Wege aus dem Alltagsstress. Tschüss Mental Load! - Michelle Amecke - E-Book

Wege aus dem Alltagsstress. Tschüss Mental Load! E-Book

Michelle Amecke

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Beschreibung

Mental Load: Wege aus dem Alltagsstress Manchmal hast du das Gefühl, dass du nicht nur Mutter, sondern auch Kalender, Memo und Sprachassistent der Familie bist. Dass dein Kopf wie ein Schrank vollgestopft mit Aufgaben ist, aus dem dir beim Öffnen alle Termine entgegenfallen, und du nicht mehr weißt, wo du anfangen sollst. Welche Mutter kennt das nicht? Insgesamt leisten Frauen pro Tag über 12 Milliarden Stunden an Hausarbeit. Doch diese Art der Arbeit wird weder bezahlt noch symbolisch verrechnet. Viele Leidenswege und Lebensgeschichten sind ähnlich. Bei vielen fiel irgendwann der eine Satz: „Es ist die Arbeit, die niemand sieht.“ Wenn Du das kennst, dann ist dieses Buch genau das Richtige für dich. Die Autorin zeigt auf, was genau der Mental Load ist, was genau zur Erschöpfung führt und wie du deine eigene Heimstruktur analysieren kannst. Du erkennst deine eigenen Bedürfnisse und die Risiken, wenn sie nicht erfüllt werden. Kann auch ich aus diesem Alltagsstress aussteigen? Ja! Im Prinzip kann jede Frau dafür sorgen, dass sie aus den Konditionen und Rollenbildern aussteigt, ohne gleich eine Rabenmutter zu sein. Das Erkennen der eigenen Bedürfnisse und eine Analyse der Situation ist der Schritt in die Veränderung. Mithilfe dieses Buchs können Situationen erkannt und verwandelt werden. Wie kann ich denn mehr Leichtigkeit erfahren? Mach dich zuerst bereit zu erfahren, du nicht zu dir selbst stehen kannst. Das erklärt die Autorin im Buch ganz genau. Danach wirst du verstehen, wo die Stellschrauben sind, die du selbst betätigen kannst, um aus dem Hamsterrad auszusteigen! Du wirst erkennen, wo du mehr Klartext reden kannst und wie du deinen Partner mit einbeziehen solltest. Wovon du profitierst, wenn du dieses Buch liest: Du wirst verstehen, warum vieles nicht du selbst bist, sondern deine Konditionierung Du sparst dir übertriebenen Perfektionismus Du wirst ab sofort leichter deinem Mann Arbeit übergeben können, ohne auszuflippen Stress wird reduziert, indem du lernst, deine Gefühle anzunehmen, anstatt sie zu verdrängen Über dieses Buch Die Autorin Michelle Amecke verrät in ihrem Ratgeber, wie ihre Klientinnen sich von überforderten Müttern in glückliche Frauen mit mehr Standing und Ruhe im verwandeln konnten. Anhand vieler Fallbeispiele aus ihrer Coaching-Tätigkeit gibt sie dir Übungen, Reflexionsaufgaben und Impulse. Sichere dir jetzt ein Exemplar, damit du endlich gelassener und glücklicher im Familienalltag wirst!

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Wege aus dem Alltagsstress

 

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>> Lebensfalle Mental Load verlassen. <<

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

BONUS: Nein-Sagen-Workbook 

https://nein.michelleamecke.de/neinwb

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Michelle Amecke

Wege aus dem Alltagsstress

 

 

 

 

 

 

 

Impressum

2. Auflage 2024 © SilberblattAlle Rechte vorbehaltenMichelle [email protected] 9, 58730 Fröndenberg

Umschlaggestaltung und Inhalt: Michelle Amecke via canva.com | Pluslizenzen

 

 

 

 

Wichtiger Hinweis der Autorin:

Die Informationen, Tipps, Ratschläge und Adressen in diesem Buch sind sorgfältig recherchiert und geprüft worden und entstammen auch der Erfahrung aus der pädagogischen Praxis. Doch die Angaben sind alle ohne Gewähr. Die Autorin kann für Schäden oder mögliche Nachteile, die aus dem Befolgen von Ratschlägen oder praktischen Hinweisen entstehen könnten, keine Haftung übernehmen. Alle Hinweise, Hilfestellungen und praktischen Anwendungen sollen sowohl einen (Fach-)Arztbesuch als auch eine Diagnose oder Untersuchung nicht ersetzen, sondern eine Information als Ergänzung darstellen. Für die Anwendung der Empfehlungen wird keine Haftung übernommen.

