Männergespräche in Eisenhüttenstadt über das Jenseits - Johannes Simang - E-Book

Männergespräche in Eisenhüttenstadt über das Jenseits E-Book

Johannes Simang

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Beschreibung

Die Dialoge zwischen den Pfarrern und dem Lehrer beleuchten nicht nur die theologischen und philosophischen Konzepte, sondern auch die persönlichen Erfahrungen und Hoffnungen, die mit dem Jenseits verbunden sind. Jeder der Gesprächspartner brachte seine eigene Perspektive ein, geprägt von Glauben, Bildung und Lebensrealität, und schuf so einen reichen Teppich an Ideen, der die Komplexität und Vielschichtigkeit des Themas widerspiegelt. Die Auseinandersetzung mit Jenseitsvorstellungen ist nicht nur eine intellektuelle Übung, sondern berührt die tiefsten Fragen des menschlichen Lebens: Was kommt nach dem Tod? Wie beeinflussen unsere Überzeugungen über das Jenseits unser Handeln im Hier und Jetzt? Welche Rolle spielt die Gemeinschaft in der Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod? Diese Fragen sind universell und zeitlos und fordern uns auf, über unsere eigene Existenz und die Beziehungen zu unseren Mitmenschen nachzudenken.

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Gewidmet:

Meinen Gesprächspartnern:

Günther Gehrmann, Lehrer in Eisenhüttenstadt

Pfr. Hans Lehmann, Rießen, Fünfeichen

Pfr. Konrad Tiedecke, Wellmitz

Pfr. Andreas Althausen Wellmitz, Nachfolger von K. Tiedecke

Inhalt

Kap. I: Das

Jenseits

aus der Sicht griechischer Denker

Kap. II: Lateinische Philosophen und Kirchenväter

Kap. III: Jenseitsvorstellungen der Religionen der Welt

China

Indien

Aborigines

Nordamerika

Lateinamerika

Begleiter der Seelen

Osterinseln

Wenden / Slawen

Skythen

Alanen

Georgier

Armenier

Wikinger

Lappen

Samen

Finnen/Hunnen

Tibeter

Germanen

Meder

Parsen

Sumerer

Babylonier

Assyrer

Ugariter

Ägypter

Ghana

Nubien

Südafrika

Kongo

Sudan

Madagaskar

Nordafrika

Sabatäer

Hebräer

Araber

Philister / Aramäer

Juden

Nord. Mythen

Ägypten

Grausame Jenseitsvorstellungen

Skurrile Jenseitsvorstellungen

Kap. IV: Jenseitsvorstellungen der frühen Christen

Kap. V: Jenseitsvorstellungen: Übergang zur Neuzeit

Kap. VI: Jenseitsvorstellungen in der Reformationszeit

Kap. VII: Jenseitsvorstellungen nach der Reformation

Kap. VIII: Theologen des 17. Jh. und das Jenseits

Kap. IX: Theologen des 18. Jh. und das Jenseits

Kap. X: Theologen des 19. Jh. und das Jenseits

Kap. XI: Theologen des 20. Jh. und das Jenseits

Kap. XII: Philosophen des 20. Jh. und das Jenseits

Schlussworte

Vorwort

1996 nach einem Gottesdienst sprach mich Pfr. i.R. Konrad Tiedecke an. Ich hatte in der Predigt erzählt, dass mich semitische Sprachen interessierten. Er erzählte mir, dass er Arabisch lerne, weil er einen arabisch sprechenden Schwiegersohn hätte. Da ich schon mal allein einen Anfang gemacht hatte, bat ich, mit ihm mitlernen zu können. So trafen wir uns jeden Mittwoch. Später nach einem Pfarrkonvent, bei dem jede Menge praktischer Dinge besprochen wurden, aber keine theologischen, überlegten Pfr. Lehmann, Pfr. Althausen und ich, uns separat zu treffen. So kam es, dass wir uns einmal im Monat trafen, bald gewann ich auch Pfr. Tiedecke für diese Runde und auch meinen tenoralen Freunde Günther Gehrmann – wir waren die Tenöre im Singekreis, den Frau Tiedecke leitete.

Wir trafen uns im Café Arche, so hießt ein Raum, in dem sich die Gemeindejugend mit Leuten aus dem Flüchtlingsheim trafen. Sie sangen sich gegenseitig ihre Lieblingslieder vor und brachten sie sich gegenseitig bei, sodass es meist in fröhlichen Festen mündete. Am Tag vor den Festen trafen wir uns nun einmal im Monat zu einem gepflegten Gespräch. Nach vielen kurzweiligen Gesprächen nahmen wir uns ein Thema vor: das Jenseits. Fast ein halbes Jahr gab es den stetigen Austausch über dieses Thema. Von den letzten Dingen wandten wir uns dann den vorletzten zu … aber davon später.

Inzwischen hat Gott alle meine Gesprächspartner zu sich genommen. Ich bin nun auch alt und musste an die besonderen Momente meines Lebens denken. Dazu gehört diese Gesprächsrunde in der Ev. Friedensgemeinde in Eisenhüttenstadt. Ich bin dankbar für diese besondere Gemeinschaft in Eisenhüttenstadt.

Johannes Simang

Kap. I:

Vorstellungen über das Jenseits in der klass. Antike

Johannes: Seid gegrüßt. Wir wollten in dieser Reihe über das Jenseits sprechen. Die Jenseitsvorstellungen sind sehr vielfältig und hängen oft von individuellen Überzeugungen und religiösen Vorstellungen ab. Einige glauben an ein Leben nach dem Tod, in dem die Seele weiterexistiert und eventuell wiedergeboren wird oder in eine andere Ebene des Daseins übergeht. Andere haben keine konkreten Vorstellungen vom Jenseits oder glauben, dass der Tod das endgültige Ende des Bewusstseins ist.

Andreas: Es gibt auch Menschen, die an religiöse Konzepte wie Himmel, Hölle, Wiedergeburt oder eine spirituelle Einheit mit dem Universum glauben. Insgesamt ist die Vorstellung vom Jenseits heutzutage sehr individuell und kann stark von kulturellen, religiösen und persönlichen Faktoren beeinflusst sein.

Günther: Ich als Christ glaube, dass nach dem Tod die Seele eines Menschen entweder in den Himmel oder in die Hölle gelangt, je nachdem, ob sie sich während ihres Lebens für Gott entschieden haben oder nicht. Im Himmel erwartet die Gläubigen eine ewige Gemeinschaft mit Gott, während die Hölle als Ort der ewigen Verdammnis beschrieben wird.

