst, ist, ob du deine Meinung frei äußern darfst. Wird deine Meinung, wenn sie anders ist, akzeptiert? Denn der Manipulator versucht ja, dich in deinen Meinungen und Entscheidungen zu beeinflussen. Reflektiere daher stetig deine Freiheit, Entscheidungen zu treffen, und die Reaktion deines Gegenübers darauf. Frage dich also immer, ob du den Entschluss, etwas zu machen, selbstständig getroffen hast oder dazu überredet wurdest.

Wurde Druck auf dich ausgeübt, damit du diesen fassen konntest?

Hat die Meinung des anderen dich im Prozess der Entscheidungsfindung beeinflusst?

Befürchtest du vielleicht sogar, den anderen mit einem falschen Entschluss zu enttäuschen?

Und kann es sein, dass dir negative Konsequenzen seitens des anderen drohen, wenn du eine differenzierte Meinung vertrittst?

Solltest du auch nur ein paar dieser Fragen mit „Ja“ beantworten können, ist es sehr wahrscheinlich, dass der andere dabei ist, Einfluss auf dich zu nehmen. Du hast dann begonnen, deine eigenen Gefühle und Bedürfnisse zu missachten. Aber vergiss nicht, jemand, dem du wirklich wichtig wärst und dem es um dich ginge, würde das niemals wollen. Im Gegenteil, er würde anstreben, dass es dir gut geht und vor allem auch deine Meinung schätzen.

 

Das kannst du machen:

Einem Manipulator ist egal, wie es dir dabei geht. Er will nur, dass du auf ihn hörst. Sein wichtigster Grundsatz wird immer sein, dass alles zu seinem Besten geschieht und er seine Ziele erreichen kann. Aber auch dagegen kannst du dich wehren, indem du es nicht zulässt, dass jemand anders Entscheidungen für dich trifft, ohne diese mit dir abgesprochen zu haben.

Verlasse dich immer auf deinen gesunden Menschenverstand und traue dir selbst am meisten. Wenn du der Meinung bist, die richtige Entscheidung für dich getroffen zu haben, dann stehe zu dieser Meinung und setze dich gegenüber dem anderen damit durch. Denn selbst wenn der andere dann darauf besteht, im Recht zu sein, heißt das noch lange nicht, dass du dich irren musst. Lass dich also nicht umstimmen, wenn du dir sicher bist.

 

Emotionale Erpressung

Was du auch prüfen kannst, ist die Frage, ob du respektvoll behandelt wirst. Das ist immer dann der Fall, wenn deine Entscheidungen akzeptiert werden und du nicht durch Druck oder indem der andere versucht, dich zu zwingen, davon abgebracht werden sollst. Denn Manipulatoren bedienen sich gerne der emotionalen Erpressung, um andere durch eine Drohung zum gewünschten Verhalten zu bringen. Dabei sind vor allem in Liebesdingen falsche Versprechen oder der Liebesentzug gerne genutzte Mittel, die den Partner gefügig machen sollen. Achte auch auf Taten, nicht nur auf Worte. Denn dem Manipulator wird das Gefühl gegeben, er könne durch sein Tun beeinflussen, wie groß das Maß an Zuneigung ist, das ihm entgegengebracht wird.

Das kannst du machen:

Wenn dir dein Partner also regelmäßig solche Drohungen macht, merkst du, dass du manipuliert wirst. Nur weil Strafen oder andere Konsequenzen im Raum stehen, solltest du das Geforderte nicht umsetzen. Diese werden gerne in „wenn-dann“ Sätzen versteckt. Oder auf subtilere Art und Weise, indem Enttäuschung zum Ausdruck gebracht wird und der Manipulator auf Distanz geht. Dies sind auch häufig narzisstische Verhaltensweisen, um dich unter Druck zu setzen. Er wird dabei niemals an deine Emotionen oder Bedürfnisse denken und erst recht keine Rücksicht darauf nehmen.

Wichtig ist, rechtzeitig Grenzen zu ziehen oder sogar die Situation zu verlassen. Denn wenn du erst einmal emotional abhängig sein solltest, ist es nicht mehr so einfach, sich zur Wehr zu setzen. Am besten ist es natürlich, eine solche Abhängigkeit gar nicht erst entstehen zu lassen. Solltest du das Gefühl haben, dass du öfter in solche Beziehungen gerätst, in denen du ausgenutzt wirst (egal, ob es im Freundeskreis, beruflich oder partnerschaftlich der Fall ist), kann das Reflektieren der eigenen Verhaltensmuster und des Selbstwertgefühles sowie Selbstbewusstseins sinnvoll sein. Persönlichkeitsentwicklung oder auch professionelle Begleitung durch einen Coach oder Therapeuten können uns unterstützen, uns auch aus missbräuchlichen Situationen zu befreien.