"Sei die Heldin deines Lebens, nicht das Opfer."Nora Ephron (Schriftstellerin)

 

Vorwort

Höre nie auf, an Dich und deine Stärken zu glauben.

 

Wenn du dieses Buch liest, fragst du dich wahrscheinlich, ob du in der Mental Load-Falle steckst. Oder du steckst bis über beide Ohren im Sumpf, weißt nicht, wie das geschehen konnte und fragst dich, ob es für dich noch eine Chance auf ein echtes Leben gibt. Dein Leben.

Anfang 2020 machte ich, wie so oft, eine Ausbildung, die aufgrund der Umstände nicht mit Präsenzstunden vonstattenging, sondern als Online-Kurs lief. Diese Fortbildung war fast über ein Jahr verteilt und so hatten wir TeilnehmerInnen – ich glaube, wir waren nur Frauen – auch ausreichend Zeit, uns kennenzulernen. Ich bin selbst alleinerziehend, allerdings ist mein Sohn jetzt schon erwachsen und ich habe früher schon immer etwas scherzhaft gesagt: „Einen Mann und weitere Kinder kann ich mir nicht leisten, da ich nicht so belastbar bin. Wir schaffen uns lieber einen Hund an, da hat man auch noch ein wenig Spaß mit.“

Eigentlich hatte ich diesen Spruch immer auf den Lippen, um meine Traurigkeit zu vertuschen, dass ich selbst keine „richtige“ Familie hatte, im Gegensatz zu Freundinnen, Kolleginnen oder – zu den Frauen, die ich jetzt wieder in der Ausbildung kennenlernte.

Viele der Frauen hatten mehrere Kinder, waren selbstständig, soweit das mit kleinen Kindern geht, der Mann ebenso berufstätig. Vor allem eine Teilnehmerin mit 3 Kindern fiel mir auf, weil deutlich zu spüren war, wie motiviert sie war, etwas auf die Beine zu stellen und ihr eigenes Business endlich nach vorne zu bringen. Während sämtlicher Ausbildungsblöcke partizipierte sie jedoch meist ohne Kamera, da die Kinder störten und ständig durchs Bild liefen. Immer wenn sie etwas Wichtiges fragen wollte oder sich für den „Hot Seat“ bereit erklärte, war es ihr kaum möglich zu sprechen, da ständig Kinder im Bild waren und Rabatz machten – sie wurde einfach nicht in Ruhe gelassen. Ihr Mann hatte das Büro okkupiert, seine Arbeit war wichtiger als ihre und die Kinder waren selbstverständlich auch ihre Aufgabe. Für sie war die Küche reserviert, wie praktisch, da konnte man ja direkt spülen und kochen, während man zusah. Nicht zu vergessen: Sie musste die Live-Workshops vom Smartphone aus mitmachen, da die Kinder die Laptops fürs Homeschooling brauchten und der Mann selbstverständlich für die Arbeit. Völlig überarbeitet machte sie Lernproben nachts, wenn die Kinder im Bett waren – die einzig ruhige Zeit.

Ihr sehnlichster Wunsch war der Wunsch nach Ruhe, um endlich einmal das tun zu können, was ihr Herzenswunsch war. Ihr Business aufbauen, sich um Kunden kümmern und so weiter – aber erst nach der Kommunion, dann würde es bestimmt etwas ruhiger werden, sprach sie mir auf WhatsApp als Sprachnachricht, kaum zu verstehen unter dem Geschrei der Kinder beim Abendessen. Meine letzte Sprachnachricht blieb unbeantwortet, da sie wieder vor Erschöpfung mit dem Telefon in der Hand eingeschlafen war. Was ich beunruhigend fand – war für sie normal.