Konrad: Es gibt auch die Vorstellung vor allem bei Katholiken von einem sogenannten Fegefeuer, in dem Seelen gereinigt werden, bevor sie in den Himmel gelangen können. Insgesamt spielt das Jenseits und die Vorstellung vom Leben nach dem Tod eine zentrale Rolle im christlichen Glauben.

Johannes: Unsere Glaubensvorstellungen fußen ja im Wesentlichen auf zwei Grundlagen: Judentum und klassische Vorstellungen. Lasst uns also mit den griechischen Denkern beginnen, denn die jüdischen Vorstellungen reichen ja bis weit in sumerische Vorstellungen zurück.

Hans: Die griechischen Philosophen verstehen unter dem Jenseits den Zustand nach dem Tod, in dem die Seele des Menschen weiterlebt. Sie glaubten, dass die Seele unsterblich sei und nach dem Tod des Körpers in eine andere Existenzform übergehe. Einige Philosophen wie Platon und Pythagoras glaubten an die Vorstellung eines gerechten Jenseits, in dem die Seelen belohnt oder bestraft werden, je nach ihren Taten im Leben. Andere Philosophen wie Epikur und die Stoiker sahen das Jenseits eher als einen Zustand der Ruhe oder des Nichtseins.

Andreas: Richtig. Insgesamt war das Konzept des Jenseits für die griechischen Philosophen ein zentraler Aspekt ihrer Weltanschauung und spielte eine wichtige Rolle in ihren religiösen und ethischen Überzeugungen.

Günther: Die Vorsokratiker, wie man die ersten bekannten Denker Griechenlands nennt, hatten unterschiedliche Vorstellungen vom Jenseits. Einige glaubten an eine Art Weiterexistenz der Seele nach dem Tod, während andere davon ausgingen, dass der Tod das endgültige Ende für den Menschen bedeutet.

Johannes: Einige Vorsokratiker wie Heraklit oder Parmenides beschäftigten sich hauptsächlich mit Fragen der Existenz und des Seins und ließen das Thema Jenseits eher unbeachtet. Es gab also keine einheitliche Auffassung der Vorsokratiker über das Jenseits.

Konrad: Man kann sagen, die Vorsokratiker waren eine Gruppe von frühen griechischen Philosophen, die sich hauptsächlich mit Fragen zur Natur, zur Entstehung der Welt und zum Ursprung der Dinge beschäftigten. Einige von ihnen hatten auch Gedanken über das Jenseits, das Leben nach dem Tod und die Unsterblichkeit der Seele.

Münze mit Pythagoras (Revers – Rückseite)

Hans: Zu den Vorsokratikern, die über das Jenseits nachdachten, zählen beispielsweise Pythagoras, Empedokles und Heraklit. Pythagoras glaubte an die Unsterblichkeit der Seele und an die Wiedergeburt (Reinkarnation). Er lehrte, dass die Seele nach dem Tod in einem anderen Körper wiedergeboren wird, abhängig von den Taten und dem Verhalten im vorherigen Leben.

Andreas: Empedokles, ein anderer Vorsokratiker, glaubte ebenfalls an die Unsterblichkeit der Seele, jedoch dachte er, dass sie nach dem Tod in die Erde eingeht und mit den Elementen verschmilzt. Heraklit hingegen formulierte keine konkreten Theorien zum Jenseits, deutete jedoch an, dass die Seele nach dem Tod in einem anderen Zustand existieren könnte.

Johannes: Es ist wichtig anzumerken, dass die Vorstellungen der Vorsokratiker zum Jenseits oft fragmentarisch überliefert sind und sich teilweise widersprechen. Sie legten den Grundstein für spätere philosophische und religiöse Überlegungen zum Leben nach dem Tod, die in der griechischen Kultur und darüber hinaus eine bedeutende Rolle spielten.

Hans: Richtig. Heraklit, Pythagoras und Empedokles haben keine direkten Schriften über das Jenseits verfasst. Ihre philosophischen Gedanken und Theorien über das Jenseits sind eher indirekt in verschiedenen Fragmenten und Überlieferungen durch jüngere Philosophen zu finden.

Heraklit

Konrad: Heraklit diskutierte das Konzept der Veränderung und des ewigen Flusses der Dinge, was auch impliziert, dass es eine Art von Jenseits geben könnte, in dem diese Veränderungen weitergehen. Pythagoras lehrte die Idee der Seelenwanderung und der Unsterblichkeit der Seele, was auch eine Art von Jenseits impliziert. Empedokles sprach über die Liebe und den Hass als treibende Kräfte des Universums, was auch auf eine Form des Jenseits hindeuten könnte.

Johannes: Hesiod glaubte an eine Unterwelt, in der die Seelen der Verstorbenen nach dem Tod weiterexistierten. Er beschrieb diese Unterwelt als düsteren Ort, in dem die Seelen der Menschen ein Schattendasein führten. Die Jenseitsvorstellungen von Hesiod wurden vor allem in seinem Werk „Werke und Tage" dargelegt. Als Quelle ist zu nennen: Hesiod, Werke und Tage (Vers 90-105).

„Werke und Tage" ist ein bedeutendes Werk des antiken griechischen Dichters Hesiod, welches um das 8. Jahrhundert v. Chr. verfasst wurde. Es gilt als eines der ältesten literarischen Werke der westlichen Welt und bietet einen einzigartigen Einblick in das Leben und die Gedanken der damaligen Zeit.

Das Werk besteht aus zwei Hauptteilen:

Mythologischer Teil: Hesiod beginnt mit einer mythologischen Erzählung, die die Schöpfung der Menschheit und die verschiedenen Zeitalter beschreibt. Besonders bekannt ist das Bild der fünf Menschenzeitalter: Gold, Silber, Bronze, Helden und Eisen. Jedes Zeitalter hat seine eigenen Merkmale und steht für den moralischen und sozialen Verfall der Menschheit.

Praktischer Teil: Der zweite Teil des Werkes ist eine Art agrarischer Leitfaden, in dem Hesiod Ratschläge zur Landwirtschaft, zur Arbeit und zum richtigen Leben gibt. Er betont die Bedeutung harter Arbeit und der Gerechtigkeit, und er bietet praktische Tipps zu Themen wie Aussaat, Ernte und den Umgang mit verschiedenen Lebensumständen. Hesiod spricht auch über die Beziehungen zwischen Menschen, insbesondere zwischen Männern und Frauen, und gibt moralische Ratschläge.