Suche Abstand und fühle dich nicht verpflichtet.

Begegne deinen Mitmenschen immer auf Augenhöhe und achte darauf, dass sie sich genauso dir gegenüber verhalten. Sollten dir Strafen angedroht werden, solltest du Abstand suchen und dich auf keinen Fall verpflichtet fühlen, die Forderung umzusetzen, um dieser Strafe zu entgehen. Es gibt keinen Grund, deine Werte zu verraten. Wenn du respektlosem Verhalten sachlich und besonnen gegenübertrittst, wirst du deinen Manipulator am ehesten aus der Fassung bringen und er wird merken, dass er bei dir keine Chance hat, mit seinen Techniken durchzukommen.

Manipulatoren arbeiten hier mit der ganzen Bandbreite der Gefühle, um dein kritisches Denken außer Gefecht zu setzen, denn durch Gefühle wie Neid, Hass, Angst, Mitleid und so weiter entsteht Stress, unter dem klares Denken nicht mehr möglich ist, du reagierst nur noch. Mach dir das rechtzeitig klar und verlasse die Arena.

 

Vergleiche

Was Manipulatoren auch gerne machen, ist zu vergleichen. Sie wollen dich in eine für sie passende Richtung lenken und versuchen das, indem sie Vergleiche ziehen – natürlich solche, bei denen du unterirdisch abschneidest. Typisch sind dann Sätze wie: „Hättest du mal lieber das gemacht, dann wäre das ganz anders gelaufen.“ Oder: „Wenn du genauso viel gelernt hättest wie Max, wärst du besser gewesen.“ So etwas kennst du vielleicht aus deiner Kindheit.

Die Erziehung war früher sehr manipulativ, sodass viele Konditionierungen nur noch schwer selbst erkannt werden können. Na gut, das gibt es heute natürlich auch noch, vor allem mit narzisstischen Elternteilen. Sätze und Verhaltensmuster sind oft tief ins Unterbewusstsein gesickert. Solche Aussagen wie die obenstehenden sollen dazu führen, dass du dich schlecht fühlst. Du sollst dein Verhalten ändern, indem dir suggeriert wird, es wäre unzureichend. Ob dies motiviert, ist natürlich fraglich. Perfide ist, wenn es nur dafür sorgen soll, also dein nun schlechtes Gefühl, dass es dem Manipulator besser geht. Einfach, weil es dir jetzt schlecht geht, du vielleicht Fehler gemacht hast, aber in jedem Fall minderwertig bist (in deinen Augen, durch die Brille des Manipulators, nicht in Wirklichkeit).

Das kannst du machen:

Dagegen kannst du dich durch das Setzen klarer Grenzen wehren. Du kannst antworten, dass du es weder als sachlich noch als gerecht empfindest, mit anderen verglichen zu werden. Verletzlichkeit solltest du nicht unbedingt zeigen, da der andere dann ja ein Teilziel erreicht hätte. Aber du kannst klar kommunizieren, dass du dich nicht herabwürdigen lassen musst. Denn als Individuum verdienst auch du keine Generalisierung in der Betrachtungsweise deines Verhaltens.

Konsensfalle

Wir alle möchten gern dazugehören. Zugehörigkeit ist ein sehr großer Wert bzw. ein großes Bedürfnis der meisten Menschen. Allein die Tatsache, dass wir als Kinder abhängig sind von den Eltern, lässt uns dieses Bedürfnis als essenziell empfinden, auch später noch.

Wir neigen dazu, uns der Mehrheit, einer Gruppe, anzupassen. Das erzeugt einen gewissen Druck. In Gesellschaften wie Japan oder China ist dies viel verbreiteter als hier in Deutschland oder in Mitteleuropa. Das nutzen Manipulatoren aus, im Großen wie im Kleinen, und auch dies kennst du aus der Erziehung: „Das macht man so.“ Wenn andere etwas machen, scheint es für uns in Ordnung zu sein – je mehr Menschen einem Trend folgen, desto richtiger erscheint es uns, es ebenso zu machen. Sind wir unsicher in diesem Bereich, dann erst recht.

