3,99 €
Auf dem kleinen englischen Schloss Canderworth geschehen grausige Dinge. Menschen verschwinden auf mysteriöse Art und Weise, um in einem Bild zu erscheinen, das eine mittelalterliche Hexenverbrennung zeigt. Aus ebendiesem Bild verschwinden eine Hexe und ein Henker, um in der realen Welt die Schlossbesucher zu ermorden. Dorthin führt Milton Sharp, den Schattenjäger, das magische Auge, das ihm schon in Wales gute Dienste geleistet hat bei der Suche nach seinem Bruder Glyn.
Dieses Mal, so hofft er, möchte er Xurus den Düsteren besiegen, damit er Glyn und dessen Verlobte Jennifer Britten wieder zusammenbringen kann. Doch Xurus und seine Schergen versuchen mit allen Mitteln zu verhindern, dass Milton dem Düsteren zu nahe kommt, bis dieser seine grausigen Absichten mit Glyn Sharp wahrgemacht hat.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Wolf G. Rahn
Milton Sharp, der Schattenjäger
Hexenjagd auf Canderworth
Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv
Cover: © by Steve Mayer nach Motiven, 2023
Korrektorat: Bärenklau Exklusiv
Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang
Die Handlungen dieser Geschichte ist frei erfunden sowie die Namen der Protagonisten und Firmen. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht gewollt.
Alle Rechte vorbehalten
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Milton Sharp, der Schattenjäger
Hexenjagd auf Canderworth
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
32. Kapitel
33. Kapitel
34. Kapitel
34. Kapitel
35. Kapitel
36. Kapitel
37. Kapitel
38. Kapitel
39. Kapitel
40. Kapitel
41. Kapitel
42. Kapitel
43. Kapitel
44. Kapitel
45. Kapitel
46. Kapitel
47. Kapitel
48. Kapitel
Auf dem kleinen englischen Schloss Canderworth geschehen grausige Dinge. Menschen verschwinden auf mysteriöse Art und Weise, um in einem Bild zu erscheinen, das eine mittelalterliche Hexenverbrennung zeigt. Aus ebendiesem Bild verschwinden eine Hexe und ein Henker, um in der realen Welt die Schlossbesucher zu ermorden. Dorthin führt Milton Sharp, den Schattenjäger, das magische Auge, das ihm schon in Wales gute Dienste geleistet hat bei der Suche nach seinem Bruder Glyn. Dieses Mal, so hofft er, möchte er Xurus den Düsteren besiegen, damit er Glyn und dessen Verlobte Jennifer Britten wieder zusammenbringen kann. Doch Xurus und seine Schergen versuchen mit allen Mitteln zu verhindern, dass Milton dem Düsteren zu nahe kommt, bis dieser seine grausigen Absichten mit Glyn Sharp wahrgemacht hat.
***
Die Personen
Milton Sharp
Der Reporter der kleinen Zeitung »Seaford Post« hat mit der Entführung seines Bruders erkennen müssen, dass es Dinge gibt zwischen Himmel und Erde, an deren Existenz er bis vor kurzem nicht im Traum gedacht hätte. In Wales ist es ihm nicht gelungen, seinen Bruder aus den Fängen von Xurus dem Düsteren zu befreien. Dafür konnte er einem Diener Xurus' ein magisches Auge abnehmen, das ihm Dinge zeigt, die seinen Bruder Glyn betreffen. Von diesem Auge lässt Milton sich nach Schloss Canderworth leiten, wo Xurus und seine Helfershelfer schon auf ihn warten.
Glyn Sharp
Der Zwillingsbruder Miltons beschäftigt sich während seines Studiums sehr intensiv mit Wissen über Magie und Okkultismus. Aus diesem Grund wurde er eines Abends unter unheimlichen Umständen entführt. Xurus der Düstere hat Glyn einen Handel angeboten, den dieser bislang auch unter Folter abgelehnt hat. Aber wie lange kann er dem Düsteren noch standhalten?
Jennifer Britten
Glyn Sharps Verlobte freute sich auf die bevorstehende Hochzeit mit Miltons Bruder. Als am Vorabend der Hochzeit Glyn entführt wurde, brach für Jennifer eine Welt zusammen. Fest entschlossen begleitet sie Milton auch nach Canderworth, nur um dort mit einem unvorstellbaren Schrecken konfrontiert zu werden.