Ein zentrales Thema von „Werke und Tage" ist die Vorstellung von der Tugend und dem gerechten Leben. Hesiod fordert die Menschen auf, ein Leben in Übereinstimmung mit den Göttern und der Natur zu führen, und er warnt vor den Folgen von Unrecht und Faulheit.

Das Werk ist nicht nur eine Anleitung für die Landwirtschaft, sondern auch ein philosophisches und moralisches Dokument, das die Werte und Überzeugungen der damaligen griechischen Gesellschaft widerspiegelt. Hesiods „Werke und Tage" hat einen nachhaltigen Einfluss auf die Literatur, Philosophie und Ethik der westlichen Tradition ausgeübt.

Hans: In Hesiods Werken wird das Jenseits als ein Ort beschrieben, an dem die Seelen der Verstorbenen nach ihrem Tod in verschiedenen Bereichen existieren. Nach Hesiod gibt es den Bereich der ‚ewigen Seelen‘, in dem die gerechten und tugendhaften Seelen leben und ein glückliches Leben führen, während die schlechten Seelen in die Unterwelt geschickt werden, wo sie bestraft werden. Er beschreibt auch den Fluss des Vergessens, den die Seelen überqueren müssen, um ins Jenseits zu gelangen, sowie die Richter der Toten, die über das Schicksal der Seelen entscheiden. Insgesamt stellt Hesiod eine klare Unterscheidung zwischen einem paradiesischen Jenseits für die Gerechten und einem strafenden Jenseits für die Schlechten her.

Andreas: Homer äußerte in seinen Werken, insbesondere in der ‚Odyssee‘ und der ‚Ilias‘, verschiedene Vorstellungen über das Jenseits. In der "Odyssee" beschreibt Homer das Jenseits als einen Ort namens Hades, in dem die Seelen der Verstorbenen in unterschiedlichen Bereichen verweilen, je nach ihren Taten im Leben. Dort herrscht eine düstere und trostlose Atmosphäre, in der die Seelen keine Freude oder Glück empfinden.

Hades

Konrad: In der ‚Ilias‘ wird das Jenseits als Unterwelt dargestellt, in der die Seelen der Toten weiterhin existieren, aber keinen Einfluss mehr auf die Welt der Lebenden haben. Sie werden von den Göttern und anderen Wesen in einer Art Zwischenwelt verwaltet.

Johannes: Zusammenhängender und reflektierter beschreibt der griechische Philosoph Platon verfasste eine Schrift mit dem Titel ‚Phaidon‘, in der er seine Ideen zum Jenseits und zur Unsterblichkeit der Seele darlegt. Die Grundidee des Werkes ‚Phaidon‘ von Platon ist die Frage nach dem Wesen der Gerechtigkeit und des gerechten Menschen. Durch einen Dialog zwischen Sokrates und verschiedenen Gesprächspartnern wird das Thema der Gerechtigkeit aus verschiedenen Blickwinkeln behandelt und diskutiert. Letztendlich versucht Sokrates seine Gesprächspartner davon zu überzeugen, dass der gerechte Mensch am glücklichsten ist und dass es sich lohnt, gerecht zu sein, auch wenn es schwierig sein mag.

„Phaidon" ist eine bedeutende philosophische Schrift von Platon, die sich mit dem Thema der Unsterblichkeit der Seele und dem Leben nach dem Tod beschäftigt. Der Dialog findet im Gefängnis von Athen statt, kurz bevor Sokrates hingerichtet wird. In diesem Werk diskutiert Sokrates mit seinen Schülern über die Natur der Seele, die Beziehung zwischen Körper und Seele sowie die philosophische Betrachtung des Todes.

Ein zentrales Element des Phaidons ist die Vorstellung, dass die Seele unsterblich ist und nach dem Tod in eine andere Existenz übergeht. Sokrates argumentiert, dass der Tod nicht das Ende ist, sondern vielmehr eine Befreiung der Seele von den Fesseln des Körpers. Der Dialog ist auch bekannt für seine tiefgründigen Argumente und die Darstellung der platonischen Ideenlehre.

Insgesamt thematisiert „Phaidon" die Suche nach Wahrheit, Weisheit und das Streben nach einem tugendhaften Leben, das auf der Erkenntnis und dem Verständnis der eigenen Existenz basiert.

Günther: Platon verbindet die Gerechtigkeit mit dem Jenseits in seinem Werk ‚Der Staat‘, indem er die Vorstellung eines gerechten Staates entwirft, der auf der Idee der Gerechtigkeit basiert. In diesem idealen Staat sollen die Bürger nach ihrer Natur und ihren Fähigkeiten entsprechend ihren Platz einnehmen und so für das Gemeinwohl sorgen.

Andreas: Diese Vorstellung von Gerechtigkeit im Staat soll auch auf das individuelle Leben übertragen werden, denn Platon glaubt an die Unsterblichkeit der Seele und die Existenz eines Jenseits, in dem die Seelen je nach ihrem Verhalten im Diesseits belohnt oder bestraft werden. Somit ist die Gerechtigkeit für Platon sowohl im Diesseits als auch im Jenseits von großer Bedeutung.

Hans: Aber Plato bleibt in seinen Werken im Allgemeinen konstant bei seiner Jenseitsvorstellung, die unter anderem die Idee der Unsterblichkeit der Seele und die Vorstellung eines Lebens nach dem Tod beinhaltet. Allerdings haben einige seiner Dialoge, wie zum Beispiel der ‚Phaidon‘, ‚Politeia‘ oder ‚Timaios‘, spezifischere Ausführungen zu dieser Thematik, die sich in Details unterscheiden können. Insgesamt jedoch bleibt Plato bei seiner Grundüberzeugung von einer höheren Realität jenseits der sinnlichen Welt.

Günther: Aristoteles diskutiert das Thema ‚Jenseits‘ in seinem Werk ‚Metaphysik‘. Er lehnt die Vorstellung eines Jenseits im Sinne eines Ortes nach dem Tod ab, wie es in einigen religiösen Vorstellungen vorkommt. Für Aristoteles bedeutet das Jenseits eher etwas Transzendentes und Unveränderliches, das über die Welt der Sinne hinausgeht. Er betrachtet das Jenseits als eine Art Ideenwelt, in der die ewigen und unveränderlichen Prinzipien der Realität existieren.