Du bist Familienmanagerin, Arbeitnehmerin, Mutter, Ehefrau, beste Freundin und Zuhörerin für die Probleme anderer? Kurz gesagt: Du bist gefühlt zehn Menschen in einer Person? Du arbeitest immer und überall und wenn eine dieser Personen in dir ausfällt, bricht (neben der Tatsache, dass du dir das nie erlauben würdest) das ganze System zusammen. Deine Kraft hält alles zusammen und du darfst vor allem eines nicht: Schwach werden.

Zumindest sagst du dir das immer wieder. Trotzdem fragst du dich: Ist das alles richtig so? Oder gibt es eine Möglichkeit, diesen Kreislauf zu durchbrechen?

Steckst du erst einmal in der Mental Load-Falle, ist es schwierig, dort wieder herauszukommen. Haben sich die Strukturen erst einmal verfestigt und das System eingespielt, bricht das System zusammen, sobald du versuchst, dich daraus zu befreien. Und das wird dir ganz sicher bewusst sein. Nur: Wie lange kannst du diesen Weg noch gehen, ohne dich selbst komplett zu verlieren und auch ohne gesundheitliche Schäden?

 

Auch wenn der Weg vielleicht schwierig ist, möchte dieses Buch dir helfen, zu erkennen, was du tun solltest und was du tun kannst. Damit du einen Weg aus der Mental Load-Falle findest und lernst, dich aus der Falle zu befreien.

 

 

 

Kapitel 1

1.1 Mental Load: Ist das eine Krankheit?

 

Wäre Mutter sein ein Job, würde die Stellenausschreibung wohl so lauten:

„Wir suchen dich! Du bist fleißig, immer gut gelaunt, niemals müde oder krank. Du liebst es, immer und überall auf Bereitschaft zu stehen, zu helfen und dafür dankbar zu sein, gebraucht zu werden.

Du bist gerne Krankenschwester, Lehrerin, Psychologin, beste Freundin, Ernährungsberaterin, Life Coach, Künstlerin, Buchhalterin und Musikerin.

Du passt zu uns, wenn du keine eigenen Bedürfnisse hast, nicht viel Schlaf brauchst und das Lächeln der Kinder wichtiger ist als Lohn, Urlaub und Anerkennung.“

So oder so ähnlich würde der Job als Mutter, Ehefrau und Arbeitnehmerin beschrieben werden, wäre es ein offizieller Job. Normalerweise braucht man für ähnliche Stellen ein Studium, reichlich Berufserfahrung oder zig Weiterbildungen. Bei Müttern wird dies alles für selbstverständlich genommen.

 

Der Mental Load kündigt sich schleichend an. Überlege bitte mal, ob dir das bekannt vorkommt:

Wenn du nicht darauf achtest, dass genug Milch im Haus ist, wird auch keine gekauft. Wenn du nicht die Rechnungen im Auge hast, flattern Mahnungen ins Haus. Wenn du nicht an die Geburtstage der Schwiegereltern denkst, werden sie sauer, weil niemand gratuliert. Wenn du nicht den Kindergeburtstag planst, ist das Kind traurig und enttäuscht. Wenn du nicht dafür sorgst, dass die Elternabende besucht werden, wüsstet ihr nichts über die Schulnoten der Kinder. Wenn du nicht regelmäßig die Kaninchen füttern würdest, wären sie schon längst verhungert. Würdest du nicht deinem Mann den Rücken freihalten, wenn es im Job wieder stressig ist, wäre er beruflich gar nicht so weit gekommen. Du weißt immer Bescheid, wo der Turnbeutel des Kindes ist, wann der nächste Elternabend ist, wann die Klassenarbeiten geschrieben werden und wann dein Mann seinen nächsten Zahnarzttermin hat. Du bist schneller als dein Schatten und bei allem, was du erledigst, geht es um Geschwindigkeit, da die nächste Aufgabe schon wartet.