Lee Fallon, alias Lee, die Ratte
Milton hatte schon öfters mit dem Kleinkriminellen zu tun, der auch auf Schloss Canderworth sein Unwesen treibt und reiche Touristinnen um ihren Schmuck erleichtern will. Doch was ihn auf dem verruchten Schluss erwarten wird, übersteigt seine schlimmsten Albträume.
Xurus der Düstere
Auch auf Schloss Canderworth hat der Düstere seine Schergen, die ihm helfen sollen, seine Macht zurückzugewinnen und Milton Sharp zu töten. Denn dieser soll Xurus nicht daran hindern, sein grausames Vorhaben mit Glyn Sharp in die Tat umzusetzen.
Margy Heller traute ihren Augen nicht. Sie schaute weg und gleich darauf wieder hin, aber die Erscheinung blieb. Das Gemälde, vor dem sie stand, lebte! Die vierzigjährige Frau rang nach Atem. Normalerweise war sie nicht so leicht aus der Fassung zu bringen, aber was zu viel war, war zu viel. Hastig entfernte sie sich rückwärts von dem Ölbild und schrie entsetzt auf. Jemand berührte sie an der Schulter ... eine kalte, knöcherne Hand! Sie übte energischen Druck aus und hielt ihr Opfer fest.
Margy erstarrte und öffnete den Mund zum Schrei, doch es kam kein Ton heraus. Nur ein Röcheln, das sich in dem weiten Saal des Schlosses verlor.
Die anderen Besucher waren dem Führer der Gruppe bereits in den angrenzenden Raum gefolgt. Nur sie war zurückgeblieben, weil sie sich von dem Bild, das eine Hexenverbrennung darstellte, fasziniert fühlte. Der Künstler hatte es verstanden, die Szene mit Leben zu füllen. Die Angst der Verurteilten vor dem Feuer, die gnadenlosen Augen des Henkers, die fanatischen Blicke der gaffenden Menge ... und darüber ein unheilschwangerer Himmel, der seinen heiligen Zorn über die grausige Szene auszuschütten drohte.
Das alles berührte Margy zutiefst. Sie hatte ein Foto davon schießen wollen, als sich der Henker in der schwarzen Kutte bewegte.
Und nun der Griff an ihre Schulter! Die Frau war einer Ohnmacht nahe. Sie schwankte, und ihr wurde schwarz vor Augen. Ihre Hände suchten einen Halt und fühlten glatten Stoff.
Dann hörte sie eine raue, kratzende Stimme: »Ist Ihnen nicht gut, Madam? Soll ich ein Glas Wasser besorgen?«
Sie blickte in zwei graue Augen, in denen es eigenartig glitzerte.
Trotzdem atmete sie erleichtert auf. »Ach, Sie sind es, Mister Proust! Sie haben mich aber erschreckt. Ich dachte schon, der Henker stünde hinter mir.«
»Der Henker?«
Allan Proust lächelte amüsiert. »Der ist zum Glück in seinem Bilderrahmen gut aufgehoben. Der tut uns nichts. Kommen Sie! Die anderen warten auf uns. Wir wollen anschließend die Folterkammer des Schlosses besichtigen.«
Margy Heller nickte schwach. Momentan hätte sie gern auf das Schreckenskabinett verzichtet. Ihre Nerven waren ganz schön mitgenommen, aber natürlich sagte sie sich, dass alles nur Einbildung war. Die Bewegung im Bild musste durch einen Lichteffekt verursacht worden sein. »Sie haben recht«, sagte sie leise. »Gehen wir.« Sie passierten weitere Gemälde, denen sie aber keinen Blick mehr schenkten. Durch die geöffneten Türen sahen sie, wie der Rest der Gruppe bereits ungeduldig auf die Nachzügler wartete.
»Zu dumm!«, meinte Margy. »Jetzt habe ich meinen Fotoapparat liegen lassen. Eine Sekunde nur! Ich bin gleich wieder da.«
Die Frau eilte zurück, und Allan Proust blickte ihr lächelnd nach. Sie war hübsch, aber für ihn wohl doch zu jung. Allerdings die Gedanken waren schließlich frei, und er hatte auch nicht nur seine Arbeit im Kopf.