Die „Metaphysik" von Aristoteles ist eines der grundlegenden Werke der westlichen Philosophie und beschäftigt sich mit den grundlegenden Fragen der Existenz, der Realität und der Natur des Seins. Hier sind einige der zentralen Themen und Ideen, die in der „Metaphysik" behandelt werden:

Ontologie: Aristoteles untersucht die Natur des Seins und der Existenz. Er fragt, was es bedeutet, zu sein, und analysiert verschiedene Arten von Dingen, die existieren. Er unterscheidet zwischen Substanzen (das, was unabhängig existiert) und Akzidenzien (Eigenschaften, die von Substanzen abhängen).

Substanztheorie: Aristoteles definiert Substanz als das, was an sich selbst existiert und nicht von etwas Anderem abhängt. Er unterscheidet zwischen primären Substanzen (individuelle Dinge wie ein bestimmter Mensch oder ein bestimmter Baum) und sekundären Substanzen (Gattungen und Arten, zu denen diese Dinge gehören).

Kausalität: Aristoteles führt das Konzept der vier Ursachen ein: die materielle Ursache (aus was etwas besteht), die formale Ursache (die Form oder das Wesen eines Dings), die wirksame Ursache (der Prozess oder die Agentur, die etwas hervorbringt) und die finale Ursache (der Zweck oder das Ziel eines Dings). Diese Kausalitätsanalyse hilft, die Veränderungen und Bewegungen in der Welt zu verstehen.

Potentialität und Aktualität: Aristoteles unterscheidet zwischen dem, was etwas potenziell sein kann (Potentialität), und dem, was es tatsächlich ist (Aktualität). Dieses Konzept ist wichtig für das Verständnis von Veränderung und Entwicklung in der Natur.

Die Unbewegte Beweger: Aristoteles argumentiert für die Existenz eines höchsten Prinzips oder einer ersten Ursache, die selbst unbewegt ist, aber als Ursache aller Bewegung und Veränderung in der Welt dient. Diese Idee ist zentral für sein Verständnis von Gott als der höchsten Realität.

Theologie: In den späteren Büchern der „Metaphysik" widmet sich Aristoteles auch der Frage nach der Existenz und der Natur Gottes, den er als die höchste Substanz und als den vollkommenen Akt des Seins beschreibt.

Die „Metaphysik" ist ein komplexes Werk, das viele weitere Themen behandelt und eine Vielzahl von philosophischen Fragen aufwirft. Sie hat einen tiefgreifenden Einfluss auf die Philosophie, die Wissenschaft und das westliche Denken insgesamt.

Hans: Und Aristoteles argumentiert, dass das Streben nach Wissen und Weisheit den Menschen näher an das Jenseits heranführen kann, indem er ihre intellektuellen Fähigkeiten weiterentwickelt und sich dadurch der höchsten Ebene des Seins annähert.

Johannes: Insgesamt betont Aristoteles die Bedeutung des Diesseits und des irdischen Lebens, während er gleichzeitig die Möglichkeit eines überirdischen und transzendenten Wesens anerkennt, das er als das Jenseits betrachtet.

Konrad: Aristoteles versteht unter dem Jenseits als Ideenwelt die Vorstellung, dass es eine metaphysische Ebene jenseits der sinnlich erfahrbaren Welt gibt, auf der die Ideen oder Formen existieren. Diese Ideen sind für Aristoteles die unveränderlichen und ewigen Prinzipien, die der sichtbaren Welt ihre Struktur und Ordnung verleihen. In der Ideenwelt sind also die universellen und ewigen Wesenheiten aller Dinge vorhanden, während die sinnlich erfahrbare Welt nur Abbilder oder Nachahmungen dieser Ideen ist. Aristoteles betrachtet die Ideenwelt als die eigentliche Realität und die sinnlich erfahrbare Welt als deren Abbild oder Schöpfung.

Andreas: Für Aristoteles ist der Schöpfer das ‚unbewegte Beweger‘, ein metaphysisches Prinzip, das als Ursprung und Grund aller Bewegung und Veränderung im Universum angesehen wird. Es ist ein reiner Geist oder Intellekt, der selbst nicht in Bewegung ist, aber die Bewegung der Welt und aller Dinge in Gang setzt. Aristoteles betrachtete den Schöpfer als das höchste Wesen, das die Welt in Harmonie und Ordnung hält.

Aristoteles

Hans: Ja, Aristoteles beschreibt den Schöpfer oder ‚unbewegten Beweger‘ in seinem Werk ‚Metaphysik‘ und auch in seiner ‚Nikomachischen Ethik‘. Er argumentiert, dass der Schöpfer die Ursache und der Anfang von allem sei, und dass er selbst unveränderlich und ewig sei. Der Schöpfer bewegt die Welt durch seine bloße Existenz und ist die höchste Form des Seins, das die Ursache für alles in der Welt darstellt. Er ist frei von jeglichen Veränderungen und leitet alle Bewegungen und Veränderungen in der Welt an, ohne selbst von ihnen beeinflusst zu werden. Aristoteles betrachtet den Schöpfer als die absolute Perfektion und das höchste Prinzip in der Welt.

Johannes: Es gibt aber verschiedene philosophische und religiöse Traditionen, die neben dem Schöpfer als höchstem Prinzip auch andere Prinzipien oder Grundsätze postulieren. Zum Beispiel gibt es in einigen polytheistischen Religionen verschiedene Götter und Göttinnen, die jeweils als eigenständige Prinzipien oder Kräfte verehrt werden.

Günther: In der philosophischen Tradition des Daoismus gibt es das Konzept des Dao als einem grundlegenden Prinzip, das die gesamte Welt durchdringt und das Gleichgewicht und die Harmonie im Universum aufrechterhält. Neben dem Dao gibt es im Daoismus auch das Konzept des Yin und Yang als dualistische Kräfte, die sich gegenseitig ergänzen und ausbalancieren.

Andreas: In der hinduistischen Philosophie gibt es das Konzept des Brahmans als das höchste Prinzip, das die absolute Wirklichkeit darstellt. Neben Brahman gibt es im Hinduismus auch die Idee der drei Gunas (Sattva, Rajas, Tamas), die die Grundqualitäten der materiellen Welt darstellen und das Verhalten und die Eigenschaften aller Dinge beeinflussen.