 

Manchmal hast du das Gefühl, dass du nicht nur Mutter, sondern auch Kalender, Memo und Sprachassistent der Familie bist. Dass dein Kopf wie ein Schrank vollgestopft mit Aufgaben ist, aus dem dir beim Öffnen alle Termine entgegenfallen, und du nicht mehr weißt, wo du anfangen sollst.

Das ist kein Wunder. Laut Oxfam liegt die Hauptlast der Hausarbeit bei den Frauen. Insgesamt leisten Frauen pro Tag über 12 Milliarden Stunden an Hausarbeit. Würden wir das mit dem Mindestlohn berechnen, kämen wir auf eine Summe, die rein platzmäßig nicht in dieses Buch hinpassen würde. Doch diese Art der Arbeit wird weder bezahlt noch symbolisch verrechnet, denn die sogenannte Care-Arbeit ist noch immer „Ehrensache“. Eine Selbstverständlichkeit, die gar nicht so selbstverständlich ist. Denn gleichzeitig verdienen Menschen, die sich um diese Care-Arbeit kümmern, 61 % weniger als vergleichbare Arbeitnehmer, leisten mehr unbezahlte Arbeit und erhalten dementsprechend auch weniger Sozialleistungen und weniger Rente. Ähnliches gilt auch für Menschen, die ihre Angehörigen pflegen. Es ist ein System, dass Menschen bestraft, die sich um andere Menschen kümmern. Altersarmut ist gerade auch bei uns Frauen in Deutschland leider ein sehr großes, wichtiges Thema.

Viele Leidenswege und Lebensgeschichten sind ähnlich. Bei vielen fiel irgendwann der eine Satz: „Es ist die Arbeit, die niemand sieht.“ Und das ist das Problem. Es ist die viele Arbeit, die Mühe und der Kreislauf, der von anderen nicht gesehen, nicht respektiert und nicht honoriert wird. Natürlich wirst du auch schon den Satz „das Lächeln deiner Kinder ist der größte Lohn“, gehört haben, wenn du nebenbei erwähnt hast, wie müde du doch bist.

Den meisten Frauen muss man diesen Begriff nicht erklären. Die Stichworte „To-do“, „Aufgaben“ und „Managen“ sind bei den Frauen allgegenwärtig, denn genau das regeln sie alleine. Sie stellen To-do-Listen auf, planen und organisieren und denken den ganzen Tag darüber nach, was noch zu tun ist. Sie denken vor dem Einschlafen darüber nach, ob sie am Tag alles geschafft haben und was sie am nächsten Tag noch machen müssen. Und sie wachen am nächsten Tag auf und denken sofort daran, was am Tag ansteht. Die meisten Frauen wissen nicht, dass das schon der Mental Load ist. Sie leben unter diesen Umständen, als wäre es das normalste der Welt. Denn sie haben es so beigebracht bekommen und dürfen sich andererseits noch anhören, dass „sie es sich so ausgesucht hätten.“ Ich höre noch heute genau, wie mein Stiefvater immer zu meiner Mutter sagte: „Du bist zum Arbeiten geboren.“

Aus diesem Grund antworten viele Frauen auf die Frage, was sie beruflich machen mit: „Ich führe ein kleines Familienunternehmen.“

Und diese Aufgaben sind vielfältig. Dabei wird zwischen den sichtbaren und nicht-sichtbaren Aufgaben unterschieden, die in diesem Zusammenhang warten.

Die sichtbaren Aufgaben sind zum Beispiel, die Kinder zu wecken und für die Schule und den Kindergarten fertig zu machen. Die Frauen schmieren Brote, kaufen ein und fahren die Kinder zur Schule und holen sie wieder ab. Danach wartet der Haushalt mit Wäsche waschen, Putzen, Aufräumen und Kochen.