»Was ist jetzt, Mister Proust?«, rief der Schlossführer ärgerlich. »Wir haben noch ein volles Programm. Wenn Sie kein Interesse mehr haben, warten Sie bitte im Restaurant auf uns. Die anderen wollen jedenfalls weiter.«
»Einen Augenblick noch!«, bat der Grauhaarige. »Miss Heller holt nur ihren ...« Er wurde durch einen grässlichen Schrei unterbrochen, der langgezogen durch die Räume hallte. In die wartende Gruppe kam Bewegung.
»Was war das? Wer hat da geschrien?«
»Das hörte sich ja grässlich an.«
»Sicher ein Gag der Schlossleitung, die uns auf die Folterkammer einstimmen möchte.«
Allan Proust achtete nicht auf die anderen Leute. Er lief, so schnell seine Beine es zuließen, zurück und blickte sich betroffen um. Ein zertrümmerter Fotoapparat lag auf dem Fußboden.
Margy Heller war verschwunden.
Der Mann rannte durch die entgegengesetzte Tür. Hier schloss sich der Saal mit der Ahnengalerie an. Eine zweite Gruppe drängte gerade herein und fächerte unter gedämpftem Plaudern auseinander. Proust sprach den Leiter der Gruppe an, der an seinem blasierten, gelangweilten Gesicht zu erkennen war. »Ist Ihnen eben eine Frau in einem grünen Kostüm entgegengekommen? Sie hat braune Haare und ist ungefähr vierzig. Sie muss ziemlich aufgeregt gewesen sein.«
Die Miene verzog sich nicht. »Hier kam niemand vorbei, Sir. Sie gehören nicht zu meiner Gruppe, nicht wahr? Halten Sie sich bitte an die vorgeschriebene Richtung, sonst gibt es ein heilloses Durcheinander.«
»Aber Sie müssen sie gesehen haben«, beharrte Proust, »es gibt nur zwei Türen, und an der anderen stand ich.«
Der Führer der Gruppe seufzte, ließ sich aber herab, seine wissbegierige Gefolgschaft zu befragen, doch auch von den Besuchern des Schlosses hatte niemand eine Beobachtung gemacht.
»Ihre Tochter wird sich einen kleinen Spaß erlauben«, vermutete der Uniformierte.
Allan Proust verzichtete auf die Belehrung, dass es sich nicht um seine Tochter handelte. Er war voller Sorge. Der furchtbare Schrei hatte sich nicht nach Spaß angehört. Außerdem sprach der beschädigte Fotoapparat für einen Gewaltakt.
Der Mann kehrte in den Saal mit dem Gemälde der Hexenverbrennung zurück. Auch die anderen seiner Gruppe waren inzwischen dort aufgetaucht und redeten aufgeregt durcheinander.
Proust erklärte, aus welchem Grund Margy Heller zurückgegangen war. Allerdings spürte er, wie misstrauische Blicke auf ihm ruhten.
Boyd Wellman, ein weißblonder Student, der ihm schon mehrfach durch sein arrogantes Geschwätz aufgefallen war, schob sich an ihn heran und raunte ihm ins Ohr: »Die Kleine hat es Ihnen wohl angetan, wie? Ist ja auch ein appetitlicher Käfer. Nur ein bisschen zu jung und zu hübsch für einen Greis.«
»Was fällt Ihnen ein?«, empörte sich Proust, »Ich bin aufrichtig beunruhigt. Haben Sie den Schrei vergessen?«
»Keineswegs! Und ich will Ihnen auch sagen, was ich davon halte. Sie sind der Frau zu nahe gekommen, Sie alter Schwerenöter. Daraufhin hat sie geschrien und ist vor Ihnen davongerannt. Machen Sie lieber kein Aufsehen! Sie könnten sonst Unannehmlichkeiten kriegen.«
Proust fehlten die Worte. Diese Unverschämtheit verschlug ihm die Sprache. Er wandte sich ab und versuchte an anderer Stelle sein Glück.