Johannes: In der abrahamitischen Tradition (Judentum, Christentum, Islam) wird oft der Schöpfergott als das höchste Prinzip betrachtet, das die Welt erschaffen hat und über sie herrscht. Neben dem Schöpfergott gibt es in diesen Religionen auch moralische Prinzipien und Gebote, die den Gläubigen helfen sollen, ein rechtschaffenes Leben zu führen.

Hans: Aber zurück zur Klassik der Antike. Aristoteles hat eine Prinzipienlehre, die er in seinem Werk ‚Metaphysik‘ beschreibt. In dieser Lehre teilt er die Prinzipien in verschiedene Kategorien ein. Dazu gehören unter anderem die materiellen Prinzipien, die formalen Prinzipien, die finalen Prinzipien und die effizienten Prinzipien. Diese Prinzipien spielen eine wichtige Rolle in Aristoteles' Philosophie und helfen ihm dabei, die Struktur und Ordnung der Welt zu erklären.

Günther: Es gibt aber auch griechische Philosophen, die von den platonischen oder aristotelischen Jenseitsvorstellungen abweichen: Von Empedokles haben wir es gehört, Demokritos, Epikur, Pyrrhon von Elis und Thales.

Hans: Thales glaubte an die Vorstellung einer Seele, die nach dem Tod ins Jenseits übergeht. Er vertrat die Auffassung, dass die Seele unsterblich sei und nach dem Tod in eine andere Form übergeht. Dies zeigt sich in seinen philosophischen Überlegungen zur Natur und der Unsterblichkeit der Seele. Das Werk von Thales heißt „Über die Natur“ und er beschreibt das Jenseits als einen Ort, in dem die Seelen der Verstorbenen weiter existieren und einer Art ewigen Ruhe und Glückseligkeit genießen. Thales glaubte, dass die Seele unsterblich sei und nach dem Tod in eine höhere Ebene des Seins aufsteigt.

Thales

Konrad: Da denkt man doch gleich an die ‚Insel der Glückseligen‘ - eine mythologische oder metaphorische Darstellung eines idealen oder glückseligen Ortes, an dem Frieden und Glückseligkeit herrschen. In einigen Traditionen wird sie als jenseitiger Ort dargestellt, an den die Seelen der Verdienten nach dem Tod gelangen.

Johannes: In anderen Interpretationen kann die ‚Insel der Glückseligen‘ auch als symbolischer Ort des inneren Friedens und Glückseligkeit gesehen werden, den man im Leben erreichen kann. Letztendlich hängt es von der jeweiligen kulturellen oder religiösen Interpretation ab, wie die ‚Insel der Glückseligen‘ verstanden wird.

Günther: Es kann aber auch sein, da Thales ein antiker griechischer Philosoph war, der im 6. Jahrhundert v. Chr. lebte und somit möglicherweise nicht mit dem Konzept der ‘Insel der Glückseligen‘ vertraut war, das später in der Literatur und Philosophie entwickelt wurde. Dieser Begriff bezieht sich auf eine ideale und glückliche Gesellschaft auf einer fiktiven Insel, die oft als Utopie dargestellt wird.

Hans: Demokritos, ein antiker griechischer Philosoph, glaubte, dass das Jenseits ein Zustand der vollkommenen Ruhe und Leere sei. Er glaubte nicht an ein Leben nach dem Tod oder an eine Existenz der Seele nach dem physischen Tod. Demokritos war ein Anhänger der Atomtheorie und glaubte, dass alles im Universum aus unteilbaren und unveränderlichen Atomen bestehe. Daher glaubte er auch, dass der Tod das Ende des Bewusstseins und der Existenz sei.

Andreas: Neben Demokrit waren auch Leukipp und Epikur Anhänger der Atomtheorie.

Konrad: Epikur hatte eine Jenseitsvorstellung, allerdings war diese anders als die Vorstellungen vieler anderer antiker Philosophen. Er lehrte, dass der Tod das endgültige Ende des Bewusstseins und der Sinneseindrücke eines Menschen markiert. Daher glaubte Epikur nicht an ein Leben nach dem Tod oder an eine Existenz in der Unterwelt. Stattdessen betonte er die Bedeutung des jetzigen Lebens und des Genusses, und dass man sich darauf konzentrieren sollte, ein glückliches und erfülltes Leben zu führen, anstatt sich über das Jenseits Sorgen zu machen.

Johannes: Pyrrhon von Elis war ein skeptischer Philosoph und wird oft als Vater des Skeptizismus bezeichnet. Seine Philosophie legt nahe, dass es unmöglich ist, absolute Gewissheit über irgendetwas zu erlangen, einschließlich der Existenz eines Jenseits oder eines Lebens nach dem Tod. Daher kann man davon ausgehen, dass Pyrrhon von Elis keine konkrete Vorstellung von einem Jenseits hatte oder zumindest keine festen Überzeugungen dazu äußerte.

Konrad: Die Neuplatoniker verstanden das Jenseits als einen transzendenten, geistigen Bereich, der jenseits der physischen Welt existiert. Sie glaubten, dass die Seele nach dem Tod in dieses höhere Reich aufsteigt und dort eins mit dem Absoluten oder dem Göttlichen wird. In diesem Zustand der Einheit erfährt die Seele vollkommene Glückseligkeit und Erkenntnis. Die Neuplatoniker betonten die spirituelle Entwicklung der Seele während des irdischen Lebens als Vorbereitung auf die Vereinigung mit dem Göttlichen im Jenseits.

Andreas: Einige neuplatonische Philosophen, die sich über das Jenseits äußern, sind Plotin, Porphyrios, Iamblichus und Proklos. Diese Philosophen betonen oft die Vorstellung eines höheren geistigen Reiches, das jenseits der materiellen Welt existiert und in dem die Seele nach dem Tod weiter existiert oder wiedergeboren wird. Sie glauben an die Unsterblichkeit der Seele und die Möglichkeit, durch philosophische Praktiken und Erkenntnisse zu höheren geistigen Ebenen aufzusteigen und damit Teil des göttlichen Seins zu werden. evtl.

Plotin

Hans: Plotin erklärt das Jenseits als den Ort, an dem die Seelen nach dem Tod weiterexistieren und mit dem Einen, der höchsten spirituellen Realität, vereint werden. Er beschreibt das Jenseits als einen Zustand des reinen Seins, jenseits von Zeit und Raum, in dem die Seelen ihr wahres Wesen erkennen und sich vollständig mit dem Einen vereinen.