Daneben muss die Frau die Kinder betreuen, ihnen beistehen, wenn sie Probleme haben, bei den Hausaufgaben helfen und Besuch bespaßen.

Dazu kommen die unsichtbaren Aufgaben und die sind meistens das Grundproblem. Denn das sind die Aufgaben, die von anderen nicht gesehen werden, die aber viel Kraft kosten und für die es keinen Dank und keine Anerkennung gibt.

 

Das sind vor allem die planerischen Aufgaben, die auf der Frau lasten. Was wollen wir morgen essen? Muss dafür eingekauft werden? Haben wir noch Zutaten im Schrank? Gehe ich einkaufen, bevor oder nachdem ich das Kind abgeholt habe? Passt das mit dem Arzttermin? Aber dann muss ich das Kind mit in den Supermarkt nehmen … Das sind diese Gedankenschleifen, die nicht gesehen werden.

Und das beschreibt den Mental Load. Diese unsichtbaren Aufgaben neben den sichtbaren, die geplant, durchdacht und strukturiert werden müssen. Diese Aufgaben liegen fast immer bei nur einer Person in der Familie. Dadurch trägt nur eine Person die Verantwortung dafür, dass die Familie funktioniert. Ein ganz schön schweres Paket, nicht wahr?

Beschrieben wird dieses Phänomen gerne mit einer Festplatte im Kopf. All diese planerische Hintergrundarbeit belegt viel Speicherplatz im Kopf, raubt Kapazitäten und überlastet auf Dauer die Psyche. Irgendwann geht nichts mehr rein, der Kopf ist überlastet und die Psyche stürzt ab. So beschreiben Betroffene den Mental Load und die Überforderung, die mit der Zeit immer schlimmer wird. Denn in der Regel geht es nicht nur darum, einen Arzttermin zu vereinbaren, sondern diesen Termin mit dem Job, den Abholzeiten der anderen Kinder, dem Kochen und dem Haushalt zu koordinieren. Dazu kommt, dass gerade bei Terminen Wartezeiten mit einberechnet werden müssen, die man vorher nicht abschätzen kann. Das ist nur eines von vielen Beispielen, die dem Mental Load zugrunde liegen.

Da das nicht reicht, kommt noch dazu:

 

Nicht immer dasselbe kochen und kreative, gesunde Gerichte kochen.

An die Allergien des Jüngsten denken.

Dinge für Themenwochen oder Projekttage in der Schule kaufen.

Termine wie Sport, Musikstunden, Besuche bei Freunden koordinieren, Geburtstage, Kommunionen, Taufe.

Versicherungen checken, hat doch das Kind gerade ein Fenster beim Nachbarn eingeworfen.

Tage organisieren, an denen die Kinder betreut werden müssen, wie in den Ferien oder außerplanmäßigen Kita-Schließungen.

Regelmäßig die Kleidung der Kinder kontrollieren: Brauchen die Kinder neue Schuhe, Jacken oder Hosen? Wie wird das Wetter? Drohen Hitzewellen, Schnee oder Kälteeinbrüche?

Ist die Haushaltsapotheke aktuell? Sind wir für Kindergartenseuchen gerüstet? Hat ein Kind Läuse?

Sind alle Briefe der Schule gelesen, unterschrieben und wieder zurückgegeben?

Was ist mit Schulprojekten?

An den Garten und die Blumen im Haus beim Nachbarn denken und morgens und abends die Rollos hoch- und herunterziehen.

Kindergeburtstage der eigenen Kinder und der Freunde müssen geplant, organisiert und begleitet werden.

Und dann stehen auch noch Urlaube an …

Und wenn eines der Kinder krank ist … daran darf man gar nicht denken.

Selbst immer gut aussehen und gut drauf sein und sich nicht vernachlässigen.