Aber auch Myra Tillotson, die Amerikanerin, die wie ein wandelnder Schmuckladen herumlief, konnte sich mit seinen Befürchtungen nicht anfreunden. Drohend hob sie ihren mit Ringen besteckten Zeigefinger und schimpfte: »Sie Schlimmer! muss es denn ausgerechnet eine so Junge sein? Die sind doch nichts für Sie. Ich traue Ihnen Geschmack zu, Allan.« Dabei warf sie ihm einen schmachtenden Blick zu, der verriet, was sie unter gutem Geschmack verstand.
Proust war besorgt, aber einer Dame gegenüber blieb er normalerweise höflich. Deshalb unterdrückte er auch diesmal eine grobe Entgegnung und entschuldigte sich mit einem harmlosen Spruch. Er kämpfte sich zum Führer der Gruppe durch und forderte ihn auf, unverzüglich die Schlossleitung zu verständigen.
»Die Polizei muss her«, sagte er heftig. »Hier ist ein Verbrechen geschehen!«
Jack Winslow war von den Besuchern eine Menge Spinnereien gewöhnt. Er nahm sie schon längst nicht mehr so ernst wie am Anfang seiner Tätigkeit. Sein Urteil über Proust stand fest.
Ein seniler Bursche, der das Leben hinter sich hatte und mit Gewalt noch mal im Vordergrund stehen wollte. Aber da geriet er bei ihm an den Falschen. »Reden Sie keinen Unfug, Sir!«, sagte er leise. »Wollen Sie den anderen Besuchern die gute Laune verderben? Das Schönste kommt doch erst noch, die Folterkammer. Ich besitze zum Glück eine ausgezeichnete Menschenkenntnis. Miss Heller hat schwache Nerven. Das habe ich gleich gemerkt. Sie fürchtet sich vor der Folterkammer. Deshalb hat sie sich von uns abgesetzt. Ich wette mit Ihnen um fünf Pfund, dass wir sie zum Mittagessen im Restaurant wiedertreffen.«
Die Erklärung klang plausibel.
Die Frau hatte auch auf Proust einen verstörten Eindruck gemacht. Sie war sehr schreckhaft.
Sogar vor ihm hatte sie sich entsetzt. Dabei tat er keiner Fliege etwas zuleide. Wahrscheinlich hatte Winslow recht, aber so ganz wollte Proust nicht daran glauben. »Ich gehe auch zurück«, erklärte er entschlossen. »Ich habe in meinem Leben schon so viele Schreckenskammern gesehen, dass es auf eine mehr oder weniger nicht ankommt. Lassen Sie sich durch mich nicht länger aufhalten. Ich versuche inzwischen, Miss Heller zu finden.«
Jack Winslow war froh, dass er den Mann los war, sammelte seine Besucher ein und mahnte sie zur Eile. Die versäumten Minuten mussten wieder aufgeholt werden. Allan Proust blieb allein zurück.
Myra Tillotson versuchte zwar noch, ihn zum Weitergehen zu überreden. Gerade im dunklen Verlies hätte sie notwendig einen Beschützer gebraucht. Doch er blieb bei seinem Entschluss, und wenige Augenblicke später war er mit seinen Gedanken allein.
Er hob den Fotoapparat auf. Es war, als wäre jemand gewaltsam draufgetreten. Er war völlig zerstört. Auch der Film, der sich darin befand, war durch den Lichteinfall verdorben.
Proust blickte ein wenig hilflos drein. Der Saal hing voll mit Gemälden, die ausnahmslos blutrünstige Szenen darstellten. Folterungen, Menschenopfer während Schwarzer Messen, eine Steinigung, die Enthauptung eines Verurteilten, die düstere Moorlandschaft mit den schaukelnden Leibern an drei Galgen und eben die Hexenverbrennungen, vor der er gerade stand.
Margy Heller hatte sich anscheinend vor dem Henker gefürchtet.
Er trug keine Kapuze. Der Künstler hatte darauf verzichtet, um den bösartigen Gesichtsausdruck des Mannes besser herausarbeiten zu können.
Er hielt eine brennende Fackel in der Hand. Mit ihr stand er im Begriff, den Holzstoß zu entfachen. Darauf kauerte die Hexe mit ihrem vor Angst verzerrten Gesicht.
Proust schluckte schwer.