Günther: Plotin schreibt vor allem in seinen Schriften ‚Enneaden‘ über das Jenseits. In diesen Schriften behandelt er verschiedene metaphysische Themen, darunter auch die Natur der Seele und ihr Schicksal nach dem Tod. Plotin betont dabei die Notwendigkeit einer spirituellen Entwicklung und Reinigung der Seele auf ihrem Weg zur Vereinigung mit dem Göttlichen im Jenseits.

Die „Enneaden" sind das Hauptwerk des Neuplatonikers Plotin, das aus sechs Gruppen von neun Traktaten besteht, die nach seinem Tod von seinem Schüler Porphyrios zusammengestellt wurden. Die „Enneaden" behandeln eine Vielzahl von philosophischen Themen, die sich um die Grundprinzipien der Neuplatonischen Philosophie derhen. Hier sind einige zentrale Themen und Inhalte:

Das Eine: Plotin beschreibt das Eine als die höchste Realität, die über alle Dinge hinausgeht. Es ist unbeschreiblich, jenseits von Sein und Nichtsein, und die Quelle aller Existenz. Alles, was existiert, strömt aus dem Einen hervor und kehrt letztlich zu ihm zurück.

Emanation: Plotin erklärt die Schöpfung als einen Prozess der Emanation. Vom Einen emanieren die verschiedenen Ebenen der Realität, beginnend mit dem Nous (dem Geist oder der Intelligenz), der die Ideen oder archetypischen Formen enthält. Der Nous strömt wiederum in die Welt der Seelen und dann in die materielle Welt.

Der Nous: Der Nous ist die zweite Hypostase und wird als das Prinzip des Denkens und des Wissens beschrieben. In ihm befinden sich alle Ideen, und er ist das erste, was aus dem Einen hervorgeht. Der Nous ist sowohl das Denken als auch das Gedachte und stellt die vollkommene Realität dar.

Die Welt der Seelen: Die Seelen sind die dritte Hypostase und stehen zwischen dem Nous und der materiellen Welt. Plotin beschreibt die Seelen als unsterblich und als Träger der Ideen. Die Seelen streben danach, sich mit dem Nous zu vereinen und das Gute zu erreichen.

Materielle Welt: Die materielle Welt ist die niedrigste Ebene der Realität. Sie ist das Ergebnis der Emanation und enthält das Potenzial, aber auch die Unvollkommenheit. Plotin sieht die materielle Welt als einen Schatten der höheren Realität und betont die Notwendigkeit, sich von der Materie zu lösen, um zur wahren Erkenntnis zu gelangen.

Die Rückkehr zu dem Einen: Ein zentrales Thema der „Enneaden" ist die Rückkehr der Seelen zu dem Einen. Dies geschieht durch philosophische Erkenntnis, Selbstreflexion und das Streben nach Tugend. Plotin betont die Bedeutung der inneren Reinigung und der Kontemplation, um sich von den Fesseln der Materie zu befreien und das Eins sein mit dem Einen zu erreichen.

Ethik und Lebensführung: Plotin diskutiert auch ethische Fragen und die Art und Weise, wie man ein gutes Leben führen kann. Er betont die Bedeutung der Tugend, der Selbstbeherrschung und der Philosophie als Mittel zur Erreichung des höchsten Ziels: der Vereinigung mit dem Einen.

Die „Enneaden" sind ein tiefgründiges und komplexes Werk, das die metaphysischen, ethischen und mystischen Aspekte der Neuplatonischen Philosophie vereint. Sie haben einen bedeutenden Einfluss auf die spätere Philosophie, insbesondere auf die christliche Mystik und die mittelalterliche Philosophie.

Andreas: Plotin glaubte, dass die Seele durch kontemplative Einkehr und spirituelle Übungen eine direkte Verbindung mit dem Göttlichen herstellen könne. Er sah die Vereinigung der Seele mit dem Göttlichen als einen Prozess der Selbsttranszendenz, bei dem die Seele sich von ihren begrenzten Eigenheiten löst und in der Einheit mit dem Göttlichen aufgeht. Diese Vereinigung kann nach Plotin nur durch intensive Meditation, philosophisches Nachdenken und moralische Selbstreinigung erreicht werden. Es ist ein Zustand der vollkommenen Glückseligkeit und Erleuchtung, in dem die Seele die höchste Wahrheit und Schönheit erfährt und eins wird mit der göttlichen Quelle allen Seins.

Johannes: Porphyrios beschreibt das Jenseits hingegen in seinen Schriften als einen Ort, an dem die Seelen nach dem Tod weiterexistieren und entsprechend ihrer guten oder schlechten Taten belohnt oder bestraft werden. Er glaubte an die Existenz von Himmel und Hölle sowie an die Möglichkeit der Seelenwanderung oder Reinkarnation.

Konrad: Porphyrios schreibt unter anderem über das Jenseits in seinem Werk ‚Über die Abstinenz von Tierfleisch‘ sowie in seinem Kommentar zu den ‘Enneaden‘ des Neuplatonikers Plotin. In beiden Schriften diskutiert er verschiedene philosophische Konzepte und Ideen über das Leben nach dem Tod.

Porphyrios' Werk „Über die Abstinenz von Tierfleisch“ (griechisch: De Abstinentia) ist ein bedeutendes philosophisches und ethisches Schriftstück, das sich mit der Frage der Ernährung und dem Verzehr von Fleisch beschäftigt. Es wurde im 3. Jahrhundert n. Chr. verfasst und ist eine wichtige Quelle für das Verständnis der platonischen und neuplatonischen Ansichten über Ethik, Tierethik und das Jenseits.

Zentrale Aspekte des Werkes sind:

Ethische Argumentation: Porphyrios argumentiert, dass der Verzehr von Fleisch moralisch problematisch ist. Er zieht ethische Überlegungen heran, die sich auf die Beziehung zwischen Mensch und Tier beziehen. Er betont, dass Tiere fühlende Wesen sind, die Schmerz empfinden können, und dass es daher unethisch ist, sie für den menschlichen Genuss zu töten.