Das kannst du machen:

Hinterfrage die Werte und Bedürfnisse in deinen Lebensbereichen und enttarne Muster deiner Kindheit. Entscheide selbst, übernimm Verantwortung für deine Handlungen und deine Ziele, große und kleine. Selbstreflexion und Bewusstsein sind unabdingbar, wenn du dich aus Konditionierungen herausbewegen möchtest, um dein eigenes Leben zu gestalten.

 

Schuldgefühle machen

Als weiteren wichtigen Punkt, Manipulation zu identifizieren, sollen Schuldgefühle genannt werden. Manipulatoren verstehen es, den anderen so zu beeinflussen, dass dieser sich sowohl verpflichtet als auch schuldig fühlt. Du kannst leicht überprüfen, ob du in einer solchen Lage bist, indem du dir die Fragen stellst, ob du dich immer wieder für Dinge rechtfertigen und entschuldigen musst.

Hast du direkt ein schlechtes Gewissen oder redet der andere es dir erst ein?

Kann er auch Fehler zugeben, oder bist prinzipiell du an allem schuld?

Werden auch kleinere Fehltritte direkt hart kritisiert?

Solltest du sie alle bejahen können, wirst du mit großer Wahrscheinlichkeit manipuliert. Ziel deines Manipulators ist es nämlich, dass du dich auf emotionaler Ebene ihm gegenüber verpflichtet fühlst. Wenn er also deine Schwächen ausmacht und dich auf deine Fehler hinweist, kann er erreichen, dass du in die Lage kommst, in seiner Schuld zu stehen. Dabei kann er selbst weder Fehler zugeben noch Verantwortung für sein Handeln übernehmen. Bringt er sich also in die Rolle des Opfers, hat er die Macht, dir zu verzeihen oder eben nicht, während dich Gewissensbisse plagen. Du wirst also alles machen, um den Manipulator dazu zu bewegen, dir zu vergeben.

Das kannst du machen:

Das kannst du nur dadurch verhindern, dass du dich nicht in die Täterrolle drängen lässt. Auch du darfst auf deinem Recht bestehen. Wenn es dir gelingt, die Rollenverteilung im Gespräch umzudrehen, wird das den anderen aus der Fassung bringen.

Denn dann ist plötzlich er der Täter und du das Opfer. Das kannst du erreichen, indem du deinem Gegenüber Fragen stellst, die reflektierend sind. Beispiele wären, ob es gerecht ist, dass der andere sich als Opfer präsentiert und das ständig. Oder, ob er sich auch mal fragt, wie du dich bei all den Anschuldigungen fühlst. Wenn du ihn fragst, was er damit bezweckt, immer dir die Schuld an allem zu geben, wird er darauf wahrscheinlich keine gute Antwort haben und du hast es geschafft, ihn in die Täterrolle zu bringen.

 

Rutschbahnfalle

Hier wird ähnlich verfahren, es werden nicht unbedingt Schuldgefühle aufgezeigt, doch negative Konsequenzen, die aus deinem Verhalten entstehen. Hier geht es um Schwarzfärberei oder das ist sogar noch stärker, denn es soll suggeriert werden, dass du verloren bist, wenn du den ersten Schritt machst, es gibt dann kein Halten mehr. Eine klassische Drohung.

Die Angst vor der Lawine macht der Manipulator zu seinem Hebel, denn wer will schon die Konsequenzen mit solcher Tragweite tragen.

Das kannst du machen:

Mache dir ganz realistisch klar, was du willst und was die Konsequenzen sind. Du wirst sehr schnell erkennen, dass es meist nicht so schlimm sein wird wie dargestellt und die Lawine meist ausbleiben wird. Lass dich auf keinen Fall zeitlich unter Druck setzen, sondern wäge in Ruhe ab. Wissen ist Macht heißt es, und so ist es hier auch – informiere dich in aller Ruhe, bis du sicher sein kannst, dass du die richtige Entscheidung triffst.

 

Die Strohmanntaktik

Dies ist zwar am häufigsten in der Politik zu sehen, doch auch beruflich oder sogar privat wird ab und an mit diesem Mittel ein „Gegner“ oder Partner zur Strecke gebracht.

Es gibt verschiedene Formen. Eine davon wird so genutzt, dass, wenn du betroffen bist, dein Standpunkt völlig übertrieben oder verzerrt dargestellt wird. Dir wird etwas völlig Übertriebenes unterstellt, das du so gar nicht vertreten möchtest.

---ENDE DER LESEPROBE---