 

Die ganze Zeit muss geplant, organisiert und optimiert werden. Und das Schlimmste ist: Wenn etwas nicht funktioniert, ist die Frau schuld. Denn sie ist schließlich dafür zuständig, dass alles immer reibungslos funktioniert. Nur, dass niemand sieht, wie viel Mühe, Arbeit und Selbstaufgabe dahintersteht. Im Gegenteil – es ist doch so gemütlich zu Hause. Ich erinnere mich noch genau an einen Artikel in der Zeitung, in dem ein Politiker betonte, wie schön es doch mit dem Homeschooling und dem Homeoffice, da könne Frau doch jetzt vom Schreibtisch aus Windeln wechseln und kochen. Wie praktisch. (Ironie aus) Ein Aufschrei der Empörung ging durch Facebook – mit Recht.

 

Sicher sitzt du jetzt da und nickst. Sicher siehst du Parallelen zu deinem Leben. Und sicher weißt du, dass dir niemand dafür richtig dankt und dass vor allem jeder es als selbstverständlich ansieht, was du tust. Und du fragst dich: Warum ist das eigentlich so?

Der Mental Load zieht sich durch die Geschichte von Familie und Ehe. Wie sich das Frauenbild in den letzten Jahren oder Jahrhunderten entwickelt hat, beschreibt gut, welchen Idealen sich die Frauen unterordnen mussten und dass noch lange nicht Gleichberechtigung eingezogen ist.

 

1.2 Rollenbilder der Frau in der Geschichte

 

Das Bild der Frau begleitet die Frauen seit einer sehr langen Zeit. Schon in der Bibel wurde die Frau als Mutter, als Gebärende und Beschützerin der Familie angepriesen. Die Weiblichkeit wurde im Grunde seit dem Gebären mit Kindern in Verbindung gebracht.

Laut dem Grundgesetz, Artikel 3, sind Frauen und Männer gleichgestellt. Das bedeutet, dass sie dieselben Rechte und Pflichten vor dem Gesetz haben und keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern gemacht werden (dürfen).

Gesellschaftlich sieht es jedoch noch anders aus. Aus gesellschaftlicher und biologischer Sicht gibt es natürlich Unterschiede zwischen Mann und Frau. Diese zeigten sich in der Geschichte vor allem durch strikte Rollenverteilungen und Erwartungen an Mann und Frau. Dabei hat sich das gesellschaftliche Frauenbild immer wieder gewandelt.

Kindererziehung in der „Steinzeit“

Fangen wir ganz am Anfang an. Die Steinzeit ist die früheste Epoche in der Menschheitsgeschichte und begann geschätzt vor 2,6 Millionen Jahren. Die Rollenbilder, die wir heute im Kopf haben, halten Forscher für total überholt. Sie sagen heute, dass damals die Frauen viel mehr Gleichberechtigung leben durften. Kunst, Kampf und Waffen, Frauen als Wikingerfürstinnen, Frauen waren gleichberechtigt und waren nicht für Heim und Herd zuständig. Erst mit der Zeit des Ackerbaus endete die Gleichberechtigung und Frauen erfuhren eine regelrechte Abwertung.

Die Frau im Mittelalter

Das Mittelalter war die Epoche der Männer. In den Überlieferungen traten die Frauen eher als Begleitperson der Männer auf, die ihre Kinder zur Welt bringen. Charakterlich traten sie seltener als Individuen auf, sondern schmückten ihren Mann nach Vorgaben. Trotz alledem hatten damals schon die Frauen einen unbekannten großen Einfluss auf die Männer.

Adlige Frauen verwalteten den Besitz und übernahmen die Kontrolle über das Haus, wenn die Männer nicht vor Ort waren. Dabei trafen sie sogar eigene politische Entscheidungen.