Philosophische Grundlagen: Der Text ist stark von der platonischen Philosophie beeinflusst. Porphyrios bezieht sich auf die Idee der Seelenwanderung und die Unsterblichkeit der Seele. Er argumentiert, dass das Töten von Tieren die Seelen dieser Wesen beeinträchtigt und die Harmonie des kosmischen Ganzen stört.

Jenseits und Seelenwanderung: Porphyrios diskutiert die Vorstellung, dass die Seelen von Tieren und Menschen eine Verbindung haben und dass die Behandlung von Tieren Auswirkungen auf die Seele des Menschen haben kann. Er betont, dass eine gewaltsame Handlung gegen Tiere auch die eigene Seele belastet und negative Konsequenzen im Jenseits haben kann.

Einfluss der Philosophie auf das Leben: Porphyrios sieht die Philosophie als Weg, ein tugendhaftes Leben zu führen. Er argumentiert, dass philosophische Praktiken, einschließlich der Abstinenz von Fleisch, zur Reinigung der Seele beitragen und den Menschen näher zu den höheren, geistigen Ebenen führen können.

Religiöse und kulturelle Kontexte: Das Werk reflektiert auch die kulturellen und religiösen Strömungen seiner Zeit, einschließlich der Anfänge des Christentums und der mystischen Traditionen des Hellenismus. Porphyrios bezieht sich auf verschiedene religiöse Praktiken und zeigt, wie diese mit seiner Philosophie der Abstinenz in Einklang stehen.

Insgesamt ist „Über die Abstinenz von Tierfleisch“ ein Werk, das sowohl ethische als auch metaphysische Fragestellungen behandelt. Es ist ein bedeutendes Beispiel für die Verbindung von Philosophie, Ethik und Spiritualität im antiken Denken und hat die Entwicklung der Tierethik und der vegetarischen Bewegung im Westen beeinflusst.

Andreas: Er kommentiert auch Konzepte wie die Wiedergeburt, das Jenseits und die Existenz von Himmel und Hölle. Er diskutiert diese Konzepte oft durch philosophische Überlegungen, indem er Fragen nach Sinn und Zweck des Lebens stellt und ob es eine höhere Macht gibt, die über den Tod hinaus existiert. Er reflektiert auch über moralische und ethische Aspekte des Lebens nach dem Tod und wie dies unser Verhalten im Diesseits beeinflussen kann. In seinen Kommentaren betont er oft die Bedeutung von Spiritualität und Glauben als Weg zur Erklärung des Lebens nach dem Tod.

Hans: Jamblichus erklärt das Jenseits in seinen Schriften über die neuplatonische Philosophie. Er beschreibt das Jenseits als einen spirituellen Bereich, der von der materiellen Welt getrennt ist und in welchem Seelen nach dem Tod weiter existieren. Nach Jamblichus können Seelen im Jenseits aufsteigen und sich weiterentwickeln, indem sie sich der reinen Intelligenz und dem göttlichen Geist annähern.

Günther: In seinen Werken wie ‘De mysteriis‘ und ‘Theurgie‘ diskutiert Jamblichus ausführlich über die Aspekte des Jenseits und wie Menschen ihr spirituelles Wachstum fördern können, um im Jenseits eine höhere Ebene des Bewusstseins zu erreichen. Er betont die Bedeutung von spirituellen Praktiken wie Rituale, Meditation und Hingabe an die Götter, um die Verbindung zur spirituellen Welt zu stärken und letztendlich eine Vereinigung mit dem Göttlichen zu erreichen.

Jamblichus von Chios war ein bedeutender Neuplatoniker, der im 3. Jahrhundert n. Chr. lebte. Seine Arbeit über die Theurgie, oft als „De Mysteriis“ oder „Über die Theurgie und die magischen Riten“ bezeichnet, ist ein zentrales Werk der neuplatonischen Philosophie und beschäftigt sich mit der Praxis und Philosophie der Theurgie, die als eine Art rituelle Praxis verstanden wird, um mit den göttlichen Ebenen der Realität in Kontakt zu treten.

Die Hauptthemen und Inhalte von Jamblichus‘ „Theurgie“:

Definition der Theurgie: Jamblichus definiert Theurgie als eine heilige Praxis, die darauf abzielt, die Seele mit den göttlichen Wesen in Verbindung zu bringen. Im Gegensatz zur bloßen Philosophie, die sich auf intellektuelle Erkenntnis stützt, sieht Jamblichus die Theurgie als eine Möglichkeit, durch rituelle Handlungen und Symbole eine direkte Erfahrung des Göttlichen zu erlangen.

Die Hierarchie des Seins: Jamblichus beschreibt eine metaphysische Hierarchie, die vom Einen (dem höchsten Prinzip) über den Nous (den Geist) bis hin zu den verschiedenen Ebenen der Seelen und der materiellen Welt reicht. Die Theurgie ermöglicht es den Praktizierenden, durch diese Hierarchie zu navigieren und sich mit höheren Ebenen der Realität zu verbinden.

Rituale und Symbole: Die Theurgie umfasst spezielle Rituale, Gebete, Symbole und magische Praktiken, die als Mittel dienen, um die göttliche Präsenz herbeizuführen. Jamblichus betont die Bedeutung der richtigen Durchführung dieser Rituale, da sie die Verbindung zwischen dem Menschen und dem Göttlichen herstellen.

Die Rolle der Götter: In der Theurgie spielen die Götter und andere göttliche Wesen eine zentrale Rolle. Jamblichus sieht sie als Vermittler, die den Menschen helfen, die höheren Ebenen des Seins zu erreichen. Er argumentiert, dass die Anrufung dieser Wesen und ihre Verehrung für den spirituellen Fortschritt des Individuums entscheidend sind.

Der Mensch als mikrokosmisches Wesen: Jamblichus betrachtet den Menschen als ein Abbild des gesamten Kosmos (Mikrokosmos). Durch die Theurgie kann der Mensch seine innere Natur erkennen und sich mit der universellen Ordnung verbinden. Die Praktiken der Theurgie helfen, die Seele zu reinigen und sie auf ihren Weg zur Rückkehr zum Göttlichen vorzubereiten.

Erkenntnis und Erfahrung: Jamblichus betont, dass die wahre Erkenntnis nicht nur intellektuell, sondern auch durch Erfahrung erlangt wird. Die Theurgie ist ein Weg, um diese Erfahrungen zu machen, die es dem Praktizierenden ermöglichen, das Göttliche zu erfahren und eine tiefere Einsicht in die Wirklichkeit zu erlangen.

Verteidigung der Theurgie: In seinem Werk verteidigt Jamblichus die Theurgie gegen Kritiker, die sie als bloße Magie oder Aberglauben betrachten. Er argumentiert, dass die Theurgie eine philosophische und spirituelle Praxis ist, die auf der Erkenntnis der göttlichen Ordnung basiert.

Jamblichs‘ ist ein „Theurgie“ ein Werk, das die Verbindung zwischen Philosophie, Religion und mystischer Praxis untersucht. Es hat einen Einfluss auf die spätere Neuplatonische und mystische Tradition und wird oft als eine der wichtigsten Quellen für das Verständnis der spirituellen Praktiken in der antiken Welt angesehen.

Hans: Jamblichus, ein neuplatonischer Philosoph, stellt sich die Vereinigung der Seele mit Gott als einen Prozess der Rückkehr der Seele zur Quelle der göttlichen Einheit vor. Er glaubt, dass die Seele durch spirituelle Praktiken wie Gebete, Meditation und Einweihungen in höhere Ebenen des Seins aufsteigt und in immer größere Nähe zu Gott gelangt. Letztendlich vereinigt sich die Seele mit Gott und erfährt die höchste Form der Erleuchtung und Einheit. Diese Vereinigung führt zu einem tiefen inneren Frieden, einer Erweiterung des Bewusstseins und einer transzendenten Einsicht in die Natur der Realität.

Jamblichus

Günther: Der Schriftsteller beschreibt die verschiedenen Stufen des spirituellen Prozesses bis hin zur Vereinigung mit dem Göttlichen in seinem Buch „Die Reise zur Einheit mit dem Göttlichen“. Er schreibt über die Transformation des Bewusstseins, die Reinigung von negativen Energien, die Erweiterung des spirituellen Verständnisses und die letztendliche Verschmelzung mit dem Göttlichen. Er betont dabei die Bedeutung von Geduld, Hingabe und innerer Arbeit, um diese spirituelle Reise erfolgreich zu absolvieren.

Johannes: Jamblichus beschreibt in seinem Werk ‚Über die mysteriösen Riten der Ägypter‘ die folgenden sieben Stufen auf dem Weg des Menschen zur Vollendung:

Andreas: Die Reinigung der Seele von allen verunreinigenden Einflüssen und Begierden.

Hans: Die Entwicklung der Tugenden und die Stärkung der Macht des Geistes.

Konrad: Die Belebung der harmonischen Kräfte im Menschen, um die göttliche Natur zu erwecken.

Günther: Die Vereinigung der menschlichen Seele mit den göttlichen Prinzipien und Kräften.

Johannes: Die Erleuchtung des Geistes durch direkte Erfahrung der göttlichen Wirklichkeit.

Andreas: Die Rückkehr der erleuchteten Seele in den Alltag, um ihr Wissen und ihre Weisheit mit anderen zu teilen.

Hans: Die Vollendung des Menschen als göttliches Wesen, das in Harmonie mit den kosmischen Gesetzen und Prinzipien lebt.

Günther: Proklos beschreibt das Jenseits als einen Ort des Geistes, der weit jenseits der materiellen Welt liegt. Es ist ein Ort der Reinheit, des Lichts und der Wahrheit, an dem die Seele nach dem Tod weiter existiert und sich ihrer wahren Natur als Teil des Göttlichen bewusst wird. Es ist ein Ort, an dem die Seele sich weiterentwickelt und lernt, in vollkommener Harmonie mit dem Göttlichen zu sein. Das Jenseits wird von Proklos als ein Ort der unendlichen Möglichkeiten beschrieben, an dem die Seele in Einklang mit der kosmischen Ordnung existieren kann.

Konrad: Die Philosophen der Stoa glaubten an ein Jenseits, das sie als Ort der absoluten Ruhe und des Glücks betrachteten. Sie sahen den Tod als einen natürlichen Teil des Lebens und betrachteten ihn gelassen und ohne Angst. Sie glaubten an die Unsterblichkeit der Seele, die nach dem Tod in einem Harmonie-Zustand mit dem Kosmos vereint wird. Die Stoa betonte die Notwendigkeit, ein tugendhaftes Leben zu führen, um sich auf das Jenseits vorzubereiten und eine gute Beziehung zum Kosmos zu haben. Sie glaubten an ein göttliches Schicksal, das über das Leben jedes einzelnen Menschen bestimmt und das auch im Jenseits weiter-wirkt.

Günther: Die Stoiker beschreiben den Harmoniezustand der Seele als einen Zustand, in dem die Vernunft die oberste Kontrolle über die Gefühle und Leidenschaften hat. In diesem Zustand ist die Seele in Einklang mit der Natur und den universellen Prinzipien, was zu innerer Ruhe, Ausgeglichenheit und Gelassenheit führt. Die Stoiker betonen die Wichtigkeit der Selbstbeherrschung und des richtigen Maßes in allen Dingen, um diesen Harmoniezustand zu erreichen und aufrechtzuerhalten.

Konrad: Die wichtigsten Vertreter der Theorie vom Jenseits bei den Stoikern sind Seneca, Epiktet und Marc Aurel. Diese Philosophen betonten die Idee eines Lebens nach dem Tod, in dem die Seele des Menschen in Einklang mit der Natur und dem kosmischen Prinzip lebt. Sie glaubten an die Unsterblichkeit der Seele und die Notwendigkeit, sich auf Tugend und Weisheit zu konzentrieren, um ein erfülltes Leben im Jenseits zu erreichen.

Johannes: Von Epiktet habe ich viel übersetzt – bei Professor Eckart in der Kirchlichen Hochschule Berlin. Epiktet spricht in seinen Schriften häufig über das Jenseits und stellt es als einen Ort dar, an dem die Seele nach dem Tod weiterexistiert. Er betont die Bedeutung der Tugend und Konformität mit der Vernunft im Leben, da dies entscheidend für die Gestaltung des Schicksals im Jenseits ist. Epiktet glaubt, dass diejenigen, die tugendhaft und vernünftig leben, im Jenseits belohnt werden und ein Leben in Frieden und Glückseligkeit erwarten können. Er warnt jedoch davor, sich vom Streben nach weltlichen Vergnügen ablenken zu lassen und stattdessen darauf zu achten, wie man sich im Leben verhält, um ein gutes Schicksal im Jenseits zu erlangen.