In den ländlichen Schichten teilten sich Mann und Frau die Arbeit im Haus und auf dem Hof. War der Mann eher für die Aufgaben außerhalb des Hauses zuständig, kümmerte sich die Frau um Haus, Hof und Kindererziehung. Geprägt und beeinflusst wurde das Frauenbild von der Kirche, insbesondere von männlichen hochrangigen Priestern. Dadurch war die Frau trotz Aufgabenteilung dem Mann untergeordnet. Vor allem mussten gerade adelige Frauen eine Aufgabe erfüllen. Sie mussten dem Ehemann viele männliche Nachkommen gebären. Auch aus Unwissenheit lag die Schuld bei der Frau, wenn sie ein Mädchen bekam und nicht bei dem Mann. Die Frau war dafür verantwortlich, ob ein Junge oder ein Mädchen zur Welt kam. Dadurch lag ein sehr hoher Druck auf den Frauen, dem sie oftmals nicht standhalten konnten.

Im 13. Jahrhundert prägte die Kirche die Ehe in Form einer strengen Monogamie, die vor allem Besitztümer und Macht regeln sollte. Dazu ging die Frau vom Besitz des Vaters in den Besitz des Mannes über. Scheidungen waren kompliziert und selten erfolgreich.

Nach dem Krieg

Nachdem der Zweite Weltkrieg 5 Millionen deutschen Soldaten das Leben gekostet hatte, lag die Verantwortung vor allem bei den Frauen. Nach dem Krieg blieben vor allem Frauen, Kinder und Männer zurück, die nicht in den Krieg eingezogen werden konnten. So waren am Ende zwei Drittel der Bevölkerung Frauen. Deshalb mussten die Frauen auch die klassischen Männerberufe übernehmen, verrichteten schwere körperliche Arbeit und versorgten gleichzeitig die Familie.

Nachdem viele aus der Kriegsgefangenschaft entlassene Männer wieder nachhause kamen, wollten sie auch ihre alte Arbeit zurückhaben. Das drängte die Frauen wieder zurück in ihre alten Rollen, vor allem auch, weil das Doppelverdienergesetz in Westdeutschland die Frauen dazu zwang, als erste ihren Job aufzugeben und wieder Hausfrau zu sein. War der Lohn des Mannes hoch genug, konnten auch Beamtinnen wieder entlassen werden, wenn ihr Gehalt zum Leben nicht mehr notwendig war.

Nach dem Krieg durften Frauen ohne Erlaubnis des Mannes weder kündigen noch sich selbst eine Arbeit suchen. Sie durften auch kein eigenes Einkommen besitzen und standen komplett unter der Kontrolle des Ehemannes.

Der Weg zur Gleichberechtigung war lang. Auch wenn die Frauen mit den Gesetzen nicht einverstanden waren, konnten sie selber nicht viel dagegen tun. Trotz der Passage im Grundgesetz, dass „Männer und Frauen gleichberechtigt“ seien, war das Leben von den Bestimmungen des Vaters und später des Ehemannes geprägt.

So war das Leben der Frauen vorbestimmt und es galten die K’s der Frau: Kinder, Küche und Kirche. Dass die Frau viele Kinder bekommen musste, war wie die Jahrhunderte davor, die Pflicht der Frau.

Erst 1957 kam in der BRD ein Gesetz auf dem Weg, dass „die Gleichberechtigung von Mann und Frau auf dem Gebiet des bürgerlichen Rechts“ beschließen sollte. Dabei wurde auch das Gesetz des Letztentscheides beschlossen, bei dem der Mann bei Meinungsverschiedenheiten das letzte Wort hatte.

1977 wurde dann die vorgeschriebene Aufgabenteilung in der Ehe abgeschafft und Mitte der 90er Jahre kam das zweite Gleichberechtigungsgesetz. Mit diesem sollte Beruf und Familie gefördert werden. In der DDR, muss dazu gesagt werden, gab es eine gänzlich andere Entwicklung. Anna Kaminsky schrieb 2016 in "Frauen in der DDR"1: "Wenn man sich die Zahlen anschaut, dann ist es so, dass Frauen oft zusätzlich zu den 43 Stunden Arbeitszeit, die sie pro Woche im Durchschnitt ableisteten, weitere 43 Stunden mit Arbeiten im Haushalt, Einkaufen, Wäsche waschen, Wohnungsputzen zugebracht haben.

---ENDE DER LESEPROBE---